PERRY RHODAN - Terracom - PROC - Perry Rhodan Online Club
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„Ich kenne dich“, sagte der alte Mann.<br />
„Es ist gut, dass du endlich kommst.“<br />
Es war dämmrig in dem Beichtstuhl.<br />
Ich fragte mich, wie er mich überhaupt<br />
erkennen konnte.<br />
Ich hatte die Kirche aufgesucht, um allein<br />
zu sein. Wenn ich nicht sein Räuspern<br />
gehört hätte, wäre ich nie darauf<br />
gekommen, dass noch jemand mit mir im<br />
Raum sein konnte.<br />
Ich war zusammengezuckt und hatte mich<br />
umgesehen.<br />
Das Geräusch kam aus der Ecke, wo der<br />
Beichtstuhl stand.<br />
In dem Moment wusste ich, wozu ich die<br />
Kirche betreten hatte.<br />
„Wie können Sie mich kennen, Vater?<br />
Ich bin nicht von hier“, sagte ich.<br />
Seine Stimme klang brüchig, aber man<br />
konnte ein warmes Lachen darin hören.<br />
„Du bist Alfons. Ich habe dich getauft.“<br />
Sie können mir glauben, es hat mir einfach<br />
die Sprache verschlagen.<br />
38/82<br />
Story: Alfons von Regina Schleheck<br />
„Vater“, sagte ich schließlich, „wie können<br />
Sie mich noch kennen?“<br />
„Ich habe auf dich gewartet“, sagte er.<br />
Da wusste ich endgültig, dass ich nicht<br />
mehr alle Tassen im Schrank haben konnte.<br />
Aber es war mir egal.<br />
Ich war zu einer Exerzitienwoche in das<br />
Benediktinerkloster gekommen, und vor<br />
einer halben Stunde hatte man mich aus<br />
dem Refektorium an das Telefon gerufen,<br />
wo mir mein Hausarzt den Befund der<br />
Krebsvorsorge mitgeteilt hatte.<br />
Kann man nach einem solchen Anruf noch<br />
normal sein?<br />
Wie alt mochte der Mann im Beichtstuhl<br />
sein, der behauptete mich getauft zu haben<br />
und der, nachdem die kleine Kirche in<br />
unserem Ort ausgebombt war, unsere<br />
Gemeinde verlassen hatte und nie wieder<br />
zurückgekommen war?<br />
„Du wolltest mir etwas erzählen“, sagte die<br />
Stimme aus dem Beichtstuhl.<br />
Etwas zerrte in meinem Bauch, als wenn<br />
1998-2010 <strong>Perry</strong> <strong>Rhodan</strong> <strong>Online</strong> <strong>Club</strong> e. V.<br />
der Mann hinter dem Vorhang an einer<br />
unsichtbaren Strippe zog, die in meinen<br />
Eingeweiden festgeknotet war.<br />
Ich hatte zuletzt am Sonntag gebeichtet<br />
und es war nichts, aber auch gar nichts<br />
seitdem vorgefallen, was hier hin gehörte.<br />
Schließlich war ich seit dem Montagmorgen<br />
im Kloster.<br />
„Was sollte ich Ihnen erzählen wollen?“,<br />
fragte ich.<br />
Es fiel mir nicht ein.<br />
Hatte er zufällig das Telefonat von eben<br />
mitgehört und wollte mir jetzt seelischen<br />
Beistand leisten?<br />
„Du trägst ein böses Geschwür in dir“,<br />
sagte er.<br />
Tatsächlich.<br />
„Haben Sie das Gespräch gehört?“<br />
Er gab darauf keine Antwort.<br />
„Wenn du es besiegen willst, musst du es<br />
aufspüren, da, wo es seinen Ursprung<br />
genommen hat, und den Knoten lösen.“