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Technische Informationen - IT Profi sro

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<strong>Technische</strong> <strong>Informationen</strong><br />

PHONOSORB<br />

Europäische Norm EN 1279 – Glas im Bauwesen-Mehrscheiben-Isolierglas<br />

® Trocknungsmittel in Isolierglaseinheiten<br />

1. Einleitung<br />

Mit der Einführung der neuen europäischen Norm EN 1279 für Isolierglaseinheiten werden sich die in den meisten europäischen<br />

Ländern derzeit geltenden nationalen Normen erheblich ändern. Diese neue Norm besteht aus sechs Teilen, die sich<br />

auf die Herstellung und Prüfung von Isolierglaseinheiten beziehen:<br />

Teil 1: Allgemeines, Maßtoleranzen und Vorschriften für die Systembeschreibung<br />

Teil 2: Langzeitprüfverfahren und Anforderungen an die Feuchtigkeitsaufnahme<br />

Teil 3: Langzeitprüfverfahren und Anforderungen an die Gasverlustrate und die Grenzabweichungen für die Gaskonzentration<br />

Teil 4: Verfahren zur Prüfung der physikalischen Eigenschaften des Randverbundes<br />

Teil 5: Bewertung der Konformität<br />

Teil 6: Werkseigene Produktionskontrolle und Auditprüfungen<br />

GRACE PHONOSORB ® Trocknungsmittel werden in Teil 2 und Teil 6 angesprochen. In Teil 6 wird ein direkter Zusammenhang<br />

zwischen der Wasservorbeladung (Glühverlust oder Total Volatile TV) und dem Delta T Wert angesprochen. Weitere Hinweise<br />

dazu finden Sie im GRACE-Produktinformationsblatt und der <strong>Technische</strong>n Information zur Delta-T-Messung.<br />

2. Langzeittest und Feuchtigkeitsaufnahmefaktor (Moisture Penetration Index MPI) (Teil 2)<br />

Die neue europäische Norm misst die Qualität der Isolierglaseinheit durch den Feuchtigkeitsaufnahmefaktor (MPI).<br />

Diese Kenngröße beschreibt die Erhöhung des Feuchtigkeitsgehalts des Trocknungsmittels während der Klimaprüfung bezogen<br />

auf die verfügbare Wasseradsorptionskapazität des Trocknungsmittels. Das bedeutet, dass die EU-Norm den Feuchtigkeitsgehalt<br />

des Trocknungsmittels nicht als unabhängigen Parameter, sondern bezogen auf die verfügbare Wasseradsorptionskapazität<br />

des Trocknungsmittels angibt. Somit spielt die Wasseradsorptionskapazität des Trocknungsmittels neben der Wahl eines<br />

geeigneten Dichtungsmittels und dem Zusammenbau der Isolierglaseinheit eine wichtige Rolle bei deren Leistungsbeurteilung.<br />

Die Klimawechseltests der Norm EN 1279 Teil 2 bestehen aus zwei Teilen:<br />

a) der Durchführung von 56 Temperaturzyklen im Bereich zwischen -18 °C und 53 °C,<br />

wobei jeder Zyklus 12 Stunden dauert.<br />

b) der Lagerung der Isolierglaseinheit bei 58 °C und einer relativen Feuchtigkeit von mehr als 95 %<br />

für einen Zeitraum von sieben Wochen<br />

Der Feuchtigkeitsgehalt des Trocknungsmittels in der abgedichteten Isolierglaseinheit wird vor Beginn und nach der Klimaprüfung<br />

gemessen. Der durchschnittliche Feuchtigkeitsaufnahmefaktor (MPI) wird wie folgt berechnet<br />

MPI = Erhöhung der Wasservorbeladung des Trocknungsmittels während der Prüfung < 0,2<br />

verfügbare Wasseradsorptionskapazität des Trocknungsmittels<br />

wobei: T i : die Wasservorbeladung des Trocknungsmittels vor der Prüfung<br />

T f : die endgültige Wasserbeladung des Trocknungsmittels nach der Prüfung<br />

T c : die Sättigungskapazität des Trocknungsmittels unter Standardbedingungen*<br />

* Sättigung bei 23 °C und 32 % rel. Feuchtigkeit im Exsikator über einer gesättigten CaCl2-Lösung –<br />

Gleichgewichtsdauer mind. 5 Wochen<br />

oder detaillierter:<br />

MPI = T f – T i < 0,2<br />

T c – T i<br />

Die Prüfung einer Isolierglaseinheit ist bestanden, wenn der MPI im Durchschnitt den Wert von 0,2 (20 %) nicht überschreitet<br />

und als Einzelmessung maximal 0,25 (25 %) beträgt.<br />

Da die Bestimmung der Sättigungsadsorptionskapazität länger als 6 Wochen dauern kann, wird in der neuen Norm erlaubt,<br />

für eine schnelle Berechnung eine Sättigungskapazität Tc von 20 Gewichtsprozenten für 3A-, 4A- und 10A-Zeolithe anzunehmen.<br />

Da auf dem Markt zzt. sehr niedrigpreisige Trocknungsmitteltypen angeboten werden, haben namhafte IG Hersteller GRACE<br />

gebeten, die Qualität einiger dieser Produkte zu untersuchen. Die meisten dieser Muster zeigen ungünstige Produkteigenschaften.<br />

Insbersondere die Adsorptionskapazität war oft auffällig gering. Da diese Größe ein Hauptparameter zur Berechnung<br />

des MPI ist, hat sich GRACE deren Einfluss auf den MPI genauer angeschaut.


Neben einer niedrigen Adsorptionskapazität haben folgende Parameter einen negativen Einfluss auf den MPI:<br />

Auswirkung: Ursache:<br />

Höhere anfängliche Wasservorbeladung Ti niedriger Produktionsstandard<br />

Höhere anfängliche Wasservorbeladung Ti falsche Handhabung oder Lagerung<br />

Höhere anfängliche Wasservorbeladung Ti vor der Montage sind die Rahmen zu lange der Luft ausgesetzt<br />

Höhere anfängliche Wasservorbeladung Ti unzureichende Aktivierung des Trocknungsmittels durch dessen Hersteller<br />

Höhere Wasservorbeladung nach der Prüfung Tf Dichtstoffe von niedrigerer Qualität<br />

Höhere Wasservorbeladung nach der Prüfung Tf schlechte Produktionsqualität des Isolierglases<br />

Niedrige Gleichgewichtsadsorptionskapazität Tc Molekularsieb von schlechter Qualität<br />

Einige Beispiele zur Verdeutlichung der oben genannten Fälle und ihre Auswirkung auf den MPI sind in der folgenden<br />

Tabelle angegeben:<br />

IGE 1 IGE 2 IGE 3 IGE 4 IGE 5 IGE 6 IGE 7 IGE 8<br />

Ti [gew.%] 2 2 3 3 5 5 5 5<br />

Tf [gew.%] 4 4 6 6 8 8 10 10<br />

Tc [gew.%] 20 15 20 15 20 15 20 15<br />

MPI 0,111 0,154 0,176 0,250 0,200 0,300 0,333 0,500<br />

IGE: Isolierglaseinheit<br />

Diese Beispiele bestätigen, dass einer der Haupteinflüsse des Molekularsiebs dessen Adsorptionskapazität auf den MPI ist.<br />

Wenn bei Berechnung des MPI, wie nach der neuen Norm erlaubt, eine geschätzte Gleichgewichtsadsorptionskapazität Tc<br />

von 20 Gewichtsprozenten verwendet wird, so spiegelt dies nicht die wirkliche Leistung niedrigpreisiger Molekularsiebe wieder,<br />

deren Sättigungskapazität Tc tatsächlich weit unter 20 Gewichtsprozenten liegt. In diesem Falle ist das Risiko, dass die MPI-<br />

Prüfung nicht bestanden wird, sehr hoch. Im Allgemeinen kann man sagen: je größer der Unterschied zwischen der Wasservorbeladung<br />

nach der Prüfung Tf und der anfänglichen Wasservorbeladung Ti und je niedriger die Adsorptionskapazität Tc,<br />

desto größer wird der MPI sein. Je höher der MPI, desto höher ist das Risiko, dass die Prüfung nicht bestanden wird.<br />

4. Schlussfolgerung<br />

Die Bestimmung des MPI ist ein gutes Verfahren, um die Leistung der fertigen Isolierglaseinheit zu beschreiben, da zum ersten<br />

Mal die verfügbare Adsorptionskapazität des eingesetzen Trocknungsmittels berücksichtigt wird. Trotzdem enthält dieser Index<br />

einige Risiken, insbesondere wenn Molekularsiebe von niedriger Qualität verwendet werden und die IG Hersteller von einer<br />

oft nicht nachgewiesenen Sättigungskapazität Tc von 20 Gewichtsprozenten ausgehen. Die Adsorptionskapazität sollte für<br />

jeden Molekularsiebtyp geprüft werden, bevor dieser für die Herstellung einer Isolierglaseinheit qualifiziert wird.<br />

Zur Sicherstellung einer gleichbleibend hohen Qualität von Isolierglaseinheiten sollte berücksichtigt werden:<br />

· die Verwendung von Dichtstoffen von nachgewiesen hoher Qualität<br />

· die Verwendung von Trocknungsmitteln von nachgewiesen hoher Qualität<br />

· die Herstellung der IG Einheiten mit erprobt zuverlässigen Herstellungsverfahren<br />

Grace GmbH & Co. KG, In der Hollerhecke 1, 67545 Worms/Germany,<br />

Tel.: (0 62 41) 403 0, Fax: (0 62 41) 403 211<br />

W.R. Grace Italiana S.p.A., Via Trento 7, 20017 Passirana di Rho (MI)/Italy,<br />

Tel.: (39) 02 93 53 71, Fax: (39) 02 93 53 75 81<br />

Grace GmbH, Löwengasse 47A/3/Top 6, 1030 Vienna/Austria,<br />

Tel.: (43) 17 18 64 93, Fax: (43) 17 18 64 9311<br />

Grace AB, Berga Alle 1, 25452 Helsingborg/Sweden,<br />

Tel.: (46) 42 16 78 00, Fax: (46) 42 16 78 05<br />

Grace Davison, Oak Park Business Centre, Alington Road, Little Barford, St. Neots, Cambs PE19 6 W/UK,<br />

Tel.: (44) 14 80 324 430, Fax: (44) 14 80 324 033<br />

W.R. Grace S.A.S., 33, route de Gallardon, Boîte postale 39, 28234 Epernon Cédex/France,<br />

Tel.: (33) 2 37 18 88 41/42, Fax: (33) 2 37 18 86 90<br />

Grace Davison, Sales Office Benelux, Hendrik Heyman-Plein 232, 9100 Sint-Niklaas/Belgium,<br />

Tel.: (32) 3 766 34 33, Fax: (32) 3 766 44 43<br />

Grace S.A., Riera Fonollar 12, 08830 Sant Boi de LL. (Barcelona)/Spain,<br />

Tel.: (34) 9 36 35 10 32, Fax: (34) 9 36 3511 33<br />

WR Grace Africa (Pty) Ltd, Cnr Mill & Iscor Streets. Bellville South, Cape Town/South Africa 7535,<br />

Tel.: (27) 219 51 70 11, Fax: (27) 219 51 70 22<br />

Grace Davison, 18, 3-YA UI. Yamskogo Polya, 125040 Moscow/Russia,<br />

Tel.: (7) 50 29 37 49 19, Fax: (7) 50 29 37 49 18<br />

Grace GmbH Liaison Office, Nispetiye Cod. No. 29, Ece Apt. B Blok 13 – Akatlar, 80630 Istanbul/Turkey,<br />

Tel.: (90) 212 351 65 85, Fax: (90) 212 351 65 87<br />

Grace Davison, Emirates Chemical LLC, PO Box 5006. Jebel Ali Free Zone, Dubai/United Arab Emirates,<br />

Tel.: (971) 48 81 67 68, Fax: (971) 48 81 55 71<br />

www.grace.com<br />

GRACE ® , GRACE DAVISON ® , DAVISON ® ,<br />

und PHONOSORB ® sind eingetragene Warenzeichen<br />

von W. R. Grace & Co.- Conn.<br />

Die hierin vorgestellten <strong>Informationen</strong> leiten sich aus unseren<br />

Prüfungen und unserer Erfahrung ab. Sie werden<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt und können von Ihnen<br />

in Erwägung gezogen, recherchiert und überprüft<br />

werden. Da die Betriebsbedingungen beträchtlich<br />

variieren und nicht in unserem Einflussbereich liegen,<br />

lehnen wir jegliche Gewährleistung von Ergebnissen<br />

ab, die u.U. durch Verwendung unserer Produkte<br />

erzielt werden. Es kann nicht davon ausgegangen<br />

werden, dass alle Sicherheits- und Umweltschutzmaßnahmen<br />

angegeben oder keine anderen Maßnahmen<br />

erforderlich sind.<br />

Gedruckt in Deutschland / Juni ‘06<br />

Ref: Phonosorb EN 1279_D/ mdh

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