„Hochwassergefahr!“ Historische ... - Leichlingen
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<strong>„Hochwassergefahr</strong>!<strong>“</strong> <strong>Historische</strong> Hochwasserereignisse an der<br />
Wupper<br />
Auch wenn das „sommerliche<strong>“</strong> Regenwetter 2012 zeitweise mehr betrübte als<br />
Urlaubsstimmung verbreitete - es könnte schlimmer sein. Denn die Wetterhistorie<br />
<strong>Leichlingen</strong>s zeigt, das Unwetter, Regenfälle oder Hochwasser die Stadt in den vergangenen<br />
Jahrzehnten weitaus kritischer trafen, als das, was in diesem Jahr vom Himmel rieselte und<br />
die Wupper anschwellen ließ.<br />
Die vom Stadtarchiv verwahrten Fotos dieser historischen Unwetter- und<br />
Hochwasserereignisse führen deutlich vor Augen, womit die Zeitgenossen um 1900 rechnen<br />
mussten.<br />
Karte der Leichlinger<br />
Überschwemmungsgebiete<br />
um 1900<br />
Quelle: Fritz Hinrichs: Leichlinger<br />
Heimatbuch, Teil 3, S. 2,<br />
<strong>Leichlingen</strong> 1956.<br />
Hochwassergefahr<br />
bestand seit jeher an<br />
der Wupper.<br />
Naturbedingt flossen<br />
Niederschläge schnell<br />
und ungleichmäßig in<br />
den Fluss, sodass die<br />
Wupper anliegende<br />
Äcker, Dörfer und<br />
Städte flutete und das Umland verwüstete. Heimatforscher Fritz Hinrichs listet ab 1693 ein<br />
Dutzend verheerende Überschwemmungen auf. Der Höchststand der großen Flut des Jahres<br />
1890 war noch bis in die 1970er hinein am Sockel der alten Leichlinger Dorfschule an der<br />
Neukirchener Straße abzulesen.<br />
1905 reagierte der Preußische König und Deutsche Kaiser mit einem »Gesetz zur Verhütung<br />
der Hochwassergefahren«. Die Gebiete rings der „Hochwasser gefahrbringenden<br />
Wasserläufe<strong>“</strong> sollten erfasst und mit Baumaßnahmen gesichert werden, so Wilhelm II.<br />
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Die Natur hingegen hielt sich nicht an die Pläne des Deutschen Kaisers und überschwemmte<br />
<strong>Leichlingen</strong> erneut in den Jahren 1909, 1912 und in der Zeit Weimars 1925.<br />
Insbesondere der östliche Teil<br />
zwischen Eicherhof und Balken<br />
stand immer wieder unter Wasser.<br />
Während dieses stündlich stieg und<br />
Telegramme wupperabwärts<br />
<strong>„Hochwassergefahr</strong>!<strong>“</strong><br />
verkündeten, brachten die<br />
Anwohner ihr Hab und Gut, ihr<br />
Ein Reiter auf dem Brückenplatz inmitten des Hochwassers<br />
von 1909.<br />
Quelle: Stadtarchiv <strong>Leichlingen</strong>, Foto: Max Garze<br />
Erneut bestand bei der Flut 1909 die Gefahr,<br />
dass die Brückenpfeiler unter dem Wasserdruck<br />
zerbarsten. 1927 baute die Stadt deshalb eine<br />
Bogenbrücke.<br />
Mobiliar und ihre Vorräte in Sicherheit - oftmals vergebens. Im Februar 1909 etwa versinkt<br />
das historische Bräuhausviertel binnen weniger Stunden im Wasser. Als sich die Fluten<br />
zurückzogen blieben Schlamm, Lehm und Unrat zurück. Erst im Frühjahr sind die letzten<br />
Spuren der Katastrophe<br />
beseitigt.<br />
Quelle: Stadtarchiv <strong>Leichlingen</strong>, Foto: Max Garze<br />
„<strong>Leichlingen</strong> - Hochwasser der<br />
Wupper<strong>“</strong> von Februar1909.<br />
Stadtarchiv <strong>Leichlingen</strong>, Provenienz:<br />
Krautmacher<br />
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In dieser Zeit trafen die Flutwellen<br />
<strong>Leichlingen</strong> derart ins Mark, dass<br />
die Stadtoberen die Eindeichung<br />
und den Bau einer Schutzmauer im<br />
Stadtzentrum veranlassten. Von<br />
1927 bis 1929 wandelt sich das<br />
Wenige Jahre darauf<br />
verursachte die Flut von 1925<br />
Schäden in Höhe von 40.581<br />
Reichsmark; angesichts des<br />
Bruttodurchschnittslohns eines<br />
Arbeiters von rund 140<br />
Reichsmark ein Vermögen.<br />
Ein Fußgängersteg am<br />
Brückenplatz in <strong>Leichlingen</strong>,<br />
1925<br />
Quelle: Stadtarchiv <strong>Leichlingen</strong>, Sammlung:<br />
Barth/Horst.<br />
Die alte Ortsschule <strong>Leichlingen</strong>s an der<br />
Neukirchener Straße inmitten des<br />
Hochwassers von 1925.<br />
Quelle: Stadtarchiv <strong>Leichlingen</strong>, Sammlung: Barth/Horst.<br />
Antlitz von <strong>Leichlingen</strong>s Ufern: bestehende Dämme werden erhöht, die Ufer beidseits<br />
begradigt, befestigt und eingedämmt, das Flussbett vertieft und Abflussrohre statt der Gräben<br />
verlegt. Die Stadt entscheidet sich für den Bau einer neuen Bogenbrücke, damit kein<br />
Brückenpfeiler mehr weggerissen werden kann. Ein Teil des historischen Bräuhausviertels<br />
muss den Regulierungsmaßnahmen weichen.<br />
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In den Folgejahren sind die Anrainer <strong>Leichlingen</strong>s mit Damm, Wehrmauer und Kanalisation<br />
auf die alljährlichen Wupperhochwasser vorbereitet, so etwa 1930 oder 1946. Vor allem die<br />
jüngeren Bilder von 1909 und 1925 haben sich dennoch ins kollektive Gedächtnis der Stadt<br />
festgeschrieben.<br />
Die von 1927 bis 1929<br />
errichteten Dämme und<br />
die neue Schutzmauer<br />
wirkten und hielten das<br />
Wasser ab, so etwa 1930<br />
auf Höhe der Färberei<br />
Römer (rechts).<br />
Thorsten Schulz-Walden, Stadtarchiv <strong>Leichlingen</strong>, 2012<br />
Parallel zur Bogenbrücke von 1926<br />
baut die Stadt eine Schutzmauer<br />
gegen die Fluten. Das Ufer der<br />
Leichlinger Wupper wandelt sich<br />
und historische Bauten weichen.<br />
Quelle: Stadtarchiv <strong>Leichlingen</strong>.<br />
Quelle: Stadtarchiv <strong>Leichlingen</strong>.<br />
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