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Eine unverrückbare Institution<br />

Am Johannisbollwerk Nummer 19, hinter den Landungsbrücken, steht ein imposantes<br />

Eckhaus aus der Gründerzeit. Die Eingangstür der Eisenkrämerei<br />

Weimeister zeigt zur Elbe. So spiegelt die Architektur die enge Verbindung des<br />

Ladens zu Seefahrt und Hafen wider. Christian Weimeister gründete die Firma<br />

1908. Schon vier Jahre später konnte er das Gebäude Johannisbollwerk Nummer 19<br />

erwerben. Er hatte als Zulieferer für den Bau des Alten Elbtunnels gut verdient.<br />

Weimeister spezialisierte sich zunächst auf alles, was Fischer und die Fischereiindustrie<br />

brauchten, zum Beispiel Räucheröfen und -stäbe, Fischbräter und ähnliches.<br />

25 Jahre nach Firmengründung nahm Weimeister seinen Neffen Robert als Teilhaber ins Geschäft, der<br />

nach seinem Tod Alleininhaber wurde. Dessen Tochter, Maria Brüning, leitete nach dem Krieg eine sinnvolle<br />

Umstrukturierung ein. Da die Nachfrage aus der Fischereiindustrie immer geringer wurde, trennte man sich<br />

von diesem Segment. Auch Haushaltswaren, die seit den sechziger Jahren von Kaufhäusern in immer größerem<br />

Stil angeboten wurden, nahm Maria Brüning aus dem Programm. Sie passte sich mit viel Gespür dem<br />

Markt an und bewahrte so das Geschäft vor dem Ruin.<br />

Die seit Geschäftsgründung kaum veränderte Ladeneinrichtung, die spärliche Beleuchtung und das immer<br />

noch große maritime Angebot machen es einem leicht, sich vorzustellen, wie sich hier früher vollbärtige<br />

Fischer und Seemänner mit Schekeln, Ankerketten und Petroleumlampen eindeckten. Die Atmosphäre darf<br />

aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der jetzige Geschäftsführer, Andreas Dörflein, ein Sortiment anbietet,<br />

mit dem sich der Laden am Markt behauptet. Einen großen Teil des Umsatzes macht der Handel mit<br />

Werkzeugen für die Holzbearbeitung aus. Für dieses Segment wurde ein <strong>Katalog</strong> erstellt, der über die vielen<br />

Hobel, Fuchsschwänze und anderen Arbeitsgeräte genaue Auskunft gibt. Die Firma Weimeister hat die<br />

jeweils neuesten Modelle auf Lager und führt den Interessierten fachmännisch in die Benutzung ein. Allein<br />

rund 20 verschiedene japanische Sägen werden geführt, sie sind besonders präzise.<br />

In den ca. 600 Schubladen des alten Buchenschranks, der das Geschäft dominiert, werden massive<br />

Messingbeschläge gelagert. Hergestellt werden sie u. a. von kleinen englischen Firmen und sind in keinem<br />

Baumarkt zu finden. Die anderen Eisenwaren sowie Maritimes findet der Kunde in den Laden- und<br />

Lagerräumen, die mit ihren Gewölben einem Weinkeller sehr ähneln. Nägel und Schrauben gibt es natürlich<br />

auch lose.<br />

Ein wichtiger Unternehmensschwerpunkt ist die Ausrüstung für die Großschifffahrt. Steuert ein Schiff den<br />

Hamburger Hafen an und benötigt zum Beispiel einen Deckscheinwerfer, dann kann Weimeister mit dem fehlenden<br />

Teil aushelfen. Fast jeden Tag ist ein Mitarbeiter im Hamburger Hafen. Pünktlichkeit und<br />

Verlässlichkeit sind in diesem Bereich oberstes Gebot, sonst läuft das Schiff wieder aus und bestellt das fehlende<br />

Teil im nächsten Hafen. Ein weiteres Standbein ist der Einzel- und Großhandel mit Produkten rund um<br />

das Petroleum.

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