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und Paschen-Back-Effekt - Aurandweb

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Fortgeschrittenen Praktikum - Versuch E112<br />

Zeeman- <strong>und</strong> <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong><br />

∗ aurand@uni-bonn.de<br />

† a.zien@web.de<br />

Bastian Aurand ∗ , Achim Zien †<br />

Gruppe β4<br />

1. März 2006<br />

1


INHALTSVERZEICHNIS 2<br />

Zusammenfassung<br />

Ziel dieses Versuches ist die Beobachtung des Zeeman-<strong>Effekt</strong>es anhand<br />

von vier Cadmium-Linien <strong>und</strong> des <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong>es beim Helium.<br />

Dabei werden insbesondere auch die Polarisationen der Übergänge beobachtet.<br />

Abschließend soll das Bohrsche Magneton µB <strong>und</strong> die spezifische<br />

Elektronenladung e<br />

bestimmt werden <strong>und</strong> eine Messung des Auflösungs-<br />

m<br />

vermögens der verwendeten Lummer-Gehrke-Platte durchgeführt werden.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen 4<br />

1.1 Quantenmechanische Störungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.2 Zeeman-<strong>Effekt</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.3 <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.4 Übergangsgebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.5 Auswahlregeln <strong>und</strong> Polarisation der optischen Übergänge . . . . 5<br />

1.6 Linienschwerpunkt <strong>und</strong> Clebsch-Gordon-Koeffizienten . . . . . 6<br />

2 Auswirkungen auf die zu untersuchenden Spektren 7<br />

2.1 Cadmium-Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1.1 5 1 D2 → 5 1 P1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1.2 6 3 S1 → 5 3 P2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1.3 6 3 S1 → 5 3 P1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.1.4 6 3 S1 → 5 3 P0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.2 Helium-Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3 Benötigte Instrumente 10<br />

3.1 Lummer-Gehrke-Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.2 Fabry-Pérot-Interferometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3.3 Interferenzfilter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

3.4 λ/4-Plättchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

3.5 Hall-Sonde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

4 Versuchsaufbau 13<br />

4.1 Messung des Zeeman-<strong>Effekt</strong>es . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

4.2 Messung des <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong>es . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

5 Versuchsdurchführung & Auswertung 15<br />

5.1 Zeeman-<strong>Effekt</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

5.1.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

5.1.2 Magnetfeldeichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

5.1.3 Bestimmung des Bohrschen Magnetons . . . . . . . . . . 16<br />

5.1.4 Bestimmung des Auflösungsvermögens der Lummer-Gehrke-<br />

Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

5.2 <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

5.2.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

5.2.2 Magnetfeldeichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19


INHALTSVERZEICHNIS 3<br />

5.2.3 Beobachtung in longitudinaler Richtung . . . . . . . . . . 19<br />

5.2.4 Beobachtung in transversaler Richtung . . . . . . . . . . . 20<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

5.2.5 Bestimmung von µB <strong>und</strong> e<br />

m


1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 4<br />

1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen zum Zeeman- <strong>und</strong><br />

<strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong><br />

1.1 Quantenmechanische Störungstheorie<br />

In der stationären Störungstheorie betrachtet man die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung<br />

H|n〉 = En|n〉. (1)<br />

Der Hamilton-Operator besteht dabei aus den zwei Anteilen H0 + λV , mit<br />

λ ∈ [0, 1]. Die Lösungen |n 0 〉 zu den Eigenwerten E 0 n seien dabei bekannt. Mit<br />

dem Parameter λ können wir unsere Störung V hoch- <strong>und</strong> runterfahren.<br />

Für den Fall einer kleinen Störung können wir Eigenwerte <strong>und</strong> -zustände<br />

dann wie folgt entwickeln:<br />

En = E 0 n + λE 1 n + λ 2 E 2 n + λ 3 E 3 n + . . .<br />

|n〉 = |n 0 〉 + λ|n 1 〉 + λ 2 |n 2 〉 + λ 3 |n 3 〉 + . . .<br />

Setzt man dies Entwicklungen in(1) ein <strong>und</strong> führt einen Koeffizientenvergleich<br />

in Potenzen von λ durch, so erhält man Näherungslösungen der entsprechenden<br />

Ordnung. Beim Zeeman- <strong>und</strong> <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong> betrachten wir die<br />

Aufspaltung entarteter Zustände. Dort ist bei der Entwicklung eine besondere<br />

Vorgehensweise notwendig, um Divisionen durch Null bei entarteten Zuständen<br />

zu vermeiden.<br />

1.2 Zeeman-<strong>Effekt</strong><br />

In schwachen Magnetfeldern tritt der Zeeman-<strong>Effekt</strong> auf. Hierfür muss der Beitrag<br />

des Magnetfeldes zum Hamilton-Operator vernachlässigbar gegenüber der<br />

Spin-Bahn-Kopplung sein, so daß wir nur diese Störungstheoretisch zu betrachten<br />

brauchen. Bei der Spin-Bahn-Kopplung koppeln der Bahndrehimpulsvektor<br />

<strong>und</strong> der Spinvektor zum Gesamtdrehimpuls<br />

j = l + s .<br />

Als neue Erhaltungsgrößen ergeben sich dann nicht mehr die Drehimpulskomponenten<br />

l, ml, s <strong>und</strong> ms, sondern die Gesamtdrehimpulse j <strong>und</strong> mj. Der<br />

Hamilton-Operator läst sich dann bezüglich dieser Größen diagonalisieren <strong>und</strong><br />

man erhält als Störungspotential<br />

Vls =<br />

µ0Ze 2<br />

8πm 2 0 r3 l · s .<br />

Dieses führt zur sogennanten Feinstrukturaufspaltung der Spektrallinien eines<br />

Atoms im Magnetfeld. Dies führt dazu, daß der Vektor des Gesamtdrehimpulses<br />

um den Magnetfeldvektor präzediert.<br />

Die Aufspaltung der entarteten atomaren Niveaus durch den Zeeman-<strong>Effekt</strong><br />

lässt sich beschreiben durch<br />

∆E = µbgjmjB .


1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 5<br />

Dabei ist µB = ¯he<br />

2me<br />

das Bohrsche Magneton, B das Magnetfeld <strong>und</strong><br />

gj = 1 +<br />

J(J + 1) − L(L + 1) − S(S + 1)<br />

2J(J + 1)<br />

der Landé-g-Faktor. Bei einem verschwindenden Gesamtspin spricht man aus<br />

historischen Gründen vom normalen Zeeman-<strong>Effekt</strong>. Dann gilt S = 0 <strong>und</strong><br />

J = L <strong>und</strong> somit gj = 1. Diese Aufspaltung ist unabhängig von L <strong>und</strong> somit<br />

für alle Niveaus äquidistant. Bei Gesamtspin S = 0 ist gj <strong>und</strong> damit auch<br />

die Energieaufspaltung vom Bahndrehimpuls abhängig. Man spricht dann vom<br />

anormalen Zeeman-<strong>Effekt</strong>.<br />

Die Aufspaltung der Spektrallinien ergibt sich dann aus den Aufspaltungen<br />

der beteiligten Zustände:<br />

1.3 <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong><br />

h ∆ν = ∆E = (mj1gj1 − mj2gj2)µBB (2)<br />

Der <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong> beschreibt die Phänomene, die auftreten, wenn man<br />

atomare Spektren in starken Magnetfeldern untersucht. In diesem Fall können<br />

wir die Spin-Bahn-Kopplung als vernachlässigbare Störung betrachten. Wir<br />

können also wieder Störungstheorie anwenden. Die Vektoren l <strong>und</strong> s präzedieren<br />

einzeln um die Richtung des Magnetfeldes. Das heißt, daß die z-Komponenten<br />

ml <strong>und</strong> ms erhalten sind <strong>und</strong> der Hamilton-Operator bezüglich dieser Größen<br />

diagonalisiert werden kann. Dabei ist<br />

VB = µB(glL + gsS)B ,<br />

mit gl = 1 <strong>und</strong> gs ≈ 2, 003, entsprechend der Aufspaltung der Linien. Die<br />

Spektrallinien ergeben sich dementsprechend zu<br />

h ∆ν = ∆E = (ml1 − ml2)µBB .<br />

Da die Spin-Bahn-Kopplung linear von der Kernladungszahl abhängt, kann<br />

der <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong> für kleine Kerne schon bei geringen Magnetfeldern<br />

beobachtet werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> verwenden wir für die Untersuchung<br />

dieses <strong>Effekt</strong>es Helium (Z = 2), während wir für die Untersuchung des Zeeman-<br />

<strong>Effekt</strong>es eine Cadmiumlampe (Z = 48) verwenden.<br />

1.4 Übergangsgebiet<br />

Das Übergangsgebiet ist ein Magnetfeld einer Stärke, bei der weder Spin-Bahn-<br />

Kopplung, noch der Einfluss des Magnetfeldes vernachlässigbar sind, un somit<br />

beide Potentiale als Störung behandelt werden müssen. Dieser Fall ist Störungstheoretisch<br />

schwer zu behandeln <strong>und</strong> wird in unserem Versuch auch nicht experimentell<br />

behandelt. Als Erhaltungsgröße findet man hier nur mges = ml + ms,<br />

welches in den beiden oben behandelten Grenzfällen schon erhalten war.<br />

1.5 Auswahlregeln <strong>und</strong> Polarisation der optischen Übergänge<br />

Bei optischen Übergängen tritt nicht jede theoretisch denkbare Kombination<br />

aus Anfangs- <strong>und</strong> Endzuständen des Atoms auch tatsächlich auf. Statt dessen


1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 6<br />

Bezeichnung Polarisation Emission<br />

mj → mj π parallel transversal<br />

mj → mj − 1 σ − orthogonal transversal<br />

mj → mj + 1 σ + orthogonal transversal<br />

mj → mj − 1 σ − linkszirkular longitudinal<br />

mj → mj + 1 σ + rechtszirkular longitudinal<br />

Tabelle 1: Eigenschaften der Linien beim Zeeman- <strong>und</strong> <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong><br />

gibt es so genannte Auswahlregeln, nur für solche Übergänge erhält man nichtverschwindende<br />

Elemente der Übergangsmatrix. Für den Drehimpuls <strong>und</strong> seine<br />

z-Komponente müssen gelten:<br />

• l → {l ± 1}<br />

• mj → {mj, mj ± 1}<br />

Hierbei transportiert das Photon die Drehimpulsdifferenz des Anfangs- <strong>und</strong><br />

Endzustandes ab, was in einer polarisationsrichtung resultiert. Die klassische<br />

Betrachtung eines Hertzschen Dipols liefert hier das selbe Ergebnis. Die Bezeichnungen<br />

<strong>und</strong> Eigenschaften der verschiedenen Übergänge finden sich in Tabelle<br />

1.5.<br />

Im longitudinalen Fall haben wir dabei die Beobachtung gegen die Feldrichtung<br />

angenommen. Ändert man die Beobachtungsrichtung kontinuierlich von<br />

transversal nach longitudinal, so stellt man fest, daß die π-Linie verschwindet,<br />

während die σ ± -Linien allmählich eine elliptische Polarisation annehmen. Die<br />

σ − -Linie ist dabei blauverschoben, d.h. energiereicher, während die σ + -Linie<br />

rotverschoben ist.<br />

1.6 Linienschwerpunkt <strong>und</strong> Clebsch-Gordon-Koeffizienten<br />

Da die Aufspaltung der Spektrallinien bei diesen <strong>Effekt</strong>en sehr gering ist, kann es<br />

sein, daß die verwendeten Interferometrischen Instrumente diese nicht einzeln<br />

auflösen können. Dann können wir aber immer noch den Linienschwerpunkt<br />

bstimmen. Da verschiedene Linien verschieden stark ausgeprägt sind, muss man<br />

hier ein gewichtetes Mittel bilden, welches durch die Verwendung der Clebsch-<br />

Gordon-Koeffizienten Ckj1j2 qm1m2 charakterisiert ist. Gleichung (2) sieht dann wie<br />

folgt aus:<br />

∆E = 2 kj1j2 Cqm1m2 (mj1gj1 − mj2gj2)µBB<br />

Übergänge


2 AUSWIRKUNGEN AUF DIE ZU UNTERSUCHENDEN SPEKTREN 7<br />

2 Auswirkungen auf die zu untersuchenden Spektren<br />

2.1 Cadmium-Spektrum<br />

Wir untersuchen den Zeeman-<strong>Effekt</strong> an vier Linien des Cadmium-Spektrums.<br />

Die Zustände werden in der Notation n 2s+1 LJ angegeben. Es folgt eine Beschreibung<br />

der Aufspaltung der vier Linien.<br />

2.1.1 5 1 D2 → 5 1 P1<br />

Abbildung 1: 5 1 D2 → 5 1 P1-Übergang des Cadmium<br />

Dieser entartete Übergang entspricht einer roten Linie bei λ = 644, 0 nm. Der<br />

Gesamtspin s ist in beiden Fällen gleich Null, daher handelt es sich um einen<br />

normalen Zeeman-<strong>Effekt</strong> mit g1 = g2 = 1. Die Aufspaltung ist also in allen<br />

Fällen gleich groß <strong>und</strong> wir erhalten nur drei verschiedene Linien im Spektrum,<br />

die jeweils dreifach entartet sind. Vergleiche Abbildung 1.<br />

2.1.2 6 3 S1 → 5 3 P2<br />

Abbildung 2: 6 3 S1 → 5 3 P2-Übergang des Cadmium<br />

Dieser entartete Übergang entspricht einer grünen Linie bei λ = 508, 7 nm.<br />

Wir haben einen nicht-verschwindenden Gesamtspin, es liegt also ein anormaler<br />

Zeeman-<strong>Effekt</strong> vor. Dabei ergeben sich die Werte g1 = 1, 5 <strong>und</strong> g2 = 2. Die


2 AUSWIRKUNGEN AUF DIE ZU UNTERSUCHENDEN SPEKTREN 8<br />

Entartung der σ ± - <strong>und</strong> π-Linien wird durch den Spin-Anteil aufgehoben <strong>und</strong><br />

wir erhalten 9 Spektrallinien. Vergleiche Abbildung 2.<br />

2.1.3 6 3 S1 → 5 3 P1<br />

Abbildung 3: 6 3 S1 → 5 3 P1-Übergang des Cadmium<br />

Dieser entartete Übergang entspricht einer blauen Linie bei λ = 480, 1 nm.<br />

Wieder erwarten wir einen anormalen Zeeman-<strong>Effekt</strong> mit obigen g-Werten.<br />

Allerdings erhalten wir auf Gr<strong>und</strong> der geringeren Entartung der Zustände nur<br />

6 Linien. Vergleiche Abbildung 3.<br />

2.1.4 6 3 S1 → 5 3 P0<br />

Abbildung 4: 6 3 S1 → 5 3 P0-Übergang des Cadmium<br />

Dieser entartete Übergang entspricht einer blauen Linie bei λ = 467, 9 nm.<br />

Der Drehimpuls des unteren Zustands ist Null, daher erhalten wir keine Entartung<br />

der aufgespaltenen Linien. Wir erwarten drei Spektrallinien zu sehen.<br />

Vergleiche Abbildung 4.<br />

2.2 Helium-Spektrum<br />

Beim Helium untersuchen wir nur einen Übergang, <strong>und</strong> zwar den von 2 1 P1 →<br />

1 1 S0. Er liegt im gelben Bereich, bei einer Wellenlänge von λ = 584, 3 nm. Da<br />

nur der obere Zustand aufgespalten werden kann, erwarten wir nur drei Linien<br />

für diesen Übergang.


2 AUSWIRKUNGEN AUF DIE ZU UNTERSUCHENDEN SPEKTREN 9<br />

Abbildung 5: 2 1 P1 → 1 1 S0-Übergang des Helium


3 BENÖTIGTE INSTRUMENTE 10<br />

3 Benötigte Instrumente<br />

3.1 Lummer-Gehrke-Platte<br />

Um das in eine Richtung emittierte Licht der Spektrallinien untersuchen zu<br />

können brauchen wir interferometrische Geräte. Da die Aufspaltung der Linien<br />

durch den Zeeman-<strong>Effekt</strong> sehr gering ist, brauchen wir sehr präzise Instrumente.<br />

Die Lummer-Gehrke-Platte besteht aus einer Glasplatte mit planparallelen<br />

Seiten. Über ein Prisma wird das zu untersuchende Licht fast im kritischen<br />

Winkel in die Platte gelenkt, so daß bei der Reflexion an den Grenzen nur ein<br />

kleiner Teil des Lichts die Platte verlassen kann. Der innere Strahl propagiert<br />

weiter, bis er erneut auf die Grenze trifft <strong>und</strong> wieder Licht nach außen gibt. Es<br />

kommt zu Vielfachreflexion innerhalb der Platte <strong>und</strong> eine große Menge paralleler<br />

Strahlen verlassen die Platte auf beiden Seiten unter streifendem Winkel. Diese<br />

Lichtstrahlen können konstruktiv mit einander interferieren, wenn folgende –<br />

leicht herzuleitende – Beziehung gilt:<br />

kλ = γ = 2dn cos θ .<br />

Dabei ist k ∈ N, γ der gangunterschied zweier benachbarter Strahlen <strong>und</strong> n<br />

der Brechungsindex des Materials, im Fall von Glas also n = 1, 5. Ein schematischer<br />

Aufbau kann Abbildung 6 entommen werden.<br />

Abbildung 6: Aufbau einer Lummer-Gehrke-Platte<br />

Das Dispersionsgebiet der Lummer-Gehrke-Platte ist der Bereich, in dem<br />

sich zwei Linien mit Wellenlängendifferenz ∆λ gerade noch trennen lassen. Dieser<br />

Bereich ist für den Versuch wichtig, da sich nur hier Wellenlängen bestimmen<br />

lassen. Es gilt dann<br />

∆λ = λ2<br />

γ<br />

λ2 1<br />

= √ , (3)<br />

2d n2 − 1<br />

wobei bei der letzten Beziehung n 2 − sin 2 θ ≈ √ n 2 − 1 angenommen wurde,<br />

was im Bereich des kritischen Winkels für interne Reflexion eine gute Näherung<br />

darstellt. Um das recht kleine Dispersionsgebiet nutzen zu können, müssen<br />

wir das einfallende Licht mit einem Interferenzfilter (siehe 3.3) vorzerlegen.<br />

Eine Wellenlängenänderung – wie etwa die Zeeman-Ausfspaltung lässt sich<br />

dann nach folgender Relation bestimmen:<br />

δλ = δα<br />

∆λ .<br />

∆α


3 BENÖTIGTE INSTRUMENTE 11<br />

Dabei ist ∆α der Abstand zwischen zwei benachbarten Ordnungen der Hauptlinie<br />

<strong>und</strong> δα der Abstand der zu untersuchenden Linie von der Hauptlinie.<br />

Die Differenz der Frequenzen läßt sich demnach in der Varaiationsrechnung<br />

zu δν = c<br />

λ2 δλ berechnen. Das Auflösungsvermögen unseres Interferometers der<br />

Länge L beträgt dann<br />

A = L<br />

λ (n2 − 1) .<br />

3.2 Fabry-Pérot-Interferometer<br />

Das Fabry-Pérot-Interferometer, welches ebenso Anwendung in unserem Versuch<br />

finden wir, besteht aus zwei parallelen Glasplatten mit einer Luftschicht<br />

der Dicke d dazwischen. Licht wird in fast senkrechtem Winkel in das Interfermeter<br />

geschickt, so daß es mehrfach reflektiert oder transmittiert wird. Dabei<br />

sind die Innenseiten der Glasplatten reflexionsbeschichtet, um nur einen kleinen<br />

Teil des Lichtes durchzulassen. Die Außenseiten könnten wieder störendes Licht<br />

ins Innere des Interferometers reflektieren, daher sind diese meist nicht parallel<br />

zu den Innenseiten ausgerichtet. Auch hier kommt es zu Vielfachreflexion <strong>und</strong><br />

parallele Strahlen mit Gangunterschied<br />

γ = 2d cos θ<br />

verlassen das Interferometer <strong>und</strong> interferieren mit einander. Auch hier ist<br />

die Bedingung für konstruktive Interferenz γ = kλ. Es wurde für die Luft im<br />

Inneren der Brechungsindex n = 1, 5 angenommen. Der Aufbau kann Abbildung<br />

7 entnommen werden.<br />

Abbildung 7: Aufbau eines Fabry-Pérot-Interferometers<br />

Analog zur Berechnung der Lummer-Gehrke-Platte ergibt sich δλ = δα<br />

∆α ∆λ.<br />

Das Auflösungsvermögen hängt hier maßgeblich von der Reflektivität der Glasplatten<br />

ab. Um das Interferometer einer bestimmten zu untersuchenden Wellenlänge<br />

anzupassen kann der Abstand d der Glasplatten variiert werden:<br />

A = 2πnd<br />

(1 − R)λ


3 BENÖTIGTE INSTRUMENTE 12<br />

3.3 Interferenzfilter<br />

Ein Interferenzfilter lässt nur Licht eines schmalbandigen Wellenlängenbereichs<br />

passieren. Dies dient dazu, die Kohärenzlänge des austretenden Lichts zu vergrößern<br />

<strong>und</strong> damit in unserem Falle das Auflösungsvermögen des Interferometers<br />

zu verbessern.<br />

Ein Interferenzfilter lässt sich beispielsweise realisieren, indem man alle nichtrelevanten<br />

Wellenlängenbereiche ausblendet – beispielsweise indem man sie absorbiert<br />

wie bei einem Farbfilter oder indem man sie reflektiert. Der letztere Fall<br />

lässt sich mit Hilfe dielektrischer Spiegel realisieren. Ein dielektrischer Spiegel<br />

besteht aus einem periodischen eindimensionalen Brechungsindexgitter, das sich<br />

beispielsweise durch das abwechselnde aufeinanderlegen von Plättchen verschiedenen<br />

Brechungsindexes. An den Grenzschichten wird jeweils ein Teil des Lichtes<br />

reflektiert. Entspricht die Laufzeitdifferenz der einzelnen Reflexe genau einem<br />

Vielfachen der Wellenlänge, so entsteht konstruktive Interferenz. Licht dieser<br />

Wellenlänge wird dann vollständig ausgeblendet, vorausgesetzt, der Spiegel hat<br />

eine ausreichende Dicke.<br />

3.4 λ/4-Plättchen<br />

Ein λ/4-Plättchen wird zur Änderung der Polarisationsrichtung von polarisiertem<br />

Licht verwendet. Es besteht aus einem doppelbrechenden Kristall, dessen<br />

optische Achse parallel zur Eintrittsfläche verläuft. Licht, das parallel zur optischen<br />

Achse polarisiert ist, propagiert mit einer Geschwindigkeit c <strong>und</strong> Licht,<br />

no<br />

das senkrecht dazu polarisiert ist mit c<br />

ne , wobei no der ordentliche <strong>und</strong> ne der außerordentliche<br />

Brechungsindex ist. Die unterschiedlichen Brechungsindices bewirken<br />

eine unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit der Lichtsrahlen im<br />

Plättchen. Für genau parallel bzw. senkrecht polarisierte Lichstrahlen bewirkt<br />

dies nur eine Dilatation des Lichtpulses. Liegt die Polarisationsrichtung jedoch<br />

dazwischen, so verändert sie sich nach dem Plättchen.<br />

Wählt man die Dicke der Platte so, daß ein Lichtstrahl genau um ein Viertel<br />

der Wellenlänge verzögert wird, erhält man einen interessanten <strong>und</strong> nützlichen<br />

<strong>Effekt</strong>. Licht, das in ±45 o zur optischen Achse polarisiert ist, wird durch die<br />

interne Verzögerung zu links- bzw. rechtszirkular polarisiertem Licht <strong>und</strong> umgekehrt,<br />

da zwischen parallel <strong>und</strong> senkrecht polarisiertem Licht eine relative Phase<br />

von π/2 entsteht. Dadurch wird es möglich, die σ ± -Linien mit einem einfachen<br />

Polarisationsfilter zu untersuchen.<br />

3.5 Hall-Sonde<br />

Mit einer Hall-Sonde kann man die Stärke eines Magnetfeldes bestimmen. Dazu<br />

macht man sich die Lorentz-Kraft zunutze. Setzt man einen stromdurchflossenen<br />

Leiter in ein Magnetfeld, so werden die bewegten Ladungsträger senkrecht<br />

zu ihrer Bewegungsrichtung <strong>und</strong> senkrecht zum Magnetfeld abgelenkt. Dies<br />

führt zu einer Trennung von positiven <strong>und</strong> negativen Ladungen an den Rändern<br />

des Leiters <strong>und</strong> somit zu einer Spannungsdifferenz, die sich mit einem Voltmeter<br />

messen lässt. Aufgr<strong>und</strong> der Linearität der Lorentz-Kraft ist diese Spannung<br />

annähernd proportional dem äußeren Magnetfeld. Die im Versuch verwendete<br />

Hall-Sonde kann nach der Staatsexamensarbeit von Weber geeicht werden.


4 VERSUCHSAUFBAU 13<br />

4 Versuchsaufbau<br />

4.1 Messung des Zeeman-<strong>Effekt</strong>es<br />

Abbildung 8: Versuchsaufbau zum Zeeman-<strong>Effekt</strong><br />

Die zur Untersuchung des Zeeman-<strong>Effekt</strong>es verwendete Cadmium-Lampe<br />

wird in der Mitte zwischen den beiden Polschuhen des Magneten platziert. Zum<br />

Messen des Magnetfeldes kann an Stelle der Lampe auch die Hall-Sonde platziert<br />

werden. Mit der Spannungsquelle kann das Magnetfeld reguliert werden.<br />

Bei diesem Versuchsaufbau kann nur in transversaler Richtung beobachtet werden.<br />

Durch die Interferenzfilter kann die jeweils zu beobachtende Linie ausgewählt<br />

<strong>und</strong> die störende π-Linie ausgeblendet werden. Das Licht fällt in den<br />

Eingang der verwendeten Lummer-Gehrke-Platte <strong>und</strong> wird als interferenzfähiges<br />

Strahlenbündel im Fernrohr beobachtet.<br />

4.2 Messung des <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong>es<br />

Abbildung 9: Versuchsaufbau zum <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong><br />

Im Versuchteil zur Beobachtung des <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong>es sind die Polschuhe<br />

des Magneten durchbohrt, so daß sowohl in transversaler als auch in longitudinaler<br />

Richtung beobachtet werden kann. Mit Hilfe der Cadmium-Lampe


4 VERSUCHSAUFBAU 14<br />

kann die Apparatur longitudinal justiert werden. An Stelle der Helium-Lampe<br />

kann wieder die Hall-Sonde zur Bestimmung des Magnetfeldes eingesetzt werden.<br />

Auch hier kann das Magnetfeld reguliert werden. Mit Hilfe des Kollimators<br />

wird störendes Restlicht aus der Umgebung ausgeblendet werden. In longitudinaler<br />

Richtung wirkt der durchbohrte Polschuh als Kollimator. Mit Hilfe<br />

des Polarisationsfilters <strong>und</strong> des λ/4-Plättchens können wir die Polarisation der<br />

emittierten Photonen kontrollieren. In transversaler Richtung kann die π-Linie<br />

mit dem Filter ausgeblendet werden. Das gefilterte Licht fällt auf das Fabry-<br />

Pérot-Interferometer <strong>und</strong> kann mit dem auf unendlich eingestellten Fernrohr<br />

beobachtet werden.


5 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG & AUSWERTUNG 15<br />

5 Versuchsdurchführung & Auswertung<br />

5.1 Zeeman-<strong>Effekt</strong><br />

5.1.1 Aufbau<br />

Den Versuchsaufbau zur Messung des Zeeman-<strong>Effekt</strong>es fanden wir nahezu fertig<br />

justiert vor. Die Knebelschrauben der Polschuhe saßen fest <strong>und</strong> waren mit<br />

Klebeband fixiert; dadurch konnten die Magneten nicht der gegenseitigen Anziehung<br />

folgen <strong>und</strong> dadurch die Cadmium-Lampe beschädigen. Das Fernrohr war<br />

fertig aufgebaut <strong>und</strong> mit einem zusätzlichen Kollimator versehen. Die farbigen<br />

Glasplatten (rot, grün) konnten vor der Lummer-Gehrke-Platte eingesetzt<br />

werden, die Interferenzfilter (blau violett) mussten wir mit Hilfe des Stativs der<br />

Hall-Sonde in den Strahlengang stellen. Wir achteten darauf, daß die Interferenzfilter<br />

genau in Richtung der Cadmium-Lampe stehen, damit sie die korrekte<br />

Linie transmittieren. Den Polarisationsfilter brachten wir in waagerechte Position<br />

1 , um die störenden π-Linien auszublenden.<br />

5.1.2 Magnetfeldeichung<br />

Für die später folgende Messung des erforderlichen Magnetfeldes zur δα<br />

∆α<br />

= 1<br />

4 -<br />

Aufspaltung der Cadmium-Linien musste zunächst eine Eichfunktion zur Korrelation<br />

von Magnetstrom <strong>und</strong> Magnetfeld am Ort der Lampe bestimmt werden.<br />

Dazu ersetzten wir die Lampe durch eine Hall-Sonde, mit der wir das Magnetfeld<br />

gemessen haben. Dabei stellten wir durch leichtes Bewegen der Sonde<br />

sicher, daß wir uns am Ort der maximalen Feldstärke befanden, wo nachher zur<br />

besseren Beobachtung des <strong>Effekt</strong>es auch die Lampe stehen soll. Um unerwünschte<br />

Remanenzeffekte des Magnetjochs auszugleichen messen wir die Strom-Feld-<br />

Kurve zwei mal von unten nach oben <strong>und</strong> umgekehrt durch. Die Messergebnisse<br />

finden sich in Tabelle 2.<br />

Die Werte für den Magnetstrom haben wir am externen Ampremeter abgelesen,<br />

wobei wir feststellten, daß der Zeiger beim Klopfen gegen das Gehäuse<br />

die Position noch einmal leicht korrigierte. Daher haben wir alle Werte mit<br />

” Klopfen“ aufgenommen.<br />

Durch die Messwerte legen wir nun unsere Fitkurve. Da wir im oberen Bereich<br />

des Magnetstroms nichtlineares Verhalten beobachten wählen wir ein Polynom<br />

zweiten Grades als Fitfunktion. Wir erhalten als Beziehung zwischen Strom<br />

<strong>und</strong> Hallspannung:<br />

UH(I) = −1, 78V + 7, 51V/A · I − 0, 21V/A 2 · I 2 .<br />

Dies lässt sich mit Hilfe der Angaben aus der Staatsexamensarbeit von<br />

Weber in eine Strom-Magnetfeld-Beziehung überführen. Mit der Eichung der<br />

ergibt sich daraus<br />

Hall-Sonde auf (98 ± 0, 5) G<br />

Skt<br />

B(I) = (174, 09±0, 11) G+(735, 57±0, 07) G/A·I−(20, 70±0, 01) G/A 2 ·I 2 . (4)<br />

1 Dies haben wir bei der eigentlichen Beobachtung überprüft


5 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG & AUSWERTUNG 16<br />

I[A] ∆I[A] U 1 H [Skt] U 2 H [Skt] U 3 H [Skt] U 4 H [Skt] ŪH[Skt] ∆UH[Skt]<br />

0,5 0,25 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 0,0<br />

2,0 0,25 12,5 12,0 12,0 12,5 12,3 0,3<br />

3,0 0,25 19,0 18,5 19,0 18,0 18,6 0,5<br />

4,0 0,25 24,5 24,5 24,5 25,0 24,6 0,3<br />

5,0 0,10 29,0 29,0 29,0 29,5 29,1 0,3<br />

6,0 0,10 35,0 35,0 34,5 35,5 35,0 0,4<br />

7,0 0,10 40,0 40,5 40,0 40,0 40,1 0,3<br />

8,0 0,10 45,0 45,0 44,5 45,0 44,9 0,3<br />

9,0 0,10 49,0 49,0 49,0 49,0 49,0 0,0<br />

10,0 0,10 52,5 52,5 52,5 53,0 52,6 0,3<br />

11,0 0,25 54,5 54,5 54,5 54,0 54,4 0,3<br />

11,5 0,25 55,5 55,5 55,5 56,0 55,6 0,3<br />

Tabelle 2: Messung zur Eichung des Magnetfeldes beim Zeeman-<strong>Effekt</strong><br />

5.1.3 Bestimmung des Bohrschen Magnetons<br />

Als nächstes bestimmten wir für die oben angegebenen vier Linien des Cadmiums<br />

das jeweilige Magnetfeld, das nötig war, um eine äquidistante <br />

δα 1<br />

∆α = 4 -<br />

Aufspaltung zu erhalten. Eine Aufstellung der Ergebnisse findet sich in Tabelle<br />

3. Dabei gingen wir so vor, daß wir jeweils abwechselnd den nötigen Magnetstrom<br />

für die Aufspaltung bestimmten, um mögliche Fehler durch subjektives<br />

Empfinden zu minimieren. Da die Messwerte nur einen kleinen Fehler aufweisen,<br />

ist davon auszugehen, daß die subjektiven Fehler gering ausgefallen sind. Das<br />

Licht ließen wir während der gesamten Messung gedämpft, damit sich unsere<br />

Augen an die Verhältnisse anpassen konnten.<br />

rot grün blau violett<br />

Irot[A] Igrün[A] Iblau[A] Iviolett[A]<br />

10,9 7,6 5,3 4,5<br />

11,5 7,5 5,3 4,6<br />

11,4 7,8 5,3 4,6<br />

10,8 7,0 5,2 4,5<br />

10,2 7,4 5,4 4,8<br />

9,7 7,2 5,3 4,5<br />

9,8 7,6 5,4 5,0<br />

10,5 7,3 5,2 4,9<br />

Daraus ergeben sich die Messwerte<br />

Irot[A] Igrün[A] Iblau[A] Iviolett[A]<br />

10, 6 ± 0, 68 7, 4 ± 0, 25 5, 3 ± 0, 08 4, 7 ± 0, 20<br />

entsprechend den Magnetfeldern<br />

Brot[G] Bgrün[G] Bblau[G] Bviolett[G]<br />

5297 ± 582, 4 4136 ± 199, 2 3143 ± 61, 4 2826 ± 152, 2<br />

Tabelle 3: Messung des erforderlichen Magnetfeldes zur Aufspaltung der<br />

Cadmium-Linien


5 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG & AUSWERTUNG 17<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abbildung 10: Diagramm der Magnetfeldeichung für den Zeeman-<strong>Effekt</strong> mit<br />

Polynomfit zweiter Ordnung<br />

Mithilfe der obigen Fitkurve wurden die Magnetströme in das jeweilige Magnetfeld<br />

am Ort der Lampe umgerechnet, so daß wir direkte Information über<br />

die Abhängigkeit der Aufspaltung vom Magnetfeld erhielten.<br />

Die σ ± -Linien des grünen <strong>und</strong> blauen Übergangs bestehen jeweils aus drei<br />

bzw. zwei Linien, die wiederum eine leichte Aufspaltung zeigen. Leider kontnen<br />

diese von uns mit der Lummer-Gehrke-Platte nicht aufgelöst werden, so daß<br />

wir nur den Linienschwerpunkt bestimmen konnten. Um diesen Messwert nutzen<br />

zu können müssen wir mit Hilfe der Clebsch-Gordon-Koeffizienten (siehe<br />

Abschn. 1.6) den Schwerpunkt der erwarteten Linien bestimmen. Hier dürfen<br />

wir nicht vergessen, am Ende nachzunormieren, da die Koeffizienten auf einen<br />

Zustand normiert sind, wir aber bei den Linien Beiträge verschiedener Anfangs<strong>und</strong><br />

Endzustände beobachten. Als normierte Werte ergeben sich dann:<br />

gg = 1, 25 <strong>und</strong> gb = 1, 75.<br />

Wenn wir diese Koeffizienten bestimmt haben, können wir mit Hilfe der<br />

Relation<br />

hc<br />

µB =<br />

2d √ n2 1 δα<br />

− 1 BG ∆α ,<br />

die sich aus (2) <strong>und</strong> (3) ergibt, das Bohrsche Magneton bestimmen. Es<br />

ergeben sich aus der Auswertung der einzelnen Linien die Werte in Tabelle 4.<br />

Daraus ergibt sich als Hauptwert für die Messung<br />

µB = (9, 63 ± 0, 637) · 10 −24 J<br />

T .


5 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG & AUSWERTUNG 18<br />

Linie rot grün blau violett<br />

µB[10 −24 J/T ] 10, 26 ± 1, 128 8, 76 ± 0, 422 9, 88 ± 0, 193 9, 62 ± 0, 518<br />

Tabelle 4: Bestimmung des Bohrschen Magnetons aus der Aufspaltung der<br />

Cadmium-Linien<br />

Magnetstrom [A] Ī[A] ∆ Ī[A]<br />

3,5 3,5 3,2 3,4 4,0 3,2 3,6 3,5 3,5 0,25<br />

Tabelle 5: Messwerte zur Auflösung der roten Cadmium-Linie mit der Lummer-<br />

Gehrke-Platte<br />

Der Literaturwert (siehe [1]) beträgt<br />

−24 J<br />

µB = 9, 274 · 10<br />

T .<br />

Man sieht also, daß unser Messwert gut innerhalb der Fehlergrenzen dem Literaturwert<br />

entspricht. Dies deutet darauf hin, das aufgr<strong>und</strong> der großen Zahl an<br />

Messungen <strong>und</strong> den verschiedenen verwendeten Linien <strong>und</strong> Beobachtern unser<br />

Messwert ohne größere systematische Fehler bestimmt werden konnte.<br />

5.1.4 Bestimmung des Auflösungsvermögens der Lummer-Gehrke-<br />

Platte<br />

Als letzte Beobachtung in diesem Versuchsteil, wollten wir das Auflösungsvermögen<br />

der Lummer-Gehrke-Platte mit Hilfe der Aufspaltung der roten<br />

Linie im Magnetfeld vermessen. Dazu regelten wir das Magnetfeld so lange hher,<br />

bis sich die rote Linie (bei ausgeblendeter π-Linie) in zwei Linien aufspaltete, die<br />

wir geradeso getrennt wahrnehmen konnten. Nach den Messwerten aus Tabelle<br />

5 ergibt sich eine Magnetfeldstärke von<br />

Bauflös = (0, 215 ± 0, 019)T<br />

Daraus berechnen wir as Auflösungsvermögen zu<br />

A = λ hc<br />

= = 77549 ± 6770<br />

∆λ 2λµBB<br />

Vergleichen wir diesen mit dem deutlich größeren theoretischen Wert von<br />

A = 2385282 , so schließen wir darauf, daß das Auflösungsvermögen bei diesem<br />

Versuchsaufbau nicht durch die Apparatur, sondern im wesentlichen durch den<br />

Experimentator selbst bzw. das Auflösungsvermögen seines Auges beschränkt<br />

ist. Es kann aber auch sein, daß Verschmutzungen insbesondere der Lummer-<br />

Gehrke-Platte zu einer Verschlechterung des Ergebnisses führen. Gerade interferometrische<br />

Instrumente sind sehr anfällig gegen Verschmutzungen.<br />

5.2 <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong><br />

5.2.1 Aufbau<br />

Bei der Vermessung des <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong> an einer Helium-Lampe, brauchten<br />

wir für die Justage der verschiedenen Elemente auf der optischen Bank we-<br />

2 Hierbei nahmen wir eine Länge von 12 cm <strong>und</strong> einen Brechungsindex von 1,51 an.


5 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG & AUSWERTUNG 19<br />

sentlich länger als für die Justage im ersten Teil. Das Fernrohr <strong>und</strong> das Fabry-<br />

Pérot-Interferometer ließen wir am Ende der Bank unverstellt. Wir schalteten<br />

die Cadmium-Lampe hinter den beiden Polschuhen ein <strong>und</strong> beobachteten das<br />

Interferenzbild der Cadmium-Linien durch das Fernrohr. Dann setzten wir die<br />

Feldlinse ein, um die Intensität zu erhöhen, <strong>und</strong> justierten sie derart, daß sich<br />

das Fabry-Pérot-Interferometer genau im Brennpukt befand. Am vorderen<br />

Ende der Bank ließen wir Platz für den Kollimator, den wir jedoch bei beiden<br />

Beobachtungsrichtungen nicht verwendeten, da durch ihn die Intensität zu gering<br />

wurde. Dann platzierten wir noch den Polarisationsfilter, das λ/4-Plättchen<br />

<strong>und</strong> den Interferenzfilter im Strahlengang.<br />

5.2.2 Magnetfeldeichung<br />

Nach dem erfolgreichen Aufbau stellten wir die Cadmium-Lampe ab <strong>und</strong> brachten<br />

mit Hilfe des Stativs die Hall-Sonde in den Bereich zwischen den Polschuhen,<br />

um auch bei diesem Aufbau die Korrelation zwischen Magnetstrom<br />

<strong>und</strong> -feld aufzustellen. Dabei gingen wir wieder wie in 5.1.2 vor. Wir verwendeten<br />

wieder das externe Ampremeter – bei dem wir dieses Mal nicht klopfen<br />

mussten. Die Ergebnisse der Messung finden sich in Tabelle 6. Fehlergrenzen,<br />

die kleiner als 0, 5Skt waren, haben wir auf diesen Wert herauf gesetzt, um die<br />

Ungenauigkeit beim Ablesen der Anzeige zu berücksichtigen.<br />

Die Werte zwischen I = 0, 5 <strong>und</strong> I = 1, 5 haben wir im Nachhinein aufgenommen,<br />

da sich unsere Messwerte alle in diesem Bereich befanden, <strong>und</strong> wir<br />

dort nur eine schlechte Manetfeldeichung hatten. Dazu haben wir die Feineinstellung<br />

des Ampéremeters benutzt. Für die tatsächliche Auswertung haben wir<br />

dann auch ausschließlich diese Werte genommen, da sie unseren Messbereich<br />

repräsentieren. Aus der Eichung erhalten wir die lineare Beziehung<br />

B(I) = (278 ± 24) G + (2353 ± 24) G/A · I .<br />

5.2.3 Beobachtung in longitudinaler Richtung<br />

Als nächstes ersetzten wir die Hall-Sonde durch die vorgesehene Helium-Lampe,<br />

die wir mit einem großen Lüfter kühlten. Trotzdem blieb unsere Arbeitszeit mit<br />

der Lampe auf jeweils zwei Minuten am Stück beschränkt, wonach wir die Lampe<br />

für weitere zwei Minuten abkühlen ließen.<br />

Wir beobachteten die σ ± -Linien in longitudinaler Richtung, d.h. parallel<br />

zum Magnetfeld. Hier mussten wir die π-Linie nicht von Hand ausblenden, da<br />

diese in longitudinaler Richtung gar nicht auftritt. Mit Hilfe des λ/4-Plättchens<br />

<strong>und</strong> des Polarisationsfilters konnten wir je eine der beiden Linien ausblenden.<br />

Bei Variation des Magnetfeldes stellte sich heraus, daß die Linien gegensätzliches<br />

Verhalten zeigen. Wir erwarten, daß die σ − -Linie sich nach innen, d.h. zu<br />

kürzeren Wellenlängen <strong>und</strong> damit zu größeren Energien bewegt.<br />

Zur Beobachtung der σ − -Linie mussten wir das λ/4-Plättchen auf −45 o stellen,<br />

entsprechend einer rechtszirkularen Polarisation. Analog fanden wir die<br />

σ + -Linie nur bei +45 o , entsprechend einer linkszirkularen Polarisation. Diese<br />

Beobachtungen entsprechen der Auflistung in Tabelle 1.5.


5 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG & AUSWERTUNG 20<br />

I[A] ∆I[A] U 1 H [Skt] U 2 H [Skt] U 3 H [Skt] U 4 H [Skt] ŪH[Skt] ∆UH[Skt]<br />

0,0 0,20 2,5 3,0 3,0 3,0 2,9 0,50<br />

0,5 0,02 14,0 14,5 145,0 14,5 14,5 0,50<br />

0,6 0,02 16,5 17,5 17,0 17,5 17,1 0,50<br />

0,7 0,02 19,0 20,0 19,0 20,0 19,5 0,58<br />

0,8 0,02 21,5 23,0 22,0 23,0 22,4 0,75<br />

0,9 0,02 24,0 25,0 24,0 25,5 24,6 0,75<br />

1,0 0,02 26,0 27,5 26,5 27,5 26,9 0,75<br />

1,1 0,02 28,5 30,0 29,0 30,0 29,4 0,75<br />

1,2 0,02 31,5 32,5 31,5 31,5 31,8 0,50<br />

1,3 0,02 34,0 35,0 34,0 35,0 34,5 0,58<br />

1,4 0,02 36,0 37,0 36,0 37,0 36,5 0,58<br />

1,5 0,02 38,0 38,0 38,5 38,0 38,1 0,50<br />

2,0 0,20 48,0 49,0 48,5 49,5 48,8 0,65<br />

3,0 0,20 57,0 57,5 57,5 58,0 57,5 0,50<br />

4,0 0,20 61,5 62,5 62,0 63,5 62,4 0,85<br />

5,0 0,10 65,5 66,5 66,5 67,0 66,4 0,63<br />

6,0 0,10 69,0 69,0 70,0 70,0 69,5 0,58<br />

7,0 0,10 71,5 72,0 73,0 73,0 72,4 0,75<br />

8,0 0,10 73,5 74,0 74,5 74,5 74,1 0,48<br />

9,0 0,10 75,0 75,0 75,5 75,5 75,3 0,50<br />

9,3 0,10 75,5 75,5 — — 75,5 0,50<br />

Tabelle 6: Messung zur Eichung des Magnetfeldes beim <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong><br />

5.2.4 Beobachtung in transversaler Richtung<br />

Wir stellten die optische Bank vorsichtig um, so daß uns eine erneute Justierung<br />

erspart blieb. Lediglich den Abstand der Bank von der Lampe mussten wir neu<br />

einstellen, um optimale Intensität zu erhalten. In dieser Beobachtungsrichtung<br />

war die π-Linie wieder zu sehen. Mit Hilfe des Polarisationsfilters konnten wir sie<br />

bei senkrechter Ausrichtung ausblenden – entsprechend der Polarisation parallel<br />

zum Magnetfeld. Drehten wir den Filter um 90 o , so blendeten wir die σ ± -Linien<br />

aus, entsprechend senkrechter Polarisation. Auch diese Ergebnisse entsprechen<br />

den Angaben aus Tabelle 1.5.<br />

5.2.5 Bestimmung von µB <strong>und</strong> e<br />

m<br />

Als letzten Versuchsteil bestimmten wir auch hier, mit Hilfe des <strong>Paschen</strong>-<br />

<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong>, das Bohrsche Magneton <strong>und</strong> abschließend die wichtige Größe e<br />

m .<br />

Dazu nutzten wir wieder die leichte Erkennbarkeit einer <br />

δα 1<br />

∆α = 4 -Aufspaltung<br />

bei der gelben Helium-Linie. Wir führten wieder abwechselnd Messungen durch,<br />

die in Tabelle 5.2.5 aufgelistet sind.<br />

IB[A]<br />

transversal 1,15 1,11 1,11 1,05 1,12 1,12 1,13 1,15 1,14 1,15<br />

longitudinal 1,08 1,10 1,05 1,05 1,20 1,05 1,17 1,15 1,20 1,15<br />

Tabelle 7: Messwerte zur Aufspaltung der gelben Helium-Linie beim <strong>Paschen</strong>-<br />

<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong>


5 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG & AUSWERTUNG 21<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abbildung 11: Diagramm der Magnetfeldeichung für den <strong>Paschen</strong>-<strong>Back</strong>-<strong>Effekt</strong><br />

mit linearem Fit. Dargestellt ist nur der relevante Bereich.<br />

Daraus ergeben sich die Hauptwerte<br />

I trans<br />

B = (1, 12 ± 0, 030) A I long<br />

B = (1, 12 ± 0, 061) A<br />

<strong>und</strong> damit das benötigte Magnetfeld zu<br />

B = (2922 ± 70) G .<br />

Die Beobachtungen in beiden Richtungen stimmen gut überein <strong>und</strong> führen<br />

uns zu einem guten Wert für das benötigte Magnetfeld. Mit Hilfe der Formel<br />

aus dem theoretischen Teil<br />

µB = δα ch<br />

∆α 2d(ml1 − ml2)B<br />

kommen wir auf einen Wert für das Bohrsche Magneton von<br />

−24 J<br />

µB = (10, 63 ± 0, 26) · 10<br />

T .<br />

Hier erhalten wir einen zu großen Wert, der innerhalb der Fehlergrenzen nicht<br />

mehr mit dem Literaturwert aus [1] zu vereinbaren ist. Offensichtlich haben wir<br />

die Aufspaltung zu früh wahrgenommen. Es besteht die Möglichkeit, daß unsere<br />

optische Bank nicht richtig justiert war, oder daß unser subjektives Empfinden<br />

das Messergebnis verfälscht hat.<br />

Da unser Messergebnis weit ab vom Literaturwert ist, haben wir uns entschieden,<br />

die Berechnung des e<br />

m-Wertes nur an Hand des Wertes aus 5.1.3 vorgenommen.<br />

Wir erhalten aus der Beziehung<br />

e 2µB<br />

=<br />

m ¯h


5 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG & AUSWERTUNG 22<br />

den Wert<br />

e<br />

m = (1, 83 ± 0, 12) · 1011 C/kg<br />

was recht Nahe am Literaturwert [1] von<br />

e<br />

m = 1, 759 · 1011 C/kg<br />

liegt, einem Wert innerhalb unserer Fehlergrenzen. Die Genaugikeit dieses Wertes<br />

ist moderat. Wenn auch wir nur auf etwas mehr als 10 % genau sind, so<br />

ist dies doch in Anbetracht der verwendeten Messmethode (aufbauend auf dem<br />

menschlichen Auge) ein zufriedenstellendes Ergebnis.


LITERATUR 23<br />

Literatur<br />

[1] Stöcker, H.<br />

Taschenbuch der Physik; Verlag Harri Deutsch; 2000<br />

[2] Weber, K<br />

Optische Untersuchungen von Atomen im magnetischen Feld; Staatsexamensarbeit<br />

[3] Sakurai, J. J.<br />

Modern Quantum Mechanics; Addison-Wesley; 1994<br />

[4] Mayer-Kuckuk, T.<br />

Atomphysik; Teubner; 1997<br />

[5] Kuhn, H. G.<br />

Atomic Spectra; Longman; 1971

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