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Schlag nach - Landshuter Hochzeit

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IV. Das Buchskränzchen, ein Freundschaftszeichen<br />

Es wird berichtet, dass das Mädchen Lisa Buchberger, das<br />

1906 im Festspiel Röckls Töchterlein spielte, <strong>nach</strong> dem<br />

Willen des Festspielleiters einen Reif im Haar tragen sollte,<br />

dass sie sich aber ein Buchskränzchen flocht und dieses aufsetzte,<br />

was später die anderen Mädchen <strong>nach</strong>machten. Da<br />

das Festspiel in den Jahren 1905 und 1906 zum ersten Mal<br />

aufgeführt wurde, geht die Tradition jedenfalls in die ersten<br />

Jahre der <strong>Landshuter</strong> <strong>Hochzeit</strong> zurück. Lisa Buchberger war<br />

dann im Jahr 1908 Braut.<br />

Heute wissen wir, dass bei der <strong>Hochzeit</strong> des Ungarnkönigs<br />

im Jahr 1476 bei der ersten Begegnung die Braut dem Bräutigam<br />

ein „buchsbaumens Kränzlein” aufsetzte, an dem ein<br />

goldener Ring hing, und dass die Braut auch bei Tisch und<br />

beim Empfang der Honoratioren ein Buchsbaum-Kränzlein<br />

zusätzlich zu einem Perlenkranz im Haar trug. Da der Verfasser<br />

des Berichts dieser <strong>Hochzeit</strong> derselbe ist, der auch<br />

Das Buchskränzchen, ein Freundschaftszeichen und beliebter Kopfschmuck<br />

der Mädchen<br />

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den Bericht über die <strong>Landshuter</strong> <strong>Hochzeit</strong> von 1475 schrieb<br />

(Seybolt) und beide Berichte in der gleichen Publikationsreihe<br />

veröffentlicht sind (Westenrieder Bd. 2 und 3), kann<br />

man annehmen, dass die Schöpfer der <strong>Landshuter</strong> <strong>Hochzeit</strong><br />

diesen Bericht auch kannten und benutzten. Man griff ja<br />

schon bei der Schaffung der Rathaus-Gemälde um 1880 auf<br />

die historischen Berichte zurück. Durch ein Foto aus der Familie<br />

Elisabeth Bogner ist belegt, dass schon beim Burgfest<br />

im Jahr 1904 Pagen Buchskränzchen trugen.<br />

Schließlich wurde und wird der Buchs als ein immergrünes<br />

Gewächs generell als Zeichen der Liebe, Treue und Freundschaft<br />

gedeutet, was sich bei <strong>Hochzeit</strong>en heute noch zeigt,<br />

wo die Näherin des Brautkleides jedem <strong>Hochzeit</strong>sgast entweder<br />

ein Myrten- oder ein Buchs-Sträußchen ansteckt.<br />

So dient das Buchskränzchen auch heute als Zeichen der<br />

Freundschaft und Verbundenheit.<br />

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