1 Allgemeine Angaben - Institut für Informatik - Universität Paderborn
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1 <strong>Allgemeine</strong> <strong>Angaben</strong><br />
Neuantrag auf Gewährung einer Sachbeihilfe<br />
1.1 Antragsteller<br />
Martin Ziegler, Dr.rer.nat. (Dipl.-Math. Dipl.-Phys.)<br />
Post-Doktorand.<br />
Geburtstag 19.11.1968, Nationalität deutsch<br />
Heinz Nixdorf <strong>Institut</strong> und <strong>Paderborn</strong> <strong>Institut</strong>e for Scientific Computation (PaSCo)<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Fürstenallee 11, 33095 <strong>Paderborn</strong><br />
Telefon: 05251/60-3802<br />
Fax: 05251/60-6482<br />
Email: ziegler@upb.de<br />
Privat: Ferdinandstr. 15, 33102 <strong>Paderborn</strong>, 05251/8785870<br />
1.2 Thema<br />
Real Hypercomputation:<br />
Berechenbarkeitstheorie reeller Funktionen jenseits der Church-Turing Hypothese<br />
1.3 Kennwort<br />
Real Hypercomputation<br />
1.4 Fachgebiet und Arbeitsrichtung<br />
Theoretische <strong>Informatik</strong>, Berechenbarkeitstheorie und Rechenmodelle über reellen<br />
Zahlen<br />
1.5 Voraussichtliche Gesamtdauer<br />
Das Vorhaben soll ab 03/2005 laufen und von der DFG <strong>für</strong> 24 Monate gefördert<br />
werden.<br />
1.6 Antragszeitraum<br />
1.3.2005 – 28.2.2007<br />
1.7 Beginn der Förderung<br />
1.3.2005<br />
1.8 Zusammenfassung<br />
Die Turingmaschine ist heutzutage allgemein akzeptiert zur Modellierung der grundsätzlichen<br />
Möglichkeiten jeglichen Rechnens. Beispielsweise das Halteproblem ist<br />
durch sie beweisbar nicht entscheidbar [Turing 1936]; und damit, der Church-Turing<br />
Hypothese zufolge, auch durch kein anderes Verfahren. Die Gültigkeit dieser (Interpretation<br />
der) Hypothese wird in letzter Zeit jedoch stark in Frage gestellt; es gibt<br />
sogar konkrete Ansätze, wie unter Ausnutzung der Relativitäts- oder Quantentheorie<br />
das Halteproblem zumindest prinzipiell gelöst werden könnte. Darauf basierende<br />
sogenannte Hypercomputer besitzen also Fähigkeiten, die grundsätzlich über die<br />
1
der Turingmaschine hinausgehen. Diese Fähigkeiten sind <strong>für</strong> verschiedene Modelle<br />
von Hypercomputern (unter anderem, aber nicht nur, den Orakel-Turingmaschinen)<br />
bereits präzise charakterisiert worden, was diskrete Probleme — d.h. solche über<br />
ganzen und rationalen Zahlen — betrifft.<br />
In der Praxis ergeben sich jedoch Problemstellungen über den reellen Zahlen.<br />
Zur Untersuchung der grundsätzlichen Möglichkeiten reellen Rechnens sind aus der<br />
(diskreten) Turingmaschine verschiedene Varianten hervorgegangen, wie zum Beispiel<br />
das BCSS-Modell (von Blum, Cucker, Shub und Smale) oder die Typ2-<br />
Maschine (u.a. Turing, Grzegorczyk und Weihrauch). Diese spiegeln jeweils<br />
gewisse Aspekte realer Computer im Umgang mit reellen Zahlen wider, sind aber<br />
grundsätzlich inäquivalent. Auch <strong>für</strong> sie impliziert Turings Ergebnis von 1936<br />
harte prinzipielle Grenzen in Form der algorithmischen Unlösbarkeit wichtiger reeller<br />
Probleme wie beispielsweise die Entscheidbarkeit der Konvergenz des Newton-Verfahrens<br />
<strong>für</strong> gegebenen Startwert (BCSS) oder die Berechnung unstetiger<br />
Funktionen (Typ2).<br />
Und auch hier bieten Hypercomputer das Potential, solche Grenzen zu überschreiten.<br />
Ob und wie weit, wollen wir im Projekt ‘Real Hypercomputation’ untersuchen,<br />
d.h. in einer Kombination der Gebiete ‘Hypercomputation’ und ‘Reelle<br />
Berechenbarkeitstheorie’. Genauer ergeben sich aus den verschiedenen reellen<br />
Rechenmodellen und den verschiedenen diskreten Hypercomputern (u.a. Orakel-<br />
Maschinen, aber auch anderen) eine große Zahl potentieller reeller Hypercomputer,<br />
deren grundsätzliche Fähigkeiten untersucht und verglichen werden sollen. Dies<br />
beinhaltet einerseits die Entwicklung von Simulations-Algorithmen, um beispielsweise<br />
zu zeigen, daß Modell A mindestens so mächtig ist wie Modell B; andererseits<br />
die Identifizierung separierender Beispielprobleme, um beispielsweise zu zeigen, daß<br />
A sogar echt mächtiger ist als B.<br />
Zugrunde liegt die Aussicht, die unvergleichbaren bisherigen reellen Modelle als<br />
untere Stufen in eine Hierachie reeller Hypercomputer einzubetten und so systematisch<br />
einordnen zu können. Weiterhin bieten der reellen Berechenbarkeit eigene<br />
zusätzliche mathematische Aspekte wie Algebra und Topologie die Aussicht, jeweils<br />
Modell-charakteristische (Gegen-)Beispiele ohne Diagonalisierung explizit angeben<br />
und so leichter der Intuition zugänglich machen zu können.<br />
2 Stand der Forschung, eigene Vorarbeiten<br />
In diesem Teil geben wir einen Überblick über fremde Publikationen zum Thema<br />
Hypercomputation (Abschnitt 2.1.1), reelles Rechnen (Abschnitt 2.1.3, BCSS- und<br />
Typ2-Modell) und deren Kombination (Abschnitt 2.1.4) sowie über eigene Vorarbeiten<br />
zum BCSS- (Abschnitt 2.2.2) und zum Typ2-Modell (Abschnitt 2.2.1).<br />
2.1 Stand der Forschung<br />
Es liegt in der Tradition der Theoretischen <strong>Informatik</strong>, Rechenmodelle und der<br />
Mächtigkeit zu untersuchen, bevor diese realisiert (d.h. als Hardware gebaut) sind<br />
oder überhaupt werden können. Beispiele beginnen bei Ada Lovelaces Algorithmus<br />
<strong>für</strong> die Analytical Engine und Turings Unentscheidbarkeitsresultat [Tur36] <strong>für</strong><br />
‘seine’ Maschine (TM) von 1936 (Zuses Z3 wurde erst 1941 fertiggestellt); aber<br />
auch Shors bahnbrechende Arbeit über Quantencomputer [Shor94] ist hierzu zu<br />
zählen; und die die Klasse N P definierende nichtdeterministische Turingmaschine<br />
wird sogar als gemeinhin unrealisierbar angesehen.<br />
2
2.1.1 Hypercomputation<br />
Auch die Rekursionstheorie hat so schon früh die Frage behandelt, was berechenbar<br />
würde, wenn das Halteproblem lösbar wäre, und was selbst dann noch algorithmisch<br />
unerreichbar bliebe. Diese Untersuchungen griffen Turings O-Maschinen auf<br />
und versahen sie mit einem Halte-Orakel O <strong>für</strong> das Halteproblem Orakel-loser Maschinen.<br />
Durch Iteration (Orakel O ′ <strong>für</strong> das Halteproblem von O-Maschinen etc.)<br />
führte Kleene 1943 so die Arithmetische Hierarchie der ∆k, Σk und Πk ein mit<br />
ihren Turing-Graden und ‘Jumps’ [Soa87, Odi89].<br />
Außer Orakeln werden in letzter Zeit verstärkt andere Erweiterungen der Turingmaschine<br />
untersucht. Allgemein führte [CopPro99] die Bezeichnung “Hypercomputation”<br />
ein <strong>für</strong> jegliches Rechnen in super-rekursiven Modellen. Das umfaßt beispielsweise<br />
auch<br />
• solche mit unendlich vielen Zuständen,<br />
• oder mit der Fähigkeit zur Interaktion oder zur Evolution [EbeWeg03];<br />
• zelluläre Automaten wie Conways LIFE und, allgemeiner, dynamische Systeme<br />
[BoGaKo94];<br />
• Die ‘beschleunigenden’ oder auch sogenannten Infinite-Time Maschinen können<br />
in endlicher Zeit unendlich viele Schritte ausführen [HamLew00].<br />
• Peter van Emde Boas et al. [SpToEm89] betrachten Turingmaschinen mit<br />
unbeschränktem Nichtdeterminismus, in deren Berechnungsbaum unendliche<br />
Pfade dann aber semantisch ausgeschlossen werden.<br />
• Fuzzy Turingmaschinen [Wie04] haben, wie randomisierte, jedem möglichen<br />
Schritt eine Zahl zwischen 0 und 1 zugeordnet; der Fuzzy-Wert eines Rechenwegs<br />
ist hier jedoch nicht notwendig durch das Produkt, sondern allgemeiner<br />
durch eine assoziative kommutative Funktion der Einzelschritte gegeben, und<br />
der Wert eines Berechnungsbaums durch das Maximum der einzelnen Wege.<br />
• Für weitere Varianten siehe z.B. die Übersichtsarbeiten [Cop02, Ord02] oder<br />
Band 317 (Juni 2004) von Elseviers Zeitschrift “Theoretical Computer Science”<br />
[BurKli04], der sich ausschließlich diesem Thema widmet.<br />
Alle diese Modelle können (in einem geeigneten Sinn) das Halteproblem lösen oder<br />
sonst eine unberechenbare 0/1-Folge ausgeben. Der Fokus liegt hierbei auf Berechenbarkeit,<br />
nicht auf Komplexität; d.h. z.B. ein Quantencomputer zählt nicht zur<br />
Hypercomputation gleichwohl er gewisse Probleme (vermutlich) schneller lösen kann<br />
als eine Turingmaschine.<br />
2.1.2 Physikalischer Hintergrund<br />
Die Church-Turing Hypothese basiert auf den fehlgeschlagenen Versuchen, Hypercomputer<br />
praktisch zu realisieren und besagt, daß dies grundsätzlich unmöglich<br />
sei 1 :<br />
1 Vgl. auch [Ada79, Kapitel 10]: “Many respectable physicists [...] couldn’t stand [...] the perpetual<br />
failure they encountered in trying to construct a machine which could generate the infinite<br />
improbability field needed [...], and in the end they grumpily announced that such a machine was<br />
virtually impossible.<br />
Then, one day, a student who had been left to sweep up the lab after a particularly unsuccessful<br />
party found himself reasoning this way: If, he thought to himself, such a machine is virtual impossible,<br />
then it must logically be a finite improbability. So all I have to do in order to make one is to<br />
work out exactly how improbable it is, feed that figure into the finite improbability generator, give<br />
ita fresh cup of really hot tea . . . and turn it on! He did this, and was rather startled to discover<br />
3
Alles, was praktisch berechnet werden kann,<br />
läßt sich durch eine Turingmaschine simulieren.<br />
Auch gilt dies als induktive ‘Extrapolation’, da die Turingmaschine bereits als zu<br />
zahlreichen anderen sinnvollen Berechenbarkeitsbegriffen äquivalent bewiesen wurde:<br />
WHILE-Programme, µ-Rekursivität, λ-Kalkül etc. Und schließlich wird argumentiert,<br />
die Operation eines potentiellen Hypercomputers sei ein physikalischer Prozess,<br />
der sich mithin von einer Turingmaschine simulieren lasse.<br />
Andererseits weist [GerHar86, p.546] darauf hin, daß beispielsweise die Simulation<br />
von Quantengravitation das Aufsummieren nichtisomorpher simplizialer Komplexe<br />
beinhaltet; deren Isomorphieproblem ist jedoch Turing-unentscheidbar! A. Yao<br />
zufolge bleibt selbst bei Restriktion auf klassische Mechanik der Status der Church-<br />
Turing Hypothese noch offen wegen nach wie vor ungelöster Fragen betreffend die<br />
Dynamik von Mehrteilchensystemen [Yao03].<br />
Basierend auf Einsteins <strong>Allgemeine</strong>r Relativitätstheorie mit ihren Uhrenparadoxien<br />
wurde vorgeschlagen, raum-zeitliche Geometrien auszunutzen, in denen ein<br />
Beobachter innerhalb endlicher (Eigen-)Zeit einen unendlichen Zeitabschnitt eines<br />
anderen Objekts betrachten kann [Hog92, WieLee02] und insbesondere, Falls letzteres<br />
eine Turingmaschine ist, ihr (Nicht-)Halten! <strong>Allgemeine</strong>r motiviert dies die oben<br />
erwähnten Infinite-Time Maschinen.<br />
[BegTuc04] schlägt ein physikalisches Kugelbahnsystem vor, bei dem die kontinuierlichen<br />
Aufenthaltsorte der Kugel den obigen Turingmaschinen mit unendlich<br />
vielen Zuständen entsprechen. Und unendlicher Quantenparallelismus bietet das Potential<br />
<strong>für</strong> Maschinen mit van Emde Boas’schem Nichtdeterminismus [AdCaPa04,<br />
Kieu04, 23].<br />
Tatsächlich scheint die Physik nach derzeitigem Erkenntnisstand das Rechnen<br />
kaum grundlegend einzuschränken [BenLan85].<br />
Es sei betont, daß die Church-Turing Hypothese informal und damit inhärent<br />
nicht beweisbar noch widerlegbar ist. Auch haben weder Church noch Turing 2<br />
selbst eine solch allgemeine Aussage gemacht [Cop02]. So unterscheidet man heute<br />
mehrere, abgeschwächte Varianten von Church-Turing Hypothesen [Ord02, Section<br />
2.2].<br />
2.1.3 Reelles Rechnen<br />
Die Turingmaschine ist sicherlich das allgemein anerkannte Rechenmodell zur realistischen<br />
Beschreibung der Fähigkeiten (Komplexität und Berechenbarkeit) heutiger<br />
Digitalcomputer, d.h. <strong>für</strong> diskrete Probleme über Bits, ganzen und rationalen<br />
Zahlen. Ihre Erweiterung auf Probleme über den reellen Zahlen führte auf zwei<br />
wesentliche ‘Schulen’:<br />
• das BCSS-Modell [BSS89, BCSS98], bei dem reelle Zahlen in konstantem Platz<br />
und Zeit gespeichert, addiert, subtrahiert, multipliziert, dividiert und verglichen<br />
werden können, wobei die Betonung auf exakten Operationen liegt.<br />
Dies spiegelt das Rechnen in Computeralgebrasystemen [GatGer03] wider, erlaubt<br />
detaillierte Komplexitätsuntersuchungen [BuClSh97] und entspricht der<br />
in der Algorithmischen Geometrie gebräuchlichen realRAM [MMMO97]. Hinsichtlich<br />
Berechenbarkeit wurde hier<strong>für</strong> zum Beispiel gezeigt, daß sowohl die<br />
that he had managed to create the long-sought-after golden Infinite Improbability generator out of<br />
thin air.<br />
It startled him even more when just after he was awarded the Galactic <strong>Institut</strong>e’s Prize for Extreme<br />
Cleverness he got lynched by a rampaging mob of respectable physicists who had finally<br />
realized that the one thing they really couldn’t stand was a smart-ass.”<br />
2 Mit “durch einen Computer lösbar” bezieht er sich 1936 beispielsweise keineswegs auf Maschinen,<br />
sondern auf den damaligen Beruf eines menschlichen Rechengehilfen.<br />
4
Mandelbrot-Menge als auch die Menge der Startwerte konvergenter Newton-Iterationen<br />
unentscheidbar sind [BCSS98, Kapitel 2.4].<br />
• basierend auf Turings eigenen Überlegungen [Tur36] zur Anwendung ‘seiner’<br />
Maschine auf reelle Zahlen: die Typ2-Theorie (TTE) als Weiterentwicklung<br />
der Rekursiven Analysis [Wei85], bei welcher die Berechnung ebenso wie die<br />
Eingabe reeller Zahlen approximativ, genauer: als Grenzwerte schnell konvergenter<br />
Folgen rationaler Zahlen geschieht. In diesem Modell wurden ebenfalls<br />
erfolgreiche Komplexitäts- [Ko91, RetWei03] ebenso wie Berechenbarkeitsuntersuchungen<br />
durchgeführt [Wei01]; siehe hierzu auch Abschnitt 2.2 über eigene<br />
Vorarbeiten. Die eingangs erwähnte Markov-Berechenbarkeit wollen wir<br />
ebenfalls mit zur Typ2-Theorie zählen [Wei01, Kapitel 9.6].<br />
Beide Modelle sind hinsichtlich ihrer Mächtigkeit unvergleichbar, siehe z.B. Abschnitt<br />
9.7 in [Wei01]. Eine Synthese erlauben<br />
• die verschiedenen Analytischen Maschinen von Chadzelek und Hotz [ChaHot99].<br />
Sie verallgemeinern sowohl das BCSS- wie auch das Typ2-Modell. Hierzu betrachtet<br />
man Semantik-Varianten, in denen Rechnungen nach endlich vielen<br />
Schritten das Ergebnis liefern (‘computable’), wie auch solche, die dieses erst<br />
im Grenzwert immer besserer Approximationen erreichen (‘analytic’); im letzteren<br />
Fall können die Näherungen mit zusätzlichen Fehlerschranken versehen<br />
sein (‘strongly analytic’) oder diese ggf. endlich oft verletzen (‘quasi-strongly<br />
analytic’). Desweiteren wird unterschieden, ob bei den Zwischenrechnungen<br />
zum Finden dieser Approximationen sich exakte Operationen und Tests auf<br />
Q beschränken oder auf R erstrecken. Und schließlich kann die Eingabe ihrerseits<br />
exakt oder approximativ (‘strongly δ-analytic’) vorliegen.<br />
BCSS–Berechenbarkeit bedeutet dann “R-computable”, Typ2–Berechenbarkeit bedeutet<br />
“strongly robust δ–Q–analytic”.<br />
In der diskreten Theorie ist bekannt, daß Turing-Berechenbarkeit von f : N n →<br />
N äquivalent dazu ist, daß f aus den elementaren Funktionen<br />
F := { x ↦→ x + 1 , (x1, . . . , xn) ↦→ xj , x ↦→ 0 }<br />
durch endliche Anwendung der Operatoren<br />
O = {composition, recursion, µ-recursion}<br />
entsteht. Ein entsprechende Charakterisierung der reellen BCSS-berechenbaren Funktionen<br />
f : R n → R ist trivial, aber Brattka, Bournez und Hainry konnten auch<br />
• die gesamte Typ2-berechenbare Funktionenklasse [Bra96] bzw. deren zweifach<br />
stetig differenzierbare Teilklasse [BouHai04] als Abschluß elementarer Funktionen<br />
F unter geeigneten Operationen O beschreiben.<br />
[Moo96] variiert diesen Rechenmodell-freien Zugang zu reellen Berechenbarkeituntersuchungen;<br />
er betrachtet nämlich alternative Operator-Sätze O, welche<br />
die Fähigkeiten von Analogcomputern abstrahieren und Shannons Differential<br />
Analyzer erweitern [Shan41].<br />
Weil O bei Moore auch Integration und allgemeiner den Lösungsoperator gewisser<br />
zeitlicher Differentialgleichungen beinhaltet, firmiert dies gelegentlich unter der Bezeichnung<br />
‘continuous-time computation’ [Orp97]. Das klingt nach Topologie; <strong>für</strong> ein<br />
fixiertes Paar (F, O) bedeutet die (diesbezügliche) Berechenbarkeit von f : R n → R<br />
aber die rein algebraische Frage, ob f zum Abschluß von F unter O gehört.<br />
5
2.1.4 Real Hypercomputation<br />
Unser Ziel ist die Untersuchung reellen Rechnens jenseits der Church-Turing Hypothese,<br />
d.h. auf Modellen <strong>für</strong> das Rechnen mit reellen Zahlen, die jeweils stärker<br />
sind als die BCSS- oder die Typ2-Maschine. Publikationen zu diesem Themenbereich<br />
beschäftigten sich bislang hauptsächlich mit reellen Gegenstücken zu Kleenes<br />
(diskreter) Arithmetischer Hierarchie.<br />
Diese besteht in der untersten Stufe ∆1 aus allen rekursiven Problemen; Σ1 sind<br />
die rekursiv aufzählbaren (r.e.), d.h. semi-entscheidbaren; und Π1 deren Komplemente.<br />
In ∆2 sind alle mittels Halteorakel (d.h. ∅ ′ -) lösbaren, im Σ2 die ∅ ′ -rekursiv<br />
aufzählbaren. In der nächsten Stufe beachte, daß das Halteproblem <strong>für</strong> ∅ ′ -Maschinen<br />
durch sie selbst nicht entscheidbar ist (‘Jump’). Selbiges als Orakel ∅ ′′ zur Verfügung<br />
zu stellen, erhöht die Mächtigkeit also strikt; und die so ∅ ′′ -berechenbaren Probleme<br />
bilden ∆3 usw. Die minimale Zahl k iterierter Jump-Anwendungen, <strong>für</strong> die ein<br />
Problem ∅ (k) -entscheidbar wird, heißt sein Turing-Grad.<br />
Reelle Arithmetische Typ2-Hierarchie: Es liegt nahe, den Turing-Grad einer<br />
einzelnen reellen Zahl x = ∞ n=0 xn2−n mit xn ∈ {0, 1} als denjenigen der Einsen<br />
in ihrer Binärdarstellung, d.h. der Menge A = {n : xn = 1} ⊆ N zu erklären. Weil<br />
mehrdeutige Binärentwicklungen nur bei dyadischen, d.h. sowieso berechenbaren<br />
Zahlen auftreten, ist dies wohldefiniert.<br />
Andererseits hat sich in der Rekursiven Analysis herausgestellt, daß man x anstelle<br />
durch die Folge der Binärziffern natürlicher als Folgen f : N → Q bzw.<br />
g : N → Q mit x = supn f(n) = infn g(n), d.h. von unten bzw. oben konvergenter<br />
rationaler Approximationen behandelt; vgl. [Tur37] und die Einleitung von [Bar02].<br />
Glücklicherweise stimmt der (minimale) Turing-Grad eines solchen Paares (f, g)<br />
mit dem von A überein [Ho99, Zhe03]. Mit anderen Worten: Die Binärdarstellung<br />
und die zweiseitige rationale Approximierbarkeit definieren übereinstimmende reelle<br />
Analoga Rc := ∆1 ∆2 . . . ∆k . . . ⊆ R zu den Stufen der diskreten<br />
Arithmetischen Hierarchie.<br />
Schwieriger wird es mit Pendants zu den Stufen Σk und Πk. Hier ist eine beispielsweise<br />
rekursiv aufzählbare Binärentwicklung von x nur noch hinreichend <strong>für</strong><br />
die Approximierbarkeit von unten, d.h. die Existenz eines berechenbaren f : N → Q<br />
mit x = supn f(n). Beide liefern daher unterschiedliche Kandidaten <strong>für</strong> die Klasse<br />
Σ1 ⊆ R.<br />
Weihrauch und Zheng untersuchen in [WeiZhe98, Zhe02] die durch solche<br />
Unterschiede induzierte Substruktur von ∆2 ⊆ R genauer. Beispielsweise stellt sich<br />
heraus, daß diejenigen x ∈ R mit r.e. Binärentwicklung nicht abgeschlossen sind<br />
unter Addition, die von unten approximierbaren hingegen schon. Weil arithmetische<br />
Operationen in der Rekursiven Analysis von natürlicher Bedeutung sind, setzt<br />
die Arbeit [ZheWei01] schließlich jene Definition, derzufolge Σ1 nur die von unten<br />
approximierbaren reellen Zahlen beinhaltet, durch und zur reellen Arithmetischen<br />
Hierarchie fort. In ihr besteht Σk (entsprechend der k-fachen Alternierung<br />
von Existenz- und universellen Quantoren im diskreten Fall) aus allen x ∈ R der<br />
Form<br />
x = sup inf sup . . . Q f(n1, n2, n3, . . . , nk)<br />
n1<br />
n2 n3 nk<br />
mit berechenbarem f : Nk → Q; analog Πk mit infn1 beginnend. Dies liefert eine<br />
unendliche Kette echter Inklusionen<br />
∆1 = Σ1 ∩ Π1 <br />
Σ1<br />
=<br />
Π1<br />
∆2 = Σ2 ∩ Π2 <br />
6<br />
Σ2<br />
=<br />
Π2<br />
. . . ∆k . . . . . . R.
Diese abzählbare Kette (k ∈ N) erweitert [Bar02] in Analogie zu den überabzählbar<br />
vielen Stufen der diskreten Hyperarithmetischen Hierarchie auf den Bereich k ≥ ω.<br />
Reelle Arithmetische BCSS-Hierarchie: Zusammenfassend gesagt klassifizieren<br />
die oben genannten Arbeiten also jedes x ∈ R danach, wie ‘schwer’ seine<br />
Berechnung durch eine Typ2-Maschine ist. Demgegenüber klassifiziert [Cuc92] eine<br />
Menge X ⊆ R ∗ nach dem Schwierigkeitsgrad ihrer (Semi-)Entscheidbarkeit durch<br />
eine BCSS-Maschine. Auch dies geschieht in Analogie zur diskreten Hierarchie: Bei<br />
letzterer gehört eine Menge L von endlichen rationalen Folgen genau dann zur Klasse<br />
Σk, wenn L die Form hat<br />
x ∈ Q ∗ ∃y1 ∈ N ∀y2 ∈ N ∃y3 ∈ N . . . . . . yk ∈ N : (x, y1, y2, . . . , yk) ∈ P <br />
(1)<br />
mit einem entscheidbaren P ⊆ Q ∗ . Diese Quantoren-Alternierung macht ebenso<br />
Sinn, wenn man den Körper Q durch R ersetzt. Genau dies tut Cucker in der genannten<br />
Arbeit, erhält so ebenfalls eine strikte Hierarchie in R ∗ und charakterisiert<br />
ihre Stufen — analog zum diskreten Fall — induktiv durch BCSS-Maschinen, die<br />
mit einem Orakel der jeweils nächst niedrigeren Stufe versehenen sind.<br />
Im diskreten Fall ist (1) äquivalent zu<br />
x ∈ Q ∗ ∃y1 ∈ Q ∗ ∀y2 ∈ Q ∗ ∃y3 ∈ Q ∗ . . . . . . yk ∈ Q ∗ : (x, y1, . . . , yk) ∈ ˜ P (2)<br />
mit einem entscheidbaren ˜ P ⊆ Q ∗ . Auch in dieser Bedingung ersetzt [Cuc92] Q<br />
durch R und beweist, daß die so erhaltene strikte Hierarchie in R ∗ überraschenderweise<br />
nicht mit der obigen übereinstimmt. Genauer deckt erstere ‘nur’ die Borelmengen<br />
ab und ist in letzterer bereits ab Stufe zwei strikt enthalten, welchselbige<br />
nämlich genau die analytischen Mengen umfaßt.<br />
BCSS-semientscheidbare und Typ2-rekursiv aufzählbare Mengen: Es<br />
sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß BCSS-Maschinen auch Konstanten mit<br />
unberechenbarer Binärentwicklung verwenden dürfen (vgl. Abschnitt 3.2.5) und dies<br />
z.B. bei [Cuc92] auch tun. Ein weiterer Punkt, der sie mächtiger macht als Typ2-<br />
Maschinen, liegt in dem Test auf Gleichheit reeller Zahlen begründet.<br />
Um wie viel mächtiger genau, das untersucht [BolVig99] mit einer eleganten<br />
Synthese aus Algebra und Rekursionstheorie. Zwecks Chancengleichheit wird der<br />
Typ2-Maschine Zugriff auf ein Orakel C mit den Binärentwicklungen der Konstanten<br />
des betrachteten BCSS-Programms gewährt. Ist dann jede BCSS-entscheidbare<br />
offene Menge X ⊆ R n auch rekursiv aufzählbar im Sinne der Typ2-Theorie [Wei01]?<br />
Im allgemeinen nicht, wie Boldi und Vigna zeigen; mit einem weiteren ‘Jump’<br />
hingegen, d.h. wenn die Typ2-Maschine Orakelzugriff — anstatt nur auf C — auf<br />
das Halteproblem C ′ <strong>für</strong> C-Maschinen hat, lautet die Antwort hingegen: Ja!<br />
Continuous-Time Hypercomputation In dem Modell-freien Zugang zur reellen<br />
Berechenbarkeitstheorie ist mit dem von [Moo96] betrachteten Operatorsatz<br />
O die charakteristische Funktion der rationalen Zahlen Q ⊂ R entscheidbar (was<br />
weder BCSS- noch Typ2-Maschinen können). Dabei spielt sein reelles Gegenstück<br />
zum in der diskreten Rekursionstheorie bekannten µ-Operator eine zentrale Rolle:<br />
Ohne ihn kann man mit den analytischen (d.h. lokal Potenzreihen-entwickelbaren)<br />
nur eine echte Teilklasse der Typ2-berechenbaren Funktionen berechnen, mit ihm<br />
über die Typ2-berechenbaren hinaus auch unstetige Funktionen [Kaw04].<br />
So, wie Grzegorczyk in der nach ihm benannten Hierarchie alle diskretberechenbaren<br />
(d.h. µ-rekursiven) Funktionen sub-klassifiziert, sub-klassifiziert Moore<br />
die (in seinem Sinn) reell-berechenbaren Funktionen danach, wie oft zu ihrer Berechnung<br />
dieser Operator µ eingesetzt werden muß. Dies führt auf eine abzählbare<br />
7
Hierarchie<br />
M0 ⊆ M1 ⊆ M2 ⊆ M3 ⊆ . . . . . . (3)<br />
Im Gegensatz zur Grzegorczyk-Hierarchie ist <strong>für</strong> sie bislang noch offen, ob ihre<br />
Stufen möglicherweise teilweise kollabieren, oder ob sie ‘strikt’ ist. Auch enthält bereits<br />
die reelle Stufe M3 das Halteproblem (<strong>für</strong> diskrete Turingmaschinen) [Moo96,<br />
Proposition 15] und M7 sogar die gesamte diskrete Arithmetische Hierarchie —<br />
daher die Zuordnung zur Hypercomputation.<br />
Infinite-Time Computer [Hog92] hat darauf hingewiesen, daß Einsteins <strong>Allgemeine</strong><br />
Relativitätstheorie mit ihren schwarzen Löchern und Uhrenparadoxien unter<br />
anderem auch solche kausale raumzeitliche Geometrien erlaubt, in denen ein Beobachter<br />
in (<strong>für</strong> ihn subjektiv) endlicher Zeit beobachten kann, was beispielsweise eine<br />
Turingmaschine in (<strong>für</strong> sie subjektiv) unendlicher Zeit macht 3 . Gleichwohl dies das<br />
Lösen des Halteproblems gestattet, modelliert man solche Methoden ausnutzende<br />
Computer angemessener als Infinite-Time Turingmaschinen [HamLew00] denn mit<br />
einem Orakel.<br />
Sie führen nämlich nicht nur ‘einfach’ abzählbar unendlich (d.h. ω) viele Schritte<br />
durch (sogenannte Supertasks), sondern gegebenenfalls darüber hinaus den (ω + 1)ten,<br />
(ω + 2)-ten und so fort bis zum 2ω-ten, dann (2ω + 1)-ten usw.; vgl. [Sac90,<br />
Teil C]. Semantisch zulässig sind hier jedoch ausschließlich terminierende Rechnungen,<br />
d.h. solche, die irgendwann schließlich (und sei es nach unendlicher Zeit,<br />
siehe oben) in einen akzeptierenden Endzustand geraten.<br />
Hamkins und Lewis untersuchen die Fähigkeiten solcher Computer im Hinblick<br />
auf die Berechnung einzelner reeller Zahlen (d.h. die Ausgabe unendlicher<br />
Binärentwicklungen — Zeit genug hat die Maschine ja) und die Entscheidbarkeit<br />
reeller Mengen. Sie gehen auf die Frage ein, welche unendlichen Ordinalzahlen als<br />
Laufzeiten haltender Rechnungen auftreten und welche davon durch Zähler ‘vorprogrammierbar’<br />
(clockable) sind.<br />
Literatur<br />
[Ada79] D. Adams: “The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy”, Crown Publishers (1979).<br />
[AdCaPa04] V.A. Adamyan, C.S. Calude, B.S. Pavlov: “Transcending the limits of<br />
Turing computability”, to appear in International Journal of Theoretical Physics.<br />
[Bab73] A. Babakhanian: “Exponentials in differentially algebraic extension fields”,<br />
pp.455–458 in Duke Math. J. vol.40 (1973).<br />
[Bar02] G. Barmpalias: “A Transfinite Hierarchy of Reals”, pp.163–172 in Mathematical<br />
Logic Quarterly vol.49(2) (2003).<br />
[BCSS98] L. Blum, F. Cucker, M. Shub, S. Smale: “Complexity and Real Computation”,<br />
Springer (1998).<br />
[BegTuc04] E.J. Beggs, J.V. Tucker: “Computations via Experiments with Kinematic<br />
Systems”, Technical Report 5–2004, Department of Computer Science, University<br />
of Wales Swansea.<br />
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[BoGaKo94] O. Bournez, M. Garzon, P. Koiran: “Computability properties of lowdimensional<br />
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vol.132 (1994).<br />
3 Grob gesagt scheint ihre Rechengeschwindigkeit stetig zuzunehmen, so daß eine Endlosschleife<br />
schließlich nur noch konstante Zeit benötigt.<br />
8
[BouHai04] O. Bournez, E. Hainry: “An Analog Characterization of Elementarily Computable<br />
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[Shor94] P.W. Shor: “Algorithms for Quantum Computation: Discrete Logarithms and<br />
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10
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[Wei85] K. Weihrauch: “Type-2 Recursion Theory”, pp.17–33 in Theoretical Computer<br />
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[Wei01] K. Weihrauch: “Computable Analysis”, Springer (2001).<br />
[WeiZhe98] K. Weihrauch, X. Zheng: “A Finite Hierarchy of Recursively Enumerable<br />
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[Wie04] J. Wiedermann: “Characterizing the super-Turing computing power and efficiency<br />
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[Wil96] A.J. Wilkie: “Model Completeness Results for Expansions of the Ordered<br />
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[Yao03] A. C.-C. Yao: “Classical Physics and the Church-Turing Thesis”, pp.100–105<br />
in Journal of the Association for Computing Machinery vol.50(1) (2003).<br />
[Zhe02] X. Zheng: “Recursive Approximability of Real Numbers”, pp.131–156 in Mathematical<br />
Logic Quarterly vol.48 Supplement 1 (2002).<br />
[Zhe03] X. Zheng: “On the Turing Degrees of Weakly Computable Real Numbers”,<br />
pp.159–172 in Journal of Logic and Computation vol.13 (2003).<br />
[ZheWei01] X. Zheng, K. Weihrauch: “The Arithmetical Hierarchy of Real Numbers”,<br />
pp.51–65 in Mathematical Logic Quarterly vol.47 (2001).<br />
2.2 Eigene Vorarbeiten<br />
Das Arbeitsgebiet des Antragstellers ist die Algorithmenentwicklung und Berechenbarkeitstheorie<br />
über reellen Zahlen im BCSS- wie im Typ2-Modell, in letzter Zeit<br />
verstärkt unter Einbeziehung physikalischer Aspekte.<br />
2.2.1 Eigene Arbeiten <strong>für</strong> das Typ2-Modell<br />
Hier habe ich mich ausgiebig mit der (nicht-relativierten) Berechenbarkeit praxisrelevanter<br />
reeller Funktionen auseinandergesetzt:<br />
• der Optimierung linearer und nichtlinearer Zielfunktionen unter linearen wie<br />
nichtlinearen Randbedingungen [9]<br />
• der Dimensionsfunktion auf der Menge der linearen Unterräume von R n [6]<br />
• der Lösung linearer Gleichungssysteme [12]<br />
• der Diagonalisierungsfunktion (Eigenwerte- und Eigenvektorbasisbestimmung)<br />
auf der Menge der symmetrischen reellen n × n–Matrizen [7]<br />
• und, allgemeiner, Berechenbarkeitsfragen in der Linearen Algebra [18].<br />
11
Dabei zeigten konkrete Gegenbeispiele jeweils, daß die betrachteten Funktionen im<br />
allgemeinen nicht Typ2-berechenbar sind, typischerweise wegen Schwierigkeiten mit<br />
degenerierten Fällen. Andererseits konnten in jedem Fall geringe und natürliche Einschränkungen<br />
(z.B. die eine oder andere Art von Nichtdegeneriertheit der Eingabe)<br />
angegeben und unter deren Voraussetzung das Problem durch Konstruktion entsprechender<br />
Algorithmen als Typ2-berechenbar nachgewiesen werden.<br />
Damit liefern diese Ergebnisse eine formale Grundlage <strong>für</strong> praktische Erfahrungen<br />
der Numerik, daß degenerierte Eingaben typischerweise inhärent schwierig sind.<br />
Während dort deshalb typischerweise pauschal Nichtdegeneriertheit vorausgesetzt<br />
wird, konnten die oben genannten Arbeiten diese jedoch in der Regel signifikant abschwächen.<br />
Beispielsweise ist Matrixdiagonalisierung nicht nur <strong>für</strong> n × n-Matrizen<br />
mit n paarweise verschiedenen Eigenwerten berechenbar, sondern auch <strong>für</strong> jede<br />
symmetrische reelle n × n-Matrix, deren Zahl j < n von verschiedenen Eigenwerte<br />
vorher fixiert ist. Insbesondere besitzt jede berechenbare symmetrische Matrix<br />
A ∈ Rc n×n/2 eine berechenbare Eigenvektorbasis!<br />
Die bisher Arbeiten bildeten die Grundlage zu meiner Dissertation [13].<br />
Darüberhinaus und danach wurden Berechenbarkeitsfragen im Zusammenhang<br />
mit gewissen (unendlichen) Mengen reeller Zahlen/Vektoren [10] und Operatoren<br />
auf diesen Mengen [16, 22] untersucht. Weiterhin verfolgt [21] einen Ansatz, das<br />
reichhaltige Methodenrepertoire der Algebraischen Komplexitätstheorie [BuClSh97]<br />
der Typ2-Berechenbarkeitstheorie zugänglich zu machen, d.h. die Stärken beider<br />
Modelle BCSS und TTE zu verheiraten und so zu beweisbaren und realistischen<br />
Komplexitätsaussagen zu gelangen.<br />
2.2.2 Eigene Arbeiten <strong>für</strong> das BCSS-Modell<br />
Hier bestanden meine Beiträge in effizienten Algorithmen <strong>für</strong> geometrische Probleme<br />
(die BCSS-Maschine entspricht grob der in der Algorithmischen Geometrie<br />
gebräuchlichen realRAM, eventuell erweitert um Operationen wie “ √ · ” oder “sin”;<br />
vgl. Abschnitt 3.2.7); genauer: effiziente Algorithmen<br />
• <strong>für</strong> solche geometrischen Probleme, wie sie spezifisch in interaktiven Virtual<br />
Reality-Systemen auftreten [1, 2, 3, 19];<br />
• <strong>für</strong> randomisiertes approximatives Testen gewisser Eigenschaften von geometrischen<br />
Konfigurationen [4].<br />
Darüber hinaus habe ich BCSS-Algorithmen mit subquadratischer Laufzeit entwickelt<br />
• <strong>für</strong> Vielteilchen-Simulationen zur approximativen Berechnung der wechselseitigen<br />
Coulomb-Potentiale [14];<br />
• <strong>für</strong> schnelle Polynomarithmetik über dem Schief körper der Quaternionen [15];<br />
• <strong>für</strong> schnelle bivariate Polynomarithmetik [17].<br />
Die Arbeit [11] schließlich entwickelt Algorithmen <strong>für</strong> das geometrische Point-Location<br />
Problem mit dem Ziel optimaler Laufzeit bei minimalem Platz, d.h. obere und untere<br />
Komplexitätsschranken unter dieser Resourcenkombination.<br />
2.2.3 Eigene Arbeiten zur Hypercomputation<br />
In [23] untersuche ich die [Kieu04] und [AdCaPa04] implizit bzw. explizit zugrundeliegende<br />
und dort physikalisch durchaus motivierte Annahme, Quantenmechanik<br />
[20] erlaube unendlichen Parallelismus. Aus ihr entsteht in natürlicher Weise ein neues<br />
Rechenmodell, welches die Klassifikation von Hypercomputern in Abschnitt 2.1.1<br />
12
zw. [Cop02, Ord02] wesentlich erweitert. Es stellt sich heraus, daß eine solche formale<br />
Präzisierung des in [Kieu04, AdCaPa04] verwandten Modell tatsächlich Not<br />
tut; denn wir zeigen, daß, in signifikanter Abhängigkeit von Feinheiten seiner Definition,<br />
• entweder das Halteproblem nach wie vor unlösbar bleibt;<br />
• oder berechenbar wird,<br />
während höhere Teile der Arithmetischen Hierarchie unerreichbar bleiben;<br />
• oder sogar jedes diskrete Problem gelöst werden kann<br />
(also beliebig unrealistisch ist).<br />
In [24] wird der bereits eingangs erwähnte Algorithmus präsentiert, der mit Hilfe<br />
eines Halte-Orakels die reelle Vorzeichenfunktion Markov-berechnet. Dies impliziert,<br />
daß Tseitin’s Theorem (siehe z.B. [Wei01]) überraschenderweise nicht relativiert,<br />
welchem zufolge ohne Hypercomputation jede totale Markov-berechenbare Funktion<br />
notwendig stetig ist. Weiterhin erörtern wir die Frage, welche Funktionen f : Rc →<br />
Rc mit einem geeigneten Orakel Markov-berechenbar werden.<br />
Publikationsliste<br />
[1] M. Fischer, T. Lukovszki, M. Ziegler: “Geometric Searching in<br />
Walkthrough Animations with Weak Spanners in Real Time”, pp.163–174 in<br />
Proc. 6th Annual European Symposium on Algorithms (ESA’98), Springer LN-<br />
CS vol.1461.<br />
[2] M. Fischer, T. Lukovszki, M. Ziegler: “A Network Based Approach for<br />
Realtime Walkthrough of Massive Models”, pp.133–142 in Proc. 2nd Workshop<br />
on Algorithms Engineering (WAE’98).<br />
[3] M. Fischer, T. Lukovszki, M. Ziegler: “Partitioned Neighborhood Spanners<br />
of Minimal Outdegree”, pp.47–50 in Proc. 11th Canadian Conference on<br />
Computational Geometry (CCCG’99).<br />
[4] A. Czumaj, C. Sohler, M. Ziegler: “Property Testing in Computational<br />
Geometry” pp.155–166 in: Proc. 8th Annual European Symposium on Algorithms<br />
(ESA’00), Springer LNCS vol.1879.<br />
[5] C. Sohler, M. Ziegler: “Computing Cut Numbers”, pp.73–79 in Proc. 12th<br />
Canadian Conference on Computational Geometry (CCCG’00).<br />
[6] V. Brattka, M. Ziegler: “Computing the Dimension of Linear Subspaces”,<br />
pp.450–458 in: Proc. 27th Annual Conference on Current Trends in Theory<br />
and Practice of Informatics (SOFSEM’2000), Springer LNCS vol.1963.<br />
[7] V. Brattka, M. Ziegler: “A Computable Spectral Theorem”, pp.378–<br />
388 in: Proc. 4th Conference on Computability and Complexity in Analysis<br />
(CCA’2000), Springer LNCS vol.2064.<br />
[8] M.R. Emamy-K., M. Ziegler: “New Bounds for Hypercube Slicing Numbers”,<br />
pp.155–164 in Proc. 1st International Conference on Discrete Models<br />
- Combinatorics, Computation and Geometry, DMTCS vol.AA (2001), ISSN<br />
1365-8050.<br />
[9] V. Brattka, M. Ziegler: “Turing Computability of (Non-)Linear Optimization”,<br />
pp.181–184 in Proc. 13th Canadian Conference on Computational Geometry<br />
(CCCG’01).<br />
13
[10] M. Ziegler: “Computability on Regular Subsets of Euclidean Space” pp.157–<br />
181 in Mathematical Logic Quarterly (MLQ), Vol.48 (2002) Supplement 1.<br />
[11] V. Damerow, L. Finschi, M. Ziegler: “Point Location Algorithms of Minimum<br />
Size”, pp.5–9 in Proc. 14th Canadian Conference on Computational<br />
Geometry (CCCG’02).<br />
[12] V. Brattka, M. Ziegler: “Computability of Linear Equations”, pp.95–106<br />
in Proc. 2nd IFIP International Conference on Theoretical Computer Science<br />
(TCS2002@Montreal), Kluwer.<br />
[13] M. Ziegler: “Zur Berechenbarkeit reeller geometrischer Probleme”, Dissertation,<br />
HNI Verlagsschriftenreihe vol.115 (2002), ISBN 3-935433-24-7.<br />
[14] M. Ziegler: “Fast Relative Approximation of Potential Fields”, pp.140–149<br />
in Proc. 8th Workshop on Algorithms an Data Structures (WADS’03), Springer<br />
LNCS vol.2748.<br />
[15] M. Ziegler: “Quasi-Optimal Arithmetic for Quaternion Polynomials”,<br />
pp.705–715 in Proc. 14th Annual International Symposium on Algorithms and<br />
Computation (ISAAC’03), Springer LNCS vol.2906.<br />
[16] M. Ziegler: “Computable Operators on Regular Sets”, pp.392–404 in Mathematical<br />
Logic Quarterly (MLQ) vol.50 (2004).<br />
[17] M. Nüsken, M. Ziegler: “Fast Multipoint Evaluation of Bivariate Polynomials”;<br />
pp.544-555 Proc. 12th Annual European Symposium on Algorithms<br />
(ESA’04), Springer LNCS vol.3221.<br />
[18] M. Ziegler, V. Brattka: “Computability in linear algebra”, pp.187–211 in<br />
Theoretical Computer Science vol.326 (2004).<br />
[19] C. Schindelhauer, K. Volbert, M. Ziegler: “Spanners, Weak Spanners,<br />
and Power Spanners”, erscheint in Proc. 15th Annual International Symposium<br />
on Algorithms and Computation (ISAAC’04), Springer LNCS.<br />
[20] M. Ziegler, B. Fuchssteiner: “Nonlinear Reformulation of Heisenberg’s<br />
Dynamics”, angenommen beim International Journal of Theoretical Physics;<br />
pre-print http://de.arxiv.org/abs/quant-ph/0210198<br />
[21] M. Ziegler: “Stability versus Speed in a Computable Algebraic Model”,<br />
angenommen bei Theoretical Computer Science.<br />
[22] M. Ziegler: “Effectively Open Real Functions”; eingereicht.<br />
[23] M. Ziegler: “Does Quantum Mechanics allow for Infinite Parallelism?”;<br />
eingereicht.<br />
[24] D. Kuntze, M. Ziegler: “Markov Hypercomputation”, in Vorbereitung.<br />
[25] S. Köhler: “Zur Approximierbarkeit des Halteproblems in einer praktischen<br />
Gödelisierung”, Bachelorarbeit; in Bearbeitung.<br />
3 Ziele und Arbeitsprogramm<br />
Innerhalb dieses Abschnitts erläutern wir die Ziele und das vorgesehene Arbeitsprogramm<br />
des beantragten Projekts. Beschreibungen dabei einzusetzender Techniken<br />
und Methoden verweisen teilweise auf die Literaturliste von Seite 8 bis 11.<br />
14
3.1 Ziele<br />
Im Forschungsprojekt<br />
“Real Hypercomputation: Berechenbarkeitstheorie reeller Funktionen<br />
jenseits der Church-Turing Hypothese”<br />
sollen verschiedene Erweiterungen bekannter Modelle des Rechnens mit reellen Zahlen<br />
entwickelt, ihre grundsätzlichen Fähigkeiten hinsichtlich reeller Funktionen untersucht<br />
und vergleichen werden.<br />
3.1.1 Ziel: Synthese zweier Forschungsrichtungen<br />
In dem beantragten Projekt werden zwei florierende Forschungsrichtungen kombiniert:<br />
Reelles Rechnen und (diskrete) Hypercomputation. Dies bedeutet über die<br />
Adaption bekannter Techniken des einen auf das andere hinaus die Entwicklung<br />
wesentlich neuer Beweismethoden. Außer Ingredienzien klassischer Rekursionstheorie<br />
— u.a. Logik, Kombinatorik 4 und Algorithmenentwicklung — beinhaltet dies<br />
auch einen breiten Bereich der kontinuierlichen Mathematik: Analysis, Topologie,<br />
Algebra, um nur einige zu nennen. Im BCSS-Modell beispielsweise basiert die Unentscheidbarkeit<br />
des Halteproblems auf einem rekursionstheoretischen Diagonalisierungsargument,<br />
die der Mandelbrot-Menge [BCSS98, Kapitel 2.4] hingegen auf<br />
Ergebnissen der Algebraischen Geometrie bzw. Fraktal-Theorie.<br />
Insgesamt ergeben sich in der reellen Hyper-Berechenbarkeitstheorie signifikante<br />
Unterschiede zur bisherigen, diskreten Hypercomputation.<br />
Entscheidbarkeit versus Berechenbarkeit: Im diskreten Fall sind beide bekanntermaßen<br />
äquivalent; im reellen jedoch nicht!<br />
Genauer genügt es <strong>für</strong> eine (sagen wir, primitiv-rekursiv beschränkte) Funktion<br />
f : N → N, die endlich vielen Bits der Binärkodierung von f(n) zu entscheiden,<br />
um diesen Funktionswert auch zu berechnen; und umgekehrt kann man aus dem<br />
Funktionswert jedes Bit extrahieren.<br />
Für reelles f : R → R hingegen führt die unendliche Binärentwicklung dazu, daß<br />
die Entscheidbarkeit jedes Funktionswerts f(x) im BCSS-Modell zwar notwendig,<br />
aber nicht hinreichend ist <strong>für</strong> Berechenbarkeit. Und im Turing’schen Sinne (Typ2-<br />
Modell) ist sie umgekehrt zwar hinreichend, aber nicht notwendig [Tur37].<br />
Ein- versus mehrdimensionale Berechenbarkeit: Beim ganzzahligen Rechnen<br />
lassen sich mehrere Integers in ein einzelnes kodieren und dekodieren. Mit anderen<br />
Worten: Es gibt eine rekursive bijektive sogenannte Paarungs-Funktion<br />
〈 · , · 〉 : N × N → N ,<br />
populär bekannt als Buchungssystem in Hilberts Hotel. Sie erlaubt es, sich bei der<br />
Berechenbarkeit von Funktionen f :⊆ N ∗ → N ∗ auf diejenige von Funktionen ˜ f :⊆<br />
N → N zu beschränken. Insbesondere genügt im ganzzahligen Fall die einmalige<br />
Anwendung des µ-Operators, um die primitiv rekursive Funktionenklasse zur µrekursiven<br />
zu erweitern.<br />
Ganz anders im Reellen: Hier gibt es keine gerechtfertigterweise berechenbar zu<br />
nennende Bijektion zwischen R und R 2 . (Genauer beweist die Algebraische Topologie,<br />
daß eine solche Abbildung notwendig hochgradig unstetig ist.) Eben darauf<br />
4 In der Tat basiert beispielsweise Büchis Beweis über die Abgeschlossenheit nichtdeterministischer<br />
ω-Automaten unter Komplement auf einem Ramsey-Theorem <strong>für</strong> unendliche<br />
Graphen; vgl. S.141 in [Tho90]. Umgekehrt wurde durch den Logiker Ramsey das heute nach ihm<br />
benannte Teilgebiet der extremalen Kombinatorik begründet.<br />
15
◮<br />
basiert Moores auf Seite 8 diskutierte Klassifikation (3) Continuous-Time berechenbarer<br />
Funktionen nach der Anzahl dazu notwendiger µ-Operationen. Und eben<br />
deshalb stößt Cucker auf den auf Seite 7 dieses Antrags erwähnten Unterschied<br />
zwischen den BCSS-Pendants zu den Hierarchien (1) bzw. (2).<br />
3.1.2 Ziel: Modellierung reeller Hypercomputation<br />
Ein wesentlicher Hauptunterschied zwischen ganzzahliger und reeller Berechenbarkeitstheorie<br />
besteht darin, daß bei ersterer alle gängigen Rechenmodelle äquivalent<br />
sind zur Turingmaschine. Daher bilden Orakel-Turingmaschinen quasi die Standarderweiterung<br />
diskreten Rechnens, an der die Fähigkeiten anderer Hypercomputer<br />
(wie z.B. van Emde Boas’ unendlicher Nichtdeterminismus oder Hamkins<br />
Infinite-Time Turingmaschinen) gemessen werden. Dabei geht implizit ein, daß jedes<br />
diskrete Problem durch ein geeignetes Orakel berechenbar wird.<br />
Über R hingegen bilden mehrere anerkannte nichtäquivalente Rechenmodelle<br />
Ausgangspunkte <strong>für</strong> Hypercomputation. Und oftmals bieten diese in natürlicherer<br />
Weise nicht-orakelbasierte Erweiterungsmöglichkeiten — im BCSS-Modell beispielsweise<br />
über {+, −, ×, ÷} hinausgehende Basisoperationen. So kann man zeigen, daß<br />
kein Orakel im Sinne von [Cuc92] eine BCSS-Maschine zur Berechnung der Exponentialfunktion<br />
befähigt, der Zusatzbefehl “exp” hingegen trivialerweise schon.<br />
Ausgehend von den in Abschnitt 2.1.3 genannten Modellen reellen Rechnens und<br />
den in Abschnitt 2.1.1 genannten diskreten Hypercomputern schlagen wir im Arbeitsprogramm<br />
(Abschnitt 3.2) elf reelle Hypercomputermodelle vor, wobei auch<br />
physikalische Realisierbarkeitsaspekte gemäß [Hog92, Kieu04, BegTuc04, Yao03,<br />
BoGaKo94] eine Rolle spielen. Diese Kandidatenliste wird im Verlauf des Projekts<br />
gegebenenfalls noch erweitert.<br />
3.1.3 Ziel: Bestimmung und Vergleich der Fähigkeiten verschiedener<br />
reeller Hypercomputer<br />
Diese neuen reellen Rechenmodelle sollen hinsichtlich ihrer grundsätzlichen Fähigkeiten<br />
untersucht und mit einander verglichen werden. Für die in Abschnitt 3.1.2<br />
erwähnte erweiterte Liste und in Analogie zur Arithmetischen Hierarchie erwarten<br />
wir eine (nichtlineare) Hierarchie reeller Hypercomputer.<br />
3.1.4 Ziel: Eine Systematik klassischer reeller Rechenmodelle<br />
Bereits <strong>für</strong> klassisches reelles Rechnen sind die gängigen Modelle inäquivalent und<br />
sogar unvergleichbar. Das muß jedoch nicht heißen, daß es auch die darauf aufbauenden<br />
reellen Hypercomputer sind.<br />
Im Gegenteil haben Boldi und Vigna in [BolVig99] bereits gezeigt, daß eine mit<br />
geeignetem Orakel ausgestattete Typ2- zur BCSS-Maschine vergleichbar wird, was<br />
den Spezialfall der rekursiven Aufzählbarkeit (semi-Entscheidbarkeit) offener reeller<br />
Teilmengen betrifft. Was reelle Funktionen betrifft, konnte Kawamura die Typ2berechenbaren<br />
zwischen Continuous-Time Computern und gewissen Continuous-<br />
Time Hyper-Computern einordnen [Kaw04].<br />
Unser Ziel sind weitere solche wechselseitigen Einordnungen anderer gängiger<br />
reeller Rechenmodelle innerhalb der in Abschnitt 3.1.3 in Aussicht gestellten Hierarchie<br />
reeller Hypercomputer. Dem liegt die Hoffnung zugrunde, so die bislang noch<br />
immer Modell-spezifisch separierten Forschungszweige klassischen reellen Rechnens<br />
vereinheitlichen zu können.<br />
16
◮<br />
◮<br />
3.1.5 Ziel: Explizite und illustrative separierende Probleme<br />
Um <strong>für</strong> Abschnitt 3.1.3 zu zeigen, daß beispielsweise Modell A mindestens so mächtig<br />
ist wie Modell B, ist typischerweise ein Algorithmus zu entwickeln, der B auf A simuliert;<br />
und um zu zeigen, daß A echt mächtiger ist als B, ist ein reelles Problem P<br />
zu konstruieren, welches von A gelöst werden kann, aber nicht von B. P illustriert<br />
die charakteristischen Fähigkeiten von A und separiert diese von denen von B.<br />
Solche Konstruktionen basieren in der diskreten Rekursionstheorie meist auf<br />
Diagonalisierungen, liefern also vorzugsweise reine Existenzaussagen. In manchen<br />
Fällen (z.B. Reduktion der Diagonalsprache auf das Halteproblem) konnten daraus<br />
konkrete und anschauliche separierende (z.B. Π1 von Σ1) Probleme abgeleitet<br />
werden; in anderen Fällen gelang dies jedoch bislang nicht.<br />
Bei der wechselseitigen Separierung der Fähigkeiten reeller Hypercomputer wol-<br />
len wir besonderen Wert legen auf explizite und illustrative charakteristische Beispielprobleme<br />
P . Dies kann gelingen, weil bei der reellen Berechenbarkeit neben<br />
logischen Beweistechniken (wie z.B. Diagonalisierung) auch topologische und algebraische<br />
Eigenschaften ausnutzbar sind. Für klassische reelle Rechenmodelle sei dies<br />
veranschaulicht durch<br />
• die Exponentialfunktion als Beispiel eines Typ2-,<br />
aber nicht BCSS-berechenbaren Problems;<br />
• die Vorzeichenfunktion als Beispiel eines BCSS-,<br />
aber nicht Typ2-berechenbaren Problems;<br />
• die Mandelbrot-Menge als Beispiel eines nicht BCSS-entscheidbaren<br />
aber semi-entscheidbaren Problems.<br />
Siehe hierzu auch unseren Ansatz in Abschnitt 3.2.11 des Arbeitsprogramms, Posts<br />
Problem über den reellen Zahlen explizit zu lösen.<br />
3.1.6 Ziel: Interessante Effekte reeller Hypercomputation<br />
Im Diskreten können Hypercomputer mehr Probleme lösen als klassische. Im Reellen<br />
kann eine mit Halte-Orakel ausgestattete BCSS-Maschine die ansonsten unentscheidbare<br />
Mandelbrot-Menge oder zu gegebenem Startwert die Konvergenz des<br />
Newton-Verfahrens entscheiden.<br />
Besonders interessant wird reelle Hypercomputation aber, wenn sich nicht nur<br />
die Klasse sondern grundlegend der gesamte Charakter der lösbaren Probleme ändert.<br />
Hier ist besonders das bereits erwähnte Ergebnis [24] zu nennen; ihmzufolge werden<br />
mit Halte-Orakel plötzlich auch unstetige5 Funktionen Markov-berechenbar, was<br />
sonst gemäß Tseitins Theorem nur stetige sind — ein drastischer Unterschied, der<br />
in der diskreten Berechenbarkeitstheorie kein Gegenstück besitzt, sondern spezifisch<br />
ist <strong>für</strong> reelle Hypercomputation.<br />
Ein Ziel des beantragten Projekts besteht darin, weiter solche illustrativen Auswirkungen<br />
reeller Hypercomputation zu identifizieren.<br />
3.1.7 Ziel: Charakterisierung hyperberechenbarer reeller Funktionen<br />
Bisherige Mächtigkeitsuntersuchungen an erweiterten reellen Rechenmodellen konzentrierten<br />
sich auf ihre Fähigkeiten zur<br />
• Berechnung einzelner reeller Zahlen [WeiZhe98, Ho99, ZheWei01, Bar02, Zhe03];<br />
5 Nach Leibnitz’ klassischer Aussage ‘Natura non facit saltus’ könnte dies als Widerlegung<br />
der Realisierbarkeit von Hypercomputern aufgefaßt werden. Heutzutage weiß man jedoch von<br />
zahlreichen physikalischen Vorgängen, daß sie anerkanntermaßen Unstetigkeiten beinhalten; z.B.<br />
der ganzzahlige Quantenhalleffekt oder die Flußquantisierung durch Supraleiter (Nobelpreis Physik<br />
1985 bzw. 2003).<br />
17
◮<br />
• (Semi-)Entscheidbarkeit reeller Mengen [Cuc92, BolVig99].<br />
Weil reelle Problemstellungen in der Praxis Ein- und Ausgaben verlangen, liegt<br />
unser Interesse hingegen auf der<br />
• Berechnung reeller Funktionen<br />
(wo<strong>für</strong> die o.g. Untersuchungen natürlich wichtige Vorarbeiten darstellen).<br />
Ziel sind insbesondere <strong>für</strong> jedes Modell Charakterisierungen der durch es berechenbaren<br />
reeller Funktionen. Für das Typ2-Modell und f : [0, 1] → R beispielsweise<br />
haben Grzegorczyk, Caldwell&Pour-El, Banach&Mazur und Tseitin als<br />
äquivalent bewiesen:<br />
• Aus gegen x ∈ [0, 1] schnell konvergenten rationalen Folgen kann eine Turingmaschine<br />
ebensolche gegen y = f(x) schnell konvergenten berechnen;<br />
• f läßt sich gleichmäßig approximieren<br />
durch eine schnell konvergente, berechenbare Folge rationaler Polynome;<br />
• f ist (total) Markov-berechenbar;<br />
• f bildet berechenbare auf berechenbare reelle Folgen ab<br />
und besitzt einen (diskret-)berechenbaren Stetigkeitsmodul.<br />
Für das BCSS-Modell sind ebenfalls Charakterisierungen bekannt (grob gesagt:<br />
stückweise rationale Funktionen auf semi-algebraischen Definitionsbereichen, zusammen<br />
mit einer Uniformitätsbedingung).<br />
Wir wollen ebensolche auch <strong>für</strong> unsere Hypercomputer finden.<br />
3.2 Arbeitsprogramm<br />
Der Einstieg in das beantragte Projekt erfordert gemäß Ziel 3.1.2 die Entwicklung<br />
von Modellen reeller Hypercomputation durch Erweiterung klassischer reeller<br />
Rechenmodelle aus Abschnitt 2.1.3 in Anlehnung an diskrete Hypercomputer aus<br />
Abschnitt 2.1.1. Als Grundstock haben wir daher bereits elf solche Modelle entwickelt.<br />
Ihre Fähigkeiten zu untersuchen (Abschnitt 3.1.3), zu separieren (Abschnitt 3.1.5)<br />
und hinsichtlich reeller Funktionen zu charakterisieren (Abschnitt 3.1.7) sowie interessante<br />
Effekte aufzuzeigen (Abschnitt 3.1.6), macht das Arbeitsprogramm aus.<br />
Aus ihnen soll eine Systematik aufgebaut und klassische reelle Rechenmodelle darin<br />
eingebettet werden (Abschnitt 3.1.4).<br />
Es folgt nun in Abschnitten 3.2.1 bis 3.2.11 die ausführliche Vorstellung der<br />
elf vorgeschlagenen reellen Hypercomputer, jeweils mit motivierenden Erläuterungen<br />
und ersten Mächtigkeits-Vorüberlegungen. Darin mit “◮” markiert finden sich<br />
zusätzliche, <strong>für</strong> das jeweilige Modell spezifische Fragestellungen und über die bereits<br />
genannten hinausgehenden Zielsetzungen.<br />
3.2.1 Typ2-Maschinen mit Orakel<br />
Die simpelste Erweiterung reellen Rechnens basiert auf der Typ2-Maschine, da sie<br />
syntaktisch eine gewöhnliche Turingmaschine mit leicht veränderter Semantik ist:<br />
Ein- und Ausgabe bilden hier unendliche Folgen (binärkodierter) rationaler Approximationen<br />
auf one-way Bändern. Damit ist unmittelbar klar, was man unter einer<br />
Orakel Typ2-Maschine zu verstehen hat.<br />
Erste Ergebnisse <strong>für</strong> diese Art reeller Hypercomputer sind in [24] in Vorbereitung.<br />
Im Rahmen des beantragten Projekts soll zunächst diese Arbeit abgeschlossen<br />
und zur Veröffentlichung eingereicht werden.<br />
18
◮<br />
◮<br />
◮<br />
Man beachte, daß der dort betrachtete Algorithmus zwar ein Halte-Orakel ∅ ′ =<br />
∅ (1) verwendet, die damit Markov-berechneten Funktionen aber nur auf Rc = ∆1<br />
(d.h. der untersten Stufe der reellen Arithmetischen Hierarchie, also den ohne Halte-<br />
Orakel berechenbaren reellen Zahlen) definiert sind.<br />
Was passiert nun, wenn man als Definitionsbereich ein ∅ (1) -Orakel zuläßt, also<br />
Funktionen f : ∆2 ⊆ R → ∆2 ⊆ R betrachtet? Und/oder was kann ein Algorithmus,<br />
wenn er Zugriff auf ein ∅ (2) -Orakel erhält? <strong>Allgemeine</strong>r wollen wir im Anschluß an<br />
[24] untersuchen, welche Funktionen f : ∆k → ∆k man mit einem ∅ (ℓ) -Orakel<br />
Markov-berechnen kann <strong>für</strong> k, ℓ ∈ N.<br />
3.2.2 Nichtdeterministische Typ2-Maschinen<br />
Die bekannte (Exponentialzeit-) Simulierbarkeit einer nichtdeterministischen durch<br />
eine deterministische Turingmaschine gilt nur <strong>für</strong> Rechnungen endlicher Länge, vgl.<br />
[SpToEm89]. Typ2-Berechnungen hingegen realisieren Transformationen von/nach<br />
unendlichen Zeichenketten, führen also in der Regel unendlich viele Schritte durch.<br />
Ihre nichtderministische Variante ist motiviert durch die Vermutung, Quantenparallelismus<br />
sei nicht nur endlich sondern sogar in einer unendlichen Variante möglich<br />
[23].<br />
Bei endlichem Nichtdeterminismus werden unter allen möglichen Rechnungen<br />
diejenigen mit verwerfendem Endzustand semantisch ausgeschlossen. Weil Typ2-<br />
Maschinen aber nicht halten, macht dies hier keinen Sinn. Andererseits gibt es bereits<br />
eine wohletablierte Berechenbarkeitstheorie (inklusive nichtdeterministischer<br />
Akzeptanzdefinition) <strong>für</strong> Sprachen unendlicher Wörter und das diesbezügliche Pendant<br />
zur Chomsky-Hierarchie [Tho90, Stai97]. Sie basiert auf der berühmten Arbeit<br />
[Bue62] über endliche Automaten auf solchen ω-Sprachen. Büchi hat dort gezeigt,<br />
daß erst Nichtdeterminismus dieses Gegenstück zu den klassischen regulären Sprachen<br />
abgeschlossen macht unter Komplement.<br />
Daran orientiert, definiert man natürlicherweise eine nichtdeterministische Typ2-<br />
Berechnung durch eine entsprechende Turingmaschine, welche auf einer unendlichen<br />
Eingabe erstens mindestens einen unendlichen Rechenweg besitzt und wenn zweitens<br />
alle solchen unendlichen Rechnungen auf das one-way Ausgabeband den gleichen<br />
unendlichen String schreibt. Als Konsequenz können wir zeigen, daß die Komposition<br />
berechenbarer Funktionen wieder berechenbar ist und damit ein wesentliches<br />
Kriterium <strong>für</strong> einen sinnvollen Berechenbarkeitsbegriff erfüllt.<br />
Erlaubt dieses Modell, aus einer beliebig konvergenten rationalen Folge (qn) die<br />
(bzw. eine, im Fall dyadischer Zahlen) Binärentwicklung des Grenzwerts x = limn qn<br />
berechnen zu können?<br />
In der klassischen Typ2-Theorie [Wei01] müssen nämlich vier Repräsentationen<br />
und natürliche Berechenbarkeitsbegriffe einer reellen Zahl x ∈ R —<br />
• ϱCn, d.h. als Grenzwert einer konvergenten Folge rationaler Zahlen<br />
• ϱ
◮<br />
◮<br />
◮<br />
• Ist jede mit einem (Halte-)Orakel Markov-berechenbare Funktion auch nichtdeterministisch<br />
Typ2-berechenbar?<br />
• Ist jede nichtdeterministisch Typ2-berechenbare Funktion auch mit einem<br />
(Halte-)Orakel Markov-berechenbar?<br />
• Kann man die nichtdeterministisch Typ2-berechenbaren Funktionen genauer<br />
charakterisieren?<br />
3.2.3 Infinite-Time Typ2-Maschinen<br />
Da sie unendliche Folgen (z.B. von rationalen Approximationen) verarbeiten, stellen<br />
bereits Typ2-Maschinen in gewisser Weise Computer mit unendlicher Laufzeit<br />
dar — allerdings in sehr eingeschränkter Weise. Die konsequente und vollständige<br />
Übertragung des Infinite-Time-Konzepts von Hamkins und Lewis [HamLew00] auf<br />
das Typ2-Framework bringt wesentliche strukturelle Vorteile und stellt Analogien<br />
zur klassischen Turingmaschine wieder her:<br />
Im Gegensatz zur ursprünglichen Typ2-Maschine<br />
• terminieren Infinite-Time Berechnungen (wenn auch möglicherweise erst nach<br />
unendlich vielen Schritten). Daher macht es hier ‘wieder’ Sinn, akzeptierende<br />
von verwerfenden Rechnungen zu unterscheiden;<br />
• sind hier online-Maschinen durch offline- (d.h. mit separaten one-way Einund<br />
Ausgabe-Bändern versehene) Maschinen simulierbar, also äquivalent.<br />
Leider sind nichtdeterministische Infinite-Time Maschinen nicht äquivalent zu deterministischen<br />
[DHSch] — eine Simulation erforderte das Durchprobieren von potentiell<br />
überabzählbar vielen unendlichen Folgen von Münzwürfen.<br />
Wir hoffen aber zeigen zu können, daß zumindest<br />
• jede nichtdeterministische Typ2-Maschine durch eine deterministische Infinite-<br />
Time Maschine simulierbar ist.<br />
Hierbei wird erfahrungsgemäß Königs Lemma (“Jeder unendliche binäre Baum besitzt<br />
einen unendlichen Ast.”) als Hilfsmittel eine Rolle spielen.<br />
Im Falle einer positiven Antwort wären reelle Infinite-Time Maschinen mit Laufzeiten<br />
≤ ω den in Abschnitt 3.2.2 beschriebenen Hypercomputer mindestens ebenbürtig.<br />
Dies würfe weitergehende Fragen <strong>für</strong> das Projekt auf:<br />
• Sind sie <strong>für</strong> Laufzeiten > ω sogar echt mächtiger?<br />
• Wie sieht eine charakteristische Beispielfunktion aus, die zu berechnen solche<br />
großen Laufzeiten beweisbar benötigt?<br />
• Kann man allgemeiner, in Analogie zu Hamkins’ Infinite-Time Version des<br />
Zeithierarchiesatzes, eine Hierarchie von reellen Funktionen (vorzugsweise konkret)<br />
angeben?<br />
Schließlich erlaubt es die Semantik der Supertasks noch, einen Zellinhalt unendlich<br />
oft zu revidieren; in einem solchen Fall erhält er nach jeweils ω vielen Schritten als<br />
Wert den Limes Superior seiner bisherigen Inhalte. Hier wollen wir ein illustratives<br />
Beispielproblem identifizieren, das diese Eigenschaft wesentlich ausnutzt.<br />
3.2.4 Semi-Rekursives Rechnen<br />
Die übliche Definition eines Entscheidungsproblems L lautet, <strong>für</strong> gegebenes x zwischen<br />
den zwei Alternativen<br />
a) “x ∈ L” bzw. b) “x ∈ L”<br />
20
◮<br />
◮<br />
◮<br />
zu wählen; es ist klar 6 , daß stets mindestens (sogar genau) eine davon zutrifft.<br />
Eine andere doch ebenfalls natürliche Art von Aufgabenstellung lautet, <strong>für</strong> gegebene<br />
x, y zwischen den zwei Möglichkeiten<br />
a) “x ∈ L” bzw. b) “y ∈ L”<br />
zu wählen unter der Vorbedingung, daß mindestens eine davon zutrifft.<br />
[Jock68, HemTor03] bezeichnen Sprachen L ⊆ Σ∗ , bei denen letzteres algorithmisch<br />
möglich ist, als semi-rekursiv (nicht zu verwechseln mit Semi-Entscheidbarkeit,<br />
d.h. rekursiver Aufzählbarkeit!) und führen daran interessante Berechenbarkeitsund<br />
Komplexitätsuntersuchungen durch. Beispielsweise stellt sich heraus, daß sich<br />
die semi-rekursiv lösbaren Probleme beliebig weit hoch in die (klassisch unentscheidbare)<br />
Arithmetische Hierarchie erstrecken, dieses Konzept also zu Hypercomputation<br />
führt.<br />
Wir möchten selbiges auf reelles Rechnen anwenden und beginnen hierzu mit der<br />
Betrachtung der Menge Rs Rc aller derjenigen x ∈ R, deren Binärentwicklung<br />
x = <br />
i bi2 −i semi-rekursiv ist. Mit anderen Worten: Bei Eingabe von n, m ∈ N<br />
kann eine Turingmaschine ein k ∈ {n, m} auswählen mit bk = 1, sofern existent. Es<br />
sei betont, daß gemäß der Definition von Semi-Rekursivität eine Ausgabe k erfolgen<br />
(d.h. der Algorithmus terminieren) muß selbst dann, wenn bn = bm = 0 gilt.<br />
Ein erster natürlicher Untersuchungsgegenstand betrifft nun die Abgeschlossenheitseigenschaften:<br />
Man kann leicht sehen, daß mit x ∈ Rs auch −x wieder semirekursiv<br />
ist; aber:<br />
• Gilt mit x, y ∈ Rs auch x + yRs und x · y ∈ Rs?<br />
• Folgt aus 0 = x ∈ Rs, daß 1/x ∈ Rs ?<br />
• Sind Nullstellen semi-rekursiver Polynome wieder semi-rekursiv, d.h. ist Rs<br />
reell abgeschlossen?<br />
Weiterhin ergibt sich in natürlicher Weise eine Variante des Markov-Berechenbarkeitsbegriffs<br />
<strong>für</strong> Funktionen f : Rs → Rs durch die Bedingung, daß hier eine Turingmaschine<br />
aus dem Gödel-Index eines semi-rekursiven Algorithmus <strong>für</strong> x einen<br />
ebensolchen Index <strong>für</strong> f(x) bestimmen kann.<br />
Offenbar ist jede Markov-berechenbare Funktion auch Markov-semiberechenbar<br />
in diesem Sinn (zumindest auf Rc). Diesbezüglich unberechenbar ist z.B. jede konstante<br />
Abbildung x ↦→ c mit c ∈ R \ Rs. Solch ein (Gegen-)beispiel <strong>für</strong> die (Grenzen<br />
der) Mächtigkeit dieses Modells ist jedoch wenig illustrativ.<br />
Deshalb wollen wir eine aussagekräftigere unberechenbare Beispielfunktion finden<br />
und u.a. beantworten:<br />
• Wie kann man die in diesem Modell berechenbaren Funktionen charakterisieren?<br />
• Sind sie alle stetig? Und falls nicht, wie verhalten sie sich zu den mit Orakel<br />
Markov-berechenbaren?<br />
3.2.5 BCSS-Maschinen mit berechenbaren Konstanten<br />
Gemäß der Definition in [BSS89, BCSS98] hat bereits ein ‘klassischer’ BCSS-<br />
Algorithmus eine beliebige endliche Auswahl reeller Konstanten zur Verfügung —<br />
insbesondere auch unberechenbare. In solche kann u.a. das Halteproblem <strong>für</strong> Turing-<br />
Maschinen vorkodiert und somit durch einen BCSS-Computer entschieden werden,<br />
weshalb dieses Modell teilweise schon an sich zur Hypercomputation gezählt wird.<br />
Es andererseits alleine auf Konstanten aus Rc einzuschränken führt auf andere<br />
Schwierigkeiten, hier gilt nur noch eine eingeschränkte Variante des smn-Theorems:<br />
6 abgesehen von Intuitionistischer Logik<br />
21
◮<br />
◮<br />
Für berechenbares f : R 2 → R wird die Fixierung des ersten Arguments f(x0, ·) :<br />
R ∋ y ↦→ f(x0, y) im allgemeinen erst berechenbar, wenn x0 ∈ Rc (statt allgemein<br />
aus R) ist. Dadurch ist das starke Halteproblem (“Hält die BCSS-Maschine M auf<br />
der Eingabe x <strong>für</strong> gegebenes M und x?”) vom schwachen (“Hält M <strong>für</strong> Eingabe<br />
0?”) potentiell zu unterscheiden.<br />
Wir wollen formal zeigen, daß letzteres tatsächlich ‘leichter’ ist als ersteres (und<br />
damit einen beweisbar einfacheren Zugang zur Realisierung reeller Hypercomputer<br />
darstellt; vgl. auch Abschnitt 3.2.11).<br />
3.2.6 Orakel BCSS-Maschinen<br />
Erlaubt man unberechenbare reelle Konstanten, so bleibt das Halteproblem <strong>für</strong> BCSS-<br />
Maschinen nach wie vor unentscheidbar: Diagonalisierung. Es liegt damit nahe, auch<br />
dieses Modell durch entsprechende Orakel zu erweitern. In Analogie zur gewöhnlichen<br />
Turingmaschine handelt es sich dabei um Auswertungen von (potentiell unberechenbaren)<br />
Funktionen f in einem einzelnen Schritt.<br />
Wie bereits angesprochen, besteht im Reellen allgemein aber ein Unterschied<br />
zwischen “Entscheidbarkeit” (0/1-Antwort) und “Berechenbarkeit” (Antwort y ∈<br />
R). Dementsprechend ergeben sich <strong>für</strong> einen BCSS-Algorithmus, der ja diskrete<br />
(Schrittezähler, Speicheradressen) ebenso wie kontinuierliche (Speicherinhalte) Komponenten<br />
enthält, verschiedene Arten von Orakeln:<br />
i) f : N → R ∗<br />
ii) f : R ∗ → {0, 1}<br />
iii) f : R ∗ → R ∗ .<br />
Art i) entspricht erweiterten Maschinen mit einem abzählbaren Vorrat an reellen<br />
Konstanten, von denen sie bei jeder Rechnung aber nur endlich viele benutzen. Dies<br />
beinhaltet unter anderem nicht-uniforme Algorithmen — <strong>für</strong> jede Eingabelänge n<br />
ein anderes Programm — geht jedoch über sie hinaus. Andererseits können wir<br />
zeigen, daß solche Orakel nicht ausreichen, um beispielsweise die Mandelbrot-<br />
Menge zu entscheiden.<br />
Orakel der Art ii) entsprechen Sprachen L ⊆ R ∗ . Hierunter fällt auch das<br />
Halte-Orakel <strong>für</strong> BCSS-Maschinen und die Untersuchungen [Cuc92] zu einem reellen<br />
Gegenstück der Arithmetischen Hierarchie. Mit einem solchen Halte-Orakel wird,<br />
wie bereits erwähnt, die Mandelbrot-Menge oder die Konvergenz der Newton-<br />
Methode entscheidbar.<br />
Aber sind sie äquivalent, d.h. wird auch umgekehrt mit einer dieser Mengen als<br />
Orakel das BCSS-Halteproblem entscheidbar (vgl. Abschnitt 3.2.11)? Und wie sieht<br />
eine illustrative Beispielfunktion aus, die erst mit (Halte-)Orakel berechenbar wird?<br />
3.2.7 Super-Arithmetische BCSS-Maschinen<br />
Orakel der Art iii) faßt man natürlicher auf als Erweiterungen des klassisch rein<br />
arithmetischen Befehlssatzes {+, −, ×, ÷, =,
◮<br />
algleichung<br />
0 = x · f ′′ (x) + (c − x) · f ′ (x) − a · f(x) bzw. (a, b, c ∈ R)<br />
0 = x(1 − x) · f ′′ (x) + c − (1 + a + b)x · f ′ (x) − ab · f(x) (4)<br />
tatsächlich durch physikalische Systeme realisiert werden können. Mit diesem Befehlsumfang<br />
erweitert, rückt die BCSS-Maschine näher in Richtung Shannons General<br />
Purpose Analog Computer (GPAC): Selbiger kann beliebige differentialalgebraische<br />
(d.h. polynomielle gewöhnliche Differential-) Gleichungen<br />
p x, f(x), f ′ (x), . . . , f (n) (x) = 0, p ∈ R[Z0, Z1, . . . , Zn] (5)<br />
fester Ordnung n lösen; vgl. [Shan41, Pour74, CMC04]. Sie beinhalten die Differentialgleichungen<br />
(4), umfassen aber auch beispielsweise f(x) := exp(exp(exp(x))) als<br />
Lösung der folgenden differential-algebraischen Gleichung dritter Ordnung:<br />
f 2 ·f ′ ·f ′′′ − f·(f ′ ) 2 ·f ′′ − f 2 ·f ′ ·f ′′ + (f ′ ) 4 + f·(f ′ ) 3 + f 2 ·(f ′ ) 2 − f 2 ·(f ′′ ) 2 = 0 .<br />
Gleichzeitig löst dieser Exponentialturm der Höhe 3 aber beweisbar keine Differentialgleichung<br />
vom Typ (4) noch sonst irgendeiner differential-algebraischen Gleichung<br />
zweiter Ordnung [Bab73, Theorem 2(i)], ist also nicht hypergeometrisch.<br />
Es folgt, daß selbst BCSS-Maschinen mit hypergeometrischem Befehlsumfang<br />
nicht jede GPAC-berechenbare, da<strong>für</strong> im Gegenzug jedoch auch unstetige Funktionen<br />
berechnen können.<br />
In Anbetracht, daß solche Hyper-BCSS-Computer bereits im Begriff sind, in<br />
der Algorithmischen Geometrie eingesetzt zu werden [DEMY02], möchten wir ihre<br />
Fähigkeiten genauer untersuchen und fragen:<br />
• Wie lassen sich die in diesem Modell entscheidbaren Probleme und berechenbaren<br />
Funktionen genauer charakterisieren?<br />
• Gibt es explizite Beispiele <strong>für</strong> Unberechenbarkeit?<br />
• Ist hier die Mandelbrot-Menge entscheidbar?<br />
• Bleibt hier das Halteproblem <strong>für</strong> (gewöhnliche) BCSS-Maschinen unlösbar?<br />
3.2.8 BCSS-Maschinen mit Nullstellensuche<br />
Eine alternative Art, den Befehlssatz von BCSS-Computern auf natürliche Art zu<br />
erweitern, besteht in der Nullstellensuche.<br />
Basierend auf Tarskis Quantorenelimination ist die Frage, ob ein gegebenes<br />
reelles Polynom eine Nullstelle in R besitzt, mittels der gängigen arithmetischen<br />
Operationen und Tests entscheidbar. Diese Nullstelle auch dann zu berechnen, ist<br />
bis einschließlich Grad 4 möglich mit zusätzlicher Hilfe von Wurzeloperationen wie<br />
den in Abschnitt 3.2.7 hinzugenommenen; ab Grad 5 hingegen genügen selbst diese<br />
im allgemeinen nicht 7 mehr: das Abel-Ruffini-Theorem.<br />
Gleichwohl erlaubt beispielsweise das Newton-Verfahren, auch in diesem Fall<br />
Nullstellen beliebig nahe zu approximieren — sogar effizient, wenn auch nicht in<br />
konstanter Zeit bezüglich der gewünschen Genauigkeit. Nullstellen einer reellen<br />
Funktion f sind offenbar genau die Minima von f 2 ; und physikalisch strebt nach<br />
dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik jedes dissipative System automatisch<br />
zur Minimierung z.B. seiner freien Energie — darauf basiert beispielsweise Kieus<br />
Hyper-Algorithmus [Kieu04] zur Entscheidung von Hilberts Zehntem Problem;<br />
und auch [GoMe02] definiert Rechnungen physikalisch über Energieminimierungsprozesse.<br />
Und schließlich entspricht Nullstellensuche dem µ-Operator in Moores<br />
Continous Time-Rechenmodell [Moo96].<br />
23
◮<br />
◮<br />
◮<br />
Wir schlagen daher vor, eine neue Elementaroperation “zero” in den Befehlsumfang<br />
einer BCSS-Maschine mit aufzunehmen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />
zu untersuchen. Unter den (in der Regel mehreren) Lösungen x ∈ Rn von f(x) = 0 wird die gewünschte durch Angabe eines Suchintervalls [a, b], d.h.<br />
die Bedingung ai ≤ xi ≤ bi, ausgewählt. Gibt es davon mehrere, so liefere zero<br />
irgendeine; gibt es keine, so sei das Resultat ein beliebiger Wert x ∈ [a, b]. Dabei operiere zero nicht nur auf Polynomen, sondern auf beliebigen BCSSberechenbaren<br />
Funktionen f, gegeben durch die Gödelnummer 〈M〉 ∈ R∗ der sie<br />
berechnenden Maschine M. Das folgende Beispiel illustriert, wie dies das BCSS-<br />
Halteorakel von Abschnitt 3.2.6 verallgemeinert:<br />
• Eingabe 〈M〉, x ∈ R ∗ und t ∈ R.<br />
• Ausgabe 1 falls t ≤ 0; sonst:<br />
• simuliere die ersten ⌈1/t⌉ Schritte von M auf x<br />
• Ausgabe 0 falls bis dahin terminiert, sonst 1.<br />
Nun wende zero auf die durch diesen Algorithmus berechnete Funktion f(t) an:<br />
Genau wenn das Resultat eine Nullstelle ist (was sich in endlicher Zeit verifizieren<br />
läßt), hält die ursprüngliche Maschine M auf x.<br />
Sogar Totalität — d.h. die Frage, ob gegebenes M auf jeder Eingabe x ∈ R∗ hält,<br />
ein Problem welches klassisch selbst mit einem Halte-Orakel unlösbar bleibt — läßt<br />
sich nun entscheiden: Im beschränkten eindimensionalen Fall x ∈ [−1, 1] berechne<br />
wie oben die Funktion<br />
<br />
1 falls M auf x hält,<br />
f(x) :=<br />
0 andernfalls<br />
und wende darauf die Operation zero an. Den unbeschränkten Bereich x ∈ R<br />
reduziere auf y ∈ [0, 1] mittels g(y) := f y<br />
1−|y| <strong>für</strong> −1 < y < 1, g(−1) := 1 =: g(1).<br />
Den mehrdimensionalen Bereich x ∈ R∗ kann man ähnlich behandeln.<br />
Die Mächtigkeit dieses Modells ist also gewaltig; aber:<br />
• Welche Probleme genau sind über {+, −, ×, ÷, zero} entscheidbar?<br />
• Lassen diese sich einordnen in die Arithmetische und/oder Analytische Hierarchie<br />
aus [Cuc92]?<br />
• Werden hier Grenzwerte konvergenter berechenbarer Folgen berechenbar?<br />
Es sei daran erinnert, daß <strong>für</strong> rationale Funktionen zumindest die Existenz von Nullstellen<br />
entscheidbar ist; <strong>für</strong> Formeln mit Exponentialausdrücken und Logarithmen<br />
ist dies noch unklar [MacWil96] (vgl. Abschnitt 3.2.9); und <strong>für</strong> Formeln mit trigonometrischen<br />
Funktionen im allgemeinen unentscheidbar [Mee92]. In letzterem Fall<br />
diese Nullstellen mittels zero dann sogar bestimmen zu können, bringt daher zumindest<br />
intuitiv gesehen einen Zusatzvorteil bei über {+, −, ×, ÷} hinausgehenden<br />
Befehlssätzen á la Abschnitt 3.2.7.<br />
Ob dies tatsächlich so ist, wollen wir erforschen. Weiterhin stellt sich die Fra-<br />
ge, welchen Unterschied es macht, ob zero mehrfach oder nur einmal angewandt<br />
werden darf. Man erinnere sich zum Vergleich: Letzteres <strong>für</strong> den µ- anstelle des<br />
zero-Operators ist im diskreten Fall negativ zu beantworten, im reellen hingegen<br />
noch offen.<br />
7 Weil die Existenz einer Nullstelle hingegen leicht zu testen ist, illustriert dies abermals, wie<br />
im Reellen die Begriffe “entscheidbar” und “berechenbar” streng zu trennen sind.<br />
24
◮<br />
3.2.9 Nichtdeterministische BCSS-Maschinen<br />
Für klassische nichtdeterministische Turingmaschinen garantiert Königs Lemma<br />
die Kompaktheit des Cantor-Raums aller möglichen nichtderministischen Entscheidungspfade.<br />
Daher hat eine solche Rechnung, wenn sie auf jedem ihrer möglichen<br />
lokalen Wege terminiert, auch eine maximale globale Laufzeit. Sie läßt sich<br />
daher in endlicher Zeit durch eine deterministische simulieren.<br />
Reeller Nichtdeterminismus bedeutet hingegen das ‘Raten’ aus einer von überabzählbar<br />
vielen Möglichkeiten (mit anschließender Verifikation). Es ist daher keineswegs<br />
offensichtlich, ob auch hier sich jede nichtdeterministische BCSS-Maschine<br />
durch eine deterministische simulieren läßt; siehe Remark 3 in Kapitel 5.1 von<br />
[BCSS98]. Tatsächlich geht dies nur <strong>für</strong> solche nichtdeterministischen Rechnungen,<br />
deren Laufzeit sich unabhängig von der Größe des ‘geratenen’ Werts beschränken<br />
läßt.<br />
Tun sie dies nicht, d.h. definiert man nichtdeterministische Entscheidbarkeit<br />
einer Sprache L ⊆ R ∗ naiv einfach durch die Existenz eines deterministisch entscheidbaren<br />
A ⊆ R ∗ mit<br />
x ∈ L ⇐⇒ ∃y ∈ R ∗ : (x, y) ∈ A ,<br />
so kann eine solche Maschine das BCSS-Halteproblem <strong>für</strong> gegebenes M in diesem<br />
Sinne entscheiden, indem sie analog zu Abschnitt 3.2.8 eine Dauer k = ⌈1/t⌉ ∈ N<br />
rät und dann die ersten k Schritte von M simuliert: Hypercomputation! Genauer<br />
beinhaltet diese Art von reellem Nichtdeterminismus die obige Operation zero —<br />
rate ein x ∈ [a, b] und verifiziere, während der gegebene Algorithmus weiter fortfährt<br />
(dove-tailing), daß dies tatsächlich eine Nullstelle ist.<br />
Erst wenn die Laufzeit der nichtdeterministischen Rechnung unabhängig von der<br />
Größe des geratenen Werts y ist 8 , kann sie durch eine deterministische Maschine<br />
simuliert werden. Dieses Ergebnis basiert letztendlich auf Tarskis Quantorenelimination<br />
und hängt damit wesentlich von dem Befehlssatz {+, −, ×, ÷, =,
◮<br />
◮<br />
3.2.10 Infinite-Time BCSS-Computer<br />
Hamkins’ und Lewis’ Idee, Computerberechnungen über eine mehr als endliche<br />
(Ordinal-)Zahl von Rechenschritten zu verfolgen, läßt sich außer auf Turing- auch<br />
auf BCSS-Maschinen anwenden. Der wesentliche Unterschied — Speicherzellen können<br />
jetzt reelle statt diskreter Werte aufnehmen — geht semantisch eins-zu-eins durch,<br />
da der Inhalt einer Zelle nach unendlich häufigem Revidieren sowieso als limes<br />
superior (größter Häufungswert) der bisherigen Werte definiert ist [HamLew00,<br />
HamLew02, DHSch].<br />
Für Infinite-Time Turingmaschinen bewies [HamLew00], daß sie entweder innerhalb<br />
abzählbar vielen Schritten halten oder in eine Endlosschleife geraten. Als erste<br />
Neuerung erwarten wir, daß Infinite-Time BCSS-Programme hingegen überabzählbar<br />
viele Schritte durchlaufen und ‘danach’ dennoch terminieren können. Dies spiegelt<br />
wider, daß physikalische (Rechen-)Prozesse tatsächlich auf einer kontinuierlichen<br />
(d.h. überabzählbaren) statt diskreten Zeitachse ablaufen. Somit liegen Beziehungen<br />
zu den Continuous-Time Computern [Moo96, Orp97] zumindest nahe.<br />
Aber wie verhalten sich die grundsätzlichen Fähigkeiten einer Infinite-Time<br />
BCSS-Maschine formal zu denen eines Continuous-Time Computers? d.h. ist jede<br />
Continuous-Time berechenbare reelle Funktion auch Infinite-Time BCSS-berechenbar<br />
und/oder umgekehrt?<br />
Als ersten Ansatz zu deren Beantwortung weisen wir darauf hin, daß die erwähnte<br />
lim sup-Operation das Berechnen von Grenzwerten beinhaltet und somit (z.B.<br />
mittels Newton-Verfahren oder Gradientenmethode) unter geeigneten Voraussetzungen<br />
den Mooreschen µ-Operator simulieren kann.<br />
3.2.11 Schwache Hypercomputer<br />
Ein Skeptiker mag bezweifeln, daß Realisierungsansätze wie [Hog92, AdCaPa04,<br />
Yao03, Kieu04] jemals in der Lage sein werden, das Halteproblem H in Praxis<br />
zu lösen. Deshalb wollen wir auch Hypercomputer untersuchen, deren Mächtigkeit<br />
echt darunter liegt. Selbst wenn ein H entscheidendes physikalisches System sich<br />
als unrealisierbar herausstellen sollte, so bliebe daher immer noch die Möglichkeit<br />
eines solchen, schwachen Hypercomputers.<br />
Posts Problem: Im Orakel-Modell beispielsweise gibt es Turing-unentscheidbare<br />
Probleme, deren Grad strikt unterhalb von H liegt. Genauer hat Emil L. Post<br />
die Existenz eines solchen Problems P vermutet [Post44], den Beweis erbrachten<br />
Friedburg und Muchnik [Fri57].<br />
Leider sind alle bekannten Beispiele <strong>für</strong> ein solches P das abstrakte Ergebnis<br />
reiner Existenzbeweise mittels komplizierter (‘finite injury priority’) Diagonalisierungen.<br />
Es physikalisch zu realisieren auch nur zu versuchen scheitert daher daran,<br />
daß man gar nicht P konkret kennt.<br />
Im Reellen andererseits sieht die Situation jedoch je nach Modell deutlich anders<br />
aus: [HamLew02] zeigte, daß <strong>für</strong> Infinite-Time Turingmaschinen die Existenz eines<br />
unentscheidbaren doch echt leichteren als dem Halteproblem davon abhängt, ob<br />
man einzelne reelle Zahlen berechnen oder die Zugehörigkeit zu einer reellen Menge<br />
entscheiden will. Dabei verwenden sie jedoch ebenfalls Diagonalisierung (nämlich<br />
über höhere Ordinalzahlen) zur Konstruktion eines entsprechenden P .<br />
Für das BCSS-Modell jedoch (wo diese Frage bislang nicht behandelt wurde)<br />
vermuten wir, daß Posts Problem nicht nur positiv beantwortet werden kann, sondern<br />
sogar explizit; denn hier stehen neben Diagonalisierung auch Argumente als<br />
Beweistechniken zur Verfügung, die algebraische und/oder topologische Eigenschaften<br />
reeller Berechenbarkeit ausnutzen.<br />
Ein solches P ⊆ R ∗ , welches unentscheidbar ist, ohne als Orakel das BCSS-<br />
26
◮<br />
◮<br />
◮<br />
Halteproblem lösbar zu machen, wollen wir suchen und möglichst konkret angeben.<br />
Approximation des Halteproblems: Kann eine Turingmaschine das Halteproblem,<br />
wenn schon nicht lösen, so doch zumindest approximieren in dem Sinne,<br />
daß die Antwort (‘hält’, ‘hält nicht’) u.U. falsch, aber wenigstens <strong>für</strong> einen gewissen<br />
Bruchteil aller Eingaben korrekt ist? Dies hängt offensichtlich von der Gödelisierung<br />
ab: Falls sie beispielsweise die Kodierungen vieler syntaktisch inkorrekter Beschreibungen<br />
von Turingmaschinen enthält, ist bereits eine konstante Antwort eine gute<br />
Näherung. Erst <strong>für</strong> ‘dichte’ Programmsysteme wird die Approximation des Halteproblems<br />
beweisbar unentscheidbar [JakSch99].<br />
Diese Überlegungen wollen wir ins Reelle übertragen. Zu diesem Zweck ist zu-<br />
erst eine Definition von ‘Dichtheit’ zu finden <strong>für</strong> Gödelisierungen klassischer reeller<br />
Computermodelle; und dann zu beweisen zu versuchen, daß auch hier selbst die<br />
Approximation des reellen Halteproblems unentscheidbar ist.<br />
3.3 Sonstige <strong>Angaben</strong><br />
— entfallen —<br />
4 Beantragte Mittel<br />
4.1 Personalkosten<br />
Wir beantragen:<br />
• 1 eigene Stelle (BAT IIa), 24 Monate;<br />
• 8 Personenmonate SHK (19h/Woche).<br />
Der Antragsteller hat am 11.11.2002 promoviert.<br />
Als Studentische Hilfskraft soll mein Student Sven Köhler eingestellt werden.<br />
Er hat in seiner Bachelorarbeit [25] <strong>für</strong> eine Gödelisierung durch Aufzählung<br />
aller syntaktisch korrekten Programme in der Sprache BF die ‘Dichtheit’ nachgewiesen<br />
im Sinne des obigen Abschnitts “Approximation des Halteproblems”. Die<br />
Einfachheit dieser Turing-vollständigen Programmiersprache erlaubt dabei sogar eine<br />
Effizienz der Gödelisierung: Basierend auf kombinatorischen Eigenschaften von<br />
ihm entwickelter Verallgemeinerungen der Catalan- und Motzkin-Zahlen, kann<br />
zwischen Gödelnummer und Quellcode in polynomieller Zeit O(n 3 ) hin- und herkonvertiert<br />
werden, n =binäre Länge der Gödelnummer bzw. Länge des Quellcodes.<br />
Im Anschluß an seine Arbeit soll er (4 Personenmonate) diesen Konvertierungsalgorithmus<br />
tatsächlich implementieren und so <strong>für</strong> ‘kleine’ Programm-Instanzen durch<br />
eine Mischung aus Simulations-Experiment und Quellcode-Analyse ihre Terminie-<br />
rung bzw. Divergenz herausfinden. Ziel ist, das Halteproblem der ersten paar BF-<br />
Programme konkret zu entscheiden und <strong>für</strong> ein paar weitere zu approximieren, vgl.<br />
Abschnitt 3.2.11.<br />
Weitere Aufgabe ergeben sich <strong>für</strong> die auf erweiterten BCSS-Befehlssätzen basierenden<br />
reellen Hypercomputer aus Abschnitten 3.2.7 und 3.2.8: Sowohl die hypergeometrischen<br />
Funktionen als auch Nullstellensuche sind ja zumindest numerisch<br />
tatsächlich realisierbar, auf Computeralgebrasystemen sogar exakt 9 . Auch diese<br />
‘numerisch imperfekten’ reellen Hypercomputer soll Herr Köhler implementieren<br />
(weitere 4 Personenmonate).<br />
9 wenn auch hier nur <strong>für</strong> gewisse Eingaben — so einfach läßt sich die Church-Turing Hypothese<br />
nicht umgehen.<br />
27
4.1.1 Erklärung<br />
Die <strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong> stellt Herrn Ziegler unter der Begleitung von Herrn <strong>Universität</strong>sprofessor<br />
Dr.-math. Friedhelm Meyer auf der Heide gemäß §53 Abs.I Satz<br />
1,2 und 4 und §57a, §57b Abs.1 Satz 2 und 4 sowie §57b Abs.2 Satz 3 HRG befristet<br />
<strong>für</strong> die Dauer seiner Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG),<br />
höchstens aber <strong>für</strong> 3 Jahre, als wissenschaftlicher Mitarbeiter ein 10 . Die Geltung<br />
des BAT wird vereinbart mit der Maßgabe, dass<br />
a) sich die Arbeitspflicht von Herrn Ziegler auf sein von der DFG gefördertes<br />
Forschungsvorhaben “Real Hypercomputation” und damit unmittelbar zusammenhängende<br />
wissenschaftliche Dienstleistungen beschränkt und<br />
b) der Arbeitgeber nicht durch dienstliche Anordnungen Einfluss auf die selbständige<br />
Bearbeitung des genannten Forschungsvorhabens nimmt.<br />
Die Hochschule hat das Vorliegen eines Befristungsgrundes geprüft.<br />
4.2 Wissenschaftliche Geräte<br />
— entfallen —<br />
4.3 Verbrauchsmaterial<br />
— entfällt —<br />
4.4 Reisen<br />
(Datum und Unterschrift)<br />
Im Hinblick auf das beantragte Projekt sind folgende regelmäßige Konferenzen thematisch<br />
relevant:<br />
• International Colloqium on Algorithms, Logic, and Programming<br />
(ICALP),<br />
• Computability in Europe (CiE),<br />
• Computability and Complexity in Analysis (CCA) und<br />
• Foundations of Computational Mathematics (FoCM).<br />
Zur Präsentation von Forschungsergebnissen auf ausgewählten dieser Kongresse<br />
rechnen wir mit voraussichtlich jährlich je einer inner- (Kosten: ca. 500 Euro) und<br />
einer außer-europäischen Reise (Kosten: ca. 1000 Euro) und beantragen daher an<br />
Reisemitteln: 1500 Euro pro Jahr<br />
4.5 Publikationskosten<br />
Als Organe <strong>für</strong> Veröffentlichungen bieten sich außer den Proceedings der oben genannten<br />
Konferenzen unter anderem folgende Zeitschriften an:<br />
• Mathematical Logic Quarterly (MLQ),<br />
• Theoretical Computer Science (TCS)<br />
• Journal of Logic and Computation (JLC) und<br />
• Foundations of Computational Mathematics (FoCM).<br />
Da diese keine Publikationsgebühren erheben, entfällt dieser Antragspunkt.<br />
10 vorbehaltlich der vorgesehenen Änderung des HRG zum 1.1.2005 (5. Gesetzentwurf GÄdaVH)<br />
28
4.6 Sonstige Kosten<br />
— keine —<br />
5 Voraussetzungen <strong>für</strong> die Durchführung des Vorhabens<br />
5.1 Zusammensetzung der Arbeitsgruppe<br />
Martin Ziegler, Dr. rer.nat.; Post-Doktorand.<br />
Daniel Kuntze; Diplomand und zukünftiger Doktorand.<br />
Sven Köhler; Bachelorstudent und zukünftiger Diplomand.<br />
5.2 Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern<br />
Im Rahmen des Forschungsgebiets des Projekts arbeiten wir insbesondere zusammen<br />
mit<br />
• Prof. Dr. Vasco Brattka (University of Cape Town, Südafrika)<br />
• Prof. Dr. Peter Bürgisser (<strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong>)<br />
• Prof. Dr. Peter Hertling (<strong>Universität</strong> der Bundeswehr, München)<br />
• Prof. Dr. Hajime Ishihara (JAIST, Japan)<br />
• Prof. Dr. Klaus Meer (<strong>Universität</strong> Odense, Dänemark)<br />
• Prof. Dr.-math. Friedhelm Meyer auf der Heide (<strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong>)<br />
• Univ.-Doz. Dr. Christian Schindelhauer (<strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong>)<br />
• Prof. John V. Tucker (University of Wales Swansea, Großbritannien)<br />
• Prof. Dr. Klaus Weihrauch (Fern<strong>Universität</strong> in Hagen)<br />
• Dr. Xizhong Zheng (Technische <strong>Universität</strong> Cottbus)<br />
5.3 Arbeiten im Ausland und Kooperation mit ausländischen<br />
Partnern<br />
Die Kommunikation mit den vier im Ausland befindlichen der oben genannten Wissenschaftlern<br />
wird vorzugsweise über Email/Fax/Telefon bzw. während Treffen auf<br />
den unter Abschnitt 4.4 genannten Konferenzen stattfinden; daher sind hier<strong>für</strong><br />
— keine weiteren Mittel erforderlich. —<br />
5.4 Apparative Ausstattung<br />
Das <strong>Paderborn</strong> <strong>Institut</strong>e for Scientific Computation (PaSCo) und das Heinz Nixdorf<br />
<strong>Institut</strong> (HNI) der <strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong> haben sich freundlicherweise bereiterklärt,<br />
einen Büro- und Computerarbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Daher sind hier<strong>für</strong><br />
— keine weiteren Mittel erforderlich. —<br />
5.5 Laufende Mittel <strong>für</strong> Sachausgaben<br />
— entfallen —<br />
29
5.6 Sonstige Voraussetzungen<br />
— entfallen —<br />
6 Erklärungen<br />
6.1<br />
Ein Antrag auf Finanzierung dieses Vorhabens wurde bei keiner anderen Stelle eingereicht.<br />
Wenn ich einen solchen Antrag stelle, werde ich die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
unverzüglich benachrichtigen.<br />
6.2<br />
Dem Vertrauensmann der DFG an der <strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong>, Prof. Dr.-math.<br />
Friedhelm Meyer auf der Heide, ist dieser Antrag bekannt.<br />
6.3<br />
— entfällt —<br />
7 Unterschrift<br />
<strong>Paderborn</strong>, den 27. Oktober 2004 (Dr. Martin Ziegler)<br />
8 Anlagen<br />
• DFG-Vordruck 10.04<br />
• Lebenslauf des Antragstellers mit<br />
• Publikationsverzeichnis<br />
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