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SPLICE - Pathé Films AG Zürich

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wollte natürlich ein paar Ideen der Klassiker des Genres übernehmen und modernisieren.<br />

Was mich aber wirklich zu <strong>SPLICE</strong> inspirierte, war eine Maus. Eine Maus, der ein<br />

menschliches Ohr auf den Rücken gepflanzt wurde. Selbstverständlich war es kein echtes<br />

Ohr, sondern eines aus Kunststoff. Die Maus entwickelte daraufhin bestimmte Knorpel, die<br />

man für Transplantate beim Menschen verwenden konnte. Es war ein faszinierendes Bild.<br />

Verstörend wie ein Gemälde von Salvador Dali. Ich wusste sofort, dass sich dahinter eine<br />

Geschichte für mich verbirgt. Deswegen dachte ich nicht mehr an Frankenstein, Mary<br />

Shelley oder die Legende von Prometheus, auch wenn der Film alle diese Themen antippt.<br />

Für das Drehbuch habe ich dann wirklich ewig gebraucht. Wissenschaftler hatten vermutlich<br />

schneller das menschliche Genom entschlüsselt als ich für die Vollendung dieses Drehbuchs<br />

benötigt habe. (Er lacht.) Das zeigt auch, wie enorm die Fortschritte in der Wissenschaft<br />

heutzutage sind.<br />

Was zeichnet einen guten Monsterfilm aus?<br />

Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Monsterfilmen. Einer meiner Lieblingsfilme ist Ridley<br />

Scotts ALIEN (1979). Der ist beinahe perfekt. Aber damit hat <strong>SPLICE</strong> nichts zu tun. In ALIEN<br />

stellt das Monster eine versteckte Bedrohung dar, die irgendwo im Dunkeln lauert. In<br />

meinem Film ist das Monster die ganze Zeit über zu sehen, es ist ein Charakter neben<br />

anderen. <strong>SPLICE</strong> ist ein Kammerspiel. Es gibt nur fünf Sprechrollen. Und es ist eine<br />

Dreiecks-Liebesbeziehung. Je weiter sich die Handlung entwickelt, umso stärker wird die<br />

emotionale Komponente... Einer der Gründe, weshalb ich den Film unmittelbar nach CUBE<br />

drehen wollte, war, weil CUBE die Geschichte einer Gruppe von an sich harmlosen<br />

Menschen erzählt, die sich plötzlich einem entsetzlichen Dilemma gegenüber sehen, dass<br />

sie zwingt, ihre Unschuld zu verlieren.<br />

Die Handlung von <strong>SPLICE</strong> ergibt sich aus den Bedürfnissen der einzelnen Charaktere. Sie<br />

sind direkt und ausschließlich selbst verantwortlich für ihr Schicksal. Das Monster entspringt<br />

Elsas Sehnsucht nach einem Kind. Die kann sie sich aber nicht eingestehen. Letztlich ist<br />

<strong>SPLICE</strong> weniger daran interessiert, ein Monster vorzuführen als zu zeigen, wie ein Monster<br />

erschaffen wird.<br />

Können Sie die Beziehung von Dren, Clive und Elsa ein bisschen erläutern? Denn<br />

zwischen ihnen tauchen viele heikle Gefühle auf...<br />

Das Liebesdreieck hält den ganzen Film am Laufen, es ist der alleinige Antriebsmotor. Die<br />

komplexe Beziehung zwischen der Kreatur und ihren Schöpfern macht <strong>SPLICE</strong> zu einem<br />

stillen Wasser, das in der Tiefe nur so brodelt.<br />

Oberflächlich gesehen ist die Beziehung zwischen Clive und Elsa sowie ihrer beider<br />

Beziehung zu Dren rein beruflich motiviert und an wissenschaftlichem Interesse ausgerichtet.<br />

Sie wollen die Forschung vorantreiben und sehen Dren schlichtweg als Möglichkeit für<br />

medizinische Experimente und Arzneimitteltests an. Aber ihre tiefer liegenden Beweggründe<br />

hinter der wissenschaftlichen Neugierde sind vielschichtig und sehr persönlich. In Elsas Fall<br />

stammen sie aus einer unglücklichen Kindheit und einer komplizierten Beziehung zu ihrer<br />

Mutter, die sie als Kind missbraucht hatte. Was sie wiederum daran hindert, mit Clive eigene<br />

Kinder zu haben. Indem sie Dren erschafft, lebt Elsa heimlich ihre unterdrückten<br />

Muttergefühle aus. Deshalb sagt Clive ihr auch in einer Szene, „Du wolltest nie ein Kind<br />

haben, aber ein Experiment kann nicht dasselbe sein“. Clive dagegen sieht Dren nicht als<br />

Tochter-Ersatz. Als sie wächst, entwickelt sie sich schnell zu einer exotischen Schönheit mit<br />

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