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Liedbegleitung

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<strong>Liedbegleitung</strong><br />

Dies ist eine kurze Einführung in die <strong>Liedbegleitung</strong>. Sie richtet sich vor allem an Anfänger, die das<br />

Akkordspiel noch nicht beherrschen.<br />

Akkorde<br />

Akkordstrukturen (Zusammenklänge von drei oder mehr Tönen) bilden die Grundlage der klassischen<br />

Harmonielehre. Diese behandelt vorwiegend die Gesetzmäßigkeiten der Akkordbildung; ihr liegt<br />

demnach eine vertikale Betrachtungsweise der Musik zugrunde (gegenüber der Melodik, welche<br />

Musik horizontal analysiert).<br />

Eine einfache Akkordstruktur basiert auf der Schichtung von zwei Terzen, bestehend aus Grundton<br />

(erste Stufe), Terz (dritte Stufe) und Quinte (fünfte Stufe).<br />

Notieren wir jede zweite Note einer beliebigen Durtonleiter (siehe Beispiel), so erhalten wir einen Dur7<br />

Vierklang. Wir unterschieden hierbei zwischen „kleiner“ Septime und „großer“ (major) Septime. Sept-<br />

Akkorde werden in der Harmonielehre (insbesondere in der Jazz Harmonik) allgemein als<br />

Grundstruktur betrachtet.<br />

Grundton Sekunde Terz Quarte Quinte Sexte Septime Oktave Cmaj7<br />

Schichten wir über einen Sept-Akkord weitere Terzen, so erhalten wir die so genannten Akkord-<br />

Erweiterungen (engl. „tensions“, da sie einen spannungsvollen Klang erzeugen). Mögliche Tensions<br />

sind beispielsweise 9 (None), 11 (Undezime) oder 13 (Terzdezime). Diese können zusätzlich noch<br />

durch Versetzungszeichen alteriert werden.<br />

Um den Zusammenhang zwischen Tonleitern und Akkorden zu verdeutlich, betrachten wir die C-Dur<br />

Tonleiter etwas genauer:<br />

Wir erkennen: Ein Akkord, der mit allen theoretisch möglichen Tensions gespielt wird, enthält alle<br />

Töne der zugehörigen Tonleiter. Konkret: Tonleitern eignen sich hervorragend zum Improvisieren.<br />

Spielen wir beispielsweise mit der linken Hand einen Cmaj7 Akkord, so lässt sich darüber problemlos<br />

die C-Dur Skala verwenden, wie das nächste Beispiel zeigt:<br />

Cmaj7 D–7


Stufenakkorde<br />

Betrachten wir jeden Ton einer Skala als Grundton eines neuen Akkords, erhalten wir folgendes<br />

Schema der Stufenakkorde:<br />

Imaj7 II–7 III–7 IVmaj7 V7 VI–7 VII-7b5 Imaj7<br />

Man beachte: Zur Bildung der Akkorde wird ausschließlich diatonisches Material verwendet, in C-Dur<br />

also die Töne C, D, E, F, G, A, B.<br />

Diese so genannte Stufentheorie liefert uns alle nicht alterierten Akkorde einer bestimmten Tonart.<br />

Kurz: Kennen wir die Tonart, so kennen wir auch die zugehörigen Akkorde. Dies ist sowohl beim<br />

Transkribieren von Liedern, als auch beim Improvisieren, Begleiten und Komponieren äußerst<br />

hilfreich, da sich auf diese Weise einfach feststellen lässt, welche Akkorde harmonisch sinnvoll<br />

miteinander kombiniert werden können.<br />

Um obige Erklärung zu veranschaulichen, betrachten wir zunächst dieses einfache Liedbeispiel:<br />

A- C D- G C<br />

VI I II V I<br />

Wir stellen fest: Keine Vorzeichen, also C-Dur. Vergleichen wir nun die Begleitakkorde mit unserem<br />

Stufenschema so wird klar: Alle verwendeten Akkorde sind in unserer Skala enthalten.<br />

Übertragen auf andere Tonarten liefert uns die Stufentheorie ein nützliches Werkzeug, um auf<br />

einfachste Art und Weise Begleitungen zu beliebigen Melodien zu realisieren.<br />

Gemäß unserem Stufenschema bilden die folgenden Akkorde die Grundlage der <strong>Liedbegleitung</strong>. Übe<br />

sie mit beiden Händen. Zu diesem Zweck wurden alle Akkorde sowohl im Violinschlüssel, als auch im<br />

Bassschlüssel notiert.<br />

C C7 C C7<br />

D- D-7 D- D-7


E- E-7 E- E-7<br />

F F7 F F7<br />

G G7 G G7<br />

A- A-7 A- A-7<br />

Begleitpatterns<br />

Häufig spielt die rechte Hand die Melodie, während die linke Hand mit Akkorden begleitet. Die<br />

Begleitung basiert auf so genannten Patterns, also Mustern, die sich ständig wiederholen. Im<br />

einfachsten Fall wird bei jedem Harmoniewechsel ein einzelner Akkord angeschlagen und gehalten:<br />

Die Begleitung kann natürlich beliebig rhythmisiert werden:<br />

Auch Arpeggios sind möglich:<br />

Gerade Volkslieder stehen sehr häufig im ¾-Takt. Hier ist die typische Walzerbegleitung gefragt:<br />

Der Basston liegt immer auf dem ersten Schlag, die Begleitung auf den Schlägen zwei und drei.<br />

Erstreckt sich eine Harmonie über mehrere Takte, ist auch Wechselbassspiel möglich. Der Basston<br />

(auf dem ersten Schlag) wechselt hierbei zwischen Grundton und Quinte des Akkords:


Hier noch einige Arpeggio-Patterns:<br />

Übe diese Patterns, bis Du sie im Schlaf beherrschst. Die Bewegung der linken Hand muss völlig<br />

automatisiert ablaufen, so dass Du nicht mehr darüber nachdenken musst.<br />

Beispiele<br />

Hier nun einige Liedbeispiele. Dieser einfache Folksong kommt mit nur drei Akkorden aus. Es sind C,<br />

G7 und F.<br />

Spiele zunächst nur die Melodie, bis sie Dir sicher von der Hand geht. Nimm anschließend eines der<br />

obigen Begleitpatterns hinzu. Ausnotiert könnte eine mögliche Begleitung etwa wie folgt aussehen:<br />

Die Begleitung besteht aus einem klassischen Wechselbasspattern, das lediglich in Takt 9 durch<br />

einen diatonischen Basslauf unterbrochen wird.


Das bekannte „Morning Has Broken“ steht im ¾-Takt. Es verwendet alle Akkorde der zugehörigen<br />

diatonischen Skala (bis auf VII-7b5, der nur theoretisch eine Rolle spielt), also neben den<br />

Grundakkorden C, G und F, auch D-, E- und A-.<br />

Hier eine ausnotierte Version:<br />

Übe auch dieses Beispiel, zuerst getrennt nach Händen, dann zusammen. Probiere verschiedene<br />

Begleitpatterns aus, z.B. Arpeggios.


Suche dir weitere einfache Volkslieder und begleite sie auf diese Weise. Probiere auch Lieder in<br />

anderen Tonarten (vor allem in F, G, Bb und D). Du kannst dir die benötigten Akkorde leicht selbst<br />

herleiten, indem du (wie oben beschrieben) ein Stufenschema erstellst.

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