Im Blickfeld

Empfehlungen

Info

Den Original Luftwaffen-Drilling gab es nur in der Schrot- Kugel-Kombination 12/65 und 9,3 x 74 R. Wie beim normalen Serienmodell 30 hatte er eine bunt gehärtete Basküle, dafür aber den stilisierten Luftwaffenadler mit Hakenkreuz in den Fängen auf dem rechten Schrotlauf ... Modell: Luftwaffen-Drilling M 30 Hersteller: J. P. Sauer & Sohn, Suhl Kaliber: 12/65 und 9,3 x 74 R Kapazität: dreischüssig, 2 x Schrot, 1 x Kugel Gesamtlänge: 1078 mm Kugellauf: 650 mm, 6 Züge rechts Gewicht: 3468 g (leer) Ausführung: buntgehärtete Stahlbasküle, Nußbaumholzschaft mit Deutscher Backe, Französischer Stecher, Lauf-Wa hl Schalter auf der Scheibe, Sicherung am Kolbenhals links, automatische Klappkimme (erscheint beim Umschalten auf Kugel) und Perlkorn, Riemenbügel, stilisierter Luftwaffen-Adler mit Hakenkreuz auf rechtem Schrotlauf und rechter Seite des Hinterschafts, Alukasten mit Munition und Zubehör. Bei allen Luftwaffen-Drillingen findet sich auf der Scheibe vor dem Schrot-Kugel-Umschalter die Marke "W.St." für Waffenstelle, die vor dem Bunteinsetzen eingraviert wurde. Viele von ihnen dienten ursprünglich — so dieser Erklärungsansatz — dem Forstschutz auf den Flughäfen und wurden erst dann als Überlebenswaffe angesehen. Und weil sie sich eben so gut für die Jagd eigneten, ist es ebenfalls nicht unwahrscheinlich, daß sie bei dem einen oder anderen jagenden Offizier einfach hän- gengeblieben sind. Das nicht allzu viele einen echten Einsatz gesehen haben, könnte auch diese Anekdote untermauern: Der ehemalige Kommandant des Flughafens Braunschweig- Waggum (mit angegliedertem Luftzeugamt) übergab den einmarschierenden Amerikanern allein 50 (!) neue Luftwaffen-Drillinge — gemessen an der Gesamtzahl eine gewaltige Summe. yagdliches Wissen findet sich in der Bedienungsanleitung wieder: "Der Drilling ... und auf der rechten Hinterschaftseite. Nach hinten schließt der Kolben mit einer dünnen Bakelitkappe ab.
<strong>Im</strong> <strong>Blickfeld</strong> M 30 ist eine Waffe, die für jagdliche Zwecke Verwendung findet (...) Das Brenneke- Flintenlaufgeschoß (Bleigeschoß) ist ein wirkungsvoller Kugelschuß aus dem Schrotlauf. Es ist geeignet für Rotund Schwarzwild..." Die enge Verknüpfung von Jagen und Fliegen führte auf der anderen Seite auch zu ungewöhnlichenAusbildungsmethoden. Generaloberst Udet ließ an den Jagdflieger-Schulen das Wurfscheiben- Schießen als Pflichtfach einführen, da es die Reflexe und das richtige Vorhaltemaß schulte, beides wichtige Standbeine im Luftkampf. Flinten dazu bezog man von den Berlin-Suhler-Waffenwerken (BSW), Gebr. Merkel und von J. P. Sauer & Sohn. Sie erhielten wie die Luftwaffen- Drillinge eine Bestempelung mit Adler und Hakenkreuz auf Lauf und Schaft und sind bei Sammlern heute gleichfalls sehr gesuchte (vielleicht sogar noch seltenere) Stücke. us der Serie: Der Luftwaffen-Drilling selbst ist eigentlich ein ganz normaler ziviler Drilling des Baumusters Modell 30/32 (ohne und mit Gravur) von J. P. Sauer & Sohn in Suhl und fällt in der Konfiguration 12 — 9,3 mm doch recht klobig aus. Mit rostträgen Nirosta-Läufen wurden die Modelle in dieser Kaliberkombination auch 'Tropendrilling" genannt — der berühmte Afrikaforscher Ernst A. Zwilling etwa führte einen solchen Dreiläufer bei seinen Expeditions- und Jagdreisen nach Kamerun: "Der Tropendrilling von Sauer & Sohn ist auch in Afrika eine richtige Gebrauchswaffe. (...) Dieser kurz- In dem stabilen und staubsicheren Alu-Koffer fand der zerlegte Drilling Platz. Mit dabei ein dreiteiliger Putzstock mit diversen Bürsten, Olflasche sowie Lederriemen. Das Inhaltsverzeichnis auf der Deckelinnenseite (rechts im Bild) gibt Aufschluß über den gesamten Inhalt des Koffers. läufige Drilling ist auf der Jagd im äquatorialen Regenwald für alles Wild, abgesehen von Elefanten, zu gebrauchen." Vom Standard M 30 hob sich der Luftwaffen-Drilling nur durch den stilisierten Luftwaffenadler mit Hakenkreuz hinten am rechten Schrotlauf und auf der rechten Seite des Hinterschafts sowie durch seine Lieferung in einer speziellen, staubsicher abgedichteten Alukiste mit Zubehör ab. Die Aufträge in unterschiedlichem Umfang wurden nurvon Zeit zu Zeit in der Jagdwaffenabteilung von Sauer & Sohn abgearbeitet, allerdings sehr schleppend, weil das Personal in den Kriegszeiten stärker in die Militärwaffenfertigung abgezogen wurde. Somit fand keine echte Serienproduktion statt. 1941/42 entstanden etwa sechs bis zehn Luftwaffen-Drillinge in der Woche. Dabei brauchten die Arbeiter 56 VISIER 3/2006
Seite 1 und 2: Im Blickfeld Auf S I ... schweben a
Seite 3: Im Blickfeld Bürsten, Öl, Werg un
Seite 7 und 8: Im Blickfeld aufklärer und an Flug

Im Blickfeld

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?