29.10.2013 Aufrufe

Bulletin Nr. 103 Dezember 2011

Bulletin Nr. 103 Dezember 2011

Bulletin Nr. 103 Dezember 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Berichte – Reportages<br />

variieren, von 251 bis 263 Meter, das macht die Sache auch nicht einfacher. Ist der Schütze<br />

einmal in der Linie geht es zügig voran. Nun ist keine Zeit mehr für Tüfteln, Austarieren<br />

oder Probeknien. Der Schiessleiter ist an seinen Ablaufplan gebunden und die Kommandos<br />

folgen kurz und trocken: Anschlagen – Feuer frei. Der «Ernstkampf» beginnt – Probeschüsse<br />

gibt es keine. Dumpf hallt es von den Felsen zurück, insgesamt 17’280 mal.<br />

Uri zeigt<br />

Nach jeder Passe tönt es im Lautsprecher «Sichern – Waffe tief – Achtung es wird gezeigt»!<br />

Die elektronische Trefferanzeige wird auf dem Rütli wohl nie Einzug halten – und<br />

das ist gut so. Wieselflink sind die Zeiger, ob jung oder alt, zur Stelle, markieren die Treffer<br />

mit den traditionellen Kellen. Die Zeiger stammen allesamt aus dem Kanton Uri – die<br />

meisten wohnen in der Gemeinde Seelisberg, meint René Bucher, langjähriger Obmann<br />

der Rütlisektion Hergiswil.<br />

In der Tat stellen die Seelisberger seit Jahren die meisten Rütli-Zeiger. Rote Fähnchen machen<br />

Schützen glücklich, schwenkende Schwarzkellen bringen Verdruss. Doch «Härdöpfel»,<br />

wie die Nuller vom Schützen genannt werden, muss man beim Rütlischiessen immer<br />

wieder zur Kenntnis nehmen. In der Regel legt sich die Enttäuschung bald und man erfreut<br />

sich am Erfolg der Kameraden und feiert tüchtig mit. Nach 13:00 Uhr steigert sich die<br />

fröhliche Stimmung schlagartig. «Volksgesänge» ertönen aus den «Horsten» von Stansstad,<br />

Emmetten und Buochs und mischen sich mit den einem Stakkato gleichenden Salven der<br />

48 in der Feuerlinie knienden Akteure. Das ist Rütli live!<br />

Maximum noch nie erreicht<br />

Das Maximum von 90 Punkten hat in der Geschichte des historischen Rütlischiessens<br />

noch niemand geschafft. Sagenhafte 89 Punkte wurden schon mehrmals geschossen, das<br />

letztemal im Jahre 1999 von Ruedi Abächerli, Giswil, das bedeutet immer noch Rekord<br />

– Weltrekord! Möglicherweise wird diese Limite das nächste Mal geknackt, zum 150.<br />

Jubiläum. Das wäre die absolute Krönung dieser schönsten und grössten Schützenveranstaltung<br />

der Schweiz.<br />

Stehen im Zentrum: Waldstätte-Sektionen<br />

Die fünf Waldstätte Sektionen (Uri, Schwyz, Nidwalden, Engelberg-Anderhalden und Stadt<br />

Luzern) sind Herz und Motor des Rütlischiessens. Sie stellen zusammen fast zwei Drittel<br />

der Teilnehmer. Die besten Beteiligungen können Schwyz und Nidwalden vorweisen.<br />

Diese Urschweizer sind Garant für den reibungslosen Ablauf dieser vaterländischen Veranstaltung.<br />

Alle fünf Jahre übernimmt eine dieser Sektionen das Kommando (genannt der<br />

«Vorort»), stellt ein OK zusammen und bringt das Schützenfest von A-Z über die Bühne.<br />

Vor und hinter den Kulissen arbeiten 170 Freiwillige. Während andere historische Schiessen<br />

(wie auch der gesamte Schiesssport) von Jahr zu Jahr Rückgänge der Teilnehmer feststellen,<br />

bleibt das Rütlischiessen attraktiv und damit die Beteiligung konstant. Neben den<br />

fünf Rütlisektionen haben 16 auswärtige Sektionen ewiges Gastrecht. Alle andern Vereine<br />

können nur auf Bewerbung hin und nach längeren Wartezeiten an der patriotischen Veranstaltung<br />

in der Zentralschweiz teilnehmen. Nun waren 32 Gastsektionen am Start.<br />

52 / Comstock <strong>103</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!