9Zg l^YZgheZchi^\Z 7Vgdc - Johannes Dieterich
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JOHANNES DIETERICH<br />
ausland<br />
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Heinrich von Pezold „Sobald Mugabe merkt,<br />
dass es vorbei ist, wird es noch einmal richtig krachen“<br />
54 <br />
BOTSWANA<br />
SAMBIA<br />
Simbabwe<br />
1980 wurde Robert Mugabe in der ehemaligen britischen<br />
Kolonie Südrhodesien Premier, ab 1987 Präsident. Er regiert<br />
das zwölf Millionen Einwohner zählende Land diktatorisch. Mugabes Politik bescherte<br />
der einstigen „Kornkammer“ des südlichen Afrika Hunger und zahllose Binnenflüchtlinge.<br />
Durch wilde Enteignungen der weißen Farmer wurden die Landarbeiter, ohnehin eine der<br />
ärmsten Bevölkerungsgruppen, statt zu Landbesitzern zu Arbeitslosen, sodass sie weiter<br />
verelendeten. Seit Februar 2009 muss Mugabe die Macht mit der zuvor brutal bekämpften<br />
Opposition teilen. Deren Führer, Morgan Tsvangirai, wurde Premierminister.<br />
SIMBABWE<br />
SÜDAFRIKA<br />
Harare<br />
100 km<br />
MOSAMBIK
Die Straße nach Mvurwi führt durch<br />
ein Nachkriegsland. Auf den Feldern<br />
steht meterhoch das Gras, gelegentlich<br />
sind verlassene Farmhäuser, ausgebrannte<br />
Scheunen oder die Gerippe riesiger Gewächshäuser<br />
zu sehen. Stromleitungsmasten<br />
sind in die Knie gegangen, und an einem<br />
Bahnübergang warnt ein Schild: „Schranke<br />
und Signal kaputt“. Nur den Grasdachmachern<br />
geht es so gut wie nie zuvor: Ihr<br />
Rohstoff prosperiert in Halmen von beispielloser<br />
Länge.<br />
Das Schild zur Forrester Farm ist leicht<br />
zu übersehen: Nichts deutet darauf hin, dass<br />
man sich einer der letzten noch funktionierenden<br />
Großfarmen Simbabwes nähert. Erst<br />
nach fünf Kilometern Staubstraße verwandelt<br />
sich die triste Nachkriegswelt plötzlich<br />
in ein landwirtschaftliches Paradies. Auf endlosen<br />
Feldern sprießen zartgrüne Tabakpflänzchen<br />
aus dem Boden, Flotten von Traktoren<br />
rumpeln durch die Gegend, im Werkshof hinter<br />
einem Stahltor geht es wie in einem europäischen<br />
Mechanikerbetrieb zu. Ein kräftig<br />
gebauter Mann mit mächtig gewölbter Stirn<br />
hastet zwischen Büro, Werkshof und seinem<br />
hinter Bäumen versteckten Farmhaus hin und<br />
her: „Warten Sie kurz“, ruft Heinrich von<br />
Pezold, „ich komme gleich.“<br />
Der 37-jährige Steirer gehört zu einer<br />
vom Aussterben bedrohten Gattung. Er hat<br />
– zumindest bisher – überstanden, woran in<br />
den vergangenen zehn Jahren tausende andere<br />
gescheitert sind: den vernichtenden<br />
Zorn eines alternden Autokraten. Mehr als<br />
4000 der einst 4600 weißen Farmer Simbabwes<br />
hat die Landenteignungspolitik Robert<br />
Mugabes in die Flucht geschlagen. Sie sind<br />
heute in Südafrika, im Kongo oder gar in<br />
Australien zu finden – ein Schicksal, das auch<br />
von Pezold noch immer blühen könnte.<br />
Doch bislang wusste der exterritoriale österreichische<br />
Landadlige den Sturm wie kein<br />
anderer zu reiten: Mitten in den Wirren der<br />
vergangenen zehn Chaosjahre wurde seine<br />
Farm zum größten Tabakexporteur des südafrikanischen<br />
Trümmerstaats.<br />
Im Gespräch auf der Veranda der rustikalen<br />
Kolonialvilla switcht von Pezold übergangslos<br />
zwischen gepflegtem Englisch und<br />
Habsburgerdeutsch. Der Spross aus österreichischer<br />
Baronie weiß nicht so recht, ob<br />
er sich mit seinen drei Pässen als Deutscher,<br />
Schweizer oder Österreicher bezeichnen<br />
soll. Da er außerdem über Pflanzungen in<br />
Mosambik und Tansania sowie einen Gelegenheitswohnsitz<br />
in London verfügt, fühlt<br />
er sich nationalen Grenzen ohnehin nicht<br />
verpflichtet. Vor 20 Jahren investierte von<br />
Pezolds begüterter Vater Rüdiger in dem<br />
damals blühenden Agrarstaat Simbabwe eine<br />
beträchtliche Summe und kaufte eine Waldplantage<br />
mit Sägewerk und Holzfabrik im<br />
Osten des Landes sowie das gut 100 Kilometer<br />
nördlich von Harare gelegene Forrester<br />
Estate.<br />
Die Farm ist ein Gigant von einem Bauernhof:<br />
Ihre Grenzen sind 20 Kilometer lang<br />
und acht Kilometer breit. Als die von Pezolds<br />
das Gut erwarben, gehörten zwei Dämme<br />
mit einem Fassungsvermögen von fünf Millionen<br />
Kubikmeter Wasser zum Inventar. Inzwischen<br />
gehören dem Gutsherrn neun Dämme<br />
mit 30 Millionen Kubikmeter Wasser. Auf<br />
dem Gelände befinden sich neun Dörfer, in<br />
denen über 10.000 Menschen leben: Sie werden<br />
von den 2000 auf Forrester beschäftigten<br />
Familienmitgliedern ernährt – zu Erntezeiten<br />
pflegt von Pezold noch weitere 1000<br />
Arbeiter aus der Umgebung<br />
einzustellen. „Wenn wir<br />
hier dichtmachen, sind die<br />
alle verloren“, sagt der<br />
Großunternehmer.<br />
Was die von Pezolds damals<br />
nicht wissen konnten:<br />
Nur wenige Jahre nach ihrer<br />
Investitionsentscheidung änderte Robert<br />
Mugabe angesichts des drohenden Machtverlustes<br />
seinen ursprünglichen Schmusekurs<br />
gegenüber den weißen Farmern seines<br />
Landes und hetzte seine Kriegsveteranen<br />
auf deren Güter. Auch Forrester wurde von<br />
den Landbesetzern heimgesucht – obwohl<br />
die Regierung dem Kauf der Farm einst ausdrücklich<br />
zugestimmt hatte und die Investition<br />
durch ein deutsch-simbabwisches Abkommen<br />
noch zusätzlich geschützt war.<br />
„Doch Mugabes Steinzeitfeudalismus hat<br />
mit einem Rechtsstaat nun einmal wenig zu<br />
tun“, sagt von Pezold trocken.<br />
Das sich anschließende Chaos bekam<br />
der Landbaron am eigenen Leib zu spüren.<br />
Gleich zu Beginn der Wirren wurde der<br />
in London und Oxford ausgebildete Historiker<br />
und Volkswirt von Kriegsveteranen<br />
überwältigt und gefesselt und musste von<br />
seinem Manager auf halsbrecherische Weise<br />
gerettet werden. Später kam ihm immer<br />
wieder und selbst einmal nachts um zwei<br />
der deutsche Botschafter im Mercedes mit<br />
aufgesetzter Standarte zu Hilfe. Und als eines<br />
Tages Farmbesetzer, ihre russischen<br />
Schnellfeuergewehre schwingend, in seinem<br />
Büro auftauchten, „dachte ich schon, dass<br />
jetzt das Ende gekommen sei“. Der bleichhäutige<br />
Kapitalist wurde allerdings bloß in<br />
ein nahe gelegenes Dorf verschleppt, wo er<br />
einen Tag lang Revolutionslieder singen<br />
musste. Eines Morgens fand von Pezold<br />
auch eine Holzbahre vor seinem Haus, was<br />
in Simbabwe einer Morddrohung gleichkommt.<br />
„Alles Teil der psychologischen<br />
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Kriegsführung“, sagt der Gutsherr. „Man<br />
darf da bloß keine Schwäche zeigen, sonst<br />
verliert man auch noch die Unterstützung<br />
der Leute, die einem wohlgesonnen sind.“<br />
Während einer Rundfahrt über Forrester<br />
Estate stellt sich heraus, dass der Feind<br />
noch immer gegenwärtig ist. „Hier sitzt er<br />
drin mit seinen Mannen“, sagt von Pezold<br />
und deutet auf ein altes Farmhaus in der<br />
I-Sektion seines Gutsbesitzes. Mit „er“ ist<br />
der Bruder eines mit der Mugabe-Partei verbandelten<br />
Geschäftsmannes gemeint. Die<br />
Besetzungen liefen immer nach demselben<br />
Muster ab: Ein parteinaher Bonze oder<br />
Parteifunktionär, der sich selbst meist nicht<br />
einmal blicken ließ, schickte ein Dutzend<br />
bewaffneter Schergen auf einen Hof. Die<br />
„Zecken“, wie von Pezold sie nennt, ergriffen<br />
zumindest von einem<br />
Teil der Farm Besitz, den<br />
sie mehr schlecht als recht<br />
bewirtschafteten: „Vor allem<br />
leben sie jedoch von<br />
dem, was sie stehlen.“ Jede<br />
der zehn Forrester-Sektionen<br />
sei auf diese Weise<br />
schon einmal okkupiert worden; noch heute<br />
könne er höchstens über zwei Drittel seiner<br />
Farm verfügen.<br />
Vater und Sohn beratschlagten bereits<br />
vor Jahren, ob sie unter diesen Umständen<br />
lieber verschwinden und ihren Besitz abschreiben<br />
oder „richtig weitermachen“ sollten:<br />
Sie entschieden sich zur Offensive. Diese<br />
wurde jedoch nicht mit Fäusten oder Kugeln,<br />
sondern mit Anwälten, diplomatischen<br />
Gesandten und politischem Antichambrieren<br />
geführt. Immer wieder gelang den Gutsherren<br />
auch ein Achtungserfolg, wenn sich<br />
eine Besetzergruppe nach einer einstweiligen<br />
Verfügung verzog oder von einem Funktionär<br />
zurückgepfiffen wurde.<br />
Auf diese Weise gelang es von Pezold,<br />
den Farmbetrieb nicht bloß über Wasser zu<br />
halten, sondern ihn sogar auszuweiten. Dies<br />
ist vor allem auch dem Umstand zuzuschreiben,<br />
dass er seines guten Rufs wegen von<br />
Banken Geld ausleihen konnte: ein in Zeiten<br />
galoppierender Inflation nicht zu verachtendes<br />
Privileg. Mit einer Ernte von 2500<br />
Tonnen Tabak im Jahr wurde der österreichische<br />
Landbaron zum größten Exporteur<br />
der Branche und gründete ganz nebenbei<br />
noch „Northern Tobacco“ als Finanzierungsinstrument<br />
für kleinere und mittlere Tabakfarmer.<br />
Dessen 3300 Mitglieder produzieren<br />
inzwischen jährlich 20.000 Tonnen der wegen<br />
der Verknappung des Angebots immer<br />
wertvolleren nikotinhaltigen Pflanzen.<br />
Zurücklehnen kann sich von Pezold<br />
trotzdem nicht. Erst kürzlich traf ein neuer<br />
Besetzertrupp ein, der in diesem Fall von einem<br />
politisch gut vernetzten Architekten <br />
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ausland<br />
aus Harare geschickt worden war.<br />
„Der ist so fett, dass er nicht einmal seine<br />
Finger zusammenkriegt“, schimpft<br />
von Pezold und fügt bitter hinzu: „Auffallenderweise<br />
passiert das immer, wenn<br />
gerade eine Ernte ansteht.“ Die Frontmänner<br />
des schwergewichtigen Landhungrigen<br />
nisteten sich in einem alten<br />
Farmhaus in Sektion L ein und machten<br />
ihren Besitzanspruch mit einem Vorhängeschloss<br />
am Gittertor kenntlich.<br />
Obwohl sich Mugabe inzwischen mit<br />
der Opposition und seinem Todfeind<br />
Morgan Tsvangirai die Macht zu teilen<br />
hat, hält die Vertreibung der letzten weißen<br />
Farmer bis heute an. Erst kürzlich<br />
wurde das Haus eines kämpferischen<br />
Mangofarmers angezündet, der im vergangenen<br />
Jahr halbtot geschlagen worden<br />
war. An der Landreform werde sich<br />
auch in Zukunft nichts ändern, schwor<br />
Mugabe beim Zanu-PF-Parteitag im<br />
Dezember: Weiße Siedler hätten in<br />
Simbabwe nichts verloren.<br />
Für von Pezold sind es dagegen<br />
die „Zanu-PF-Verbrecher“, die<br />
in Simbabwe keine Zukunft haben: In<br />
spätestens vier Jahren werde die sich im<br />
Zustand der Selbstauflösung befindliche<br />
Partei verschwunden sein. Bis dahin<br />
müsse allerdings noch mit mancher<br />
Überraschung gerechnet werden, ist der<br />
Wahlsimbabwer überzeugt: „Sobald<br />
Mugabe merkt, dass es vorbei ist, wird<br />
es noch einmal richtig krachen.“ Zum<br />
Beweis, dass sich von Pezold auch davor<br />
nicht schrecken lässt, führt er den<br />
Besucher ins Allerheiligste der Forrester<br />
Farm – wo sich ein gigantischer<br />
nackter Granitbrocken idyllisch an einen<br />
Stausee schmiegt. Auf halber Höhe<br />
des Felsmassivs wächst eine Villa aus<br />
dem Stein, die der Gutsbesitzer bereits<br />
seit zwei Jahren in den Fels hauen lässt:<br />
„Meinen Sie, ich würde das tun, wenn<br />
ich nicht an eine Zukunft in diesem<br />
wunderbaren Fleck der Erde glauben<br />
würde?“ Das von einem Architekturmagazin<br />
im Internet präsentierte Modell<br />
der von einer britischen Stararchitektin<br />
entworfenen Villa aus Glas, Granit<br />
und Holz löste bereits heftige<br />
Debatten aus: Wie kann man in einem<br />
Land, in dem die Bevölkerung hungert,<br />
ein derart extravagantes Gebäude errichten,<br />
fragt etwa eine Katie aus Harare.<br />
Von Pezold, der für die Arbeiten<br />
einen Bautrupp von 80 Personen über<br />
Jahre beschäftigt, fragt lakonisch zurück:<br />
„Und was würde es den Simbabwern<br />
nützen, wenn ich das Haus nicht<br />
bauen ließe?“ <br />
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Religion ist, „wenn der Schimpansenteil<br />
des Gehirns einsetzt“, meinte<br />
Frank Zappa einmal. Heute würden dem<br />
1993 verstorbenen Rocksänger solche Sätze<br />
nicht mehr so leicht über die Lippen gehen<br />
– zumindest nicht auf irischem Boden. Denn<br />
dort droht Gotteslästerern neuerdings eine<br />
empfindliche Geldstrafe.<br />
Mit 1. Jänner ist in Irland ein Blasphemieparagraf<br />
in Kraft getreten, der die Gegner<br />
der traditionell mächtigen Kirche in Irland<br />
auf die Barrikaden treibt: Mit 25.000<br />
Euro Strafe kann künftig bestraft werden,<br />
wer „Material veröffentlicht, das stark beleidigend<br />
ist gegenüber Glaubenssätzen, die<br />
von jeder Religion heilig gehalten werden“,<br />
heißt es unter Punkt 36 des irischen Diffamierungsparagrafen.<br />
Das Gesetz, das bereits im Sommer beschlossen<br />
wurde und nun in Kraft trat, wurde<br />
von Atheisten wie Kirchengängern gleichermaßen<br />
fassungslos aufgenommen. Der<br />
Wissenschafter und Atheisten-Vordenker<br />
Richard Dawkins spricht gar von einem<br />
Rückfall ins Mittelalter, das absurde Gesetz<br />
schade dem Ruf Irlands. Der Europäische<br />
Humanistenbund klagte, es sei ein „echter<br />
Rückschritt“, und auch das mediale Echo<br />
scheint einhellig. „Das ist ein gefährlicher<br />
Präzedenzfall für die Welt“, befindet der irische<br />
„Herald“. Dieses Gesetz sei „dumm,<br />
gefährlich und ungerecht“, schreibt die<br />
Strenges Österreich<br />
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Zumindest auf dem Papier wird Blasphemie in<br />
Österreich noch strenger geahndet als in Irland.<br />
Hierzulande droht Gotteslästerern nach wie<br />
vor eine Gefängnisstrafe. Laut Paragraf 188 des<br />
Österreichischen Strafgesetzbuches wird „die Herabwürdigung<br />
religiöser Lehren“ mit einer Freiheitsstrafe<br />
von bis zu sechs Monaten oder einer<br />
Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen geahndet.<br />
Dass tatsächlich jemand eine Gefängnisstrafe<br />
absitzen muss, ist jedoch sehr unwahrscheinlich.<br />
Zu den bekanntesten Blasphemieverfahren Österreichs<br />
gehört jenes gegen den deutschen Schriftsteller<br />
und Regisseur Herbert Achternbusch wegen<br />
seines Films „das Gespenst“, der in Öster-<br />
„Irish Times“, die auflagenstärkste Tageszeitung<br />
„Irish Independent“ fällte bereits im<br />
Sommer vergangenen Jahres ein vernichtendes<br />
Urteil: „Jetzt sind wir also ganz offiziell<br />
das religiös am meisten verblendete<br />
Land der zivilisierten Welt.“<br />
Eine wachsende Gruppe von Atheisten<br />
und Verteidigern von Menschenrechten hat<br />
nun zum Gegenschlag ausgeholt. Auf der<br />
Internetplattform blasphemy.ie wurde nur<br />
wenige Stunden nach Inkrafttreten des Gesetzes<br />
eine Reihe von blasphemischen Zitaten<br />
veröffentlicht, die streng genommen<br />
klagbar sind.<br />
Da findet sich unter anderem Zappas<br />
Diktum, die Popsängerin Björk mit ihrem<br />
„Fuck Buddhism“-Zitat ist dabei, aber auch<br />
Papst Benedikt kommt mit einem Ausschnitt<br />
aus seiner Regensburger Rede zu Wort, als<br />
er den byzantinischen Kaiser Manuel II. zitierte:<br />
„Zeig mir doch, was Mohammed<br />
Neues hervorgebracht hat, und da wirst du<br />
nur Schlechtes und Inhumanes finden.“<br />
Ganz nach dem Motto: Wenn all das Gotteslästerung<br />
ist, dann verklagt uns doch<br />
bitte!<br />
Der irische Blasphemiestreit, der dieser<br />
Tage seinen Höhepunkt erreicht, tobt bereits<br />
seit April vergangenen Jahres. Damals<br />
kündigte der irische Justizminister Dermot<br />
Ahern von der streng katholischen Fianna-<br />
Fail-Partei an, dass die lange geplante Reform<br />
des Gesetzes zur üblen Nachrede, welches<br />
die Meinungsfreiheit der Medien re-<br />
reich immer noch unter Aufführungsverbot steht,<br />
oder das Verfahren gegen den Karikaturisten<br />
Manfred Deix, der für seine Zeichnungen von<br />
Würdenträgern bei unkeuschen Handlungen in<br />
erster Instanz verurteilt, in zweiter jedoch freigesprochen<br />
wurde.<br />
Die Nationalratsabgeordnete der FPÖ und Islam-Hasserin,<br />
Susanne Winter, wurde Anfang<br />
2009 wegen Verhetzung (Paragraf 283 StGB) und<br />
Herabwürdigung und Verspottung religiöser Lehren<br />
(Paragraf 188 StGB) zu einer Geldstrafe von<br />
24.000 Euro und einer bedingten Freiheitsstrafe<br />
von drei Monaten verurteilt. Das Gesetz lässt bei<br />
der Verhängung der Strafen großen Spielraum zu.