„Akt die Treppe herabsteigend Nr.2“ - Scar4U.de
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Dokumentation<br />
<strong>„Akt</strong> <strong>die</strong> <strong>Treppe</strong> <strong>herabsteigend</strong> <strong>Nr.2“</strong><br />
im Fach 3D Animation<br />
im WS 04/05<br />
von Christian Kerl, Sonja Schoett
<strong>„Akt</strong> <strong>die</strong> <strong>Treppe</strong> <strong>herabsteigend</strong> Nr. 2“<br />
Marcel Duchamp 1912,<br />
Öl auf Leinwand,<br />
146 x 89 cm,<br />
Phila<strong>de</strong>lphia Museum of Art<br />
Marcel Duchamp<br />
Die Vorlage zu unserem Film liefert das<br />
Bild <strong>„Akt</strong> <strong>die</strong> <strong>Treppe</strong> <strong>herabsteigend</strong> Nr. 2“<br />
von Marcel Duchamp.<br />
In <strong>die</strong>sem kubistischen Bild ersetzte<br />
Duchamp <strong>de</strong>n bislang übliche eindimensionalen,<br />
standpunktfi xierten blick auf<br />
einen Gegenstand durch eine<br />
mehrperspektivesche Sicht.<br />
Marcel Duchamp war einer <strong>de</strong>r ersten,<br />
<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Dimension „Zeit“ in <strong>die</strong> Malerei<br />
brachte. Beson<strong>de</strong>rs augenfälig wird <strong>de</strong>r<br />
Ablauf von und in Zeit in Duchamps Akt,<br />
<strong>die</strong> <strong>Treppe</strong> <strong>herabsteigend</strong>. (Allerdings<br />
gehörte Duchamp nie zum harten Kern<br />
<strong>de</strong>r Kubisten. Als innovativer Einzelgänger<br />
hat er <strong>de</strong>r Kunst <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts vor<br />
allem mit <strong>de</strong>r Erfi ndung <strong>de</strong>s Ready-ma<strong>de</strong>s<br />
neue Wege gewiesen.)<br />
Die simultanperspektivesche Wie<strong>de</strong>rgabe<br />
führte auf <strong>de</strong>r zweidimensionalen<br />
Leinwand dazu, dass <strong>die</strong> eigentlich<br />
plastische Form nunmehr in eine<br />
Vielzahl sich überschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r und<br />
durchdringen<strong>de</strong>r Facetten aufgelöst<br />
wur<strong>de</strong>. Dadurch entstand ein fl ächengefüge,<br />
das <strong>de</strong>n zentralperspektivisch<br />
geordnetnen Raum radikal negiert.<br />
Das bild war für <strong>die</strong> Kubisten kein<br />
illusionistisches als-ob mehr, son<strong>de</strong>rn<br />
ein Eigengesetzlichkeiten unterworfener<br />
und in Beziehung zur bil<strong>de</strong>bene und<br />
zum bildformat stehen<strong>de</strong>r Organismus.<br />
Um <strong>die</strong> innerbildlichen Bezüge, <strong>de</strong>n<br />
Rythmus <strong>de</strong>r Formen auf <strong>de</strong>r Fläche<br />
zu betonen, verzichteten <strong>die</strong> Kubisten<br />
häufi g auf eine das Bild akzentuieren<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r gefühlsmäßig gehalte transportieren<strong>de</strong><br />
Farbigkeit. Sie beschränkten sich<br />
meist auf gleichmäßig verteilte erdige<br />
Grau-Brauntöne.
Die I<strong>de</strong>e<br />
Marcel Duchamp war einer <strong>de</strong>r<br />
ersten Künstler, <strong>de</strong>r versuchte <strong>die</strong><br />
Dimension „Zeit“ darzustellen. Mit<br />
<strong>de</strong>nen ihm zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />
Mitteln war <strong>die</strong>s zur damaligen Zeit<br />
nur begrenzt möglich.<br />
Heute haben wir <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
durch Animation und Film <strong>de</strong>n Faktor<br />
Zeit „konkret“ darzustellen. Durch <strong>die</strong><br />
Möglichkeit <strong>de</strong>r 3D-Mo<strong>de</strong>llierung kann<br />
auch <strong>die</strong> mehrperspektivische Sicht<br />
(<strong>die</strong> vorallem von Kubisten versucht<br />
wur<strong>de</strong> darzustellen) verwirklicht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Marcel Duchamp zeigte in seinem<br />
Bild (wie auch <strong>die</strong> Futuristen) eine<br />
ungeheure Begeisterung für technische<br />
Neuerungen. Wir haben uns<br />
in unserem Projekt <strong>die</strong> Frage gestellt,<br />
wie er <strong>die</strong> heutigen Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Technik wie z. B. Animation, Film und<br />
3D-Mo<strong>de</strong>llierung einsetzen wür<strong>de</strong>.<br />
Unser Interpretation stellen wir auf<br />
<strong>de</strong>n nächsten Seiten vor…<br />
Der Akt<br />
Die von uns mo<strong>de</strong>llierte Figur entspricht,<br />
<strong>de</strong>r aus einfachen Körper bestehen<strong>de</strong>n,<br />
Figur von Duchamps <strong>„Akt</strong>s“. Vorlage hierfür<br />
sind Holz-Glie<strong>de</strong>rpuppen.
Der Raum<br />
Der Film zeigt einen Keller,<br />
<strong>de</strong>r von Duchamp als „kreative<br />
Werkstätte“ verwen<strong>de</strong>t wird.<br />
Hier befi n<strong>de</strong>n sich einige seiner<br />
Bil<strong>de</strong>r, Farben und ein Regal<br />
mit weiteren Utensilien.<br />
Raum-Übersicht<br />
Der Raum ist über eine Holz-<br />
<strong>Treppe</strong> erreichbar. Beleuchtet<br />
wird er durch das einfallen<strong>de</strong><br />
Licht eines kleinen Fensters<br />
und einer Decken-Leuchte.<br />
Die erste Szene<br />
Die erst Kamerafahrt gibt<br />
einen Einblick in <strong>die</strong> räumliche<br />
Gegebenheit.<br />
Ausschnitte aus <strong>de</strong>r ersten Kamerafahrt
Die Animation<br />
Der Film zeigt das herabsteigen<br />
<strong>de</strong>s Aktes.<br />
Sich „real“ bewegen zu können ist<br />
<strong>de</strong>m Akt bislang fremd. Somit fallen<br />
ihm fl ießen<strong>de</strong> Bewegungen schwer.<br />
Duchamp hat <strong>de</strong>r Figur in seinem<br />
Werk durch „Mehrfach-Abbildung“<br />
lediglich zu einer scheinbaren<br />
Bewegung verholfen.<br />
Die zweite Szene<br />
Die zweite Kamerafahrt zeigt nochmals<br />
einen Teil <strong>de</strong>s Raumes und <strong>de</strong>n sich bewegen<strong>de</strong>n<br />
Akt am Anfang <strong>de</strong>r <strong>Treppe</strong>.<br />
Die Farbdosen auf <strong>de</strong>r <strong>Treppe</strong> <strong>de</strong>uten<br />
bereits <strong>die</strong> „Gefahr eines Hin<strong>de</strong>rnisses“<br />
hin.
Die letzte Szene<br />
Die letzte Kamerafahrt besteht<br />
aus mehreren kurzen Sequenzen<br />
und zeigt <strong>die</strong> laufen<strong>de</strong>, stolpern<strong>de</strong><br />
und fallen<strong>de</strong> Figur.<br />
Die Interpretation<br />
Unsere Figur nimmt <strong>de</strong>n gleichen<br />
Weg wie Marcel Duchamps Akt.<br />
Die Figur hat sich seit 1912 nicht<br />
bewegt und somit ist jegliche<br />
Aktivität mühsam.<br />
Bereits am Anfang verliehrt sie<br />
kurzzeitig das Gleichgewicht und<br />
am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>Treppe</strong> stolpert sie<br />
über einen Farbeimer und fällt.<br />
Die Bewegungen sind schnell<br />
und hinterlassen eine dynamische<br />
„Mehrfachbelichtung“. Die farbigen,<br />
transparenten Figuren spiegeln ihrerseits<br />
„mo<strong>de</strong>rne“ Kunst wie<strong>de</strong>r.