„Akt die Treppe herabsteigend Nr.2“ - Scar4U.de
„Akt die Treppe herabsteigend Nr.2“ - Scar4U.de
„Akt die Treppe herabsteigend Nr.2“ - Scar4U.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>„Akt</strong> <strong>die</strong> <strong>Treppe</strong> <strong>herabsteigend</strong> Nr. 2“<br />
Marcel Duchamp 1912,<br />
Öl auf Leinwand,<br />
146 x 89 cm,<br />
Phila<strong>de</strong>lphia Museum of Art<br />
Marcel Duchamp<br />
Die Vorlage zu unserem Film liefert das<br />
Bild <strong>„Akt</strong> <strong>die</strong> <strong>Treppe</strong> <strong>herabsteigend</strong> Nr. 2“<br />
von Marcel Duchamp.<br />
In <strong>die</strong>sem kubistischen Bild ersetzte<br />
Duchamp <strong>de</strong>n bislang übliche eindimensionalen,<br />
standpunktfi xierten blick auf<br />
einen Gegenstand durch eine<br />
mehrperspektivesche Sicht.<br />
Marcel Duchamp war einer <strong>de</strong>r ersten,<br />
<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Dimension „Zeit“ in <strong>die</strong> Malerei<br />
brachte. Beson<strong>de</strong>rs augenfälig wird <strong>de</strong>r<br />
Ablauf von und in Zeit in Duchamps Akt,<br />
<strong>die</strong> <strong>Treppe</strong> <strong>herabsteigend</strong>. (Allerdings<br />
gehörte Duchamp nie zum harten Kern<br />
<strong>de</strong>r Kubisten. Als innovativer Einzelgänger<br />
hat er <strong>de</strong>r Kunst <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts vor<br />
allem mit <strong>de</strong>r Erfi ndung <strong>de</strong>s Ready-ma<strong>de</strong>s<br />
neue Wege gewiesen.)<br />
Die simultanperspektivesche Wie<strong>de</strong>rgabe<br />
führte auf <strong>de</strong>r zweidimensionalen<br />
Leinwand dazu, dass <strong>die</strong> eigentlich<br />
plastische Form nunmehr in eine<br />
Vielzahl sich überschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r und<br />
durchdringen<strong>de</strong>r Facetten aufgelöst<br />
wur<strong>de</strong>. Dadurch entstand ein fl ächengefüge,<br />
das <strong>de</strong>n zentralperspektivisch<br />
geordnetnen Raum radikal negiert.<br />
Das bild war für <strong>die</strong> Kubisten kein<br />
illusionistisches als-ob mehr, son<strong>de</strong>rn<br />
ein Eigengesetzlichkeiten unterworfener<br />
und in Beziehung zur bil<strong>de</strong>bene und<br />
zum bildformat stehen<strong>de</strong>r Organismus.<br />
Um <strong>die</strong> innerbildlichen Bezüge, <strong>de</strong>n<br />
Rythmus <strong>de</strong>r Formen auf <strong>de</strong>r Fläche<br />
zu betonen, verzichteten <strong>die</strong> Kubisten<br />
häufi g auf eine das Bild akzentuieren<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r gefühlsmäßig gehalte transportieren<strong>de</strong><br />
Farbigkeit. Sie beschränkten sich<br />
meist auf gleichmäßig verteilte erdige<br />
Grau-Brauntöne.