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Meeresschildkröten im Fuerteventura Insel - Cabildo de Fuerteventura

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Bedrohungen Freiwilligendienst <strong>im</strong> Bereich Umweltschutz<br />

Die Unechte Karett-Schildkröte (Caretta caretta) ist heutzutage an <strong>de</strong>r kanarischen Küste vom<br />

Aussterben bedroht. Obwohl die ersten Monate <strong>im</strong> Leben einer Schildkröte die gefährlichsten sind und<br />

nur sehr wenige ihre Jugend überleben, gibt es noch sehr viele an<strong>de</strong>re Bedrohungen für diese Tiere:<br />

• Wasserverschmutzung und <strong>im</strong> Meer treiben<strong>de</strong>s Plastik. Plastiktüten und an<strong>de</strong>re<br />

-gegenstän<strong>de</strong>, die <strong>im</strong> Meer treiben, können von <strong>de</strong>n Schildkröten mit Quallen<br />

verwechselt und von ihnen verzehrt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Fischernetze. Eine <strong>de</strong>r größten Bedrohungen für diese Tiere sind<br />

Schleppnetze, Angelhaken und an<strong>de</strong>re <strong>im</strong> Meer treiben<strong>de</strong>n Fischernetze,<br />

in <strong>de</strong>nen sie sich verfangen und ertrinken, o<strong>de</strong>r die ihnen Gliedmaßen<br />

abschnüren, sie erwürgen o<strong>de</strong>r ihnen an<strong>de</strong>re Verletzungen zufügen<br />

können, die zu Infektionen bzw. Gangrän führen können.<br />

• Han<strong>de</strong>l. In vielen Län<strong>de</strong>rn wird <strong>de</strong>r Panzer <strong>de</strong>r Schildkröte<br />

zu Dekorationszwecken verwen<strong>de</strong>t. Ebenfalls ist in vielen<br />

Län<strong>de</strong>rn die Nachfrage von Schildkröteneiern und -fleisch zum<br />

menschlichen Verzehr sehr hoch. Der internationale Han<strong>de</strong>l mit<br />

Schildkrötenprodukten ist durch die Convention on International<br />

Tra<strong>de</strong> in Endangered Species (CITES) verboten.<br />

• Kollisionen. Eine weitere Gefahr stellt <strong>de</strong>r Schiffsverkehr dar.<br />

Heutzutage ist es üblich, durch Kollisionen mit Schiffen und von Schiffsschrauben verstümmelte Schildkröten zu<br />

sehen, was zum Tod dieser Tiere führen kann.<br />

• Zerstörung von Brutstätten. Lei<strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>r Verlust von Niststellen die größte Bedrohung für alle Arten von<br />

<strong>Meeresschildkröten</strong>. Der Bevölkerungswachstum sowie die Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Strän<strong>de</strong> vonseiten <strong>de</strong>r<br />

Tourismusbranche haben zum Verschwin<strong>de</strong>n vieler die Schildkröten-Brutstätten geführt.<br />

Foto: T. Lucas Foto: P. Calabuig Foto: P. Calabuig<br />

Die Erhaltung <strong>de</strong>r <strong>Meeresschildkröten</strong> ist ein schwieriges Vorhaben. Es erfor<strong>de</strong>rt nicht nur<br />

Maßnahmen vonseiten internationaler, nationaler und örtlicher Behör<strong>de</strong>n und Organisationen<br />

son<strong>de</strong>rn auch ein umweltbewusstes Verhalten vonseiten <strong>de</strong>r Menschen.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong>n mehrere Umweltschutzvereine gegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>ren Ziel es ist, die<br />

Menschen auf die Gefahr, dass diese wun<strong>de</strong>schönen Meerestiere vom Aussterben bedroht sind,<br />

aufmerksam zu machen. Ebenfalls sind Freiwilligengruppen <strong>im</strong> Bereich Umweltschutz entstan<strong>de</strong>n,<br />

die Zeit und Arbeit opfern, um <strong>de</strong>n Lebensraum <strong>de</strong>r Schildkröten zu schützen, verwun<strong>de</strong>te Tiere<br />

einzufangen und Gesundzupflegen und bei Wie<strong>de</strong>reinbürgerungsprojekten mitzuwirken.<br />

Diesbezüglich sind eine Gruppe engagierter kanarischer Stu<strong>de</strong>nten zu erwähnen, die an<br />

einem Erhaltungs- und Forschungsprogramm über die <strong>Meeresschildkröten</strong> auf Kap Ver<strong>de</strong><br />

teilnehmen. Dort wur<strong>de</strong> 1997 vom Biologieprofessor Luis Felipe López Jurado die drittgrößte<br />

Population von nisten<strong>de</strong>n <strong>Meeresschildkröten</strong> ent<strong>de</strong>ckt. Die Gruppe steht unter <strong>de</strong>r Leitung<br />

<strong>de</strong>r Universität Las Palmas <strong>de</strong> Gran Canaria und zählt mit <strong>de</strong>r Unterstützung <strong>de</strong>r Kanarischen<br />

Regierung, <strong>de</strong>s <strong>Insel</strong>rates von <strong>Fuerteventura</strong> und <strong>de</strong>r Kapverdischen Regierung. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Gruppe verbringen 3 Wochen ihrer Ferien - während <strong>de</strong>r Monate Juni, Juli und August -<br />

<strong>im</strong> Artenschutzzentrum von Ervatao, auf <strong>de</strong>r <strong>Insel</strong> Boa Vista. Zu ihren Aufgaben zählen<br />

zahlreiche Tätigkeiten: Spurenbeobachtung, Kennzeichnung von Schildkröten, Probeentnahmen,<br />

Vermessung von erwachsenen Schildkröten, Nachzählen <strong>de</strong>r Schildkröteneier, Geburtenkontrolle<br />

und die Errichtung von Schildkrötenpflegestätten. Es wur<strong>de</strong>n ebenfalls Freiwilligenvereine <strong>im</strong><br />

Bereich Umweltschutz gegrün<strong>de</strong>t, die sich für die Erhaltung von Meeresarten auf <strong>Fuerteventura</strong><br />

engagieren und die bei <strong>de</strong>r Betreuung <strong>de</strong>r Nistgruben am Strand von Cofete geholfen haben.<br />

Colaboradores:<br />

www.canariasmedioambiente.com<br />

Ayuntamiento<br />

<strong>de</strong> Pájara Graphic <strong>de</strong>sign: Bruno Lanzarote - BlaBla Comunicación<br />

<strong>Meeresschildkröten</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Fuerteventura</strong> <strong>Insel</strong><br />

Projekt zur Wie<strong>de</strong>reinbürgerung<br />

<strong>de</strong>r Unechten Karett-Schildkröte


<strong>Meeresschildkröten</strong><br />

Im kanarischen Küstengebiet gibt es vier Arten: die<br />

Le<strong>de</strong>rschildkröte (Dermochelys coriacea), die pelagischste<br />

<strong>im</strong> Atlantik; die unechte Karettschildkröte (Caretta<br />

caretta), die häufigste auf <strong>de</strong>n Kanaren, darüber hinaus<br />

die grünen Schildkröten (Chelonia mydas) und die echten<br />

Karettschildkröten (Eretmochelys <strong>im</strong>bricata), welche man<br />

auf unseren <strong>Insel</strong>n nur selten antrifft.<br />

Die unechte Karettschildkröte<br />

Die Kanarischen <strong>Insel</strong>n sind Teil <strong>de</strong>r Migrationsroute<br />

<strong>de</strong>r Unechten Karettschildkröte <strong>im</strong> Atlantik. Auf diese<br />

Weise trifft man das ganze Jahr über, jedoch vorwiegend<br />

<strong>im</strong> Sommer, sowohl auf Jungtiere als auch auf einige<br />

wenige ausgewachsene Exemplare.<br />

Die Schildkröten verbringen fast ihr ganzes Leben <strong>im</strong><br />

Ozean und ernähren sich von Krebsen, Weichtieren,<br />

Fischen, Quallen und an<strong>de</strong>ren Meeresorganismen.<br />

Mit 15 Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife und<br />

kehren an ihren Geburtsort zurück, um dort Ihre Eier<br />

abzulegen.<br />

In <strong>de</strong>n ruhigen Gewässern <strong>de</strong>r GGB-Gebiete von<br />

Sotavento, Jandía treiben sie bevorzugt an <strong>de</strong>r<br />

Meeresoberfläche, da sie wie alle Reptilien Kaltblüter<br />

sind und ihre Körpertemperatur regulieren müssen.<br />

Es gibt Nachweise von eierlegen<strong>de</strong>n Schildkröten an <strong>de</strong>n<br />

Strän<strong>de</strong>n von <strong>Fuerteventura</strong>. Vermutlich aufgrund <strong>de</strong>r<br />

intensiven Nutzung <strong>de</strong>r Küste und <strong>de</strong>r Gewässer sind<br />

sie heute nicht mehr anzutreffen.<br />

Lebenszyclus<br />

Die <strong>Meeresschildkröten</strong> schlüpfen an sandigen Strän<strong>de</strong>n in tropischen<br />

und gemäßigten Gegen<strong>de</strong>n. Sobald sie ausgeschlüpft sind, dies geschieht<br />

meistens nachts, laufen sie in einem frenetischen Rennen in Richtung Meer,<br />

um so ihren natürlichen Fein<strong>de</strong>n wie Krebse und Möwen zu entkommen.<br />

Foto: D. Cejudo<br />

Foto: A. Liria<br />

Foto: D. Cejudo<br />

Foto: A. Liria<br />

Sobald sie <strong>im</strong> Wasser ankommen, schw<strong>im</strong>men sie um zu überleben so<br />

schnell sie können bis ins offene Meer, wo sie die ersten Phasen ihres<br />

Lebens verbringen (Jugendphase <strong>im</strong> Meer). Einige Jahre später, das ist<br />

bei je<strong>de</strong>r Art verschie<strong>de</strong>n, kommen die halberwachsenen Schildkröten in<br />

die Gewässer <strong>de</strong>r Küstengebiete zurück und lassen sich in Gegen<strong>de</strong>n mit<br />

angemessener Nahrung nie<strong>de</strong>r.<br />

Wenn sie die sexuelle Reife erlangen (je nach Art <strong>im</strong> Alter zwischen 7 und<br />

25 Jahren), führen sie periodische Migrationen (alle 2-3 Jahre) in die<br />

Paarungsgebiete durch, und wenn die Weibchen befruchtet sind, begeben<br />

sie sich an die Brutsträn<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Gegen<strong>de</strong>n, wo sie geboren wur<strong>de</strong>n. Dabei<br />

folgen sie einem beson<strong>de</strong>ren Muster und befolgen so <strong>de</strong>n Lebenszyklus ihrer<br />

Art.<br />

Sie verbringen einen großen Teil ihres Lebens <strong>im</strong> offenen Meer, und<br />

aufgrund <strong>de</strong>r großen Entfernungen, die sie zurücklegen, sind sie verletzlich,<br />

vor allem bei ihrer Geburt und in <strong>de</strong>n ersten Monaten ihres Lebens.<br />

Foto: D. Cejudo<br />

Von Kap Ver<strong>de</strong> auf die Kanaren<br />

Mehrere historische Angaben bestätigen das Vorkommen<br />

von nisten<strong>de</strong>n Schildkröten auf <strong>de</strong>n Kanarischen <strong>Insel</strong>n.<br />

Diese Schildkröten stellten eine wertvolle Nahrungsquelle<br />

<strong>de</strong>r kanarischen Ureinwohner dar, die sich sowohl von<br />

<strong>de</strong>n erwachsenen Schildkröten als auch von <strong>de</strong>n <strong>im</strong> Sand<br />

vergrabenen Eiern ernährten.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Menschen hervorgerufenen<br />

negativen Auswirkung auf <strong>de</strong>n Schildkrötenbestand, hörten<br />

die Schildkröten auf, auf <strong>de</strong>n Kanarischen <strong>Insel</strong>n zu nisten.<br />

Mit <strong>de</strong>m Projekt zur Wie<strong>de</strong>reinbürgerung <strong>de</strong>r Unechten<br />

Karett-Schildkröte (Caretta caretta) soll eine neue<br />

Schildkrötenpopulation - mit Herkunft aus Kap Ver<strong>de</strong> - auf<br />

<strong>de</strong>n Kanaren angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s neuen<br />

Nistgebietes wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Faktoren in Betracht<br />

gezogen, was letztendlich dazu führte, <strong>de</strong>n Strand von<br />

Cofete, auf <strong>Fuerteventura</strong>, für dieses anspruchsvolle Projekt<br />

auszusuchen.<br />

Umsiedlung und Inkubation auf <strong>de</strong>n Kanaren<br />

Auf <strong>de</strong>m Archipel <strong>de</strong>r Kapver<strong>de</strong>n nistet die drittgrößte Population<br />

von Unechten Karett-Schildkröten (Caretta caretta). Im<br />

Artenschutzzentrum von Ervatao, auf <strong>de</strong>r <strong>Insel</strong> Boa Vista, wird<br />

die nisten<strong>de</strong> Schildkrötenpopulation seit mehr als zehn Jahren<br />

erforscht und studiert. Diese Studien haben bestätigt, dass die<br />

Schildkröten nicht <strong>im</strong>mer die besten Orte für ihre Nistgruben<br />

auswählen, was in ca. 80 % <strong>de</strong>r Fälle zum Scheitern <strong>de</strong>r<br />

Ausbrütung <strong>de</strong>r Eier führt.<br />

Diese ungünstig platzierten Eier wer<strong>de</strong>n für das Projekt zur<br />

Wie<strong>de</strong>reinbürgerung <strong>de</strong>r Schildkröten auf <strong>de</strong>n Kanarischen <strong>Insel</strong><br />

verwen<strong>de</strong>t - mit doppeltem Vorteil: Die ursprüngliche Population<br />

Transport <strong>de</strong>r Schildkröteneier von Kap Ver<strong>de</strong> nach <strong>Fuerteventura</strong>.<br />

Isla <strong>de</strong><br />

<strong>Fuerteventura</strong><br />

Playa <strong>de</strong> Cofete<br />

Isla <strong>de</strong> Boa Vista<br />

Praia <strong>de</strong> Calheta<br />

Praia <strong>de</strong> Ervatao<br />

Praia <strong>de</strong> Ponta Cosme<br />

wird nicht beeinträchtigt und die Schildkrötenbabys <strong>de</strong>r ungünstig<br />

platzierten Eier erhalten eine zweite Chance.<br />

Im ersten Abschnitt <strong>de</strong>s Projektes wer<strong>de</strong>n die Eier eingesammelt<br />

und auf die Kanaren transportiert. Dort wird ein Teil <strong>im</strong><br />

Kanarischen Institut für Meereswissenschaften (ICCM) ausgebrütet<br />

und ein an<strong>de</strong>rer am Strand von Cofete, auf <strong>Fuerteventura</strong>,<br />

eingenistet.<br />

Der Erfolg ist <strong>de</strong>utlich: Die Anzahl <strong>de</strong>r ausgeschlüpften<br />

Schildkrötenbabys beweist, dass sich <strong>de</strong>r Strand von Cofete<br />

bestens für die Ausbrütung <strong>de</strong>r Eier eignet.<br />

Foto: N. Varo<br />

Foto: A. Liria<br />

Einrichtung <strong>de</strong>r Nistgruben am Strand von Cofete.<br />

Inkubation <strong>de</strong>r Schildkröteneier <strong>im</strong> Kanarischen Institut für Meereswissenschaften (ICCM).<br />

Ausschlüpfen und Freilassung<br />

Nach<strong>de</strong>m die Schildkröten schlüpfen, wer<strong>de</strong>n sie in die<br />

Meerwasserteiche <strong>de</strong>r Schildkrötenpflegestätte „Soda<strong>de</strong>”,<br />

in Morro Jable, umgesie<strong>de</strong>lt. Hier wer<strong>de</strong>n sie ernährt, bis<br />

sie die angemessene Größe für ihre Freilassung erreichen.<br />

Auf diese Weise wer<strong>de</strong>n die verletzlichen Jungtiere<br />

von drohen<strong>de</strong>n Gefahren beschützt und so wird ihre<br />

Überlebungschancen <strong>de</strong>utlich erhöht.<br />

Nacht ca. einem Jahr nach <strong>de</strong>m Ausschlüpfen wer<strong>de</strong>n<br />

die Schildkröten an <strong>de</strong>n ausgewählten Strän<strong>de</strong>n<br />

freigelassen. Gemäß ihrem Lebenszyklus sollten sie <strong>im</strong><br />

ausgewachsenen Alter - nach ca. 15 Jahren - an diese<br />

Strän<strong>de</strong> zurückkehren, dort nisten und so die Gewässer <strong>de</strong>r<br />

Kanarischen <strong>Insel</strong>n erneut besie<strong>de</strong>ln.<br />

Foto: D. Montero<br />

Schildkröte be<strong>im</strong> Ausschlüpfen und Schildkrötenstätte Soda<strong>de</strong>, in<br />

Morro Jable.<br />

Freilassung <strong>de</strong>r Schildkröten.

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