30.10.2013 Aufrufe

zum anteil der wortfamilie zu liebe bei der konzeptualisierung von

zum anteil der wortfamilie zu liebe bei der konzeptualisierung von

zum anteil der wortfamilie zu liebe bei der konzeptualisierung von

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

So nehmen logischerweise in Adelungs GKWB Zusammenset<strong>zu</strong>ngen mit Liebe schon<br />

einen beträchtlichen Raum ein, <strong>von</strong> denen <strong><strong>zu</strong>m</strong> Konzept ob j E k t E <strong>bei</strong> ihm <strong>zu</strong> finden sind:<br />

Liebesbrief, Liebesgedicht, Liebesgeschichte, Liebesmahl, Liebestrank, Liebeswerk. Im<br />

DUW ist aus dem Konzept ob j E k t E mit dem Lexem Minne nur noch Minnesang verzeichnet;<br />

die Zusammenset<strong>zu</strong>ngen mit Liebe dominieren – insgesamt 80 Bildungen mit Liebe als<br />

Grund- o<strong>der</strong> Bestimmungswort, <strong>von</strong> denen dem Konzept ob j E k t E 20 <strong>zu</strong><strong>zu</strong>rechnen sind,<br />

z. B. Liebesbrief, Liebesfilm, Liebesgedicht, Liebesgeschichte, Liebeslied, Liebeslyrik,<br />

Liebesmahl, Liebesobjekt, Liebesroman, Liebestrank.<br />

Die Einträge in <strong>der</strong> Kategorie Üb E r g a n g s z o n E 3 sind insofern <strong>von</strong> Bedeutung, als dass<br />

sie den Übergang <strong>zu</strong> benachbarten Konzeptualisierungen darstellen, z. B. <strong>zu</strong> negativen<br />

Emotionen wie sc h m E r z (Liebesqual). Aber auch Lexeme wie lieb haben, Kin<strong>der</strong><strong>liebe</strong>,<br />

Mutter<strong>liebe</strong>, <strong>liebe</strong>nswürdig deuten weitere Übergänge an, und zwar <strong>zu</strong> benachbarten<br />

positiven Emotionskonzepten wie Fr E u n D s c h a F t, Fr E u D E, FÜ r s o r g E. Ein weiterer<br />

beson<strong>der</strong>er Aspekt ist <strong>der</strong> Bedeutungswandel, <strong>der</strong> sich <strong>bei</strong> solchen Lexemen wie Liebchen<br />

o<strong>der</strong> Geliebte zeigt, die ihre ursprünglich neutrale Charakteristik verlieren und eine<br />

pejorative Markierung annehmen.<br />

auch konzeptuelle Metaphorisierungen nehmen ihren ausgangspunkt in <strong>der</strong><br />

Wortfamilie <strong>von</strong> Liebe, wo<strong>bei</strong> unter Beteiligung solcher semantisch-kognitiver Räume<br />

wie nat u r (Liebessonne, Liebeskelch, Liebesfrühling), LE b E n s m i t t E L (Liebeskrumen) und<br />

Fo rt b E w E g u n g (Liebespfad, Liebesflug) die semantisch-kognitive Strukturierung <strong>von</strong> Li E b E<br />

weiter ausgebaut wird. Das führt letztendlich offenbar da<strong>zu</strong>, dass konzeptuelle Metaphern<br />

ohne das Archilexem Liebe auskommen können und als „reine“ konzeptuelle Metaphern<br />

in den semantisch-kognitiven Raum Li E b E eingehen.<br />

Eva Strittmatter verwendet <strong>bei</strong>spielsweise die konzeptuelle Metapher hi t z E <strong>zu</strong>r<br />

Konzeptualisierung <strong>von</strong> Li E b E, LE i D E n s c h a F t o<strong>der</strong> Li E b E s s c h m E r z. als sprachliche<br />

Ausdrücke dieser konzeptuellen Metapher erscheinen in ihren Gedichten am häufigsten<br />

Feuer, Wärme, Flamme, Glut 4 und die Elemente <strong>der</strong> Wortfamilie <strong>zu</strong> brennen. Ihr Gedicht<br />

„Liebe“ aus <strong>der</strong> Sammlung „Ich mach ein Lied aus Stille“ ist so<strong>zu</strong>sagen <strong>von</strong> „Hitze“<br />

durchdrungen (Hervorhebungen <strong>von</strong> mir):<br />

Wie furchtbar auch die Flamme war<br />

In <strong>der</strong> man einst <strong>zu</strong>sammenbrannte,<br />

am Ende bleibt ein wenig Glut;<br />

Wie teuer die kleine Wärme ist;<br />

Wenn wie<strong>der</strong> so ein Winter wird<br />

3 Mit solchen „Übergängen“ erweitert sich <strong>der</strong> Konzeptualisierungsraum <strong>der</strong> Emotion LIEBE beträchtlich,<br />

was <strong>zu</strong> den nächsten Analyseschritten führt, nämlich <strong><strong>zu</strong>m</strong> Wortfeld um das Archilexem Liebe, <strong>zu</strong> den konzeptuellen<br />

Metonymien und Metaphern und schließlich <strong>zu</strong> den Kollokationen aller Spracheinheiten eines semantischkognitiven<br />

Raumes. Dies allerdings ist noch weiteren Untersuchungen vorbehalten und kann an dieser Stelle<br />

nur angedeutet werden.<br />

4 Während noch im GKWB <strong>von</strong> adelung Liebesflamme und im DWB <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> Grimm Liebesfeuer, Liebesglut<br />

<strong>zu</strong> finden sind, fehlen diese Zusammenset<strong>zu</strong>ngen sowohl im HDG als auch im DUW.<br />

73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!