ws bochum 11 - Wuhlesyndikat
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Infoblatt zum Punktspiel gegen Bochum<br />
Der Baum brennt, die Bombe ist explodiert, das Dresden-Spiel ist in jedem Gehirn und sicher<br />
auch in aller Munde und dann steht heute der VfL Bochum vor unserer Tür. Sicher eine<br />
sehr schwere Aufgabe nach dieser Woche voller Diskussionen, auch wenn der VfL ebenfalls<br />
nicht wirklich gut in diese Saison gestartet ist. Aber wir haben es hier mit einem Aufstiegsaspiranten<br />
zu tun und sollten uns nicht von der Tabelle blenden lassen.<br />
Wir alle, Spieler und Fans, müssen den schwarzen Freitag von Dresden ausblenden und<br />
vorwärts schauen. Alle haben Fehler gemacht und nach den Gesprächen in den letzten<br />
Tagen wissen auch alle Parteien, was der Gegenüber erwartet. Fakt ist, dass der Einsatz<br />
auf dem Rasen stimmen muss. GRAS FRESSEN ist dabei so ein schöner Ausdruck, dann<br />
verzeiht jeder Unioner, jeder Anwesende auch Fehler und Niederlagen.<br />
„KÄMPFE UNION, KÄMPFE“<br />
1
Spielberichte:<br />
1.FC Union Berlin vs. SC Paderborn 3:0<br />
Der Saisonstart war spätestens nach dem Aus<br />
im Pokal gegen RWE reichlich verpatzt und<br />
nach dem Testspiel gegen die Schotten ein<br />
heftiger Tritt auf die Euphoriebremse. Klar,<br />
dass man gegen den SCP eine deutliche Reaktion von der Mannschaft erwartete, sowohl<br />
spielerisch als auch vom Ergebnis. Mit dem 3:0 kann man das durchaus als erfüllt ansehen.<br />
Insbesondere die Einstellung und der Kampf war diesmal endlich uniontauglich! Ein frühes<br />
Tor vom langen Stuff und zwei blitzsaubere Kisten vom jungen Quiring brachten den ersten<br />
Saisondreier ins Trockene.<br />
Die Atmosphäre rund um die AF kann man als angespannt beschreiben oder halt als UNzufrieden.<br />
Dies im Übrigen keine Forderung nach Rausschmiss oder ähnlichen, sondern nur<br />
eine Mitteilung über den derzeitigen Zustand der Unioner Fanseele - es liegt an den entsprechenden<br />
Leuten, diesen Zustand zu ändern! Stimmungsmäßig nahm man aufgrund der<br />
Situation mit Schlachtrufen vorlieb, anstatt mit Schalala-Gesängen. Diese gab es zwar nach<br />
dem 3:0 logischerweise auch, für manch einen allerdings zu schnell. Der Sieg war wichtig,<br />
aber es heißt nachlegen.<br />
Im Gästeblock hatte man zur Freitagabend Ultraparty geladen und etwa 25 Leute (insgesamt<br />
ca. 80 Leute) hatten sich auf die Gästeliste geschrieben. Spielunabhängig wurde gesungen,<br />
geklatscht, getanzt... für uns unhörbar.<br />
Aus fremder Feder (http://unterwegs-in-sachen-fussball.over-blog.de)<br />
Stimmung Heim:<br />
Die Stimmung in der AF ist halt anders als in 90% der Stadien in Deutschland. Die Waldseite<br />
mit einem sehr ordentlichen Auftritt. Die Mitmachquote war relativ hoch, allerdings fehlte<br />
mir beim Armeinsatz eben jene! Da macht meist nur der Stimmungskern hinterm Tor mit. Die<br />
Gegengerade, sicher auch in diesem Maße an Support kaum wieder zu finden in Deutschland,<br />
gefällt mir sehr gut. Viele Lieder sangen beide Fanblöcke zusammen was ich auch<br />
2
schon anders erlebt habe. Da wurde dann verschiedenes gesungen, oder dasselbe aber<br />
halt versetzt. Das war gegen Paderborn sehr ordentlich. Als Highlight kann man den Gassenhauer<br />
"Dem Morgengrauen entgegen ..:" nennen, was beinahe 100% der Waldseite und<br />
Gegengerade sangen, und dazu ihren Schal wedelten. Das war echt Top! Der Trommler gab<br />
den Rythmus vor und rundete das ganze perfekt ab! Und noch ein weiteres Highlight was<br />
ich immer wieder nenne wenn ich in der AF zu Besuch bin ist die Hymne. Eine der besten in<br />
Deutschland. Alleine schon beim Intro "Es war in den goldenen 20ern..." geht mir die Pelle<br />
flöten. Die Hymne selbst auch sehr geil. Am besten da das "..wir werden ewig leben" was<br />
sowas von brachial laut in den Köpenicker Abendhimmel gedonnert wurde das man dachte<br />
die Wolken stürzen ab! Insgesamt ein sehr ordentlicher Auftritt. Zu Beginn gab es noch ein<br />
Spruchband "Fussballgott? Das muss man sich erst wieder verdienen". Dazu ein "UNzufieden"<br />
Plakat (UN - Uwe Neuhaus, Trainer) was nach einem 1:1 beim FSV Frankfurt, einem<br />
0:4 gegen Fürth und dem Pokalaus bei RW Essen als Wachmacher dienen sollte... und<br />
geholfen hat!<br />
SG Dynamo Dresden vs. 1.FC Union Berlin 4:0<br />
Ich denke wir sollten in der Aufarbeitung dieses Spieles den Tag trennen und in zwei Abschnitten<br />
betrachten, damit der Fokus nicht nur auf den Spielausgang gerichtet ist.<br />
Freitag, 12.08.20<strong>11</strong> – 00.00-19.00 Uhr<br />
Der Tag startet langsam und die Vorbereitungen für diese Begegnung waren erstmal abgeschlossen.<br />
Wir hatten ja dazu aufgerufen, dass alle in roten Shirts gen Dresden aufbrechen<br />
sollten und haben in den Tagen zuvor Mottoshirts zum schmalen Taler unters Volk gebracht.<br />
Auch verschönerten schon mal zwei Bilder und vereinzelte Tags die Dresdner Straßengegend<br />
und der Berliner Pöbel konnte sich langsam daheim sammeln, um auf unterschiedlichsten<br />
Wegen gen Sachsen zu starten.<br />
Ein Entlastungszug brachte ca. 750 Unioner ohne Vorkommnisse in die sächsische Ortschaft,<br />
zusätzlich starteten viele PKW´s, einige Busse und auch ein größerer Haufen mit der<br />
Regio-Verbindung. In Dresden wurde der Großteil am Hauptbahnhof abgesetzt und per Bus<br />
wurde man in die Arena chauffiert. Apropos Arena - herzlichen Glückwunsch an die Stadt /<br />
den Verein für<br />
den dämlichsten<br />
Stadionnamen in<br />
diesem Lande.<br />
Passend dazu<br />
wurde in<br />
unserem Block<br />
auch ein Schal mit der Aufschrift „Rudolf-Harbig-Stadion“ empor gehalten. Also Glücksgas<br />
geht ja mal überhaupt nicht. Ansonsten konnte mich das neue Dresdner Rund gar nicht<br />
überzeugen. Dämlicher Eckblock für Gäste und wer vorher schon mal in Aachen war, der<br />
kennt es ja…<br />
3
Nach und nach füllte sich der Gästeblock und wir hatten bewusst versucht, den unteren<br />
Bereich frei zu halten, um richtig kompakt stehen zu können. Gerade in Hinblick auf die<br />
vielen roten Shirts und Jacken kann man mit dem Anblick des Blockes sehr zufrieden sein.<br />
Das wirkte richtig schick, das Spiel konnte starten und Dresden hieß per Choreo unserem<br />
Berliner Bären in der Löwen-Höhle willkommen. Ne ganz nette Idee, wenn die Ausführung<br />
auch etwas kurz empor gehalten wurde.<br />
Die Stimmung auf unserer Seite in den ersten 15 Minuten übelst fett in meinen Augen…<br />
Klatschen, Hüpfen von 99% des Gästeblockes, das war für uns ne echte Hausnummer und<br />
auch mit der Lautstärke konnten wir zufrieden sein. Heimseite schwer zu beurteilen. Ich war<br />
überrascht, dass akustisch<br />
relativ wenig auf unserer Seite<br />
ankam, obwohl teilweise ein<br />
ziemlich großer Teil sich optisch<br />
aktiv zeigte.<br />
Im Großen und Ganzen also<br />
eine richtig gute Halbzeit und<br />
wenn man denn überhaupt<br />
etwas kritisieren kann, dann,<br />
dass diese 15 fetten<br />
Anfangsminuten nicht ganz<br />
gehalten werden konnten,<br />
wenngleich dies auch nur<br />
minimal abfiel. Auf dem Feld ein ziemlich schwaches, aber noch ausgeglichenes Spiel, in<br />
dem die SGD eine knappe Führung mit in die Pause nahm.<br />
Freitag, 12.08.20<strong>11</strong> – 19.00-24.00 Uhr<br />
2. Halbzeit und der bisherige Tag sollte eine große Wendung nehmen. Das war zwar in den<br />
ersten Minuten noch gar nicht so absehbar, da die Unterstützung für unser Team wieder<br />
sehr ordentlich startete. Doch leider konnte dies unsere Elf scheinbar gar nicht beflügeln und<br />
nach dem zweiten Gegentor brachen alle Dämme und Union wurde auf dem Rasen ziemlich<br />
vorgeführt. Hätte der Schiri nicht sogar noch zweimal die Fahne gehoben, wäre das Debakel<br />
noch gravierender geworden. Was<br />
die Ursache für solch einen Ausfall<br />
ist, kann ick auch nicht sagen, das<br />
müssen die sportlichen Leiter<br />
haargenau auswerten. Erschreckend<br />
war aber vor allem wie kampflos man<br />
sich seinem Schicksal ergab. Eisern<br />
war das nicht!<br />
Die Stimmung damit dann auch am<br />
Boden… Ernüchterung, Wut,<br />
Enttäuschung, Fassungslosigkeit,<br />
Entsetzen, Empörung, Schweigen,<br />
Rätseln, Diskutieren, Schreien, Fiasko, Unzufriedenheit, Rage, Aufregung, Zorn, Ärger, Zoff,<br />
Stress… offene Fragen!!! Dresden am 12.08.<strong>11</strong><br />
4
"Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren"<br />
heute könnt Ihr euch im Stadion an unseren Info-<br />
Ständen über den Stand der Kampagne informieren<br />
zudem gibt es die Pyro-Shirts für 8 € sowie diverse<br />
Sticker im Angebot<br />
Am heutigen Wochenende endet der selbstauferlegte<br />
Pyroverzicht der teilnehmenden Gruppen, zugunsten der<br />
Kampagne und im Großen und Ganzen konnte man im<br />
Lande sehr gut erkennen, dass die Fankurven ihre<br />
regulierende Funktion wahrnehmen können. Denn bis auf<br />
wenige Ausnahmen sind große Pyro-Sho<strong>ws</strong> in den ersten<br />
Spieltagen ausgeblieben. Wir sind auf die Wertung des<br />
DFB´s gespannt und werden euch auch in Zukunft<br />
darüber informieren…<br />
Mit dem Partyzug nach Frankfurt<br />
Nach vielen angeregten und konstruktiven Gesprächen in den<br />
letzten Monaten und im Angesicht unseres 10jährigen<br />
Jubiläums hat sich der Eiserne V.I.R.U.S. e.V. dazu entschlossen noch mal volles Risiko zu<br />
fahren und einen Sonderzug nach Frankfurt für Euch zu organisieren und bis an die finanzielle<br />
Schmerzgrenze zu gehen, um einen attraktiven Preis zu realisieren. Dabei werden<br />
weder Kosten für Ordner noch für den Fahrkartendruck eingerechnet, zusätzlich subventionieren<br />
wir den Fahrpreis für ALLE mit einer 4-stelligen Summe. Weiterhin hat das WS<br />
angeboten eine gleiche 4-stellige Summe bereitzustellen - wofür wir uns an dieser Stelle<br />
ausdrücklich bedanken! Eine weitere Maßnahme war der "Verkauf" des Caterings. Hier sei<br />
gesagt, dass wir absolut verträgliche Preise "herausgepresst" haben, die unseren gleichen.<br />
All diese Maßnahmen greifen jedoch nur, wenn wir es schaffen diesen Zug mit 800 Personen<br />
auszulasten und den Verkauf bis zum 3. September 20<strong>11</strong> abgeschlossen haben. Nur<br />
unter diesen Umständen ist es möglich den Fahrpreis von 42,-€ anzubieten.<br />
Erstmalig wird es bei diesem Zug die Möglichkeit geben sich seinen Platz online zu buchen<br />
und zu reservieren. Somit wird es KEINE weiteren Reservierungen für Fanclubs etc. per<br />
Email, Telefon oder Zuruf wie früher geben. Das Buchungssystem wird Anfang nächster<br />
Woche bereitgestellt. Bei Buchung erhaltet ihr eine Bestätigung mit Wagen- & Platznummer,<br />
einer Bankverbindung und einem Zahlungstermin. Nach Zahlungseingang (3-5 Tage)<br />
erhaltet ihr eine Rechnung, mit der Ihr Eure Tickets bei at gate/ ab greifhostel, Greifswalder<br />
Strasse 154 24h am Tag abholen könnt.<br />
Ansonsten können Tickets ohne eine bestimmte Reservierung ab sofort am V.I.R.U.S.-<br />
Stand oder bei at gate/ ab greifhostel erworben werden.<br />
Wir bauen auf Euch!<br />
5
Demonstration „Freiheit statt Angst” 20<strong>11</strong><br />
Berlin - 10.09.20<strong>11</strong> - 13 Uhr - Brandenburger Tor<br />
6<br />
Ein breites gesellschaftliches Bündnis ruft<br />
zur Demonstration für Freiheitsrechte, für<br />
einen modernen Datenschutz und für ein<br />
freies Internet auf: Am Samstag, den 10.<br />
September 20<strong>11</strong> wird unter dem Motto<br />
“Freiheit statt Angst” in Berlin und in<br />
anderen Städten weltweit ein<br />
internationaler Aktionstag für eine offene<br />
Gesellschaft und gegen den ausufernden<br />
Überwachungswahn stattfinden.<br />
Die Überwachung greift um sich.<br />
In der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz, in<br />
den Schulen und im Privaten werden wir zunehmend beobachtet. Staatliche Stellen und<br />
Unternehmen registrieren, überwachen und kontrollieren unser Leben immer lückenloser.<br />
Egal was wir tun, mit wem wir sprechen oder telefonieren, wo wir uns bewegen, mit wem wir<br />
befreundet sind, wofür wir uns interessieren - der “große Bruder” Staat und die “kleinen<br />
Brüder und Schwestern” aus der Wirtschaft wissen es genauer als je zuvor.<br />
Der Gläserne Bürger wird Realität.<br />
Immer mehr Informationen vervollständigen das Bild, das sich Staat und Wirtschaft über<br />
jeden Einzelnen von uns machen. Neben Telefondaten, Internetdaten, Bewegungsdaten<br />
und Gesundheitsdaten werden auch Daten aus sozialen Netzwerken, Arbeitnehmerdaten,<br />
Volkszählungsdaten, Geodaten sowie politische und biometrische Daten zwangsweise erhoben<br />
und meist zentral gespeichert. Das Missbrauchspotential wächst täglich und potenziert<br />
sich mit jeder neuen Datensammlung.<br />
Datensammelwut kennt keine Grenzen.<br />
Die Europäische Union setzt immer häufiger auf Überwachung und auf einen immer entgrenzteren<br />
Datenaustausch der Eingriffsbehörden. Mit einer flächendeckenden Vorratsspeicherung<br />
der Telekommunikationsdaten, Internetsperren, elektronischer Flugpassagierakte<br />
und dem EU-Sicherheitsprogramm (Stockholmer Programm) stehen weiter verschärfte Sicherheits-<br />
und Überwachungsbefugnisse auf der politischen Agenda.<br />
Datenberge gefährden unsere Sicherheit.<br />
Die zunehmende elektronische Erfassung und Überwachung der gesamten Bevölkerung<br />
schafft keinen nachweisbar verbesserten Schutz vor Kriminalität, kostet aber ´zig Millionen<br />
von Euro, stellt alle Bürgerinnen und Bürger unter Generalverdacht und gefährdet ihre Privatsphäre.<br />
Die Unschuldsvermutung wird zunehmend zu einem Lippenbekenntnis aus ver-
gangener Zeit. Gezielte und sinnvolle präventive Maßnahmen, sowohl technischer als auch<br />
sozialer Art, zur Stärkung unserer Sicherheit bleiben dabei auf der Strecke. Überwachungsinfrastrukturen<br />
und Datenpools sind missbrauchsanfällig und bilden selbst ein Sicherheitsrisiko.<br />
Massenüberwachung gefährdet die offene Gesellschaft.<br />
Wer sich ständig überwacht und beobachtet fühlt, kann sich nicht mehr unbefangen bewegen<br />
und freizügig seine Rechte ausleben. Massenüberwachung schadet nicht nur Minderheiten<br />
und jedem Einzelnen von uns,<br />
sondern behindert auch massiv die Arbeit<br />
und das Engagement von Privatpersonen<br />
und Organisationen der Zivilgesellschaft.<br />
Überwachung, Misstrauen und Angst<br />
erzeugen schrittweise eine Gesellschaft<br />
unkritischer BürgerInnen, die “nichts zu<br />
verbergen” haben, und dem Staat<br />
gegenüber – zur vermeintlichen<br />
Gewährleistung einer totalen Sicherheit –<br />
gehorsam ihre Freiheitsrechte aufgeben.<br />
Eine solche Gesellschaft wollen wir nicht!<br />
Deswegen gehen wir auf die Straße!<br />
Wir wollen eine freie, demokratische und offene Gesellschaft, die ohne bedingungslos private<br />
Räume und ungehinderte Kommunikation nicht existieren kann. Wir streiten für ein freies<br />
Internet mit gleichem Zugang für alle, ohne Diskriminierung einzelner Inhalte und für den<br />
Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit im Internet weltweit. Der Respekt vor unserer Privatsphäre<br />
ist unabdingbarer Bestandteil unserer menschlichen Würde – und zwar in allen<br />
Lebensbereichen. Um eine 180-Grad-Wende des gegenwärtigen Überwachungswahns zu<br />
fordern, werden wir am Samstag, den 10. September 20<strong>11</strong> unter dem Motto “Freiheit statt<br />
Angst – Stoppt den Überwachungswahn!” durch Berlin ziehen. Wir rufen alle Bürgerinnen<br />
und Bürger auf, an der Demo teilzunehmen! Die Politiker und Konzernlenker sollen sehen,<br />
dass wir bereit sind, für unsere Freiheit auf die Straße zu gehen<br />
WS-Konsum:<br />
Wuhleprädikat Nr. 5<br />
Leider konnte der heutige, angekündigte Erscheinungstermin für unser neues Heft aufgrund<br />
mehrerer Probleme nicht eingehalten werden. Wir bedauern dies und verweisen auf das<br />
Ingolstadt-Heimspiel…<br />
Des Weiteren sind noch Restposten der Motto-Shirts vom Dresden-Spiel erhältlich und<br />
für 5 € an unserem Stand zu erwerben… Zuschlagen!<br />
7
„Und niemals vergessen - die alten Recken…“<br />
In einer neuen Rubrik möchten euch Spieler näher bringen, die maßgeblich die Geschichte<br />
des 1.FC Union geprägt haben. Jede Generation hat in unserem Club ihre eigenen „Helden“,<br />
manche Spieler kennen wir nur aus Geschichten und bei einigen Akteuren ist die Erinnerung<br />
noch absolut frisch, als ob sie gestern noch auf dem Platz standen. Wir werden an<br />
dieser Stelle somit nach und nach einen verdienten Union-Spieler euch vorstellen, wollen<br />
dabei aber keiner Zeitfolge nachgehen. Heute ein Spieler aus der jüngeren Vergangenheit:<br />
Steffen Baumgart<br />
Geboren am: 05.01.1972<br />
Im Verein: 08/2002 - 2004<br />
Vor Union: Hansa Rostock (1999-2002), VfL Wolfsburg (1998-1999),<br />
Hansa Rostock (1994-1998), SpVgg Aurich (1991-94), PSV Schwerin<br />
(1988-91), Dynamo Rostock-Mitte (1980-88)<br />
Erstes Spiel für Union: 10.08.2002, 1.FC Union Berlin - FSV Mainz 05<br />
0:2<br />
Unioner des Jahres: 2003, 2004<br />
Letztes Spiel für Union: 16.05.2004, 1.FC Union Berlin - Karlsruher SC 2:2<br />
Nach Union: Energie Cottbus (2004-12/07), 1.FC Magdeburg (01/2008-08), Germania<br />
Schöneiche (08/2008-03/09), SV Woltersdorf (09/2010-)<br />
Nationalität: Deutschland<br />
Steffen Baumgart war einer der Über-Nacht-Transfers kurz vor Saisonbeginn 2002/2003. Im<br />
Eiltempo wurde er nacheinander Stammspieler, Publikumsliebling, Kapitän und wichtigster<br />
Trumpf im Kampf um den Klassenerhalt. Mit seiner aggressiven und laufintensiven Spielweise<br />
wurde er in den Augen vieler Fans zum einzigen Lichtblick dieser Mannschaft auserkoren<br />
und erhielt in seinen beiden Spielzeiten die Auszeichnung: "Unioner des Jahres".<br />
Baumgart, der in den Jahren nach seiner Anstellung nie müde wurde, seine Liebe zu Union<br />
zu betonen, wurde im Dezember 2007 in Cottbus ausgemustert und es entspann sich ein<br />
kurzer, aber heftiger Flirt zwischen dem Verein und seinem ehemaligen Kapitän. Doch der<br />
Deal zerschlug sich und Baumgart unterschrieb in Magdeburg. Im März 2009 beendete der<br />
inzwischen in Schöneiche spielende Stürmer über Nacht seine Karriere, um in Magdeburg<br />
als Cheftrainer anzuheuern, wo er ziemlich genau ein Jahr tätig war (03/2009-03/10). Danach<br />
spürte er wohl wieder ein Ziehen in den Knochen, denn ab September 2010 schnürte<br />
er wieder die Töppen für den brandenburgischen Landesklassenvertreter SV Woltersdorf.<br />
8
Hopping:<br />
HNK Hajduk Split - Stoke City Football Club 0:1 - 04.08.<strong>11</strong><br />
Europapokal - dieses Schlagwort steht wie kaum ein anderes gleichermaßen für Träume,<br />
Hoffnungen und Wünsche in den europäischen Fanszenen! Sind doch Spiele auf internationaler<br />
Bühne das Salz in der Suppe jedes Fußballfans, die in der Regel nur selten bis gar<br />
nicht im Leben vorkommen. Auch bei jedem Unioner steht der Wunsch Europapokal wohl<br />
ganz oben auf der Wunschliste. Seien es nun die Alten, die die Spiele im UEFA-Cup vor 10<br />
Jahren miterlebt haben und endlich Nachschub wollen oder die Jungschen, denen solche<br />
Erlebnisse in der Fankarriere leider noch fehlen. Das alles soll uns dennoch nicht davon<br />
abhalten der Jugend und den Waldseite-Lesern wieder Einblick in die (Fußball-)Kultur anderer<br />
Länder zu gewähren. Deshalb wird dieser Bericht etwas weiter ausholen und nicht nur<br />
den Spielbericht zur oben genanntem Partie bereit halten, sondern einen generellen Einblick<br />
auf die kroatische Szene geben.<br />
Allgemein ist zu sagen, dass es in Kroatien nur zwei große und nennenswerte Fußballvereine<br />
gibt, die durch ihren Namen und internationale Präsenz jedem ein Begriff sein dürften.<br />
Das sind Hajduk Split und Dinamo Zagreb. Spiele zwischen beiden Vereinen gelten als „das<br />
Derby“ in Kroatien, da beide Vereine nicht nur auf dem Rasen, sondern auch darüber hinaus<br />
die größten Konkurrenten im eigenen Land sind. Ebenso gilt das Verhältnis zu anderen<br />
Szenen aus dem ehemaligen Jugoslawien z.T. als mehr als angespannt. Auch wenn es nur<br />
sehr selten durch etwa internationale Wettbewerbe zu Aufeinandertreffen kommt. Allerdings<br />
muss hier differenziert werden, da nicht alle Völker des Balkans gleich stark zerstritten sind /<br />
waren. Das Verhältnis zueinander ist also von vielen Faktoren abhängig. Obwohl es innerhalb<br />
Kroatiens eine große serbische Gemeinde gibt, gilt das Verhältnis zu diesen als am<br />
problematischsten. So kann es z.B. sein, dass das Verhältnis im Alltag vergleichsweise<br />
normal ist, beim Aufeinandertreffen zweier Vereine im Sport alte Rivalitäten aber wieder zum<br />
Vorschein kommen und meist über das sportliche hinausragen. Dabei spielen der Nationalitätenkonflikt<br />
und die Ehre eine wesentliche Rolle. Dies ist besonders problematisch, da viele<br />
Szenen auf dem Balkan politisch national bis rechts geprägt sind. Hinzu kommt, dass viele<br />
Mitglieder der beiden großen Gruppen Torcida (Hajduk Split) und Bad Blue Boys (Dinamo<br />
Zagreb) am Unabhängigkeitskrieg (1991-1995) teilgenommen haben. Heute erinnert jeweils<br />
ein Denkmal vor beiden Kurven an die verstorbenen Mitglieder.<br />
Wie bereits erwähnt, gibt es in Kroatien eine Dominanz der zwei genannten Vereine. Demzufolge<br />
sind weite Teile des<br />
Landes auch von diesen<br />
aufgeteilt. So ist bspw. der<br />
Süden Hajduk-Gebiet, was<br />
durch unzählige Reviermarkierungen<br />
untermauert wird.<br />
Der Punkt Fußball-<br />
Graffiti/Streetart ist mit<br />
Deutschland kaum<br />
vergleichbar. Der<br />
überwiegende Teil der<br />
Schmierereien/Graffitis ist<br />
9
den Fanszenen zuzurechnen, in diesem Falle der von Hajduk. Die restlichen sind politisch<br />
motiviert (Kelten- und Hakenkreuze, Ustascha-U usw.) oder „normale“ Graffitis. Besonders<br />
in den kleinen Städten oder außerhalb dieser gibt es allerdings kaum bis keine Konkurrenz<br />
zum Fußball-Graffiti. Die Besonderheit ist allerdings, dass der überwiegende Teil der Bilder<br />
legal gemalt wird und dadurch fast ausschließlich eindrucksvolle, saubere und z.T. riesige<br />
Bilder entstanden sind. Diese befinden sich oft an Bushaltestellen, Wohnhäusern & an den<br />
Haupt- und Zufahrtsstraßen oder in Split auch auf vielen Dächern und in zahlreichen Hinterhöfen.<br />
Die Fülle der Bilder, sowohl in Qualität als auch Quantität ist überragend. Zuständig<br />
dafür sind die einzelnen Sektionen, die nicht nur über ganz Kroatien, sondern weltweit leben<br />
und agieren. So sind bspw. auch in Bosnien durch die dort lebenden Kroaten viele Hajduk-<br />
Markierungen zu finden. Viele Orte verfügen über eine Sektion, die dann in ihrem Gebiet die<br />
Reviermarkierungen mittels Graffitis und oft auch eigenen Aufklebern übernimmt, um zu<br />
zeigen für welchen Verein der Ort einsteht. Die einzelnen Sektionen sind Teil der Hauptgruppe,<br />
der 1950 gegründeten Torcida und somit ältesten Fangruppe der Welt. Die Gruppe<br />
hat es in den Jahren geschafft, die Verflechtung zwischen Verein und Gruppe so eng werden<br />
zu lassen, dass Hajduk und Torcida untrennbar zusammengehören. Torcida ist nicht<br />
irgendein Name, sondern fester Bestandteil von Hajduk Split. Die Gruppe gehört praktisch<br />
zum Inventar. Der Name der Gruppe ist selbst normalen Leuten, die wenig bis nichts mit<br />
Fußball am Hut haben, wie selbstverständlich ein Begriff. Auch in den Medien werden die<br />
Begriffe Torcida oder auch Bad Blue Boys (Dinamo Zagreb) verwendet, ohne, dass sie erklärt<br />
werden müssten. Ebenso nimmt die Torcida Einfluss auf Entscheidungen des Vereins.<br />
Gut lässt sich dies auch an Hand des offiziellen Fanshops von Hajduk aufzeigen. In diesem<br />
gibt es selbstverständlich Klamotten vom Verein als auch der Gruppe freiverkäuflich für<br />
jeden zu erwerben. Ebenso hängen dort eingerahmt u.a. Bilder von Graffitis oder Choreos<br />
der Kurve.<br />
Das alles nun als Randnotiz, um gewisse Aspekte und Zusammenhänge besser verstehen<br />
und einsortieren zu können. Aber auch als Zeichen an unsere Kurve, dass es noch viel zu<br />
tun gibt!<br />
Bei Ankunft am Mittwoch in Split, einen Tag vor dem Spiel, galt unser Hauptaugenmerk der<br />
Organisation der Karten. Da der Vorverkauf nur bis 16 Uhr geöffnet sein sollte, schnellte<br />
unser Puls noch mal kräftig nach oben, da wir reichlich verspätet erst am Stadion ankamen.<br />
Letztendlich dann alles<br />
ohne Probleme bewältigt,<br />
dennoch waren wir mehr<br />
als glücklich als die<br />
Karten den Besitzer<br />
wechselten. Besonders<br />
als später ausverkauft<br />
gemeldet wurde. Die<br />
Vorfreude war auch den<br />
Kroaten anzumerken, die<br />
in der Innenstadt und<br />
besonders vor den<br />
einschlägigen Diskos etc.<br />
patrouillierten. Die<br />
ziemlich motivierten Jungs guckten sich die Gäste dabei sehr genau an oder fragten im<br />
10
Zweifelsfall sehr bestimmt nach der Herkunft. Am Spieltag selbst war das Spiel in aller Munde,<br />
Schlagzeilen in den Tageszeitungen, Hajduk-Fans an allen Ecken und Enden und sogar<br />
schon erste Gesänge vormittags in der Innenstadt. Für das Spiel waren Fans und Sektionen<br />
aus ganz Kroatien und sogar weltweit angereist. Auch das Auftreten der Fans war keineswegs<br />
vergleichbar mit dem z.T. beschämenden Verhalten hierzulande. Der Großteil waren<br />
Männer unterschiedlichen Alters, die weder besoffen noch anderweitig negativ auffielen. Die<br />
meisten mit Trikot oder Hajduk/Torcida-Shirts und Schal unterwegs. Insgesamt ein sehr<br />
stilvolles Auftreten der Kroaten. Die Luft in der Stadt knisterte, es galt die Minimalchance zu<br />
nutzen. Split hatte das Hinspiel mit 1:0 in Stoke verloren, und musste nun mit mindestens<br />
zwei Toren Unterschied gewinnen, um weiterzukommen. Jedem war klar, dass dies keine<br />
leichte Aufgabe werden würde. Wir traten etwa zwei Stunden vor Beginn der Partie den Weg<br />
zum Stadion an, wollten wir doch rechtzeitig vor Ort sein, um die ganze Szenerie ums Stadion<br />
möglichst lange verfolgen zu können. Das Stadion „Poljud“ liegt nur wenige hundert Meter<br />
von der Adria entfernt, mit direktem Blick auf die Berge. Die Lage und der Blick also<br />
schon allein sehenswert! Das Stadion ist einer Muschel nachempfunden. In den anliegenden<br />
Straßen verteilten sich die Fans auf Kneipen und Cafés um sich gemeinsam aufs Spiel einzustimmen.<br />
Hier konnten viele der einzelnen Sektionen mit eigenen T-Shirts beobachtet<br />
werden, wie etwa aus Stuttgart und auch viele Autos mit Berliner Kennzeichen wurden gesichtet.<br />
Etwa eine Stunde vor Spielbeginn betraten wir das Stadion und begaben uns auf<br />
unsere Plätze auf der Haupttribüne. Das 1979 gebaute Poljud hat einiges an Charme zu<br />
bieten. Die Haupttribüne und die Gegengerade sind überdacht und vollkommen versitzplatzt.<br />
Auf der Nordseite steht die Torcida in einer unüberdachten Kurve. Gegenüber befindet sich<br />
dagegen die Anzeigetafel und die „Wall of Fame“. An dieser Mauer sind alle Titel und Meisterschaften<br />
der Vereinsgeschichte notiert. Die Gästefans sind am äußeren Rand der Haupttribüne<br />
untergebracht und waren an jenem Abend auch mit etwa 400 Leuten vor Ort. Sicherlich<br />
geht diese Zahl in Ordnung, wenn man aber bedenkt, dass Stoke nach 37 Jahren erstmalig<br />
wieder international spielte, hätten es auch etwas mehr sein können. Bereits vor dem<br />
Spiel wurde das Schiedsrichtergespann mit lauten Pfiffen bedacht. Ebenso kam es zu einem<br />
lautstarken Pfeifkonzert,<br />
als der Stadionsprecher<br />
darauf hinwies<br />
rassistische<br />
Äußerungen zu<br />
unterlassen. Zu<br />
Spielbeginn zeigte die<br />
Torcida eine weiße<br />
Zettelchoreo mit fünf<br />
blauen Streifen und<br />
dem Spruchband<br />
„UNAPAD“ vor der<br />
Kurve. Besonders<br />
eindrucksvoll hierbei,<br />
wie auf ein Kommando sofort alle Zettel nach oben gingen und sehr lange und geschlossen<br />
oben gehalten wurden. Die darauffolgende Viertelstunde war supporttechnisch dann absolut<br />
beeindruckend. So zog mehrmals das gesamte Stadion mit, sei es bei Gesängen, Klatsch-<br />
oder Hüpfeinlagen. Mehrmals wackelte dabei sogar, die steil empor steigende Haupttribüne.<br />
Generell wäre dieses Stadion in Deutschland nicht mehr für den Spielbetrieb freigegeben<br />
worden. So lagen auf der Haupttribüne einzelne Betonstufen lose umher, von anderen hei-<br />
<strong>11</strong>
mischen Sicherheitsstandards mal ganz zu schweigen. Auch der Einsatz von Pyro sollte in<br />
der Anfangszeit nicht zu kurz kommen, so rauchte und qualmte es permanent in der Kurve.<br />
Während der ersten Halbzeit flachte die Stimmung mit dem mauen Spielverlauf ab. Nichtsdestotrotz<br />
war dafür das ganze Stadion bei einer guten Aktion oder aber einer heraus gespielten<br />
Chance oder Ecke sofort wieder voll da. Auf der Gegengerade gab es an diesem<br />
Tag ebenfalls eine Choreo, Mitte der ersten Halbzeit, die allerdings einen politischen Hintergrund<br />
hatte. Dazu wurden mehrere Porträts gezeigt, Fackeln gezündet, sowie eine Kroatien-<br />
Blockfahne gezeigt. Diese Aktion wurde vom Schiedsrichter mit einer Spielunterbrechung<br />
honoriert. Auf dem Rasen sollte sich leider bewahrheiten, dass die Engländer über weitaus<br />
mehr Klasse verfügten. Die Jungs von Hajduk wirkten dabei sehr verunsichert und ideenlos,<br />
besonders im Abschluss. Dennoch konnten auch alte Bekannte entdeckt werden, so ist<br />
momentan Krassimir Balakow Trainer der Kroaten, während es Robert Huth nach Stoke<br />
verschlagen hat. Mit Beginn der zweiten Halbzeit setzte auch der Sonnenuntergang langsam<br />
ein, und allen Beteiligten war klar, dass Hajduk dringend ein Tor benötigte. Negativ<br />
erwähnt werden müssen allerdings die mehrmaligen und sehr lautstarken Urwaldgeräusche<br />
gegenüber schwarzen Spielern von Stoke sowie das Tragen von „Hajduk-Jugend“-Shirts,<br />
auf welchem der Adler in seinen Krallen das Hajduk-Logo hält. Diese T-Shirts wurden erstmalig<br />
2007 verkauft und erregten damals einiges an Aufsehen. Torcida widmete den Engländern<br />
noch ein Spruchband, welches sich auf das Hinspiel bezog. Hajduk-Fans wurden in<br />
einem Pub von Stoke attackiert, konnte diese aber nach kurzer Zeit besiegen und zum Rennen<br />
in der eigenen Stadt bringen. In der Kurve erstrahlten pünktlich zur 60. Minute etliche<br />
Bengalen den Splitter Abendhimmel und versetzten innerhalb weniger Sekunden das ganze<br />
Stadion in einen Hexenkessel. Untermauert wurde die Aktionen von einigen Böllern und<br />
lautstarken Gesängen und Feierei vom restlichen Publikum. Diese Aktion brachte nicht nur<br />
unsere Augen zum Leuchten, das ganze Stadion wurde dermaßen motiviert, dass die Stimmung<br />
nun wieder kochte. Allerdings schafften es die Kroaten nicht das englische Abwehrbollwerk<br />
zu bezwingen, sodass in der Nachspielzeit sogar noch das 0:1 für Stoke durch ein<br />
Eigentor fiel. Sichtlich deprimiert verließen die Einheimischen das Stadion, aus Frust brannten<br />
sogar einige Sitze in der Torcida-Kurve. Denn ein Tor für Split, oder sogar das Weiterkommen<br />
hätten das Stadion mit Sicherheit zum Explodieren gebracht. Zusammen mit dem<br />
Rest des Stadions machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Bei ein paar Dosen ließen wir<br />
den Abend am Hafen ausklingen und konnten noch etliche Jugendliche in Torcida-<br />
Klamotten beobachten. Diese brachten eine ihrer Sektionen am späten Abend noch Richtung<br />
Fähre, die sich mit dem Zünden von einigen Bengalen auf dem Oberdeck bedankten<br />
und verabschiedeten … Am Tag danach widmete eine große Tageszeitung dem Spiel mehrere<br />
Seiten mit vielen Bildern, darunter eine Doppelseite nur dem Geschehen auf den Rängen.<br />
Die Überschrift dabei: „Atmosphäre: Torcida“. Andere Länder, andere Sitten! (H.)<br />
Velez Mostar - Celik Zenica 2:1 - 06.08.<strong>11</strong><br />
Während es die anderen beiden WS`er Freitagabend per Fähre nach Italien zog, wo ihr<br />
Rückflug zwei Tage später starten sollte, trat ich Samstagmorgen mit Bus für etwa 14 € die<br />
Fahrt von Split nach Mostar an, klugerweise gleich auf die rechte Seite gesetzt. Herrlich das<br />
Panorama an der Adria! Da will man gar nicht pennen… uncool nur, dass ich noch nie so<br />
wenig Beinfreiheit in nem Bus hatte. Aber auch die Zeit geht vorüber und alsbald in Mostar,<br />
der geteilten Stadt, rumgeirrt. Geteilte Stadt, weil im Westen Kroaten und im Osten Moslems<br />
leben, was auch anhand der Bauwerke recht deutlich wird. Im Westen Kirchen und im Osten<br />
12
Minarette, denen man fünfmal am Tag beim Gebet zu hören kann oder manche würden<br />
sicher auch das Wörtchen „muss“ verwenden. Aber erst mal war Hostelsuche angesagt.<br />
Nach kurzer Orientierung am Busbahnhof sprach einen ein Typ an und wollte mich für ein<br />
Hostel begeistern, 10 € / Nacht. Also mal mitgegangen, kann man immer noch absagen…<br />
aber war schick und die Chefin sprach sogar deutsch. Da ichs ihr versprochen habe, also<br />
mal eine Empfehlung fürs Hostel „Vila Sara“. Allgemein fand ich das bosnische Volk enorm<br />
freundlich, offen und stets hilfsbereit… machte sich dann auch gleich auf dem Weg zum<br />
Fußball bemerkbar. Rechtzeitig los, da man wusste, dass sich das Stadion von Velez ca. 5-<br />
6 Kilometer außerhalb der Stadt befindet. Nach dem Krieg dürften sie ihre Heimspiele nicht<br />
mehr im größeren Stadion „Bijeli Brijeg“ austragen, dort spielt nur noch der Stadtrivale<br />
Zrinjski Mostar. An der Bushaltestelle Richtung Stadion fragte ich nen Herren mit Trikot<br />
gleich mal, wann denn der Bus kommt. Der schüttelte nur mit dem Kopf und meinte auf<br />
Englisch, dass wir gleich mit Auto via Anhalter fahren - also Daumen raus. Keine Minute<br />
später hält ne Karre und fährt uns nach Vrapčići, na bestens. Faire 2,5 € für die Tribüne und<br />
das herrliche Panorama genossen… das Stadion eingebettet in die für Bosnien so typische<br />
Berglandschaft. Große Augen von nun an auf die Red Army, die in diesem Jahr ihr<br />
30jähriges Bestehen feiert, und gerade im Innenraum am Zaunfahnensortieren und - aufhängen<br />
waren. Auch etwa 100 Gäste aus Zenica (Hauptgruppe „Robijasi“) mit, die jedoch<br />
leider am Rand der Tribüne ihren Standort hatten, also kriegte man davon nicht so viel mit.<br />
Aber Heimkurve war eh interessanter und knapp 300 Leuten sammelten sich dort im Sektor<br />
und legten bald schon mit coolen, recht spielunbezogenen Gesängen los. Ein Vorsänger<br />
zentral auf nem kleinen Podest<br />
und jeweils einer am äußeren<br />
Rand. Hat mir echt gut gefallen<br />
und eine gute Lautstärke trotz<br />
„nur“ 300 Leuten. Aber wenn<br />
jeder ordentlich seine Gusche<br />
aufmacht, geht das halt auch.<br />
Viele Klatscheinlagen, viel Bewegung<br />
während den Gesängen<br />
und später auch ne<br />
geschlossene<br />
Oberkörperfreieinlage gabs noch<br />
zu bestaunen. Zwischendurch immer wieder Fackeln oder Blinker. Auch ca. 30 Böller wurden<br />
balkantypisch auf dem Platz entsorgt, was den Schiri erst interessierte, als der gegnerische<br />
Torwart in der zweiten Halbzeit einen kleinen Hörsturz hatte und seine Teamkameraden<br />
dies dem Schiri mitteilten. Einige Fans verließen dann bereits 5 Minuten vor Schluss<br />
das Stadion, bitter, wenn in der Nachspielzeit der Siegtreffer der eigenen Elf fällt. Viele Kunden<br />
kamen wieder reingerannt und feierten den ersten Saisonsieg. Zurück in der City gings<br />
mit nem Franzmann auf 1-2 Getränke in die Stadt und auch lecker Cevapcici wurde sich<br />
einverleibt. Ich liebe die Dinger! Abends im Hostel ab auf die Terrasse und mit den ganzen<br />
Leuten das typische Hostel-Blabla (Woher kommst du? Was machst du? Wohin reist du?<br />
Noch ein Bier trinken?) betrieben. Also auf die Dauer nervt das auf jeden Fall ab, aber zwei<br />
Abende geht das schon.<br />
13
Siroki Brijeg - Zeljeznicar 2:1 - 07.08.<strong>11</strong><br />
Statt Sarajevo und nem Heimspiel von FK blieb ich Sonntag doch in der Region Mostar und<br />
fuhr per Kleinbus am frühen Nachmittag nach Siroki Brijeg, was gut 30 Minuten entfernt<br />
liegt. Erst im Nachhinein der Reise wurde einem bewusst, dass dies der Ort war, an dem<br />
Vedran Puljic 2009 erschossen wurde. Schon ein etwas komisches Gefühl, wenn man sich,<br />
nachdem man vor Ort war, das Video noch mal anschaut und alles wiedererkennt. Dabei<br />
wirkte die Stadt doch sehr beschaulich, anfangs hatte ich Bedenken gar keine richtige Unterkunft<br />
zu finden. Nach 20 Minuten Fußmarsch vom Busbahnhof wurde ich aber doch im<br />
ersten gleich fündig, das Hotel für 18 € inklusive Frühstück - qualitativ die beste Unterkunft<br />
auf Reisen in den letzten Monaten! Müsste ich glatt mal wieder mit dem Boten reisen, bei<br />
dem geht unter dreieinhalb Sternen ja eh nie was. Gut gehen lassen, war jedenfalls angesagt<br />
bis dann 21 Uhr Anstoß war. Komische Anstoßzeit, vermute aber mal, dass Zeljeznicar<br />
das Spiel so spät wie möglich steigen lassen wollte, da sie Donnerstag noch bei Maccabi<br />
0:6 auf den Sack kriegten.<br />
An der heutigen Spielstätte marschierte man am Raum der Skripari (=Kreuzfahrer) vorbei,<br />
der an der Ecke des Stadions platziert ist. Etwa 150 Leute stellten sie, wobei davon auch<br />
viele Kids waren, da war das Alter in<br />
der Kurve gestern bei Velez schon<br />
weitaus höher. Dennoch zogen sie<br />
ganz gut ihr Ding durch, während des<br />
Spiels sogar mit einer kleinen optischen<br />
Aktion und Zaun war auch okay. Halt<br />
ne kleine, typische Balkan-Gruppe, die<br />
es aber bereits seit 1996 gibt.<br />
Gästeblock blieb außer mit 6 Leuten<br />
noch leer, wo ich ein bisschen<br />
enttäuscht war. Doch zum Glück trafen<br />
nach und nach die Fans ein und<br />
letztendlich wurden es doch noch 125 Eisenbahner. Erst als wirklich der letzte im Gästesektor<br />
war, wurden die 5-6 kleinen Fahnen von „The Maniacs“ aufgehangen. Gesänge starteten<br />
auch erst jetzt. Ebenso fiel auf, dass keine einzige Frau und auch kein Opa oder kein Kind<br />
im Block war. Akustisch dementsprechend ansprechend und in schön tiefer Stimmlage.<br />
Zur Halbzeit roch es ziemlich nach Spielabbruch. Jedoch keine Awantura, sondern das<br />
Flutlicht fiel kurz vor Ende der Halbzeitpause einfach aus. The Maniacs nutzten dies gleich<br />
zum Anreißen von 2 Fackeln, was das halbe Stadion erleuchtete… aber ansonsten auch<br />
nach 15 Minuten noch kein Forschritt: Spieler waren bereits lange auf dem Feld, spielten<br />
sich den Ball gegenseitig zu und ein Kameramenne leuchtete Spieler mit ner Taschenlampe<br />
an und hielt in der anderen Hand sein Arbeitsgerät und hielt auf sie rauf. War ja auch Livespiel<br />
und irgendwas mussten sie ja den TV-Guckern zeigen. Nach mehr als 20 Minuten<br />
Dunkelheit ging das Licht wieder an, verrückt… Auch heute wieder kurz vor Ende der Siegtreffer<br />
für die Heimelf.<br />
Montags wieder zurück nach Mostar, das Zrinjski-Stadion unter die Lupe nehmen und auch<br />
den kroatischen und moderner wirkenden Teil Mostars. Mittags im Hostel wieder vorbeischneien<br />
und den sonnigen Tag auskosten. Auch mein Franzmann Thierry war noch da und<br />
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man chillte den Nachmittag über an der berühmten 29 Meter hohen Stari Most Brücke, die<br />
im Krieg gezielt zerstört wurde und erst 2004 wieder eröffnet wurde. Abends Steak-Teller,<br />
Laberei auf der Terrasse und noch kurz in eine Shisha-Bar eingekehrt. Nich ganz so meins.<br />
Nach mauen vier Stunden Schlaf startete dann die zeitaufwendige, aber durchaus bezahlbare<br />
Rückreise. Zeigt in jedem Fall gut auf, dass man auch mit wenig Geld recht weit in die<br />
Welt hinauskommen kann. 7 Uhr morgens Abfahrt mit Bus von Mostar nach München (40<br />
€), 3:00 nachts an mit etwas Verspätung. 8 Uhr ging’s weiter mit ner sehr bezaubernden<br />
Mitfahrgelegenheit (muss immer noch ständig an sie denken) nach Berlin für 30 €… Bis<br />
bald, Balkan! (C.)<br />
Maßnahmen, Meldungen und Fragwürdiges aus der weiten Welt des Fußballs<br />
Magdeburg - Vor knapp zwei Wochen gab der 1.FC Magdeburg bekannt als nun mehr<br />
siebenter Verein die Kampagne „Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren“ zu unterstützen.<br />
Vize-Präsident Hagen Hoffmann: „Uns haben die Beharrlichkeit und das Engagement<br />
unseres U-Blocks überzeugt, für diese Kampagne einzutreten. Das soll jedoch kein<br />
Freibrief sein, um in der Arena ab sofort Pyrotechnik zu zünden. Solange der DFB an seinem<br />
Verbot festhält, wird sich auch der 1. FC Magdeburg an die bestehenden Richtlinien<br />
uneingeschränkt halten."<br />
Leipzig - Die BSG Chemie ist zurück im Alfred Kunze Sportpark. Durch die Übernahme des<br />
Spielrechts und dem Großteil der Spieler des VfK Blau-Weiß Leipzig befindet man sich nun<br />
mehr in der sechsthöchsten dt. Spielklasse (Landesliga Sachsen). Einige bekannte und<br />
traditionsreiche Vereine wie der Bischofswerdaer FV 08 oder der NFV Gelb-Weiß Görlitz 09<br />
tummeln sich in der Liga. Ende November kommt es auch erstmalig zum Aufeinandertreffen<br />
mit der aus dem FC Sachsen Leipzig hervorgegangenen SG Leipzig Leutzsch. Beide Vereine<br />
konnten die ersten beiden Spieltage erfolgreich gestalten und sind oben dran mit 6 Punkten.<br />
Hoffenheim - Ganz neue Methoden in Hoffenheim, um die kritischen Gesänge des Dortmunder<br />
Gästeanhangs, zu übertönen. Mittels punktuellen Hochfrequenz-Tönen einer entsprechenden<br />
Anlage wurden kritische Gesänge gegen Mäzen Hopp gestört. Ein einzelner<br />
Mitarbeiter soll ohne Kenntnis des gastgebenden Vereins das Instrumentarium vor dem<br />
Gästeblock installiert haben. Die Aktion sollte einen scherzhaften Charakter haben. Viele<br />
BVB-Fans haben bereits Anzeige wg. Körperverletzung gestellt.<br />
Polen - Mal wieder Polen. Bei Jagiellonia - Lechia Gdansk bekamen die Heimfans erneut<br />
große Repressionen zu spüren. Ein neuer Vorsänger übernahm das erste Mal diese Aufgabe,<br />
wobei die Polizei daraufhin seine Identität feststellen wollte. Sie kamen in den Block und<br />
führten ihn daraufhin ab. Nun mag man sich fragen, warum die Fans dies über sich ergehen<br />
ließen. Dies hängt mit den drastischen Strafen zusammen, alleine für das Anfassen eines<br />
Staatsdieners kann es bis zu einem Jahr Gefängnis geben. Auch die Anti-Gesänge gegen<br />
den polnischen Verband werden bei jedem einzelnen Verein haarklein dokumentiert, gezählt<br />
und je nach Häufigkeit entsprechend hoch bestraft. Weiterhin werden die Zaunfahnen haarklein<br />
vom PZPN kontrolliert, so wurde bspw. bei Korona Kielce eine Fahne mit dem Gesicht<br />
eines toten Szenemitglieds einfach verboten. Die Fahne hing bereits seit 2007.<br />
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In eigener Sache:<br />
Du hast heute oder beim letzten Spiel keine „Wald-Seite“ mehr bekommen. Du möchtest<br />
nicht warten, bis dies auf unserer Homepage als Download bereit steht?<br />
Dann schreibe eine Mail an info@wuhlesyndikat.de, lasse dich für den Mailverteiler registrieren<br />
und erhalte wenige Stunden nach dem Spiel die „Wald-Seite“ als elektronische Post.<br />
2.Liga:<br />
So, 28.08., 13:30 Uhr – TSV 1860 München vs 1.FC Union Berlin<br />
So, <strong>11</strong>.09., 13:30 Uhr – 1.FC Union Berlin vs FC Ingolstadt<br />
Sa, 17.09., 13:00 Uhr – MSV Duisburg vs 1.FC Union Berlin<br />
Sa, 24.09., 13:00 Uhr – 1.FC Union Berlin vs Alemannia Aachen<br />
Union Zwee :<br />
So, 21.08. – 1.FC Neubrandenburg vs 1.FC Union II<br />
So, 28.08. – 1.FC Union II vs SV Altlüdersdorf<br />
So, <strong>11</strong>.09. – LFC Berlin vs 1.FC Union II<br />
München auswärts:<br />
Mit dem Szene-Bus in die bayrische Landeshauptstadt! Heute anmelden….<br />
Fahrpreis: 35 €<br />
Eintracht Frankfurt auswärts:<br />
Nutzt unbedingt RECHTZEITIG den Sonderzug-Vorverkauf!!! Siehe Seite 5.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Wuhlesyndikat</strong><br />
Preis: für umme<br />
Verwendete Fotoquellen: eigener Fotofundus, unveu.de, unionprogramm.de,<br />
Kontakt/Beschwerden/Vorschläge: info@wuhlesyndikat.de<br />
Auflage: min. 1500 Stück<br />
Nächste Ausgabe: Heimspiel gegen Ingolstadt<br />
Dieser Flyer ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinn, sondern lediglich ein Rundbrief an Freunde,<br />
Bekannte & Fußballinteressierte. Wir rufen weder zu exzessivem Genuss von alkoholischen Getränken<br />
& Drogen, noch zu Gewalttätigkeiten gegen Personen oder Sachen auf, noch propagieren wir irgendeine<br />
politische Einstellung. Satire ist ein Bestandteil dieses Flyers & wird nicht als solche gekennzeichnet.<br />
Die eventuelle Schilderung von Aktionen vor, während oder nach Fußballspielen erfolgt ausschließlich<br />
„wenn die Handlung der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte<br />
dient“ (Strafgesetzbuch §131(3)). Namentlich gekennzeichnete Berichte verantworten die Autoren selbst<br />
& müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.<br />
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