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Gestaltung der Freianlagen - Speicherstadt

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<strong>Speicherstadt</strong> in Münster<br />

<strong>Gestaltung</strong> <strong>der</strong> <strong>Freianlagen</strong><br />

Begrenzter Wettbewerb 2011<br />

WLV<br />

Westfälisch-Lippische<br />

Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

mbH


<strong>Speicherstadt</strong> in Münster<br />

<strong>Gestaltung</strong> <strong>der</strong> <strong>Freianlagen</strong><br />

Dokumentation<br />

01


Begrenzter Wettbewerb nach RAW 2004<br />

‚<strong>Speicherstadt</strong> in Münster‘<br />

<strong>Gestaltung</strong> <strong>der</strong> <strong>Freianlagen</strong><br />

Übereinstimmungsvermerk AKNW: W 42/11<br />

Ausloberin Westfälisch-Lippische<br />

Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH<br />

An den Speichern 6<br />

48157 Münster<br />

Fon 0251-4133-0<br />

Fax 0251-4133-119<br />

eMail info@wlv-gmbh.de<br />

Betreuung Schopmeyer Architekten BDA<br />

02<br />

Am Dill 1<br />

48163 Münster<br />

Fon 0251-246650<br />

Fax 0251-246651<br />

eMail schopmeyer.architekten@t-online.de


1. Preis scape Landschaftsarchitekten GmbH, Düsseldorf<br />

2. Preis JKL - Junker und Kollegen Landschaftsarchitektur, Bramsche<br />

3. Preis FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf<br />

PREISTRÄGER<br />

03


INHALT<br />

SEITE<br />

05 Plangebiet<br />

06 Anlass und Rahmenbedingungen<br />

07 Objekt- und Aufgabenbeschreibung -<br />

Zielvorstellungen <strong>der</strong> Ausloberin<br />

09 Verfahren<br />

11 Impressionen Preisgericht<br />

12 Ergebnisse<br />

32 Impressum<br />

04


PLANGEBIET<br />

05


ANLASS UND RAHMENBEDINGUNGEN<br />

ANLASS UND ZIEL DES WETTBEWERBS<br />

Ziel des Wettbewerbes ist die Erlangung von Entwurfsvorschlägen, die Grundlage für Anträge und Ausführung <strong>der</strong><br />

Aufgabe werden können. Es werden Entwürfe erwartet, die insbeson<strong>der</strong>e auf die im Auslobungstext dargestellten<br />

Wünsche und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Ausloberin eingehen und die eine praktische Umsetzung ermöglichen.<br />

STÄDTEBAULICHE SITUATION<br />

Die <strong>Speicherstadt</strong> Münster liegt im Norden Münsters zwischen den Stadtteilen Kin<strong>der</strong>haus und Coerde und entstand ursprünglich<br />

„auf <strong>der</strong> grünen Wiese“ von 1937 bis 1939 als Heeresverpflegungshauptamt; dieses diente den zielgerichteten<br />

Kriegsvorbereitungen <strong>der</strong> Nationalsozialisten in Deutschland. Neben <strong>der</strong> Lagerung und Trocknung von Getreide<br />

in den Speichergebäuden, wurden im ehemaligen „Proviantamt“ zwischen 1939 und 1945 täglich bis zu 30.000 Brote<br />

gebacken, um den Bereich <strong>der</strong> Garnison Münster bis zur Nordseeküste hin zu versorgen. Der Transport außerhalb <strong>der</strong><br />

Gebäude erfolgte mittels Schienenverkehr bzw. im Lastverkehr auf den gepflasterten internen Wegen.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die britische Rheinarmee das circa 21 Hektar große Gelände nördlich des Holtmannsweges<br />

bis 1994 unter <strong>der</strong> Bezeichnung „Winterbourne-Barracks“ als Versorgungsstützpunkt und Militärpolizeistandort.<br />

Teile <strong>der</strong> Gebäude, wie das südlich gelegene Pferdelazarett o<strong>der</strong> die westlich gelegenen Rauhfutterscheunen,<br />

wurden über die Jahre hinweg abgerissen und neu bebaut.<br />

Nach vier Jahren Leerstand begann erst 1998 die zivile Nutzung des Areals, als die WLV - eine Tochtergesellschaft<br />

des LWL - das Gelände erwarb, um dort ihren zentralen Betriebsstützpunkt für die WestBahn einzurichten. Zu diesem<br />

Zeitpunkt wurde die gesamte Anlage einschließlich <strong>der</strong> Außenanlagen unter Denkmalschutz gestellt. Bei den Planungen<br />

zeigte sich schnell, dass die Speicher und sonstigen Gebäude hervorragend für Bürozwecke, Magazine und<br />

zum Seminarbetrieb aber auch für Veranstaltungen (ehemalige Bäckerei) geeignet sind.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Nord-/Südausrichtung <strong>der</strong> Gebäude, die vorhandenen Schienenanlagen und die großzügigen Grünflächen<br />

mit dem in <strong>der</strong> Nachkriegszeit gewachsenen Baumbestand prägen das Erscheinungsbild <strong>der</strong> <strong>Speicherstadt</strong>.<br />

Nach und nach entstand im Rahmen <strong>der</strong> Konversion ein mo<strong>der</strong>nes Büro- und Kommunikationszentrum auf <strong>der</strong> ehemals<br />

militärisch genutzten Fläche mit einer Vielzahl von öffentlichen und privaten Unternehmen. Die Entwicklung <strong>der</strong><br />

<strong>Speicherstadt</strong> mit den Gebäudeflächen von rd. 50.000 m² BGF, aber auch <strong>der</strong> historische Kontext zu diesem Standort<br />

kann aus <strong>der</strong> von <strong>der</strong> WLV beauftragten Buchveröffentlichung des Instituts für vergleichende Städtegeschichte 'Die<br />

<strong>Speicherstadt</strong> Münster' entnommen werden.<br />

PLANUNGSHIWEISE<br />

Für das Plangebiet wurde 1997 eine Offenlegung des Bebauungsplans Nr. 411 Teilgebiet II durchgeführt; dieser ist<br />

jedoch nicht rechtskräftig geworden, so dass alle Maßnahmen im Rahmen des BauGB § 34 realisiert werden. Luftbild 1943<br />

06


Luftbild 2011<br />

OBJEKT- UND AUFGABENBESCHREIBUNG<br />

OBJEKT- UND AUFGABENBESCHREIBUNG - ZIELVORSTELLUNG DER AUSLOBERIN<br />

Auch wenn die <strong>Speicherstadt</strong> heute nicht mehr an das Bahnnetz angebunden ist, ist die Anlage mittlerweile für den Individualverkehr<br />

sehr gut durch das Straßennetz und den öffentlichen Nahverkehr erschlossen. Neben <strong>der</strong> einheitlichen <strong>Gestaltung</strong><br />

<strong>der</strong> Gebäude sind wichtige Alleinstellungsmerkmale <strong>der</strong> <strong>Speicherstadt</strong> die große Anzahl von kostenfreien Parkplätzen<br />

und die großzügigen Freiräume. Die Parkplätze im West- und Ostbereich bilden den baurechtlichen Nachweis für<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen Stellplätze nach BauO NRW; zusätzlich wurden hier Müll- und Fahrradunterstände unter teilweiser<br />

Beibehaltung <strong>der</strong> historischen Gleisanlagen berücksichtigt.<br />

Die Gesamtanlage weist eine -heutzutage- transparente Umzäunung auf, so dass auch durch die nächtliche Bewachung<br />

hier ein Sicherheitsbereich für die Mieter bzw. auch den Rechenzentrumsbetrieb (IT NRW) gewährleistet werden kann.<br />

Die historische Toranlage ist hierzu ebenfalls erneuert und automatisiert worden, so dass <strong>der</strong> Zutritt zur Gesamtanlage<br />

hier-durch geregelt wird.<br />

Trotz des i. W. gleichen Erscheinungsbildes werden die Gebäude wie folgt unterschiedlich genutzt:<br />

- An den Speichern 1: Ehemaliges Wachhäuschen (Immobilie Eigentum des Landes NRW, BLB, NRW)<br />

- An den Speichern 2 / 4: Ehem. Casinogebäude, seit 2001/2003 Büros und Hausmeisterwohnung<br />

- An den Speichern 3: THW (Immobilie Eigentum des Landes NRW, BLB, NRW)<br />

- An den Speichern 5: Ehemaliger Silospeicher, seit 2011 Studienseminar für Lehrämter<br />

- An den Speichern 6: Ehemaliger Bodenspeicher, seit 2001 Bürogebäude (WLV, TON etc.)<br />

- An den Speichern 7: Ehemaliger Silospeicher, seit 2008 LWL-Archäologie für Westfalen und LWL-Ausfallrechenzentrum<br />

- An den Speichern 8: Ehemaliger Bodenspeicher, seit 2003/2005 Stadtarchiv Münster und Bürofläche für Internetstore<br />

'buch.de'<br />

- An den Speichern 9: Ehemaliger Bodenspeicher, seit 2006 IT NRW (Rechenzentrum)<br />

- An den Speichern 10: Ehemalige Heeresbäckerei, seit 2003 Catering- und Veranstaltungsbetrieb Fa. Bröker sowie<br />

'Kommunales Studieninstitut Westfalen-Lippe'<br />

- An den Speichern 11: Ehem. Bodenspeicher, seit 2005 Technisches Zentrum Landesarchiv NRW<br />

- An den Speichern 12: Ehem. Bodenspeicher, seit 2003 LWL-Archäologie Restaurierungswerkstatt<br />

- An den Speichern 13: Ehemaliger Bodenspeicher, seit 2000 Staatsarchiv bzw. Landesarchiv NRW<br />

- An den Speichern 14: Ehem. Bodenspeicher, seit 2001 Stadtteilwerkstatt und Archivgebäude MS<br />

- An den Speichern 15: Lagerhalle, späterer Abriss geplant<br />

Nach dem Umbau und <strong>der</strong> Sanierung des letzten Speichergebäudes befinden sich etwa 515 feste Arbeitsplätze in <strong>der</strong><br />

<strong>Speicherstadt</strong>. Zusätzlich besuchen im Schnitt rd. 2.500 Personen jede Woche die Institutionen und die 'Backhalle' <strong>der</strong><br />

<strong>Speicherstadt</strong> Münster.<br />

07


OBJEKT- UND AUFGABENBESCHREIBUNG<br />

OBJEKT- UND AUFGABENBESCHREIBUNG - ZIELVORSTELLUNG DER AUSLOBERIN (Fortsetzung)<br />

Die Überplanung <strong>der</strong> Außenanlagen beschränkte sich bislang auf die Zuwegung, die <strong>Gestaltung</strong> <strong>der</strong> Parkplatzanlagen,<br />

sowie die Ergänzung <strong>der</strong> Anlage mit Übergängen, Bänken und einer kleinen historischen Aufarbeitung.<br />

Ferner wurden insbeson<strong>der</strong>e die Parkplätze und die Wege entlang dieser mit einer Grundbeleuchtung versehen.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Erschließung und Herrichtung <strong>der</strong> Anlage wurden Rigolen zur Versickerung des Regenwassers, aber<br />

auch Trassen für die Versorgungsleitungen geschaffen. Die <strong>Speicherstadt</strong> verfügt hierbei über eine zentrale Technik mit<br />

Heizungs- und Kälteversorgungsanlage.<br />

In den Außenanlagen befinden sich umfangreiche Versorgungsleitungen und zwischen den Speichergebäuden zwei<br />

unterirdische Zisternen, die jedoch nicht mehr genutzt werden.<br />

Die Ausloberin hat im Rahmen <strong>der</strong> durchgeführten Hochbaumaßnahmen bislang kein Gesamtkonzept zur <strong>Gestaltung</strong> <strong>der</strong><br />

Außenanlagen verfolgt; vielmehr wurde versucht auf die Nutzungen <strong>der</strong> Gebäude einzugehen bzw. verbaute Bereiche<br />

wie<strong>der</strong> in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen (Abbruch versiegelter Beton- und Asphaltflächen zu Rasenflächen).<br />

Dabei stellte sich für die am Bau Beteiligten oftmals die Frage inwieweit überhaupt eine „Gesamtüberplanung“ <strong>der</strong><br />

Außenanlagen auf Grund <strong>der</strong> klaren Struktur und <strong>der</strong> Authentizität <strong>der</strong> Anlage erfor<strong>der</strong>lich sei. Aus diesem Grund kann<br />

sich die Ausloberin neben <strong>der</strong> Überplanung <strong>der</strong> Gesamtanlage auch eine punktuelle Überarbeitung vorstellen.<br />

Folgende beeinflussende Faktoren sollten aus Sicht <strong>der</strong> Ausloberin im Rahmen dieses Wettbewerbs u. U. Berücksichtigung<br />

in <strong>der</strong> Planung finden bzw. überprüft werden:<br />

- die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Speicherstadt</strong> als Heeresverpflegungshauptamt des Deutschen Reiches<br />

- die <strong>Gestaltung</strong> und mögliche Freizeitqualität <strong>der</strong> Freiflächen für Besucher und 'Speicheraner'<br />

- die Möglichkeit eines optionalen Flächenangebots für Events, Treffen, Kunst etc.<br />

- die Installation einer „Glasvitrine“ als kleine (2,5 x 2,5 m) Ausstellungsfläche im Bereich 'AdS 5'<br />

- die Optimierung <strong>der</strong> Wegeführung und des Orientierungs- bzw. Parkleitsystems <strong>der</strong> <strong>Speicherstadt</strong><br />

- <strong>der</strong> vorhandene und notwendige Sicherheitsanspruch <strong>der</strong> Gesamtanlage<br />

- ein wirtschaftlich geringer Aufwand zur späteren Pflege und Instandhaltung <strong>der</strong> Außenanlagen<br />

- die zukünftige Parkplatzsituation in <strong>der</strong> gesamten <strong>Speicherstadt</strong> in Zusammenhang mit den bestehenden Parkplatzflächen<br />

und einer möglichen Parkverbotszone im Innenbereich<br />

- das Vorsehen einer Stromtankstelle für E-Mobilität und<br />

- Überlegungen zur Lichtplanung/-führung bzw. Illumination <strong>der</strong> Speicher im Innenbereich.<br />

08


AUSLOBERIN<br />

Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH, Münster<br />

BETREUUNG DES VERFAHRENS<br />

Schopmeyer Architekten BDA, Münster<br />

ART DES VERFAHRENS<br />

Es handelte sich um einen begrenzten Wettbewerb. Der Wettbewerb war einstufig und<br />

anonym. Der Durchführung des Wettbewerbs lagen die RAW 2004 zugrunde.<br />

BEURTEILUNGSKRITERIEN<br />

Die Wettbewerbsarbeiten sollten vor allem beurteilt werden in Hinsicht auf:<br />

• Programmerfüllung<br />

• Freiraumplanerische Qualität <strong>der</strong> Planung<br />

• Durchführbarkeit im Hinblick auf den Umgang mit dem Denkmal und seiner neuen Nutzung<br />

• Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit bei <strong>der</strong> Erstellung und Unterhaltung<br />

TEILNEHMER<br />

Folgende Büros wurden zur Teilnahme eingeladen:<br />

• brandenfels landscape + architecture, Münster<br />

• Davids I Terfrüchte + Partner, Essen<br />

• FSWLA Landschaftsarchitektur, Düsseldorf<br />

• greenbox Landschaftsarchitekten, Köln<br />

• JKL - Junker und Kollegen, Bramsche<br />

• nsp Landschaftsarchitekten, Hannover<br />

• RMP Stephan Lenzen, Bonn<br />

• SAL Planungsgruppe, Münster<br />

• scape Landschaftsarchitekten, Düsseldorf<br />

• Schupp + Thiel, Münster<br />

VERFAHREN<br />

09


VERFAHREN<br />

PREISGERICHT<br />

• Matthias Gundler, Architekt, WLV<br />

• Christian Jürgensmann, Landschaftsarchitekt (Vorsitz)<br />

• Dr. Wolfgang Kirsch, LWL-Direktor<br />

• Martin Schlüter, Architekt<br />

• Hartwig Schultheiß, Stadtdirektor und Architekt<br />

• Holm Sternbacher, Vorsitzen<strong>der</strong> des Aufsichtsrates WLV<br />

• Bodo Strototte, Geschäftsführer WLV<br />

• Marlies Voss, Leiterin Untere Denkmalbehörde Münster, Architektin<br />

• Christine Wolf, Landschaftsarchitektin<br />

STELLVERTRETENDE PREISRICHTER<br />

• Ina Bimberg, Landschaftsarchitektin<br />

• Siegfried Thielen, Dezernent Stadt Münster, Architekt<br />

SACHVERSTÄNDIGE BERATER<br />

• Franz-Josef Bröker, bröker Catering & Event GmbH<br />

• Thomas Hüttemann, Studieninstitut Westfalen-Lippe<br />

• Ulrich Krüger, TON Objekteinrichtungen<br />

• Inge-Lore Rabenow, Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung<br />

• Peter Rottke, IT NRW<br />

VORPRÜFUNG<br />

Schopmeyer Architekten BDA, Münster<br />

• Stefan Schopmeyer, Architekt<br />

• Claudia Carl, Architektin<br />

10


IMPRESSIONEN PREISGERICHT<br />

11


ERGEBNISSE<br />

1. Preis<br />

scape Landschaftsarchitekten<br />

Matthias Funk, Hiltrud M. Lintel, Rainer Sachse<br />

Friedrichstraße 115a<br />

40217 Düsseldorf<br />

Mitarbeiter:<br />

Peiyu Liu<br />

Judith Pfahler<br />

Franziska Böker<br />

12<br />

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll<br />

Gebäude und Freiraum werden bei dieser Arbeit zu einem<br />

überzeugenden zeitgemäßen Ensemble; wenige<br />

Elemente prägen das Konzept. Die Besucher und Mitarbeiter<br />

finden eine Achse vor, die die Größe <strong>der</strong> Anlage<br />

erlebbar lässt. Die Achse bietet attraktive Erholungsflächen<br />

und sie ist gleichzeitig adressbildend, sowohl für<br />

das ganze Ensemble als auch für die einzelnen Gebäude.<br />

Der mittige Platz bildet ein wichtiges Element für einen<br />

lebendigen Campus - für die tägliche Nutzung (Gastronomie)<br />

sowie für Veranstaltungen.<br />

Die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Gleise in Nachbarschaft <strong>der</strong><br />

Gebäude zu Grasbän<strong>der</strong>n und Bänken werten die Eingänge<br />

auf und zitieren sensibel historische Spuren.<br />

Die Struktur <strong>der</strong> historischen Anlage wurde zwar im Detail<br />

verän<strong>der</strong>t, die damit verbundenen funktionalen und<br />

gestalterischen Vorteile rechtfertigen diesen Eingriff; es<br />

ergeben sich neue Nutzungsmöglichkeiten, die die künftige<br />

Rolle <strong>der</strong> <strong>Speicherstadt</strong> sinnvoll in den Außenraum<br />

übersetzen.<br />

Die hier gewählte einfache Formensprache und Materialien<br />

werden begrüßt. Das „Komissbrotpflaster“ wird dagegen<br />

als verfehlte Remineszenz betrachtet.<br />

Die Pflanzung ergänzt stimmig das räumliche Konzept<br />

und verbindet dazu den Bereich <strong>der</strong> Gleisharfe mit <strong>der</strong><br />

Achse.<br />

Die vorgeschlagene Fassadenbeleuchtung und die<br />

Lichtpunkte stellen einen positiven und atmosphärischen<br />

Beitrag für das Beleuchtungskonzept dar.<br />

Insgesamt eine überzeugende und dem Ort beson<strong>der</strong>s<br />

angemessene Arbeit.


ERGEBNISSE<br />

2. Preis<br />

JKL - Junker und Kollegen<br />

Landschaftsarchitektur<br />

Prof. Dirk Junker BDLA<br />

Moorstraße 6<br />

49565 Bramsche<br />

Mitarbeiter:<br />

Daniel Prang<br />

Sören Fortmann<br />

David Theidel<br />

Fachberater:<br />

Wolfram Gothe<br />

14<br />

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll<br />

Die Arbeit entwickelt für den Innenraum <strong>der</strong> <strong>Speicherstadt</strong><br />

eine ruhige und großzügige <strong>Gestaltung</strong>. Mit eingefassten<br />

Rasenflächen an den Achsenenden und einem<br />

langgestreckten, harten Platz kann sicher ein kraftvoller,<br />

eigenständiger Freiraum entstehen.<br />

Allerdings stellt sich die Frage, ob <strong>der</strong> Geist des Ortes<br />

und <strong>der</strong> Charakter einer durch logistische Prozesse geprägte<br />

Anlage mit dem intendierten, sehr urbanen Bild<br />

angemessen umgesetzt wird und ob die Maßstäblichkeit<br />

dieser befestigten Flächen richtig gewählt ist.<br />

Fast folgerichtig ist <strong>der</strong> Eingriff in die denkmalwerte<br />

Struktur <strong>der</strong> Außenanlage erheblich und gemessen an<br />

den Vorgaben des Verfahrens fragwürdig.<br />

Die <strong>Gestaltung</strong> des Einfahrtbereiches als Allee ist gelungen,<br />

<strong>der</strong> Vorschlag für Kurzzeit-Parkzonen in den Gebäudezwischenräumen<br />

sinnvoll und praktikabel.<br />

Abgesehen vom Granit und den Mastleuchten sind die<br />

vorgeschlagenen Materialien und Details stimmig und<br />

qualitätvoll.


ERGEBNISSE<br />

3. Preis<br />

FSWLA Landschaftsarchitektur<br />

Dipl.-Ing. Thomas Fenner<br />

Bergische Landstraße 606<br />

40629 Düsseldorf<br />

Mitarbeiter:<br />

Simon Quindel<br />

16<br />

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll<br />

Zentraler Entwurfsgedanke dieser Arbeit ist eine Neuinterpretation<br />

des bestehenden grünen Bandes durch eine<br />

zwischen den Speichergebäuden durchlässig konzipierte<br />

Gräserlandschaft. Die gewählte Formensprache in<br />

Anlehnung an Getreideähren, die sich im Wind bewegen,<br />

bleibt in diesem Zusammenhang aber eher fragwürdig<br />

und führt letztlich auch zu einer zu dichten Abfolge<br />

begrünter und befestigter Flächen. Auch stehen die<br />

in Form gebrachten ‚Korngarben’ dem eher industriellen<br />

Charakter <strong>der</strong> Anlage aber auch dem natürlichen Bewuchs<br />

mit Plattährengräsern entgegen.<br />

Den kleineren, zwischen den Gräserfel<strong>der</strong>n angeordneten,<br />

durchaus qualitätvollen Aufenthaltsbereichen stehen<br />

lei<strong>der</strong> keine zentralen Flächen gegenüber, die für<br />

Besucher und Nutzer über die gewünschte Attraktivität<br />

verfügen könnten bzw. größere Veranstaltungen zulassen.<br />

Aus denkmalpflegerischer Hinsicht ist bei dieser Arbeit<br />

hervorzuheben, dass Grundrissform und Profil <strong>der</strong> Mittelzone<br />

mit dem höhengleichen Übergang vom Pflaster<br />

zum Grün beibehalten werden. Das für den Denkmalwert<br />

wichtige Erschließungssystem aus Straßen und<br />

Gleisanlagen bleibt vollständig erhalten und ablesbar.<br />

Die Gleisanlagen werden intelligent genutzt um Aufenthaltsqualität<br />

durch mobile Sitzpodeste und Plattformen<br />

für Son<strong>der</strong>möblierung zu schaffen.<br />

Die Arbeit stellt eine sehr verträgliche und lebendige<br />

Neuinterpretation <strong>der</strong> historischen Grund- und Aufrissstruktur<br />

dar.<br />

Der Bewuchs mit Gräsern ist als eine sehr pflegeextensive<br />

und damit wirtschaftliche Lösung anzusehen.


ERGEBNISSE<br />

Engere Wahl<br />

greenbox Landschaftsarchitekten<br />

Hubertus Schäfer I Rudolf Tuczek<br />

Burgmauer 20<br />

50667 Köln<br />

Mitarbeiter:<br />

Hannes Banzhaf<br />

Mona Luisa Völkle<br />

Fachberater:<br />

Hauptwegnebenwege, Kommunikationsdesign, Köln<br />

18<br />

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll<br />

Die Leitidee des ‚Roggenfeldes’ und die Darstellung im<br />

Plan –insbeson<strong>der</strong>e das historische (Propaganda-) Foto-<br />

sind dem Ort nicht angemessen. Nach Ansicht des<br />

Preisgerichtes ist die gewählte Leitidee die falsche Art<br />

die Geschichte des Ortes aufzugreifen.<br />

In seiner Formensprache reagiert <strong>der</strong> Entwurf positiv minimalistisch<br />

auf die vorhandene Struktur. Die neue Mittelzone<br />

bildet eine zusammenhängende Struktur mit einer<br />

einheitlichen Möblierung. Die Querungen sind an<br />

sinnvollen Orten geplant. Der Materialkanon entspricht<br />

dem historischen Bestand. Die Aufenthaltsqualität wird<br />

<strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Anlage aber nicht gerecht; die Attraktivität<br />

des ‚Roggenfeldes’ erscheint dem Preisgericht jedoch<br />

jahreszeitlich stark begrenzt.<br />

Die Lichtstelen am Eingang und die Ausleuchtung des<br />

Innenraumes erscheinen wie die Eingrenzung des<br />

Roggenfeldes nicht ausreichend erarbeitet.<br />

Trotzdem entspricht die Formensprache einem behutsamen<br />

Umgang mit dem Denkmal. Die Funktionalität wird<br />

übernommen, aber zu Gunsten <strong>der</strong> Authentizität nicht<br />

ergänzt.<br />

Auch wenn sich das Preisgericht eine Realisierung des<br />

Roggenfeldes nicht vorstellen kann, birgt das Konzept<br />

eine wirtschaftlich tragfähige Lösung.


ERGEBNISSE<br />

2. Rundgang<br />

Dipl.-Ing. Gordon Brandenfels<br />

Herrenstraße 21 + 29<br />

48167 Münster<br />

Mitarbeiterin:<br />

Tanja Brandenfels<br />

20<br />

Auszug aus dem Erläuterungsbericht<br />

Die Idee zur Freiraumgestaltung hat ihre Wurzeln in <strong>der</strong> kritischen<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Ort und <strong>der</strong> Geschichte im 'Dritten<br />

Reich'.<br />

Die Gleisharfe, als logistisches Bindeglied zur Verteilung <strong>der</strong> Güter<br />

wird mit Gleisbauplatten begehbar und erlebbar gemacht. Die formale<br />

Strenge des Ortes wird an dieser Stelle durch neue Wege, die<br />

die gepflegte Rasenfläche durchschneiden, aufgebrochen. Freie<br />

Wegeführungen machen den Raum begehbar und benutzbar (Aufenthalt,<br />

spazieren während <strong>der</strong> Mittagspause etc.). Durch die Wege<br />

wird <strong>der</strong> Betrachter auf die zentralen Achsen <strong>der</strong> <strong>Speicherstadt</strong><br />

Münster geführt und kann die einzigartige stringente Anordnung <strong>der</strong><br />

Bauten erfahren.<br />

Der zentrale Teil <strong>der</strong> <strong>Speicherstadt</strong> Münster wird nur durch punktuelle<br />

Eingriffe akzentuiert. Die Rasenfläche in <strong>der</strong> Mitte zwischen<br />

den Gebäuden wird durch eine Sitzaufkantung aus Beton gefasst<br />

und nutzbar gemacht. Das Betonelement steht auf einem reflektierenden<br />

und spiegelnden Sockel, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Dämmerung und Dunkelheit<br />

mit LED-Leisten beleuchtet wird – die gesamte Rasenfläche<br />

scheint als leichtes Element zu schweben.<br />

Querende Wege schneiden durch die erhabene Rasenfläche und<br />

verbinden die Eingänge <strong>der</strong> einzelnen Gebäude auf direktem Weg.<br />

In den Wegeplatten sind prägende Zitate aus dem Buch 'Die <strong>Speicherstadt</strong><br />

Münster' eingelassen, um den geschichtlichen Hintergrund<br />

und den Umgang <strong>der</strong> heutigen Gesellschaft damit zu verdeutlichen.


ERGEBNISSE<br />

2. Rundgang<br />

Davids I Terfrüchte + Partner<br />

Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekten<br />

Im Löwental 76<br />

45239 Essen<br />

Mitarbeiter:<br />

Daniel Schürmann<br />

Lucas Hövelmann<br />

22<br />

Auszug aus dem Erläuterungsbericht<br />

Die <strong>Freianlagen</strong> <strong>der</strong> unter Denkmalschutz stehenden <strong>Speicherstadt</strong><br />

sind in drei Bereiche geglie<strong>der</strong>t: in den SpeicherBoulevard, den<br />

SpeicherPark und den SpeicherGarten.<br />

Alle Bereiche besitzen ihren eigenen Charakter, ihre eigene Atmosphäre<br />

und bieten sowohl dem Besucher, aber vor allem auch dem<br />

‚Speicheraner’ selbst, zahlreiche, unterschiedliche Qualitäten und<br />

Räume, fügen sich dabei aber zu einem harmonischen und homogenen<br />

Gesamtbild.<br />

Der SpeicherBoulevard ist das zentrale Freiraumelement <strong>der</strong> gesamten<br />

<strong>Speicherstadt</strong> und gleichzeitig Bindeglied zwischen den<br />

Gebäuden und zwischen den an<strong>der</strong>en Freiräumen. Die ‚Strenge’<br />

und klare Strukturiertheit <strong>der</strong> gesamten <strong>Speicherstadt</strong> wird hier<br />

ebenfalls in <strong>der</strong> <strong>Gestaltung</strong> des Freiraums fortgesetzt und ablesbar.<br />

Der SpeicherPark, charakterisiert durch die vorhandenen Schienenanlagen<br />

und die großzügige Wiesenfläche mit dem gewachsenen<br />

Baumbestand, übernimmt die Rolle des ruhigen, grünen Rückzugsraumes.<br />

Der SpeicherGarten dient weiterhin als Aktions- und Arbeitsraum<br />

<strong>der</strong> Stadtteilwerkstatt, in dem die jungen Menschen unterschiedlichen<br />

Handwerken nachgehen, vor allem auch gärtnerische Tätigkeiten<br />

erlernen, ausüben und letztlich auch präsentieren können.


ERGEBNISSE<br />

2. Rundgang<br />

RMP Stephan Lenzen<br />

Landschaftsarchitekten<br />

Klosterbergstraße 109<br />

53177 Bonn<br />

Mitarbeiter:<br />

René Rheims<br />

24<br />

Auszug aus dem Erläuterungsbericht<br />

Der Entwurf ist geprägt von <strong>der</strong> Haltung, dass die materielle und<br />

funktionale Flächenstruktur des Freiraums des Denkmalensembles<br />

auch zukünftig ablesbar sein soll. Gleichzeitig aber ein <strong>der</strong> neuen<br />

Nutzung adäquater Freiraum entsteht, welcher respektvoll die Vergangenheit<br />

implementiert.<br />

Daher belässt das Entwurfskonzept die vorhandene flächige<br />

Grundfigur, gebildet durch die Abgrenzung von befestigten und unbefestigten<br />

Flächen. Dieses zweidimensionale Grundriss-Bild wird<br />

als gesetzt gesehen und bildet die Grundlage <strong>der</strong> weiteren Freiraumentwicklung.<br />

Die vorhandenen Natursteinpflasterflächen bleiben<br />

als hochwertiger und nachhaltiger Bodenbelag bestehen. Er<br />

wird nur entsprechend den Erfor<strong>der</strong>nissen partiell ergänzt und<br />

saniert.<br />

Da auch während seiner ursprünglichen Nutzung diese Pflasterflächen<br />

die befahrenen, bildlich gesehen die intensiv belebten Flächen<br />

waren, werden auch für die neue Nutzung die Setzungen für<br />

die Aufenthaltsqualität hier verortet. „Die Belebung <strong>der</strong> Fläche“<br />

erfolgt durch punktuelle Pflanzungen von mehrstämmigen Bäumen,<br />

denen partiell additiv Bankelemente zugeordnet werden. Hier<br />

verabredet und trifft man sich im Schatten <strong>der</strong> Gebäude zum<br />

Lunch.<br />

Die vorhandenen abgerundeten Rasenflächen, <strong>der</strong>en flächige Ausformulierung<br />

ein Abbild <strong>der</strong> Verkehrsfunktionalität ist, bleiben in ichrer<br />

Flächenausprägung eingefasste Rasenflächen. Sie werden aber<br />

ins Dreidimensionale überhöht, schwungvoll auf- und absteigende<br />

„Rasenskulpturen“ geben dem Raum eine neue Glie<strong>der</strong>ung.


ERGEBNISSE<br />

2. Rundgang<br />

SAL Planungsgruppe GmbH<br />

Stephan Bracht, Landschaftsarchitekt<br />

Hansaring 25<br />

48155 Münster<br />

Mitarbeiter:<br />

Rachel Bentley<br />

Ina Krusenbaum<br />

Fachberater:<br />

Visualisierung: Kai Peters, Fa. archprodesign<br />

26<br />

Auszug aus dem Erläuterungsbericht<br />

Unsere Arbeit verfolgt das Ziel die großzügige, flächige Freiraumstruktur<br />

und den industriellen Charme des Gesamtgeländes zu erhalten<br />

und nur über wenige Belagswechsel und dem Wechsel von<br />

mehrmals jährlich geschnittener (mehrschürig) o<strong>der</strong> nur einmal<br />

jährlich geschnittener (einschürig) Wiesenflächen sowie flächig angelegten<br />

Gräserfel<strong>der</strong>n zu einem attraktiven Freiraum mit unterschiedlichen<br />

Aufenthaltsqualitäten zu einem 'SpeicherStadtpark' zu<br />

strukturieren.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die unterschiedliche Mahd <strong>der</strong> Wiesenflächen im Bereich<br />

<strong>der</strong> 'Gleisharfe' sowie die durch Neupflanzung angedachte<br />

Nachverdichtung <strong>der</strong> vorhandenen Baumgruppen zu einem Baumhain<br />

westlich <strong>der</strong> 'Gleisharfe' geben dieser eine räumliche Kontur<br />

und schaffen innerhalb des Baumhains den neuen Raum für eine<br />

'Skulpturenwiese', die für temporäre Kunstausstellungen genutzt<br />

werden kann.<br />

Durch den neuen Torzugang gelangt <strong>der</strong> Besucher über einen ca.<br />

1,40 m breiten Plattenweg aus Sichtbetonplatten vorbei am Baumhain<br />

mit Skulpturenwiese zur neu konturierten Gleisharfe. Die vorhandenen<br />

Gleiskörper <strong>der</strong> Gleisharfe werden nicht verän<strong>der</strong>t und<br />

ihr Verlauf in Teilbereichen nur durch begleitende Gräserstreifen<br />

auch räumlich wahrnehmbar nachgezeichnet.


ERGEBNISSE<br />

2. Rundgang<br />

Prof. Christoph Schonhoff bdla/dwb<br />

Heinrichstraße 30<br />

30175 Hannover<br />

Mitarbeiterin:<br />

Sandra Patzelt<br />

28<br />

Auszug aus dem Erläuterungsbericht<br />

Die Freiräume <strong>der</strong> Anlage zu Zeiten ihrer Funktion als Heeresverpflegungshauptamtes<br />

waren Orte des Transportes, des Warenumschlages<br />

und <strong>der</strong> Lagerung. Dem Innenbereich zwischen den Speichergebäuden<br />

gelegen kam die Aufgabe <strong>der</strong> Verteilung und Zwischenlagerung<br />

zu. Diese Geschichte in Form und Material wird<br />

Thema für die Gestaltsprache <strong>der</strong> neuen Mitte. Es entsteht eine Topographie<br />

aus geneigten Rasen- und Wiesenflächen, eine kräftige<br />

landschaftsarchitektonische Figur die vielfältige Nutzungen wie informelles<br />

Spiel, Ausruhen, Sitzen und Liegen Platz bietet. Vor dem<br />

ehemaligen Casino entsteht eine platzartige Aufweitung, ein Raum<br />

für Veranstaltungen unterschiedlicher Größe. Holzbohlen sind als<br />

Intarsien in die Fläche eingelegt , sie erinnern an die Geschichte<br />

des Ortes und bilden durch ihre Haptik einen beson<strong>der</strong>en Ort. Ein<br />

weiteres Element stärkt die Bedeutung dieses zentralen Raumes.<br />

Fünf bewegliche metallene Bügel, in Schienen geführt, überspannen<br />

die Holzfläche. Unterschiedlich gestellt, bzw. genutzt (textile<br />

Bespannung) erlaubt es, den Platz in unterschiedliche Größen zu<br />

glie<strong>der</strong>n. So entstehen Räume unterschiedlicher Größe, die auf<br />

Nutzung angepasst werden können (z.B. Freiraumkino, etc.) Zum<br />

an<strong>der</strong>en dienen die Bügel als Beleuchtungskörper und ermöglichen<br />

unterschiedliche Illuminationen.


ERGEBNISSE<br />

2. Rundgang<br />

Schupp + Thiel<br />

Landschaftsarchitektur<br />

Dipl.-Ing. Reiner Thiel BDLA<br />

Bergstraße 29a<br />

48143 Münster<br />

Mitarbeiterin:<br />

Susanne Thiel<br />

Fachberater:<br />

Anke Deeken, Landschaftsarchitektin<br />

Büro für Architektur-, Stadt- und Freiraumplanung<br />

Lichtplanung / Osterdeich 131 / 28205 Bremen<br />

Mitarbeiter: Oliver Christen; Stefan Schrage<br />

30<br />

Auszug aus dem Erläuterungsbericht<br />

Anhand des Luftbildes aus dem Jahr 1943 ist erkennbar, dass die<br />

Freiflächen ebenfalls für Versorgungszwecke genutzt wurden. Im<br />

nördlichen Bereich <strong>der</strong> inneren Grünspange wurde Getreide angebaut<br />

und auf <strong>der</strong> südöstlich vorhandenen Freifläche sind Gartenparzellen<br />

zu erkennen, die sehr wahrscheinlich Erwerbsgärten waren.<br />

Ihre Parzellierung ist heute noch am Verlauf <strong>der</strong> dort wachsenden<br />

Hecken zu erahnen.<br />

In unserem Entwurf werden die innere Grünspange und die südöstliche<br />

Wiese, im Kontext <strong>der</strong> ursprünglichen Nutzung, als 'Gartenland'<br />

weiter entwickelt und den heutigen Bedürfnissen an vielfältig<br />

nutzbaren Freiraum angepasst. Die Grünspange und die 'Gartenzitate'<br />

auf <strong>der</strong> Wiese laden ein zu kurzweiligem Aufenthalt und Kontemplation,<br />

sie bieten „Nahrung“ für die Seele und können auch zu<br />

Veranstaltungszwecken genutzt werden.<br />

Die Linearität <strong>der</strong> Grünspange wird durch quer verlaufende Vegetationsflächen<br />

in unterschiedlicher Ausprägung rhythmisch geglie<strong>der</strong>t.<br />

Als Vegetationselemente werden Rasenflächen, Gräserfel<strong>der</strong><br />

aus Pennisetum-, Achnaterum- und Calamagrostisarten sowie<br />

Staudenparzellen mit Rudbeckien, Sedum telephium und Nepetaarten<br />

vorgesehen, die parziell durch 60 bis 80 cm hohe immergrüne<br />

Heckenscheiben geglie<strong>der</strong>t werden. Transparent beschirmt werden<br />

diese 'Gartenparzellen' durch kleinkronige, lichtdurchlässige<br />

Blütenbäume wie Zierkirschen, Zieräpfel o<strong>der</strong> Felsenbirnen.<br />

In die Rhythmik <strong>der</strong> Vegetationsfel<strong>der</strong> sind Wegeverbindungen unterschiedlicher<br />

Breite integriert. Diese sind sowohl den Gebäudeeingängen<br />

als auch den Zugängen von den Stellplätzen aus zugeordnet.<br />

Zwischen den Speichergebäuden werden die Querverbindungen<br />

zu den Stellplätzen durch Säulenbäume, z.B. Hainbuchen,<br />

Pappeln o<strong>der</strong> Eichen betont.


IMPRESSUM<br />

Herausgeberin Westfälisch-Lippische<br />

Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH, Münster<br />

Redaktion Schopmeyer Architekten BDA, Münster<br />

Februar 2012<br />

32

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