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Die Behandlung des Parodontium gehört in jede Zahnarztpraxis

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ZAHNÄRZTEKAMMER<br />

Aktuelle Tendenzen <strong>in</strong> der Parodontologie<br />

Nachlese zum wissenschaftlichen Programm <strong>des</strong> 17. Zahnärztetages<br />

Über 500 Besucher wurden registriert – Blick <strong>in</strong> den Bernste<strong>in</strong>saal <strong>des</strong> Hotels Neptun<br />

Aktuelle Tendenzen <strong>in</strong> der Parodontologie,<br />

speziell zugeschnitten auf den Generalisten,<br />

wurden beim diesjährigen<br />

Zahnärztetag Mecklenburg-Vorpommerns<br />

am ersten Septemberwochenende<br />

<strong>in</strong> hoher Qualität vermittelt.<br />

Das Besondere an diesem Zahnärztetag<br />

war: Es war nicht nur e<strong>in</strong>e<br />

Aufe<strong>in</strong>anderfolge <strong>in</strong>teressanter Vorträge.<br />

Vielmehr war <strong>jede</strong>r Vortrag <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Gesamtkonzept e<strong>in</strong>gebettet, das dem<br />

Zuhörer <strong>jede</strong>rzeit präsent war. <strong>Die</strong>ses<br />

Konzept zielte zum e<strong>in</strong>en darauf ab, die<br />

Zahnärzteschaft dafür zu sensibilisieren,<br />

dass die <strong>Behandlung</strong> parodontologischer<br />

Erkrankungen auf Grund ihrer<br />

hohen Prävalenz <strong>in</strong> der Bevölkerung <strong>in</strong><br />

<strong>jede</strong> Praxis gehören muss. <strong>Die</strong>ses forderte<br />

Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Präsident<br />

der Zahnärztekammer M-V, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Vortrag zu Beg<strong>in</strong>n der Tagung sehr<br />

nachhaltig.<br />

Zum anderen war es Teil <strong>des</strong> Gesamtkonzepts,<br />

dem Zahnarzt auch konkretes<br />

Wissen für dieses Tätigkeitsfeld mit<br />

auf den Weg zu geben. <strong>Die</strong>ses reichte<br />

von der Vorstellung systematischer<br />

Praxiskonzepte bis h<strong>in</strong> zur Beantwortung<br />

ganz konkreter Fragestellungen.<br />

Auch die Vorträge der nicht zahnmediz<strong>in</strong>ischen<br />

Wissenschaftler, dies ist an<br />

dieser Stelle besonders hervorzuheben,<br />

fügten sich <strong>in</strong> das praxisnahe Gesamtkonzept<br />

der Tagung <strong>in</strong> besonderer Weise<br />

e<strong>in</strong>. So wies Prof. Dr. Dr. Andreas<br />

Podbielski, Mikrobiologe aus Rostock,<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass mikrobiologische Tests<br />

zur Diagnostik e<strong>in</strong>er Parodontitis wenig<br />

hilfreich s<strong>in</strong>d, da es ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültigen<br />

verlässlichen Markerkeime gibt<br />

<br />

im Krankheitsverlauf ständig wechselt.<br />

„Quantitative Tests s<strong>in</strong>d weder Antibiotika-Therapie<br />

optimierend noch Di-<br />

<br />

„e<strong>in</strong>e Ausnahme sehe ich bei Therapie<br />

6 dens 10/2008<br />

von refraktären Verläufen.“ <strong>Die</strong> größten<br />

Zukunftshoffnungen <strong>in</strong> der Parodontaltherapie<br />

sieht er <strong>in</strong> der Applikation probiotischer<br />

Bakterienstämme.<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung unter den Referenten<br />

herrschte h<strong>in</strong>sichtlich der Auffassung,<br />

dass die Mehrheit der Parodontitisfälle<br />

bereits auf konservativem Weg<br />

therapiert werden kann. Prof. Dr. Ulrich<br />

Schlagenhauf wies zudem darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass auch persistierende Mundhygie-<br />

<br />

professionelle Hilfe kompensiert werden<br />

können. Prof. Dr. Thomas Kocher,<br />

dem die wissenschaftliche Leitung der<br />

Tagung oblag, bestätigte dies. Er führte<br />

aus, dass der <strong>Behandlung</strong>sbedarf für<br />

Lappenoperationen deutlich überschätzt<br />

wird. „E<strong>in</strong>e tiefe Tasche“, so Kocher,<br />

Prof. Dr. Eckhard Beetke (re.) wurde<br />

<strong>in</strong> Warnemünde ebenfalls zum Ehrenmitglied<br />

der wissenschaftlichen Gesellschaft<br />

ernannt.<br />

„benötigt nach e<strong>in</strong>em deep scal<strong>in</strong>g drei<br />

Monate zur Regeneration. Ist auch dann<br />

ke<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung der Taschentiefe<br />

e<strong>in</strong>getreten, ist zunächst e<strong>in</strong> zweites<br />

deep scal<strong>in</strong>g möglich.“<br />

Probleme gibt es h<strong>in</strong>gegen bei der<br />

Therapie der aggressiven Parodontitis.<br />

Hier müsse der Zahnarzt se<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>ne<br />

dafür schärfen, um herauszubekommen,<br />

was das Immunsystem <strong>des</strong> Patienten be-<br />

<br />

und psychosozialem Stress können dies<br />

durchaus <strong>in</strong>ternistische Grunderkrankungen<br />

se<strong>in</strong>, betonte Schlagenhauf.<br />

Aber auch zu Fragen der regenerativen<br />

Parodontaltherapie und möglichen<br />

ästhetischen Problemen im Zusammenhang<br />

mit parodontalen Erkrankungen<br />

gab es <strong>in</strong>teressante Vorträge. Kontrovers<br />

wurde hier allerd<strong>in</strong>gs die Anwendung<br />

von G<strong>in</strong>givaepithesen diskutiert.<br />

Der Kreis zum Gesamtkonzept<br />

schloss sich dann am letzten Tag der<br />

Veranstaltung mit den Vorträgen von<br />

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann und PD<br />

Dr. Henry Völzke. Hoffmann wies<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass sich das Problem der<br />

Parodontalerkrankungen speziell <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern durch e<strong>in</strong>e<br />

Zunahme an Rauchern, Diabetikern,<br />

Übergewichtigen und älteren Menschen<br />

<strong>in</strong> Zukunft noch verstärken wird. Völzke<br />

konnte diese Prognose mit Hilfe se<strong>in</strong>er<br />

Ausführungen zur SHIP-Studie (study<br />

of health <strong>in</strong> Pommerania) ebenfalls<br />

bestätigen.<br />

Fazit: Es gibt viel zu tun und es wird<br />

noch mehr zu tun geben. <strong>Die</strong> Therapie<br />

der moderaten Form der Parodontitis<br />

<br />

Dazu bedarf es e<strong>in</strong>er funktionierenden<br />

Systematik. Darüber h<strong>in</strong>aus entscheidet<br />

<strong>jede</strong>r Zahnarzt selbst, was er <strong>in</strong> se<strong>in</strong><br />

Therapiespektrum aufnimmt.<br />

Dr. Grit Czapla

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