Prostata, kleine Drüse, grosse Probleme - Spital Netz Bern
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<strong>Prostata</strong><br />
Kleine <strong>Drüse</strong>, <strong>grosse</strong> <strong>Probleme</strong><br />
<strong>Probleme</strong> beim Wasserlassen sollte man(n) nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn sie<br />
können auf eine gutartige Vergrösserung der <strong>Prostata</strong>, aber auch auf einen bösartigen Tumor<br />
hinweisen.<br />
Sie ist so gross wie eine Kastanie, liegt direkt unterhalb<br />
der Blase, umschliesst den obersten Teil der<br />
Harnröhre – und macht der Hälfte aller Männer über<br />
50 Jahren das Leben manchmal ganz schön schwer.<br />
Die Rede ist von der <strong>Prostata</strong>, auch Vorsteherdrüse<br />
genannt, welche dreiviertel der Samenflüssigkeit produziert.<br />
Es gibt drei verschiedene Krankheitsbilder der<br />
<strong>Prostata</strong>: die Entzündung (gut behandelbar mit Antibiotika<br />
oder schmerz- und entzündungshemmenden<br />
Medikamenten), die gutartige <strong>Prostata</strong>vergrösserung<br />
(benigne <strong>Prostata</strong>hyperplasie, abgekürzt BPH) und<br />
den <strong>Prostata</strong>krebs (<strong>Prostata</strong>karzinom).<br />
Ab Alter 40 vergrössert sich die <strong>Prostata</strong> bei den<br />
meisten Männern, aller dings mit unterschiedlicher<br />
Geschwindigkeit. Während sie beim 20-Jährigen<br />
noch zwischen 15 und 20 Gramm wiegt, erreicht die<br />
<strong>Prostata</strong> eines 70-Jährigen ein durchschnittliches Gewicht<br />
von 45 Gramm. Die genauen Ursachen für dieses<br />
Wachstum sind unbekannt, zu den Risikofaktoren<br />
zählen neben zunehmendem Alter eine erbliche Veranlagung<br />
sowie die Beeinflussung durch das Männlichkeitshormon<br />
Testos teron. Mit dem Wachstum der<br />
<strong>Prostata</strong> kommt es zu einer verengten Harnröhre, als<br />
Folge wird der Urinabfluss behindert. Typische Symptome<br />
dafür sind ein abgeschwächter Harnstrahl und<br />
verlängertes Urinieren, mühsamer Beginn des Wasserlassens,<br />
ein Restharngefühl in der Blase und Nachträufeln<br />
(trotz vermeintlich entleerter Blase), häufiger<br />
und plötzlicher Harndrang tagsüber sowie nächtliches<br />
Erwachen.<br />
Nicht jede vergrösserte <strong>Prostata</strong> bereitet <strong>Probleme</strong>, gefährlich<br />
wird sie aber, wenn sie zu einer unvollständigen<br />
Entleerung der Blase und zu Restharn führt –<br />
es drohen Harnwegsinfekte, Steinbildung in der Blase<br />
und Harnrückstau in die Nieren bis hin zum Nierenversagen.<br />
Beschwerden beim Wasserlassen sollte man<br />
also ernst nehmen, den Arzt aufsuchen und die Ursachen<br />
abklären lassen.<br />
Diagnose Seit fast 20 Jahren steht ein Bluttest zur<br />
Verfügung, der Hinweise liefert über den allgemeinen<br />
Zustand der <strong>Prostata</strong>, der sogenannte «PSA-Test».<br />
PSA steht für «<strong>Prostata</strong>-spezifisches Antigen», ein Eiweiss,<br />
das von der <strong>Prostata</strong> produziert wird. Wenig<br />
4 medizin aktuell<br />
PSA gelangt immer auch ins Blut und kann dort gemessen<br />
werden. Die Werte können erhöht sein bei der<br />
gutartigen <strong>Prostata</strong>vergrösserung, bei einer Entzündung<br />
der <strong>Prostata</strong> sowie bei Krebs. Auch Druck auf<br />
die <strong>Prostata</strong>, beispielsweise durch Velofahren, kann<br />
den PSA-Wert erhöhen. Ein erhöhter PSA-Wert allein<br />
ist also kein gesicherter Hinweis für eine krankhafte<br />
Veränderung der <strong>Prostata</strong>; andererseits bedeuten auch<br />
normale PSA-Werte nicht automatisch, dass kein <strong>Prostata</strong>karzinom<br />
besteht. Viel wichtiger ist die Anstiegsgeschwindigkeit<br />
des PSA-Wertes zwischen den verschiedenen<br />
Messungen. Ist der PSA-Wert nach einer<br />
ersten Messung erhöht, folgen demnach weitere Abklärungen.<br />
Als Hinweis auf eine BPH tastet der Arzt die <strong>Prostata</strong><br />
über den Mastdarm ab (eine etwas unangenehme,<br />
aber nicht belastende Untersuchung). Mithilfe von<br />
Ultraschall wird die <strong>Prostata</strong>grösse überprüft und der<br />
Restharn nach Harnstrahlmessung bestimmt. Auch<br />
eine Urinuntersuchung wird vorgenommen (siehe<br />
Bild nächste Seite).<br />
Harnröhre <strong>Prostata</strong><br />
Hoden Harnblase<br />
Samenstrang Enddarm