100 Jahre sdv: Ein Rückblick - Ausgabe 3 von 6 - Schweizer ...
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<strong>Ausgabe</strong> 3 <strong>von</strong> 6<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schweizer</strong> Detaillistenverband<br />
Bewegte <strong>Jahre</strong>: 1929 – 1949<br />
1909<br />
2009
Bewegte <strong>Jahre</strong>: 1929 – 1949<br />
Ereignisse der Zeit<br />
Die <strong>Jahre</strong> um 1930 herum waren für den <strong>Schweizer</strong>ischen Detaillistenverband bewegende <strong>Jahre</strong>.<br />
Nicht weniger herausfordernd dann die schwierigen Dreissigerjahre und die Kriegszeit <strong>von</strong> 1939 bis<br />
1945. Es war eine Zeit, die geprägt war <strong>von</strong> massiven Umbrüchen, nach dem Ende des Zweiten<br />
Weltkriegs dann auch <strong>von</strong> hoffnungsvollen Aufbrüchen. Was immer in der Schweiz damals an<br />
politischen und wirtschaftlichen Schritten und Prozessen zu verzeichnen war, alles blieb beeinflusst<br />
<strong>von</strong> den gefährlichen Entwicklungen in Deutschland, in Europa und in aller Welt. Der Börsencrash<br />
<strong>von</strong> 1929 und die nachfolgende Weltwirtschaftskrise bildeten die bedrohliche wirtschaftliche Kulisse<br />
der schweizerischen Staats- und Wirtschaftsgeschichte in jenen zwei Jahrzehnten, die in Europa<br />
gezeichnet waren vom heraufkommenden Faschismus und den Kriegswirren und -schrecken.<br />
Gut gerüstet für schwierige Zeiten<br />
Die schweizerischen Detaillisten waren vergleichsweise gut gerüstet für die nicht einfache Zeit. Sie<br />
Der Börsenabsturz <strong>von</strong> 1929 wurde zur<br />
Wirtschaftskrise grössten Ausmasses.<br />
Die Krise griff rasch auf Europa und andere<br />
Kontinente über. Der Welthandel sank bis<br />
1932 auf zwei Fünftel des früheren Umfangs.<br />
hatten in vielen Teilen der Schweiz ihre lokalen und kantonalen Vereinigungen gebildet und sie<br />
hatten auch bereits erste Erfahrungen in der gesamtschweizerischen Zusammenarbeit gemacht.<br />
Dazu gehörte auch die Koordination mit dem <strong>Schweizer</strong>ischen Gewerbeverband (sgv). Dank der<br />
Aktivität der «Gruppe Handel», in der sgv und <strong>sdv</strong> zusammenarbeiteten, konnte 1928 die<br />
Kaufmännische Mittelstandsvereinigung aufgelöst werden. Kurz zuvor konnte der Rabattverband<br />
erstmals in der Person seines damaligen Präsidenten C. Olivier ein Mitglied in den Zentralvorstand<br />
des Gewerbeverbandes entsenden. Dem neuen Selbstbewusstsein entsprach es auch, im Jahr<br />
1928 das Verbandsorgan umzubenennen: Aus der Publikation «Der Schweiz. Rabattverband»<br />
wurde die «<strong>Schweizer</strong>ische Detaillistenzeitung».<br />
Generationenwechsel …<br />
Mit der Machtergreifung Hitlers in Deutschland<br />
im Jahr 1933 wurde jene Blutspur<br />
gelegt, die zur Verfolgung des europäischen<br />
Judentums und zum Krieg in Europa und<br />
der Welt führen sollte.<br />
Konsequent dann die nächsten Schritte. Mit der Statutenrevision <strong>von</strong> 1930 nannte sich der<br />
«Verband schweizerischer Rabattvereine» nun «<strong>Schweizer</strong>ischer Detaillistenverband». Bei diesem<br />
Namen, der intern und auch extern zwar auf eine gewisse Opposition gestossen war, blieb der<br />
Verband bis heute. Die Reorganisation des Verbandes wurde fortgeführt mit einer weitern<br />
Statutenreform anno 1933. Kurz danach wurde der Zuger Rechtsanwalt Dr. A. Iten zum Zentralpräsidenten<br />
des <strong>Schweizer</strong>ischen Detaillistenverbandes gewählt. Iten war im Übrigen <strong>von</strong> 1934 bis<br />
1950 Zuger Ständerat und 1947/48 auch dessen Präsident. Dr. Iten blieb über mehr als zwei<br />
Jahrzehnte hinweg gleichsam der Garant einer kontinuierlichen und geregelten Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>Schweizer</strong>ischen Gewerbeverband. Die Jubiläums-Festschrift «50 <strong>Jahre</strong> <strong>sdv</strong>» erwähnt die<br />
Wahl Itens: «(…) seit 1934 Präsident des <strong>Schweizer</strong>ischen Detaillistenverbandes, seit dem gleichen<br />
Jahr Mitglied des Zentralvorstandes und Vizepräsident des <strong>Schweizer</strong>ischen Gewerbeverbandes<br />
sowie Präsident der Gruppe Handel des sgv.»<br />
… und Ortswechsel<br />
Die Aufgaben, die sich der Verband selbst auferlegte, hatten bereits 1920 zur Schaffung eines<br />
hauptamtlichen Zentralsekretariats geführt. Dieses Zentralsekretariat hatte seinen Sitz in Biel und<br />
wurde <strong>von</strong> J. Zumwald (<strong>von</strong> 1920 bis 1922) geführt. Anschliessend übernahm für zehn <strong>Jahre</strong><br />
Unermessliches Leid brachte der <strong>von</strong> Hitler<br />
entfesselte Zweite Weltkrieg über die<br />
Menschheit. An die 50 Millionen Menschen,<br />
da<strong>von</strong> die Hälfte Zivilpersonen, verloren <strong>von</strong><br />
1939 bis 1945 ihr Leben.
Bewegte <strong>Jahre</strong>: 1929 – 1949<br />
Ereignisse der Zeit<br />
Dr. Ch. Blanc die Leitung des Zentralsekretariats. Er war zu grossen Teilen auch der Verfasser der<br />
1959 herausgegebenen Jubiläums-Festschrift «50 <strong>Jahre</strong> <strong>sdv</strong>». Nachfolger <strong>von</strong> Ch. Blanc wurde<br />
1932 Dr. Rolf Lindt. Unter seiner Führung wurde das Sekretariat 1935 nach Bern verlegt. Seine<br />
Schwerpunkte waren nebst der Führung des Zentralsekretariats die Bearbeitung <strong>von</strong> Fragen der<br />
Betriebsführung, des Marketings und die Redaktion der «<strong>Schweizer</strong>ischen Detaillistenzeitung».<br />
Bereits 1933 erfuhr das Sekretariat mit Nelly Suter eine personelle Verstärkung. Sie sollte dem<br />
Verband (ab 1946 auch als Geschäftsführerin) noch viele <strong>Jahre</strong> verbunden bleiben.<br />
Die Vereinten Nationen haben 1948 die<br />
«Charta der Menschenrechte» ausgerufen<br />
– jenseits <strong>von</strong> Geschlecht, Sprache, Rasse,<br />
Religion und Herkunft soll jeder Mensch in<br />
seinen Grundrechten geachtet sein.<br />
Wirtschaftspolitische Postulate<br />
Mit einem gestärkten Zentralsekretariat war es dem Verband in der Folge auch möglich, die<br />
gesetzgeberischen Arbeiten auf Bundesebene gezielter zu verfolgen und die Anliegen der<br />
Detaillisten konsequent wahrzunehmen. In drei Bereichen war das in den <strong>Jahre</strong>n zwischen 1930<br />
und 1950 der Fall, nämlich im Ausverkaufswesen, bei Fragen zum unlauteren Wettbewerb und im<br />
Bereich der Sonderrabatte bzw. im Zugabewesen.<br />
Im Bereich der Ausverkäufe herrschten in der Schweiz sehr uneinheitliche Regelungen; ungleiche<br />
und unfaire Geschäftsbedingungen resultierten daraus. So beschloss der Gewerbeverband auf<br />
Antrag des <strong>sdv</strong> schon Ende der zwanziger <strong>Jahre</strong> eine Resolution, die den Erlass einer eidgenössischen<br />
Ausverkaufsordnung verlangte. Bei den Bemühungen um die Schaffung eines<br />
Wettbewerbsgesetzes kamen sowohl Ausverkaufs- wie Zugabewesen auf den Tisch. Was als<br />
«Entwurf zum Wettbewerbsgesetz» 1934 vor den Ständerat und 1936 vor den Nationalrat kam,<br />
Der Wunsch nach Frieden und Freiheit<br />
erfasst kurz nach dem Krieg zuerst die<br />
Kolonien Englands und Frankreichs. Mit<br />
Indien begann 1947 ein unumkehrbarer<br />
Prozess der Entkolonialisierung.<br />
wurde kurzerhand «vertagt». Erst in den <strong>Jahre</strong>n 1942 und 1943 kam der Entwurf erneut vor die<br />
eidgenössischen Räte. Am 23. September 1943 erfolgte dann die Annahme des «Bundesgesetzes<br />
über den unlauteren Wettbewerb». Gegen das Gesetz wurde jedoch das Referendum<br />
ergriffen. Der <strong>sdv</strong> machte sich stark für die Annahme des Gesetzes. Er stellte mit Dr. Rolf Lindt<br />
den Leiter des «Presse- und Propagandaausschusses» im Aktionsausschuss für die Annahme<br />
des Gesetzes. Der <strong>Ein</strong>satz zahlte sich aus – und das Gesetz wurde angenommen.<br />
Dem <strong>sdv</strong> war es dank grossen Anstrengungen gelungen, im Rahmen der parlamentarischen<br />
Arbeit eine Bestimmung in die Vorlage hineinzubringen, welche den Bundesrat verpflichtete, auf<br />
dem Verordnungswege einheitliche Vorschriften über Ausverkäufe und ausverkaufsähnliche<br />
Veranstaltungen zu erlassen. Das geschah dann auch mit Wirkung ab dem 1. Januar 1948.<br />
Internationale Kontakte<br />
Den USA war daran gelegen, für eine<br />
Wiederherstellung gesunder wirtschaftlicher<br />
Verhältnisse und für Zusammenarbeit in<br />
Europa zu sorgen. Das Wiederaufbauprogramm<br />
blieb mit dem Namen des<br />
US-Aussenministers George C. Marshall<br />
(Bild) verbunden.<br />
Die <strong>Jahre</strong> nach dem Weltkrieg waren im Verband geprägt <strong>von</strong> Bemühungen, die Durchschlagskraft<br />
der Detailhandelspolitik zu stärken und den Verband organisatorisch zu straffen. Es blieb<br />
jedoch bei der «alten Ordnung». Markant an Bedeutung gewannen Fragen der Berufsbildung<br />
einerseits und der internationalen Zusammenarbeit andererseits. Der Internationale Gewerbekongress,<br />
der 1946 in St. Gallen stattfand, gab Anlass zur Gründung der «Internationalen<br />
Gewerbeunion» (1947). In dieser Union hatten auch die Klein- und Mittelbetriebe des Handels,<br />
also die dem <strong>sdv</strong> angehörenden oder nahestehenden Detaillisten ihren Platz.
Nutzen Sie Ihren Vorteil<br />
als Mitglied des <strong>Schweizer</strong> Detaillistenverbandes!<br />
Der Detailhandel stellt einen fundamental wichtigen Teil der <strong>Schweizer</strong>ischen Volkswirtschaft dar.<br />
9 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sind im Detailhandel beschäftigt. Somit umfasst der<br />
Detailhandel in über 50 000 Arbeitsstätten nahezu 325 000 Beschäftigte und generiert einen<br />
Gesamtumsatz <strong>von</strong> über 80 Milliarden Franken. Von den im Detailhandel angestellten Personen<br />
sind 65 Prozent weiblich und 40 Prozent arbeiten in einem Teilzeitpensum. Zwei Drittel sind im<br />
Non-Food-Bereich beschäftigt. Insgesamt bietet der Detailhandel gegen 15 000 Ausbildungsplätze.<br />
Den Lernenden werden zwei neuzeitliche Modelle <strong>von</strong> Grundbildungen angeboten, welche<br />
als Basis für vielfältige und interessante Weiterbildungs- und Entfaltungsmöglichkeiten dienen.<br />
Neue Trends und Technologien, sich ständig verändernde gesetzliche Rahmenbedingungen und<br />
anspruchsvolle Konsumenten sowie eine herausfordernde Wettbewerbssituation stellen die<br />
Detaillistin und den Detaillisten vor anspruchsvolle Aufgaben. Der <strong>Schweizer</strong> Detaillistenverband<br />
unterstützt gezielt, indem er sich für optimale Rahmenbedingungen einsetzt, bedarfsspezifisch<br />
und umfassend informiert und berät.<br />
Mitgliedschaft beim <strong>Schweizer</strong> Detaillistenverband (<strong>sdv</strong>)<br />
Ordentliche Mitglieder (<strong>sdv</strong>-Sektionen): Regionale, kantonale und örtliche Gruppierungen des<br />
Detailfachhandels und des angrenzenden Gewerbe- und Dienstleistungsbereiches,<br />
Interessengemeinschaften wie City-Vereinigungen und Innenstadtorganisationen bilden die<br />
<strong>sdv</strong>-Sektionen.<br />
<strong>Ein</strong>zelmitglieder: Unternehmer, Kaderangestellte und Mitarbeitende aus dem Detailhandel und<br />
dem angrenzenden Gewerbe- und Dienstleistungsbereich.<br />
Kollektivmitglieder: Kollektivmitglieder rekrutieren sich aus dem Detailfachhandel und dem<br />
angrenzenden Gewerbe- und Dienstleistungsbereich und bestehen aus der Zentralverwaltung und<br />
zwei oder mehreren Verkaufsstellen (Filialen).<br />
Aktivpartner: Aktivpartner stehen durch deren Tätigkeit und Interessen dem Detailfachhandel<br />
und dem angrenzenden Gewerbebereich nahe. Sie rekrutieren sich aus Produktions-, Handelsund<br />
Dienstleistungsunternehmen, dem Umfeld der Lieferanten, aus Verbänden, sowie<br />
Institutionen aus Politik und Wirtschaft.<br />
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Weitere Informationen<br />
zu den Mitgliedschaften erteilt<br />
die <strong>sdv</strong>-Geschäftsstelle.<br />
Nationale wirtschaftspolitische<br />
Interessenvertretung<br />
Wahrung der Interessen des selbstständigen<br />
Detailhandels vor den Behörden,<br />
in der Wirtschaftspolitik und in der breiten<br />
Öffentlichkeit.<br />
<strong>Schweizer</strong> Detaillistenverband<br />
Burgerstrasse 17 Postfach 2567 CH-6002 Luzern<br />
Telefon 041 220 22 11 Telefax 041 220 22 12<br />
www.detaillisten.ch<br />
<strong>sdv</strong>@detaillisten.ch<br />
Impressum:<br />
Redaktion und Verlag swissShop