„Organisatorisch wäre in unseren Spitälern sicher ... - SWISS KNIFE
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salt & pepper<br />
Furrer: Das hat mir noch ke<strong>in</strong>e gesagt. Ernsthaft: Me<strong>in</strong> Rat <strong>wäre</strong>, zuerst den<br />
Facharzttitel zu machen, bevor sie e<strong>in</strong>e Familie gründet. Noch etwas zur Organisation:<br />
Man darf auf der Suche nach kreativen Lösungen nicht immer nur<br />
danach gehen, was e<strong>in</strong>em der Betrieb bietet, sondern auch e<strong>in</strong>mal, was man<br />
selbst bieten könnte, damit es für den Betrieb stimmt.<br />
Metzger: Ich kann der Frau nur raten, sich auf ke<strong>in</strong>en Fall <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kollegen<br />
zu verlieben, sondern <strong>in</strong> jemanden, der sich zum Hausmann mutieren lässt<br />
(allgeme<strong>in</strong>es Gelächter).<br />
Am Ende se<strong>in</strong>es Textes macht sich der Leserbriefschreiber über e<strong>in</strong>en<br />
Berufswechsel Gedanken. Hatten Sie auch schon e<strong>in</strong>mal genug von der<br />
Chirurgie?<br />
Wölnerhanssen: Ich glaube, jeder hatte schon mal genug von se<strong>in</strong>em Beruf.<br />
Harder: Was mich an dem Leserbrief so stört, ist, dass es sich um e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges<br />
Lamento handelt. An ke<strong>in</strong>er Stelle ist konstruktive Kritik zu spüren, werden<br />
Vorschläge zur Verbesserung gemacht.<br />
Caviezel: Ich habe bei e<strong>in</strong>em berühmten Chirurgen gelesen, man solle nur<br />
dann Chirurg werden, wenn man sich gar nicht vorstellen kann, etwas anderes<br />
zu machen.<br />
Furrer: Ich möchte an dieser Stelle e<strong>in</strong>mal betonen, dass nicht alles <strong>in</strong> der<br />
Chirurgie schlechter geworden ist. Was adm<strong>in</strong>istrative Leerläufe angeht, haben<br />
wir zum Beispiel <strong>in</strong> unserer Weiterbildung e<strong>in</strong>en nicht unwesentlichen Teil<br />
der Zeit damit zugebracht, Röntgenbilder zu suchen. Vor 20 Jahren habe ich<br />
es verwünscht, me<strong>in</strong>em Chef vor der Visite immer die Röntgenbilder parat<br />
zu machen. Heute haben wir das Problem seit der E<strong>in</strong>führung des elektronischen<br />
Röntgenbildes nicht mehr. Was den sogenannten Burn-out-Effekt<br />
häufig auslöst, ist fehlende Wertschätzung. Wenn e<strong>in</strong> Assistent den E<strong>in</strong>druck<br />
hat, dass es niemand merken würde, wenn er nicht mehr da <strong>wäre</strong>, dann ist<br />
das gefährlich. Wenn er dagegen die Aufmerksamkeit e<strong>in</strong>es Chefs oder e<strong>in</strong>es<br />
Tutors spürt, dann ist das schon die halbe Miete. E<strong>in</strong> Chirurg braucht aber<br />
ebenso die Fähigkeit, Frustrationen zu verkraften.<br />
Zum Schluss wollen wir die „youngsters“ bitten, den „d<strong>in</strong>osaurs“ e<strong>in</strong>en<br />
Wunsch zu vermitteln. Und umgekehrt.<br />
Caviezel: Ich wünsche mir e<strong>in</strong>e ehrliche Kommunikation. Man müsste e<strong>in</strong>em<br />
Assistenten im gegebenen Fall rechtzeitig sagen, dass er für das Fach nicht<br />
geeignet ist. Es ist nämlich schade, wenn man sich jahrelang abmüht und<br />
dann doch nicht reüssiert.<br />
Furrer: Was ich mir wünsche, ist, wahrzunehmen, was die Assistent<strong>in</strong>nen<br />
und Assistenten denken und fühlen respektive, dass sie mit ihren Anliegen zu<br />
mir kommen, Eigen<strong>in</strong>itiative entwickeln und Vorschläge machen.<br />
Wölnerhanssen: Ich wünschte mir etwas gegenseitige Neugier. Ich habe<br />
den E<strong>in</strong>druck, dass viele Chefs gar ke<strong>in</strong>e Ahnung davon haben, was die Assistenten<br />
denn alles so machen. Vielleicht könnten sie e<strong>in</strong>mal mit uns mitlaufen,<br />
damit wir wissen, von was wir sprechen. Selbstkritik ist natürlich etwas<br />
Wechselseitiges. Ich möchte ebenfalls gerne wissen, was e<strong>in</strong> Chefarzt eigentlich<br />
den ganzen Tag lang macht; nicht, um ihn zu kontrollieren, sondern<br />
um Verständnis für ihn zu entwickeln.<br />
Harder: Es gab mal den Begriff des „Compagnonnage“, Meister-Schüler<br />
Beziehung. E<strong>in</strong>e solche Begleitung habe ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Ausbildung als sehr<br />
positiv erlebt. Man ist dem Ausbildungsstand entsprechend recht straff geführt<br />
und gefordert und fühlt sich dann als Teil e<strong>in</strong>es Teams. Voraussetzungen<br />
zu schaffen, welche die Integration <strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik erleichtern, ist <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong>e<br />
Aufgabe, um die sich der Chef kümmern muss. Dabei <strong>wäre</strong> e<strong>in</strong> Wunsch an<br />
die Jugend, von e<strong>in</strong>em gewissen Konsumverhalten Abstand zu nehmen. Sie<br />
soll durchaus Althergebrachtes <strong>in</strong>frage stellen, aber selbst auch Alternativen<br />
ausarbeiten.<br />
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Fröschenweidstrasse 10 · CH-8404 W<strong>in</strong>terthur<br />
Telefon 052/2333727 · Fax 052/2333301<br />
<strong>in</strong>fo@erbe-swiss.ch · www.erbe-swiss.ch<br />
Perfektion, die dem Menschen dient<br />
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swiss knife 2010; 1