Infos zum ehem. NS Arbeitserziehungslager Schörgenhub/Linz ...
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<strong>Infos</strong> <strong>zum</strong> <strong>ehem</strong>. <strong>NS</strong> <strong>Arbeitserziehungslager</strong> <strong>Schörgenhub</strong>/<strong>Linz</strong>-<br />
Neue Heimat<br />
Quellen: Auszüge aus dem „Historisches Jahrbuch der Stadt <strong>Linz</strong> 2003/2004“ und<br />
dem Buch „<strong>NS</strong> Zwangsarbeit: Der Standort <strong>Linz</strong> der Reichswerke Hermann Göring<br />
1938 – 1945“ erschienen 2001. Die Lagergeschichte ist bis heute kaum erforscht.<br />
Lagerzweck: Das <strong>NS</strong> <strong>Arbeitserziehungslager</strong> <strong>Schörgenhub</strong> war in Oberdonau<br />
(heute wieder OÖ.), das einzige Disziplinierungslager für sogenannte<br />
„Fremdarbeiter“, die dort wegen Nichtbefolgung der „Aufenthalts- und<br />
Arbeitsvorschriften“ bestraft wurden.<br />
Lagerverantwortlich, Lagerstandort, Größe, Lagerdauer: Das Lager unterstand<br />
der Gestapo <strong>Linz</strong> in Kooperation mit der deutschen Reichsbahn. Das<br />
Bewachungspersonal war deutsche SS und ukrainische SS, unterstützt von<br />
kriminellen Kapos. Es befand sich im heutigen <strong>Linz</strong>er Stadtteil Neue Heimat, im<br />
Bereich der Siemens- und Daimlerstraße. Die Lagergröße war 1,8 Hektar. Es<br />
bestand vom 6. Mai 1943 bis zur Befreiung durch US Truppen am 5. Mai 1945.<br />
Häftlingsherkunft: Sie kamen aus ca. 15 Nationen aus Ost- und Westeuropa. Die<br />
zu disziplinierenden „Fremdarbeiter“ haben vor allem in den Hermann Göring<br />
Werken (heute Vöest) aber auch in anderen Bereichen gearbeitet und wurden von<br />
dort wegen „Vorschriftenübertretungen“ strafweise ins <strong>Arbeitserziehungslager</strong><br />
eingewiesen.<br />
Einlieferungsgründe (Auswahl) und Haftzeiten: Arbeitsvertragsbruch, Flucht,<br />
Sabotage, Zuspätkommen zur Arbeit, Beleidigung eines deutschen Arbeiters oder<br />
des Führers, Begünstigung von Kriegsgefangenen, Verbreitung beunruhigender<br />
Gerüchte, Volltrunkenheit, freches Verhalten usw. - oft genügte nur der Verdacht. Die<br />
Haftzeiten dauerten Im Regelfall 4 - 6 Wochen. Viele überlebten die Torturen nicht.<br />
Häftlingszahlen und Haftbedingungen: Während des zweijährigen<br />
Lagerbestehens, waren ca. 7000 Menschen inhaftiert. Die Behandlungsweise<br />
entsprach dem eines üblichen KZ, Erniedrigungen waren der Normalfall, die<br />
Ernährung war sehr schlecht, die hygienischen Einrichtungen ebenfalls,<br />
Erschießungen vor allem gegen Lagerende sehr häufig.<br />
Opferzahlen: Sie sind bis heute nicht erforscht, dokumentiert ist z. B. die<br />
Erschießung der Villacher Widerstandskämpferin Gisela Tschofenig, nach der nun<br />
eine Straße in <strong>Linz</strong> Ebelsberg benannt ist.<br />
Feierliche Lagerdenkmalenthüllung: Sie erfolgte am 24. Oktober 1990 durch<br />
Bgm. Dr. Franz Dobusch und dem damaligen Präs. des Comité International de<br />
Mauthausen Jos Hammelmann aus Luxemburg und weiteren Vertretern aus 18<br />
Ländern.
Das Vergessen: Heute befindet sich auf Teilen des <strong>ehem</strong>. Lagerareals der<br />
Lagerplatz einer Baufirma. Die durchwegs zugezogene Bevölkerung des <strong>Linz</strong>er<br />
Stadtteiles Neue Heimat, hat kaum Wissen über die damaligen Ereignisse.