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Jubiläumsgottesdienst, 10 Jahre Notfallseelsorge Friesland-Süd

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Kraft geben bei einem solchen Einsatz aber auch die<br />

RettungskrÄfte.<br />

Denn sie sind meistens schon vor mir oder den anderen<br />

<strong>Notfallseelsorge</strong>rn da gewesen und haben uns so oftmals<br />

furchtbare Anblicke oder Bilder, die sich in den KÜpfen und in der<br />

Seele festsetzen, erspart.<br />

Da ist der Leichnam dessen, der sich das Leben genommen hat,<br />

zugedeckt, der tÜdlich VerunglÅckte aus dem Unfallfahrzeug<br />

geborgen, der Schwerverletzte von NotÄrztin und SanitÄtern gut<br />

versorgt.<br />

Die RettungskrÄfte mÅssen dorthin, wo es sprichwÜrtlich<br />

„brennt“. Wo alle anderen weglaufen, da mÅssen die<br />

RettungskrÄfte rein.<br />

Das erfordert Mut, KÜnnen und ein hohes MaÖ an Belastbarkeit<br />

und seelischer Ausgeglichenheit.<br />

Ich bin heilfroh, meistens nicht als Erster am Einsatzort sein zu<br />

mÅssen.<br />

Ja, Kraft, geben dann die RettungskrÄfte, die bereits vor Ort sind.<br />

Da tut es gut, sich mit den Polizisten vor dem áberbringen einer<br />

Todesnachricht auf einem Parkplatz zu treffen und<br />

gemeinschaftlich zu besprechen, wer welche Aufgabe<br />

Åbernimmt. Denn natÅrlich fÄllt allen dieser Einsatz schwer. Den<br />

Polizisten genauso wie mir.<br />

Kraft geben NotÄrzte und SanitÄter, die <strong>Notfallseelsorge</strong>r vor der<br />

HaustÅr abfangen und Åber die Situation aufklÄren. Was ist<br />

passiert, wer sitzt wo, wer braucht im Haus besondere seelische<br />

UnterstÅtzung?<br />

„Gemeinsam – in jedem Fall“, das gilt aber auch dort, wo es mal<br />

hakt oder EinsÄtze nicht optimal verlaufen sind.<br />

Da brauchte es bei einem Einsatz einfach zu lange, bis endlich<br />

ein <strong>Notfallseelsorge</strong>r eintraf, in anderen FÄllen wÄre es hilfreich<br />

gewesen, wÄre ein <strong>Notfallseelsorge</strong>r Åberhaupt gerufen worden.<br />

Hier kritikfÄhig zu sein, halte ich fÅr ein besonders hohes Gut der<br />

Zusammenarbeit.<br />

Denn dort, wo wir zu unseren Fehlern stehen, nur dort kÜnnen<br />

wir besser werden: Und besser werden heiÖt fÅr mich:<br />

gemeinschaftlich alles MenschenmÜgliche und in Gottes Macht<br />

stehende tun, um Menschenleben zu retten, Menschen in Not<br />

beizustehen und ihrem Leid nicht mit eiskalter Routine, sondern<br />

mit menschlichem Antlitz zu begegnen.<br />

Denn wenn nach einem Einsatz die SchlÄuche eingerollt und die<br />

Jacke in den Spind gehÄngt ist, die Seele lÄsst sich nicht wie<br />

eine abzunehmende Jacke wegsperren.<br />

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