Militärseelsorge an der Ostsee
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Kommentar zur Sache | Aus <strong>der</strong> <strong>Militärseelsorge</strong>?<br />
➧<br />
Demonstrationen und heftige Aus-<br />
die Macht <strong>der</strong> SED wie<strong>der</strong> zu festi-<br />
Was d<strong>an</strong>n tatsächlich geschah, ist<br />
ein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen erlebt. Die<br />
gen. Im Gegenteil: Täglich stieg<br />
eine Sache des Zufalls und für den<br />
SED-Führung hatte versucht, mit<br />
die Kritik <strong>an</strong> den Zuständen und am<br />
G<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Geschichte nebensäch-<br />
dieser Bedrohung ihrer Macht<br />
System <strong>der</strong> DDR. Freie Wahlen wur-<br />
lich. Jedenfalls ist die Mauer<br />
gewaltsam fertig zu werden. Nun<br />
den gefor<strong>der</strong>t. Und es fehlte immer<br />
we<strong>der</strong> durch den Irrtum des Polit-<br />
blickte alles auf Leipzig, wo sich<br />
noch die Reisefreiheit.<br />
büromitglieds Schabowski geöff-<br />
am Montag, dem 9. Oktober, wie<br />
Am 4. November 1989 versammel-<br />
net worden, noch durch eine den<br />
schon seit längerer Zeit, Menschen<br />
ten sich auf dem Alex<strong>an</strong><strong>der</strong>platz in<br />
realen Ereignissen vorauseilende<br />
in den Kirchen zum Gebet und auf<br />
Ostberlin Hun<strong>der</strong>ttausende Men-<br />
Meldung aus den Westmedien. Es<br />
Foto: © KNA-Bild<br />
Fotos (2): © Bundesbildstelle<br />
Die Kirche <strong>der</strong> Ver-<br />
den Straßen zu Demonstrationen<br />
schen zur größten Kundgebung in<br />
war <strong>der</strong> Wille <strong>der</strong> Menschen in <strong>der</strong><br />
söhnungsgemeinde<br />
versammeln würden. Bisher war<br />
<strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> DDR. Neben<br />
DDR, die im Herbst 1989 aufgebro-<br />
war im Osten, die<br />
das eine überschaubare Zahl<br />
Bürgerrechtlern sprachen dort auch<br />
chen waren und am 9. Oktober in<br />
Gemeinde im<br />
geblieben. Aber nun stieg die<br />
Verteidiger des SED-Regimes, aber<br />
Leipzig den entscheidenden Sieg<br />
Westen. Genauer<br />
Sp<strong>an</strong>nung und die Staatsmacht<br />
sie hatten keine Ch<strong>an</strong>ce. Es war<br />
errungen hatten, welcher die Mau-<br />
gesagt st<strong>an</strong>d das<br />
drohte mit Gewalt. Was würde<br />
völlig eindeutig, auf wessen Seite<br />
er zu Fall brachte. Die Mauer war<br />
Gebäude auf dem<br />
geschehen? Als sich in den Abend-<br />
die Demonstr<strong>an</strong>ten waren. Und<br />
nicht mehr zu halten. Und die<br />
als „Todesstreifen“<br />
stunden trotz <strong>der</strong> Gefahr 70.000<br />
auch die SED-Führung hatte nur<br />
Grenzsoldaten, die den Menschen<br />
bezeichneten<br />
Menschen im Leipziger Stadtzen-<br />
noch wenige Illusionen. Insgeheim<br />
schließlich den Weg frei gaben,<br />
Gebiet zwischen<br />
trum unter den Rufen „Wir sind<br />
fürchtete sie einen Marsch auf die<br />
hatten einen genaueren Blick auf<br />
<strong>der</strong> inneren und<br />
das Volk“ und „keine Gewalt“ ver-<br />
Mauer. Auf eine sowjetische Inter-<br />
die reale Situation als m<strong>an</strong>che,<br />
äußeren Mauer.<br />
sammelten und die Staatsmacht<br />
vention konnte sie nicht mehr hof-<br />
welche heute diese Geschichte<br />
1985 wurde die<br />
nicht dagegen einschritt, war dies<br />
fen. Verzweifelt versuchte sie,<br />
meinen deuten zu können. Denn<br />
Kirche gesprengt,<br />
eine wirkliche Wende. Denn<br />
durch neue rechtliche Regelungen<br />
dies ist die historische Wahrheit:<br />
Berlin 1963.<br />
d<strong>an</strong>ach nahmen sich die Men-<br />
den Wunsch nach Reisefreiheit zu<br />
Der 9. Oktober 1989 in Leipzig war<br />
schen in <strong>der</strong> DDR die Meinungs-<br />
k<strong>an</strong>alisieren, doch erntete sie<br />
<strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Freiheit. Der Mauerfall<br />
freiheit, die Demonstrationsfrei-<br />
damit nur heftigen Protest. In die-<br />
am 9. November 1989 war dessen<br />
heit und die Org<strong>an</strong>isationsfreiheit.<br />
ser Situation war es nur noch eine<br />
unaufhaltsame Konsequenz.<br />
Honecker musste zurücktreten, und<br />
Frage weniger Tage, w<strong>an</strong>n die Mau-<br />
seinem Nachfolger gel<strong>an</strong>g es nicht,<br />
er gegenst<strong>an</strong>dslos werden würde.<br />
Prof. Dr. H<strong>an</strong>s Joachim Meyer<br />
12 Katholische <strong>Militärseelsorge</strong> Kompass 11|09