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Akute Lungenembolie - Lungenfacharzt, Allergologie Dr. Kroll ...

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Schnarchen – mehr als nur ein<br />

akustisches Problem<br />

<strong>Dr</strong>.med.Volker M.<strong>Kroll</strong><br />

Arzt für Lungen-u.Bronchialheikunde<br />

Schlafmediziner<br />

41236 Mönchengladbach<br />

Stresemannstr.1-7<br />

Mönchengladbach, d. 06.02.2011


Definition, Häufigkeit und Ursache<br />

‣ Definition<br />

Schlafapnoe: Atempause von > 10 Sekunden<br />

Schlafapnoe-Syndrom:RDI > 10 Apnoephasen/Std.<br />

‣ Häufigkeit<br />

ca. 4% der Männer und 2% der Frauen > 30 Jahre<br />

‣ Ursache des Schlafapnoe-Syndroms<br />

unbekannt. Möglicherweise genetisch bedingte<br />

instabile Rachenanatomie mit Zurücksinken der<br />

Zunge und Unterbrechung des Luftstroms bei<br />

der Einatmung .<br />

AWMF Leitlinie Schlafapnoe, 2001


Klassifikation<br />

‣ Schlafapnoe mit pharyngealer Obstruktion (ca. 90%):<br />

- primäres Schnarchen ohne Schlafstörung oder<br />

Tagesschläfrigkeit<br />

- obstruktives Schlafapnoe/Hypopnoe-Syndrom<br />

(OSAS) mit Abfall der Sauerstoffsättigung und<br />

Tagesschläfrigkeit<br />

‣ Schlafapnoe ohne pharyngeale Obstruktion (selten):<br />

- Schlaf-Hypoventilationssyndrome mit p a CO 2 -Anstieg<br />

- zentrale Schlafapnoe-Hypopnoesyndrom, ggf. im<br />

Sinne der Cheyne-Stokes-Atmung mit Arousals und<br />

Insomnie<br />

‣ Mischformen sind häufig<br />

AWMF Leitlinie Schlafapnoe, 2001


Pathogenese und Pathophysiologie<br />

‣ Obstruktive Form:<br />

- Spannungsverlust der Pharynxmuskulatur, messund<br />

sichtbare Atemanstrengung vorhanden<br />

- Wiedereinsetzung der Atmung nach Tonisierung der<br />

Rachenmuskulatur unter lautem Schnarchen<br />

‣ Zentrale Form:<br />

verminderte Stimulierbarkeit der Chemorezeptoren,<br />

Atembewegungen nicht vorhanden<br />

‣ Primärer, zeitweiliger Anstieg des arteriellen pCO 2 ,<br />

sekundärer Abfall des arteriellen pO 2<br />

‣ Sympathikotone Aufwachreaktion („micro arousal“)<br />

AWMF Leitlinie Schlafapnoe, 2001


Folgen der sympathikotonen Reaktion<br />

‣ Unterbrechnung des Schlafes mit Hyposomnie<br />

(Tagesschläfrigkeit)<br />

‣ Katecholaminausschüttung<br />

‣ Arterielle Hypertonie<br />

‣ Herzrhythmusstörungen<br />

‣ Hypoxie und Hyperkapnie führen zu pulmonalarterieller<br />

Vasokonstriktion und pulmonaler Hypertonie<br />

‣ Rechtherzbelastung, Rechtsherzinsuffizienz<br />

(„Cor pulmonale“)<br />

AWMF Leitlinie Schlafapnoe, 2001


Risikofaktoren<br />

‣ Obstruktive Form<br />

- Adipositas<br />

- Alkohol<br />

- Medikamente<br />

- Schlafen in Rückenlage<br />

- HNO-Erkrankungen (Tonsillenvergrößerung,<br />

Nasenpolypen, Nasenseptumdeviation,<br />

Makroglossie,Uvulavergrößerung)<br />

‣ Zentrale Form<br />

- Herzinsuffizienz (Cheyne-Stokes-Atmung)<br />

AWMF Leitlinie Schlafapnoe, 2001


Klinik der Schlafapnoe<br />

‣ Lautes Schnarchen mit Atempausen<br />

‣ ggf. Impotenz<br />

‣ Leistungsknick, Konzentrationsstörungen<br />

‣ Morgendliche Kopfschmerzen, Mundtrockenheit<br />

‣ Nachtschweiß<br />

‣ Depressionen<br />

‣ Verhaltensstörungen (z.B. Aggressivität)<br />

‣ Tagesmüdigkeit mit gelegentlichem Einnicken<br />

(imperativer Schlafdrang)<br />

‣ Verstärkung der Symptome durch Alkohol,<br />

Zigaretten, Sedativa<br />

AWMF Leitlinie Schlafapnoe, 2001


Diagnostisches Vorgehen<br />

Stufe 1: Anamnese<br />

‣ Fremd- und Eigenanamnese des Schlaf-/ Wachverhaltens<br />

‣ Medikamente, Genussmittel<br />

‣ Differentialanamnese von Dyssomnien<br />

(= Erkrankungen, die zu Schlafstörungen führen)<br />

‣ Standardisierte Fragebögen (z.B. Schlaftagebuch, Fragebögen<br />

der Dt. Ges. für Schlafforschung und Schlafmedizin, DGSM<br />

‣ Körperliche Untersuchung<br />

* NUB-Richtlinie (Richtlinie der Neuen Untersuchungs- und<br />

Behandlungsmethoden) des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen


Diagnostisches Vorgehen<br />

Stufe 2: Klinische Untersuchung<br />

‣ Herz-Kreislauf:<br />

- EKG: Linksherzinsuffizienz, Rechtsherzbelastung,<br />

Herzrhythmusstörungen<br />

- ggf. Ambulante 24-h-Blutdruckmessung<br />

‣ Lungenfunktionsprüfung: Ausschluss einer Obstruktion<br />

‣ Rhinomanometrie<br />

‣ Neurologische und Psychiatrische Erkrankungen<br />

‣ HNO, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie<br />

‣ Laboruntersuchungen: unspezifisch, z.B.<br />

- Blutbild: evt. Polyglobulie<br />

- Blutgasanalyse: evt. respiratorische Globalinsuffizienz<br />

- TSH-Bestimmung zum Ausschluss einer Hypothyreose<br />

- BNP-Bestimmung zum Nachweis einer Herzinsuffizienz


Diagnostisches Vorgehen<br />

Stufe 3: Ambulantes Schlafmonitoring<br />

‣ Registrierung der Sauerstoffsättigung<br />

‣ Langzeit-EKG<br />

‣ Aufzeichnung des nasalen Luftflusses<br />

‣ Messung der thorakalen und abdominalen<br />

Atemexkursionen


Diagnostisches Vorgehen<br />

Stufe 4: spezielle Schlafdiagnostik<br />

‣ Schlaflabor:<br />

Polysomnographie zur Unterscheidung von obstruktiver bzw. zentraler<br />

Schlafapnoe mit<br />

- EKG, Elektrookulogramm,EEG,EMG<br />

- Atemflußmessung<br />

‣ -Videoaufzeichnung<br />

‣ Rhinomanometrie zum Ausschluss einer mechanischen,<br />

operationsbedürftigen Obstruktion<br />

‣ Zusatzuntersuchungen bei Begutachtungen:<br />

- Vigilanztests zur Quantifizierung von Hypo-/Insomnie<br />

- Reaktionszeittests, Fahrsimulationstests


Therapeutische Möglichkeiten<br />

‣ Allgemeine Schlafhygiene<br />

- Raum relativ kühl (≤18°C), vor dem Schlafengehen<br />

lüften oder – wenn es nicht zu kalt ist – das Fenster<br />

nachts leicht geöffnet halten<br />

- Helles Licht und laute Geräusche vermeiden<br />

- Abends nur leichte Kost zu sich nehmen<br />

‣ Veränderung der Lebensgewohnheiten<br />

- Gewichtsreduktion<br />

- Nikotin-, Alkoholkarenz<br />

- Vermeidung von Schlafmitteln, ß-Blockern<br />

- regelmäßiger Schlafrhythmus<br />

- ausreichende körperliche Aktivität tagsüber<br />

AWMF Leitlinie Schlafapnoe, 2001


Differentialdiagnosen<br />

‣ Schlaf-Wachrhythmus beeinflussende<br />

- Medikamente, Genussmittel<br />

- Lebensführung, Schichtarbeit<br />

- Schlafhygiene<br />

‣ Neurologisch<br />

- Restless Legs Syndrom<br />

- periodische Beinbewegungen<br />

- Narkolepsie<br />

‣ HNO-Erkrankungen<br />

‣ Obstruktive Lungenerkrankungen<br />

AWMF Leitlinie Schlafapnoe, 2001


Vom Schnarchen zur Apnoe<br />

Übersicht<br />

Definition, Inzidenz und Ätiologie<br />

Klassifikation<br />

Pathogenese und Pathophysiologie<br />

Risikofaktoren<br />

Klinik der Schlafapnoe<br />

Diagnostische Methodik<br />

Differentialdiagnose<br />

Therapeutische Möglichkeiten


Therapeutische Möglichkeiten<br />

‣ Primäres Schnarchen:<br />

‣ ggf. operative Erweiterung des Rachen<br />

‣ Nasenscheidewandkorrektur,Nasenmuschelplastik<br />

‣ Topisches Corticoid<br />

‣ Obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom:<br />

- CPAP/BiPAP-Therapie<br />

- bei leichtgradigen Formen Unterkieferprotrusionsschiene<br />

- Kieferchirurgie: Mandibulo-Maxillo-Osteotomie (selten)<br />

‣<br />

‣ Zentrales Schlafapnoe-Syndrom:<br />

- Therapie der Grunderkrankung<br />

- Langzeitsauerstofftherapie<br />

- Kontrollierte Beatmung, CPAP<br />

- in Einzelfällen medikamentöse Therapie<br />

AWMF Leitlinie Schlafapnoe, 2001


Zusammenfassung<br />

‣ Das Schlaf-Apnoe/Hypopnoe-Syndrom ist eine häufige<br />

Erkrankung<br />

‣ Besonders gefährdet sind adipöse Männer > 30 Jahre<br />

‣ fremdanamnestische Angaben zu lautem Schnarchen<br />

und Atempausen<br />

‣ Eine Schlafapnoe sollte bei Tagesmüdigkeit,<br />

Hypertonie, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen<br />

od. Polyglobulie unklarer Genese abgeklärt werden<br />

‣ Orientierende Untersuchungen (Stufe 1-3) sind<br />

ambulant möglich<br />

‣ Objektivierung und differentialdiagnostische<br />

Einordnung durch die Polysomnographie im<br />

Schlaflabor

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