Entstaubung von Industriegasen - Olles Chemie Seite
Entstaubung von Industriegasen - Olles Chemie Seite
Entstaubung von Industriegasen - Olles Chemie Seite
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gasreinigung und Gasgemischtrennung<br />
Bei vielen Herstellungs- und Verarbeitungsvorgängen im <strong>Chemie</strong>betrieb entstehen<br />
Gas/Feststoff-Gemische, wie z.B. beim Sieben, beim Verbrennen usw. Diese<br />
feinverteilten Gas/Feststoff-Gemische allgemein Staub oder Rauch. Ebenso entstehen bei<br />
zahlreichen Herstellugsverfahren Gasgemische oder verunreinigte Gase mit einem<br />
geringen Fremdgasanteil.<br />
Die Reinigung verunreinigter Gase sowie die Gasgemischtrennung sind wichtige verfahrenstechnische<br />
Aufgaben der Produktionstechnik und des Umweltschutzes.<br />
Bei der Gasreinigung werden feinverteilte, feste, flüssige oder gasförmige<br />
Frendbestandteile aus dem zu reinigenden Gas entfernt.<br />
Die Gasgemischtrennung trennt ein Gasgemisch in seine einzelnen Gasbestandteile.<br />
Gasreinigung und Gasgemischtrennung dienen vielfältigen Zwecken:<br />
1. Der Reinigung <strong>von</strong> Industrieabgasen oder Rauchgasen zur Erhaltung einer reinen<br />
Umwelt, z.B. <strong>Entstaubung</strong> der Abgase bei der Stahlherstellung.<br />
2. Der Rückgewinnung der im Abgas enthaltenen Stoffe, z.B. bei der<br />
Schwefelsäureherstellung aus SO2-haltigen Raffinerieabgasen.<br />
3. Der Erzeugung reiner Prozeßgase, z.B. bei der Wasserstoffabtrennung aus Wassergas<br />
(H2/CO-Gemisch) zur Ammoniaksynthese (NH3).<br />
Die Rückgewinnung der im Abgase enthaltenen Stoffe wird nicht aus wirtschaftlich<br />
Standpunkt, sondern aus Umweltschutzgründen durchgeführt. Aber in vielen Fällen kann<br />
die Reinigung der Abgase aber durch den Erlös der rückgewonnen Stoffe finanziert<br />
werden. Dies nennt man Recycling.<br />
<strong>Entstaubung</strong><br />
<strong>Entstaubung</strong> ist die Abscheidung feinverteilter, fester Fremdbestandteile aus einem Gas.<br />
Je grobkörniger der Staub ist, läßt er sich leichter abscheiden. Aber je feiner der Staub<br />
wird, um so schwieriger wird es den Staub abzuscheiden.<br />
Sollen Staubteilchen mit Hilfe der Schwerkraft abgeschieden werden, so muß das<br />
staubhaltige Gas so geführt werden, daß die Teilchen ausreichend Zeit zum Absinken<br />
haben. Das wird im sogenannten Absetzgaszug erreicht.<br />
Das ist ein großvolumiger Behälter, in den das Gas reinströmt. Dabei vergrößert sich<br />
der Strömungsquerschnitt und die Strömungsgeschwindigkeit sinkt stark ab, so daß ads<br />
Gas einige Zeit im Absetzgaszug verweilt. Während dieser Zeit können die Staubpartikel<br />
aus der Strömungsbeahn in den Staubsammelbehälter herab sinken kann. Dort<br />
sammelt sich der Staub und nach bedarf kann er dort abgelassen werden. Teilchen, die<br />
während des Strömungsweges vom Eintritt bis zum Austritt des Absetzgaszuges nicht<br />
aus der Strömungsbahn absinken, werden nicht abgeschieden.<br />
<strong>Seite</strong> 1
Absetzgaszug<br />
Die Partikelgröße <strong>von</strong> Staubteilchen, die gerade noch abgeschieden werden, nennt man<br />
Trennkorngröße. Sie ist um so kleiner, je kleiner die Strömungsgeschwindigkeit und um<br />
so niedriger die Höhe der Strömungsbahn ist.<br />
Fliehkraftabscheidung<br />
Die Fliehkraftabscheidung <strong>von</strong> Stäuben wird im Zyklon durchgeführt.<br />
Der Zyklon ist ein zylinderförmiger Apparat, der sich im unteren Bereich verjüngt. Das<br />
zu entstaubende Rohgas strömt oben tangential in den Zyklon ein und wird durch die<br />
Zyklonwand auf eine Kreisbahn gezwungen. Es entsteht ein rotierender Gaswirbel<br />
(Primärwirbel). Die mitrotierenden Staubteilchen werden <strong>von</strong> der Fliehkraft an die<br />
Wand geschleudert, flocken zu Agglomeratentzusammen und fallen an der Wand nach<br />
unten. Dort werden sie mit einem Zellenrad aus dem Zyklon genommen.<br />
<strong>Seite</strong> 2<br />
Der Gaswirbel bewegt sich rotierend an der Apparatewand nach unten in den sich<br />
verengenden Teil und vermindert dabei seinen Kreisbahndurchmesser. Da er nach unten<br />
nicht aus dem Apparat austreten kann, wird er am Apparateboden umgelenkt und steigt
otierend mit vermindertem Durchmesser (Sekundärwirbel) nach oben, wo er den<br />
Zyklon durch das Tauchrohr verläßt.<br />
Zyklone eignen sich zur Grobentstaubung großer Gasmengen. Feinstäube werden im<br />
Zyklon nicht abgeschieden. Zum Betreib des Zyklons ist außer der Strömungsenergie<br />
des Gases keine Fremdenergie erforderlich.<br />
Nassentstaubung<br />
Bei der Naßentstaubung werden die Staubpartikel an feinversprühte Wassertröpfchen<br />
gebunden und mit diesen vom Gas getrennt.<br />
Das Rohgas mit den Staubpartikeln strömt gegen einen Strom fein verteilter Wassertröpfchen.<br />
Während das Gas um die Tröpfchen strömt, folgen die Staubpartikel wegen<br />
ihrerTrägheit den Richtungsänderungen nicht und prallen auf die Tröpfchen. Sie bleiben<br />
an ihnen haften, werden benetzt und mit den Tröpfchen in einer nachgeschalteten Vorrichtung<br />
als Schlamm abgeschieden.<br />
Je feiner die Wassertröpfchen sind und je schneller sie den Staubpartikel zuströmen,<br />
umso besser ist die Naßentstaubung.<br />
Die Geräte, die dafür verwendet werden, nennt man Naßentstauber oder Gaswäscher<br />
und sie gibt es vielfältiger Ausführung.<br />
Ein einfacher Gaswäscher ist der Waschturm, ein senkrecht angeordnetes Rohr, in dem<br />
ein oben eingesprühter Wassertröpfchennebel gegen das langsam nach oben strömende<br />
Rohgas herabfällt.<br />
Beim Rotationswäscher wird der Waschflüssigkeitsnebel durch eine Düse und<br />
rotierende Scheiben erzeugt.<br />
Der Rohgasstrom muß den Nebel passieren, wobei die Staubpartikel an die<br />
Wassertropfen gebunden werden. Die staubpartikelbeladenen Tropfen werden in einer<br />
Drahtgeflechtpackung abgeschieden.<br />
Der Venturiwäscher ist ein weiterentwickelter Stahlwäscher mit einem angeflanschten<br />
Zyklon zur Wassertröpfchenabscheidung.<br />
Das Rohgas wird im Einlauf in das Venturirohr eingespeist. An der engsten Stelle<br />
wird die Waschflüssigkeit eingedüst. Im Diffusorohr kommt es zu turbulenter Strömung<br />
der Aerodispersion (wassertröpfchenbeladenes Gas) und damit zu starker verwirbelung<br />
<strong>Seite</strong> 3<br />
und Durchmischung. Dabei werden rund 98% der Staubpartikel an Wassertröpfchen<br />
gebunden.
Die Aerodispersion strömt dann in den Zyklonenteil des Wäschers. An einer<br />
Umlenkplatte und in einem Leitschaufelkranz wird sie auf eine Rotationsbahn umgelenkt.<br />
Die partikelbeladenen Wassertröpfchen werden durch die Fliehkraft an die<br />
Zyklonwand geschleudert und abgeschieden. Das Waschwasser mit den Staubpartikeln<br />
verläßt den Waschapparat als Dünnschlamm, das gereinigte Gas strömt durch das<br />
Tauchrohr aus.<br />
Die Vorteile des Venturiwäschers sind seine platzsparende Baugröße, der hohe Abscheidegrad,<br />
der relativ niedrige Wasserverbrauch und die geringen Energiekosten.<br />
<strong>Entstaubung</strong>sanlage<br />
Die in der <strong>Chemie</strong>industrie anfalllenden Stäube und Rauche sind äußerst unterschiedlich,<br />
was in der Partikelgröße und Konsistenz angeht.<br />
Stäube, die eine geringe Partikelgröße erreichen, wie Farbstoffnebel, können mit einer<br />
<strong>Entstaubung</strong>sapparate abgeschieden werden. Die Mehrzahl der Stäube enthalten ein<br />
breites Spektrum an Staubpartikelgrößen, wie z.B. Flugasche aus Verbrennungsprozessen<br />
(1 μm bis 100μm). Die Abstaubung solcher Stäube ist nur in einer <strong>Entstaubung</strong>sanlage<br />
möglich. In so einer Entstaubunsanlage sind mehere <strong>Entstaubung</strong>sapparte hintereinander<br />
geschaltet, wobei jeder einzelne Apparat nur eine bestimmte Größe <strong>von</strong> Partikel<br />
abscheiden kann.<br />
Quellen : <strong>Chemie</strong> Technik für Schule und Beruf / 6.Auflage / Europa-Lehrmittel Verlag<br />
<strong>Seite</strong> 4