Rutscher Blick Juni 2013
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Verschiedenes aus der Gemeinde Uesslingen-Buch<br />
19<br />
Historische Seite Uesslingen | Bericht aus der Thurgauer-Zeitung vom 9. Oktober 1984<br />
(Margrit Kübler, Buch)<br />
Buch ist aussergewöhnlich und originell<br />
Ungetrübte Idylle im Bauerndorf Buch, gelegen in einer sanften Mulde des Seebachtales<br />
am Zufluss des Hasensees, des kleinsten der drei Hüttwiler-Seen, das ist der nachhaltige<br />
Eindruck, der sich Besuchern einprägt. Die Ortsgemeinde, zu der die beiden Horben,<br />
ferner Hub und Trüttlikon sowie die Siedlungen Hintertannen, Grundwies, Sunnehalde,<br />
Stegacker und die beiden Brunnenwies-Siedlungen zählen, wurden erstmals<br />
zwischen 1127 und 1138 erwähnt, gehörte kirchlich zu der seit 1152 inkorporierten<br />
Pfarrei Uesslingen und weltlich in die Ittinger Gerichte. Heute zählt die Ortsgemeinde<br />
324 Einwohner mit total 87 Haushaltungen und stellt ein Musterbeispiel einer intakten<br />
Landgemeinde dar.<br />
Sie wohnen privilegiert, das wissen die Einwohner<br />
von Buch. Ruhe, Stabilität, Eintracht<br />
und eine gesunde Entwicklung<br />
kennzeichnen das Leben in diesem Dorf.<br />
Ortsvorsteher Ernst Huber, seit 30 Jahren<br />
im Amt (heute auch Gemeindeammann<br />
der Munizipale), vertrat schon immer den<br />
Standpunkt, dass das Dorf erhalten werden<br />
müsse in seiner traditionellen Substanz.<br />
In Buch wollte man keinen Hochkonjukturboom,<br />
es wird Wert auf bestehendes<br />
gelegt, das es zu hegen und zu pflegen<br />
gilt. Die Dorfgemeinschaft soll funktionieren.<br />
Und es ist so, durch das breit und<br />
grosszügig angelegte Dorf – jeder hat<br />
noch genügend Platz rund ums Haus –<br />
trifft man auf sorgfältig gepflegte Häuser,<br />
auf liebenswürdige und offene Leute. Und<br />
alle sind sie sehr stolz auf «ihre» Gemeinde,<br />
auch die Zugezogenen sind voll des Lobes,<br />
alle wirken gesund und glücklich.<br />
36 aktive Bauern<br />
Buch ist noch eine echte, bodenständige<br />
«Buuregmeind» Ausgedehnter Ackerbau,<br />
Zuckerrüben, Getreide, Kartoffeln,<br />
Gemüse und Tabak – kennzeichnet die<br />
Gemeinde. Es mangle zwar an Handwerksbetrieben,<br />
nur drei seien im Ort ansässig.<br />
Ein kleiner Teil der Einwohner hat<br />
den Arbeitsplatz auswärts, in Frauenfeld,<br />
Zürich oder den umliegenden Dörfern.<br />
Von den zehn Hektaren Tabak, welche<br />
total im Thurgau angepflanzt werden,<br />
wachsen fünf Hektaren auf Buchemer<br />
Boden. Der Tabakanbau ermöglicht eine<br />
zusätzliche Einnahmenquelle, so Tabakbauer<br />
Jakob Wägeli, der ausserdem als<br />
Präsident der Thurgauischen Tabakbauern<br />
amtet.<br />
Perle der Munizipale<br />
Ortsvorster Ernst Huber sowie die Einwohner<br />
von Buch sind sich darüber einig, dass<br />
das regelmässige Anpacken aller dringlichen<br />
Aufgaben die Gemeinde ohne Probleme<br />
lässt. Die Kanalisation und Güterzusammenlegung<br />
sind abgeschlossen. Das<br />
Strassennetz ist gut ausgebaut, ausserdem<br />
in einem guten Zustand. «Buech isch, abgseh<br />
vo der Kartuus, d’Perle vo de Munizipalgmeind<br />
Uesslingen. Es isch i jeder Beziehig<br />
en ussergwöhnlich und originelli<br />
Gmeind», so Elisabeth Schumacher-Benziger,<br />
seit 1978 in Buch wohnhaft. Sie hat<br />
früher zusammen mit ihrem Mann den Hof<br />
Lenzberg – zwischen Warth und Buch gelegen,<br />
bewirtschaftet. Altershalber haben<br />
sie den «Lenzberg» verkauft und ein Haus<br />
auf dem sogenannten Feldherrenhügel in<br />
Buch gebaut. Dort lebt Elisabeth Schumacher,<br />
seit dem Tod ihres Mannes allein, aber<br />
glücklich integriert in die Dorfgemeinschaft.<br />
Ältere Leute sind in Buch ein Teil des<br />
Ganzen, sie werden nicht abgeschoben.<br />
Derzeit gibt es 33 AHV-Rentner, so Margrit<br />
Wolf, welche auch die Ortsvertretung der<br />
Pro Senectute betreut.<br />
Schule, Wirtschaften, Käserei und der<br />
Volg-Laden<br />
26 Mädchen und Buben besuchen derzeit<br />
die Primarschule im dorfeigenen Schulhaus.<br />
Im Herzen des Dorfes befindet sich der «Hirschen»,<br />
wo man sich für Gespräche, Versammlungen<br />
und vor allem zum guten Essen<br />
trifft. Dann ist aber auch das «Schäfli» in<br />
Horben», eine weitherum bekannter Landgasthof.<br />
Buch hat auch eine eigene Käserei,<br />
geführt von Ruth und Hansueli Hofer. Pro<br />
Tag werden drei Emmentaler zu 90 Kg. hergestellt,<br />
dazu eine Schweinemast sind auch<br />
ein Teil dieses Betriebes. Ein neuer Volg-Laden<br />
mit Luftschutzkeller, befindet sich direkt<br />
neben dem Hirschen.<br />
Zahlreiche Vereine<br />
Wer wüsste es nicht, nach dem grossen<br />
Sängerfest im Sommer dieses Jahres: Buch<br />
weiss zu singen. Hansruedi Gahlinger, Präsident<br />
des Männerchors, ausserdem Feuerwehrobmann,<br />
wusste nur Erfreuliches<br />
von seinen Mannen zu berichten. Aber<br />
auch der Frauenverein, präsidiert von<br />
Ruth Hofer, steht mit 73 Mitgliedern einzig<br />
da, Kurse, Ausstellungen, Vorträge gehören<br />
zum Programm. Dem Frauenverein<br />
ist ausserdem der Frauenturnverein angeschlossen.<br />
Schützenpräsident Kurt Huber<br />
wies stolz auf den äusserst schiessfreudigen<br />
Schützenverein hin.<br />
Über 40 Pferde im Dorf<br />
Buch ist eine Hochburg der Pferdesportfreunde.<br />
Nebst 40 Pferden, gibt es auch<br />
sechs Esel, ein Conemarapony sowie ein<br />
Maultier, neben den allgemein bekannten<br />
Inland- und Importpferden, werden in<br />
Buch aber ausserdem Araberpferde gezüchtet.<br />
Für Pferdenachwuchs sorgt auch<br />
immer wieder eine Einsiedler Zuchtstute.<br />
Weitherum bekannt sind die Hochzeitskutschenfahrten,<br />
eine echte Tradition.<br />
Bürgergemeinde Buch und der Hasensee<br />
Wohl selten darf ein Bürgerpräsident solch<br />
stattliches Gut verwalten. Otto Schäfli aus<br />
Trüttlikon, seit 1946 Bürgerpräsident von<br />
Buch, kann sogar einen eigenen See als<br />
Bürgerbesitz ausweisen, nämlich den Hasensee.<br />
Allerdings ist das Baden in diesem<br />
Bürgerbesitz verboten, weil die Wasserqualität<br />
zu bedenken Anlass gegeben hat.<br />
Der Hasensee ist heute an die Andelfinger<br />
Sportfischer verpachtet.<br />
Die Sebastianskapelle<br />
Ein Juwel, welches im 13. Jahrhundert erbaut<br />
worden ist und 1938, anlässlich einer<br />
Renovation, als Objekt von nationaler<br />
Bedeutung erwähnt wurde. Besonders<br />
die entdeckten Wandmalereien und<br />
Fresken konnten durch Fachleute restauriert<br />
werden.<br />
Uesslingen, 24. April <strong>2013</strong><br />
Alfons Lenz