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3. Monatsbericht Jinotega, November 2008 Nicaragua Liebe ...

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und Parteien von den Wahlen ausgeschlossen wurden, begannen Kundgebungen<br />

und Demonstration im ganzen Land und man wurde einmal mehr Zeuge der<br />

zahlreichen Machtdemonstrationen der FSLN.<br />

Eine Woche vor den Wahlen kam unsere Gastmutter Gioconda zu uns und sagte,<br />

dass sie mal ernsthaft mit uns reden müsste. Bei den vorletzten Wahlen sei es zu<br />

Ausschreitungen in <strong>Jinotega</strong> und besonders in unserem Viertel gekommen. Sie wolle<br />

uns nichts vorenthalten, aber wir sollten auf alles vorbereitet sein. Vor einigen Jahren<br />

musste die ganze Familie mitten in der Nacht aus dem Haus flüchten, da eine<br />

Reizgasbombe im „Patio“ (Innenhof) des Hauses gelandet war. Des Weiteren legte<br />

sie uns ans Herz, in den nächsten Tagen und besonders am Wahlwochenende mit<br />

äusserster Vorsicht die Stadt zu betreten und immer die Augen offen zu halten.<br />

Darüber hinaus erklärte sie uns den Weg zum Haus ihres Bruders am Ende der<br />

Stadt, falls es in unserem Viertel wieder zu Ausschreitungen kommen sollte und wir<br />

zur Flucht gezwungen werden sollten.<br />

Was mich jedoch besonders beunruhigte, war die Antwort meiner Gastmutter auf die<br />

Frage, ob die Leute denn Angst hätten und ob ich mir Sorgen machen müsste.<br />

Sie antwortete mir, dass die Leute in <strong>Nicaragua</strong> den Krieg gewohnt seien und solche<br />

Auseinandersetzungen sie nicht beunruhigen würden.<br />

In den meisten grösseren Städten <strong>Nicaragua</strong>s war es schon im Vorfeld der Wahlen<br />

zu Ausschreitungen gekommen. In Folge dessen beschlossen wir in <strong>Jinotega</strong> zu<br />

bleiben und zu hofffen, dass die Gewalt uns und <strong>Jinotega</strong> nicht erreicht.<br />

Wahlwochenende in <strong>Jinotega</strong><br />

Aufgrund der Wahlen hatten am Freitag und am Montag alle öffentlichen<br />

Einrichtungen geschlossen und somit mussten wir ebenfalls nicht arbeiten. Am<br />

Freitag, so sagte man uns, könne man noch problemlos einen Tagesausflug<br />

machen. Wir nutzten die Zeit, um nach San Rafael del Norte zu fahren und uns mit<br />

der Geschichte <strong>Nicaragua</strong>s auseinander zu setzten.<br />

Den Samstag verbrachten Rune, ein Nica und ich auf dem Peña de la Cruz, ein<br />

Gipfelkreuz von dem man die ganze Stadt überblicken kann. Da wir Samstag abend<br />

noch recht lang unterwegs waren, haben wir den Sonntagvormittag verschlafen und<br />

konnten leider keinen Blick auf die Schlangen vor den Wahllokalen werfen.<br />

Als wir gegen Mittag in das Stadtzentrum<br />

aufbrachen, waren die Strassen wie leer<br />

gefegt. Die Mehrheit hatte in <strong>Jinotega</strong><br />

bisweilen schon gewählt und sich nun ins<br />

Haus zurück gezogen, um die aktuellen<br />

News, sei es im Radio oder Fernsehen, nicht<br />

zu verpassen. Der Nachmittag verlief<br />

weiterhin ruhig in <strong>Jinotega</strong>. Gegen Abend<br />

merkte man dann langsam aber sicher, wie<br />

die Nervosität anstieg, da bis 18:00 gewählt<br />

werden konnte. Danach begannen die

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