Langfassung - Institut Diakrisis
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1. Anlass<br />
Das Pfingstfest steht seit Beginn der Kirchengeschichte unter dem Zeichen der Weltevangelisierung.<br />
Der erhöhte Herr hat den Heiligen Geist nach seiner Verheißung seinen Jüngern gesandt<br />
(Lk 24, 47-48; Apg 1, 8), um sie auszurüsten für die Erfüllung seines Großen Auftrags,<br />
das Evangelium zu allen Völkern der Erde hinauszutragen (Mt 28, 18-20). Denn auch die<br />
Heiden sollten dadurch Anteil gewinnen an der am Kreuz und in der Auferstehung Christi<br />
vollbrachten Erlösung der Menschen von Sünde, Tod und der Macht des Teufels.<br />
In der Tat haben zum Missionsdienst berufene Christen, Männer und Frauen, in allen Epochen<br />
der Kirchengeschichte und in allen Ländern der Welt die Frohe Botschaft verkündigt und<br />
überall einheimische Gemeinden gegründet. Auch ihre Glieder wurden in der Kraft des Heiligen<br />
Geistes zu Zeugen Jesu in ihrer Umgebung und über deren Grenzen hinaus unter anderen<br />
Stämmen und Völkern. Wie schon das 19. Jahrhundert wurden auch das folgende und das beginnende<br />
21. Jahrhundert zu einer Epoche der Weltmission. Während dieser Zeit wurden in<br />
besonderem Maße evangelikale Kirchen und Gemeinschaften Trägerinnen einer dynamischen<br />
Evangelisationsbewegung. Auf ihren Weltevangelisations-Kongressen gaben sie in anschaulicher<br />
Weise Rechenschaft über ihre Arbeit und suchten gemeinsam neue missionarische Wege<br />
für unsere Zeit.<br />
Etliche Unterzeichner dieses Aufrufs beobachteten – z.T. persönlich anwesend – aufmerksam<br />
den fruchtbaren Verlauf der drei Lausanner Kongresse für Weltevangelisation in den Jahren<br />
1974, 1989 und zuletzt 2010 in Kapstadt. Bei diesem erfreuten die Berichte und persönlichen<br />
Zeugnisse von Vertretern besonders der jüngeren Generation aus allen Ländern der Erdteile<br />
Asien, Afrika und Lateinamerika.<br />
Jedoch bereitet uns neuerdings der Blick auf die gegenwärtige Weltmissionsbewegung auch<br />
Anlass zur Sorge:<br />
Eine wachsende Anzahl evangelikaler Missionstheologen vernachlässigt offensichtlich die<br />
originäre biblisch-heilsgeschichtliche Schau der Mission oder schiebt sie sogar unter dem Eindruck<br />
neuartiger Theorien zur Seite, indem sie sich einer sog. Transformationstheologie öffnet,<br />
welche die grundlegende Differenz zwischen dem jetzt noch verborgenen und umkämpften<br />
Reich Gottes und seiner durch die Wiederkunft des Herrn vollendeten Gestalt einebnet.<br />
Dabei nähern sich diese Theologen Schritt für Schritt dem im Ökumenischen Rates der Kirchen<br />
(ÖRK) vorherrschenden humanistischen Missionsverständnis an, wie es unter dem Einfluss<br />
säkular-ökumenischer Theologen seit Uppsala 1968 all seinen Konferenzen und Verlaut-<br />
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