Kapitel VI Phantasma Teil 5 Twilight spuckte Blut auf Trixies ...
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<strong>Kapitel</strong> <strong>VI</strong> <strong>Phantasma</strong> <strong>Teil</strong> 5<br />
<strong>Twilight</strong> <strong>spuckte</strong> <strong>Blut</strong> <strong>auf</strong> <strong>Trixies</strong> zufriedenes Gesicht, die Wachen wussten nicht, wie ihnen<br />
geschah.<br />
“Tut mir leid Twily, aber Trixie hat ein paar Schwerverbrecher zu befreien, du verstehst?<br />
Schimmernde Hexe, geh! Der Eingang befindet sich unter dem Thron, den Rest solltest du<br />
alleine finden.”<br />
Cadence’ Horn, welches nach wie vor im Körper der vollkommen überforderten <strong>Twilight</strong> steckte,<br />
leuchtete <strong>auf</strong>, wor<strong>auf</strong>hin sich die Wunden an <strong>Trixies</strong> Beinen schlossen. Diese erhob sich<br />
dar<strong>auf</strong>hin, leckte sich genüsslich <strong>Twilight</strong>s’ <strong>Blut</strong> vom Gesicht und wandte sich dem Glasthron zu.<br />
“Wie du befiehlst, Prinzessin...”<br />
Mit einem Aufblitzen ihres Hornes zerbarste der Thron vor Trixie in tausend Glasstückchen,<br />
wor<strong>auf</strong>hin eine Luke zum Vorschein kam, welche sie mit ihrer Magie öffnete.<br />
“MMoment! Keine Bewegung!”<br />
Die Soldaten hatten sich besinnt, näherten sich erneut der blauen Stute.<br />
Trixie scherte sich nicht um sie, unbekümmert sprang sie in den unter der Luke liegeden Raum,<br />
drang in eine geheime Kammer ein.<br />
“Na na na, das werdet ihr nicht!”<br />
Bevor die Pegasi, welche Trixie folgen wollten, <strong>auf</strong> sie reagieren konnten, schoss Cadence aus<br />
ihrem Horn zehn Herzen hervor, welche in die Köpfe der Soldaten eindrangen. Eine pinke Aura<br />
bildete sich um sie, mucksmäusschenstill sanken die Hengste zu Boden und blieben wie<br />
Marionetten stehen.<br />
Als Ruhe herrschte, zog Cadence ihr Horn aus der immer noch starren <strong>Twilight</strong>, ein Schwall <strong>Blut</strong><br />
ergoss sich über den schwarzen Teppich, das Einhorn schrie vor Schmerzen jammernd <strong>auf</strong>.<br />
Keuchend sank sie <strong>auf</strong> dem Boden vor Cadence zusammen, ihre Augen waren wie im Wahn<br />
geweitet, zitternd kroch sie von dem Alicorn weg.<br />
“Cadence, was... wie... aber warum...”<br />
Die AlicornPrinzessin, welche sanft und herzensgut wie immer lächelte, folgte <strong>Twilight</strong><br />
langsamen Schrittes.<br />
“Ohhh, bist du überfordert, Twily? Sieht aus als wäre das Mal etwas, dass dein Eierkopf nicht<br />
verarbeiten kann, hm? Wobei, das kam ja in letzter Zeit öfter vor.”<br />
Damenhaft und leise lachte die Prinzessin <strong>auf</strong>, bei diesem Anblick gefror <strong>Twilight</strong> das <strong>Blut</strong> in den<br />
Adern. Immer noch drückte sie einen ihrer Hufe <strong>auf</strong> die blutende Wunde.
“Es tut weh... estutwehestutwehestutwehESTUTWEH! Cadence, es tut wirklich weh!”<br />
Immer noch hoffte die junge Stute, es wäre nur ein böser Alptraum, flehte die Prinzessin an, ihr<br />
zu helfen. Tränen des Schmerzes und der Fassungslosigkeit flossen aus ihren gläsernen<br />
Augen. Doch Cadence lächelte nur unbekümmert.<br />
“Arme <strong>Twilight</strong>... sorge dich nicht, die Schmerzen werden gleich <strong>auf</strong>hören.”<br />
“Trixie hat dich hypnotisiert! Sie ist mächtig genug, sie muss dich kontrollieren!”<br />
Diesmal lachte das Alicorn nicht, verkniff es sich aber offensichtlich.<br />
“Ja, das wäre eine schöne, einfache Lösung, nicht? Aber ich muss dich berichtigen: Ich bin aus<br />
vollkommen freien Stücken hier. Eigentlich wollte ich das schon lange tun, aber erst mit<br />
Trixie kam meine Chance, du verstehst? Oh, ich vergaß, du bist etwas langsam da oben.”<br />
<strong>Twilight</strong> schüttelte ungläubig den Kopf. Das war ein Alptraum.<br />
Wach <strong>auf</strong>. Bitte wach <strong>auf</strong>. WACH AUUUUUF.<br />
Eine <strong>Blut</strong>lache hatte sich unter dem nach wie vor kriechendem Einhorn ausgebreitet, <strong>Twilight</strong><br />
wurde übel, und das aus mehreren Gründen. Mehr noch als ihre Schmerzen jedoch<br />
beschäftigten sie die Tränen, welche zusehends ihre Sicht vernebelten, eine Sicht, die ihr<br />
Cadence zeigte. Cadence, ihre geliebte, bekannte Freundin und Babysitterin, die Braut ihres<br />
großen Bruders, Prinzessin Cadence!<br />
Mehr als ein weinerliches Stottern brachte <strong>Twilight</strong> nicht mehr zu stande. Sie verlieh einer Frage<br />
Worte, die all ihre Gedanken effektiv zusammenfasste.<br />
“Warum...?”<br />
<strong>Twilight</strong> weinte. Mittlerweile nicht mehr vor Schmerz, sondern weil ihre Freundin aus<br />
Fohlentagen sie nach wie vor anlächelte. <strong>Twilight</strong> war keine Närrin; das war kein hypnotisiertes<br />
Lächeln. Es war echt, kam von tiefstem Herzen. Die Erkenntnis kam zusammen mit unzähligen<br />
Tränen, welche sich über das Gesicht der jungen Stute ergossen: Cadence ist wahnsinnig.<br />
Cadence hielt inne, folgte <strong>Twilight</strong> nicht mehr. Anscheinend hatte sie vor, zu erzählen, sich zu<br />
rechtfertigen.<br />
“Willst du es wissen? Ich werde es dir sagen...”<br />
Cadence Blick verlor sich in den weiten Fenstern des Mondsaales, Bilder vergangener Tage<br />
streichelten ihre Sinne.<br />
“Ich wuchs als Tochter zweier einflussreicher Adliger <strong>auf</strong>. Du musst wissen, auch meine Eltern<br />
waren Alicorns... die Ersten seit Prinzessin Celestia und Luna. Wir waren keine Götter oder<br />
dergleichen... vielmehr eine Laune der Natur. Es war immer schwierig für mich in der Schule, ich<br />
war anders. Wenn ich so daran zurückdenke, hatte ich nie Freunde. Ein Alicorn zu sein ist<br />
nichts tolles, nichts Besonderes. Man ist nur anders. Aber das war okay, weißt du? Ich lebte mit<br />
Mama und Papa in einem kleinen Schloss mitten in Canterlot zufrieden zusammen, alles war<br />
wundervoll. Aber so konnte es natürlich nicht bleiben...”<br />
Cadence Blick nahm eine Schwere an, die <strong>Twilight</strong> von ihr nicht kannte. In diesem Moment
wurde ihr klar, dass sie mit ihr nie über ihre Vergangenheit gesprochen hatte. <strong>Twilight</strong> ohrfeigte<br />
sich in Gedanken, doch jetzt war es dafür wohl zu spät.<br />
“Meine Eltern waren Adlige. Dass sie Alicorns waren, machte sie zusätzlich priviligiert, und sie<br />
wollten diesen Einfluss nutzen, waren sie doch nie mit Celestias Monarchie einverstanden.<br />
Vielleicht ein eigenes System erschaffen, ein besseres Leben anstreben. Ich verstand ihre Ziele<br />
damals noch nicht, doch etwas in diese Richtung wird es gewesen sein, denke ich.”<br />
<strong>Twilight</strong> schluckte. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, in welche Richtung diese Erzählung<br />
ging.<br />
“Selbstverständlich...” , Cadence’ Tonfall wurde eisigkalt, “konnte Prinzessin Celestia nicht<br />
zulassen, dass zwei Alicorns ihre Machtposition ankratzten. Also löschte sie sie aus. Einfach so.<br />
MATSCH!”<br />
Cadence schlug mit dem einen Huf <strong>auf</strong> den anderen, als würde sie eine Fliege zerquetschen.<br />
<strong>Twilight</strong>s Augen weiteten sich. Doch war das nichts gegen den wahnerfüllten Blick, den<br />
Cadence zur Schau trug.<br />
“Das glaube ich nicht... das würde Prinzessin Celestia ni”<br />
“Sie trafen die Entscheidung, jenen <strong>Teil</strong> der Erde, der die ersten beiden Weltkriege verursacht<br />
hatte, ohne jegliche Kompromissbereitschaft Verderben säte und sich anschickte, schon wieder<br />
einen Krieg in Gang zu bringen, vollständig auszulöschen.<br />
Einen anderen Weg sah man vor blinder Verzweiflung nicht mehr.”<br />
“Oh nein...”<br />
“Ganz recht... so ist es passiert, <strong>Twilight</strong>. Und das Lustigste kommt erst noch: Am Tag ihrer<br />
Beerdigung, natürlich war nur ich erschienen, sprach Celestia mich an. Sie gab vor, mich zu<br />
verstehen, sagte, ich wäre nicht allein. Und schließlich behauptete sie, der Verlust meiner Eltern<br />
wäre schmerzlich für Equestria als auch für sie persönlich.”<br />
Cadence hatte ein knirschendes Grinsen <strong>auf</strong> dem Gesicht, die Adern <strong>auf</strong> ihrer Stirn pulsierten.<br />
<strong>Twilight</strong> hätte nie gedacht, dass sie das mal sagen müsste, aber sie hatte Angst vor Cadence.<br />
“Eure heuchelnde Hurheit besaß nicht einen Hauch Anstand, NICHT DEN<br />
ALLERGERINGSTEN FUNKEN PIETÄT!”<br />
Cadence brüllte durch den ganzen Saal, eine wütende Fratze wechselte sich in ihrer Mimik mit<br />
wahnwitzigem Gelächter ab.<br />
“Nachdem sie meine Eltern für ihre Existenz und ihren Wunsch zur Veränderung abgeschlachtet<br />
hatte, SPOTTETE sie auch noch über deren zurückgelassenes, sich Nacht für Nacht fast zu<br />
Tode weinendes Fohlen, verstehst du das, TWILY?!”<br />
<strong>Twilight</strong> konnte nichts erwidern. Sie war mit der Situation vollkommen überfordert, zumal das<br />
klaffende Loch in ihrer Brust schmerzte wie die Peitschen der Hölle, gleich würde sie
ohnmächtig werden, soviel war sicher.<br />
Beunruhigenderweise setzte Cadence, welche gerade noch so <strong>auf</strong>gebracht schien, nun ein<br />
vollkommen ruhiges, lächelndes Gesicht <strong>auf</strong>. Zutiefst unheimlich.<br />
“Ich ging <strong>auf</strong> Celestias Angebot ein, im Königshaus zu leben. Ja, an diesem Abend beschloss<br />
ich, die Prinzessin zu töten und ihren Platz einzunehmen.”<br />
Die Worte, die dem pinken Alicorn so federleicht von den Lippen sprangen, stachen in <strong>Twilight</strong>s<br />
Brust wie schmiedeiserne Dolche.<br />
“Die Jahre vergingen und ich sammelte sowohl Sympathien als auch Erfahrungen im Schloss.<br />
Schließlich bekam ich die Anfrage, Celestias Schülerin zu betreuen...” , Cadence musterte<br />
<strong>Twilight</strong> kurz, “die Chance, ihr Vertrauen in mich entscheidend zu festigen! Also nahm ich an,<br />
und so lernten wir beide uns kennen, Süße.”<br />
Cadence kam einige Schritte näher, was in <strong>Twilight</strong> den unbewussten Reflex auslöste,<br />
zurückzukriechen. Doch sie lehnte bereits an der Wand, es gab keinen Ausweg.<br />
“Du kannst dir nicht vorstellen” , Cadence sprach mit angewidertem Gesicht und entnervter<br />
Stimmlage, “wie unsäglich nervig, ja beinahe unerträglich die endlosen Abende mit dir waren.<br />
Und dann deine zum Pissen widerlich fröhliche Art, deine verfluchte Klugscheißerei bei jeder<br />
sich bietenden Gelegenheit und dieser Tanz, den du erfunden hast... ich möchte kotzen, wenn<br />
ich nur daran denke.”<br />
In einem Sekundenbruchteil zerbrach eine ganze Welt in graue, blutige Scherben, welche mit<br />
dem Klang tausender scharbender Kakerlaken <strong>auf</strong> das kleine Pony darniederfielen und ihren<br />
Körper in grobe Fetzen rissen. Tränen konnten es nicht darstellen, Worte es nicht beschreiben,<br />
Verzweiflung dem nicht gerecht werden. Wie fühlt es sich an, wenn ein Pony, dass man,<br />
solange man denken kann, mit fast besessener Zuneigung verehrt hat, einem ins Gesicht sagt,<br />
dass das alles nur Schein war und man es zutiefst anwiedert? <strong>Twilight</strong> kannte ein<br />
vergleichbares Gefühl bis zu diesem Moment nicht, doch es war beispiellos zerstörerisch. Mehr<br />
als zitterndes Stottern und nicht endende Tränen brachte das Einhorn nicht hervor.<br />
“Ohh bitte, hör doch <strong>auf</strong> zu heulen! Meine Güte, sei doch einmal nicht der Weichkeks vom<br />
Dienst, das war ja schon in der Klapse schlimm genug. Hast du’s mal langsam?! Jedenfalls<br />
muss ich einräumen, dass der Umgang mit dir, Twily, den Weg für meine glorreiche Zukunft<br />
ebnete. Denn so... lernte ich Shining Armor, einen ambitionierten Soldaten und späteren<br />
Hauptmann des Königshauses kennen.”<br />
Die Art, wie Cadence den Namen ihres Bruders betonte, zerquetschte <strong>Twilight</strong>s Inneres<br />
zusätzlich.<br />
“Ich war ohnehin schon ein hohes adliges Mitglied des Königshauses, doch dadurch, dass ich<br />
Shining Armor näherkam, welcher schließlich als Hauptmann von sich reden machte, erhielt ich<br />
endgültig die Legimitiation zur CanterlotPrinzessin. Ich war am Ziel angekommen.”
Seelenruhig erzählte das Alicorn <strong>Twilight</strong> von all den Lügen, von denen <strong>Twilight</strong>s rational<br />
denkender Verstand noch nicht wirklich viele als glaubhaft erachten konnte.<br />
“Baldigst rückte der Tag der “freudigen” Hochzeit nahe... nervigerweise funkte mir die<br />
InzektoidenKönigin dazwischen... aber letztendlich bot sich daraus die ultimative Gelegenheit,<br />
ein für alle Mal das Vertrauen des ganzen Landes, der Elemente der Harmonie, und, am<br />
Wichtigsten, Celestias zu gewinnen. So gesehen war mir das Miststück sogar noch ganz<br />
nützlich.”<br />
“Ddu sprichst so vulgär... so würde Cadence nie sprechen! Du bist wieder eine Lügnerin, wie<br />
etwa Chrysalis es war!”<br />
Cadence zuckte nur mit den Schultern und überging <strong>Twilight</strong>s Einwand ansonsten.<br />
“Ich besaß also ein Schloss mit eigener Garde, großem Einfluss und dem Hauptmann der<br />
königlichen Wache. Es würde nicht mehr lange dauern, da ich meinen verliebten Hengst dazu<br />
gebracht hätte, gegen Celestia zu putschen. Doch wie wir beide wissen, Twily, bot sich mir eine<br />
sehr viel attraktivere Gelegenheit, der Sonnenschlampe die Birne abzureißen.”<br />
Unnötig, es auszusprechen. Beide dachten das Selbe.<br />
“Trixie. Discord trat früh an mich heran und unterbreitete mir dieses Angebot. So ich der Hexe<br />
meine Unterstützung zusichere, wird Equestria nach der Erweckung ihrer Vorfahrin mein sein!<br />
Ich meine, jetzt mal ehrlich, <strong>Twilight</strong>: Wie, dachtest du, schafft Trixie es, sich vor den<br />
Götterschwestern zu verbergen? Nur durch ihre Magie? HA! Durch meine Hilfe!”<br />
“Nein, das ergibt keinen Sinn! Deine Liebe zu meinem Bruder... sie war so stark, dass Crysalis<br />
damit sogar Celestia besiegen konnte! Diese Liebe war ech...”<br />
<strong>Twilight</strong> brach ab, sie <strong>spuckte</strong> einen Schwall <strong>Blut</strong> <strong>auf</strong> den Boden vor ihr, kleine Sternchen<br />
zuckten vor ihren Augen.<br />
“Aber natürlich war diese Liebe echt!” , Cadence weitete wie in Trance die Augen, “Ich liebe<br />
Shining Armor für das, was er ist, und was er mir ermöglicht! Von ganzem Herzen, ganz im<br />
ernst, <strong>Twilight</strong> FUCKING Sparkle!”<br />
Cadence ergoss sich in einem schallenden Gelächter, welches sich an den dunklen Wänden<br />
des Thronsaales reflektierte und weitaus bösartiger als das der Königin klang.<br />
<strong>Twilight</strong>s Gedanken rasten. Ihr Verstand versuchte, ihr diese Tatsache als unecht zu<br />
präsentieren, versuchte eine Lücke in der Logik des Erzählten zu finden.<br />
“Ddu haffst mich gepflegt! Du haffst mich wanffig Tage lang so liebevoll in der Pffychiatrie<br />
gepflegt! Warum hättest fu das tun follen, wenn du mich hassf?!”<br />
<strong>Twilight</strong> konnte kaum mehr sprechen, <strong>Blut</strong>, Rotz und Spucke füllten ihren Rachen, Tränen<br />
verquollen ihre Wahrnehmung.
“Oh Twily, du kleiner Dummkopf. Natürlich habe ich dich gepflegt, und scheiße ja, natürlich auch<br />
mit Liebe, ich bin die Prinzessin der Liebe, halloho? Aber im Ernst: Ich habe dich mit allen<br />
Bemühungen und mit ganzer Kraft gepflegt, als du wie ein besonders hässlicher Sack Reis in<br />
dieser Klapse rumgelegen hast, weil du für das Spiel der Hexe wieder erwachen musstest, es<br />
war Discords’ Anweisung. Und wer, glaubst du, hat die Illusion innerhalb der Psychiatrie<br />
erzeugt? Das war meine eigene Laune, damit du oder deine blinsenblöden Freundinnen es auch<br />
ja nicht zu angenehm habt, wenn ich schon jeden Tag da hinlatschen muss! Und vorallem:<br />
WER, glaubst du, hat euch damals zum Schloss geschickt, damit der Inhalt <strong>Trixies</strong>’ Brief auch<br />
ja wortgenau eintrifft, hm?”<br />
<strong>Twilight</strong> hatte <strong>auf</strong>gehört zu weinen. Wie eine Salzsäule lag sie da und starrte der lächelnden<br />
Cadence in die Augen, während es in ihrem Kopf arbeitete. Schließlich hatte ihr sonst schneller<br />
Verstand das Gesagte verarbeitet und das Puzzle zusammengesetzt. Jetzt hatte <strong>Twilight</strong> es<br />
realisiert.<br />
Das Einhorn sah sich im Saal um: Die zehn Hengste waren allesamt von Cadence’ Magie<br />
beherrscht, Prinzessin Luna war wohl immer noch mit Discord beschäftigt und ihre Freundinnen<br />
von <strong>Trixies</strong>’ Bestien abgelenkt. Es gab kein Entrinnen.<br />
Auch Cadence entschied nun, dass es genug war. Ihr Horn leuchtete glänzend <strong>auf</strong>, zufrieden<br />
grinsend kam sie <strong>Twilight</strong> langsam näher.<br />
“Nnifft...! Komm nicht näher! Bleib wweff!”<br />
Schmerzen, Angst und Schockierung raubten ihr jegliche Sinne.<br />
“Keine Angst, <strong>Twilight</strong>...” , Cadence sprach mit zuckersüßer Engelsstimme, “ich werde nach<br />
Celestias’ Tod gut <strong>auf</strong> deinen Bruder <strong>auf</strong>passen. Wie einen kleinen Liebessklaven werde ich ihn<br />
mir halten, diesen schwachsinnigen Trottel!”<br />
“DU ELENDES MONSTER!”<br />
Mit letzter Kraft hatte <strong>Twilight</strong> ihre ganzen Gefühle herausgebrüllt, hatte das Bedürfnis, diese<br />
Hexe, diese Betrügerin in Stücke zu reißen. Spottendes Gelächter seitens Cadence war die<br />
Folge. Sie stand jetzt genau über <strong>Twilight</strong>, ein letztes Mal blitzte ihr Horn <strong>auf</strong>.<br />
Flüsternd kniete sie sich vor das violette Einhorn.<br />
“Ich sage dir was, Twily. Als Dank für den Sklaven und die Krone, die ich ohne dich nicht so<br />
einfach bekommen hätte, gönne ich dir jetzt einen schmerzlosen Tod. Sieh es als meine erste<br />
Amtshandlung als Königin von Equestria!”<br />
Mit diesen Worten warf Cadence ihren Kopf zurück, um ihn schließlich mit dem Horn zuerst <strong>auf</strong><br />
<strong>Twilight</strong> herniedersausen zu lassen.<br />
Es geschah in Zeitlupe. Das Horn näherte sich. Ihre Schmerzen pochten, ihre Angst tobte. Ihr<br />
Leben zog an <strong>Twilight</strong> in bilderhaften Ausschnitten vorbei. Spike. Mama. Papa. Prinzessin<br />
Celestia. Ihre Freundinnen aus Ponyville. All die Abenteuer, die sie zusammen erlebt hatten.
Shining Armor Bruderherz.<br />
Das Horn näherte sich, fuhr <strong>auf</strong> sie herab. <strong>Twilight</strong> schloss die Augen und verabschiedete sich,<br />
bevor ein Schwall <strong>Blut</strong>es an die Wände des Thronsaales spritzte.<br />
Währenddessen...<br />
Rainbow Dash, die Applejack wieder <strong>auf</strong> ihren Rücken genommen hatte, flog sturmartig um den<br />
Drachen herum, der ihr mit seinem massigen Körper nicht folgen konnte. Sie hatte die<br />
PegasiSoldaten angewiesen, sich vorerst fernzuhalten; Der Rainboom müsste erst den Panzer<br />
des Biestes knacken, vorher hätte keine Waffe eine Wirkung, soviel war allen klar. Verzweifelt<br />
suchten die beiden Stuten eine Schwachstelle, ein Angriffspunkt, während sie kontinuierlich mit<br />
schwarzen Feuerbällen beschossen wurden. Schließlich ging der schwarze Drache dazu über,<br />
sie nicht mehr mit Feuer, sondern mit seinen Klauen zu attackieren. Er setzte sich donnernd in<br />
Bewegung, schwang seine Flügel und verfolgte Rainbow Dash. Das war gar nicht gut, denn mit<br />
seinen Drachenflügeln war er ihr in Sachen Geschwindigkeit um ein Vielfaches überlegen.<br />
“Dashie! Wirf mich über seinem Nacken ab! Da finde ich dann schon irgendeinen<br />
Schwachpunkt!”<br />
“WAS?! Aber was ist, wenn”<br />
”Keine Diskussionen jetzt, vertraue mir!”<br />
“Gh...!”<br />
Der Drachen kam immer näher, noch konnte die blaue Stute sich seiner Angriffe entziehen,<br />
indem sie um die Türme des Palastes herumflog, doch lange würde sie das nicht mehr<br />
durchhalten.<br />
Also gut, ein Versuch ist es wert. Haben wir eine andere Wahl?<br />
Rainbow nutzte den Überraschungsmoment, wandte sich wie ein Wirbelwind um und flog dem<br />
brutalen Verfolger entgegen.<br />
Noch nicht. Noch nicht. Noch nicht. Jetzt!<br />
Die beiden waren genau über ihm, als Applejack von Rainbows Rücken sprang.<br />
Sie schaffte es. Aber nur, weil Applejack sich an einer der Schuppen festgeklammert hatte.<br />
Stöhnend zog sie sich daran hoch und stand Sekunden später hinter dem massigen Kopf des
Drachens.<br />
“Okay, Mal sehen, streng deinen Kopf an, AJ.<br />
…<br />
Ach was, einfach dr<strong>auf</strong>!”<br />
Applejack fixierte einen Punkt des Drachennackens, der ihr besonders dünn bepanzert erschien,<br />
sammelte ihre Kraft und trat mit voller Wucht zu.<br />
Es funktionierte. Ein knackendes Geräusch verriet der Stute, dass sie irgendetwas getroffen<br />
hatte. Der Drache brüllte kreischend <strong>auf</strong>, versuchte unter ersticktem keuchen, das Pony<br />
abzuwerfen.<br />
“Jetzt, Dashie! Einen Rainboom, beeil dich!”<br />
Rainbow Dash, welche die ganze Zeit in Bereitschaft geblieben war, verstand sofort und<br />
versuchte ein zweites Mal, den richtigen Auftrieb zu finden. Da passierte etwas<br />
Unvorhergesehenes: Der Drache warf sich unter Schmerzen zurück, richtete seinen Rücken <strong>auf</strong><br />
und warf das kleine Pony, dass vor Sekunden noch hinter seinem Kopf gestanden hatte, wie<br />
eine Laus in die Tiefe.<br />
Rainbow schrie aus voller Lunge, während sie ihr hinterherraste.<br />
“Applejaaaaaaaaaaaaaaaaack!”<br />
Sie war zu langsam. Sie würde es nicht schaffen. Und das Schlimmste war: AJ flog genau <strong>auf</strong><br />
die goldenen Metallspitzen der Dächer zu. Wenn Rainbow sie nicht retten würde dann...<br />
“Schneller! Schneller, schneller, SCHNELLER, du musst schneller fliegen!”<br />
Tränen brannten in Rainbows Augen, ihr Herz pochte heftiger als zu ihrer PegasiFlugprüfung<br />
und sie sah das Pony, welches sie liebte, in den Tod stürzen.<br />
“Dashie...!”<br />
Applejack zog sich den Hut übers Gesicht. Das Letzte, dass sie im Leben sehen würde, sollte<br />
nicht das weinende Gesicht ihres ganz besonderen Ponies sein.<br />
Nur noch wenige Meter trennten sie von den tödlichen Spitzen des Königshauses.<br />
Rainbow Dash kam zu spät, schreiend stoppte sie das Fliegen und stürzte selbst in die Tiefe.
Säure hatte sich überall <strong>auf</strong> der Erde ausgebreitet, zahlreiche Rüstungen lagen geschmolzen<br />
darnieder. Überall schrien und wehklagten entstellte Soldaten durcheinander, die Luft war erfüllt<br />
mit dem Gestank und Dunst von Innereien und gekochtem Fleisch. Speere und Pfeile schossen<br />
<strong>auf</strong> die silbernen Köpfe der Hydra zu, doch langsam gingen der Königsgarde sowohl Hengste als<br />
auch Munition aus.<br />
“Pinkie Pie, beeil dich, verfluchtnochmal!”<br />
Der Hauptmann beobachtete argwöhnisch, wie das pinke Pony hektisch um das Monster<br />
herumsprang, panisch <strong>auf</strong> einen Moment wartend, da sie die Bombe an deren Köpfen befestigen<br />
könne. Zweifellos, ihr gebührte Respekt für diese Athletik trotz ihrer Angst, aber sie hatten keine<br />
Zeit zu verlieren. Schließlich beschloss Hauptmann Broken Voice, das Element selbst zu<br />
unterstützen. Er breitete seine großen, silbernen Flügel weit aus, rüstete seine goldenen<br />
Flügelklingen und erhob sich entschlossen in Richtung Hydra in den Himmel. Brüllend, geifernd,<br />
speiend reagierte es <strong>auf</strong> den nahenden Hengst, doch er wusste der goldenen Säure und den<br />
beissenden Köpfen mit Geschick auszuweichen, verletzte ihre vielen Hälse empfindlich mit den<br />
Spitzen seiner Klingen.<br />
“Element, das Biest ist abgelenkt! Befestige die Bombe an einem der Hälse, schnell!”<br />
“OOOkay, ich versuchs...!”<br />
Pinkie nickte dem Pegasus zu, bevor sie sich daran machte, <strong>auf</strong> dem breiten Rücken der Hydra<br />
emporzuspringen, und sich den wirbelnden Köpfen zu nähern. Die pulsierende Bombe in den<br />
Hufen, sprang sie einem der langen Hälse entgegen und biss sich mit tränenden Augen darin<br />
fest, bevor sie von der tobenden Kreatur wieder abgeworfen wurden wäre.<br />
“Um Lunas’ Willen, mach hinne, Element! Die Luft hier oben wird greifisch!”<br />
Pinkies Augen schossen zum Hauptmann hin<strong>auf</strong>: Eine seiner Flügelklingen war zusammen mit<br />
seinem halben Flügel weggeschmolzen, er musste sich mit nur einem Verbleibendem in der Luft<br />
halten und den hungrigen Mäulern ausweichen.<br />
“Nff wffrte, dfu ffnsffelffiges Biffst, daff lffe ifch nifft zfu!”<br />
(Na warte, du feindseeliges Biest, das lasse ich nicht zu!”)<br />
Pinkie schaffte es, das Gleichgewicht zu halten, und im selben Moment die Bombe an einem<br />
Hals zu befestigen.<br />
Geschafft! Ich habs geschafft!<br />
Erleichtert sprang sie vom Rücken herunter, winkte dem kämpfenden Broken Voice zu.<br />
“Ich habs geschafft, das Ding ist am Hals!”
Mehr fallend als wirklich gewollt stürzte der Hauptmann zu Boden.<br />
“Das war annähernd brauchbare Arbeit, Pinkie Pie! EINHÖRNER!”<br />
Die herannahenden Soldaten hatten verstanden. Nur ein kurzes Aufleuchten ihrer Hörner<br />
brauchte es, damit eine wellenartige, Magmarote Explosion die Köpfe der Hydra zerfetzte wie<br />
altes Leder, noch nicht einmal ein Brüllen war mehr zu hören, als das Biest leblos zu Boden fiel.<br />
Die umstehenden Hengste schrieen siegesfreudig <strong>auf</strong>, auch Pinkie Pie schien sich endlich<br />
wieder etwas zu entspannen, zwang ihre Mundwinkel zu einem Lächeln.<br />
Aber Broken Voice starrte weiterhin grimmig <strong>auf</strong> die Leiche der Silberhydra.<br />
Das war zu einfach. Und der erfahrene Hengst sollte recht behalten.<br />
Wie erlöschende Fackeln verstummten sämtliche Ponies in grässlicher Angst, als die Hydra<br />
sich wieder <strong>auf</strong>richtete mit der doppelten Anzahl an Köpfen.<br />
Ungläubig stand Broken Voice wie eine Salzsäure vor ihr, ein Gefühl, dass er gerade mit<br />
sämtlichen versammelten Hengsten teilte.<br />
“Celestia sei uns gnädig...”<br />
Rarity konnte nicht glauben, was sich vor ihren Augen abspielte. Das Pony dachte, es hätte eine<br />
Ahnung von der Definition des Wortes “Schnelligkeit”. Da hatte es sich offenbar geirrt.<br />
Der blondhaarige Wonderland hatte aus einem kleinen Strudel eine Art Küchenmesser gezogen<br />
mit diesem griff es sogleich die umstehenden Hengste an, welche sich mit Hornklingen und<br />
Hellebarden zu verteidigen suchten. Aber es war sinnlos. Der Wonderland war in dieser Gestalt<br />
viel zu schnell, eine Wache nach der anderen ging mit blutigen Stichen zu Boden.<br />
“Egal, wie viele Märzhasen da kommen mögen, ich werde eure Köpfe der Herzkönigin<br />
darbringen!”<br />
Die ganze Zeit schwafelte das “Mädchen” irgendwelches konfuses Zeug, dass Rarity ebenfalls<br />
nicht verstand. Aber eines wusste sie, sie musste etwas unternehmen. Entschlossen<br />
galoppierte sie <strong>auf</strong> Alice zu, beschwor links und rechts von sich zwei Utensilien, die sie immer<br />
<strong>auf</strong> Abruf in der Nähe hatte: Zwei große Nadeln mit daran befestigten Stoffbändern. Bevor Rarity
sie von hinten angreifen konnte, wandte sich das Mädchen ihr zu, polierte lächelnd ihr blutiges<br />
Küchenmesser.<br />
“Dich, Pony! Dich muss ich erlegen, dann kann ich das weiße Kaninchen jagen und endlich<br />
Alice im Wunderland werden!”<br />
Rarity kümmerte sich nicht um das Gerede, sie kam dem Wonderland näher, bis er sie mit dem<br />
Messer angriff dar<strong>auf</strong> hatte die Stute gewartet. Blitzend schossen die Nadeln zwischen die<br />
beiden, taugten zusammen dazu, das Messer wie eine Klinge abzuwehren. Raritys Horn<br />
leuchtete, mit ihrer Magie drückte sie gegen die Kraft des Mädchens.<br />
“Wenn du ein Küchenmesser verwenden kannst, Untier, so kann ich die Waffen einer<br />
Schneiderin einsetzen!”<br />
Dieser Aussage ließ sie Taten folgen: Nur eine kurze Teleportation benötigte es, damit zwei<br />
lange Stoffrollen hinter dem weißen Pony schwebten: Drachenseide.<br />
“Möchtest du mich neu ankleiden? Dafür habe ich doch gar nicht die passende Gestalt!”<br />
“Warte es nur ab, du boshaftes Geschöpf! Das ist Drachenseide, ein annähernd unzerstörbares<br />
Material!”<br />
Wie um ihre Aussage zu untermauern, ließ sie die Rollen sich um Alice’ Arme wickeln, welche<br />
immer noch das Messer umschlossen hielten. Das Mädchen zog und zerrte, wollte sich aus der<br />
StoffFessel lösen, doch es half nichts. Um sie zu befestigen, stach Rarity mit einer der Nadeln<br />
in den Stoff und sprang zurück, um ihr Werk zu begutachten: Die perfekte Fessel. Die Arme des<br />
Wonderlands waren zusammen mit dem Messer von enger Drachenseide umwickelt, damit<br />
konnte sie nicht mehr angreifen.<br />
“So, meine Liebe...” Rarity putzte sich grimmig die Hufe, “machen wir das in Equestria!”<br />
Alice stand nur stumm lächelnd da. Wie, als ob sie eine Lektion gelernt hätte, nickte sie eifrig.<br />
“Verstehe, verstehe! Du bist gerissen, weißes Zauberpony, wirklich beeindruckend! Sieht aus,<br />
als bräuchte Alice etwas Hilfe!”<br />
“Wwas?”<br />
Alice lächelte, wieder konnte Rarity in ihrem Kopf eine Stimme hören.<br />
You can't face your broken promise<br />
Our ties have come undone<br />
I will not be used to be battered and abused<br />
It's the reason why I choose to cut my losses
Rarity wusste, was jetzt kam. Woher? Wohl ein Gefühl.<br />
Das Mädchen wurde in eine silberne Spirale gezogen, die sekundenlang um sich selbst wirbelte,<br />
bis daraus eine neue Gestalt hervorsprang: Eine zweibeinige Gestalt, ebenso wie Alice. Doch<br />
war sie weitaus größer und offenbar hengstig. Er trug am ganzen Körper schwarze, edle<br />
Kleidung, ein weißes Hemd unter dem dunklen Jacket. Lange, schwarzgelockte Haare, und ein<br />
lächerlich großer, schwarzer Zylinder vervollständigten das düstere Bild. Ebenso wie Alice hatte<br />
diese Form kein Fell und ein wundervolles Gesicht, der lächende Geselle hatte eine rauchende<br />
Zigarette im Mund.<br />
“Ich darf mich vorstellen. Der Hutmacher, meine Aufgabe in diesem Spiel ist es, Alice vor<br />
Feinden zu beschützen. Erfreut.”<br />
“Verdammter Wonderland, was für ein Monster! Diese Magie ist nicht normal!”<br />
“Was interessiert es uns?! Wir dürfen keine Schwäche zeigen, <strong>auf</strong> ihn, Kameraden”<br />
Mit erhobenen Klingen galoppierten die entschlossenen Gardisten ein weiteres Mal <strong>auf</strong> den<br />
Wonderland zu. Dieser griff nur seelenruhig in seine Brusttasche und befreite daraus eine<br />
Waffe.<br />
“Wa...”<br />
“Das ist ein klassischer Revolver! Sowas benutzten die Soldaten Equestrias vor einigen<br />
Jahrhunderten, wenn auch in anderer Größenordnung.”<br />
“Egal, er kann uns nicht alle erschießen. Los!”<br />
Kurz, bevor die Hengste den Hutmacher erreicht hatten, hatte er mit der freien Hand eine<br />
Taschenuhr aus seinem Jacket geholt.<br />
“Du kommst zu spät, du kommst zu spät. Ausgleich!”<br />
Niemand bemerkte, was passierte. Niemand bemerkte, dass die Zeit um ein vielfaches<br />
verlangsamt worden war und der Hutmacher seine Angreifer alle seelenruhig wie Steinstatuen<br />
niederschießen konnte. Für Rarity sah es eine Sekunde später einfach so aus, als hätte die<br />
schwarze Gestalt sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, lagen doch alle Hengste leblos um ihn<br />
herum, rote Pfützen breiteten sich aus.<br />
“Oh... oh nein... was soll ich tun...?”<br />
Entspannt seine Zigarette qualmend, kam der Hutmacher <strong>auf</strong> Rarity zu, zielte mit dem Revolver<br />
<strong>auf</strong> sie.<br />
“Es ist Alice’ Aufgabe, dich zu erlegen. Aber ich kann dich zumindest bewegungsunfähig<br />
schießen.”
Und schon versenkte er eine Kugel in Raritys Bein. Undamenhaft schrie sie <strong>auf</strong>, brach <strong>auf</strong> ihren<br />
Knien zusammen.<br />
“Gh... hah... ngh...”<br />
Ruhig und mit erhobenem Revolver stand der Wonderland vor Rarity, zielte <strong>auf</strong> ihre Gliedmaßen.<br />
Er wollte gerade abdrücken, als...<br />
“Kann ich behilflich sein?”<br />
“Was für eine Frage, Liebling... selbstverständlich können wir das!”<br />
Der Hutmacher kratzte sich an seinem leichten Stoppelbart und seufzte entnervt <strong>auf</strong>.<br />
“Wundervoll, noch mehr Ponies...”<br />
Trixie eilte gehetzt die langen, dunklen Gänge entlang. Hektisch sah sie sich in alle Richtungen<br />
um; überall Zellen und weitere Abzweigungen, die steinernen Wege wurden nur von schwachen<br />
Fackellichtern erhellt, es war kalt und ungemütlich.<br />
“Ganz unten, ganz hinten, sagte sie. Zelle 342 bis 344.”<br />
Trixie wiederholte ihre Gedanken laut, um in dieser Masse aus Gefängniszellen einen Überblick<br />
zu behalten. Seit Minuten galoppierte sie jetzt schon Etage für Etage tiefer, wie groß war dieses<br />
SchwerverbrecherGefängnis eigentlich?!<br />
Stumm suchte die Hexe mit den Augen die schwer zu entziffernden Nummernschilder ab.<br />
“336. 337. 338. 339. 340. 341.”<br />
Hier endete der Gang. Argwöhnisch beäugte Trixie die massive Wand vor ihr.<br />
Wie beschrieben. Hier ist eine Vertiefung...<br />
Trixie holte den Schlüssel, den sie von Cadence erhalten hatte aus dem Umhang und steckte<br />
ihn beherzt in die Wand. Rummorend machte diese den Weg frei, wich zur Seite gleich einer<br />
Schiebetür. Da kamen sie in Sicht:
Drei große, voneinander getrennte Zellen aus Cresto, gesichert mit starker AlicornMagie.<br />
Doch Trixie wusste, was zu tun war. Die Prinzessin hatte nicht umsonst ihr ganzes Leben lang<br />
den Königspalast erforscht. Selbstsicher lächelnd zog die blaue Stute sich ein kleines,<br />
silberblaues Amulett aus dem Umhang. Es gab zwei Gegenstände, die die Zellen der drei<br />
schlimmsten Verbrecher Equestrias öffnen konnten: Ein Amulett in Celestias Privatgemächern<br />
und eines in Lunas’. Letzteres hatte Cadence offensichtlich in jüngster Zeit entwendet, ein<br />
lächerlich einfaches Geschenk. Es leuchtete kurz <strong>auf</strong>, dann verschwanden die knisternden<br />
Barrieren um die Zellen herum. Keine Sekunde später passierten mehrere Dinge <strong>auf</strong> einmal: Die<br />
linke Zellentür wurde, als ob etwas explodiert wäre, aus ihren Angeln gehoben und durch den<br />
halben Raum geschossen. Die mittlere Zellentür schien, Trixie traute ihren Augen kaum,<br />
zerbissen zu werden, während die Rechte sich nach einem Leuchten aus dem Inneren der Zelle<br />
in weiches... “Fell” verwandelte?<br />
Nur kurze Zeit später traten drei Gestalten vor Trixie. Lächelnd begrüßte sie sie mit den Hufen.<br />
“Ich grüße Euch, ihr schlimmster Abschaum des Landes. Ich bin die schimmernde Hexe, und<br />
ich habe euch befreit, weil ich wünsche, dass ihr mich in meinem Kampf gegen die<br />
Prinzessinnen und die Elemente der Harmonie unterstützt!”<br />
Kurzes Schweigen. Dann räusperte sich das rechte Pony, welches noch im Schatten stand.<br />
“Nun, nun, nun... es scheint, als hättest du uns tatsächlich befreit. Und nun gleich ein Kampf den<br />
Göttern? Das ist wahres Drama.”<br />
“Grihihihihihihi... ich habe richtig Lust, ein paar Gesichter zu zeichnen. Als Künstlerin muss man<br />
aktiv bleiben, klar?”<br />
“Hm. Also ich wäre erstmal dafür, das Weite zu suchen. Es hat sich nicht bewährt, nach langer<br />
Sesshaftigkeit sofort wieder das Gefecht zu suchen, zumal wir nicht wissen können, wie es um<br />
Verbündete, Gegner und so weiter bestellt Ist. Wir sollten”<br />
“Halt die Backen, Thorest!”<br />
Das waren sie also? Die schlimmsten Ponies, die dieses Land im letzten Jahrzehnt gesehen<br />
hatte?<br />
Nun, warum nicht, das würde lustig werden.<br />
“Treten wir den Rückweg an...”
Für einen Moment war es still im Mondsaal. Die Wände waren befleckt von dunklen<br />
<strong>Blut</strong>spritzern. Das <strong>Blut</strong> einer Prinzessin.<br />
“GHH... Was... zum”<br />
<strong>Twilight</strong>, welche schon mit ihrem Leben abgeschlossen hatte, öffnete zögerlich die Augen, und<br />
was sie sah, gab ihr jeglichen verlorenen Mut wieder.<br />
“Bruderherz...”<br />
Shining Armor war von hinten herangestürmt, hatte mit seinen Horn in Cadence Hufe gestochen,<br />
lenkt ihren tödlichen Stich von <strong>Twilight</strong> ab.<br />
“Was bitte geht hier vor, Cadence?!”<br />
Shining Armor schien sich noch nicht sicher, wer Freund und Feind war. Er hatte nur<br />
mitbekommen, wie seine Stute offenbar <strong>Twilight</strong> angriff, die blutend am Boden lag. Die<br />
umstehenden Pegasi waren hypnotisiert, offensichtlich von Cadence’ Magie. Ein furchtbares,<br />
wenn auch eindeutiges Bild. Das Alicorn wandte sich ihm lächelnd zu.<br />
“Liebling... du bist auch hier? Das wusste ich nicht. Ich freue mich, di”<br />
“Was ist mit <strong>Twilight</strong> passiert? Warum hast du versucht, sie zu ermorden?! Erkläre dich!”<br />
Der Hauptmann der Wache stieß Cadence’ Huf von sich fort, den Griff bereit an seiner<br />
Hornklinge.<br />
Cadence lächelte etwas gezwungen, Schweißtropfen liefen ihr Gesicht hinunter. Sie konnte<br />
noch so eine skrupellose Lügnerin sein, für diese Situationen gab es nicht all zu viele<br />
Erklärungen.<br />
“Sie... ist hypnotisiert, Liebling! <strong>Twilight</strong> steht unter <strong>Trixies</strong>”<br />
“Blödsinn! Wenn dem so wäre, warum würdest du sie dann töten wollen?!”<br />
Cadence <strong>spuckte</strong> vor Shining Armor <strong>auf</strong> den Boden, bevor sich ihr Gesicht zu einer grinsenden<br />
Fratze verzog.<br />
“Dann ist es müßig, dich überzeugen zu wollen! Ich werde dich schlicht mit meiner Liebe<br />
beruhigen und dir später... dein ganzes Gedächtnis löschen! Dann wirst du endgültig mein<br />
kleiner Liebessklave, wie es von Anfang an sein sollte.”<br />
“Bruder! Sie ist bföhse! Fsie hat nur gelogen! Pass <strong>auf</strong>f!”
“Halts Maul, Crylight Sparkle!”<br />
Mit einem Aufleuchten Cadence’ Hornes verstummte <strong>Twilight</strong> unter einem leidigen Piepsen. Das<br />
war genug für Shining Armor.<br />
“Jetzt ist Schluss! Offensichtlich bist du wahnsinnig geworden. Ich lasse nicht zu, dass du<br />
meine kleine Schwester verletz”<br />
Kaum hatte der Hengst augesprochen, schossen pinke Blitze <strong>auf</strong> ihnen zu, vor denen er sich<br />
nur mit einigen Barrieren schützen konnte, seine Spezialität.<br />
“Gh...! Na warte!”<br />
Shining Armor konnterte mit scharfen, magischen Pfeilen. Er wusste nicht, was hier vorging,<br />
wusste nicht, was mit Cadence los war; doch ihm war klar, dass sie in diesem Moment seine<br />
Feindin war, als Hauptmann der königlichen Garde. Nein, als Bruder.<br />
“HA HA HA, willst du es mit MIR <strong>auf</strong>nehmen, du WURM?!”<br />
Zischend spannte Cadence ihre langen, rosanen Flügel und stieg zur Decke des Mondsaales<br />
<strong>auf</strong>, schoss herzförmige Pfeile <strong>auf</strong> ihren Ehegatten.<br />
Shinings Horns leuchtete grünlich <strong>auf</strong>, wieder bildete sich eine Barriere um ihn, welche die Pfeile<br />
mit Leichtigkeit abzuwehren in der Lage war. Mehr noch: sie speiste sich aus ihrer Magie und<br />
verwandelte sich in einen grünlichen, großgewachsenen Vogel, welcher <strong>auf</strong> Cadence losging.<br />
Sie versuchte, sich zu schützen, doch ihre Magie funktionierte nicht.<br />
“Zum fick”<br />
Da schoss ihr Blick <strong>auf</strong> <strong>Twilight</strong>. Ihr Horn leuchtete leicht.<br />
“Du Stück Scheiße, muss ich dich erst vollkommen zerquetschen wie das Insekt, dass du bist,<br />
bevor du Ruhe gibst?!”<br />
Mehr Zeit, zu fluchen hatte das Alicorn nicht. Der Vogel traf sie und verwandelte sich in einen<br />
Batzen klebrigen Schleim, der sich um Cadence’ Körper schlang. Ihre Flügel verklebten und<br />
kreischend stürzte die Prinzessin zu Boden.<br />
Shining schritt ruhig <strong>auf</strong> sie zu, Cadence wand und sträubte sich, mit jeder Bewegung schlang<br />
sich der Schleim fester um sie.<br />
“Schluss jetzt, Cadence! Ich nehme dich hiermit als Hauptmann in Gewahrsam und”<br />
“DU GEHÖRST MIR!”<br />
Cadence’ Horn funkte <strong>auf</strong>, Shining reagierte zu spät, die pinken Fledermäuse, die aus dem Horn<br />
seiner Gattin schossen, fraßen sich durch seine Rüstung und fügten ihm klaffende<br />
Fleischwunden zu, bevor er sie mit einer Barriere zerfetzen konnte.<br />
“Magistus Negulonos Albirinum Zertiritem!”<br />
Der Spruch, den Shining Armor in ruhigem Tonfall beschworen hatte, entfaltete sofort seine
Wirkung: Schriftzeichen, die <strong>Twilight</strong> als ArkanaMagie erkannte, erschienenen aus dem Horn<br />
ihres Bruders und schlangen sich summend um Cadence Horn. Es war eine Versiegelung.<br />
“MMeine Magie! Sie funktioniert nicht mehr...? Was soll das? Warum tust du das, Liebling? Wir<br />
beide sind doch”<br />
“Wir waren einmal verheiratet!”<br />
Sichtlich platzend vor Wut malmte Cadence mit den Zähnen, als sie es schließlich <strong>auf</strong>gab.<br />
“Verrecken sollst du! Du konntest es mir ohnehin nie ordentlich besorgen, du bist ein<br />
VERSAGER im Bett! Die schimmernde Hexe wird euch alle in stinkende, madenzerfressene<br />
Kadaver verwandeln, <strong>auf</strong> die ich pissen werde!”<br />
Widerliches Gelächter folgte aus dem Munde der bewegungsunfähigen Prinzessin. Shining<br />
Armor schüttelte nur stumm den Kopf, bevor er zu seiner Schwester eillte.<br />
“<strong>Twilight</strong>! Um Mondes’ Willen, wir müssen dich sofort”<br />
“Garnichts müsst ihr!”<br />
Überrascht wandte der Hauptmann sich um. Auf dem Thronespodest Lunas’ standen vier<br />
Gestalten.<br />
“Wa... wie kommt ihr...?!”<br />
“Shin! Daff ist Twfixie! Sie ist in den Raum unter dem Fhron gespfrungen!”<br />
Seine Augen weiteten sich voller Schockierung. Diese drei Gestalten hinter der blauen Stute...<br />
das waren doch nicht...<br />
“Jetzt wird gefuttert! Grihihihihihihihihi!”<br />
“Indeed.”<br />
“Kein Hunger. Lasst uns besser verschwinden.”<br />
“Oh Sonne sei uns gnädig... <strong>Twilight</strong>, diese Trixie hat da ein paar furchtbare Gestalten mit sich<br />
Ach was, vollkommen egal! Ich werde dich beschützen!”<br />
Trixie amüsierte der Mut des Hauptmannes offenkundig. Lächelnd verdrehte sie die Augen.<br />
“Versuch es!”<br />
Im selben Moment zerbrachen die großen, dunkelglasigen Fenster des Thronraumes, Scherben<br />
splitterten <strong>auf</strong> den blauen Boden nieder, bevor <strong>auf</strong> selbigem vier kräftige Hufe niederstampften.
Nun war es eine warme Woge der Erleichterung, die <strong>Twilight</strong> und ihren Bruder durchfuhr.<br />
“Prinzessin! Gesegneter Hengst, die Situation ist kritisch.”<br />
“Jetzt wirds spannend!”<br />
Trixie rieb sich freudig die Hufe.<br />
“Na klasse. Direkt in die größtmögliche Katastrophe hinein. Wirklich formidabel.”<br />
“Die Mondprinzessin, was? Ihr Gesicht wollte ich schon immer zeichnen! Und ihr Fleisch...<br />
haangh~”<br />
Still beobachtete Luna die Situation. Es brauchte nicht lange, bevor sie verstanden hatte. Nur die<br />
sich windende Cadence passte kaum ins erwartete Bild.<br />
“Hauptmann. Was hat das zu bedeuten?”<br />
Finster sah Shining Armor zu Boden, bevor er antwortete.<br />
“Prinzessin Cadence... steht <strong>auf</strong> der Gegenseite, befürchte ich. Der Grund ist mir unbekannt.”<br />
Ungöttliche Verblüffung verunreinigte Lunas’ Mimik. Doch sie fasste sich und akzeptierte die<br />
Tatsache in der Hektik des Augenblickes. Stumm fiel ihr Blick <strong>auf</strong> <strong>Twilight</strong>, bevor Luna ihr Horn<br />
<strong>auf</strong>leuchten ließ.<br />
Die tödlichen Wunden schlossen sich langsam, und das Einhorn konnte beruhigt <strong>auf</strong>atmen,<br />
ihren Bruder mit den Hufen umschließen.<br />
“Element der Magie, Hauptmann. Nach draußen mit euch. Unterstützt eure Freunde, es ist bitter<br />
nötig.”<br />
“Pah, da hat Trixie aber noch ein Wort mitzureden!”<br />
Trixie schoss einen blauen Strahl reinster Magie <strong>auf</strong> den Schleimh<strong>auf</strong>en über Cadence,<br />
wor<strong>auf</strong>hin er sich in bröselnde Asche verwandelte und die Prinzessin sich erheben konnte.<br />
“Prinzessin. Und ihr, Abschaum Equestrias’. Hinaus mit euch, Trixie wird der Prinzessin nun<br />
eine Lektion erteilen. Derweil mögt ihr euren Spaß mit dem restlichen Hufvolk haben.”<br />
“Spaß? Ich mag Spaß, um ehrlich zu sein. Oh, und große Bankette! Wird gemacht, Trixie<br />
SPARKLE!”<br />
Die drei Schwerverbrecher entfernten sich durch den Thronsaal. Lächelnd und ohne weitere<br />
Worte flog auch Cadence durch eines der Fenster, forderte <strong>Twilight</strong> und Shining Armor mit<br />
einem unverkennbaren Blick <strong>auf</strong>, ihr zu folgen. Und sie entschieden
sich, genau das zu tun.<br />
“Machen wir sie gemeinsam unschädlich!”<br />
“Ja!”<br />
Beide Einhörner teleportierten sich heraus, nur Luna und Trixie blieben zurück, starrten sich<br />
grimmig in die Augen.<br />
“Du wirst nicht entkommen, schimmernde Hexe. Discord ist bereits ein Fragment der<br />
Vergangenheit, du folgst. Malissa wird nicht <strong>auf</strong>erstehen!”<br />
Trixie bleckte übermütig die Zähne, warf sich in theatraliche Posen.<br />
“Du bist nichts, Mondhure! Du bist nichts gegen die unvergleichliche, die einzigartige große und<br />
mächtige TRIXIE!”<br />
“Wir werden sehen...”<br />
Zu allem entschlossen schossen die beiden Kontrahentinnen <strong>auf</strong>einander zu.<br />
“Na, das war ja aber wirklich Infernisch knapp, was? Ich verstehe jetzt, warum sie dich Rainbow<br />
Crash nennen..!”<br />
Das war zu viel für Rainbow. In dem Schock der fallenden Applejack verstand sie nur langsam,<br />
stückchenweise, dass sie in den Hufen von Spitfire lag.<br />
“Wawa. Wawawawawa. Wa... wa... wawawa.”<br />
“Wa?”<br />
Mit hochgezogener Augenbraue lächelte die WonderboltAnführerin <strong>auf</strong> Rainbow herab. Sichtlich<br />
verschwitzt, und doch vom gewohnten Optimismus.<br />
“Was ist mit Applejack?! Geht es ihr gut?!”<br />
Spitfire seufzte kurz, bevor sie stumm <strong>auf</strong> eine Stelle außerhalb Rainbow Dashs Blickfeld
deutete. Sofort drehte ihr Kopf sich in einer unangenehmen Schnelligkeit.<br />
Applejack lag in Soarins’ Hufen. Nein, nicht nur Soarin. Sämtliche Wonderbolts waren hier, Sky<br />
Crawler und Flower Power bekämpften in diesem Moment zusammen mit den Soldaten den<br />
Drachen.<br />
“Ihr... ihr seid hier. Aber warum?”<br />
“Nun...” , Spitfire zwinkerte dem blauen Pony zu, bevor sie Rainbow sanft aus ihren Hufen<br />
entließ, um sie wieder selbstständig fliegen zu lassen, “wir waren gestern in der Stadt und<br />
wurden von Prinzessin Luna ebenfalls mit der Evakuierung der Bewohner betraut. Und vorhin<br />
haben wir den Trubel bemerkt, offensichtlich hat da ein gewisses Einhorn Dampf abgelassen.<br />
Da war es doch unsere Pflicht, zu helfen, oder etwa nicht? Lass uns diesem unangenehmen<br />
Zeitgenossen jetzt zusammen Feuer unter dem beschuppten Hintern machen, damit keine<br />
weiteren Leben geopfert werden!”<br />
“Ohmygoshohmygoshohmygosh...Gosh meine, äh ich meine, aalles klar!”<br />
Mit neuem Mut und entschlossener als je zuvor begab sich Rainbow zu Soarin’, um Applejack<br />
wieder <strong>auf</strong> den Rücken zu nehmen.<br />
“Es tut mir leid...”<br />
Ihre kleinlaute Entschuldigung wurde Rainbow mit einem deftigen Schlag <strong>auf</strong> den Hinterkopf<br />
gedankt.<br />
“Au! Was soll”<br />
“Halt die Klappe und flieg, Pegasi!”<br />
In schelmischem Ton deutete Applejack <strong>auf</strong> den Drachen. Rainbow grinste einvernehmlich.<br />
“Okay! Schluss mit Fohlengeplautze!”<br />
Zusammen mit der unverhofften Verstärkung schossen dutzende Pegasi mit Rainbow Dash an<br />
der Spitze entschlossen <strong>auf</strong> das schwarze Biest zu.<br />
Der am Boden liegende, schreiende Hauptmann, welcher vor einer Sekunde noch in einen der
vielen Münder der Hydra und damit gleichsam dem Tod ins Gesicht gesehen hatte, staunte nicht<br />
schlecht, als besagter Kopf im hohen Bogen durch die Luft flog. Ein riesiges, schimmerndes<br />
Schwert und ein ebenso beeindruckender Schild schwebten über ihm. Das konnte nur eines<br />
bedeuten.<br />
“HHauptmann Hunting Crush!”<br />
Broken Voice sah sich <strong>auf</strong> dem Platz um. Waren die vielen Leichen seiner Hengste sicherlich<br />
kein schöner Anblick, gaben ihm doch die zahlreichen Soldaten, angeführt von ihrem kleinen,<br />
blauen Hauptmann, welcher von Pinkie Pie bedrängt wurde, Hoffnung.<br />
Grimmig starrte Hunting Crush der Hydra in die Augen, keine Spur Angst war ihm anzusehen.<br />
“Hilf uns, das verdammte Ding zu verjagen! Hilf uns, ja?!”<br />
Mit hoffnungsvollem Blick warf sich Pinkie an Crushs’ Hals, sichtlich erschöpft vom Kampf.<br />
“Nur zu gerne. Es tut mir leid, dass ich nicht früher kommen konnte, Voice. Ich werde diese<br />
Schuld mit dem <strong>Blut</strong> des Feindes tilgen. Ich werde unsere gefallenen Kameraden rächen. Doch<br />
ich benötige deine Hilfe, Pinkie.”<br />
“Wwas Was kann ich denn machen? Wenn es hilft, mach ich alles, was du willst...!”<br />
“Spring der Hydra um die Köpfe herum. Es ist riskant, darum kann ich nur dich darum bitten.”<br />
Einige Momente zögerte die Stute, war sie doch froh, von der Hydra weggekommen zu sein.<br />
Doch der ernste, feste Blick des blauen Hauptmannes brachte sie dazu, es ein zweites mal zu<br />
versuchen.<br />
“Alles klar... wird erledigt!”<br />
Ohne nachzufragen stürmte das Element <strong>auf</strong> die mit mittlerweile sicherlich fünfundzwanzig<br />
Köpfen ausgestattete Silberhydra zu.<br />
“Also gut. So Pinkie Pie die Aufmerksamkeit der Kreatur <strong>auf</strong> sich hat, werden wir ihr zuerst die<br />
Hälse durchtrennen und schließlich ihren Kern zerschneiden. Dieser Angriff ist ein Hohn gegen<br />
das Königshaus und als stolze Equestrianer werden wir dem nicht tatenlos beiwohnen,<br />
Kameraden!<br />
Sonne und Mond!”<br />
“Sonne und Mond!”<br />
Mit einem kurzen Aufblitzen seines Hornes bewegte Hunting Crush die gigantischen<br />
Waffen <strong>auf</strong> das silberne Monster zu.
“Iich verstehe nicht recht, muss ich gestehen. Sie hier?”<br />
“Wo eine Dame in Not ist, da ist auch ein Gentlehengst, der sie rettet.”<br />
“Oh, nun fang nicht so an, Fancy. Hier sind weit mehr Ponies in Not.”<br />
Fancy Pants und seine Ehestute Fleur de Liz waren überraschend hinter Rarity<br />
<strong>auf</strong>getaucht. Das waren so zwei der Ponies, die Rarity hier am Wenigsten erwartet hätte.<br />
Grummelnd schien der Wonderland noch unentschlossen, <strong>auf</strong> wen er jetzt zuerst schießen<br />
sollte.<br />
“Mit Verlaub, aber wie kommen Sie hierher? Fliehen sie, Fancy Pants, diese Gestalt ist<br />
äußerst gefährlich! Schon viele Soldaten fielen ihr zum Opfer!”<br />
“Ach, das bekommen wir schon hin, nicht Fleur?”<br />
“Ich denke.”<br />
Ohne weitere Worte an Rarity oder den Hutmacher zu richten, ließ Fancy Pants sein Horn<br />
erleuchten und teleportierte Rarity weit weg vom Kampfplatz, zwischen die Soldaten. Auch<br />
Fleur fing an zu zaubern, machte mit ihrem Horn seltsame Bewegungen, als über diesem<br />
schließlich eine Blase rosanen Wassers erschien, welches sie zu einer Peitsche formte<br />
und damit blitzschnell <strong>auf</strong> den Hutmacher einschlug.<br />
Er schaffte es, auszuweichen, mit einer abartigen Geschwindigkeit. Nichtsdestotrotz kniete<br />
er Augenblicke später angefressen vor den Ponies, offensichtlich überrascht, dass sie<br />
Kampfmagie beherrschten.<br />
“Sprich, weiblicher Bauer, was ist das für ein Trick?”<br />
Damenhaft lächelte Fleur den dunklen Gesellen an, ließ eine kleine Blase des Wassers über
ihrem Huf kreisen.<br />
“Ich ziehe Flüssigkeit aus allem und jeden. Auch aus der Luft. Dann vermische ich sie mit<br />
meiner Magie und kann so neue Dinge damit formen. Hervorragend, nicht?”<br />
Der Hutmacher antwortete nicht, <strong>auf</strong>gebracht riss er seinen Arm in die Luft, nahm Fleur mit<br />
seinem Revolver ins Visier, als ein Strahl Magie diesen traf. Ungläubig starrte der Wonderland<br />
seine Waffe an; Sie war aus Glas.<br />
“Nur eine bescheidene Gabe meinerseits, “ Fancy putzte sich selbstzufrieden das Horn, “ wir<br />
wollen doch unbewaffnet bleiben.”<br />
Rarity war beeindruckt von dem unwirklichen Schauspiel. Da kämpften gerade die Snobponies<br />
schlechthin gegen eine Bestie, die dutzende Soldaten zusammen nicht bezwingen konnten.<br />
“Lästiges Schlachtgetier, ihr seid nichts als Bauern und werdet’ Alice Jagd nicht verhindern!”<br />
Der Hutmacher streckte seine Arme in die Luft. Rarity kannte die Pose bereits.<br />
“PPassen sie <strong>auf</strong>! Er verwandelt sich!”<br />
Die Reaktion der beiden entsprach weder Raritys noch des Hutmachers Erwartungen: Fancy<br />
Pants wartete geduldig und Fleur kämmte sich die Mähne mit einer Bürste, die sie aus ihrem<br />
Zauberwasser geformt hatte. Ein, wie Rarity fand, doch unagebrachtes Verhalten angesichts der<br />
Lage. Gereizt schn<strong>auf</strong>te der Hutmacher <strong>auf</strong> und ließ die Stimme erklingen.<br />
Your lies fool no one<br />
Your magic smiling cat<br />
Your white room straight jacket<br />
Lets have mercy on the Queen!<br />
Die schwarze, dünne Gestalt verschwand in einer wirbelnden Silberspirale, aus der Sekunden<br />
später eine Wesenheit ganz anderer Natur herabstieg;<br />
Eine riesige Katze. Das war Raritys erster Gedanke. Dann sah sie sich das Untier genauer an:<br />
Die Katze war rosagrün gestreift, hatte einen dicken Schwanz, an dem sich breite, schwarze<br />
Stacheln entlangzogen, ein obszönes, unpassendes Grinsen zog sich über das Gesicht des<br />
Wonderlands, gelbe, stechende Augen komplettierten das unheimliche Bild.<br />
Dies war eine Kreatur, die dem weißen Hase wieder sehr viel näher kam.<br />
“Meine Güte. Unartige Katzentiere, dass ich sowas noch erleben muss.”<br />
“Bändigen wir das Kätzchen, Fancy!”<br />
Sofort formte sich die Blase rosanen Wassers zu einer langen Peitsche, mit welcher Fleur <strong>auf</strong><br />
die Grinsekatze einschlug. Zwar wich diese kurzzeitig zurück, doch ließ ihr Konter nicht lange
<strong>auf</strong> sich warten; wirbelnd wandte sie sich, schlug mit dem dicken Stachelschwanz in Fleur’s<br />
Richtung.<br />
“Achtung, Fleur!”<br />
Fancy warf sich vor sie, bestrahlte den näherkommenden Schweif mit seinem Horn, wor<strong>auf</strong>hin<br />
Selbiger sich in Glas verwandelte.<br />
“Jetzt! Zerstör ihn, Liebling.”<br />
“Aber gerne!”<br />
Ein kurzes, rosanes Aufblitzen und Fleur hatte sich direkt <strong>auf</strong> den Rücken des Wonderlandes<br />
teleportiert. Lächelnd drückte sie mit einem Huf <strong>auf</strong> sein Fell, wor<strong>auf</strong>hin die Katze zu straucheln<br />
begann und an Farbe verlor. Rarity verstand: Fleur entzog dem Monster die Körperflüssigkeit.<br />
Als das großgewachsene Einhorn genug rosanes Wasser zusammen hatte, formte sie es flink<br />
zu einem Golfschläger, mit welchem sie den gläsernen Schwanz spielend leicht zerschmettern<br />
konnte. Mit einem eleganten Sprung befand das Pony sich wieder <strong>auf</strong> dem Boden der<br />
Tatsachen, wandte sich lächelnd dem geschwächten, schweiflosen Wonderland zu. Rarity war<br />
nicht die einzige, der der Mund offen stand. Mit den Kinnladen der umstehenden Soldaten hätte<br />
man den Platz wischen können.<br />
“Grihihihihihihihihihi. Ponies, Plagegeister, schätzt euch froh, dass die Herzkönigin nicht<br />
hier ist. Ponies, Plagegeister, grihihihihihihihihihi.”<br />
Dar<strong>auf</strong>hin verfinsterte sich auch der Blick von Fancy Pants und Fleur erstmalig: Der Schweif der<br />
Grinsekatze wuchs nach und sein Körper gewann erneut an Kraft.<br />
“Nun...” , Fancy drehte sich mit einem vornehmen Lächeln zu Rarity um, “Miss Rarity, würden<br />
Sie uns die Ehre erweisen, an unserer Seite zu streiten? Beenden wir dieses unschöne<br />
Gemetzel tapferer Soldaten.”<br />
Rarity musste unbewusst lächeln, neue Kraft durchfuhr ihren wunden Körper.<br />
“Aber selbstverständlich!”<br />
Entschlossen wie eine wahre Lady stürmte auch Rarity <strong>auf</strong> den tobenden Wonderland zu.
“Hrnngh!”<br />
Das epochale Donnern gnadenlos geschwungener Götterhufe von beispieloser, kakophonischer<br />
Natur schallte durch die dunklen Hallen des Mondsaales, war es jedoch nichts gegen den<br />
erstickten, untheatralischen Aufschrei <strong>Trixies</strong>’, deren Gesicht das bedauernswerte Ziel Lunas’<br />
Hufschläge war, welche ihre Arme mit bedrohlicher Zielsicherheit sowohl in der Wange als auch<br />
Magengrube der blauen Stute versenkt hatte, so dass diese nun, unter <strong>Blut</strong>spucken und dem<br />
verzweifelten wie sinnlosen Versuch, Luft zu bekommen, durch den halben Thronsaal<br />
geschleudert wurde, ihr Ziel durch einen unsanften Aufprall mit dem Kopf an den massiven<br />
Wänden findend.<br />
Trixie war nahe dem Erstickungstod, sie wälzte sich unter brennenden, allesverdrängenden<br />
Schmerzen <strong>auf</strong> dem Boden umher, hielt sich mit tränenden Augen den Bauch, ihre Lungen<br />
weigerten sich vehement Luft <strong>auf</strong>zunehmen, so dass ihre Innereien im Begriff waren, wie<br />
Ballons zu platzen, ihre Stimme war gänzlich getilgt, bekam die Stute des Sauerstoffmangels<br />
wegen doch kein einziges Piepsen heraus. Ihr Schädel indes fühlte sich an, als hätte Luna ihn<br />
wie eine sündhaft teure Mingvase zerbröselt, zumal er im Moment des Aufschlages eine<br />
widerliche Klaviatur dissonanter Klänge von sich gab, während <strong>Trixies</strong>’ Gedanken<br />
schmerzgepeinigt am liebsten aus dem Gehirn selbst fließen mochten. Nach endlosen Minuten<br />
purer Todesangst und unwürdigem Herumwälzens unter reinen Höllenqualen kam Trixie mit<br />
verheultem, gerötetem und seltsam deformiertem Gesicht zum liegen, noch immer schn<strong>auf</strong>te<br />
sie, produzierte ungebrochen <strong>Blut</strong> aus Mund und Nase, doch für den Moment hatte die Hexe ihre<br />
Sinne beisammen. Ihr Blick fiel <strong>auf</strong> die Hufe, welche genau vor ihr standen und fuhr an ihnen<br />
her<strong>auf</strong>, über die langen, dunklen Beine, zu dem majestätischen Götterkörper bis zu der<br />
vollkommen entspannten Miene der Prinzessin. Verzweifelt startete Trixie den Versuch, <strong>auf</strong> die<br />
Hufe zu kommen, doch nur eine kurze Bewegung Lunas’ brauchte es, dass sie unter Krämpfen<br />
und <strong>Blut</strong>spucken wieder wie ein Insekt <strong>auf</strong> den kalten, blauen Fliesenboden gedrückt wurde.<br />
Sie kochte vor Wut. Nein, das war gar kein Ausdruck. Ihr Inneres wollte explodieren, sich in<br />
schmelzendes Feuer verwandeln, sie wollte schreien, dass die Fenster des Palastes<br />
geräuschvoll zerbarsten. Trotz ihrer körperlichen Unpasslichkeit waren ihre Zähne in der Lage zu<br />
malen, ihre Augen in der Position, blutunterl<strong>auf</strong>en zu sein vor Zorn, am ganzen Körper pulsierten<br />
ihre Venen vor unterdrückter Rage.<br />
Es war nicht die Tatsache, dass Luna sie in Minutenbruchteilen vollkommen vernichtet hatte.<br />
Trixie hatte nicht erwartet, die Gottprinzessin einfach so besiegen zu können. Dafür war sie<br />
weder selbstverliebt noch naiv genug. Nein, was <strong>Trixies</strong> Kopf beinahe endgültig zum zerbomben<br />
brachte, war die Tatsache, dass dieses Alicorn, welches entspannt vor ihr stand und <strong>auf</strong> sie<br />
herabsah, nicht ein einziger Schweißtropfen zierte, Luna nicht den allergeringsten Kratzer oder<br />
irgendeine Spur seichter Erschöpfung zeigte. Trixie war für sie nur ein Insekt, dass sie
zerquetscht hatte.<br />
“... Fhu... fhu Verfhammte”<br />
Wieder versuchte Trixie wie eine Kakerlake, <strong>auf</strong> die Beine zu kommen. Und wieder wurde sie<br />
von Luna unsanft <strong>auf</strong> den Boden zurückgestoßen, musste einmal mehr deren silberglänzenden<br />
Hufen ins Antliz sehen.<br />
“WFHARUM?! Wharum kämfft ihr noch immer?! Wie könnt ihr noch immer so entschlossen<br />
sein?! Ich habe den Elementen zwei ihrer besten Freunde genommen, ich habe unzählige<br />
Ponies getötet, auch wenn ich so viele, grausame Monster mit mir führe, WIE KÖNNT IHR<br />
IMMER NOCH SO SIEGESSICHER SEIN? Warum ertrinkt ihr nicht in Trauer und Hass?<br />
WARUM?! Wofür kämpft ihr noch?!”<br />
“Du willst wissen, wofür wir kämpfen?<br />
Wir kämpfen... für unsere Heimat, und für die, die wir lieben.”<br />
**********************<br />
Sechs Zebras waren vom Schloss entkommen und stürmten <strong>auf</strong> Canterlot zu, nur Mord und<br />
Zerstörung im Sinn. Sie hatten kaum die ersten Ausläufe der Stadt erreicht, als sie eine Mutter<br />
mit ihren zwei kleinen Fohlen sahen und <strong>auf</strong> sie zustürmten. Doch bevor sie die wehrlosen<br />
Bürger erreicht hatten, schoss ihnen ein Pfeil vor die Hufe. Auf den Dächern vor ihnen, hinter<br />
ihnen, überall waren Stadtwachen mit erhobenen Armbrüsten erschienen.<br />
“Nein! Das werden wir nicht zulassen!<br />
Im Namen der beiden glorreichen Götterschwestern, ihr seit hiermit festgenommen!”<br />
**********************<br />
“Vielleicht glaubst du, du könntest unseren Willen brechen, indem du uns wichtige Ponies<br />
nimmst... indem du unsere Städte zerstörst. Doch die Bewohner dieses Landes werden immer<br />
kämpfen, solange es noch etwas gibt, dass es zu beschützen wert ist.”<br />
**********************
“Los, Rainbow Crash! Jetzt zeig uns, was du dr<strong>auf</strong>hast!”<br />
Die vier Wonderbolts hatten den schwarzen Drachen mit ihren mächtigen Flammenschweifen<br />
umkreist und annähernd bewegungsunfähig gemacht, seine harten Schuppen erhitzt, bis sie<br />
nicht mehr waren als zähes Leder. Wie ein großes, hässliches Ziel brüllte und geiferte er, doch<br />
Rainbow Dash war bereit. Motiviert drehte sie sich zu Applejack, welche sich <strong>auf</strong> ihrem Rücken<br />
festgeklammert hatte.<br />
“Also dann, Erdpony! Knacken wir ihn diesmal?!”<br />
“Yeehaw, tun wirs, Dashie!”<br />
Ohne weitere Worte sammelte Rainbow Dash all ihre Kraft, spannte ihre Flügel, um den vollen<br />
Auftrieb zu nutzen und schoss einmal... nein, zweimal mit einer regenbogenfarbenen Druckwelle<br />
<strong>auf</strong> den Drachen zu. Ein Double Rainboom.<br />
Sie fand ihr Ziel. Wie eine magische Kontinentalrakete bohrte sie sich in den Magen des Biestes,<br />
zerfetzte Schuppen splitterten von seinem Magen ab und das <strong>Blut</strong>, welches es brunnenartig in<br />
die Höhe spie, war neben seinen verdrehten Pupillen nur ein weiterer Hinweis für die Effektivität<br />
Rainbows’ Angriff. Aber noch war es nicht vorbei.<br />
“Jetzt, Applejack!”<br />
“Aya, aye!”<br />
Wie einstudiert packte Applejack das blaue Pegasi an den Schultern, um sich beinahe<br />
akrobatisch in die Lüfte zu schwingen, näherte sich wie ein Springstock dem Kopf des Drachen,<br />
als sie ihre Hinterbeine eindrucksvoll schwang und sie ihm mit voller Wucht ins Kinn jagte. Es<br />
war ein beeindruckendes Bild: Der Kopf des Drachen, welcher ungelenkig nach oben schoss,<br />
die spitzen Zähne, die knackend in alle Richtungen davonflogen und das Erdpony, das, als<br />
würde es fliegen, vor der leblosen Visage des besiegten Biestes in einem halbdurchsichtigen<br />
Apfel schwebte und den Wonderbolts wie auch den allerseits jubelnden PegasiSoldaten ein<br />
siegesfreudiges Lächeln schenkte.<br />
“Großartig! Ich meine... woah, das war so dermaßen cool, Applejack, so fantastisch! Du bist so<br />
cool!”<br />
Erleichtert, dass es vorbei war, kamen die Wonderbolts, Rainbow Dash und Applejack<br />
zusammen, um sich beruhigt in die Hufe zu schlagen, während der ohnmächtige Drache wie ein<br />
Sack <strong>auf</strong> die Dächer des Palastes stürzte. Sein Morden hatte ein Ende.<br />
**********************
“Du magst es nicht verstehen, Trixie... doch die Kinder Equestrias tragen eine gemeinsame<br />
Kraft in sich, eine Kraft, die sie durchhalten lässt, und wenn du noch so oft wiederkommst, und<br />
wenn du noch tausend unserer Städte zerstörst. Es ist die Kraft, zu glauben.”<br />
**********************<br />
Ein pinkes Pony sprang gelenkig um die über fünfzig Köpfe herum, als Hunting Crush den finalen<br />
Schlag vollführte: Ein gigantisches, goldenes Schwert trennte die widerspenstigen Hälse der<br />
Hydra alle <strong>auf</strong> einmal effektiv ab. Nun waren die Soldaten dran.<br />
“Pfeile los!”<br />
Hunderte hölzerne Geschosse flogen aus allen Richtungen <strong>auf</strong> den leblosen Körper der<br />
Hydra zu, damit diese ihre Köpfe nicht sofort regenerieren konnte.<br />
Hunting Crush reagierte.<br />
“Pinkie Pie, du bis dran!”<br />
Die Angst verdrängend nickte das Element des Lachens, bevor ihr Amulett strahlend<br />
<strong>auf</strong>leuchtete und der Korpus der Silberhydra sich in eine weiche, pinke Galle verwandelte. Nur<br />
eines blieb in seiner alten Form: Ihr bronzener Kern. Ein letztes Mal ließ Hunting sein Horn<br />
<strong>auf</strong>leuchten, wor<strong>auf</strong>hin das riesige, magische Schwert über ihm den Kern wie Butter<br />
durchschnitt und der Körper der Silberhydra mit einem widerlichen Geräusch implodierte.<br />
Stumm und würdevoll bestiegen Hunting und seine Soldaten die Reste des Monsters, kalter<br />
Wind durchfuhr ihre stolzen Mähnen, als Hunting eine Flagge des Königshauses in die silberne<br />
Haut rammte.<br />
“Im Namen von Sonne und Mond haben wir gesiegt, Kameraden!”<br />
Einstimmige Erleichterung, überall jubelten Hengste, klopften sich <strong>auf</strong> die Schultern oder sanken<br />
erschöpft lächelnd zusammen, sofort wurden die Verletzten versorgt und in provisorische<br />
Krankenlager gebracht.<br />
**********************<br />
“Darum spielt es keine Rolle, ob wir leiden, ob wir hassen. Wir werden durchalten.<br />
Wir werden nicht nachgeben. Wir werden dich <strong>auf</strong>halten! Es ist nicht so einfach, wie du vielleicht<br />
denkst, das stolze, equestrianische Königshaus in die Knie zu zwingen, schimmernde Hexe!”
**********************<br />
“Nun, sollen wir dieses unwürdige Treiben beenden, Miss Rarity?”<br />
“Oh, ich wäre erleichtert, Fancy Pants!”<br />
Die drei “SnobPonies”, wie man ihrerlei im Volksmund nannte, waren eine ungeahnt gute<br />
Kampfkombination. Etwa die vielen Kleiderstoffe und Werkzeuge wie Nadeln, Scheren und<br />
Fäden, die Rarity effektiv zweckentfremdete, oder die langen Lederrollen Raritys, die Fancy<br />
Pants in Glas verwandelte, welches mit Fleurs’ Wasserpeitsche in Sekundenbruchteilen zu<br />
einem tödlichen Scherbenhagel wurde. Mittlerweile hatte sich der Wonderland in seine<br />
Hasenform zurückverwandelt, doch auch diese schaffte kaum mehr einen Stich gegen die<br />
Gruppe Einhörner. <strong>Blut</strong>ige Schnitte verunreinigten sein weißes Fell, er war durchnässt von<br />
pinkem Wasser, seine beiden Schlüsselknochen nur noch entzückende Glasgebilde.<br />
“Also dann, Rarity! Ich und Fancy überlassen es dir als Element, dieses Wesen in seine<br />
Schranken zu weisen.”<br />
Un<strong>auf</strong>gefordert ließ Fancy Pants eine neue Stoffrolle über ihnen erscheinen, welche er wenig<br />
später erklärte.<br />
“Göttermähne. Aus meinen persönlichen Vorräten.”<br />
Raritys Kinnlade klappte herunter.<br />
“GGGöttermähne? Der seltenste Stoff Equestrias, welcher jegliche Magie negiert und als<br />
absolut reißfest gilt?”<br />
Mit einer Spur Stolz lächelte Fancy nickend.<br />
“Exakt, Miss Rarity. Ich habe es nicht anders von Ihnen erwartet. Eigentlich wollte ich Fleur ein<br />
Kleid daraus nähen, doch...” , sein Blick fuhr, halb fragend, halb wissend zu seiner Ehestute,<br />
welche einverständig nickte, “zu diesem Zweck scheint es mir angebracht, dieses Monster<br />
damit zu stillen.”<br />
Rarity zögerte nicht und machte sich den GöttermähnenStoff mit ihrem Horn zu eigen. Auch<br />
wenn die Schneiderin in ihr litt, unsagbar litt, war es ein Geschenk von Fancy Pants und Fleur,<br />
dass sie nutzen musste. Leben waren zu retten! In Sekundenbruchteilen erschuf sie ein<br />
harmonisches Zusammenspiel zwischen ihren Nadeln, den dünnen Stahlfäden und dem edlen<br />
Stoff, bevor der Wonderland sich auch nur aus seiner Erschöpfung reissen konnte, war bereits<br />
sein halber Leib eingewickelt, er zerrte und versuchte, sich erneut zu wandeln, doch nichts half;<br />
Göttermähne war magieabweisend ohne jede Schwäche. Die vielen dutzend Nadeln, die Rarity<br />
gleichzeitig befehligte, tanzten einen hektischen Rhytmus um den Hasen, schlangen ihn mehr<br />
und mehr in den schimmernden Stoff, bis der Wonderland schließlich vollkommen
handlungsunfähig zu Boden stürzte und wie eine Geschenkrolle liegen blieb. Erschöpft wusch<br />
Rarity sich den Schweiß von der Stirn und betrachtete unter dem schallenden Applaus der<br />
EinhornGardisten stolz ihr Kunstwerk.<br />
“Nicht viel anders als schneidern eigentlich.”<br />
Lächelnd traten Fancy und Fleur neben sie, ebenfalls zufrieden mit ihrer Arbeit.<br />
“Und ebenso beeindruckend, möchte ich meinen!”<br />
**********************<br />
“Das ist der Grund, warum ich, Lunaris Sacraela Aertaenith Lucidus, Nachtprinzessin und<br />
legitime Herrscherin von Equestria, dich heute Nacht unschädlich machen werde, Trixie!<br />
Deine Pläne werden an den mutigen Ponies meines Reiches zerschellen wie Wasser an den<br />
stärksten Wellenbrechern!<br />
Es ist vorbei!”<br />
“Nghh..... grhhhh.... nhrruuuuhhhh!!!”<br />
Platzend vor Wut bebten <strong>Trixies</strong> Hufe <strong>auf</strong> dem Boden, doch es half nichts. Sie spürte es, spürte<br />
die Auren ihrer Sklaven. Sie hatten alle verloren. Die Schlacht war zu Ende.<br />
Eine völlige Niederlage.<br />
Nein.<br />
Das stimmte nicht.<br />
Es war ein vollkommener Sieg.<br />
Ein Sieg der schimmernden Hexe!<br />
“hihihihihihihihi.... hahahahahahahahaHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!”<br />
Wahnsinnig lachend krümmte sich die blaue Stute vor Luna, ihrer Situation in jeder<br />
Hinsicht unangemessen.<br />
“Was gibt es für dich jetzt bitte noch zu lachen?”<br />
“... hh... hi hi hi... hh... du glaubst, ihr hättet... gewonnen?”<br />
Trixie lag immer noch <strong>auf</strong> dem Boden vor Lunas Hufen, doch ihre Pupillen verdrehten sich, dass<br />
ihr Blick zu etwas wurde, dass sogar der Prinzessin einen kalten Schauer über den Rücken<br />
jagte.
“Du irrst dich. Das ist mein Sieg! Dieser Angriff heute wurde nicht mit dem Ziel geführt, euch zu<br />
vernichten... das Ziel... war ein Ende des Versteckspieles!”<br />
Fragend zog sich Lunas Augenbraue nach oben, als ihr Denkvorgang von einer<br />
ohrenbetäubenden Explosion vorm Schloss unterbrochen wurde. Sich gerade nach der Ursache<br />
erkundigend, vernahm Luna erneut <strong>Trixies</strong>’ schauriges Gegackere.<br />
“Prinzessin, wusstest du eigentlich... dass Cadence’ Metier... die Beschwörungsmagie ist?”<br />
“Wa”<br />
Luna hatte nicht reagieren können, da brach eine gigantische, violette Hand durch die Mauern<br />
des Schlosses, riss die halbe Wand des Mondsaales weg und stieß Luna wie eine Fliege<br />
beiseite, welche unsanft <strong>auf</strong> ihrem eigenen Podest landete und kurzzeitig außer Gefecht war.<br />
Die Hand breitete ihre Handfläche aus, so dass Trixie <strong>auf</strong>steigen konnte, und zog sich wieder<br />
zurück.<br />
Vor dem Schloss hatte sich die Lage etwas geändert:<br />
Zwar war die Silberhydra tot, der Drache ohnmächtig und der Wonderland bewegungsunfähig,<br />
aber Cadence thronte über sechs neuen Kreaturen, von denen weder die Elemente der<br />
Harmonie, einschließlich <strong>Twilight</strong>, noch einer der Soldaten je gehört hatte. Die Monster strahlten<br />
in den verschiedensten Farben und waren von sehr unterschiedlichem Aussehen. Gemein war<br />
ihnen, dass sie exorbitant groß waren.<br />
<strong>Twilight</strong> und Shining Armor lagen direkt vor dem großen, violetten Riesen, <strong>auf</strong> dessen Schulter<br />
das pinke Alicorn stand, im Dreck, sichtlich verletzt und erschöpft. Mittlerweile waren auch<br />
wieder sämtliche Soldaten und Elemente zusammengekommen, versammelten sich vor dem<br />
Schloss.<br />
“Wwas sind das für Kreaturen?! Sie sind einfach so aus dem Nichts erschienen?!”<br />
“Viel wichtiger, was macht Prinzessin Cadence bei ihnen? Wurde sie entführt?!”<br />
“Nein! Hört zu, Männer!”<br />
Hunting Crush kam <strong>auf</strong> Shining Armor zugaloppiert, der versucht hatte, seinen Kameraden<br />
etwas zuzubrüllen. Mit seiner Schulter stützte er ihn, <strong>Twilight</strong> konnte noch alleine stehen.<br />
“Shin, sprich. Was willst du uns mitteilen?”<br />
Der Blick des Hauptmannes wanderte hasserfüllt zu dem boshaften Grinsen seiner ExStute,<br />
bevor er zu sprechen begann.<br />
“Prinzessin Miamore Cadenca ist eine falsche Schlange, eine Verräterin des Königshauses! Wir<br />
müssen sie als Verbündete der schimmernden Hexe betrachten!”
Schockiertes Geplapper, erstarrte Blicke, unsichere Gesichter; die Kette der Reaktionren unter<br />
den vielen Soldaten war durchaus nachvollziehbar, aber auch die Elemente entzogen sich ihr<br />
nicht.<br />
“Bitte was?! Was hat die Hoheit mit Trixie gemein, außer dass sie ein Pony ist?!”<br />
Applejack, die gerade mit Rainbow Dash und den Wonderbolts wieder <strong>auf</strong> festem Boden<br />
gelandet war, hatte die Situation noch nicht recht begriffen. Pinkie Pie starrte nur völlig perplex in<br />
die Runde, einzig Rainbow Dash schien eine Ahnung zu haben, dass Cadence nicht zufällig<br />
zwischen den ganzen großen, gefährlich aussehenden Monstern stand, duh!<br />
Rarity indessen war zusammen mit dem EinhornPärchen zu <strong>Twilight</strong> geillt, sie erkundigte sich<br />
rasch nach dem Wichtigsten, während Fleur ihre Wunden mit ihrem Zauberwasser behandelte.<br />
“Dann... war die Hochzeit nur”<br />
“Ein Vorwand, um weiter priviligiert zu werden, ja. Es war alles von Anfang an ein abgekartetes<br />
Spiel.”<br />
Rarity schnappte überdramatisch nach Luft, wedelte sich Selbige mit einem Huf zu, doch viel<br />
Zeit, die neuen Eindrücke, Erkenntnisse und Offenbarungen zu verarbeiten, hatten weder die<br />
Garde noch die Elemente. Der lilane Riese hatte eine Wand des Schlosses eingeschlagen und<br />
trug Trixie <strong>auf</strong> dieser, welche das Wort lächelnd und gut hörbar an Cadence richtete.<br />
“Ein formidables Kunststückchen, das will Trixie dir nicht absprechen! Was sind das für<br />
Kreaturen?”<br />
Selbstzufrieden und ein bisschen stolz, wie ein kleines Mädchen, welches das Erste mal mit<br />
einer Eins in Mathe nach Hause kam, berichtete die Prinzessin von ihren Beschwörungen.<br />
“Man nennt sie... ’Dämonen’. In meinen vielen Jahren des geheimen Studiums habe ich einiges<br />
über diese Wesen herausgefunden, unter anderem, dass sie die mächtigsten<br />
Beschwörungsgeschöpfe sind, und das ihr Ursprung im Süden dieser Welt liegt. In Equestria ist<br />
diese Art der Magie lange verboten. Ich weiß auch, warum.”<br />
Mit einem uncharmanten Kichern beendete Cadence ihre Erläuterung, und deutete <strong>auf</strong> die Hand<br />
eines sehr viel kleineren, grünlich strahlenden “Dämons”: Discord lag darin, sah mehr tot als<br />
lebendig aus.<br />
“Ich war so frei, den mal <strong>auf</strong>zulesen. Er ist annähernd tot und zu kaum mehr was zu<br />
gebrauchen, aber vielleicht bekommen wir die Chimäre ja wieder hin.”<br />
Trixie nickte freudlos, als sie Discords’ verbrannten Körper sah und flüsterte, mehr zu sich als<br />
zu Cadence.<br />
“Gut gemacht, Discord... wirklich gut gemacht.”
“Hm... hier scheint es zu sein. Diese Schlossgefilde waren aber auch allzu verworren. Ein<br />
furchtbares System.”<br />
“Hör <strong>auf</strong>, rumzumeckern. Ich will jetzt endlich was zeichnen, sonst geht der Bär mit mir durch!”<br />
Trixie und Cadence, wie auch der Rest der anwesenden Ponies verstummten, als drei Gestalten<br />
seelenruhig plaudernd aus dem Palast hervortraten.<br />
Naserümpfend schüttelte Cadence den Kopf.<br />
“Seid ihr auch endlich da, ja? Auf niemanden kann man sich mehr verlassen.”<br />
Als die drei Ponies vor die sechs Dämonen in volle Erscheinung traten, waren die Reaktionen<br />
ungleich heftiger als etwa bei den Beschwörungen. Furchterfüllte Schreie, pure Angst, das<br />
Wissen um die Schrecklichkeit dieser Personen, welche da vor ihnen standen, gingen durch die<br />
Menge. Auch <strong>Twilight</strong> erkannte zumindest eines der Ponies und wich beinahe torkelnd zurück.<br />
“Diese... diese verruchte Hexe! Sie hat es also tatsächlich gewagt, diese drei <strong>auf</strong>rührerischen<br />
Teufel zu befreien!”<br />
Sogar Hunting Crush, der Hunting Crush schien vor diesen Ponies, welche nun nicht gerade<br />
einen bedrohlichen Eindruck machten, Respekt zu haben. Wenn man das so nennen konnte.<br />
Applejack, die Mal wieder nur Apfelfarm verstand, tippte einem der Königshengste <strong>auf</strong> die<br />
Schulter.<br />
“Sag mal, wer sind die drei, wenn Man mal so ganz unschuldig fragen darf?”<br />
“D... die kennst du nicht?!”<br />
Mit dem Blick eines Jungen, der sich vor dem Monster unter seinem Bett fürchtete, wanderte der<br />
Blick des Pegasi zu den drei Schwerverbrechern, als er bedeutungsschwer zu flüstern begann.<br />
“Der schlimmste Abschaum, den dieses Land in der letzten Generation gesehen hat...” ,<br />
Das kleine, tiefrote Fohlen mit den langen, schwarzen Haaren trat hervor, ihre großen, grünen<br />
Augen sorgten zusammen mit ihrem restlichen Aussehen dafür, dass sie wie ein kleiner,<br />
unschuldiger Engel wirkte. Nur Eines brach aus diesem Bild: Ihre Zähne waren<br />
Speerspitzenscharf, schärfer als die Zähne eines Drachen, etwa so geformt wie die Beisser<br />
eines Silberhaies.<br />
“Fressende Künstlerin” Sabalu<br />
Ehemaliges Kopfgeld: 14.000 Bits
“Dieses kleine, rote Fohlen... das ist Sabalu. Die fressende Künstlerin... vor zwei Jahren hat<br />
man sie endlich geschnappt, sie war landesweit dafür bekannt, eine widerliche Kannibalin zu<br />
sein. Nachts überfiel sie ihre Opfer, schleppte sie in ihr Versteck und fraß sie dort langsam bei<br />
lebendigem Leibe <strong>auf</strong>. Deren schmerzverzerrte, qualerfüllte Gesichter zeichnete sie stets als<br />
Erinnerung. Bei dem Säubern ihres Versteckes... fand man über hundert dieser Bilder.<br />
Der zweite Verbrecher trat, selbstsicher grinsend, hervor. Der, den <strong>Twilight</strong> bereits aus einigen<br />
AkademikerMagazinen kannte. Der großgewachsene, muskulöse Hengst, welcher eine Brille<br />
und eine ordentliche, braune Mähne trug, trug etwas, dass wie die Überreste einer Rüstung<br />
aussah.<br />
“Der Experte” Evil Thorest<br />
Ehemaliges Kopfgeld: 18.000 Bits<br />
“Siehst du den großen Hengst, den mit dem limonenfarbenen Fell? Das ist “der Experte”, Evil<br />
Thorest. Ein ehemaliger, hochintelligenter Akademiker der CanterlotAkademie für geistige<br />
Wissenschaften, doch seine wahnsinnigen und hanebüchenen Theorien, welche er täglich an<br />
die Öffentlichkeit brachte, wurden ein ums andere Mal verlacht und zurückgestoßen. Die Folge<br />
war, dass dieses Monster sich eine Rüstung, welche gefüllt war mit unzähligen tödlichen Waffen<br />
und Fallen baute, basierend <strong>auf</strong> seinen eigenen Theorien und damit in der Akademie Amok lief.<br />
An jenem Tag löschte er über dreihundert Leben aus.”<br />
Und schließlich war es der mittlere Hengst, welcher würdevoll ins Rampenlicht trat.<br />
Trotz seiner jahrelangen Haft war der schwarze Anzug und der edle Zylinder, wie auch das<br />
Monokel, dass ihn schmückte, in tadellosem Zustand. Sein weißes Fell und seine streng<br />
fristierte, blonde Mähne waren zusammen mit seinem Kleidungsstil ein extremer Kontrast zu<br />
seinem Inneren.<br />
“Der Doktor” Furux Tonqudorium<br />
Ehemaliges Kopfgeld: 23.000 Bits<br />
“Der da... dieser Hänfling in der Mitte, der aussieht wie ein Gentlecolt... er ist der wohl<br />
Gefährlichste von allen. Ein genialer Doktor, einer der hellsten Köpfe der letzten hundert<br />
Jahre. Leider ist er ebenso wahnsinnig. Furux ist mit nahezu erschreckender Leidenschaft<br />
besessen von Tieren, an Ponies hat er kein Interesse. Man munkelte viele Jahre, in seinen<br />
Laboratorien würde er götterverachtende Experimente mit Ponies betreiben, um sie zu<br />
Tieren wie Füchsen, Katzen, Hunden, Leoparden und ähnlichem umzuwandeln. Als diese<br />
Gerüchte Realität wurden, und er begann, wahllos Bewohner mit seiner Magie zu<br />
beschießen, war es bereits zu spät. Ein ganzer Stadtteil Manehattens’ wurde damals<br />
ausgelöscht beziehungsweise zu Niedergetier verarbeitet, bevor man dieses Monster
dingfest machen konnte!”<br />
Applejack griff sich mit offenem Mund an den Kopf.<br />
“Goldener Apfelbaum, das kann ja heiter werden...”<br />
“So viel festes Muskelfleisch, und sogar ein paar Elemente! Das ist ja ein Festmahl!”<br />
“Hmh... mal wieder das weiche Fell eines Fuchses streicheln, nach so langer Zeit...”<br />
Die drei Schwerverbrecher waren im Begriff, <strong>auf</strong> die Soldaten loszugehen, doch Trixie<br />
stoppte sie.<br />
“Moment! Nicht mehr heute, ihr drei! Ihr bekommt schon noch die Chance, euch<br />
auszutoben!”<br />
Evil Thorest rückte sich lächelnd die Brille zurecht, bevor er zufrieden nickte.<br />
“Offensichtlich hat Trixie den Durchblick, das finde ich gut. Das erinnert mich spontan an<br />
eine Runde eines philosophischen Diskurs, den wir damals”<br />
“Halt die Backen, Thorest!”<br />
Es war ein befremdliches Bild, wie der große, muskulöse Hengst von dem winzigen,<br />
niedlichen Fohlen zurechtgewiesen wurde. Trixie und Cadence schenkten ihnen keine<br />
weitere Beachtung, stattdessen richtete die Hexe das Wort an die Menge.<br />
“Nun, Soldaten des Königshauses... Elemente der Harmonie. Ihr habt gekämpft, ihr habt<br />
Siege errungen. Die große Trixie erkennt das an!”<br />
Mit einem dünnen Lächeln sah sie einen Moment zu Cadence, bevor Trixie weitersprach.<br />
“Aber natürlich hat die schimmernde Hexe ihr Ziel erreicht. Und jetzt..” , ihr Gesicht wurde<br />
zu einer sadistischen Grimasse, als sie <strong>Twilight</strong> in die Augen sah, “lasst uns doch deine<br />
Dämonen nutzen, wo du sie schonmal beschworen hast und die Mondmade gerade... nicht<br />
zugange ist. Was meinst du, Prinzessin?”<br />
“Gh...! Dafür werdet ihr alle hängen, ihr Ketzerabschaum!”<br />
Hunting stellte sich schützend vor <strong>Twilight</strong> und ihren Bruder, machte sich bereits wieder<br />
kampfbereit. Cadence indessen nickte nur lächelnd.<br />
“Ja, ja, eine ganz ausgezeichnete Idee, schimmernde Hexe! Plätten wir noch ein paar<br />
dieser Schwanzlutscher!”<br />
Nachdem <strong>Twilight</strong> ihren Bruder einem Soldaten überlassen hatte, trat sie an Huntings
Seite. Und auch Rainbow Dash, Applejack, Pinkie Pie und Rarity waren mittlerweile zur<br />
Stelle.<br />
“Das könnt ihr ja gerne Mal versuchen, Trixie! Ich habe dich schon einmal geschlagen, ich<br />
werde es wieder tun!”<br />
“Herausforderung akzeptiert!”<br />
Grinsend ließ Trixie ihr schwarzes Horn glühen, große Schmetterlingsflügel brachen aus<br />
ihrem Rücken heraus, auch Hunting Crush bediente sich erneut seiner Magie und erschuf<br />
das für ihn prägnante Schild und Schwert.<br />
“Bereitmachen, Männer! Es ist noch nicht vorbei!”<br />
<strong>Twilight</strong> und ihre Freundinnen hatten die Anweisung ebenso verstanden wie die Soldaten,<br />
im nu herrschte wieder Kampfesstimmung, von Siegesgejubel keine Spur.<br />
“Oh, ich darf wohl noch anmerken...”<br />
Cadence Blick wanderte zu den Türmen hinter der Soldatenmenge, über denen sich just in<br />
diesem Moment eine schwarze Gestalt <strong>auf</strong> sie zubewegte.<br />
“WWiiie?! Moment, Spitfire, haben wir den nicht gerade teutonisch plattgemacht?!”<br />
Die Wonderbolts, die in der Nähe standen, schienen ebenso überrascht wie Rainbow<br />
Dash selbst. Spitfire allerdings war eher verärgert als überrumpelt.<br />
“Er war nicht tot. Vielleicht hätten wir es beenden sollen.”<br />
“Trotzdem, wie”<br />
Bevor Rainbow zum fragen kam, sahen sie es: Ein Zebra reitete den Drachen, dieser<br />
selbst war kaum mehr als solcher zu bezeichnen, sein Kopf war seltsam verdreht, er hatte<br />
kaum noch Zähne und seine Schuppen waren entweder vollkommen verbrannt oder fehlten<br />
gar.<br />
“Ich habe mir erlaubt, die beiden mit ein bisschen Liebe wieder <strong>auf</strong>zupeppeln. Nur noch<br />
Schrott, aber für ein bisschen Zerstörung sollte es reichen. Oh, und das ist noch nicht<br />
Alles.”<br />
Mit einem Hufschnippen erschien <strong>auf</strong> der anderen Seite des Platzes ein weiterer<br />
Bekannter: Der Wonderland in Hasenform stand, in alter Größe, hinter den Soldaten.
“... es scheint, unsere Methodik war bei weitem nicht nachhaltsam genug.”<br />
Kopfschüttelnd beäugte Fancy Pants den Hasen mit bedauerndem Blick, während Rarity<br />
sich nur fragen konnte, wie Cadence ihn aus der Göttemähne befreit hatte. Und das vor<br />
allem in Sekundenbruchteilen, gerade lag er immerhin noch bewegungsunfähig hinter<br />
ihnen. <strong>Twilight</strong> verstand die Situation und versuchte, es ihrer Freundin zu erklären.<br />
“Göttermähne ist magieabweisend <strong>auf</strong> der Seite des Stoffes, die mit einer dünnen,<br />
<strong>auf</strong>wendig verarbeiteten Diamantenstaubschicht Cresto überzogen ist. Es ist der mit<br />
Abstand seltenste Stoff in Equestria, welchen größtenteils nur die Prinzessinnen tragen.<br />
Allerdings ist der Stoff nach innen, also <strong>auf</strong> der anderen Seite, nur gegen niedrige Magie<br />
geschützt. Warum sollte man den ohnehin sündhaft teuren Stoff schließlich auch <strong>auf</strong> der<br />
Innenseite von Kleidung bestreichen, das würde ja den Träger beschränken.”<br />
Verwunderte Blicke waren es, die <strong>Twilight</strong> von ihren Freundinnen wie auch ihrem Bruder<br />
und Hunting Crush bekam.<br />
”Hey, ich hab das Mal gelesen, in Ordnung?!”<br />
Zufrieden nickte Trixie.<br />
“Gut gemacht, <strong>auf</strong> dich ist verlass. Das sollte genügen, diese Scharben zu zertreten. Aber<br />
schon die Elemente, sie müssen am Leben bleiben!”<br />
“In Ordnung. Twily kannst du haben, aber...” , süffisant zwinkerte Cadence ihrem ExHengst<br />
zu, “Shining Armor nehme ich mir!”<br />
“Verflucht... sie haben uns umzingelt und wir sind vielleicht gerade Mal noch dreißig<br />
Ponies. Den Rest hat es erwischt. Wir haben kaum eine Chance...!”<br />
Gehetzt sah Hunting sich um, sein militärischer Verstand arbeitete, versuchte eine<br />
Formation zu finden.<br />
Die Elemente wirkten dagegen, obgleich am abgeplagtesten, entschlossener. Rarity rang<br />
sich sogar noch einige Worte ab.<br />
“Für Fluttershy... für Spike ist es wohl das Mindeste, dass wir dieser Hexe die Stirn bieten!”<br />
“Und wenn es uns umbringt... so leicht machen wirs ihr nicht!”<br />
Grimmig lächelnd nickte der stellvertretende Hauptmann den fünf zu.<br />
“Gut gesagt, Applejack. Es ist mir eine Ehre, an eurer Seite zu kämpfen!”<br />
Damit waren die Gespräche vorbei. Es war immer noch tiefe Nacht, der dunkle, blaue
Himmel, der sich über dem CanterlotGebirge ausdehnte, lag ruhig und wolkenlos<br />
darnieder, bot einen stillen Kontrast zum Palastplatz, <strong>auf</strong> dem die Stille pochend war.<br />
Augenblicke lang war nur der sanfte Wind und fernes Chaos der Hauptstadt zu hören, bevor fünf<br />
der von Cadence beschworenen Dämonen, sie selbst, der Wonderland und der halbtote Drache<br />
<strong>auf</strong> die hoffnungslos unterlegenen Ponies zuschossen und sich daranmachten, sie wie Watte zu<br />
zerfetzen. Entschlossen blieben die Mane Five stehen, doch im letzten Moment kniff <strong>Twilight</strong> die<br />
Augen zusammen ob des Giganten, der sie nun zerquetschen würde. Zitternd wartete sie den<br />
Schmerz und den dar<strong>auf</strong>folgenden Tod ab.<br />
Er kam nicht. Zögernd öffnete sie erst eines, dann zwei Augen, nur um sich fragen zu müssen,<br />
ob sie nicht vielleicht doch phantasierte.<br />
“Ihr werdet meinen Kindern keinen weiteren Schaden zufügen.<br />
Nicht, wenn ich es verhindern kann.”<br />
Die ungläubigen, ängstlichen Blicke von Cadence, die nur wenig entfernt von den Mane Five<br />
stand, und Trixie, die nach wie vor <strong>auf</strong> der Hand des zurückgebliebenen Riesen verweilte<br />
standen denen der Soldaten oder der Elemente in nichts nach. Die Dämonen, der Drache und<br />
der Wonderland, die es wie Fliegen zurückgeworfen hatte, als wären sie gegen eine<br />
Gummimauer gerannt, hatten nichtmal eine Ahnung, WEN sie da verärgert hatten.<br />
Schließlich traten <strong>Twilight</strong> hemmungslos Tränen <strong>auf</strong>s Gesicht. Und, das erste Mal an<br />
diesem schrecklichen Tag, waren es Freudentränen der Erleichterung ob des Alicorns, welches<br />
vor ihr stand.<br />
“Prinzessin... Celestia... !”<br />
Lächelnd wandte Celestia ihren Blick ihrer geschundenen Schülerin und den Anderen zu.<br />
“Es tut mir leid, dass ich nicht früher hier sein konnte. Doch nun ist es gut. Ihr habt genug getan.<br />
Ich bin stolz <strong>auf</strong> euch.”<br />
Schluchzend umarmte <strong>Twilight</strong> den Körper ihrer Mentorin, deren sanfte Wärme und vertrauter<br />
Duft sie rasch beruhigten.<br />
Für die Soldaten war es ein fantastisches Spektakel: Mit Celestias Erscheinen hatte sich die<br />
gesamte Umgebung verändert. Der Himmel, der Boden, Alles und jedes um den Platz herum<br />
strahlte in einem weißen, undurchdringlichen Licht, dass die Augen beinahe blendete. Celestia<br />
selbst schien der Ursprung dessen zu sein, den auch ihr Körper war getaucht in einen Wall<br />
weißen Lichtes, als sie langsamen Schrittes <strong>auf</strong> Cadence zuging.<br />
“Ihr werdet diesen Kampf beenden und kein weiteres meiner Ponies verletzen. Ihr<br />
werdet Verantwortung übernehmen für all die Gräueltaten, die ihr begangen habt.”
“Gh...! Einen Scheiß!”<br />
Mit aller Kraft, die sie <strong>auf</strong>bringen konnte, schoss Cadence einen magischen Speer <strong>auf</strong> Celestia.<br />
Er prallte einfach ab. Sie versuchte es nochmal. Und nochmal. Und nochmal.<br />
Aber ihre Angriffe verpufften wirkungslos wie Mückenstiche. Celestia schritt einfach weiter ruhig<br />
<strong>auf</strong> sie zu, flankiert von strahlendem Licht.<br />
“Vverflixt nochmal! Dämonen, reißt sie in Stücke!”<br />
Sofort schossen die fünf gigantischen Beschwörungen herbei, umstellten Celestia und schlugen<br />
alle im selben Moment zu <strong>Twilight</strong> war nicht die einzige, die es zeitgleich<br />
hinbekommen musste, sich zu ducken und trotzdem die Kinnlade wieder<br />
hochzubekommen, als alle fünf Dämonen wie Pingpongbälle in sämtliche Himmelsrichtungen<br />
zurückgeschleudert wurden.<br />
“Aaber das...! Ghhhhhh!”<br />
Nervös erhob Cadence sich in die Lüfte, brachte Abstand zwischen sich und die Prinzessin,<br />
welche immer noch ungerührt <strong>auf</strong> sie zuging. Weitere Schüsse aus ihrem Horn prasselten <strong>auf</strong><br />
Celestia nieder, doch erneut erreichte sie kein einziger davon.<br />
“Verflixt und zugenäht, JETZT MACH DOCH MAL EINER WAS GEGEN SIE!”<br />
Trixie, welche das Geschehen die ganze Zeit nur überfordert beobachtete, war nicht im Stande,<br />
zu reagieren. Allerdings sprang der Wonderland in Form des Hutmachers in diesem Moment<br />
genau vor das Alicorn, hielt ihm seinen Revolver entgegen.<br />
“Wir sehen uns in der Hölle, du Missgeburt!”<br />
Zwölf Schüsse, und jeder Einzelne davon prallte von der Prinzessin ab. Irritiert wich der<br />
Wonderland zurück, ließ eine kleine Silberspirale über sich erscheinen, in der er verschwand,<br />
um kurze Zeit später Alice daraus springen zu lassen.<br />
“Mal sehen, wie du mein Messer abwehrst, Ponykönigin!”<br />
Agil wie eine Schlange schoss sie mit der Klinge <strong>auf</strong> die Sonnenprinzessin zu, doch auch das<br />
brachte nichts: Wie eine Feder prallte sie an Celestia ab und wurde mit<br />
Höchstgeschwindigkeit zurückgeschleudert.<br />
Nun war es das Zebra und der schwarze Drache, welche über der Göttin flogen und sie mit<br />
schwarzen Feuerbällen be<strong>spuckte</strong>n. Doch für jeden dieser Bälle, der an Celestias Licht<br />
abprallte, kam eine un<strong>auf</strong>haltbare Druckwelle zurück, die das Monster nach nur wenigen<br />
Sekunden zu Trixie gedrängt hatte. Jetzt waren sämtliche Angreifer <strong>auf</strong> einem H<strong>auf</strong>en, nach<br />
allen Regeln der Kunst geschlagen, Cadence flog noch immer über dem Platz, immer weiter in<br />
Panik zurückweichend. Keiner der Anwesenden Ponies konnte irgendetwas sagen oder denken.<br />
Es war unglaublich.<br />
“DDDAS GIBTS DOCH NICHT! DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN!<br />
DU VERDAMMTES UNGEHEUER! Jetzt hab ich die Faxen endgültig dicke!”
Cadence sammelte Kraft in ihrem Horn, als sie sich an ihre Verbündeten wandte.<br />
“Wir greifen sie alle zusammen an, werfen ihr alles entgegen, was wir haben!<br />
Das kann sie unmöglich überleben! Na los!”<br />
Grinsend erhob sich Alice und beschwor ihre Silberspirale. Diesmal verschwand sie jedoch nicht<br />
darin, im Gegenteil: Angefangen mit dem Hutmacher, gefolgt von der Grinsekatze und<br />
schließlich dem weißen Hasen sprangen alle Gestalten des Wonderlands daraus. Der<br />
Hutmacher lud seinen Revolver durch, der Hase sammelte Energie in seinen Schlüsselknochen,<br />
die Grinsekatze hatte anscheinend vor, die Stacheln ihres Schwanzes abzufeuern, während<br />
Alice eine silberne Armbrust hervorzog.<br />
Der schwarze Drache hielt die Luft an um eine gigantische Flamme in seinem Maul zu<br />
sammeln, sämtliche von Cadence beschworene Dämonen machten sich bereit, Celestia mit<br />
Dämonenmagie zu befeuern. Cadence selbst hatte mittlerweile ein absonderliches Maß an Kraft<br />
angesammelt.<br />
Celestia ließ sich von all dem nicht aus der Ruhe bringen. Gefasst und apathisch schritt sie<br />
weiter <strong>auf</strong> die Monsterbande zu.<br />
Schließlich hatten sämtliche Gegner Alles an Macht gesammelt, dass sie hatten. Brüllend flog<br />
Cadence <strong>auf</strong> Celestia zu.<br />
“STIIIIIIIIIIIIIIIIRB!!!”<br />
Alle Körper des Wonderlandes, die Dämonen und auch der Drache schossen massive Wellen<br />
aus tödlichsten Geschossen und Magie von allen Seiten <strong>auf</strong> die schutzlose Celestia zu, ein<br />
riesiger, roter Strahl schoss aus Cadence’ Horn hervor, der Drache entlud eine vulkanartige<br />
Flamme aus seinem Rachen. Es gab eine verheerende Explosion, das ganze Gebirge bebte,<br />
Druckwellen rissen beinahe die umliegenden Bäume aus ihrer Verankerung. Und doch geschah<br />
den Ponies nichts.<br />
<strong>Twilight</strong> sorgte sich, verängstigt suchte sie in der enormen Rauchwolke die Silouette ihrer<br />
Mentorin, so einen Angriff konnte doch auch sie nicht einfach so abwehren. Oder?<br />
Nicht lange dauerte es, bis Celestia, von unten bis oben unversehrt, aus dem Schatten<br />
heraustrat und ungerührt weiter im Schleichschritt <strong>auf</strong> Cadence zuhielt.<br />
Cadence. Diese tobende, geisteskranke Stute, die bis eben noch vor Zorn und Mordlust<br />
überkochte, kauerte sich mit vor Angst tränenden Augen <strong>auf</strong> dem Boden hockend zusammen,<br />
als die Sonnenprinzessin würdevoll über sie trat.<br />
“Nnicht...”<br />
Wie von der Tarantel gestochen wich das verängstigte Alicorn zurück, versuchte verzweifelt<br />
irgendwie Abstand zwischen sich und Celestia zu bringen, als diese ruhig und doch
weltenbebend zu sprechen begann, dass Cadence gleich einer Salzsäule erstarrte.<br />
“Ich bin sehr enttäuscht von dir. Fast so enttäuscht, wie ich es von mir bin, die ich dein Leid nicht<br />
bemerkt habe und dem naiven wie verfänglichen Gedanken <strong>auf</strong>saß, die Zeit würde alle Wunden<br />
heilen. Doch nun korrigiere ich meine Versäumnisse. Dein Schmerz sei mein Schmerz.”<br />
Unheilvoll begann Celestias langes, goldenes Horn zu leuchten, geradeso als wäre es mit<br />
abertausenden Glühwürmchen gefüllt. Die am Boden kauernde Cadence, die gerade ein<br />
wahrhaft erbärmliches Bild der Angst und des Respektes vor der Sonnengöttin abgab, sank,<br />
sofern das überhaupt noch möglich war, noch weiter in sich zusammen und wandte sich<br />
hilfesuchend an die Ponies hinter ihr.<br />
“Hhelft mir.... helft mir.... JJETZT HELFT MIR DOCH!”<br />
Unschlüssig warfen sich die drei Schwerverbrecher gegenseitig Blicke zu, den schwarzen Peter<br />
umherschiebend.<br />
“Es... mag sein, dass die Sonnenmanifestation einen prächtigen Schwan hergeben würde,<br />
doch... ich sehe da verschiedene Problematiken. Was ist mit dir, Künstlerin?”<br />
Abwesend schliff sich Sabalu die spitzen Zähne mit einem ihrer Hufe, als sie antwortete.<br />
“Ich bin durchgeknallt, nicht verrückt.”<br />
Auch Evil Thorest meinte, seinen Senf beisteuern zu müssen.<br />
“Seht ihr, und genau das meinte ich vorhin. Raus aus dem Kerker und direkt in die<br />
größtmögliche Gefahr hinein, das ist eine sehr schlechte Kalkulation und hättet ihr von Anfang an<br />
<strong>auf</strong> meine These gehört, säßen wir jetzt nicht in unserer eigenen”<br />
“Halt die Backen, Thorest!”<br />
Von den dreien brauchte sich die Prinzessin der Liebe keine Hilfe zu erhoffen. Verzweifelt,<br />
beinahe flehendlich kroch ihr Blick zu Trixie hin<strong>auf</strong>, die das Geschehen mittlerweile relativ<br />
gefasst überblickte <strong>auf</strong> dem verbleibenden Dämon Cadences’.<br />
“Schimmernde Hexe... hilf mir!”<br />
Ungerührt wanderten <strong>Trixies</strong> grüngraue Augen zu denen der Sonnenprinzessin, welche ihren<br />
Blick ruhig und abwartend erwiederte. Sie lud sie geradezu ein, Cadence zu helfen. Das Angebot<br />
würde sie sich nicht entgehen lassen.<br />
Mit einem funkenden Aufblitzen ihres schwarzen Hornes wurde Cadence vom Boden hinweg <strong>auf</strong><br />
die andere Hand des Giganten getragen. Sofort entspannte das pinke Alicorn sich sichtlich,<br />
kauerte jedoch nach wie vor <strong>auf</strong> allen Hufen, Trixie einen dankbaren Blick zuwerfend.<br />
“Nun, schimmernde Hexe? Wünschst du, weiterzukämpfen?”
Als Celestia regungslos gesprochen hatte, ließ sie ihren festen Blick erst <strong>auf</strong> das hinter ihr<br />
liegende schweifen: Die nun wieder entschlossenen Elemente der Harmonie, ihre Hauptmänner,<br />
ihre tapferen Soldaten, die Überraschungsgäste aus Canterlot, und nicht zuletzt eine genau in<br />
diesem Moment, als hätte Celestia es gewusst, aus dem Mondsaal heranschwebende,<br />
ramponierte und doch nicht weniger furchteinflößende Luna, welche hinter den Eindringlingen<br />
landete und diese so effektiv einkesselte.<br />
Dann fuhr ihr Blick zu der verbleibenden “Streitmacht” <strong>Trixies</strong>: Sie selbst, die verängstigte<br />
Cadence, die drei Schwerverbrecher und ein drittklassiker SüdDämon. Natürlich grinste die<br />
äonenalte Göttin nicht. Nicht äußerlich.<br />
Doch Trixie schien den offensichtlichen Hinweis <strong>auf</strong> die für sie traurige Realität in Celestias<br />
Frage begriffen zu haben und lächelte nur geschlagen, als sie ihnen den Rücken zuwandte.<br />
“Mitnichten. Es genügt für heute. Die große Trixie hat all ihre Ziele erreicht. Wir ziehen uns fürs<br />
erste zurück!”<br />
“Bitte?!” , Luna spannte ihre majestätischen Flügel, um sich in einem einzigen Wimpernschlag<br />
mit Trixie <strong>auf</strong> eine Augenhöhe zu begeben, “du glaubst, nach all dem einfach so unverrichteter<br />
Dinge von dannen ziehen und dich erneut wie eine niedere Ratte verstecken zu können?!”<br />
Obgleich ihrer sichtlichen Ramponiertheit rang sich die blaue Stute ein Schmunzeln ab.<br />
“Verstecken...? Oh ich vergaß...”<br />
Die Mundwinkel ungebrochen nach oben ausgerichtet wandte sie sich wieder Celestia zu. Einen<br />
Moment herrschte Stille über dem Platz, bevor Trixie mit dunkler, ja beinahe bedrohlicher<br />
Stimme das Wort an Celestia richtete, so dass es ein jeder Anwesender vernehmen konnte.<br />
“Hiermit erkläre ich, die große und mächtige Trixie, Equestria den Krieg.”<br />
Damit hatte wirklich niemand gerechnet. Celestia verlor, obgleich ihrer würdevollen Erscheinung,<br />
ein Stück weit ihre festen Gesichtszüge, Luna wich irritiert zurück und <strong>Twilight</strong> meinte, sich<br />
verhört zu haben. Ohne abzuwarten, brüllte sie der blaue Stute wütend entgegen.<br />
“Du und welche Armee?!”<br />
“Das Kristallimperium...”<br />
Celestia hauchte mit einer Mischung aus Abscheu und Respekt, als <strong>Twilight</strong> wie auch den<br />
anderen Umstehenden ein Licht <strong>auf</strong>ging, und ihre Blicke zu Cadence wanderten, die sich<br />
ebenfalls wieder gefasst hatte. Doch sie schwieg und überließ der Hexe das sprechen.<br />
“Das Versteckspiel hat ein Ende. Unsere Basis sind die nördlichsten Klippenkavernen Calmines’<br />
, falls es euch etwas nützt. Nun denn, dann möchte Trixie sich für heute empfehlen...”<br />
Luna war es, die als erste einen Muskel regte und der Hexe ein weiteres Mal bedrohlich nahe<br />
kam.
“Dieser Krieg, wie du ihn naiv zu bezeichnen pflegst, endet hier, denn du wirst nicht entkommen!<br />
Törrichtes Pony, es war ein Fehler zu glauben, die Götterschwestern würden dich ziehen<br />
lassen!”<br />
“Ihr werdet es.”<br />
“Bitte?!”<br />
<strong>Twilight</strong> war verunsichert. Und als sie neben sich sah, bemerkte sie, dass sie mit diesem Gefühl<br />
nicht alleine war; Celestia fixierte die schimmernde Hexe mit einem misstrauischen Blick, man<br />
konnte förmlich hören, wie es hinter ihrer göttlichen Stirn arbeitete.<br />
“Ihr werdet uns einfach so gehen lassen, das könnt ihr Trixie glauben.”<br />
Das seelenruhige Lächeln. Der selbstsichere Tonfall. Was hatte Trixie in den Hinterhufen?!<br />
Lunas Horn leuchtete glänzend <strong>auf</strong>, ihre Geduld war ganz offensichtlich zu Ende.<br />
“Wie ihr feststellen werdet...” , Trixie wandte sich ohne Sorge den Elementen und Celestia zu,<br />
“... hat Trixie in ihrer allumfassenden Weisheit und Großartigkeit sehr weit vorgeplant.<br />
Möchtet ihr wissen, warum ihr uns weder <strong>auf</strong>halten, noch in unserer Basis angreifen werdet,<br />
Abschaum?!”<br />
Geladene Stille. Trixie nahm sie als ein “Ja” entgegen.<br />
“Die Unfälle. Die HypnoseZauber. Die Katastrophen und Verbrechen von scheinbar<br />
unschuldigen Ponies. Die Unwetter. All das in den letzten Wochen. Der Zweck? Euch leiden zu<br />
lassen. Doch dem Zauber nicht genug. Trixie hatte wirklich mehr als genug Zeit, in so ziemlich<br />
jeder bekannten Stadt im Land zahlreiche magische Bomben zu verstecken, die nur <strong>auf</strong> ein<br />
einziges Aufblitzen meines Hornes warten, um zu detonieren.”<br />
Es wurde in Sekundenbruchteilen eisig kalt <strong>auf</strong> dem Schlossplatz. Luna, deren Horn nun<br />
erbärmlich abfunkte, wich mit schockierter Miene im unmerklichen Tempo zurück und auch<br />
Celestias Augen weiteten sich.<br />
“Prinzessin Cadence hier hingegen...” , Trixie deutete <strong>auf</strong> das pinke Alicorn, “hat diesen Plan<br />
unterstützt, in dem sie euer geliebtes Canterlot damit gefüllt hat. Und mehr noch, <strong>auf</strong> ihren<br />
Terminen, Geschäftsreisen und Treffen in den letzten Wochen hatte sie allerhuf Gelegenheiten,<br />
in den Behausungen der höchsten Persönlichkeiten derlei Sprengkörper anzubringen...”<br />
<strong>Trixies</strong> Grinsen verzog sich erneut zu der irren, sadistischen Fratze, die <strong>Twilight</strong> so gut kannte<br />
und hasste.<br />
“Politiker... große Magier... Bürgermeister... die höchsten Adligen... Fürsten... Wissenschaftler...<br />
Offiziere... die Liste ist endlos. Man bedenke da nur, welche Einrichtungen MEINE Großartigkeit<br />
im Auge hatte... Krankenhäuser... Schulen... Kindergärten... Stadtzentren... ist sie nicht
anbetungswürdig, die große und ALLmächtige Trixie?!”<br />
“Nun, eigentlich war das ja meine Id”<br />
Als Trixie in brüllendes Gelächter ausbrach und die Luft um sich herum mit<br />
Schmetterlingen füllte, entschied Cadence, dass es besser war, zu schweigen.<br />
<strong>Twilight</strong>s Blick wanderte hilfesuchend zu Celestia.<br />
“Prinzessin... wwir können sie doch nicht entkommen lassen...?!”<br />
Das Alicorn schwieg. Es arbeitete minutenlang in ihrem Kopf, doch schien dieser <strong>auf</strong> keine<br />
Lösung zu kommen.<br />
“Können wir diese Bomben nicht irgendwie <strong>auf</strong>spüren?! Immerhin geht es hier um Trixie, die<br />
Nachfolgerin dieses Einhorns. Wir müssen sie unschädlich machen!”<br />
Die Mane Four verloren sich in Zustimmungen für <strong>Twilight</strong>, doch Celestia schüttelte<br />
schwach das Haupt.<br />
“Magische Bomben sind reine Magie. Da sie nicht von Trixie erschaffen wurden und wohl auch<br />
Cadence vorsichtig war... tragen sie nichts von ihnen an sich. Sie sind reine Magie, und die gibt<br />
es in diesem Land überall... das ist ein Wassertropfen im Ozean.”<br />
In Celestias Stimme lag etwas Gebrochenes, Geschlagenes. Gab es keine Möglichkeit?!<br />
Wenn sie Trixie blitzschnell angreifen würden, bestünde die Gefahr, dass diese sämtliche<br />
Bomben <strong>auf</strong> einmal detonieren lässt und ganz Equestria in ein Flamenmeer verwandelt. Und <strong>auf</strong><br />
diese Weise konnten die Prinzessinnen sie auch nicht einfach in ihrem Versteck attackieren...<br />
VERDAMMT! Sie hat tatsächlich im voraus geplant! Diese selbstverliebte, wahnsinnige Hexe<br />
hat uns alle an der Nase herumgeführt!<br />
Vor Wut zitternd brachte <strong>Twilight</strong> kein einziges Wort mehr heraus, Trixie dabei beobachtend, wie<br />
sie lächelnd ein schimmerndes, magisches Tor erschuf.<br />
“Nun denn...”<br />
“Du bluffst doch, Hexe!”<br />
Luna war herangestürmt und drückte Trixie ihr Horn an die Kehle, erste <strong>Blut</strong>tropfen lösten sich<br />
aus dem blauen Fell.<br />
“Nenn mir einen Grund, warum wir unser Horn nun nicht in dir versenken sollten!”<br />
Die Stute lächelte wahnsinnig.<br />
“Wenn Trixie nicht aller drei Stunden ein Signal mit dem Horn aussendet, detonieren alle<br />
Bomben!”<br />
Rarity hielt sich einen Huf vors Gesicht.
“Meine Güte... man kann diese Hexe also nicht mal mehr unschädlich machen... diese Teufelin!”<br />
“Es gibt keine Bomben, Niedere! Du lügst!”<br />
“Trixie hatte schon gehofft, dass eure unausgebildeten Gehirne <strong>auf</strong> solch eine triviale<br />
Schlussfolgerung kommen. Wie wäre es mit einem Beweis?”<br />
Es geschah alles in einem Augenblick. <strong>Trixies</strong> Horn blitzte <strong>auf</strong>, zu kurz, um es mit dem scharfen<br />
Auge zu sehen. Die allgemeine Aufmerksamkeit wandte sich von ihr ab und vom Gebirge weg,<br />
<strong>auf</strong> die Landschaft davor, als ohrenbetäubende Geräusche zu vernehmen waren.<br />
Niemand war im Stande etwas zu sagen, auch nur einen Muskel zu bewegen. Man konnte nicht<br />
sagen, ob es ein unbeschreiblich schreckliches oder <strong>auf</strong> eine morbide Art und Weise<br />
wunderschönes Schauspiel war, wie die Gebäude Canterlots’ unter nicht enden wollenden<br />
Explosionen in sich zusammenfielen, wie eine Druckwelle nach der anderen in die Höhe<br />
züngelte, die Flammen verteilend, welche gierig nach den Bauten der Stadt griffen, immer mehr<br />
Feuerpilze bildeten sich und löschten auch noch die abgelegendsten Flecken der stolzen<br />
Hauptstadt aus, welche mittlerweile nur noch als einziges, riesiges Flammenmeer zu<br />
bezeichnen war. Selbst nach Minuten der tödlichen Stille, in denen nur fortschreitende<br />
Detonationen zu hören waren, beruhigte sich die Zerstörungswelle nicht. Canterlot gab es nicht<br />
mehr, von seiner Existenz zeugten nur noch die züngelnden Ruinen, die explodierenden <strong>Teil</strong>e<br />
der Stadt, die gebietsumfassenden Rauchwolken, die sich am Himmel bildeten und sich mit<br />
dem romantischen Schauspiel der <strong>auf</strong>gehenden Sonne vermischten.<br />
Während die fassungslose Aufmerksamkeit aller Anwesenden inklusive der Prinzessinnen an<br />
das tragische Schauspiel geheftet war, schritten die Verbrecher wie auch Cadence und ihr<br />
Dämon durch das von Trixie erschaffene Tor. Auch der Wonderland in Form des Mädchens<br />
schaffte es hindurch. Als sich der Blick der Prinzessinnen und der Elemente ein letztes Mal mit<br />
dem der Hexe kreuzte, außer Stande, sie <strong>auf</strong>zuhalten, lächelte Trixie herausfordernd. <strong>Twilight</strong><br />
hingegen erwiderte diese Geste mit ruhiger Boshaftigkeit.<br />
“Ich werde dich <strong>auf</strong>halten, Trixie.”<br />
Die blaue Stute lachte, ein Lachen, dass man auch noch hören konnte, als sie in dem Tor<br />
verschwunden war und sich dieses unendlich langsam schloss.<br />
Der Kampf am Schlosse Canterlot war vorbei. Weit mehr als hundert Ponies hatten heute ihr<br />
Leben verloren, die schlimmsten Schwerverbrecher Equestrias waren <strong>auf</strong> freiem Huf, die<br />
Prinzessin des Kristallimperiums paktierte mit der Hexe, die Hauptstadt gab es nicht mehr, dass<br />
Trixie es nicht geschafft hatte Luna zu vergiften, war da ein schwacher Trost.<br />
Für niemanden fühlte es sich auch nur im entferntesten wie ein Sieg an.<br />
Doch am schlimmsten war...<br />
Celestia wandte sich mit todernster Miene den Elementen der Harmonie zu, als sie gefasst und
doch eindringlich verkündete:<br />
“Von heute an befinden wir uns im Krieg.”<br />
“EXTRABLATT! EXTRABLATT!<br />
KristallImperium erklärt Equestria den Krieg! Ist der Frieden nun vorbei?!”<br />
“Große Sonderausgabe des EquestriaPropheten:<br />
Hauptstadt liegt in Trümmern! Schimmernde Hexe gibt sich zu erkennen!<br />
Element der Harmonie ermordet! Prinzessin Cadence erklärt Krieg!<br />
Schwerverbrecher befreit! Prinzessinnen machtlos!<br />
Erfahren sie bei uns alles über die Hintergründe!”
“Das Neuste vom Neuen nur bei uns: Lesen Sie alles über den bevorstehenden Krieg!”<br />
“Hey Junge, gib mir eine Zeitung!”<br />
“Vielen Dank, Sir!”<br />
CanterlotGebirge(epa). Vor wenigen Tagen trat ans Licht, was es mit den Wirren, die das Land<br />
in den letzten Wochen in Atem hielten, <strong>auf</strong> sich hat: Die schimmernde Hexe, ehemals bekannt<br />
als ‘Die große und mächtige Trixie’ , das wohl bekannteste Einhorn seit Starswirl dem Bärtigem,<br />
steckt dahinter, doch damit nicht genug. Wie unsere eifrigen Reporter vor Ort von den<br />
Prinzessinnen erfahren konnten, hat das Bündnis der schimmernden Hexe, des<br />
KristallImperiums und der organisierten Unterwelt Equestria offiziel den Krieg erklärt. Die<br />
vollkommene Zerstörung der prächtigen Hauptstadt scheint hier nur die Erste von vielen<br />
Schreckenstaten zu sein, die uns noch bevorstehen. Unklar ist bisher, wie das Pony namens<br />
Trixie nach seinem vermeintlichen Outing als Scharlatan zu einer solchen Stärke kommen<br />
konnte, und weiterhin, warum Prinzessin Miamore Cadenca, ihres Zeichens Oberhaupt des<br />
Kristallimperiums, gegen das Königshaus paktiert. Eine kurze Stellungnahme Prinzessin<br />
Celestias’ zur Situation gibt wenig Aufschluss:<br />
“Wir tun derzeit alles Ponymögliche, die Schäden zu begrenzen und die schimmernde<br />
Hexe unschädlich zu machen. Das Kristallimperium ist, wie es scheint, der böswilligen<br />
Kontrolle der Hexe anheim gefallen, doch wir werden sämtliche uns zur Verfügung<br />
stehenden Mittel nutzen, diese Situation schnellstmöglich zu bereinigen. Weiterhin...”<br />
Uneins ist man sich über die Frage, wie die schimmernde Hexe das Königshaus angreifen und<br />
doch entkommen konnte, oder etwa wie unter den Augen der beiden Prinzessinnen dutzende,<br />
tapfere Soldaten fallen konnten, die ihre Familien nun nie wieder sehen werden.<br />
Damit nicht genug fiel bereits eines der Elemente der Harmonie selbst dem Feind zum Opfer,<br />
namentlich handelt es sich um das Element der Freundlichkeit, Fluttershy, welches wie die<br />
anderen Elemente im verschlafenem Dorf Ponyville beheimatet war. Nun steht die Frage im<br />
Raum, was man gegen die Hexe unternehmen kann, wenn selbst die Elemente und die<br />
Götterschwestern machtlos erscheinen und als wie bedrohlich das Kristallimperium<br />
einzuschätzen ist. Experten belächeln die geringe, militärische Stärke, doch warnen sie im<br />
gleichen Atemzug vor den machtvollen Magierclans des Imperiums im tiefen Südosten des<br />
Landes. Der letzte Krieg, den Equestria durchzustehen hatte, liegt bereits einige Generationen<br />
zurück, und so bleibt zu hoffen, dass die Konflikte zeitnah ein Ende finden. Doch sieht es derzeit<br />
danach aus, als Stünde dem Land eine Zeit des Schreckens bevor, in der man seines Lebens
nirgendwo mehr sicher ist.<br />
Bei uns erfahren sie stets die aktuellsten Neuigkeiten!<br />
Fortsetzung folgt...