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Instrumentelle Besamung I.B. haploider Drohneneier mit dem ...

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<strong>Instrumentelle</strong> <strong>Besamung</strong> I.B. <strong>haploider</strong> <strong>Drohneneier</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Drohnensperma eines anderen<br />

leistungsgeprÄften Zuchtvolkes<br />

Neben der biotechnischen Methode der instrumentellen <strong>Besamung</strong> von Bienenköniginnen<br />

sollte <strong>dem</strong> Verfahren der Handbesamung <strong>haploider</strong>, also unbefruchteter/unbesamter<br />

<strong>Drohneneier</strong> eine größere Beachtung geschenkt werden.<br />

Die <strong>Besamung</strong><br />

unbefruchteter<br />

I.B. - instrumentelle <strong>Besamung</strong> einer Bienenkönigin<br />

<strong>Drohneneier</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>dem</strong> Ejakulat nur<br />

eines Drohns<br />

10fach verdÄnnt<br />

<strong>mit</strong> EberspermaverdÄnner<br />

ermöglicht es eine<br />

große Anzahl von<br />

Vollgeschwister-<br />

Königinnen zu<br />

erzeugen, die ein<br />

und denselben<br />

Vater haben!<br />

E-mail: Peter.Schley@t-online.de<br />

www.instrumentelle-besamung.de<br />

http://www.schippers-ms.de/product/spermaverdunner-merck-iii-60-gramm<br />

Durch die Mehrfachpaarung der Zuchtmütter ist dies nicht zu erreichen, ausgenommen nur durch die<br />

instrumentelle <strong>Besamung</strong> (I.B.) von Königinnen <strong>mit</strong> nur einem Drohnenejakulat; solche Königinnen eignen sich<br />

aber nur für Versuchszwecke, da sie unvollständig besamt sind und gewöhnlich nach kurzer Zeit drohenbrütig<br />

werden.<br />

Eberspermaverdünner In der <strong>Besamung</strong>spraxis hat sich gezeigt, dass physiologische<br />

KochsalzlÅsung als Stopper und SpermaverdÄnner ungeeignet ist; an den WÇnden der GlaskanÄle<br />

findet eine kontinuierliche Vermischung der ‘FlÄssigkeiten’ Sperma und StopperlÅsung statt, ersichtlich<br />

an der milchigen EintrÄbung der StopperlÅsung; ein mir bekannter CarnicazÄchter hat mir anlÇsslich<br />

einer gemeinsamen <strong>Besamung</strong>aktion die Wirksamkeit/AggressivitÇt der physiologische KochsalzlÅsung<br />

zur AuflÅsung von Schleimspuren in der Glasbesamungspitze <strong>dem</strong>onstriert; die hochgradige<br />

AggressivitÇt schÇdigt bzw. tÅtet bei Kontakt auch das Sperma ab! Autor: R. WÅrsching<br />

<strong>Instrumentelle</strong> <strong>Besamung</strong> I.B.: Drohnensperma gewinnen


Die Handbesamung von <strong>Drohneneier</strong>n <strong>mit</strong> geringem Aufwand in groÖer StÄckzahl<br />

● Historie<br />

Die <strong>Besamung</strong> <strong>haploider</strong> <strong>Drohneneier</strong> wurde bereits 1919 von Barrett praktiziert. Er benutzte einen Pinsel, <strong>mit</strong><br />

<strong>dem</strong> Dohnensperma auf das Drohnenei aufgetragen wurde.<br />

Reinhardt verbesserte die Methode1960. Er verwendte ein Spermaverdünner-Medium, um zu verhindern,<br />

dass es zur Häutchenbildung oder gar Eintrocknung des Ejakulats noch vor der Samenübertragung kam.<br />

Die Eier verblieben damals bis zum Schlupf nach drei Tagen in einem Brutschrank.<br />

1. DurchfÄhrung/Handhabung der <strong>Drohneneier</strong>besamung<br />

Da fÄr die <strong>Drohneneier</strong>besamung nur das Ejakulat eines Drohns benÅtigt wird ist eine sorgfÇltige<br />

Auswahl vorzumehmen. Dieser Drohn sollte mindestens 14 Tage alt und von guter kÅrperlicher Gestalt<br />

sein. KÅrper-, Haar– und Augenfarbe sind zu beurteilen und bei Mellifera– und Carnica-ReinzÄchtern<br />

sollte ein VorderflÄgel <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> FlÄgelindex-Programm von Pexa zur ÑberprÄfung der Rassenreinheit<br />

nach Cubitalindex (CI), Hantelindex (HI) und Diskoidalverschiebung (DV) vermessen werden, bevor das<br />

Sperma aufgezogen wird. http://www.pexa.de/inhalt_d_f.htm<br />

Der Drohn sollte auf leichten Druck vor Erregung vibrieren, d.h. geschlechtsreif sein (gelblichmarmoriertes<br />

Sperma auf einer Schleimkugel) und besonders vital sein (am FlÄgel halten und<br />

Flugstartversuche testen!).<br />

<strong>Besamung</strong>svorgang<br />

Von etwa 10 ausgewÇhlten und gezeichneten* Drohnen wird die Samenabnahme an einem sauberen und<br />

hell beleuchteten Arbeitsplatz in die Glaskapillare vorgenommen. *z. B.Tipp-ex , Pritt fluid weiss oder ...<br />

StopperlÄsung—EberspermaverdÇnner<br />

Die <strong>Besamung</strong>sspritze wird zuerst <strong>mit</strong> VerdÄnner-<br />

LÅsung gefÄllt und danach die Glaspitze <strong>mit</strong>tels<br />

áberwurfmutter aufgesetzt. Dann wird die FlÄssigkeit<br />

in <strong>dem</strong> GlasrÅhrchen durch Drehen der Gewindespindel<br />

bis auf 5 mm vor der àffnung der GlaskanÄle<br />

gebracht. Das verbleibende Luftpolster trennt die<br />

FlÄssigkeit in der Glaspitze von der eigentlichen<br />

Spermaportion.<br />

Das Sperma des Zuchtdrohns wird in die GlaskanÄle<br />

der Besamunsgspritze aufgesogen, anschlieÖend <strong>mit</strong><br />

der 8-bis 10fachen Menge SpermaverdÄnner verdÄnnt.<br />

Durch wiederholtes Einziehen und Ausspritzen dieser<br />

8-10 Mikroliter auf eine keimfreie Glasplatte wird eine<br />

gleichmÇÖige Vermischung von Sperma und VerdÄnner<br />

erzielt.<br />

StopperlÄsung- EberspermaverdÇnner<br />

Drohnensperma<br />

unverdÇnnt<br />

Luftblase<br />

Profi-GlaskanÇle<br />

instrumenteller<br />

Eigenbestandbesamer


<strong>Besamung</strong>svorgang:<br />

Die halbkugelförmig aus<br />

<strong>dem</strong> Glasröhrchen/Glaskapillare<br />

vorgewölbte <strong>Besamung</strong>sportion<br />

benetzt das in der Zelle stehende,<br />

wenige Minuten alte Drohnenei,<br />

ohne dass es seine Position<br />

verändert.<br />

Das Ei taucht dabei in die<br />

Flüssigkeitssäule ein.<br />

Verschiebbares GlasrÅhrchen/GlaskanÄle<br />

einer selbst gebauten Einweg-SpritzenkanÄle<br />

Fotos: Dr. Frank Neumann<br />

Zuerst wird die <strong>Besamung</strong>sportion durch Drehen der<br />

Spritzenspindel zu einer “halben Kugel” aus der GlaskanÄle<br />

herausgepreát. Die sichere Handbesamung der Eier gelingt<br />

nur, wenn diese zu knapp einem Viertel <strong>mit</strong> der stark<br />

verdÄnnten SpermaflÄssigkeit benetzt werden, am vorderen<br />

Ende des Eis (das frei in die Zelle ragende Ende) befindet sich<br />

die Eintrittsstelle fÄr die Spermien, die sogenannte Mikropyle.<br />

Die Spritze <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> aus der Glaskapillare hervortretenden,<br />

halb-kugelfÅrmigen Tropfen wird vorsichtig an das jeweils zu<br />

besamende Ei herangefÄhrt und das Ei <strong>mit</strong> Sperma benetzt<br />

(Abb: siehe oben, Foto Dr. Neumann).<br />

Um eine HÇutchenbildung auf der TropfenoberflÇche zu<br />

verhindern, wird dieser nach der ersten Benetzung der Eier<br />

wieder in die GlaskanÄle/GlasrÅhrchen aufgezogen. Danach<br />

kann die Spermaportion erneut zu einem bauchigen Tropfen<br />

ausgepresst und das zweite Eintauchen der Eier vorgenommen<br />

werden. Zwischen den Einzelbesamungen wird die TropfengrÅáe<br />

durch Drehen der Gewindespindel nachreguliert. Eier, die bei<br />

diesem Vorgang ihre Position in der Zelle verÇndern, sind zu<br />

verwerfen, weil sie mÅglicherweise durch Anstossen <strong>mit</strong> der<br />

Glaskapillare verletzt wurden. Die Zellen <strong>mit</strong> den besamten Eiern<br />

werden <strong>mit</strong> Hilfe einer aufgelegten Markierungsfolie gezeichnet.<br />

Darauf kann man verzichten, wenn man alle anderen Eier<br />

entfernt.<br />

Profi-Kolbenspritze<br />

<strong>mit</strong> Überwurfmutter<br />

und Glaskanüle<br />

Foto:Prof. Dr. Schley


2. Drohnenaufzucht<br />

fÄr die Spermabereitstellung zur Handbesamung von <strong>Drohneneier</strong>n<br />

Die zeitgerechte Bereitstellung von Drohnen bekannter Herkunft erfordert:<br />

- Drohnenrahmen 40 Tage vor <strong>dem</strong> <strong>Besamung</strong>stermin bestiften lassen,<br />

- Drohnen Äber Absperrgitter oder in einer Wabentasche schlÄpfen lassen,<br />

- die Drohnen sind vor <strong>dem</strong> Flug zum Abkoten vor<strong>mit</strong>tags zu zeichnen;<br />

die auf der Wabe laufenden Drohnen werden <strong>mit</strong> einem Farbklecks auf den RÄcken getupft,<br />

z.B. <strong>mit</strong> Tipp-Ex KorrekturflÄssigkeit, Pritt fluid, Q-Connect Correction Fluid usw.<br />

3. <strong>Drohneneier</strong>bereitstellung fÄr die Handbesamung<br />

Um sicherzustellen, dass auch tatsÇchlich jÄngste, von der ZuchtkÅnigin ohne Zugabe von<br />

Spermien abgelegte, besamungsfÇhige Eier verwendet warden kÅnnen, wird diese vor<strong>mit</strong>tags auf eine<br />

leere, ausgebaute Drohnenwabe gekÇfigt (Wabentasche aus Absperrgitter). Da es meistens einige<br />

Stunden dauert, bis sie <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Eierlegen anfÇngt, sollte diese Drohnenwabe ganz ausgebaut und ohne<br />

LÅcher sein, da<strong>mit</strong> sie nicht die Wabenseite wechseln kann. Am Nach<strong>mit</strong>tag sperrt man dann die KÅnigin<br />

auf die andere Wabenseite, wo sie dann bereits wenige Minuten spÇter zahlreiche besamungsfÇhige<br />

Eier ablegt. Die <strong>Drohneneier</strong>besamung sollte mÅglichst frÄh bis spÇtestens 4 h nach der Eiablage erfolgen!<br />

http://www.bienenschade.de/Honigbienen/Anatomie/Paarung/Paarungsakt.htm<br />

4. ZÄchterischer Nutzen in der Praxis<br />

● Bei der instrumentellen <strong>Besamung</strong> von BienenkÅniginnen werden zwischen 30 - 50 Drohnen fÄr eine<br />

Spermaportion benÅtigt,<br />

● bei der <strong>Drohneneier</strong>besamung nur 1 Drohn fÄr ca. 50 Drohnen-Eier; der Arbeitsaufwand ist bedeutend<br />

geringer, diese Technik kann auch benutzen, wer die KÅniginnenbesamung nicht beherrscht, <strong>dem</strong> aber<br />

das Spermaufziehen keine Schwiergkeiten bereitet!<br />

● In der i m k e r l i c h e n P r ax i s ist es bei grÅáeren VÅlkerbestÇnden unmÅglich, alle WirtschaftsvÅlker<br />

instrumentell zu besamen. VÅlker standbegatteter Tochter-KÅniginnen einer Reinzuchtmutter oder still<br />

umweiselnde MÄtter– ReinzuchtkÅniginnen, vererben durch ihre Drohnen die Gene der ursprÄnglichen<br />

Reinzuchtmutter.<br />

Um Sublinien einzelner Reinzuchtlinien erhalten zu kÅnnen, ist ein Drohnenmix aller Reinzucht-<br />

DrohnenvÅlker bei der instrumentellen <strong>Besamung</strong> nicht geeignet.<br />

Die Verpaarung der Drohnen zweier standbegatteter KÅniginnen (Drohnenei <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Sperma der<br />

Drohnen des anderen Volkes), die beide von einer Reinzuchtmutter abstammen, und Nachzucht von KÅniginnen<br />

aus der Arbeiterinnenbrut der besamten <strong>Drohneneier</strong> ist mÅglich. Bei erneuter Standbegattung der KÅniginnen<br />

kÅnnen wertvolle Gene erhalten und genetisch exzellente DrohnenvÅlker fÄr das folgende<br />

Zuchtjahr aufgebaut werden. Mittels <strong>Drohneneier</strong>besamung kÅnnen Reinzuchtlinien ohne<br />

KÅniginnenbesamung erhalten werden.<br />

●<br />

Es ist mÅglich, aus einem Mischlingsvolk <strong>mit</strong> sehr guten Eigenschaften 1 Drohn fÄr die<br />

<strong>Drohneneier</strong>besamung herauszusuchen, seine KÅrpermerkmale nach den Rassenstandards der Mellifera<br />

oder Carnica zu bestimmen, den FlÄgel nach <strong>dem</strong> Abschneiden <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> FlÄgelindex-Programm von<br />

Pexa zu vermessen, um dann die 1 Drohnen-Spermaportion aufzuziehen.<br />

Deutsches Bienen Journal 3/95 Doppelbesamung— mehr MÅglichkeiten bei der Zucht<br />

Urheberrecht: *Dr. Frank Neumann<br />

Staatliches TierÇrztliches Untersuchungsamt Aulendorf -Diagnostikzentrum-<br />

-Bienengesundheitsdienst-<br />

LÅwenbreite Str. 18/20<br />

88326 Aulendorf<br />

Tel.: (+)49 - (0)7525 - 942 260<br />

Fax: (+)49 - (0)7525 - 942 200<br />

E-mail: Frank.Neumann@STUAAU.BWL.DE<br />

Auszug und ErgÇnzung speziell unter <strong>dem</strong> Gesichtspunkt der <strong>Drohneneier</strong>besamung und Bebilderung durch:<br />

Roland WÅrsching, Amselstraáe 10, D-74199 Untergruppenbach

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