Teil 1
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18<br />
Mahlers Rückert-Lieder<br />
Text von Friedrich Rückert (1788-1866)<br />
Ich atmet’ einen linden Duft!<br />
Ich atmet’ einen linden Duft!<br />
Im Zimmer stand<br />
Ein Zweig der Linde,<br />
Ein Angebinde<br />
Von lieber Hand.<br />
Wie lieblich war der Lindenduft!<br />
Wie lieblich ist der Lindenduft!<br />
Das Lindenreis<br />
Brachst du gelinde!<br />
Ich atme leis<br />
Im Duft der Linde<br />
Der Liebe linden Duft.<br />
Liebst du um Schönheit<br />
Liebst du um Schönheit,<br />
O nicht mich liebe!<br />
Liebe die Sonne,<br />
Sie trägt ein gold’nes Haar!<br />
Liebst du um Jugend,<br />
O nicht mich liebe!<br />
Liebe den Frühling,<br />
Der jung ist jedes Jahr!<br />
Liebst du um Schätze,<br />
O nicht mich liebe.<br />
Liebe die Meerfrau,<br />
[Die]1 hat viel Perlen klar.<br />
Liebst du um Liebe,<br />
O ja, mich liebe!<br />
Liebe mich immer,<br />
Dich lieb’ ich immerdar.<br />
Blicke mir nicht in die Lieder!<br />
Blicke mir nicht in die Lieder!<br />
Meine Augen schlag’ ich nieder,<br />
Wie ertappt auf böser Tat.<br />
Selber darf ich nicht getrauen,<br />
Ihrem Wachsen zuzuschauen.<br />
Deine Neugier ist Verrat!<br />
Bienen, wenn sie Zellen bauen,<br />
Lassen auch nicht zu sich schauen,<br />
Schauen selber auch nicht zu.<br />
[Wann]1 die reichen Honigwaben<br />
Sie zu Tag gefördert haben,<br />
Dann vor allen nasche du!<br />
Ich bin der Welt abhanden gekommen<br />
Ich bin der Welt abhanden gekommen,<br />
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,<br />
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,<br />
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!<br />
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,<br />
Ob sie mich für gestorben hält,<br />
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,<br />
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.<br />
Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,<br />
Und ruh’ in einem stillen Gebiet!<br />
Ich leb’ allein in meinem Himmel,<br />
In meinem Lieben, in meinem Lied!<br />
Um Mitternacht<br />
Um Mitternacht<br />
Hab’ ich gewacht<br />
Und aufgeblickt zum Himmel;<br />
Kein Stern vom Sterngewimmel<br />
Hat mir gelacht<br />
Um Mitternacht.<br />
Um Mitternacht<br />
Hab’ ich gedacht<br />
Hinaus in dunkle Schranken.<br />
Es hat kein Lichtgedanken<br />
Mir Trost gebracht<br />
Um Mitternacht.<br />
Um Mitternacht<br />
Nahm ich in acht<br />
Die Schläge meines Herzens;<br />
Ein einz’ger Puls des Schmerzes<br />
War angefacht<br />
Um Mitternacht.<br />
Um Mitternacht<br />
Kämpft’ ich die Schlacht,<br />
O Menschheit, deiner Leiden;<br />
Nicht konnt’ ich sie entscheiden<br />
Mit meiner Macht<br />
Um Mitternacht.<br />
Um Mitternacht<br />
Hab’ ich die Macht<br />
In deine Hand gegeben!<br />
Herr! über Tod und Leben<br />
Du hältst die Wacht<br />
Um Mitternacht!<br />
Mahlers 4. Sinfonie: 4. Satz<br />
Das himmlische Leben (aus Des Knaben<br />
Wunderhorn)<br />
Wir genießen die himmlischen Freuden,<br />
Drum tun wir das Irdische meiden,<br />
Kein weltlich Getümmel<br />
Hört man nicht im Himmel!<br />
Lebt alles in sanftester Ruh’!<br />
Wir führen ein englisches Leben!<br />
Sind dennoch ganz lustig daneben!<br />
Wir tanzen und springen,<br />
Wir hüpfen und singen!<br />
Sankt Peter im Himmel sieht zu!<br />
Johannes das Lämmlein auslasset,<br />
Der Metzger Herodes drauf passet!<br />
Wir führen ein geduldig’s,<br />
Unschuldig’s, geduldig’s,<br />
Ein liebliches Lämmlein zu Tod!<br />
Sankt Lucas den Ochsen tät schlachten<br />
Ohn’ einig’s Bedenken und Achten,<br />
Der Wein kost’ kein Heller<br />
Im himmlischen Keller,<br />
Die Englein, die backen das Brot.<br />
Gut’ Kräuter von allerhand Arten,<br />
Die wachsen im himmlischen Garten!<br />
Gut’ Spargel, Fisolen<br />
Und was wir nur wollen!<br />
Ganze Schüsseln voll sind uns bereit!<br />
Gut Äpfel, gut’ Birn’ und gut’ Trauben!<br />
Die Gärtner, die alles erlauben!<br />
Willst Rehbock, willst Hasen,<br />
Auf offener Straßen<br />
Sie laufen herbei!<br />
Sollt’ ein Fasttag etwa kommen,<br />
Alle Fische gleich mit Freuden angeschwommen!<br />
Dort läuft schon Sankt Peter<br />
Mit Netz und mit Köder<br />
Zum himmlischen Weiher hinein.<br />
Sankt Martha die Köchin muß sein.<br />
Kein’ Musik ist ja nicht auf Erden,<br />
Die uns’rer verglichen kann werden.<br />
Elftausend Jungfrauen<br />
Zu tanzen sich trauen!<br />
Sankt Ursula selbst dazu lacht!<br />
Cäcilia mit ihren Verwandten<br />
Sind treffliche Hofmusikanten!<br />
Die englischen Stimmen<br />
Ermuntern die Sinnen,<br />
Daß alles für Freuden erwacht.<br />
Lydia Teuscher<br />
Born in Freiburg, Germany, Lydia Teuscher studied at the Welsh<br />
College of Music and Drama and at the Hochschule für Musik in<br />
Mannheim. She went on to make several successful debuts that<br />
included the Göttingen Handel Festival, Stadttheater Heidelberg<br />
and Nationaltheater Mannheim.<br />
On the concert platform she has since sung with the Bachakademie Stuttgart and Helmuth<br />
Rilling, Ludwigsburger Festspiele, Kammermusikfestival Schloss Moritzburg, Hamburg<br />
Camerata, Barockorchester L’Arco, Fronteras Festival London and Sao Paolo Minczuk Festival.<br />
Most recently she has appeared London and Brighton with the Hanover Band, Gürzenich<br />
Orchester Cologne and Markus Stenz, Royal Concertgebouw Orchestra and Sir Roger<br />
Norrington, Double Bande and Rene Jacobs (with whom she has also recorded Telemann’s<br />
Brockes Passion) and Orchestra of the Age of Enlightenment on tour to UK, Korea and Japan.<br />
She has also toured Canada with Bernard Labadie and Europe with Ton Koopman and<br />
Amsterdam Baroque. In recital she has given critically acclaimed concerts with Graham<br />
Johnson in London, Cologne and Antwerp.<br />
In September 2006, Lydia joined the Semperoper/Sächsische Staatsoper in Dresden as a<br />
resident artist, where her roles have included Pamina, Susanna, Annchen, Valencienne and<br />
Gretel. During 2010 and 2011 she appears as Ighino in the new production of Palestrina<br />
with the Bayerische Staatsoper, Gretel with Glyndebourne Festival and Pamina with Rene<br />
Jacobs, Aix-en-Provence and Salzburg Mozartwoche 2011. In concert she appears with<br />
the Tonhalle Orchestra Zürich and David Zinman, and Les Violons du Roy with Bernard<br />
Labadie.<br />
Lydia Teuscher wurde in Freiburg (Deutschland) geboren und studierte am Welsh College of<br />
Music and Drama und an der Hochschule für Musik in Mannheim. Anschließend debütiere<br />
sie erfolgreich u.a. beim Händel-Festspiele Göttingen, am Stadttheater Heidelberg sowie am<br />
Nationaltheater Mannheim.<br />
Ihre Auftritte führten sie seither in die Bachakademie Stuttgart, zu den Ludwigsburger Festspielen,<br />
zum Kammermusikfestival Schloss Moritzburg, zur Hamburg Camerata, zum Barockorchester<br />
L’Arco sowie Fronteras Festival London und Sao Paolo Minczuk Festival. Kürzlich<br />
trat sie in London und Brighton mit The Hanover Band, Gürzenich Orchester Cologne<br />
und Markus Stenz, mit Royal Concertgebouw Orchestra sowie Sir Roger Norrington sowie<br />
Double Bande und Rene Jacobs (mit dem sie ebenfalls Telemanns Brockes Passion aufnahm)<br />
und Orchestra of the Age of Enlightenment auf. Ihre Tournee führte sie in Großbritannien,<br />
Korea und Japan fort. Zudem ging sie in Kanada mit Bernard Labadie und in Europa mit<br />
Ton Koopman und Amsterdam Baroque auf Tour. Bei Liederabenden bereicherte sie mit<br />
Graham Johnson in London, Köln and Antwerp und Antwerpen Konzerte, die von den<br />
Kritikern voller Wertschätzung aufgenommen wurden.<br />
Im September 2006 schloss sich Lydia der Semperoper/Sächsische Staatsoper in Dresden<br />
an, wo sie solche Rollen wie Pamina, Susanna, Annchen, Valencienne and Gretel übernahm.<br />
Während des Jahres 2010 und 2011 ist sie als Ighino in der neuen Produktion von<br />
Palestrina in der Bayerischen Staatsoper zu sehen, als Gretel beim Glyndebourne Festival<br />
und als Pamina mit Rene Jacobs bei der Aix-en-Provence und Salzburg Mozartwoche 2011.<br />
Ihre Konzertauftritte umfassen Vorstellungen mit Tonhalle Orchestra Zürich und David<br />
Zinman sowie Les Violons du Roy mit Bernard Labadie.