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3 Hals und Gesicht

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3<br />

<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

Tabelle 3.1 Indikationen zur MRT der <strong>Hals</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong>sweichteile<br />

Ausbreitungsdiagnostik nachgewiesener Malignome<br />

Tumorsuche bei persistierender, unilateraler, seröser Otitis media<br />

Atypischer <strong>Gesicht</strong>sschmerz, Trigeminusneuralgie<br />

Chronische nasale Obstruktion oder rezidivierende Epistaxis<br />

Hirnnervenlähmungen<br />

Zervikale Lymphadenopathie<br />

Abgrenzung <strong>und</strong> Charakterisierung benigner Tumoren<br />

Anatomische <strong>und</strong> ätiologische Zuordnung parapharyngealer Raumforderungen<br />

Submuköse Raumforderungen bei der Endoskopie<br />

Festlegung der Biopsieregion von Tumoren<br />

Tabelle 3.2 Ausgewählte CT-Indikationen in der <strong>Hals</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong>sregion<br />

Frakturen <strong>und</strong> Weichteilemphyseme<br />

Ursachenklärung <strong>und</strong> OP-Vorbereitung bei chronischer Sinusitis<br />

Destruierende Tumoren<br />

Entzündliche Prozesse<br />

Vertigo, Schallleitungsschwerhörigkeit, Nachweis von Otosklerose-Foci<br />

Osteogene Tumoren der Schädelbasis <strong>und</strong> des Viszerokraniums<br />

DD Osteom/Pneumatosis dilatans bei signalfreiem MRT-Herd<br />

Skelettdysplasien (u. a. fibröse Dysplasie)<br />

Morbus Paget<br />

32<br />

(Fortsetzung)<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

Tabelle 3.2 (Fortsetzung)<br />

Nachweis von Fremdkörpern<br />

Infiltration des M. vocalis <strong>und</strong> der Aryknorpel bei Larynxtumoren<br />

3.1<br />

3.1.1<br />

Sinunasaler Komplex<br />

Sinusitis<br />

Basisdiagnostik: unkomplizierte, akute Sinusitis: keine Bildgebung<br />

indiziert (Ausnahme odontogene Sinusitis: Zahnfilme, Panoramaschichtaufnahmen).<br />

Therapiekontrolle der Sinusitis: konventionelle<br />

Röntgenaufnahmen nach Waters oder Caldwell.<br />

CT Koronales Spiral-CT, MSCT mit Knochenfensterdarstellung<br />

(dosissparendes Protokoll): Verfahren der Wahl zur Lokalisation<br />

von Engstellen auf dem Weg des mukoziliaren Transports, Nachweis<br />

prädisponierender anatomischer Varianten. Planung funktioneller<br />

endoskopischer Eingriffe.<br />

Polypen (Abb. 3.1), Mukozelen (fehlende Pneumatisation, Expansion),<br />

sinugene Osteomyelitis. Hohe CT-Schwächungswerte in den<br />

NNH: protrahierte allergische Polyposis, mykotische Superinfektionen,<br />

Hämorrhagien.<br />

Abb. 3.1 MSCT der NNH cor. (Knochenfenster).<br />

Antrochoanalpolyp (*)<br />

mit Verlegung des mittleren Nasengangs.<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

MRT Methode der Wahl bei V. a. intrakranielle Komplikationen<br />

wie subdurale Empyeme, septische Sinusvenenthrombose<br />

(KM-Gabe obligat). Gleichwertig zur CT bei Nachweis <strong>und</strong> Lokalisation<br />

von Schleimhautschwellungen, Sekretansammlungen, Polypen.<br />

Mukozele: charakteristisches Signal infolge proteinreichen<br />

Sekretgehalts.<br />

Unzureichende Abgrenzung pneumatisierter Räume von knöchernen<br />

Septen keine Eignung für die OP-Planung (Abb. 3.2).<br />

Abb. 3.2 MRT der NNH (T2-FSE cor. FAT-<br />

SAT): unzureichende Abgrenzbarkeit der<br />

Kieferhöhlenostien, der Siebbeinlamellen<br />

<strong>und</strong> des knöchernen Nasenseptums bei<br />

chronischer Pansinusitis rechts.<br />

3.1.2<br />

CT<br />

Tumoren der NNH<br />

(Abb. 3.3) Wichtigster Hinweis auf die Tumorart ist die anatomische<br />

Lokalisation, wichtigstes Dignitätskriterium sind knöcherne<br />

Destruktionen (auch benigne Läsionen reichern KM an) CT<br />

besitzt Vorteile in der Primärdiagnostik. Bei knöchernen Destruktionen<br />

muss eine Biopsie erfolgen, umgekehrt erfordern endoskopisch-bioptisch<br />

gesicherte sinunasale Malignome eine Beurteilung<br />

der Knochengrenzen im CT.<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

Abb. 3.3 CT des <strong>Gesicht</strong>sschädels ax.<br />

nativ (Weichteilfenster): Plattenepithelkarzinom<br />

der rechten Kieferhöhle<br />

(*) mit Destruktion der Knochengrenzen.<br />

Ausnahme: juveniles Angiofibrom (Blutungsrisiko) – meistens zuverlässige<br />

Diagnose im CT aufgr<strong>und</strong> Altersprädilektion <strong>und</strong> Lagebeziehung<br />

zum Foramen sphenopalatinum <strong>und</strong> zur Flügelgaumengrube<br />

(Abb. 3.4).<br />

Abb. 3.4 MSCT der NNH cor.<br />

(Knochenfenster). Nasopharynxfibrom<br />

(*) mit Destruktion<br />

des Rachendachs <strong>und</strong> Arrosion<br />

der Fossa pterygoidea.<br />

MRT Lokale Ausbreitungsdiagnostik bioptisch gesicherter sinunasaler<br />

Malignome: Beurteilung der Integrität der benachbarten<br />

Weichteilstrukturen.<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

3.2<br />

<strong>Gesicht</strong>sschädeltrauma<br />

CT Dünnschicht-CT mit kantenbetonendem Rekonstruktionsalgorithmus<br />

<strong>und</strong> Knochenfensterdarstellung: Methode der Wahl<br />

zum Nachweis oder Ausschluss von Frakturen des <strong>Gesicht</strong>sschädels<br />

oder der Schädelbasis. Indirekte Frakturhinweise bei Weichteilemphysem<br />

oder Pneumozephalus. Räumliche Auflösung im Submillimeterbereich.<br />

Spezialtechniken: CT-Zisternographie: bei szintigraphisch<br />

nachgewiesener Liquorrhoe zur Lokalisation des Duralecks.<br />

CT-Angiographie: V. a. traumatische Gefäßverletzungen oder av<br />

Fisteln im <strong>Gesicht</strong>sschädelbereich. Lagebeziehung der Gefäße zu<br />

Frakturen oder Knochenfragmenten. 3D-Darstellung von Verletzungsmustern<br />

zur Planung rekonstruktiver operativer Eingriffe<br />

(Multislicetechnik).<br />

3.3<br />

Speicheldrüsen<br />

Basisdiagnostik: Sonographie der <strong>Gesicht</strong>sweichteile.<br />

3.3.1<br />

Entzündliche Veränderungen, Sialolithiasis<br />

CT Optimales Verfahren zum Nachweis von Konkrementen.<br />

Weiterführende Diagnostik bei entzündlichen Komplikationen.<br />

MRT Zum Nachweis entzündlicher Komplikationen gleichermaßen<br />

geeignet. Spezialtechnik MR-Sialographie (MRS): noninvasive<br />

Alternative zur Darstellung des Gangsystems bei akuten<br />

Entzündungen oder Unmöglichkeit der Sondierung. MRT/MRS:<br />

aussagefähigstes bildgebendes Verfahren bei Autoimmunsialoadenitis<br />

(Sjögren-Syndrom). Ergänzend zur Ursachenklärung bei<br />

Xerostomie (Methode der Wahl: Speicheldrüsenszintigraphie).<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

3.3.2<br />

Speicheldrüsentumoren<br />

MRT Weiterführende Untersuchung der Wahl bei zweifelhaftem<br />

Ultraschallbef<strong>und</strong> (KM obligat). Zuverlässige Differenzierung<br />

atypischer Zysten von soliden Tumoren oder Hämatomen.<br />

Abgrenzung intrinsischer von extrinsischen Raumforderungen<br />

bzw. Lymphknoten. Lagebeziehung zum Parapharyngealraum<br />

<strong>und</strong> zum Nervus facialis bei Parotistumoren. Kriterien aggressiven<br />

Wachstums. Bei umgrenzten Herden ist eine Dignitätsaussage selten<br />

möglich (Abb. 3.5). Mancherorts wird die Feinnadelpunktion<br />

eingesetzt.<br />

Abb. 3.5 T1-FSE ax. nativ<br />

(a) <strong>und</strong> nach KM (b). Glatt<br />

begrenzte, signalarme <strong>und</strong><br />

hypovaskuläre Läsion der<br />

linken Glandula parotis:<br />

wahr scheinlich pleomorphes<br />

Adenom.<br />

3.4<br />

Temporomandibulargelenk<br />

MRT Verfahren der Wahl bei allen nicht unmittelbar traumatisch<br />

bedingten Läsionen des TMG. Beurteilung der Kaumuskulatur.<br />

Spezialtechnik parasagittale Dünnschichtdarstelllung bei geschlossenem<br />

<strong>und</strong> geöffnetem M<strong>und</strong> (Abb. 3.6): Dislokation des<br />

Discus articularis (internal derangement), Diskusmobilität, regressive<br />

Veränderungen des Faserknorpels. Temporomandibuläre Arthrose,<br />

avaskuläre Kieferköpfchennekrose, Arthritiden, proliferative<br />

Synovialerkrankungen.<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

Abb. 3.6 PD-FSE obl. sag. MRT-Darstellung des Temporomandibulargelenks.<br />

Unterschiedliche Positionierung des Discus (Pfeilspitze) bei geschlossenem (a)<br />

<strong>und</strong> geöffnetem M<strong>und</strong> (b).<br />

CT V. a. (Luxations-)Fraktur des Kieferköpfchens, Unterkieferfraktur.<br />

Nachweis degenerativer Gelenkveränderungen.<br />

3.5<br />

Epimesopharynx<br />

3.5.1<br />

Malignome<br />

Basisdiagnostik: Endoskopie, Sonographie.<br />

Referenzstandard: Histologie, neck dissection (Lymphknotenstaging<br />

bei NPL).<br />

MRT<br />

Lokale Ausdehnungsbeurteilung aller nicht nur oberflächlicher<br />

Tumoren des Nasopharynx, der Tonsillen <strong>und</strong> des Zungengr<strong>und</strong>s<br />

(zumeist Plattenepithelkarzinome). Geringe Treffsicherheit<br />

aller bildgebenden Verfahren bei der Beurteilung der Lymphknoten.<br />

Zuverlässigere Vorhersage durch Positronen-Emissions-Tomographie<br />

(PET) in Korrelation mit der Schnittbildanatomie.<br />

CT In Kombination mit der PET (PET-CT) genauere Vorhersage<br />

des N-Stadiums. Neck dissection als Goldstandard jedoch nicht<br />

ersetzbar. In Nachweis <strong>und</strong> Ausdehnungsbeurteilung des Primärtumors<br />

der MRT unterlegen.<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

3.5.2<br />

Parapharyngeale Raumforderungen<br />

MRT Artdiagnose in bis zu 90 % (anatomische Zuordnung,<br />

Signalcharakteristika). Prästyloidales Kompartiment: pleomorphes<br />

Adenom der akzessorischen Speicheldrüsen, Lipome, Liposarkome,<br />

branchiogene Zysten, Lymphknoten. Poststyloidales Kompartiment:<br />

neurogene Tumoren (Schwannome, Neurofibrome,<br />

Paragangliome). Außerdem Tumoren der zentralen Schädelbasis,<br />

komplizierte Entzündungsprozesse (nekrotisierende Otitis externa,<br />

parapharyngealer Abszess). Im Anschluss an eine Biopsie ist ein<br />

Malignomausschluss schwierig bis unmöglich.<br />

3.6<br />

3.6.1<br />

Oralregion <strong>und</strong> Zunge<br />

Malignome<br />

MRT 90 % sind Plattenepithelkarzinome. Prädilektionsorte:<br />

Unterlippe, gingivobukkaler Sulkus, Zunge. Beurteilung der submukösen<br />

Infiltrationstiefe eines bekannten Primärtumors. Günstiger<br />

Biopsieort kann mittels MRT bestimmt werden. MRT soll die<br />

Infiltration des Kieferknochens sensitiver nachweisen als CT.<br />

Differenzierung von Narbe <strong>und</strong> Rezidivtumor in der Nachsorge<br />

(KM obligat – hohe Irrtumsrate).<br />

CT Nachweis neoplastischer Destruktionen der Kieferknochen<br />

(bei permeativem Befall ist die MRT sensitiver).<br />

3.6.2<br />

Sonstiges<br />

CT Abszesse <strong>und</strong> Phlegmonen (Nachweis kleiner Speichelsteine,<br />

erregerbedingte Gaseinschlüsse). Bei blanden Zysten sind MRT<br />

<strong>und</strong> CT gleichwertig.<br />

MRT Verfahren der Wahl bei Verdacht auf vaskuläre Fehlbildungen,<br />

Hämangiome oder Lymphangiome. Gewebecharakterisie-<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

rung solider Tumoren. Bei V. a. Zungengr<strong>und</strong>struma Diagnosesicherung<br />

mittels Schilddrüsenszintigraphie!<br />

3.7<br />

3.7.1<br />

Larynx <strong>und</strong> Hypopharynx<br />

Karzinome<br />

Basisdiagnostik: Endoskopie/Biopsie. Keine Primärindikation zur<br />

Schnittbilddiagnostik.<br />

MRT Spezielle Indikation: Planung stimmerhaltender Eingriffe/Strahlentherapie.<br />

Primär koronale Darstellung, Abgrenzung des<br />

Tumorgewebes vom M. thyroarytenoideus, Nachweis einer Infiltration<br />

des hyalinen Knorpels.<br />

CT<br />

Höhere räumliche <strong>und</strong> zeitliche Auflösung, geringere Artefaktanfälligkeit.<br />

Beurteilung der Integrität verknöcherter Anteile des Kehlkopfskeletts<br />

(komplementär zur MRT bei speziellen Fragestellungen).<br />

3.7.2<br />

Submuköse Raumforderungen<br />

CT/MRT Domäne der Schnittbilddiagnostik. Beide Verfahren<br />

ermöglichen die Unterscheidung zystischer, pneumatisierter,<br />

solider, vaskulärer oder chondrogener Läsionen. Die CT besitzt<br />

Vorteile bei lufthaltigen oder verkalkten Läsionen.<br />

3.7.3<br />

Trauma<br />

CT V. a. Frakturen des Kehlkopfskeletts, Stellknorpelluxationen,<br />

Perforationen durch Gewalteinwirkung bzw. Fremdkörper.<br />

Vorzugsweise Dünnschicht-MSCT mit Sek<strong>und</strong>ärrekonstruktionen.<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

3.8<br />

Infrahyoidale <strong>Hals</strong>region<br />

Basisdiagnostik: Sonographie.<br />

Unilaterale, extrathyreoidale <strong>Hals</strong>tumoren sind im Kindesalter überwiegend<br />

benigne Veränderungen wie Lymphadenitis <strong>und</strong> kongenitale<br />

Zysten. Im mittleren Lebensalter überwiegen maligne Lymphome,<br />

jenseits der vierten Dekade Karzinommetastasen.<br />

3.8.1<br />

Zystische Raumforderungen<br />

MRT DD Ausschluss solider Läsionen bei Erwachsenen (KM-<br />

Gabe obligat). Bei typischen medianen <strong>und</strong> lateralen <strong>Hals</strong>zysten im<br />

Kindesalter genügt i. d. R. der Ultraschall. Ausdehnungsbeurteilung<br />

von zystischen Hygromen. Artdiagnose von Dermoiden <strong>und</strong><br />

Epidermoiden (Abb. 3.7), evtl. auch mittels DWI.<br />

Abb. 3.7 T2-FSE cor. Epidermoidzyste (*)<br />

in der Submandibularregion links.<br />

CT (Abb. 3.8) Dichtemessung (liquide-solide, Fettgehalt bei<br />

Dermoidzysten).<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

Abb. 3.8 MSCT der <strong>Hals</strong>weichteile<br />

mit KM (Ultravist ® 300):<br />

mediane <strong>Hals</strong> zyste (*).<br />

3.8.2<br />

Solitäre Lymphknotenmetastase<br />

MRT Wichtigstes Verfahren zur Tumorsuche neben der Endoskopie.<br />

Häufi gster maligner <strong>Hals</strong>tumor. Meist okkulte Plattenepithelkarzinome<br />

im Kopf-<strong>Hals</strong>-Bereich. Bei negativem Bef<strong>und</strong><br />

diagnostische Tonsillektomie, evtl. Probeexzisionen aus Nasopharynx<br />

<strong>und</strong> Zungengr<strong>und</strong>. Adenokarzinommetastasen, Metastasen<br />

im kaudalen <strong>Hals</strong>bereich Primärtumorsuche auch außerhalb der<br />

Kopf-<strong>Hals</strong>-Region. In ca. 5 % ist der Primärtumor nicht auffindbar<br />

(CUP – carcinoma of unknown primary).<br />

3.8.3<br />

Neurogene Tumoren<br />

MRT Abgrenzung gefäßreicher Paragangliome (Glomustumoren)<br />

von Neurinomen oder Neurofibromen des X. <strong>und</strong> XI. Hirnnervs<br />

(Abb. 3.9). KM-Gabe obligat! Neurinome zeigen im Gegensatz<br />

zu Glomustumoren keine flussbedingten Signalauslöschungen<br />

im MRT (therapeutische Relevanz).<br />

Paragangliome: Spezialtechnik MR-Angiographie: atypische Gefäßstrukturen.<br />

Spezialtechnik dynamische MRT: gefäßtypische<br />

Auswaschkurven.<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

Abb. 3.9 MRT der <strong>Hals</strong>weichteile,<br />

2D-MERGE ax. (a), T1-<br />

FSE ax. Mit KM (Gadovist ® )<br />

(b): Neurinom des Nervus vagus<br />

(*) bei M. Recklinghausen.<br />

3.8.4<br />

Weichteilinfektionen<br />

CT Vorteile: ubiquitäre Verfügbarkeit, kürzere Untersuchungsdauer<br />

insbesondere bei kritischen Krankheitszuständen. Differenzierung<br />

phlegmonöser von abszedierenden Prozessen. Erkennung<br />

von Komplikationen: Atemwegsobstruktion, suppurative Lymphadenitis,<br />

Osteomyelitis, septische Phlebothrombose, Mediastinitis.<br />

MSCT mit KM: Ausdehnungsbeurteilung Jugularvenenthrombose,<br />

gleichzeitiger Ausschluss Lungenarterienembolie.<br />

3.9<br />

Schilddrüse<br />

Domäne der Ultraschalldiagnostik <strong>und</strong> Nuklearmedizin<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

MRT Lokale Ausbreitungsdiagnostik bereits gesicherter<br />

Schilddrüsenmalignome (Abb. 3.10). Paramagnetische Kontrastmittel<br />

wie Gadolinium-DTPA beeinfl ussen die Jodaufnahme der<br />

Schilddrüse nicht, können daher auch vor geplanter Radiojodtherapie<br />

verabreicht werden. Präoperative Darstellung retrosternaler<br />

Strumen: bessere Abgrenzung des Strumagewebes von vaskulären<br />

Strukturen im Vergleich zur CT ohne KM.<br />

Abb. 3.10 T2-FSE (a), T1-FSE + KM (Gadovist ® ) (b), jeweils mit FATSAT.<br />

Zentral nekrotisches (N) anaplastisches Schilddrüsenkarzinom links mit Verlagerung<br />

der Trachea (T) nach rechts.<br />

3.10<br />

Nebenschilddrüsen<br />

Auslöser des primären Hyperparathyreoidismus ist in bis zu 85 %<br />

ein solitäres Adenom der Nebenschilddrüsen. Die Notwendigkeit<br />

der Bildgebung vor einem Ersteingriff ist umstritten.<br />

MRT Präoperative Adenomsuche in Kombination mit der<br />

Tc-99m-Sestamibi-Washout-Szintigraphie (SPECT). V. a. bei Revisionseingriffen<br />

kann die präoperative Bildgebung die Erfolgsrate<br />

steigern <strong>und</strong> die Komplikationsrate senken.<br />

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<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />

Weiterführende Literatur<br />

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Stand 12/2004. http://leitlinien.net<br />

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