3 Hals und Gesicht
3 Hals und Gesicht
3 Hals und Gesicht
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3<br />
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
Tabelle 3.1 Indikationen zur MRT der <strong>Hals</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong>sweichteile<br />
Ausbreitungsdiagnostik nachgewiesener Malignome<br />
Tumorsuche bei persistierender, unilateraler, seröser Otitis media<br />
Atypischer <strong>Gesicht</strong>sschmerz, Trigeminusneuralgie<br />
Chronische nasale Obstruktion oder rezidivierende Epistaxis<br />
Hirnnervenlähmungen<br />
Zervikale Lymphadenopathie<br />
Abgrenzung <strong>und</strong> Charakterisierung benigner Tumoren<br />
Anatomische <strong>und</strong> ätiologische Zuordnung parapharyngealer Raumforderungen<br />
Submuköse Raumforderungen bei der Endoskopie<br />
Festlegung der Biopsieregion von Tumoren<br />
Tabelle 3.2 Ausgewählte CT-Indikationen in der <strong>Hals</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong>sregion<br />
Frakturen <strong>und</strong> Weichteilemphyseme<br />
Ursachenklärung <strong>und</strong> OP-Vorbereitung bei chronischer Sinusitis<br />
Destruierende Tumoren<br />
Entzündliche Prozesse<br />
Vertigo, Schallleitungsschwerhörigkeit, Nachweis von Otosklerose-Foci<br />
Osteogene Tumoren der Schädelbasis <strong>und</strong> des Viszerokraniums<br />
DD Osteom/Pneumatosis dilatans bei signalfreiem MRT-Herd<br />
Skelettdysplasien (u. a. fibröse Dysplasie)<br />
Morbus Paget<br />
32<br />
(Fortsetzung)<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
Tabelle 3.2 (Fortsetzung)<br />
Nachweis von Fremdkörpern<br />
Infiltration des M. vocalis <strong>und</strong> der Aryknorpel bei Larynxtumoren<br />
3.1<br />
3.1.1<br />
Sinunasaler Komplex<br />
Sinusitis<br />
Basisdiagnostik: unkomplizierte, akute Sinusitis: keine Bildgebung<br />
indiziert (Ausnahme odontogene Sinusitis: Zahnfilme, Panoramaschichtaufnahmen).<br />
Therapiekontrolle der Sinusitis: konventionelle<br />
Röntgenaufnahmen nach Waters oder Caldwell.<br />
CT Koronales Spiral-CT, MSCT mit Knochenfensterdarstellung<br />
(dosissparendes Protokoll): Verfahren der Wahl zur Lokalisation<br />
von Engstellen auf dem Weg des mukoziliaren Transports, Nachweis<br />
prädisponierender anatomischer Varianten. Planung funktioneller<br />
endoskopischer Eingriffe.<br />
Polypen (Abb. 3.1), Mukozelen (fehlende Pneumatisation, Expansion),<br />
sinugene Osteomyelitis. Hohe CT-Schwächungswerte in den<br />
NNH: protrahierte allergische Polyposis, mykotische Superinfektionen,<br />
Hämorrhagien.<br />
Abb. 3.1 MSCT der NNH cor. (Knochenfenster).<br />
Antrochoanalpolyp (*)<br />
mit Verlegung des mittleren Nasengangs.<br />
33<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
MRT Methode der Wahl bei V. a. intrakranielle Komplikationen<br />
wie subdurale Empyeme, septische Sinusvenenthrombose<br />
(KM-Gabe obligat). Gleichwertig zur CT bei Nachweis <strong>und</strong> Lokalisation<br />
von Schleimhautschwellungen, Sekretansammlungen, Polypen.<br />
Mukozele: charakteristisches Signal infolge proteinreichen<br />
Sekretgehalts.<br />
Unzureichende Abgrenzung pneumatisierter Räume von knöchernen<br />
Septen keine Eignung für die OP-Planung (Abb. 3.2).<br />
Abb. 3.2 MRT der NNH (T2-FSE cor. FAT-<br />
SAT): unzureichende Abgrenzbarkeit der<br />
Kieferhöhlenostien, der Siebbeinlamellen<br />
<strong>und</strong> des knöchernen Nasenseptums bei<br />
chronischer Pansinusitis rechts.<br />
3.1.2<br />
CT<br />
Tumoren der NNH<br />
(Abb. 3.3) Wichtigster Hinweis auf die Tumorart ist die anatomische<br />
Lokalisation, wichtigstes Dignitätskriterium sind knöcherne<br />
Destruktionen (auch benigne Läsionen reichern KM an) CT<br />
besitzt Vorteile in der Primärdiagnostik. Bei knöchernen Destruktionen<br />
muss eine Biopsie erfolgen, umgekehrt erfordern endoskopisch-bioptisch<br />
gesicherte sinunasale Malignome eine Beurteilung<br />
der Knochengrenzen im CT.<br />
34<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
Abb. 3.3 CT des <strong>Gesicht</strong>sschädels ax.<br />
nativ (Weichteilfenster): Plattenepithelkarzinom<br />
der rechten Kieferhöhle<br />
(*) mit Destruktion der Knochengrenzen.<br />
Ausnahme: juveniles Angiofibrom (Blutungsrisiko) – meistens zuverlässige<br />
Diagnose im CT aufgr<strong>und</strong> Altersprädilektion <strong>und</strong> Lagebeziehung<br />
zum Foramen sphenopalatinum <strong>und</strong> zur Flügelgaumengrube<br />
(Abb. 3.4).<br />
Abb. 3.4 MSCT der NNH cor.<br />
(Knochenfenster). Nasopharynxfibrom<br />
(*) mit Destruktion<br />
des Rachendachs <strong>und</strong> Arrosion<br />
der Fossa pterygoidea.<br />
MRT Lokale Ausbreitungsdiagnostik bioptisch gesicherter sinunasaler<br />
Malignome: Beurteilung der Integrität der benachbarten<br />
Weichteilstrukturen.<br />
35<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
3.2<br />
<strong>Gesicht</strong>sschädeltrauma<br />
CT Dünnschicht-CT mit kantenbetonendem Rekonstruktionsalgorithmus<br />
<strong>und</strong> Knochenfensterdarstellung: Methode der Wahl<br />
zum Nachweis oder Ausschluss von Frakturen des <strong>Gesicht</strong>sschädels<br />
oder der Schädelbasis. Indirekte Frakturhinweise bei Weichteilemphysem<br />
oder Pneumozephalus. Räumliche Auflösung im Submillimeterbereich.<br />
Spezialtechniken: CT-Zisternographie: bei szintigraphisch<br />
nachgewiesener Liquorrhoe zur Lokalisation des Duralecks.<br />
CT-Angiographie: V. a. traumatische Gefäßverletzungen oder av<br />
Fisteln im <strong>Gesicht</strong>sschädelbereich. Lagebeziehung der Gefäße zu<br />
Frakturen oder Knochenfragmenten. 3D-Darstellung von Verletzungsmustern<br />
zur Planung rekonstruktiver operativer Eingriffe<br />
(Multislicetechnik).<br />
3.3<br />
Speicheldrüsen<br />
Basisdiagnostik: Sonographie der <strong>Gesicht</strong>sweichteile.<br />
3.3.1<br />
Entzündliche Veränderungen, Sialolithiasis<br />
CT Optimales Verfahren zum Nachweis von Konkrementen.<br />
Weiterführende Diagnostik bei entzündlichen Komplikationen.<br />
MRT Zum Nachweis entzündlicher Komplikationen gleichermaßen<br />
geeignet. Spezialtechnik MR-Sialographie (MRS): noninvasive<br />
Alternative zur Darstellung des Gangsystems bei akuten<br />
Entzündungen oder Unmöglichkeit der Sondierung. MRT/MRS:<br />
aussagefähigstes bildgebendes Verfahren bei Autoimmunsialoadenitis<br />
(Sjögren-Syndrom). Ergänzend zur Ursachenklärung bei<br />
Xerostomie (Methode der Wahl: Speicheldrüsenszintigraphie).<br />
36<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
3.3.2<br />
Speicheldrüsentumoren<br />
MRT Weiterführende Untersuchung der Wahl bei zweifelhaftem<br />
Ultraschallbef<strong>und</strong> (KM obligat). Zuverlässige Differenzierung<br />
atypischer Zysten von soliden Tumoren oder Hämatomen.<br />
Abgrenzung intrinsischer von extrinsischen Raumforderungen<br />
bzw. Lymphknoten. Lagebeziehung zum Parapharyngealraum<br />
<strong>und</strong> zum Nervus facialis bei Parotistumoren. Kriterien aggressiven<br />
Wachstums. Bei umgrenzten Herden ist eine Dignitätsaussage selten<br />
möglich (Abb. 3.5). Mancherorts wird die Feinnadelpunktion<br />
eingesetzt.<br />
Abb. 3.5 T1-FSE ax. nativ<br />
(a) <strong>und</strong> nach KM (b). Glatt<br />
begrenzte, signalarme <strong>und</strong><br />
hypovaskuläre Läsion der<br />
linken Glandula parotis:<br />
wahr scheinlich pleomorphes<br />
Adenom.<br />
3.4<br />
Temporomandibulargelenk<br />
MRT Verfahren der Wahl bei allen nicht unmittelbar traumatisch<br />
bedingten Läsionen des TMG. Beurteilung der Kaumuskulatur.<br />
Spezialtechnik parasagittale Dünnschichtdarstelllung bei geschlossenem<br />
<strong>und</strong> geöffnetem M<strong>und</strong> (Abb. 3.6): Dislokation des<br />
Discus articularis (internal derangement), Diskusmobilität, regressive<br />
Veränderungen des Faserknorpels. Temporomandibuläre Arthrose,<br />
avaskuläre Kieferköpfchennekrose, Arthritiden, proliferative<br />
Synovialerkrankungen.<br />
37<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
Abb. 3.6 PD-FSE obl. sag. MRT-Darstellung des Temporomandibulargelenks.<br />
Unterschiedliche Positionierung des Discus (Pfeilspitze) bei geschlossenem (a)<br />
<strong>und</strong> geöffnetem M<strong>und</strong> (b).<br />
CT V. a. (Luxations-)Fraktur des Kieferköpfchens, Unterkieferfraktur.<br />
Nachweis degenerativer Gelenkveränderungen.<br />
3.5<br />
Epimesopharynx<br />
3.5.1<br />
Malignome<br />
Basisdiagnostik: Endoskopie, Sonographie.<br />
Referenzstandard: Histologie, neck dissection (Lymphknotenstaging<br />
bei NPL).<br />
MRT<br />
Lokale Ausdehnungsbeurteilung aller nicht nur oberflächlicher<br />
Tumoren des Nasopharynx, der Tonsillen <strong>und</strong> des Zungengr<strong>und</strong>s<br />
(zumeist Plattenepithelkarzinome). Geringe Treffsicherheit<br />
aller bildgebenden Verfahren bei der Beurteilung der Lymphknoten.<br />
Zuverlässigere Vorhersage durch Positronen-Emissions-Tomographie<br />
(PET) in Korrelation mit der Schnittbildanatomie.<br />
CT In Kombination mit der PET (PET-CT) genauere Vorhersage<br />
des N-Stadiums. Neck dissection als Goldstandard jedoch nicht<br />
ersetzbar. In Nachweis <strong>und</strong> Ausdehnungsbeurteilung des Primärtumors<br />
der MRT unterlegen.<br />
38<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
3.5.2<br />
Parapharyngeale Raumforderungen<br />
MRT Artdiagnose in bis zu 90 % (anatomische Zuordnung,<br />
Signalcharakteristika). Prästyloidales Kompartiment: pleomorphes<br />
Adenom der akzessorischen Speicheldrüsen, Lipome, Liposarkome,<br />
branchiogene Zysten, Lymphknoten. Poststyloidales Kompartiment:<br />
neurogene Tumoren (Schwannome, Neurofibrome,<br />
Paragangliome). Außerdem Tumoren der zentralen Schädelbasis,<br />
komplizierte Entzündungsprozesse (nekrotisierende Otitis externa,<br />
parapharyngealer Abszess). Im Anschluss an eine Biopsie ist ein<br />
Malignomausschluss schwierig bis unmöglich.<br />
3.6<br />
3.6.1<br />
Oralregion <strong>und</strong> Zunge<br />
Malignome<br />
MRT 90 % sind Plattenepithelkarzinome. Prädilektionsorte:<br />
Unterlippe, gingivobukkaler Sulkus, Zunge. Beurteilung der submukösen<br />
Infiltrationstiefe eines bekannten Primärtumors. Günstiger<br />
Biopsieort kann mittels MRT bestimmt werden. MRT soll die<br />
Infiltration des Kieferknochens sensitiver nachweisen als CT.<br />
Differenzierung von Narbe <strong>und</strong> Rezidivtumor in der Nachsorge<br />
(KM obligat – hohe Irrtumsrate).<br />
CT Nachweis neoplastischer Destruktionen der Kieferknochen<br />
(bei permeativem Befall ist die MRT sensitiver).<br />
3.6.2<br />
Sonstiges<br />
CT Abszesse <strong>und</strong> Phlegmonen (Nachweis kleiner Speichelsteine,<br />
erregerbedingte Gaseinschlüsse). Bei blanden Zysten sind MRT<br />
<strong>und</strong> CT gleichwertig.<br />
MRT Verfahren der Wahl bei Verdacht auf vaskuläre Fehlbildungen,<br />
Hämangiome oder Lymphangiome. Gewebecharakterisie-<br />
39<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
rung solider Tumoren. Bei V. a. Zungengr<strong>und</strong>struma Diagnosesicherung<br />
mittels Schilddrüsenszintigraphie!<br />
3.7<br />
3.7.1<br />
Larynx <strong>und</strong> Hypopharynx<br />
Karzinome<br />
Basisdiagnostik: Endoskopie/Biopsie. Keine Primärindikation zur<br />
Schnittbilddiagnostik.<br />
MRT Spezielle Indikation: Planung stimmerhaltender Eingriffe/Strahlentherapie.<br />
Primär koronale Darstellung, Abgrenzung des<br />
Tumorgewebes vom M. thyroarytenoideus, Nachweis einer Infiltration<br />
des hyalinen Knorpels.<br />
CT<br />
Höhere räumliche <strong>und</strong> zeitliche Auflösung, geringere Artefaktanfälligkeit.<br />
Beurteilung der Integrität verknöcherter Anteile des Kehlkopfskeletts<br />
(komplementär zur MRT bei speziellen Fragestellungen).<br />
3.7.2<br />
Submuköse Raumforderungen<br />
CT/MRT Domäne der Schnittbilddiagnostik. Beide Verfahren<br />
ermöglichen die Unterscheidung zystischer, pneumatisierter,<br />
solider, vaskulärer oder chondrogener Läsionen. Die CT besitzt<br />
Vorteile bei lufthaltigen oder verkalkten Läsionen.<br />
3.7.3<br />
Trauma<br />
CT V. a. Frakturen des Kehlkopfskeletts, Stellknorpelluxationen,<br />
Perforationen durch Gewalteinwirkung bzw. Fremdkörper.<br />
Vorzugsweise Dünnschicht-MSCT mit Sek<strong>und</strong>ärrekonstruktionen.<br />
40<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
3.8<br />
Infrahyoidale <strong>Hals</strong>region<br />
Basisdiagnostik: Sonographie.<br />
Unilaterale, extrathyreoidale <strong>Hals</strong>tumoren sind im Kindesalter überwiegend<br />
benigne Veränderungen wie Lymphadenitis <strong>und</strong> kongenitale<br />
Zysten. Im mittleren Lebensalter überwiegen maligne Lymphome,<br />
jenseits der vierten Dekade Karzinommetastasen.<br />
3.8.1<br />
Zystische Raumforderungen<br />
MRT DD Ausschluss solider Läsionen bei Erwachsenen (KM-<br />
Gabe obligat). Bei typischen medianen <strong>und</strong> lateralen <strong>Hals</strong>zysten im<br />
Kindesalter genügt i. d. R. der Ultraschall. Ausdehnungsbeurteilung<br />
von zystischen Hygromen. Artdiagnose von Dermoiden <strong>und</strong><br />
Epidermoiden (Abb. 3.7), evtl. auch mittels DWI.<br />
Abb. 3.7 T2-FSE cor. Epidermoidzyste (*)<br />
in der Submandibularregion links.<br />
CT (Abb. 3.8) Dichtemessung (liquide-solide, Fettgehalt bei<br />
Dermoidzysten).<br />
41<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
Abb. 3.8 MSCT der <strong>Hals</strong>weichteile<br />
mit KM (Ultravist ® 300):<br />
mediane <strong>Hals</strong> zyste (*).<br />
3.8.2<br />
Solitäre Lymphknotenmetastase<br />
MRT Wichtigstes Verfahren zur Tumorsuche neben der Endoskopie.<br />
Häufi gster maligner <strong>Hals</strong>tumor. Meist okkulte Plattenepithelkarzinome<br />
im Kopf-<strong>Hals</strong>-Bereich. Bei negativem Bef<strong>und</strong><br />
diagnostische Tonsillektomie, evtl. Probeexzisionen aus Nasopharynx<br />
<strong>und</strong> Zungengr<strong>und</strong>. Adenokarzinommetastasen, Metastasen<br />
im kaudalen <strong>Hals</strong>bereich Primärtumorsuche auch außerhalb der<br />
Kopf-<strong>Hals</strong>-Region. In ca. 5 % ist der Primärtumor nicht auffindbar<br />
(CUP – carcinoma of unknown primary).<br />
3.8.3<br />
Neurogene Tumoren<br />
MRT Abgrenzung gefäßreicher Paragangliome (Glomustumoren)<br />
von Neurinomen oder Neurofibromen des X. <strong>und</strong> XI. Hirnnervs<br />
(Abb. 3.9). KM-Gabe obligat! Neurinome zeigen im Gegensatz<br />
zu Glomustumoren keine flussbedingten Signalauslöschungen<br />
im MRT (therapeutische Relevanz).<br />
Paragangliome: Spezialtechnik MR-Angiographie: atypische Gefäßstrukturen.<br />
Spezialtechnik dynamische MRT: gefäßtypische<br />
Auswaschkurven.<br />
42<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
Abb. 3.9 MRT der <strong>Hals</strong>weichteile,<br />
2D-MERGE ax. (a), T1-<br />
FSE ax. Mit KM (Gadovist ® )<br />
(b): Neurinom des Nervus vagus<br />
(*) bei M. Recklinghausen.<br />
3.8.4<br />
Weichteilinfektionen<br />
CT Vorteile: ubiquitäre Verfügbarkeit, kürzere Untersuchungsdauer<br />
insbesondere bei kritischen Krankheitszuständen. Differenzierung<br />
phlegmonöser von abszedierenden Prozessen. Erkennung<br />
von Komplikationen: Atemwegsobstruktion, suppurative Lymphadenitis,<br />
Osteomyelitis, septische Phlebothrombose, Mediastinitis.<br />
MSCT mit KM: Ausdehnungsbeurteilung Jugularvenenthrombose,<br />
gleichzeitiger Ausschluss Lungenarterienembolie.<br />
3.9<br />
Schilddrüse<br />
Domäne der Ultraschalldiagnostik <strong>und</strong> Nuklearmedizin<br />
43<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
MRT Lokale Ausbreitungsdiagnostik bereits gesicherter<br />
Schilddrüsenmalignome (Abb. 3.10). Paramagnetische Kontrastmittel<br />
wie Gadolinium-DTPA beeinfl ussen die Jodaufnahme der<br />
Schilddrüse nicht, können daher auch vor geplanter Radiojodtherapie<br />
verabreicht werden. Präoperative Darstellung retrosternaler<br />
Strumen: bessere Abgrenzung des Strumagewebes von vaskulären<br />
Strukturen im Vergleich zur CT ohne KM.<br />
Abb. 3.10 T2-FSE (a), T1-FSE + KM (Gadovist ® ) (b), jeweils mit FATSAT.<br />
Zentral nekrotisches (N) anaplastisches Schilddrüsenkarzinom links mit Verlagerung<br />
der Trachea (T) nach rechts.<br />
3.10<br />
Nebenschilddrüsen<br />
Auslöser des primären Hyperparathyreoidismus ist in bis zu 85 %<br />
ein solitäres Adenom der Nebenschilddrüsen. Die Notwendigkeit<br />
der Bildgebung vor einem Ersteingriff ist umstritten.<br />
MRT Präoperative Adenomsuche in Kombination mit der<br />
Tc-99m-Sestamibi-Washout-Szintigraphie (SPECT). V. a. bei Revisionseingriffen<br />
kann die präoperative Bildgebung die Erfolgsrate<br />
steigern <strong>und</strong> die Komplikationsrate senken.<br />
44<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de
<strong>Hals</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesicht</strong><br />
Weiterführende Literatur<br />
Beck, C. Differentialdiagnose: HNO-Krankheiten. 2. Aufl., Thieme, Stuttgart,<br />
1997.<br />
Becker M, Mhawech P. The Infrahyoid Neck: CT and MR Imaging versus Histopathology.<br />
In: Gourtsoyiannis NC, Ros PR (eds.). Radiologic-Pathologic<br />
Correlations from Head to Toe. Springer, Berlin, 2005: 89–132.<br />
Deutsche Röntgengesellschaft. Leitlinien Diagnostik im Kopf-<strong>Hals</strong>-Bereich,<br />
Stand 12/2004. http://leitlinien.net<br />
Harnsberger HR, Hudgins PA, Wiggins, III RH et al. Diagnostic Imaging. Head<br />
and Neck. Amirsys Inc., Philadelphia, 2005.<br />
Fleming AJ Jr, Smith SP Jr, Paul CM et al. Impact of [18F]-2-fluorodeoxyglucose-positron<br />
emission tomography/computed tomography on previously<br />
untreat ed head and neck cancer patients. Laryngoscope 2007<br />
Jul;117(7):1173–9.<br />
Ng SH, Yen TC, Liao CT et al. 18F-FDG PET and CT/MRI in oral cavity squamous<br />
cell carcinoma: a prospective study of 124 patients with histologic<br />
correlation. J Nucl Med 2005 Jul;46(7):1136–43.<br />
Ong CK, Chong VF. Imaging of tongue carcinoma. Cancer Imaging 2006 Dec<br />
20;6:186–93.<br />
Rumboldt Z, Day TA, Michel M. Imaging of oral cavity cancer. Oral Oncol<br />
2006 Oct;42(9):854–65.<br />
Schuknecht B, Graetz K. Radiologic assessment of maxillofacial, mandibular<br />
and skull base trauma. Eur Radiol 2005;15:560–8.<br />
Shah GV. MR imaging of the salivary glands. Neuroimaging Clin N Am<br />
2004;14:777–808.<br />
Van den Berg R. Imaging and management of head and neck paragangliomas.<br />
Eur Radiol 2005 Jul;15(7):1310–8.<br />
Valvassori GE, Mafee MF, Car BL (eds.). Imaging of the Head and Neck. Thieme,<br />
Stuttgart, 2004.<br />
Vogl TJ, Balzer J, Mack M, Steger W. Radiologische Differential diagnostik in<br />
der Kopf-<strong>Hals</strong>-Region. Thieme, Stuttgart, 1998.<br />
Wiener E, Pautke C, Link TM, Neff A, Kolk A. Comparison of 16-slice MSCT<br />
and MRI in the assessment of squamous cell carcinoma of the oral cavity. Eur<br />
J Radiol 2006 Apr;58(1):113–8.<br />
45<br />
Aus: MRT oder CT? - Schnellinformation für Zuweiser · Roberto Schubert<br />
Copyright © ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, D-10707 Berlin · www.abw-verlag.de