Handout zur Attraktivitätsforschung-Schönheitsformel - Klaus Möller
Handout zur Attraktivitätsforschung-Schönheitsformel - Klaus Möller
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Die <strong>Schönheitsformel</strong><br />
Bildnerische Gestaltung <strong>zur</strong> Geschmacksbildung II Wintersemester 06/07 <strong>Klaus</strong> <strong>Möller</strong><br />
<strong>Handout</strong> <strong>zur</strong> <strong>Attraktivitätsforschung</strong>-<strong>Schönheitsformel</strong><br />
Da es keine objektive Definition für Schönheit gibt wird mit der „truth by consunus“-<br />
Methode, also Wahrheit durch Übereinstimmung, gearbeitet. Dies ist möglich weil es<br />
ein sehr hohes Maß an Übereinstimmung bei der Bewertung von Schönheit gibt.<br />
In der <strong>Attraktivitätsforschung</strong> wird vor allem mit der Bewertung von Bildern<br />
gearbeitet. Die Bewertungen werden von möglichst unterschiedlichen Menschen<br />
vorgenommen. Säuglingen und Alten, Reichen und Armen, Asiaten und Europäern,<br />
Naturvölkern und Amerikanern, etc. Durch die Ergebnisse all dieser Untersuchungen<br />
lässt sich darauf schließen, dass alle Menschen einen angeborenen objektiven Blick<br />
für Schönheit haben. Durch die Methode des Morphing, dem übereinander lagern<br />
von Bildern versucht man die Merkmalen von Schönheit zu finden. Durch die<br />
Vermischung mehrerer Gesichter kommt es zu einem Durchschnittsgesicht, in dem<br />
alle Merkmale in einer mittleren Ausprägung zu finden sind. Dieses durchschnittliche<br />
Gesicht wird als schön empfunden, allerdings gibt es einzelne Gesichter die schöner<br />
sind. Werden nun diese Besonders attraktiven Gesichter miteinander vermischt<br />
entsteht das Gesicht einer Superschönen. Die Ergebnisse des Morphings lassen sich<br />
wie folgt zusammenfassen: Eine glatte Haut, ein gewisses Maß an Symmetrie und<br />
die Cunningham-Faktoren. Bei männlichen Gesichtern ist es nicht ganz so einfach<br />
Merkmale <strong>zur</strong> Attraktivitätsbestimmung zu finden wie bei Frauen. Das Problem<br />
hierbei ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron, das zum einen für ein<br />
männliches Gesicht sorgt, aber auch mit bestimmten Wesensmerkmalen assoziiert<br />
ist und so auf jeden Betrachter anders wirkt.<br />
Geschichte der Symmetrie:<br />
Die Symmetrie gehört seit der Antike zum klassischen Schönheitskanon. Bereits im<br />
1. Jahrhundert vor Christus, hat der römische Architekt Vitruv (84.27 v. Christus)<br />
seine Proportionslehre entwickelt. Er verstand unter Symmetrie die richtige<br />
Proportion, d.h. die Teile des Gesichtes müssen zum Ganzen in einem möglichst<br />
einfachen, ganzzahligen Verhältnis stehen. Nach Vitruv hat der „wohlgestaltete“<br />
Mensch beispielsweise ein gleichmäßig in horizontale Drittel aufgeteiltes Gesicht.<br />
1. Haaransatz bis Augenbrauen<br />
2. Augenbrauen bis Nasenspitze<br />
3. Nasenspitze bis Kinn
Die <strong>Schönheitsformel</strong><br />
Bildnerische Gestaltung <strong>zur</strong> Geschmacksbildung II Wintersemester 06/07 <strong>Klaus</strong> <strong>Möller</strong><br />
Die Breite des Gesichtes soll zwei Drittel seiner Länge betragen und der Abstand<br />
zwischen den Augen entspricht genau der Breite des Auges, welche wiederum mit<br />
der Nasenbreite identisch ist. Einige Schönheitschirurgen arbeiten immer noch nach<br />
der Proportionslehre von Vitruv, obwohl es sich als wissenschaftlich unhaltbar<br />
erwiesen hat. 1<br />
Symmetrie heute:<br />
Symmetrie wird im Lexikon als das spiegelbildliche Gleichmaß bezeichnet. Das Auge<br />
mag Symmetrie. Wenn man Kindern einen Stift in die Hand gibt, malen sie am<br />
liebsten symmetrische Motive. Ihre Häuser haben die Tür in der Mitte, rechts und<br />
links je ein Fenster.<br />
Macht Symmetrie ein Gesicht wirklich attraktiver? Die Wissenschaftler sind sich<br />
hierüber nicht abschließend einig. Symmetrie kann auch als allzu perfekt<br />
wahrgenommen werden, als unecht und kalt. Dies kann damit zusammenhängen,<br />
dass der natürliche Ausdruck von Emotionen fast immer eine Seitenbetonung aufeist.<br />
Nur „aufgesetzte“ Gefühle sind vollkommen symmetrisch. Ein gewisses Maß an<br />
Asymmetrie verleiht einem Gesicht erst Lebendigkeit und menschliche Wärme.<br />
Weltweit lassen sich nach Schätzungen jährlich über zehn Millionen Menschen<br />
ästhetisch operieren. In Deutschland sind es rund 600.000.<br />
Thesen über Attraktivität<br />
1.) Kindchenschema<br />
Der Begriff „Kindchenschema wurde von Konrad Lorenz (1943) geprägt und<br />
beschreibt die für kleine Kinder charakteristischen Merkmale, die bei erwachsenen<br />
Beobachtern Gefühle von Schutz und Pflegeverhalten oder Urteile wie „süß“ und<br />
„unschuldig“ hervorlocken.<br />
Welche Merkmale Kindergesichter von Erwachsenengesichtern unterscheiden und<br />
welche Features mit dem „Kindchenschema“ assoziiert sind, wird von Shaw et al.<br />
(1982) durch Alterseinschätzungen und anderen Befragungen erfasst:<br />
1 Vgl. Renz, Schönheit. Eine Wissenschaft für sich. S. 50
Die <strong>Schönheitsformel</strong><br />
Bildnerische Gestaltung <strong>zur</strong> Geschmacksbildung II Wintersemester 06/07 <strong>Klaus</strong> <strong>Möller</strong><br />
Merkmale:<br />
- ein großer Kopf,<br />
- eine große dominante Stirnregion und damit eine relativ weit unten liegende<br />
Platzierung der Gesichtsmerkmale,<br />
- große runde Augen,<br />
- kurze Features bei Nase und Kinn,<br />
- runde Wangen<br />
- und eine elastische weiche Haut.<br />
2.) Reifekennzeichen<br />
Reifemerkmale beinhalten verschiedene Attribute eines Gesichts, die erst während<br />
oder nach der Pubertät in Erscheinung treten und die typisch geschlechtsspezifische<br />
Erscheinung betonen.<br />
Merkmale:<br />
Frauen:<br />
- hohe, hervortretende Wangenknochen<br />
- schmale Wangen<br />
- dickes Haar<br />
Männer:<br />
großes Kinn<br />
hohe Wangenknochen<br />
tiefe Brauen<br />
schmale Augen<br />
schmale Lippen<br />
starker Bartwuchs<br />
3.) Ausdrucksfeatures<br />
Über die Signale des Ausdrucks werden affektive Zustände, positive oder negative<br />
Emotionen und andere soziale Verhaltensweisen wie z.B. Unterwürfigkeit oder<br />
Dominanz vermittelt. Ein positiver Gesichtsausdruck lässt auf Freundlichkeit,<br />
Gesundheit, erwünschtes Sozialverhalten usw. schließen. Merkmale, die solche<br />
Eigenschaften vermitteln, sollen die Attraktivität eines Gesichtes steigern.
Die <strong>Schönheitsformel</strong><br />
Bildnerische Gestaltung <strong>zur</strong> Geschmacksbildung II Wintersemester 06/07 <strong>Klaus</strong> <strong>Möller</strong><br />
Merkmale:<br />
- breites Lächeln<br />
- hohe Augenbrauen<br />
- große Pupillen<br />
Sexy- Gesichter<br />
Tabelle 11: Merkmalsunterschiede zwischen sehr attraktiven und sehr unattraktiven<br />
Gesichter bei Frauen und Männern. Die fett gedruckten Merkmale bezeichnen<br />
Attraktivitätssteigernde Merkmale, die für beide Geschlechter gefunden wurden.<br />
Kennzeichen des weiblichen „Sexy-<br />
Gesicht“<br />
- braunere Haut<br />
- schmaleres Gesicht<br />
- weniger Fettansatz<br />
- vollere, gepflegtere Lippen<br />
- weiterer Augenabstand<br />
- dunklere, schmalere<br />
Augenbrauen<br />
- mehr, längere und dunklere<br />
Wimpern<br />
- höhere Wangenknochen<br />
- schmalere Nase<br />
- keine Augenringe<br />
- dünnere Augenlider<br />
Kennzeichen des männliches „Sexy-<br />
Gesicht“<br />
- braunere Haut<br />
- schmaleres Gesicht<br />
- weniger Fettansatz<br />
- vollere Lippen<br />
- symmetrischer Mund<br />
- dunklere Augenbrauen<br />
- mehr und dunklere Wimpern<br />
- obere Gesichtshälfte im Verhältnis<br />
<strong>zur</strong> unteren breiter<br />
- höhere Wangenknochen<br />
- markantes Kinn<br />
- keine Geheimratsecken<br />
- dünnere Augenlider<br />
- keine Falten zwischen Nase und<br />
Mundwinkel