Dr. Christa Garms-Babke Hirtenweg 108 A 38259 Salzgitter-Bad ...
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<strong>Dr</strong>. <strong>Christa</strong> <strong>Garms</strong>-<strong>Babke</strong><br />
<strong>Hirtenweg</strong> <strong>108</strong> A<br />
<strong>38259</strong> <strong>Salzgitter</strong>-<strong>Bad</strong><br />
www.christa-garms-babke.de<br />
Liebe Landesdelegierte,<br />
ich bin parteilose Direktkandidatin im Wahlkreis Wolfenbüttel Süd/<strong>Salzgitter</strong> Süd und den meisten von euch<br />
sicher unbekannt. Deshalb möchte ich mich erst einmal vorstellen, um dann meine wesentlichen politischen<br />
Schwerpunkte und Ziele zu skizzieren. Ich will aber nicht verhehlen, dass mir angesichts der Vielzahl meiner<br />
politischen Interessen die Auswahl schwer fällt.<br />
Mein Name ist <strong>Christa</strong> <strong>Garms</strong>-<strong>Babke</strong>, 60 Jahre alt, verheiratet. Ich habe 3 Kinder (40, 16, 14 Jahre) und eine<br />
Enkeltochter (19 Jahre). Ich lebe seit 1988 in <strong>Salzgitter</strong>. Nach 20 Berufsjahren als Verwaltungsfachfrau habe ich<br />
im Anschluss an die Immaturenprüfung Sozialwissenschaften in Hannover studiert und schließlich 2001 im<br />
Bereich Politische Wissenschaften bei Jürgen Seifert promoviert.<br />
Ich bin der Bitte politischer FreundInnen vor Ort gern gefolgt, für Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen<br />
Landtag Politik zu machen. „Weil jeder Mensch auf Grund des Geborenseins … ein Anfang und<br />
Neuankömmling in der Welt ist, können Menschen Initiative ergreifen, Anfänger werden und Neues in<br />
Bewegung setzen.“ In Anlehnung an Hannah Arendt möchte ich mich einsetzen für<br />
einen Neuanfang im Schulbereich. Die Restauration unseres Schulsystems durch CDU und FDP schreit nach<br />
Rücknahme. Das Ziel der Neuen Schule ist das Gebot der Stunde. Zum einen angesichts der internationalen<br />
Erfahrungen. Zum anderen, um jungen Menschen, losgelöst von ihrer sozialen Herkunft, beste Voraussetzungen<br />
zu geben zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit, ihrer sozialen Fähigkeiten und Berufsperspektiven. So dringend<br />
dieser Neuanfang ist, kann er aber nur schrittweise begonnen werden. Aus vielen Gesprächen mit LehrerInnen<br />
und Eltern, aber auch aus eigener Betroffenheit als Mutter zweier schulpflichtiger Söhne stimme ich denen zu,<br />
die fordern, dass erst einmal Ruhe einkehren muss in den Schulen. Schulpolitisch vorrangig ist derzeit für mich<br />
die Qualitätssicherung: Konsequente Eigenverantwortlichkeit der Schulen, deutliche Erhöhung der Zuweisung<br />
von LehrerInnenstunden für die notwendigen Ganztagsschulen. Statt einer Vielzahl teils widersprüchlicher<br />
Maßnahmen die Konzentration auf die Bildungsstandards (statt inhaltsorientierter zentraler Leistungsvergleiche<br />
die Entwicklung von kompetenzorientierten Aufgaben), die individuelle Förderung der SchülerInnen, kleinere<br />
Lerngruppen, topp mediale Ausstattung, Schulgebäude zum Wohlfühlen. Ich setze hier einen vorläufigen Punkt.<br />
Wir brauchen einen Neuanfang im Bereich der Politik für ältere Menschen. Das bedeutet für mich Konzepte,<br />
die ein entschiedenes Eintreten gegen jede Form täglich zu beobachtender Altersdiskriminierung fördern. Wir<br />
dürfen nicht zulassen, dass die Älteren zu GnadenbrotempfängerInnen der Renten- und Pflegekasse gemacht<br />
werden. Wir brauchen ein neues Leitbild, das ihre Erfahrungen und Kompetenzen, ihr vielfältiges Know how,<br />
ihre Vitalität und Fähigkeit, Neues in Gang zu setzen und zu verfolgen, in den Vordergrund stellt. Selbsthilfe<br />
und bürgerschaftliches Engagement sind zu fördern, aber insbes. im Bereich der Pflege ist Wachsamkeit<br />
angebracht. Es ist mehr als wünschenswert, wenn Menschen in ihrer Umgebung und durch vertraute Menschen<br />
gepflegt werden. Aber – und die Gefahr besteht in Zeiten knapper Kassen und hoher Arbeitslosigkeit - dieses<br />
darf nicht unter Hervorhebung des Subsidiaritätsprinzips und mit geringen finanziellen Anreizen ausgestattet, zu<br />
Lasten von Frauen gehen, die in der Regel – mehrfach belastet - die familiäre Pflegearbeit leisten. Die<br />
institutionell organisierte, in vielen anderen Ländern im Vordergrund stehende Pflege, bedarf verstärkter<br />
Förderung.<br />
Wir brauchen immer noch eine profilierte selbständige Frauenpolitik. Wurde die Umweltpolitik von den<br />
„großen“ Parteien entdeckt, aber nicht entschieden umgesetzt, so verwässert Frauenpolitik allein als<br />
Querschnittsaufgabe ihre Ziele. Der Schwerpunkt meines Grundstudiums lag im Bereich Frauenstudien.
Über 20 Jahre später muss ich feststellen, dass uns Frauen „die Hälfte des Himmels“ immer noch nicht gehört<br />
und dass die Erreichung dieses Zieles angesichts der Globalisierung eher in weite Ferne rückt. Hört frau in die<br />
Gesellschaft hinein, wird schon am Sprachgebrauch deutlich, dass das Weibliche – mit Ausnahme sexistischer<br />
Werbung – kaum vorkommt. Viel zu viele Frauen und Männern akzeptieren die tradierten,<br />
geschlechtsspezifischen Rollenerwartungen immer noch als für sich selbstverständlich. Die strukturell<br />
bestehende weibliche Benachteilung ist unübersehbar.<br />
Wir brauchen ein neues Konzept der Atommüllendlagerung. In meinem Wahlkreis liegen die<br />
Atommüllendlager Schacht Konrad und Asse II. Ich bin seit 1988 im örtlichen Widerstand gegen Schacht<br />
Konrad tätig. Anfang der 1990er Jahre habe ich als Parteilose für die Grünen im Rat der Stadt <strong>Salzgitter</strong><br />
maßgeblich daran mitgewirkt, dass die Ratsmehrheit endlich das Konradprojekt ablehnte. 1994 in <strong>Salzgitter</strong>-<strong>Bad</strong><br />
die "Sölterschen gegen Konrad" gegründet, habe ich 1997 den vielfältigen Widerstand vor Ort im "Bündnis<br />
<strong>Salzgitter</strong> gegen Konrad" zusammengeführt. Seit 1999 arbeite ich wissenschaftlich am Endlagerthema. Meine<br />
Doktorarbeit habe ich über Konrad geschrieben. Ich kam zu dem Ergebnis, dass eine nicht-rückholbare<br />
Endlagerung radioaktiver Abfälle als eine irreversible Großtechnologie dem Demokratieprinzip widerspricht,<br />
ethisch nicht verantwortbar und mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist. (Übrigens auch nicht mit dem<br />
Grundsatzprogramm von Bündnis 90/Die Grünen). Wesentliche Argumente aus meiner Arbeit sind in die Klage<br />
des Landwirts Walter Traube gegen das Konrad-Endlager eingegangen. Sie sind auch für das Endlager Asse<br />
relevant. Ich bin seit 2004 im Wissenschaftlichen Beirat des Asse-Vereins "Aufpassen e.V." Aus den<br />
Ergebnissen meiner Promotion leite ich 3 politische Zielsetzungen ab:<br />
1. Das Endlagerprojekt Schacht Konrad muss – losgelöst vom juristischen Verfahren - politisch gestoppt<br />
werden, denn es ist nicht möglich, einen belastbaren Langzeitsicherheitsnachweis für Schacht Konrad<br />
entsprechend dem Stand von Wissenschaft und Technik zu führen. Darüber hinaus ist der Standort Ergebnis<br />
einer politischen Entscheidung und nicht eines vergleichenden Standortsuchverfahrens. Bei der gerichtlichen<br />
Prüfung ging es weder um die Eignung Konrads noch um die Sicherheitsbelange der BürgerInnen. Im<br />
Vordergrund standen Fragen der Klagebefugnis, der Begründetheit der Klage und Verfahrensfragen.<br />
2. Für die Asse habe ich bereits 2004 die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Asse im Rahmen<br />
eines atomrechtlichen Planfeststellungsverfahrens öffentlich gefordert. Voraussetzung dafür ist die Klärung<br />
der Standsicherheit der Grube über das Jahr 2017 hinaus und die Vertretbarkeit der Sicherheitsrisiken. Dazu<br />
müssen schnellstens Gutachten von betreiberunabhängigen WissenschaftlerInnen eingeholt werden, die parallel<br />
dazu auch das Schließungskonzept der GSF bewerten und weitere Optionen des Umgangs mit den Abfällen<br />
aufzeigen.<br />
3. Das deutsche unumkehrbare Konzept der Nicht-Rückholbarkeit radioaktiver Abfälle widerspricht<br />
wissenschaftlichen, ethischen, demokratietheoretischen und verfassungsrechtlichen Anforderungen. In der Praxis<br />
ist es, international und mit dem Asse-Gau nun auch in Deutschland sichtbar, gescheitert. Das Konzept muss –<br />
wie im europäischen Ausland und in den USA – aufgegeben werden. Mit einer umkehrbaren Lösung wird auch<br />
die Standortfrage für Schacht Konrad und Gorleben mit der Endlagerung in Salz wieder offen. Die Forderung<br />
nach einem Ein-Endlager-Konzept muss ebenso belebt werden, wie die nach einem Standortsuchverfahren, das<br />
den Empfehlungen des AkEnd folgt mit einer weißen Deutschlandkarte ohne Standortvorfestlegungen.<br />
Ein breites Spektrum politischer Schwerpunkte, die an dieser Stelle nicht alle ausgeführt werden konnten, zwei<br />
Endlager in meinem – CDU-dominierten - Wahlkreis, über 290.000 BürgerInnen, die mit ihren Einwendungen<br />
die Endlagerung in Schacht Konrad ablehnen, und das Sicherheitsrisiko Asse, das Menschen umtreibt, sind<br />
Beweggründe für meine Bewerbung um einen aussichtsreichen Platz auf der Landesliste. Ich bringe ein:<br />
Kompetenz, Erfahrung und Leidenschaft für die Sache.<br />
Ihr entscheidet!