Per Daumen durch die Sahara - Manfred Weis
Per Daumen durch die Sahara - Manfred Weis
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<strong>Per</strong> <strong>Daumen</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>Sahara</strong><br />
Guten Abend, meine Damen und Herren. Mein Name ist <strong>Manfred</strong> <strong>Weis</strong>. Einige von ihnen kennen<br />
mich wahrscheinlich als Extremurlauber, der sich immer unbekannte Gegenden der Welt für seine<br />
Reisen aussucht. Das ist richtig, und solche Touren biete ich auch in meinem Reisebüro für<br />
Abenteuerreisen in Karlsruhe an. Bevor ich mein Faible für Reiseziele entlang der Seidenstraße<br />
entdeckte, war ich mehrere Male in Nahost und auf dem afrikanischen Kontinent unterwegs. Eine der<br />
spannendsten Touren auf dem schwarzen Kontinent führte <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>Sahara</strong>. Von <strong>die</strong>ser möchte ich<br />
heute abend erzählen. Dabei wünsche ich ihnen viel Spaß und gute Unterhaltung.<br />
In den neunziger Jahren kam der <strong>Sahara</strong>-Tourismus aufgrund von Tuareg-Aufständen in der<br />
Sahelzone sowie Fundamentalisten-Anschlägen in Algerien fast vollständig zum Erliegen. Mittlerweile<br />
hat sich <strong>die</strong> Situation allerdings wieder entspannt und <strong>die</strong> ersten Reisenden wagen sich wieder auf <strong>die</strong><br />
abenteuerlichen Pisten <strong>durch</strong> <strong>die</strong> bekannteste Wüste der Welt. Normalerweise <strong>durch</strong>quert man <strong>die</strong><br />
<strong>Sahara</strong> im eigenen Wagen. In Ermangelung eines Gefährtes wollten wir, meine Frau und ich, <strong>die</strong><br />
Strecke von Sousse nach Niamey <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Wüsten Tunesiens, Algeriens und des Nigers mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, <strong>die</strong> laut Reiseführer auf der gesamten Strecke verkehren.<br />
Tatsächlich fuhren wir mit der Eisenbahn und mit Linienbussen, den größten Teil der Strecke aber<br />
legten wir als Anhalter mit Lastwagen, Geländewagen und Campingbussen zurück.<br />
Unentgeltlich haben wir uns da<strong>durch</strong> aber nicht fortbewegt. Benzin ist in der Wüste mindestens<br />
genauso kostbar wie Wasser und so entrichteten wir selbstverständlich unseren Unkostenbeitrag zum<br />
erhöhten Kraftstoffverbrauch.<br />
Unser Motiv war <strong>die</strong> Durchquerung der <strong>Sahara</strong> von Nord nach Süd, um <strong>die</strong> Übergänge von Flora,<br />
Fauna und Kultur zu erleben. Neben Sanddünen, Oasen, Steppen und Geröllwüsten machten wir <strong>die</strong><br />
Bekanntschaft von zivilisationsmüden Aussteigern, waghalsigen Autoverschiebern und<br />
gastfreundlichen Einwohnern.<br />
Die heiße Piste von Algier über das Hoggar-Gebirge in den Niger ist nach Meinung vieler Experten<br />
<strong>die</strong> gefahrvollste touristische Fernstrecke der Welt. Tatsächlich aber scheint kaum jemand <strong>die</strong>se<br />
Route aus rein touristischem Interesse zu bewältigen: bei der überwiegenden Zahl der Reisen handelt<br />
es sich um Geschäftsreisen oder um Selbstfindungstrips. Auf keiner anderen unserer zahlreichen<br />
Abenteuertouren sind wir so vielen abgehalfterten und skurrilen Typen begegnet. Noch bodenloser als<br />
der weiche Dünensand ist der Leichtsinn, mit dem sich jährlich Hunderte forsche Fernfahrer ins<br />
Abenteuer stürzen. Ihre Fahrzeuge würden beim deutschen TÜV oft gar nicht erst vom Hof gelassen:<br />
Autos mit eiernden Rädern, <strong>durch</strong>geschlagenen Stoßdämpfern, abgefahrenen Reifen und mit rostigen<br />
Kühlern, deren Lecks mit Kaugummi oder Isolierband abgedichtet sind. Von den 4000 bis 5000 Autos,<br />
<strong>die</strong> jedes Jahr auf <strong>die</strong> rund 5000 Kilometer lange Reise nach Westafrika gehen, kommt jedes dritte<br />
nie an. Die meisten Havariepiloten könnten gerettet werden, wenn sie wenigstens ausreichend<br />
Wasser gebunkert hätten. Wer sicher sein will, daß er im Notfall lange <strong>durch</strong>hält muß seinen Wagen<br />
bis unter das Dach mit Wasserkanistern vollpacken. Aber schwerbeladene Autos liegen tiefer, und<br />
tiefliegende Autos bleiben leichter im Sand stecken. Kenntnisse im Reparieren von Kraftfahrzeugen<br />
sind genauso notwendig wie Schaufeln, um festgefahrene Vehikel wieder flott zu kriegen.<br />
<strong>Per</strong> Anhalter <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Wüste zu fahren ist also nicht ganz unproblematisch, denn man begibt sich<br />
auf schwierigen und gefährlichen Sandpisten ganz in <strong>die</strong> Obhut fremder Fahrer, deren Risikopotential<br />
und Sachverstand man nicht ohne weiteres im Voraus abzuschätzen vermag.
Karte<br />
Von Sousse in Tunesien bis nach Niamey im Niger legten wir in sechs Wochen eine Strecke von<br />
4500 Kilometern zurück. Unser Gepäck bestand lediglich aus zwei Rucksäcken sowie zwei Taschen.<br />
Als Reisezeit wählten wir <strong>die</strong> Monate November und Dezember, weil das Wetter in Algerien und<br />
Niger während <strong>die</strong>ser Zeit angenehm ist: tagsüber warm, aber nicht heiß, abends kühl. Außerdem<br />
herrscht dann in Tunesien Nebensaison, was sich bei den Unterkunftspreisen bemerkbar macht.<br />
In Tunesien findet man ein breitgefächertes Angebot an Hotelunterkünften, das für jeden<br />
Geschmack und Geldbeutel das Passende bietet. In Algerien sind preiswerte und gleichzeitig gute<br />
Unterkünfte Mangelware. Die günstigen Übernachtungsmöglichkeiten sind oft nur schäbige<br />
Absteigen, für etwas mehr Komfort muß man tief in Tasche greifen. Eine gute Alternative bieten<br />
Campingplätze, <strong>die</strong> meistens über einige Strohhütten verfügen, in denen man sich niederlassen kann,<br />
wenn man kein eigenes Zelt mit sich führt. Im Niger dagegen findet man wieder ein breites Spektrum<br />
an Unterkünften. Oft wird allerdings in den billigeren Hotels gleichzeitig ein Bordellbetrieb unterhalten.<br />
Während man in Tunesien noch <strong>die</strong> Standardgerichte nordafrikanischer Küche bekommt, sieht es in<br />
Algerien ziemlich düster aus mit der Verpflegung. Die meisten Restaurants servieren recht<br />
anspruchslose Gerichte, am besten fährt man noch mit Omeletts und Sandwiches. Will man eine<br />
ordentliche Mahlzeit, muß man entweder selber kochen oder eines der teuren Hotelrestaurants<br />
aufsuchen. Dagegen bietet der Niger eine französisch beeinflußte Küche. Zum Frühstück gibt es<br />
Schwarztee und Baguette. Abends ist Gebratenes sehr beliebt: leckere Brochettes (Fleischspieße)<br />
und knusprige Grillhähnchen. Unser schönstes Erlebnis in <strong>die</strong>ser Richtung war das hervorragende<br />
Pfeffersteak in Arlit nach zweitägiger Wüstenfahrt.<br />
Kinder! An jeder Ecke lauern sie: „Bonjour Monsieur. Donne-moi un stylo! Bonjour Monsieur. Donnemoi<br />
un stylo!“ schallt es bereits, bevor man überhaupt ein Kind sieht. Und plötzlich stehen sie vor<br />
einem und strecken <strong>die</strong> Hände aus. Die Kurzfassung für ganz eilige Kids lautet übrigens „Bonjour.<br />
Stylo!“ Meist kommt man mit ein paar freundlichen Worten davon, aber hin und wieder werden <strong>die</strong><br />
Knirpse aggressiv und werfen mit Steinen. Spätestens dann verfluche ich <strong>die</strong> Touristen, <strong>die</strong> vor mir<br />
da waren und mit solchen gedankenlosen Geschenken <strong>die</strong> Bevölkerung beglücken. Wenn man einen<br />
ernsthaften Beitrag zum Wohl der einheimischen Kinder leisten möchte, sollte man eine Schule<br />
aufsuchen und dort eine Spende hinterlassen.<br />
Charter-Flüge bringen unzählige Touristen nach Monastir. Auch wir wählen <strong>die</strong>se Form der Anreise<br />
und quartieren uns zuerst in der Hafenstadt Sousse ein. Sousse unterscheidet sich kaum von den<br />
Teutonengrills Hammamet und Nabeul, bietet aber den Vorteil, daß man hier in der sehenswerten<br />
Altstadt übernachten kann und den Sandstrand den Pauschaltouristen überlassen kann.<br />
Sousse wurde im 9. Jahrhundert v. Chr. von Phöniziern gegründet und ist damit eine der ältesten<br />
Mittelmeerhäfen. In den Kriegen Roms gegen Karthago spielte sie eine Rolle. Im 9. Jahrhundert n.<br />
Chr. kamen <strong>die</strong> Aghlabiden an und brachten den Islam mit. Die Stadt wurde während <strong>die</strong>ser <strong>Per</strong>iode<br />
von Baudenkmälern geradezu überzogen. Danach fielen <strong>die</strong> Vandalen ein, später <strong>die</strong> Byzantiner.<br />
Anschließend versuchten Normannen, Spanier, Franzosen und Venezianer ihr Glück in Sousse.<br />
Heute hat <strong>die</strong> drittgrößte Stadt Tunesiens viele Gesichter: reizvolle Riviera, geschäftiger Hafenplatz,<br />
interessanter Souk, überschaubare Medina mit Kasbah, moderne Wohnviertel, wichtige<br />
Industrieanlagen.<br />
Bis auf das Jahr 859 sollen <strong>die</strong> Stadtmauern zurückgehen, <strong>die</strong> Teile der ehemaligen byzantinischen<br />
Festung enthalten. Bis auf Erneuerungsarbeiten im Jahre 1205 und kleinen Veränderungen wurden<br />
<strong>die</strong> Stadtmauern in ihrem ursprünglichen Zustand belassen.
Der Ribat stammt aus dem 9. Jahrhundert. Er <strong>die</strong>nte hauptsächlich als Fort, aber wenn <strong>die</strong> Männer<br />
nicht in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt waren, gingen sie in den kleinen Zellen, <strong>die</strong><br />
den Hof umgeben, dem Studium des Islams nach. Der Entwurf des Wehrklosters war simpel und<br />
funktionell. Eine schmale Wendeltreppe führt zur Spitze des Turmes, von wo aus man einen<br />
ausgezeichneten Blick über <strong>die</strong> Medina hat sowie in den Hof der Großen Moschee unter einem.<br />
Wuchtige Mauern aus Quadersteinen und ein imposanter Rundturm verleihen der Moschee einen<br />
festungsartigen Charakter. Nach ihrer Errichtung im 9. Jahrhundert wurde sie im 17. und 20.<br />
Jahrhundert restauriert. Zu besichtigen ist lediglich der Innenhof.<br />
Kairouan ist <strong>die</strong> heiligste Stätte des Maghreb und nach Mekka, Medina, Jerusalem <strong>die</strong> viertheiligste<br />
des Islam. Sieben Besuche Kairouans sind gleichbedeutend mit einer Reise nach Mekka. Die von<br />
alten Mauern umgebene Stadt ist das historische Highlight Tunesiens und bietet ein außergewöhnlich<br />
farbenprächtiges Bild: märchenhafte Moscheen und eine geschäftige Medina.<br />
In der nordöstlichen Ecke der Medina liegt <strong>die</strong> sehr schlichte Große Moschee, welche das<br />
Wahrzeichen der Stadt ist. Sie datiert aus dem Jahre 670 n. Chr., wurde aber wiederholt neu<br />
aufgebaut. Die Große Moschee ist das älteste religiöse Bauwerk der westlichen islamischen Welt. Die<br />
Wahl für <strong>die</strong>sen Bau fiel auf Kairouan, da es außerhalb der Reichweite berberischer Stämme im<br />
Süden und der Byzantiner im Norden lag. Der ungewöhnlich weitläufige geflieste Innenhof ist an<br />
manchen Stellen mit weißen Marmorplatten gepflastert. 35 Meter ragt ein dreistöckiges Minarett mit<br />
quadratischem Grundriß in den Himmel. Ungläubigen ist das Betreten des Gebetssaales verwehrt.<br />
Abu Dhama el Balaoui, ein Weggefährte Mohammeds, der stets drei Barthaare des Meisters bei sich<br />
trug, fand seine letzte Ruhestätte in der Zaouia Sidi Sahab, <strong>die</strong> deshalb auch unter dem Namen<br />
„Barbiermoschee“ bekannt ist. Wegen der eleganten Architektur ist es ein Ort von größtem Interesse.<br />
Der Zutritt zum eigentlichen Heiligtum ist Nicht-Moslems verwehrt. Freitags morgens ist <strong>die</strong><br />
Barbiermoschee Schauplatz für <strong>die</strong> Beschneidungszeremonie.<br />
Kairouan ist bekannt für seine Teppiche. Entsprechend groß ist <strong>die</strong> Zahl der „Teppichmuseen“, <strong>die</strong><br />
sich erst als Teppichläden entpuppen, nachdem man von einem der zahlreichen Schlepper hingelotst<br />
wurde.<br />
Mit der Eisenbahn fahren wir bequem an der Küste entlang <strong>durch</strong> das Zentrum des tunesischen<br />
Olivenanbaus. Unterwegs passieren wir das Dorf El Djem, welches das sechstgrößte römische<br />
Amphitheater beherbergt. Es ist das eindrucksvollste römische Bauwerk in Nordafrika. Aufgrund eines<br />
Bauskandal wurde es leider nie fertiggestellt und bestimmungsgemäß verwendet. Gabes ist <strong>die</strong><br />
südlich Endstation der Bahnlinie. Dort steigen wir in einen Bus um und stoßen ins Landesinnere vor.<br />
Die Küste mit der mediteranen Vegetation weicht der trockenen Wüstenlandschaft.<br />
Zu Anfang des Jahrhunderts umfaßte <strong>die</strong> Oase Douz nur wenige von Zelten umgebene Steinbauten.<br />
Die Nomaden verbrachten hier <strong>die</strong> heißesten Sommermonate während ihre Dromedare auf der<br />
Suche nach Wasserlöchern frei umherstreunten. Sobald <strong>die</strong> ärgste Hitze vorbei war zogen <strong>die</strong><br />
Nomaden wieder ab. Mit der Zeit wurden viele der Nomaden seßhaft. Heute ist Douz ein<br />
verschlafenes <strong>Sahara</strong>-Dorf am östliche Rand des Grand Erg Oriental, das als Umschlagplatz<br />
zwischen Oase und Wüste <strong>die</strong>nt. Lediglich im Dezember zum jährlichen Oasenfest ist <strong>die</strong> Stadt mit<br />
Leben erfüllt. Das Fest findet am Rande der Wüste statt, wo <strong>die</strong> Blicke auf das sich ins Unendliche<br />
ausbreitende Sandmeer unvergeßlich sind.
Vorbei sind <strong>die</strong> Zeiten, da <strong>die</strong> 90 km lange Durchquerung des Schott El Djerid noch ein Abenteuer<br />
war und als waghalsige Unternehmung galt. Kara Ben Nemsi überquerte ihn seinerzeit auf dem<br />
Rücken eines Kamels. Heutzutage benutzt man dazu einen Bus. Eine Fahrt <strong>durch</strong> das Schott ist aber<br />
nach wie vor ein besonderes Erlebnis. Schotts nennt man <strong>die</strong> teilweise unter dem Meeresspiegel<br />
liegende Senken im Übergangsbereich zwischen Stein- und Sandwüste. Im Sommer erlaubt es <strong>die</strong><br />
vor Überhitzung flimmernde Luft dem Betrachter nicht mehr, <strong>die</strong> Umrisse eines Gegenstandes klar zu<br />
erkennen. Während der Winterniederschläge überflutet brackiges Wasser Teile des Schott el Djerids,<br />
so daß man es für einen Binnensee halten könnte und <strong>die</strong> hin<strong>durch</strong>führende Straße für einen<br />
Dammweg.<br />
Nefta ist <strong>die</strong> letzte Oasenstadt vor der algerischen Grenze und wird als „<strong>Per</strong>le der Wüste“ bezeichnet.<br />
Diesen Ruf verdankt <strong>die</strong> Stadt insbesondere einem tiefen Talkessel. Die Corbeille präsentiert sich als<br />
runder, von steil abfallenden ockerfarbenen Felswänden begrenzter weiter Talkessel, der von einer<br />
halben Million Palmen <strong>durch</strong>zogen und von weiß leuchtenden Marabuts bekrönt ist. Marabuts sind<br />
Gräber heiliger Leute, <strong>die</strong> der mystischen islamischen Sekte der Sufis angehören. Nachdem wir das<br />
Panorama vom Café aus genossen haben, steigen wir hinab. In der Corbeille findet man schmucke<br />
Gärten, Schöpfbrunnen sowie kalte und lauwarme Quellen. Das Wasser entspringt der Erde in Form<br />
von hunderten von heißen und kalten Quellen. Für Männer und Frauen gibt es getrennte<br />
Badebecken.<br />
Das erste Altstadtviertel liegt westlich der Corbeille und ist erfüllt vom lebhaften Treiben in den<br />
Geschäftsstraßen. Das zweite Altstadtviertel zieht sich am Rand der grandiosen Palmengärten hin.<br />
Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem garantiert jedem Plantagenbesitzer ausreichend Wasser.<br />
Der Verteilerschlüssel orientiert sich an den Wochentagen.<br />
Es gibt übrigens über einhundert Dattelarten, <strong>die</strong> bekanntesten Sorten kommen aus Tozeur, Nefta<br />
und Douz. Eine sehr edle Sorte ist <strong>die</strong> Deglet en Nour, was in der Übersetzung „Finger des Lichtes“<br />
bedeutet. Die Ernte erfolgt von September bis November.<br />
Bei der Fahrt über <strong>die</strong> Grenze nach Algerien, machen wir Bekanntschaft mit einem Sandsturm.<br />
Zum Glück sitzen wir in einem Taxi, aber es dringt noch genügend Sand in den Fahrgastraum, um<br />
<strong>die</strong> Auswirkungen erahnen zu können.<br />
Die Stadt El Oued bietet einen guten Einstieg nach Algerien. Der Beiname „Stadt der tausend<br />
Kuppeln“ wurde nicht zu unrecht vergeben wie ein Blick vom Minarett der Sidi Salem Moschee<br />
beweist. Die Kuppeln halten <strong>die</strong> Sommerhitze ab, <strong>die</strong> bis zu 60 Grad Celsius erreichen kann,<br />
üblicherweise aber bei nur 45 Grad liegt.<br />
In El Oued hören wir zum ersten Mal Rai. Der Musikstil Rai basiert auf der Volksmusik im Oran des<br />
19. Jahrhunderts. Die zunächst nur spärliche Instrumentierung wurde zunehmend ausgebaut. Als <strong>die</strong><br />
Jugendlichen in Oran 1980 für sich <strong>die</strong> angelsächsische Musik entdeckten mischten sie den Rai mit<br />
Discoelementen. In ihrem Slang singen sie sich den Alltag von der Seele und bezeichnen sich als<br />
Cheb, als junge Leute. Ursprünglich war <strong>die</strong> Musik nur auf Kassette erhältlich und vom islamisch<br />
orientierten Staat nicht gerne gesehen. Durch <strong>die</strong> Verbreitung in Europa, insbesondere in Frankreich,<br />
das viele Algerier beheimatet, ist Rai mittlerweile auch auf CD erhältlich und aus dem algerischen<br />
Alltag nicht mehr wegzudenken. Einer der prominenten Vertreter <strong>die</strong>ser Musikrichtung ist sicherlich<br />
Cheb Khaled, der mit dem Song „Aisha“ unlängst auch in unseren Hitparaden auf den oberen Plätzen<br />
landete.
Interessanter als <strong>die</strong> Stadt selber ist <strong>die</strong> Umgebung. El Oued ist <strong>die</strong> Hauptstadt des Souf-Gebietes. Im<br />
Souf wird eine Jahrhunderte alte Anbautechnik gepflegt. Um an <strong>die</strong> grundwasserführende Schicht zu<br />
gelangen, wird der Sand bis zu 10 Meter tief ausgehoben. Mitten in <strong>die</strong>se breiten Trichter werden<br />
Palmen gepflanzt. Von weitem erkennt man nur <strong>die</strong> Baumspitzen. Indem <strong>die</strong> Wurzeln der Palmen bis<br />
zum Grundwasser reichen, wird eine Bewässerung überflüssig. Um zu verhindern, daß <strong>die</strong> Trichter<br />
wieder zusanden, müssen <strong>die</strong> Bewohner den Sand ständig herausschaffen. Trotz aller Bemühungen<br />
gehen zahlreiche Palmen doch wieder ein.<br />
El Oued liegt außerdem am Rande des Grand Erg Oriental. Unweit der Stadt beginnen <strong>die</strong><br />
ausgedehnten Dünenfelder. Selbst Erwachsene fühlen sich hier wie in einem großen Sandkasten.<br />
An einer Tankstelle am Stadtrand von El Oued versuchen wir zum ersten Mal unser Tramperglück.<br />
Nach kurzer Zeit treffen wir zwei äußerst gegensätzliche Gestalten.<br />
Andy ist Engländer, arbeitslos und wohnt in Berlin. Eine Sinnkrise hat ihn dazu bewegt, mit einem<br />
gebrauchten Lada Niva <strong>die</strong> <strong>Sahara</strong> zu <strong>durch</strong>queren. Im hinteren Teil seines Fahrzeuges stapelt sich<br />
in völligem Chaos seine Ausrüstung: Sandbleche, Bezinkanister, Wasserkanister, Schaufeln.<br />
Mike ist ebenfalls Engländer, aber als Surf-Lehrer in Italien tätig. Er hat gehört, daß es im Frühjahr in<br />
Südafrika ganz besonders tolle Wellen zum Surfen gibt. Also ist er mit seinem Citroen 2 CV auf dem<br />
langen Weg dorthin. Seine Ausrüstung besteht im Wesentlichen aus dem Surfbrett, das fast den<br />
gesamten Innenraum seines Fahrzeuges belegt. Da haben natürlich andere Teile wie Wasser- und<br />
Benzinkanister keinen Platz mehr.<br />
Letztendlich weiß keiner der beiden so genau, warum sie sich zu einer Fahrgemeinschaft<br />
zusammengeschlossen haben. Andy ist lethargisch und welterfahren, Mike dagegen sprüht vor<br />
Aktivität und Naivität. Eigentlich können sie sich gegenseitig nicht ausstehen, aber jeder hat etwas,<br />
was der andere nicht besitzt: Andy hat eine Ausrüstung und Mike besitzt gutes Kartenmaterial. Eine<br />
ideale Symbiose, so scheint es.<br />
In Mikes Wagen finden wir selbstverständlich keinen Platz. Andy hat den Beifahrersitz frei, aber<br />
Bedenken, ob sein altersschwaches Fahrzeug <strong>die</strong> zusätzliche Belastung übersteht. Da <strong>die</strong> Straße<br />
nach Ghardaia neu geteert ist, willigt er schließlich ein uns mitzunehmen, und wir quetschen uns zu<br />
zweit auf den Beifahrersitz.<br />
Kurz nach Verlassen von El Oued passieren wir mächtige Dünen. Stop zum Fotografieren. Mike,<br />
unser Sportler, rennt <strong>die</strong> Düne hoch und ist natürlich als erster oben. Wir schleppen uns wesentlich<br />
langsamer hoch. Oben bietet sich ein fantastischer Blick über <strong>die</strong> Einsamkeit und Weite des<br />
Sandmeeres des Grand Erg Oriental. Das ändert sich schlagartig als ein Touristenbus am Fuß der<br />
Düne hält und seine Ladung preisgibt.<br />
In Touggurt erinnert das Denkmal an <strong>die</strong> erste Durchquerung der <strong>Sahara</strong> mit einem Kraftfahrzeug im<br />
Jahre 1922 von Touggurt nach Timbuktu via Tamanrasset <strong>durch</strong> den Franzosen Citroen.<br />
Südlich von Touggourt liegt das Dörfchen Temacine, dessen verschachtelte Gassen sich an einen<br />
Hügel schmiegen. Die meisten alten Häuser wurden von ihren Bewohnern aufgegeben. In<br />
unmittelbarer Nähe des Dorfes stoßen wir auf einen Süßwasser-See.<br />
Als der Abend hereinbricht schlagen wir in der Wüste unser Nachtlager auf. Mit ein paar Handgriffen<br />
verwandelt Mike seinen Wagen in ein rollendes Hotel: im Heckbereich wird eine Matratze ausgerollt ,<br />
an <strong>die</strong> Fenster werden Vorhänge montiert. Wir erleben unsere ersten spektakulären<br />
Sonnenuntergänge und -aufgänge.
Am nächsten Tag treffen wir auf eine Kamelkarawane, <strong>die</strong> zum wöchentlichen Markt unterwegs ist.<br />
Über dem Marktflecken thront eine alte Burg. Mike, unser Sportler, ist natürlich als erster auf dem<br />
dazugehörigen Turm angelangt.<br />
Ghardaia ist eine der faszinierendsten Oasenstädte und empfiehlt sich für ausgedehnte<br />
Erkundungen. Eigentlich handelt es sich um eine sogenannte Pentapolis, eine Ansammlung fünf<br />
separater Städte, <strong>die</strong> im Tal Oued M’Zab vereint sind: Ghardaia, Melika, Beni Isguen, Bou Noura und<br />
El Ateuf. Jeder der 5 Schwesterstädte fällt abwechselnd <strong>die</strong> Rolle der frömmsten zu, aber Ghardaia<br />
spielt stets <strong>die</strong> erst Geige, so daß <strong>die</strong> ganze Städtegemeinschaft unter ihrem Namen läuft.<br />
Ihre Bewohner, <strong>die</strong> berbersprachigen Mozabiten, sind bekannt für kulturelle Eigenständigkeit,<br />
religiöse Glaubensstrenge und händlerische Tüchtigkeit. Die Mozabiten zählen zur konservativen<br />
islamische Sekte der Ibaditen, <strong>die</strong> dem Mainstream-Islam vor etwa 900 Jahren den Rücken gekehrt<br />
haben. Eine weitere Enklave mit Abweichlern liegt im tunesischen Djerba.<br />
Die Mozabiten bilden eine geschlossene Gemeinschaft, <strong>die</strong> sich nur ungern nach außen öffnet. Die<br />
„Kalvinisten des Islam“ wissen sich <strong>durch</strong> eine mächtige ideologische und religiöse Festung äußeren<br />
Einflüssen gegenüber zu erwehren. Religion, Gebräuche und gesellschaftliche Gewohnheiten spielen<br />
dabei eine gewichtige Rolle. So erlaubt <strong>die</strong> obligatorische Verschleierung den Frauen gerade noch<br />
<strong>durch</strong> einen winzigen Spalt zwischen den Falten des Schleiers hin<strong>durch</strong>zuschauen.<br />
Die Geschlossenheit der Gesellschaft reicht auch in das soziale Gefüge hinein. Nur selten finden<br />
Eheschließungen mit Außenstehenden statt, Inzucht ist an der Tagesordnung. Dies hat natürlich<br />
Auswirkungen auf <strong>die</strong> Physiognomie der Bevölkerung: auffällig sind viele dickwandigen Brillen gegen<br />
das Trachom, eine unter den Mozabiten weit verbreiteten Augenkrankheit.<br />
Genauso geschlossen wie <strong>die</strong> Gesellschaft wirkt auch <strong>die</strong> Architektur. Ghardaia weist <strong>die</strong> Form einer<br />
Pyramide auf: <strong>die</strong> Häuser sind übereinandergeschachtelt und nach bestimmten Maßen und Regeln<br />
gebaut. Der Markt befindet sich am Rand des Wohnviertels, so daß sich <strong>die</strong> Kontakte mit Fremden<br />
außerhalb der Gemeinschaft abwickeln lassen. Wenn <strong>die</strong> Hitze gegen Ende des Nachmittags abflaut,<br />
entfacht der Handelsplatz seine Aktivitäten.<br />
Die am nächsten gelegene Schwesterstadt ist Melika hoch oben auf einer felsigen Anhöhe. Melika<br />
besaß einst den Status einer heiligen Stadt. Ein Besuch des Friedhofs im höchsten Teil der Stadt mit<br />
den unzähligen Grabstätten sollte man auf keinen Fall versäumen. Von hier hat man speziell bei<br />
Sonnenuntergang einen unvergleichlich schönen Blick über Ghardaia.<br />
Karte<br />
Den Bus, der <strong>die</strong> Strecke zwischen Ghardaia und El Golea in regelmäßigen Abständen zurücklegen<br />
soll, können wir nicht ausfindig machen. Daher suchen wir uns erneut eine Mitfahrgelegenheit. An der<br />
Ausfallstraße nach El Golea werden wir schnell fündig und werden von einem Sattelschlepper-Konvoi<br />
mitgenommen, der Toilettenhäuschen für <strong>die</strong> Armee nach Tamanrasset transportiert. Charlotte und<br />
ich nehmen zusammen in einer der riesigen Fahrerkabinen Platz. Eine weitere ist mit zwei<br />
Engländerinnen besetzt. Es ist ein überwältigendes Gefühl, so hoch über der Straße zu sitzen und <strong>die</strong><br />
Wüstenlandschaft draußen vorbeiziehen zu lassen. Unser Fahrer legt eine Kassette mit dem<br />
Radetzky-Marsch auf. Mehrere Reifenpannen und etliche Teepausen, um den Polizeisperren aus<br />
dem Weg zu gehen, ziehen <strong>die</strong> fahrt enorm in <strong>die</strong> Länge. Als wir El Golea erreichen hat <strong>die</strong><br />
Dämmerung bereits eingesetzt. Unser Fahrzeug zieht sich auf den letzten Kilometern einen<br />
Achsenbruch zu. Die Achse wird behelfsmäßig mit einer Kette am Schlepper festgemacht. Da<strong>durch</strong><br />
scheuert allerdings der gegenüberliegende Reifen an der Ladefläche und beginnt schließlich zu<br />
brennen. Bis wir bei unserem Hotel eintreffen ist der Reifen völlig abgefackelt.
El Golea liegt am östlichen Rand des Grand Erg Occidental und ist eine wunderbare Oasenstadt<br />
umgeben von Tausenden von Palmen und Früchtebäumen. Das hiesige Wasser zählt zu dem<br />
süßesten Wasser der ganzen <strong>Sahara</strong>. Tatsächlich ist es so gut, daß es in Flaschen abgefüllt und<br />
landesweit verkauft wird.<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt hinter dem Palmenhain ragt der Ksar (<strong>die</strong> Festung) über<br />
seine Umgebung hinaus. Die heute völlig verlassenen Stätte lohnt wegen der weitreichenden<br />
Aussicht einen Besuch. Im Inneren des Ksars erinnert eine Stele an <strong>die</strong> französische Besatzung.<br />
Am anderen Ende der Stadt liegt der Sebkha-See mitten in der Wüste. Das Wasser ist extrem salzig<br />
und <strong>die</strong>nt in den Wintermonaten als Vogelrefugium. Jede Menge Fliegen sind hier ebenfalls zu<br />
Hause.<br />
Von El Golea verkehren keine Busse Richtung Süden. Teure Taxis bieten <strong>die</strong> einzige Möglichkeit<br />
weiterzukommen. Angesichts unseres schmalen Budgets ziehen wir es vor, uns an <strong>die</strong> Straße zu<br />
stellen und auf eine Mitfahrgelegenheit zu warten. Unsere Geduld wird auf eine harte Probe gestellt.<br />
Die wenigen Fahrzeuge Richtung In Salah sind ausnahmslos voll beladen. Lastwagen bieten eine<br />
gute Alternative zu den Taxis, aber den Fahrern ist es bei Strafe verboten, Anhalter mitzunehmen.<br />
Am späten Nachmittag erbarmt sich schließlich einer, uns gegen ein Entgelt in US-Dollar<br />
mitzunehmen. Sein Sattelschlepper transportiert - Sie ahnen es bestimmt - Container-Barracken nach<br />
Tamanrasset. Direkt nach Verlassen von El Golea gibt es nochmals fantastische Ausblicke auf <strong>die</strong><br />
gewaltigen Sanddünen des Grand Erg Occidental. Anschließend erklimmt <strong>die</strong> Straße das topfebene,<br />
steinige Plateau du Tademait. Die ersten 200 Kilometer legen wir auf einwandfreier Asphaltstraße<br />
zurück. Nach Einbruch der Dunkelheit geraten wir auf eine Schlaglochpiste. Im Licht der Scheinwerfer<br />
manövriert unser Fahrer das riesige Fahrzeug mit unglaublicher Sicherheit im Höchsttempo über <strong>die</strong><br />
Strecke und wechselt zwischen der intakten Teerstraße und der unmarkierten Piste hin und her. Kurz<br />
vor der Ankunft in Salah in den frühen Morgenstunden verlassen wir das Plateau du Tademait wieder.<br />
Der Abbruch ist <strong>durch</strong> bizarre Felsformationen gekennzeichnet.<br />
Magazinwechsel<br />
In Salah ist eine angenehme Station auf der Strecke von El Golea nach Tamanrasset. Die roten<br />
Lehmbehausungen im sudanesischen Stil strahlen eine freundliche Atmosphäre aus. Einst wichtiger<br />
Marktplatz für Waren aller Art und Sklaven aus dem Sudan, hat In Salah <strong>die</strong>se Stellung heute völlig<br />
verloren. Auch <strong>die</strong> landwirtschaftliche Bedeutung <strong>die</strong>ser Oase an den Südausläufern des Plateaus<br />
von Tademait nimmt mehr und mehr ab. Tatsächlich ist der Markt sehr armselig: einige Kartoffeln<br />
und Zwiebeln, hin und wieder ein paar Tomaten. Gelegentlich verirren sich noch Tuareg auf den<br />
Markt von In Salah, <strong>die</strong> noch nicht wissen, daß er ihnen nichts mehr zu bieten hat. Statt dessen<br />
entsteht eine typisch algerische Verwaltungs- und Garnisonstadt. In Salah gehört zu den heißesten<br />
und niederschlagsärmsten Oasen der <strong>Sahara</strong> und wird mehr als andere von Sandstürmen<br />
heimgesucht.<br />
Die Hauptattraktion der Stadt bildet <strong>die</strong> Wanderdüne am westlichen Rande der Ortschaft. Wenn man<br />
auf ihr steht, kann man erkennen, wie sie sich langsam in <strong>die</strong> Stadt hineinfrißt. Mittlerweile hat sie <strong>die</strong><br />
Stadt geteilt. Die Düne bewegt sich mit ungefähr einem Meter in fünf Jahren. Die Sandmenge, <strong>die</strong><br />
bewegt wird, verändert sich kaum, so daß auf der einen Seite zwar Gebäude langsam begraben<br />
werden, dafür auf der anderen Seite welche zum Vorschein kommen, <strong>die</strong> seit Generationen<br />
verschüttet waren.
Der Campingplatz bildet <strong>die</strong> Sammelstelle für alle Wüstenfahrer, <strong>die</strong> weiter nach Süden wollen. Hier<br />
trifft man <strong>die</strong> sonderbarsten Gestalten, wie z.B. <strong>die</strong> beiden Bayern, welche mit einem silberfarbenen<br />
Daimler unterwegs in den Niger sind (links im Bild). Stolz zeigen sie uns ihren Kofferraum, der bis<br />
zum Anschlag mit Büchsen „Erdinger Weißbier“ gefüllt ist. „Reicht garantiert bis in den Niger“<br />
erklären sie uns ganz stolz. Unterwegs in den Niger ist auch ein Schweizer mit einem Peugot Kombi,<br />
dessen Rückbank und Ladefläche von einem riesigen Kühlschrank eingenommen wird. Niemand ahnt<br />
zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt den wahren Grund für <strong>die</strong>sen Ausrüstungsgegenstand. Bei der Einreise in den<br />
Niger werden wir ihn wieder treffen, wenn er sein Geheimnis lüftet.<br />
Bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges konnte man im Linienbus nach West- und Zentralafrika<br />
reisen. Die Komfortbusse der „Compagnie Generale des Transsaharienne“ brauchten acht Tage von<br />
Algier über Tamanrasset bis nach N’Djamena am Chad-See. Heutzutage verkehren ab In Salah nicht<br />
einmal mehr Taxis nach Tamanrasset. Der Besitzer des Campingplatzes hält mit allen Gästen ein<br />
Schwätzchen und vermittelt uns eine Mitfahrgelegenheit mit Peggy und Mohammed (ganz rechts im<br />
Bild), eines der interessantesten Paare, das uns je begegnet ist. Peggy verkauft in den USA<br />
geflochtene Körbe aus Ghana. Normalerweise fliegt sie in regelmäßigen Abständen nach Ghana, um<br />
neue Ware einzukaufen. Dieses Mal unternimmt sie <strong>die</strong> Reise jedoch mit eigenen Fahrzeugen und<br />
wird von ihrem Mann Mohammed begleitet, seines Zeichens Marokkaner. Nach Durchquerung der<br />
<strong>Sahara</strong> wollen sie <strong>die</strong> beiden Kleinbusse verkaufen, und vom Erlös Körbe kaufen. Zwei weitere<br />
Anhalter sind mit von der Partie: der Senegalese Ibrahim (Bildmitte) und <strong>die</strong> Neuseeländerin Kathy<br />
(links im Bild). Peggy und Mohammed haben sich mit den Franzosen Christian und Michel (rechts im<br />
Bild) zusammengetan, um <strong>die</strong> Strecke nach Tamanrasset gemeinsam zu bewältigen. Christian ist mit<br />
einem Freund in den Niger unterwegs. Mit dem Verkauf ihres Autos finanzieren sie sich <strong>die</strong> Reise.<br />
Michel ist zu Verwandten in Kamerun unterwegs. Unser Konvoi besteht aus vier Fahrzeugen.<br />
Die algerischen Behörden haben es aufgegeben, ausländische Reisende mit Zielort Tamanrasset zu<br />
kontrollieren. Es wäre unklug, daraus zu folgern, daß es sich um eine Spazierfahrt handelt. Bei der<br />
Strecke handelt es sich größtenteils um eine ausgefahrene Schlaglochpiste mit heiklen Umleitungen,<br />
<strong>die</strong> keineswegs von jedermann anstandslos zu passieren ist.<br />
Ibrahim ist Bob-Marley-Fan und legt immer wieder <strong>die</strong> gleiche Kasette auf. So gleiten wir zu Rasta-<br />
Klängen über <strong>die</strong> endlose Weiten.<br />
Für unsere erste Übernachtung wählen wir einen Platz mitten auf der Piste, was sich als nicht ganz<br />
ungefährlich herausstellt. In regelmäßigen Abständen rasen in unmittelbarer Nähe unseres Lagers<br />
Sattelschlepper vorbei, <strong>die</strong> uns daran erinnern, daß wir auf einer Durchgangsstraße nächtigen.<br />
Die Arak-Schlucht <strong>durch</strong>quert <strong>die</strong> westlichen Ausläufer des Mouydir-Berglandes. Auf 50 Kilometern<br />
führt mittlerweile eine bequeme Teerstraße <strong>durch</strong> das einst schwer zu bewältigende Gelände.<br />
Ein Halt beim Marabut Mulay Hassan ist Pflicht: damit <strong>die</strong> weitere Reise gut verläuft, muß jedes<br />
Fahrzeug das Heiligtum dreimal umfahren. Danach kann es weitergehen.<br />
Tamanrasset liegt am Fuße des Hoggar-Masives und ist <strong>die</strong> letzte größere Stadt vor dem Niger<br />
weiter südlich. Hier kann man in den gut gefüllten Läden seine Vorräte letztmalig auffüllen. Tam, wie<br />
<strong>die</strong> Stadt auch liebevoll genannt wird ist Ausgangspunkt für eine Tour <strong>durch</strong>s Hoggar-Massiv.
Der Assekrem im Hoggar-Gebirge ist ein beliebtes Ausflugsziel. Charles de Foucauld, ein<br />
praktizierender Christ, kam Anfang des vorherigen Jahrhunderts in den Hoggar und baute 1910 eine<br />
Einsiedelei auf dem Assekrem-Plateau. Der Ort wird noch immer von Pfarrern bewohnt und<br />
instandgehalten. Die Szenerie ist unglaublich, und ein Sonnenaufgang hinterläßt bleibende<br />
Erinnerungen. Unterhalb der Einsiedelei in 2600 Metern Höhe existiert mittlerweile ein Refugium zum<br />
Übernachten. Allerdings ist <strong>die</strong> Straße dorthin in einem miserablen Zustand und eigentlich nur für<br />
Vierradantriebe geeignet. Normale Fahrzeuge sollten so wenig wie möglich beladen werden. Aus<br />
<strong>die</strong>sem Grund war es uns unmöglich, eine Mitfahrgelegenheit zum Assekrem zu finden.<br />
Der Campingplatz von Tamanrasset ist der Ort, um sich für <strong>die</strong> Wüstenfahrt in den Niger<br />
fitzumachen. Es ist auch der Ort, um eine Transportmöglichkeit in den Niger zu arrangieren. Wir<br />
haben Glück und können erneut bei Peggy und Mohammed anheuern. Zusammen mit Christian und<br />
Michel geht es los, Ibrahim aus dem Senegal ist ebenfalls wieder dabei.<br />
Karte<br />
Die Strecke von Tamanrasset nach In Guezzam ist sicher <strong>die</strong> anspruchsvollste auf der gesamten<br />
<strong>Sahara</strong><strong>durch</strong>querung. Den wachsenden Trans-<strong>Sahara</strong>-Verkehr kann <strong>die</strong> unbefestigte Piste nicht mehr<br />
verkraften. Wenn <strong>die</strong> 50-Tonnen-Brummis eine eingefahrene Route mit ihren Zwillingsreifen ruiniert<br />
haben, suchen sich <strong>die</strong> Trucker eine neue. Auf einer Breite von über 200 Kilometern nach Osten und<br />
Westen ist <strong>die</strong> Piste trichterförmig ausgefranst. Als Orientierungshilfe haben <strong>die</strong> Algerier entlang der<br />
Strecke Markierungspfosten aufgestellt. Da sie relativ weit auseinander liegen, muß man sie<br />
manchmal mit Ferngläsern suchen. Die meisten Ausweichrouten enden im Nichts. Wer sich verirrt,<br />
hat keine andere Wahl als auf der eigenen Spur zurückzufahren. Doch vor allem Akkord-Fahrer<br />
kalkulieren so knapp mit Wasser und Sprit, daß es häufig für <strong>die</strong> Umkehr nicht reicht. Trotz aller<br />
Vorsicht und umsichtigen Fahrens bleiben einem Einsandungen dennoch nicht erspart.<br />
Da Ibrahim mit von der Partie ist, bewegen wir uns wieder zur Musik Bob Marleys über <strong>die</strong><br />
Sandflächen. Mohammed legt teilweise ein höllisches Tempo vor.<br />
Während <strong>die</strong> Frauen das Gemüse für das erste Abendessen schneiden und ich <strong>die</strong> Zubereitung<br />
übernehme baut Mohammed einen Fernseher und ein Videogerät auf und wirft den Generator an.<br />
Sinnigerweise hat er einen Dokumentarfilm über Afrika dabei. Ich bin froh als der Generator wieder<br />
aus ist und wir <strong>die</strong> herrliche Ruhe beim Sonnenuntergang genießen können.<br />
Bei den berühmt-berüchtigten Dünen von Laouni ist Vorsicht geboten. Wir halten unsere Fahrzeuge<br />
an und suchen zu Fuß eine Stelle inmitten der Stein- und Sandformationen, <strong>die</strong> ohne Einsandung<br />
passierbar erscheint. Nach einer Viertel Stunde werden wir fündig und schaffen alle Fahrzeuge mit<br />
einem gehörigen Anlauf über den feinen Sand. Viele Autowracks zeugen davon, daß nicht jeder so<br />
erfolgreich ist wie wir.<br />
Gara Eckar ist ein beliebter Übernachtungsplatz. Dementsprechend liegt viel Abfall herum. Wir<br />
suchen ein Plätzchen etwas abseits und parken <strong>die</strong> Fahrzeuge im Halbkreis.<br />
Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen gehört zu den spektakulärsten, <strong>die</strong> ich je erlebt habe. Ich<br />
bin ganz früh auf, um das erste Morgenlicht zu erblicken, bevor <strong>die</strong> Sonne überhaupt zu sehen ist.
In Guezzam ist <strong>die</strong> letzte Stadt vor der Grenze. Hier geben wir unsere letzten Dinare für eisgekühlte<br />
Getränke aus und fahren dann zur Ausreisebehörde am Rande der Stadt. Direkt daneben befindet<br />
sich ein großer Parkplatz mit beschlagnahmten und liegengebliebenen Fahrzeugen. Die unzähligen<br />
Autowracks sind Zeugen eines verwegenen Abenteuer-Tourismus, der jedes Jahr 100 bis 150<br />
Menschenleben kostet. Neun von zehn Opfern sind junge Westeuropäer, <strong>die</strong> - zum Teil im Akkord für<br />
Autohändler - optisch herausgeputzte Billigwagen nach Togo, Benin, Nigeria und Ghana überführen<br />
und damit ihren Urlaub finanzieren.<br />
Nur wenige Kilometer sind es zur Einreisebehörde des Niger in Assamaka. Da es schon spät ist,<br />
kann <strong>die</strong> Abfertigung und Einreise erst am nächsten Morgen stattfinden. Zusammen mit einem<br />
Dutzend weiterer Reisender lassen wir uns neben dem Grenzposten nieder.<br />
Am nächsten Morgen geht es früh los. Neben der Zollkontrolle gilt es <strong>die</strong> Paßbehörde zu bewältigen.<br />
In der Amtsstube sitzt ein Beamter an einem einfachen Schreibtisch, auf dem sich eine<br />
unüberschaubare Menge von Reisepässen in den unterschiedlichsten Farben stapelt. Zögerlich legen<br />
wir unsere Pässe dazu, unsicher, ob wir sie jemals wiedersehen werden.<br />
In der Zwischenzeit können wir <strong>die</strong> Zollkontrolle über uns ergehen lassen. Ein Zöllner erscheint bei<br />
den Fahrzeugen, deren Inhalt bereits auf dem Wüstenboden ausgebreitet ist. Wie auf einem Markt<br />
begutachtet der Beamte <strong>die</strong> Waren und sucht sich nach eingehender Prüfung etwas aus. Mohammed<br />
muß ein Wasserfaß abgeben, womit er allerdings gerechnet hatte. Michel trifft es härter: eines der<br />
Geschenke für seine Nichte in Kamerun wechselt frühzeitig den Besitzer. Wir kommen ungeschoren<br />
davon. Das Auto des Schweizers mit dem Kühlschrank - Sie erinnern sich - steht unweit unser<br />
Lagerstelle. Natürlich fällt dem Zöllner bei seinem Kontrollgang sofort das Gerät auf, und er fordert<br />
den Schweizer zum Ausladen auf. Der Kühlschrank bleibt da, der Schweizer darf seine Reise<br />
fortsetzen. Später erklärt er uns, daß er den Kühlschrank vom Sperrmüll <strong>die</strong> ganze Strecke über nur<br />
mitgeschleppt hatte, um ihn als Zolltribut in Assamaka zu lassen: „Der Kühlschrank funktioniert<br />
sowieso nicht!“<br />
Wir kehren zur Paßstube zurück, um nach unseren Dokumenten zu forschen. Bisher ist noch nichts<br />
passiert. Wir warten draußen und beobachten, wie ein Rotel-Bus vorfährt. Der Zöllner winkt lässig ab.<br />
Ein smarter Reiseleiter springt mit einer Aktentasche aus dem Bus und in <strong>die</strong> Amtsstube. Ich folge<br />
ihm und beobachte, wie er den Inhalt der Aktentasche auf dem Schreibtisch ausleert: sämtliche<br />
Reisepässe der Rotel-Kunden sowie zwei Geldbündel. Der Beamte läßt <strong>die</strong> Geldbündel in <strong>die</strong><br />
Schreibtischschublade gleiten und beginnt umgehend <strong>die</strong> Reisepässe zu stempeln. Keine zehn<br />
Minuten später ist er fertig, der Reiseleiter packt <strong>die</strong> Pässe ein und verschwindet. Kaum ist der Bus<br />
angekommen, fährt er auch schon Richtung Niger wieder ab. Eine Stunde später erhalten wir unsere<br />
Pässe zurück.<br />
Agadez ist ein willkommener Anblick nach Durchquerung der Wüste. Seit alters her Ziel der<br />
Transsahara-Reisenden verdankt <strong>die</strong> traditionsreiche Handelsstadt am Südrand der <strong>Sahara</strong> ihren<br />
Wohlstand ihrer Lage am Schnittpunkt vieler Karawanenrouten. Trotz des finanzstarken<br />
Durchgangsverkehrs gibt es erstaunlich wenig Belästigungen und <strong>die</strong> meisten „Bonjours“ bergen<br />
keine versteckten Absichten. Nachdem in Algerien Alkohol verboten ist und Werbung für <strong>die</strong><br />
einheimische Limonade nicht existiert, fallen einem in Agadez <strong>die</strong> einschlägigen Reklameschilder<br />
besonders auf.<br />
Das Wahrzeichen von Agadez ist La Grand Mosquée, <strong>die</strong> große Moschee. Das Minarett ist komplett<br />
in Lehmziegelbauweise im sudanesischen Stil errichtet und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Eine<br />
Besteigung ist gegen eine ordentliche Spende möglich.<br />
Der zweistöckige Sultanspalast direkt gegenüber von der Moschee wurde vor einigen Jahren in ein<br />
Hotel umgewandelt, von dessen Terasse aus man das Treiben auf den Straßen beobachten kann.
Die Altstadt ist ein Labyrinth schmaler Gassen, <strong>die</strong> sich <strong>durch</strong> einstöckige Lehmziegel-Gebäude<br />
schlängeln. Bei einem Gang <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Altstadt kann man einigen bemerkenswerte Fassaden<br />
bewundern mit geschnitzten oder gemalten Mustern. Oft haben <strong>die</strong> Häuser Abschlüsse, <strong>die</strong> wie<br />
Hörner aussehen. In einem der Gebäude soll sich einmal der deutsche Afrika-Forscher Heinrich Barth<br />
aufgehalten haben.<br />
Aus fernen Gegenden kommen <strong>die</strong> nomadischen Tuareg und ihre ehemaligen Sklaven, <strong>die</strong> Bouza,<br />
auf den großen Markt in der Stadt, um ihre Güter mit den Haussa-Händlern aus dem Süden<br />
auszutauschen. Feilgeboten werden <strong>die</strong> üblichen Waren: Kleider, Haushaltsgegenstände, Souvenirs.<br />
Ein Stand jedoch fällt aus dem Rahmen, da er ein kleines Sortiment an Skiausrüstungen zum Verkauf<br />
hat. Die Modelle sind jedoch sehr betagt, so daß ich nicht weiß, wer hier als Kunde in Frage kommen<br />
sollte. Den ständigen Angeboten, unsere Armbanduhren gegen Schwerter zu tauschen, widerstehen<br />
wir hatnäckig. Auf dem Tiermarkt am nordwestlichen Rand der Stadt werden außer Kamelen auch<br />
Ziegen und Esel angeboten. Stimmungsvoll legt sich <strong>die</strong> Dämmerung über das lebhafte Geschehen.<br />
In Agadez treffen wir wieder Andy und Mike, <strong>die</strong> ebenfalls wohlbehalten <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Wüste gekommen<br />
sind. Für <strong>die</strong> zweitägige Fahrt nach Zinder können meine Frau und ich wieder auf Andys Beifahrersitz<br />
Platz nehmen.<br />
Karte<br />
Südlich von Agadez weicht <strong>die</strong> Wüste der Sahel-Zone. Die Vegetation ist zwar anfangs spärlich, wird<br />
aber zunehmend üppiger. Dagegen wird leider <strong>die</strong> Sicht immer schlechter je weiter wir nach Süden<br />
vordringen. Es ist <strong>die</strong> Zeit der Sandstürme, und <strong>die</strong> Luft ist an manchen Tagen von ganz feinem<br />
Staub erfüllt. Entlang der Straße wird es lebhafter: Märkte wechseln sich mit kleinen Dörfern und<br />
Gehöften ab.<br />
Auch in Zinder sind neu ankommende Touristen eine Attraktion. Clevere Autoverschieber haben ihr<br />
Fahrzeug noch nicht verkauft, sondern fahren so weit wie möglich nach Süden, wo das Angebot nicht<br />
mehr so groß ist, aber <strong>die</strong> Nachfrage hoch. Das ist gut für den Gewinn. Andys Wagen wird sofort<br />
fachmännisch begutachtet. Erste Gebote werden abgegeben.<br />
Zinder ist eine angenehme Stadt und wie Agadez einer der traditionellen Marktflecken des Nigers.<br />
Auf der Kano-Agadez-Route liegend entwickelte sie sich langsam zur Handelsstadt der Haussa. Es<br />
war <strong>die</strong> erste Hauptstadt des Niger und hatte <strong>die</strong>se Funktion bis 1926 inne.<br />
Zinder hat zwei Altstadt-Viertel aufzuweisen, <strong>die</strong> <strong>durch</strong> ein Neubau-Viertel getrennt sind. Das Zengou-<br />
Viertel, das alte Handelsviertel, ist eine Labyrinth aus Lehmziegelhäusern mit festungsartigen<br />
Wänden und verzierten Mauerabschlüssen. Das Birnin-Viertel ist ebenfalls ein Labyrinth aus<br />
Lehmziegelhäusern, beherbergt darüber hinaus aber <strong>die</strong> große Moschee und den Sultanspalast.<br />
Obwohl der Sultan seinen Palast noch bewohnt, kann das Gebäude mit einem Führer besichtigt<br />
werden.<br />
Anders als Algerien hat der Niger ein gut funktionierendes Busnetz, das alle wichtigen Städte des<br />
Landes miteinander verbindet. Lange Strecken werden von großen be<strong>die</strong>nt, für Kurzstrecken sind<br />
Minibusse zuständig. Zu kleinen Dörfern gelangt man mit Jeeps, <strong>die</strong> mit bis zu 20 <strong>Per</strong>sonen<br />
vollgeladen werden.
Eines <strong>die</strong>ser Dörfer an der Grenze zu Nigeria möchte ich ihnen zum Abschluß meines Vortrages<br />
vorstellen. Madarounfa ist in einstündiger Jeepfahrt von Maradi, der Erdnußhauptstadt des Niger, zu<br />
erreichen. Hier geht es noch sehr beschaulich zu, hier scheint <strong>die</strong> afrikanische Idylle perfekt zu sein.<br />
Wir schlendern <strong>durch</strong> das Dorf und genießen <strong>die</strong> Szenerie und <strong>die</strong> Aktivitäten. Im nahegelegenen<br />
See werden Fische gefangen. Jeder Fischer hat zwei Netze in den Händen. In zwei Gruppen nähern<br />
sie sich den Fischen und umzingeln sie. Langsam tauchen sie <strong>die</strong> Netze ins Wasser und wiegen <strong>die</strong><br />
Fische in Sicherheit. Auf Kommando ziehen sie <strong>die</strong> Netze schließlich empor, und <strong>die</strong> zappelnden<br />
Fische können entnommen werden.<br />
Mit <strong>die</strong>sen bezaubernden Bildern endet mein Vortrag. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Ende<br />
(Applaus)<br />
Letztes Dia<br />
Danke für den Applaus.<br />
Wenn Ihnen <strong>die</strong>ser Vortrag gefallen hat, sollten Sie sich meinen nächsten Dia-Vortrag am 16.<br />
Dezember <strong>die</strong>sen Jahres mit dem Titel „Marokko - Szenen aus 1001 Nacht“ nicht entgehen lassen.<br />
Ich stehe Ihnen jetzt gerne noch für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
CD Kasette 1 Kasette 2<br />
Mixed Continets (Karma Khan)<br />
Caravan on the Move (Caravans)<br />
Main Title (Caravans)<br />
Im Nin’Alu (Ofra Haza)<br />
The Sacred Koran (The Sheltering<br />
Sky)<br />
Kassette wechseln<br />
Fever Ride (The Sheltering Sky)<br />
Marnia’s Tent (The Sheltering Sky)<br />
Goulov Limma (The Sheltering Sky)<br />
Inti H’Raymia (Cheb Mami)<br />
Weiter & Pause<br />
Radetzky Marsch<br />
Inti H’Raymia (Cheb Mami)<br />
Could You Be Loved (Bob Marley)<br />
Three Little Birds (Bob Marley)<br />
Stir It Up (Bob Marley)<br />
One Love/People Get Ready (Bob<br />
Marley)<br />
I Shot the Sheriff (Bob Marley)<br />
New Africa (Youssou N’Dour)<br />
Live Television (Youssou N’Dour)<br />
Africa Remebers (Youssou N’Dour)