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Männer sind gar nicht nötig – oder doch?

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P O E C I L I A F O R M O S A<br />

S Ü S S W A S S E R<br />

<strong>Männer</strong> <strong>sind</strong> <strong>gar</strong> <strong>nicht</strong> <strong>nötig</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>oder</strong> <strong>doch</strong>?<br />

In der griechischen Mythologie ist von einem kriegerischen Weibervolk<br />

die Rede, das sich mit <strong>Männer</strong>n nur einließ, um sich fortzupflanzen, den<br />

Amazonen. Tatsächlich gibt es Fische, die es diesem legendären Volk<br />

gleichtun. Sie <strong>sind</strong> zwar weit weniger kriegerisch, <strong>doch</strong> <strong>Männer</strong> leisten auch<br />

sie sich <strong>nicht</strong>, sondern borgen sie schlicht bei nah verwandten Arten aus.<br />

Von Michi Tobler<br />

Dass es für eine erfolgreiche Fortpflanzung<br />

mindestens ein Exemplar<br />

jedes Geschlechtes braucht, nämlich<br />

ein Männchen und ein Weibchen, scheint für<br />

uns Menschen selbstverständlich. Tatsächlich<br />

gibt es aber Tiere, deren Weibchen ohne<br />

das Zutun von Männchen Nachwuchs produzieren<br />

können. Die Jungtiere <strong>sind</strong> dabei genetisch<br />

identische Klone der Mutter. Diese<br />

Art der Fortpflanzung wird Jungfernzeugung<br />

<strong>oder</strong> Parthenogenese genannt.<br />

Parthenogenetische Fortpflanzung ist im<br />

Tierreich weit verbreitet. Zu unterscheiden<br />

gibt es dabei einerseits Arten, die sich nur<br />

während eines Teiles ihres Lebens parthenogenetisch<br />

vermehren. Die Blattläuse in<br />

unseren Gärten beispielsweise pflanzen sich<br />

das ganze Jahr über mittels Jungfernzeugung<br />

fort. Erst im Herbst kommen Männchen zum<br />

Vorschein, um mit den Weibchen Nachwuchs<br />

in gewohnter Manier zu produzieren.<br />

Andererseits gibt es Tierarten, die sich<br />

ausschließlich parthenogenetisch vermehren.<br />

Diese Arten kennen nur das weibliche<br />

Geschlecht; Männchen fehlen vollständig.<br />

Dabei kommen auch einige aquaristisch<br />

interessante Arten vor, die sich auf diese<br />

Weise fortpflanzen. So wurde erst kürzlich<br />

bestätigt, dass sich der Marmorkrebs (Procambarus<br />

sp.) mittels Jungfernzeugung reproduziert<br />

(Scholtz et al. 2003).<br />

Auch Poecilia formosa, ein den Aquarianern<br />

erstaunlich schlecht bekannter Lebendgebärender<br />

Zahnkarpfen, ist eine reine Weibchenart.<br />

Der Populärname dieser Art, Amazonenkärpfling,<br />

spielt auf die Amazonen der<br />

griechischen Sagenwelt an.<br />

Ursprung und Merkmale<br />

Obwohl die Amazonenkärpflinge der Wissenschaft<br />

seit 1859 bekannt <strong>sind</strong> <strong>–</strong> in diesem Jahr<br />

hat sie Girard als Limia formosa beschrieben<br />

<strong>–</strong>, ist vieles über ihre Biologie erst entdeckt<br />

worden, als Carl Hubbs und seine Frau die Art<br />

in den 1930-er und 1940-er Jahren untersuchten<br />

(Hubbs & Hubbs 1932, 1946). Hubbs<br />

war <strong>nicht</strong> nur aufgefallen, dass ausschließlich<br />

Weibchen vorkommen, sondern auch,<br />

dass die morphologischen Merkmale von P.<br />

formosa genau intermediär zwischen denen<br />

von P. latipinna (Breitflossenkärpfling) und<br />

P. mexicana (Atlantikkärpfling) liegen. Während<br />

Breitflossenkärpflinge beispielsweise<br />

14 bis 16 und Atlantikkärpflinge lediglich<br />

acht bis elf Weichstrahlen in der Rückenflosse<br />

aufweisen, besitzt P. formosa in der<br />

Regel zwölf <strong>oder</strong> 13.<br />

Bezüglich der Gestalt ist P. formosa ein<br />

typischer Molly. Die Körpergrundfarbe ist<br />

Graubeige, und die für P. latipinna charakteristischen<br />

Punkte auf den Flanken fehlen<br />

P. formosa. Einzig die Afterflosse kann eine<br />

deutliche orangefarbene Tönung haben.<br />

Poecilia formosa kann über zehn Zentimeter<br />

lang werden, <strong>doch</strong> <strong>sind</strong> die meisten Exemplare<br />

im Freiland viel kleiner und bleiben<br />

meist deutlich unter sieben Zentimeter Gesamtlänge.<br />

Aufgrund des intermediären Körperbaus<br />

hatte Hubbs angenommen, dass es sich bei<br />

P. formosa um einen Hybriden zwischen P.<br />

latipinna und P. mexicana handelt. Diese<br />

Vermutung hat sich durch molekularbiologische<br />

Untersuchungen in den letzten 15 Jahren<br />

tatsächlich bestätigt, und durch die<br />

Erforschung der mitochondrialen DNS hat<br />

man <strong>gar</strong> festgestellt, dass bei der ursprünglichen<br />

Kreuzung ein P. mexicana ähnliches<br />

Weibchen und ein P. latipinna ähnliches<br />

Männchen beteiligt gewesen sein müssen<br />

(Avise et al. 1991; Schartl et al. 1995).<br />

Es ist allerdings <strong>nicht</strong> so, dass die Amazonenkärpflinge<br />

heute ständig neu durch<br />

Hybridisierung entstehen. Kreuzt man nämlich<br />

P. latipinna mit P. mexicana, kommen<br />

zwar Tiere heraus, die wie P. formosa aussehen.<br />

Es entstehen so aber auch Männchen,<br />

und diese Hybriden pflanzen sich sexuell fort.<br />

Heute nimmt man an, dass die Amazonenkärpflinge<br />

vor einigen tausend Generationen<br />

durch Hybridisierung entstanden <strong>sind</strong><br />

und dass eine außergewöhnliche genetische<br />

Konstellation diese Hybriden dazu befähigt<br />

hat, sich asexuell fortzupflanzen. Diese<br />

wenigen Individuen <strong>sind</strong> im Kampf um das<br />

Überleben so erfolgreich gewesen, dass ihre<br />

Nachkommen, die wir heute als P. formosa<br />

kennen, noch immer existieren und ein<br />

großes Verbreitungsgebiet bewohnen.<br />

Der Amazonenkärpfling kommt heute in<br />

den Gewässern der atlantischen Abdachung<br />

vom Nueces River in Texas (USA) bis zum<br />

▼<br />

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P O E C I L I A F O R M O S A<br />

▼<br />

Oben: Poecilia formosa, der Amazonenkärpfling, ist auf den ersten Blick nur schwer von Poeciliamexicana-Weibchen<br />

zu unterscheiden.<br />

Mitte und unten: Der Atlantikkärpfling, Poecilia mexicana, ist die mütterliche Elternart des<br />

Amazonenkärpflings (Weibchen und Männchen).<br />

Río Tuxpán in Mexico vor (Schlupp et al.<br />

2002). Dort besiedelt er verschiedene Habitate<br />

im küstennahen Tiefland. Während<br />

P. formosa im nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes<br />

mit P. latipinna syntop vorkommt,<br />

teilt die Art im südlichen Teil ihre<br />

Lebensräume mit P. mexicana. Nur in einem<br />

kleinen Bereich <strong>sind</strong> alle drei Arten gemeinsam<br />

anzutreffen.<br />

Wir haben P. formosa in Südtexas sowie<br />

an einigen Stellen in Zentraltexas gefangen,<br />

wo die Art zusammen mit P. latipinna in den<br />

1950-er Jahren ausgesetzt worden ist. Dabei<br />

handelt es sich um die gleichen Habitate, die<br />

in dem Beitrag über P. latipinna schon detailliert<br />

vorgestellt worden <strong>sind</strong> (Tobler 2005).<br />

Die Häufigkeit von P. formosa im Vergleich<br />

zu den syntop lebenden P. latipinna scheint<br />

sowohl von Ort zu Ort als auch zeitlich<br />

zu variieren. Während P. formosa etwa im<br />

Herbst 2003 und im Frühling 2004 in einem<br />

Klärbecken in der Nähe des San Marcos<br />

River in Zentraltexas weit häufiger war als<br />

P. latipinna, war der Anteil an P. formosa im<br />

Comal River in der gleichen Zeit verschwindend<br />

gering. Es ist bis heute <strong>nicht</strong> bekannt,<br />

welche Faktoren die Häufigkeit von P. formosa<br />

beeinflussen. Nicht nur verhaltensbiologische,<br />

sondern auch ökologische Parameter<br />

könnten dabei eine Rolle spielen.<br />

Wie auch P. latipinna ernährt sich der Amazonenkärpfling<br />

in der Natur omnivor. Pflanzliche<br />

Stoffe machen aber einen beträchtlichen<br />

Anteil der Nahrung aus, was bei der Fütterung<br />

im Aquarium unbedingt zu berücksichtigen<br />

ist.<br />

Fortpflanzung<br />

Bei P. formosa handelt es sich um einen der<br />

wenigen parthenogenetischen Vertebraten.<br />

Die Eientwicklung beginnt beim Amazonenkärpfling<br />

aber <strong>nicht</strong> wie bei anderen<br />

Parthenogeneten „spontan“ (beispielsweise<br />

induziert durch spezielle Umweltfaktoren<br />

<strong>oder</strong> Veränderungen im Hormonhaushalt des<br />

Weibchens), sondern für ihr Auslösen <strong>sind</strong><br />

Samen von Männchen <strong>nötig</strong>. Dieser Spezialfall<br />

der Parthenogenese wird Gynogenese<br />

(spermienabhängige Parthenogenese) genannt.<br />

Genau wie bei der Parthenogenese<br />

<strong>sind</strong> die gynogenetisch produzierten Nachkommen<br />

allesamt weiblich und genetisch<br />

identisch mit der Mutter. Wie aber kommen<br />

die Weibchen zu dem dringend be<strong>nötig</strong>ten<br />

Samen, wenn es <strong>gar</strong> keine arteigenen Männchen<br />

gibt?<br />

Schnell hat man herausgefunden, dass die<br />

Amazonenkärpflinge den erforderlichen Samen<br />

von artfremden Männchen beziehen. Wie<br />

bei den anderen Arten der Unterfamilie Poeciliinae<br />

werden die Samen mit der umgewandelten<br />

Afterflosse der Männchen, dem Gonopodium,<br />

direkt auf die Weibchen übertragen.<br />

Die Amazonenkärpflinge können sich also<br />

<strong>nicht</strong> einfach beim Laichakt zwischen zwei<br />

normale sexuelle Fische anderer Art „schleichen“<br />

und hoffen, dass gleichzeitig auch ihre<br />

Eier aktiviert werden, wie es beispielsweise<br />

gynogenetische Goldfische tun. Im Gegenteil:<br />

Amazonenkärpflinge müssen artfremde<br />

Männchen dazu bringen, aktiv mit ihnen zu<br />

kopulieren und freiwillig Samen abzugeben.<br />

Poecilia formosa verführt vor allem die<br />

Männchen der beiden Ursprungsarten, mit<br />

denen die Fische in den natürlichen Habitaten<br />

vorkommen. Erst kürzlich hat man aber<br />

herausgefunden, dass im Freiland so<strong>gar</strong> noch<br />

eine dritte Art, P. latipunctata, parasitiert wird<br />

(Niemeitz et al. 2002). Unter Laborbedingungen<br />

ist es auch schon gelungen, die Entwicklung<br />

der Eier mit Samen von weiter entfernten<br />

Verwandten, etwa Limia nigrofasciata, zu<br />

induzieren, wobei die Effizienz der Auslösung<br />

der Eientwicklung abzunehmen scheint, je<br />

weiter entfernt der Spermiengeber mit dem<br />

Amazonenkärpfling verwandt ist.<br />

Lange Zeit hat man geglaubt, dass die<br />

artfremden Männchen die Amazonenkärpflinge<br />

nur aus Versehen befruchten, da sie<br />

<strong>nicht</strong> fähig seien, P. formosa von den arteigenen<br />

Weibchen zu unterscheiden. Wenn<br />

man bedenkt, dass jedes Männchen darauf<br />

erpicht ist, seinen Fortpflanzungserfolg zu<br />

maximieren, wirft dieses Verhalten allerdings<br />

einige Fragen auf. Denn mit einer Kopulation<br />

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mit einem Amazonenkärpfling kann ein<br />

Männchen keine Nachkommen erhalten, weil<br />

seine Samen ja <strong>nicht</strong> mit der Eizelle verschmelzen<br />

und die Nachkommen so sein<br />

Erbgut auch <strong>nicht</strong> tragen. Das Männchen<br />

hätte mit dem „verschenkten“ Samen besser<br />

ein arteigenes Weibchen begattet, das dann<br />

auch seinen Nachwuchs zur Welt gebracht<br />

hätte. Wenn man den Verlauf der Evolution<br />

betrachtet, würde man erwarten, dass sich<br />

die Männchen hätten durchsetzen müssen,<br />

die die arteigenen von den -fremden Weibchen<br />

unterscheiden und die Amazonenkärpflinge<br />

meiden.<br />

Daher hat man spekuliert, ob sich nur unerfahrene<br />

Männchen, die von den dominanten<br />

daran gehindert werden, eigene Weibchen zu<br />

begatten, mit P. formosa verpaaren. Man ist<br />

In den Flüssen von Zentraltexas <strong>sind</strong> P. formosa und P. latipinna Mitte des vergangenen Jahrhunderts<br />

ausgesetzt worden.<br />

Fotos: M. Tobler<br />

Literatur<br />

Avise, J. C., J. C. Trexler, J. Travis & W.<br />

S. Nelson (1991): Poecilia mexicana is<br />

the recent female parent of the unisexual<br />

fish P. formosa. Evolution 45: 1530<strong>–</strong><br />

1533.<br />

Hubbs, C. L., & L. C. Hubbs (1932):<br />

Apparent parthenogenesis in nature in a<br />

form of fish of hybrid origin. Science 76:<br />

628<strong>–</strong>630.<br />

<strong>–</strong> & <strong>–</strong> (1946): Breeding experiments with<br />

the invariably female, strictly matroclinous<br />

fish Mollienesia formosa. Genetics<br />

31: 218.<br />

Niemeitz, A., R. Kreutzfeldt, M. Schartl<br />

& I. Schlupp (2002): Male mating behaviour<br />

of a molly, Poecilia latipunctata:<br />

a third host for the sperm-dependent<br />

Amazon molly, Poecilia formosa. Acta<br />

Ethologia 5: 45<strong>–</strong>49.<br />

Schartl, M., B. Wilde, I. Schlupp & J.<br />

Parzefall (1995): Evolutionary origin of a<br />

parthenoform, the Amazon molly Poecilia<br />

formosa, on the basis of a molecular<br />

genealogy. Evolution 49: 827<strong>–</strong>835.<br />

Schlupp, I., C. A. Marler & M. J. Ryan<br />

(1994): Benefit to male sailfin mollies of<br />

mating with heterospecific females.<br />

Science 263: 373<strong>–</strong>374.<br />

<strong>–</strong>, J. Parzefall & M. Schartl (2002): Biogeography<br />

of the Amazon molly, Poecilia<br />

formosa. Journal of Biogeography 29: 1<strong>–</strong><br />

6.<br />

Scholtz, G., A. Braband, L. Tolley, A.<br />

Reimann, B. Mittmann, C. Lukhaup, F.<br />

Steuerwald & G. Vogt (2003): Parthenogenesis<br />

in an outsider crayfish. Nature<br />

421: 806.<br />

davon ausgegangen, dass die unerfahrenen<br />

Männchen erst lernen müssen, wie die verschiedenen<br />

Weibchen zu unterscheiden <strong>sind</strong>.<br />

Diese Hypothese ist aber schnell verworfen<br />

worden, als man experimentell gezeigt hat,<br />

dass die Männchen die verschiedenen Weibchen<br />

sehr wohl unterscheiden können und<br />

dass sich auch dominante Männchen mit<br />

den Amazonenkärpflingen verpaaren.<br />

Die Erklärung für dieses Paradoxon ist einfacher<br />

als erwartet. Die Männchen können<br />

ihren Fortpflanzungserfolg nämlich durch<br />

eine Kopulation mit P. formosa steigern, obwohl<br />

daraus keine direkten Abkömmlinge<br />

von ihnen entstehen. Mit der Begattung eines<br />

fremden Weibchens stellen die Männchen<br />

offenbar ihre Männlichkeit unter Beweis. Die<br />

eigenen Weibchen bevorzugen jedenfalls die<br />

Männchen, die zuvor „fremdgegangen“ <strong>sind</strong>,<br />

vor den noch unerprobten. Mit der Verpaarung<br />

mit den fremden Weibchen steigern die<br />

Männchen also ihre Attraktivität, wodurch<br />

schließlich ihr Reproduktionserfolg <strong>doch</strong><br />

erhöht wird (Schlupp et al. 1994).<br />

In ganz seltenen Fällen kommt es übrigens<br />

zu einer Verschmelzung des männlichen<br />

Samens mit einer Eizelle von P. formosa.<br />

Während die gynogenetisch produzierten<br />

Jungtiere genau wie ihre Mutter (wie wir<br />

Menschen und die meisten anderen Tiere<br />

auch) einen doppelten Chromosomensatz besitzen,<br />

haben die Jungen, die sich aus einem<br />

tatsächlich befruchteten Ei entwickeln, einen<br />

weiteren, dritten Chromosomensatz. Diese<br />

triploiden P. formosa <strong>sind</strong> morphologisch und<br />

anatomisch <strong>nicht</strong> von den normalen, diploiden<br />

Tieren zu unterscheiden. Einzig mittels<br />

molekularbiologischer Techniken lassen sich<br />

Individuen verschiedener Ploidiegrade differenzieren.<br />

Die triploiden Amazonenkärpflinge<br />

pflanzen sich ebenfalls gynogenetisch<br />

fort. Auch ökologisch <strong>sind</strong> bisher keine<br />

Unterschiede zu den diploiden Fischen nachgewiesen<br />

worden.<br />

Haltung im Aquarium<br />

Die Haltung von Amazonenkärpflingen im<br />

Aquarium ist ziemlich einfach. Sobald man<br />

den Tieren ausreichend große Behältnisse<br />

zur Verfügung stellt, treten kaum Probleme<br />

auf. Im Gegenteil <strong>–</strong> die Art hat sich meinem<br />

Eindruck nach im Aquarium so<strong>gar</strong> als robuster<br />

erwiesen als P. mexicana und vor<br />

allem P. latipinna; die zuletzt genannte Art<br />

kümmert unter <strong>nicht</strong> optimalen Bedingungen<br />

rasch.<br />

Auch die Nachzucht von P. formosa ist<br />

denkbar einfach. Man muss den Weibchen<br />

nur einen Spermienspender zugestehen. Dazu<br />

eignen sich sämtliche Mollyverwandten<br />

einschließlich der erhältlichen Zuchtformen<br />

wie Black Molly.<br />

Der Amazonenkärpfling wird kaum von<br />

Liebhabern gehalten, und es ist <strong>nicht</strong> anzunehmen,<br />

dass die Art in den Aquarien eine<br />

weite Verbreitung findet. So <strong>sind</strong> ihre näheren<br />

und ferneren Verwandten wie die beliebten<br />

Segelkärpflinge viel attraktiver gefärbt.<br />

Und die Mechanismen, die P. formosa biologisch<br />

so interessant machen, spielen sich<br />

ja leider weitgehend im Verborgenen ab. ■<br />

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