Entwicklung im Galopp? - Therapie-mit-pferden.de
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Konstanze Schleehauf<br />
Diplom-Sozialpädagogin<br />
autorisiert für Heilpäd. Reiten & Voltigieren (DKThR)<br />
Schönwal<strong>de</strong>r Allee 26 / 37a 13587 Berlin<br />
fon 030 – 612 35 32<br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>im</strong> <strong>Galopp</strong>?<br />
- Heilpädagogische Arbeit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Medium Pferd<br />
Viele Kin<strong>de</strong>r lieben Pfer<strong>de</strong>. Diese Zuneigung macht das Tier zum i<strong>de</strong>alen Partner in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Therapie</strong> für Kin<strong>de</strong>r <strong>mit</strong> Verhaltensauffälligkeiten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Beeinträchtigungen. Im<br />
Heilpädagogischen Voltigieren und Reiten wer<strong>de</strong>n alle Sinne angesprochen, die Motorik<br />
trainiert, die Psyche unterstützt und soziales Verhalten geübt. Wie sich das Reiten auf Geist<br />
und Seele auswirken kann, lesen Sie in diesem Beitrag von Konstanze Schleehauf.<br />
Als Michael das erste Mal am Stall war kam er nicht zur Ruhe. Wie <strong>im</strong>mer in seinem Alltag<br />
konnte er kaum bei einer Aufgabe verweilen: Er begrüßte kurz sein Pferd, lief wie<strong>de</strong>r weg,<br />
streichelte es noch mal von hinten und sah schon wie<strong>de</strong>r etwas an<strong>de</strong>res, was er unbedingt<br />
untersuchen wollte. Ein halbes Jahr später: Alle Kin<strong>de</strong>r planen zur Faschingszeit eine<br />
Aufführung für die Eltern. Sie können sich selbst entschei<strong>de</strong>n was sie <strong>mit</strong> ihrem jeweiligen<br />
Bezugspferd machen wollen: Kunststücke auf <strong>de</strong>m Pfer<strong>de</strong>rücken, Reitspiele, langsam o<strong>de</strong>r<br />
schnell reiten. Und Michael? Er möchte sein Pferd führen. Er möchte zeigen, dass er gelernt<br />
hat ein sensibles Pferd selbstständig <strong>im</strong> Slalom zu führen und anzuhalten. Er möchte zeigen,<br />
dass dieses Pferd ihm vertraut und ruhig bleibt. Auch bei vielen Zuschauern. Sein großer<br />
Stolz ist es als es gelingt: Sein Pferd bleibt gelassen und er auch! Ganz in Ruhe verlassen<br />
bei<strong>de</strong> die Bahn <strong>mit</strong> großem Applaus. In dieser Zeit können auch endlich seine Medikamente<br />
reduziert wer<strong>de</strong>n und das gesamte Familienleben beginnt sich zu entspannen.<br />
Die wohltuen<strong>de</strong> Wirkung <strong>de</strong>s Reitens auf Körper und Seele ist bereits seit <strong>de</strong>m Altertum<br />
bekannt. Das sogenannte Therapeutische Reiten, kann - <strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>s Deutschen Kuratoriums<br />
für Therapeutisches Reiten (DKThR) - in vier Fachrichtungen unterteilt wer<strong>de</strong>n, wobei es<br />
klare Unterscheidungskriterien gibt, aber auch Überschneidungen. So kann es z.B.<br />
vorkommen, dass ein Mensch <strong>de</strong>r <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r "Hippotherapie" beginnt, wenn er sich aus
Konstanze Schleehauf<br />
Diplom-Sozialpädagogin<br />
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physiotherapeutischer Sicht gefestigt hat, zum "Pfer<strong>de</strong>sport für Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>de</strong>rung"<br />
wechselt. Was steckt nun hinter <strong>de</strong>n einzelnen Begriffen?<br />
Kontraindikationen:<br />
Das Therapeutische Reiten sollte beispielsweise nicht durchgeführt wer<strong>de</strong>n bei:<br />
Pfer<strong>de</strong>haarallergie,<br />
unüberwindliche Ängste vor <strong>de</strong>m Pferd,<br />
Herz-Kreislaufinsuffizienz,<br />
schwere Hypertonie,<br />
bestehen<strong>de</strong> Decubitalgeschwüre,<br />
Thrombophlebitis,<br />
unauflösbare Spastik (die ein Sitzen auf <strong>de</strong>m Pferd verhin<strong>de</strong>rn wür<strong>de</strong>),<br />
unzureichend einschätzbare Anfallslei<strong>de</strong>n (u.U. Epilepsie),<br />
Knochengelenkserkrankungen <strong>im</strong> Akutstadium,<br />
floridale Wirbelsäulenerkrankungen (z.B. Morbus Scheuermann),<br />
Multiple Sklerose <strong>im</strong> akuten Schub und<br />
Skoliose 3. Gra<strong>de</strong>s.<br />
Hippotherapie<br />
Die Hippotherapie ist eine medizinisch/physiotherapeutische Interventionsform. Das Pferd<br />
wird hierbei zu 99% <strong>im</strong> Schritt geführt, eine PhysiotherapeutInnen <strong>mit</strong> entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Zusatzqualifikation geht <strong>mit</strong> und leitet verschie<strong>de</strong>ne Übungen an. Die teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Menschen kommen <strong>mit</strong> ihren Problemen in erster Linie aus <strong>de</strong>n Bereiche <strong>de</strong>r Neurologie,<br />
Neuropädiatrie und Orthopädie. Das Pferd übertragt dreid<strong>im</strong>ensionale, gleichmäßige<br />
Schwingungen auf <strong>de</strong>n reiten<strong>de</strong>n Menschen, die <strong>de</strong>r menschlichen Gehbewegung ähnlich<br />
sind. Dies ist bislang in keiner sonstigen therapeutischen Situation erreichbar. (Die 90 bis 110<br />
Schwingungs<strong>im</strong>pulse pro Minute för<strong>de</strong>rn die Koordination und die Anpassung <strong>im</strong> eigenen<br />
Muskeltonus.) Muskeln und Gelenke können gelockert, trainiert und stabilisiert wer<strong>de</strong>n. Für
Konstanze Schleehauf<br />
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die Hippotherapie bedarf es auf je<strong>de</strong>n Fall einer ärztlichen Verordnung und <strong>de</strong>r<br />
gesundheitliche Verlauf muss regelmäßig vom behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arzt überwacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Ergotherapeutische Behandlung <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Pferd<br />
Ein neu etablierter Bereich ist die Ergotherapeutische Behandlung <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Pferd. Ein<br />
beson<strong>de</strong>rer Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in <strong>de</strong>n Aspekten <strong>de</strong>r sensorischen Integration.<br />
(Durch das Bewegt-Wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Pferd in Verknüpfung <strong>mit</strong> spielerischen Übungen<br />
wer<strong>de</strong>n eine Vielzahl von Hirnverarbeitungsprozessen angeregt.) Die Zusatzausbildung von<br />
ErgotherapeutInnen wird <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s DKThR momentan als Pilotprojekt durchgeführt.<br />
Pfer<strong>de</strong>sport für Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>de</strong>rung<br />
Der Pfer<strong>de</strong>sport für Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>de</strong>rung wird von Reitlehrkräften <strong>mit</strong> entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Zusatzausbildung angeboten und stellt die Gedanken von Integration und Rehabilitation be<strong>im</strong><br />
sportlichen und freizeitmäßigen Reiten und Kutschieren für Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>de</strong>rungen in<br />
<strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Heilpädagogische Arbeit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Pferd<br />
Die Heilpädagogische Arbeit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Pferd, vormals Heilpädagogisches Voltigieren und<br />
Reiten (HPVR) genannt, versteht sich als pädagogisch / psychologische Interventionsform. Da<br />
dieser Bereich bspw. für Kin<strong>de</strong>r <strong>mit</strong> ADS und ADHS eine beson<strong>de</strong>re Unterstützung be<strong>de</strong>utet<br />
soll er hier ausführlicher vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Heilpädagogische Arbeit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Medium Pferd<br />
Die Zusatzausbildung zur Heilpädagogischen Arbeit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Medium Pferd kann von<br />
Menschen <strong>mit</strong> einem pädagogischen o<strong>de</strong>r psychologischen Grundberuf erlangt wer<strong>de</strong>n, soweit<br />
sie auch entsprechen<strong>de</strong> reiterliche o<strong>de</strong>r voltigierfachbezogene Qualifikationen nachweisen<br />
(mind. TrainerIn C <strong>im</strong> Reiten Breitensport o<strong>de</strong>r Voltigieren).
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Durch die verschie<strong>de</strong>nen Grundberufe variieren Umsetzung und Konzepte <strong>de</strong>r Fachkräfte.<br />
Dies spiegelt sich auch <strong>im</strong> jeweiligen Setting und <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r Maßnahme. So wird in <strong>de</strong>r<br />
Psychotherapie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Medium Pferd zum Teil ein wöchentlicher Gesprächs-<br />
Psychotherapietermin, <strong>mit</strong> einem ebenfalls wöchentlichen Termin bei <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>n verknüpft,<br />
bei <strong>de</strong>m <strong>im</strong> lebensnahen Handlungsraum <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Pferd die psychotherapeutischen Probleme<br />
thematisiert wer<strong>de</strong>n können. In <strong>de</strong>r Heilpädagogischen Frühför<strong>de</strong>rung <strong>mit</strong> Vorschulkin<strong>de</strong>rn<br />
ist das Kind oftmals nur 30 bis 45 Minuten, einmal wöchentlich be<strong>im</strong> Pferd. Häufig wer<strong>de</strong>n<br />
für Einheiten <strong>mit</strong> älteren Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen sowohl einzeln, wie auch in Gruppen<br />
meist 60 bis 90 Minuten angesetzt.<br />
In <strong>de</strong>r Regel wird davon ausgegangen dass eine Min<strong>de</strong>stlaufzeit von einem Jahr gegeben sein<br />
sollte. Häufig ist eine Übertragung <strong>de</strong>r Erfahrungen aus <strong>de</strong>r <strong>Therapie</strong> in <strong>de</strong>n Alltag aber nach<br />
einer längeren Laufzeit tiefergehend möglich. Es gibt zahlreiche Fallanalysen und<br />
Wirksamkeitsstudien die Sie u.a. in <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rheften <strong>de</strong>s Deutschen Kuratoriums für<br />
Therapeutisches Reiten fin<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Heilpädagogischen Arbeit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Medium Pferd können - je nach Zielsetzung - die<br />
verschie<strong>de</strong>nsten Menschengruppen angesprochen wer<strong>de</strong>n. Diese sind z.B. Kin<strong>de</strong>r,<br />
Jugendliche und Erwachsene <strong>mit</strong><br />
• geistiger Behin<strong>de</strong>rung,<br />
• sog. Verhaltensauffälligkeiten (z.B. ADS o<strong>de</strong>r ADHS),<br />
• autistischen Syndromen,<br />
• Mehrfachbehin<strong>de</strong>rungen,<br />
• Behin<strong>de</strong>rungen <strong>im</strong> Wahrnehmungsbereich (z.B. Sehbehin<strong>de</strong>rung, Hörbehin<strong>de</strong>rung)<br />
• Suchtproblematik und<br />
• psychischen Problemen wie z.B. Mädchen und Frauen <strong>mit</strong> Gewalterfahrung.<br />
Die Begegnung zwischen Menschen und Pfer<strong>de</strong>n kann in einzelne Erlebnisbereiche<br />
aufgefächert wer<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>r Realität jedoch meist einen ganzheitlichen Erlebnisraum
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bil<strong>de</strong>n. Für und (bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen) auch <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Menschen wer<strong>de</strong>n die individuellen Schwerpunkte für <strong>de</strong>n pädagogisch / therapeutischen<br />
Prozess abgest<strong>im</strong>mt und können sich <strong>im</strong> Verlauf <strong>de</strong>s Angebotes verän<strong>de</strong>rn. So kann es bspw.<br />
für ein Kind <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Diagnose ADHS zu Beginn sinnvoll sein <strong>mit</strong> einem ruhigen,<br />
ausgleichen<strong>de</strong>n Pferd zu arbeiten. Spiele zum Thema Sinneswahrnehmung können ihm helfen<br />
vermehrt seine eigene Mitte zu spüren. Im Verlauf <strong>de</strong>r <strong>Therapie</strong> kann es dann hilfreich<br />
erscheinen <strong>mit</strong> einem Pferd zu arbeiten das <strong>de</strong>utlich die St<strong>im</strong>mungen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />
wi<strong>de</strong>rspiegelt. Da Pfer<strong>de</strong> nicht nachtragend sind wür<strong>de</strong> das eingesetzte Pferd ein ruhigeres<br />
Verhalten <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s direkt "rückmel<strong>de</strong>n". Zu Beginn <strong>de</strong>r <strong>Therapie</strong> wäre das Kind jedoch <strong>mit</strong><br />
einer solchen Aufgabe überfor<strong>de</strong>rt gewesen.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n möchte ich einige Aspekte <strong>de</strong>s ganzheitlichen Erlebnisraumes <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Pferd<br />
aufzeigen.<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r sensorischen Integration kann gesehen wer<strong>de</strong>n:<br />
• Es wer<strong>de</strong>n alle Sinne angesprochen: taktil, akustisch, visuell, olfaktorisch,<br />
kinästhetisch und vestibulär ist <strong>de</strong>r gesamte Mensch beteiligt, wird das Pferd und seine<br />
Welt erlebt.<br />
• Sich von <strong>de</strong>m Pferd tragen zu lassen kann be<strong>de</strong>uten, Verantwortung abzugeben und zu<br />
entspannen.<br />
• Der Rhythmus und Raumgriff <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Gangarten kann beruhigend,<br />
aufmunternd o<strong>de</strong>r beschwingend erlebt wer<strong>de</strong>n.<br />
Im psychischen Bereich kommen die realen Eigenschaften <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s ins Blickfeld zur<br />
Ver<strong>mit</strong>tlung best<strong>im</strong>mter Werte und Handlungskompetenzen. Diese sind z.B.:<br />
• Ruhe, Klarheit und das Durchsetzungsvermögen - durch sie kann<br />
eigenverantwortliches Han<strong>de</strong>ln und so<strong>mit</strong> die Selbstsicherheit gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Gleichzeitig wird von Pfer<strong>de</strong>n die Ein<strong>de</strong>utigkeit <strong>im</strong> eigenen Verhalten <strong>im</strong>mer aufs<br />
Neue gezeigt aber auch gefor<strong>de</strong>rt und so<strong>mit</strong> für uns Menschen transparenter.<br />
• Pfer<strong>de</strong> sind Her<strong>de</strong>ntiere <strong>mit</strong> einer klaren Rangordnung und einem ausgeprägten<br />
Sozialverhalten. So können Beziehungsmuster neu erlebt wer<strong>de</strong>n, auch durch die<br />
un<strong>mit</strong>telbare Reaktionen <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>, und ihre Unfähigkeit zu zweigleisigem /<br />
hinterhältigen Denken.<br />
• Kommunikation (verbal und nonverbal) kann entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Thematisierung von Gefühlen kann in vielen Bereichen relevant wer<strong>de</strong>n, z.B. bei<br />
<strong>de</strong>r Bearbeitung von Unsicherheit und Angst.
Konstanze Schleehauf<br />
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• All die bislang beschriebenen Themen können dazu beitragen, dass Selbstvertrauen<br />
und eine bewusstere Selbsteinschätzung erlangt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die zahlreichen Projektionen auf Pfer<strong>de</strong> entspringen zwar meist menschlichen<br />
Wünschen und Werten, können aber auch eine wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r eigenen<br />
<strong>Entwicklung</strong> spielen. Als solche Projektionen sind zu sehen: Der Mut und Stolz, die<br />
Freiheit und Treue <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s.<br />
Eine psychoanalytische Herangehensweise kann die erlebten Persönlichkeiten <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> in<br />
Beziehung setzen zu <strong>de</strong>n Charakteren lebensgeschichtlich be<strong>de</strong>utsamer Menschen<br />
Das Pferd steht auch als Symbol für Natur, gera<strong>de</strong> in unserer hochtechnisierten Welt. Durch<br />
die naturnahen Erlebnisräume bei <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>n kann ein wohltuen<strong>de</strong>r Ausgleich geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Im kognitiven Bereich können folgen<strong>de</strong> Aspekte angesprochen wer<strong>de</strong>n:<br />
• Lernmotivation,<br />
• Lernfähigkeit und die<br />
• <strong>Entwicklung</strong> von Problemlösungsstrategien.<br />
Für <strong>de</strong>n soziotherapeutischen Bereich können ins Bleckfeld kommen:<br />
• Partnerschaftliche Momente (allein schon <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Pferd aber auch in <strong>de</strong>r<br />
Zusammenarbeit <strong>mit</strong> einem an<strong>de</strong>ren Kind) o<strong>de</strong>r<br />
• Gruppendynamische Aktionen (z.B. wenn gemeinsam in <strong>de</strong>r Gruppe und <strong>mit</strong> allen<br />
Pfer<strong>de</strong>n Schwierigkeiten gelöst wer<strong>de</strong>n wie die Überwindung eines Baches während<br />
einem Ausritt.)<br />
Der Aufbau von gegenseitigem Vertrauen und die Kooperation ist bei all diesen<br />
soziotherapeutischen Themen <strong>im</strong>mer zentral. Die eigenen Gefühle und die <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />
wahrzunehmen, zu akzeptieren und einen Umgang da<strong>mit</strong> zu fin<strong>de</strong>n ist ein wichtiger Aspekt<br />
<strong>de</strong>r <strong>Therapie</strong>.<br />
Abschließend kann gesehen wer<strong>de</strong>n, dass die Unterstützung durch <strong>de</strong>n "Therapeutenkollegen<br />
Pferd" vielfältige und ganzheitliche Möglichkeiten bietet. Gleichzeitig sind die Kosten für<br />
eine solche Maßnahme durch diese zusätzlichen "Kollegen" hoch und nicht für alle Menschen<br />
selbstständig zu tragen. Unterstützung können jedoch - regional unterschiedlich - die<br />
Jugendämter geben, bei <strong>de</strong>r "Psychotherapie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Medium Pferd" ist u.U. auch eine
Konstanze Schleehauf<br />
Diplom-Sozialpädagogin<br />
autorisiert für Heilpäd. Reiten & Voltigieren (DKThR)<br />
Schönwal<strong>de</strong>r Allee 26 / 37a 13587 Berlin<br />
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Kostenübernahme durch die Krankenkassen möglich. Die jeweilige Fachkraft sollte Sie in<br />
diesen Fragen beraten und unterstützen können.<br />
Literatur und Adressen<br />
Weitere Informationen zum Therapeutischen Reiten fin<strong>de</strong>n Sie auf meiner Webseite:<br />
www.therapie-<strong>mit</strong>-<strong>pfer<strong>de</strong>n</strong>.<strong>de</strong><br />
Ausbildungsrichtlinien und AnsprechpartnerInnen in Ihrer Nähe ver<strong>mit</strong>telt Ihnen:<br />
Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.<br />
Freiherr-von-Langen-Str. 13<br />
48204 Warendorf<br />
Tel.) 02581 / 9279191<br />
www.dkthr.<strong>de</strong><br />
Weiterführen<strong>de</strong> Literatur:<br />
• Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten (Hrsg.): Son<strong>de</strong>rheft 1994, Die Arbeit<br />
<strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Pferd in Psychiatrie und Psychotherapie, Warendorf 1994/I<br />
• Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten (Hrsg.): Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />
in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen therapeutischen und pädagogischen Schulen, Warendorf 1994/II<br />
• Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten (Hrsg.): Son<strong>de</strong>rheft 1995,<br />
Heilpädagogisches Voltigieren und Reiten, Warendorf 1995/I<br />
• Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten (Hrsg.): Son<strong>de</strong>rheft <strong>de</strong>s DKThR:<br />
Hippotherapie - 2. überarbeitete Neuauflage, Warendorf 2004<br />
• Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten (Hrsg.): Son<strong>de</strong>rheft <strong>de</strong>s DKThR:<br />
Heilpädagogisches Voltigieren und Reiten - Spezielle Aufgabenfel<strong>de</strong>r, Warendorf 2005<br />
• Schleehauf, K: Pädagogik versus <strong>Therapie</strong>? in: Deutsches Kuratorium für<br />
Therapeutisches Reiten (Hrsg.): Therapeutisches Reiten, Bielefeld Januar 2004 (I), S.10<br />
- 15<br />
• Schleehauf, K: Vielfalt in <strong>de</strong>r pädagogisch / therapeutischen Arbeit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Medium<br />
Pferd, Text zur Vergabe <strong>de</strong>s Werner-Kuprian-Preises, in: Deutsches Kuratorium für<br />
Therapeutisches Reiten (Hrsg.): Therapeutisches Reiten, Bielefeld Juli 2004 (III), S.12 -<br />
15