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PDF - Chronos Verlag - Martin Mörike GmbH

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Stücke von Erich Kästner<br />

VI<br />

„Die ganze<br />

Richtung passt<br />

mir nicht!“<br />

erich kästner, Jakob vinje:<br />

Fabian<br />

Musiktheater von Jakob Vinje nach dem gleichnamigen<br />

Roman von Erich Kästner; Libretto:<br />

Katharina Vinje; Liedtexte: Erich Kästner/Jakob<br />

Vinje; 3 D, 4 H; für 6 Instrumente oder Orchester<br />

„…Es ist ein Irrtum zu glauben, die entscheidenden Momente eines<br />

Lebens, in denen sich eine gewohnte Richtung für immer ändert,<br />

müssten von lauter und greller Dynamik sein.“ (Pascal Mercier)<br />

Im Berlin der großen Weltwirtschaftskrise, am Vorabend der Machtübergabe<br />

an Hitler, scheitert Fabian ganz leise und kein bisschen<br />

grell. Er verliert seine Stellung als Werbetexter, weil er zu gut und<br />

damit zu teuer ist, er verliert seine Freundin Cornelia an die mehr<br />

oder weniger korrupte Filmindustrie und er verliert seinen einzigen<br />

Freund Labude, der sich ‚fälschlicherweise‘ umbringt.<br />

Fabian ist ein Moralist und versucht doch nach Kräften, es nicht<br />

zu sein. Er stürzt sich ins Nachtleben und in zügellose Abenteuer.<br />

Aber es ekelt ihn vor der Verlogenheit der antibürgerlichen Affären,<br />

die sich schon nicht mehr von der Scheinheiligkeit der ehrbaren<br />

bürgerlichen Verhältnisse unterscheidet. Er verabscheut die Rechten,<br />

gehört aber auch nicht zu den Linken. Fabian hält sich raus und<br />

kann dennoch nicht wegschauen. Zu seinem Leben passt sein Ende:<br />

Fabian ertrinkt, ganz einfach, weil er nicht schwimmen kann.<br />

„In Wahrheit ist die Dramatik einer lebensbestimmenden Erfahrung<br />

oft von unglaublich leiser Art. Wenn sie ihre revolutionäre<br />

Wirkung entfaltet und dafür sorgt, dass ein Leben in ein ganz<br />

neues Licht getaucht wird und eine vollkommen neue Melodie bekommt,<br />

so tut sie das lautlos, und in dieser wundervollen Lautlosigkeit<br />

liegt ihr besonderer Adel…“ (Pascal Mercier)<br />

Kästners Roman ist auch heute noch ein Plädoyer für eine solche<br />

„vollkommen neue Melodie“, nach der das Leben verlaufen könnte.<br />

Die Zustände, an denen Fabian scheitert, haben sich nicht wesentlich<br />

geändert. Zwischenmenschliche Beziehungen unterliegen heute<br />

wie damals überwiegend einem Warencharakter, Ideologien stehen<br />

noch immer hoch im Kurs, während die Aktien gleichermaßen weiter<br />

fallen. Revolutionär also wäre es, die ganze Richtung zu ändern...<br />

In ihrer charmanten und melancholischen, dabei immer unaufdringlichen<br />

Art, fasst Jakob Vinjes Musik Fabians ebenso unspektakuläres<br />

wie tragisches Scheitern in Musik und lässt dadurch ganz<br />

leise und kein bisschen grell etwas von dieser anderen Melodie erahnen.<br />

Erich Kästner, geboren 1899 in Dresden, war satirischer Schriftsteller,<br />

Dramatiker, Kabarettist, Feuilletonist und bedeutender Kinderbuchautor.<br />

1928 erschien das erste der beiden Bücher, die ihn auf einen Schlag weltberühmt<br />

gemacht haben: der Gedichtband „Herz auf Taille“. Ein Jahr später<br />

folgte das Kinderbuch „Emil und die Detektive“. Bis 1933 erschienen zahlreiche<br />

Bücher, die seinen Erfolg festigten. Im Nationalsozialismus wurden<br />

seine Bücher verbrannt und Erich Kästner erhielt Publikationsverbot. Nach<br />

dem Ende des Krieges leitete Kästner das Feuilleton der „Neuen Zeitung“<br />

und gründete das Kabarett „Die Schaubude“. Allmählich begann er wieder<br />

Bücher zu schreiben, und zwar zunehmend für Kinder. Mehrere literarische<br />

Auszeichnungen (u. a. Georg-Büchner-Preis, 1957; Hans-Christian-Andersen-Medaille,<br />

1960) unterstreichen seine literarische Bedeutung. Am 29. Juli<br />

1974 starb Erich Kästner in München.<br />

Jakob Vinje wurde 1968 in Bruchsal geboren. Er studierte Musikwissenschaft<br />

und Kulturmanagement. Er leitete u.a. als Geschäftsführer die Opernfestspiele<br />

Zwingenberg und arbeitete von 1993 bis 1998 als Korrepetitor<br />

bei John Neumeier in Hamburg sowie bei einigen Musicalproduktionen.<br />

Von 1996-1998 war er Dozent an der Stella Academy – school for music,<br />

dance and drama. Seit 1998 arbeitet er als freischaffender Komponist in<br />

Frankreich und Deutschland.<br />

Bearbeitungen als Sprechtheater:<br />

Für die Bühne bearbeitet von<br />

Hans Drawe und Horst Ruprecht; 7 D, 7 H;<br />

UA: Stadttheater Ingolstadt, 1999<br />

Für die Bühne bearbeitet von Gottfried Greiffenhagen;<br />

3 D, 6 H; UA: Theater am Kurfürstendamm, Berlin, 2001<br />

In Absprache mit dem <strong>Verlag</strong> sind eigene Adaptionen<br />

des Romans möglich. Wir freuen uns auf spannende Bühnenumsetzungen!<br />

„Ich fordere jetzt<br />

das Ganze<br />

und will auch –<br />

den Rest!“<br />

Münchhausen<br />

Nach dem Drehbuch für die Bühne bearbeitet von Johanna<br />

Schall und Grit van Dyk; 5 D, 7 H, 1 Kind, 1 Statistin;<br />

UA: Volkstheater Rostock, 2010<br />

„Die Geschichten müssen erzählt werden“, resümiert der sagenumwobene<br />

Baron Münchhausen am Ende seines – überirdisch –<br />

langen Lebens. Er ritt auf der Kanonenkugel und auf einem halbierten<br />

Pferd, überlistete immer wieder die Mächtigen und liebte<br />

alle Frauen. Ob er dabei log und übertrieb, spielte keine Rolle. Die<br />

Menschen wollten ihm einfach glauben, denn Münchhausen liebte<br />

und lebte das Leben mit einer solchen Intensität, dass schon ein<br />

bloßer Abglanz davon die alltägliche Mittelmäßigkeit seiner Zuhö-<br />

rer erleuchten konnte. Münchhausen wagte, was die Mehrheit sich<br />

versagt: Er wollte alles und alles sofort. Er wollte nicht herrschen,<br />

sondern genießen. Seine größte Geschichte war sein eigenes Leben.<br />

„Der Mensch mit der stärkeren Einbildungskraft erzwingt sich ganz<br />

einfach eine reichere Welt.“ (Erich Kästner)<br />

Johanna Schall wurde in Berlin geboren und absolvierte dort 1982<br />

ihre Schauspielprüfung an der Schauspielschule „Ernst Busch“. Es folgte<br />

ihr erstes festes Engagement als Schauspielerin am Kleist-Theater in Frankfurt/Oder.<br />

Von 1984 bis 1997 war Johanna Schall Ensemblemitglied des<br />

Deutschen Theaters Berlin, wo sie u. a. mit den Regisseuren Heiner Müller,<br />

Frank Castorf und Thomas Langhoff zusammenarbeitete und 1992 mit<br />

ihrer ersten Regiearbeit, „Der Pelikan“ von August Strindberg, debütierte.<br />

Es folgten zahlreiche Regiearbeiten an Theatern im In- und Ausland sowie<br />

Lehrtätigkeiten an Schauspielschulen. Von 2002 bis 2007 war sie Schauspieldirektorin<br />

am Volkstheater Rostock. Aktuell arbeitet Johanna Schall<br />

als freischaffende Regisseurin sowie als Gastdozentin an der University of<br />

Toronto.<br />

Grit van Dyk (geboren 1974) studierte Theater- und Erziehungswissenschaften<br />

an der Justus-Liebig Universität Gießen, an der Humboldt<br />

Universität Berlin und an der Staatlichen Hochschule für Theater Madrid.<br />

Nach dem Studium war sie Lektorin in einem Theaterverlag, von 2002-2007<br />

arbeitete sie als Schauspieldramaturgin am Volkstheater Rostock. Seit 2007<br />

arbeitet sie als freiberufliche Autorin, Dramaturgin und Lektorin in Berlin.<br />

Drei Männer im Schnee<br />

Komödie in fünf Akten nach dem gleichnamigen Roman<br />

4 D, 6 H; für die Bühne bearbeitet von Charles Lewinsky<br />

Im Sommer 1927 saß Erich Kästner in einer Zeitungsredaktion und<br />

musste Tausende von Einsendungen zu einem Preisausschreiben<br />

prüfen und sortieren. Gut möglich, dass Kästner im Verlauf dieser<br />

ihn zweifellos frustrierenden Tätigkeit erfahren musste, dass die<br />

Gewinner eines Preisausschreibens nicht immer den Erwartungen<br />

derer entsprechen, die die Preise aussetzen. Diese Erfahrung inspirierte<br />

ihn zu einer seiner erfolgreichsten Geschichten.<br />

Der exzentrische und reiche Geheimrat Tobler beteiligt sich unter<br />

fremden Namen an einem Preisausschreiben seiner eigenen Firma<br />

und gewinnt den zweiten Preis: einen zehntägigen Aufenthalt in<br />

einem Grandhotel in den Alpen! Er beschließt, die Reise inkognito<br />

anzutreten, denn Tobler will die Menschen studieren, will wissen,<br />

wie sie auf einen armen Schlucker reagieren würden. Zwar informiert<br />

seine besorgte Tochter vorab den Empfangschef über die<br />

Maskerade, doch gerät trotzdem alles reichlich in Unordnung, weil<br />

zeitgleich der Gewinner des 1. Preises im Grandhotel eintrifft: der<br />

tatsächlich mittellose Fritz Hagedorn.<br />

Eine heitere Komödie über Sein und Schein.<br />

Das lebenslängliche Kind<br />

Lustspiel; 3 D, 9 H<br />

Erich Kästner brachte den Stoff der „Drei Männer im Schnee“ 1934<br />

bereits unter dem Pseudonym Robert Neuner als Komödie in vier<br />

Akten unter dem Titel „Das lebenslängliche Kind“ heraus. Abgesehen<br />

von den Namen der handelnden Personen (hier z. B. Schlüter<br />

statt Tobler) sind die Inhalte weitestgehend identisch.<br />

Die Schule der Diktatoren<br />

4 D, 10 H<br />

Vier anonyme Drahtzieher präsentieren dem Volk einen Diktator,<br />

der in Wahrheit aber nichts anderes als ein lenkbares Werkzeug<br />

ist. Um durch Attentate oder plötzlich auftretende Launen ihrer<br />

menschlichen Marionette nicht in Verlegenheit gebracht zu werden,<br />

gründen die Großen Vier eine Schule, in der Diktatorennachwuchs<br />

ausgebildet wird. So kann jederzeit – vom Volk unbemerkt – ein<br />

Diktator gegen den nächsten ausgetauscht werden.<br />

„Das oft gesuchte politische Stück, das trotzdem unterhaltsam ist –<br />

hier ist es.“ (Wolfgang Drews, FAZ)<br />

Die verschwundene Miniatur<br />

Zur individuellen Dramatisierung<br />

Beim genüsslichen Verzehr einer Schlachtplatte auf der Terrasse<br />

des noblen Hotel D´Angleterre macht Fleischermeister Külz<br />

aus Berlin die Bekanntschaft von Fräulein Trübner. Sie erzählt ihm,<br />

dass sie die Privatsekretärin eines steinreichen Kunstsammlers ist,<br />

der soeben eine wertvolle Miniatur erstanden hat. Sie sei nun mit<br />

der schwierigen Aufgabe betraut, dieses Prachtstück unversehrt<br />

nach Berlin zu schaffen. Allerdings habe sie längst die Befürchtung,<br />

dass sie verfolgt würde. Fräulein Trübner bittet Külz um Hilfe. Er<br />

solle die Miniatur mit nach Berlin nehmen, ihn würde niemand<br />

verdächtigen. In der Zwischenzeit könne sie mit aller weiblichen<br />

Raffinesse die Verfolger abschütteln. Für Fleischermeister Külz ist<br />

so ein Abenteuer eine willkommene Abwechslung, und er willigt<br />

ein. Doch schon auf der Schiffspassage gelingt es den Ganoven, das<br />

Kunstwerk zu entwenden…<br />

Eine rasante Kriminalkomödie mit überraschenden Wendungen!<br />

Erich Kästner, Eberhard Keindorff<br />

Verwandte sind auch Menschen<br />

Lustspiel; 6 D, 7 H, 5 K; UA: Hebbel-Theater, 1955<br />

Ein sehr reicher Mann aus Amerika will sich für die Bosheiten seiner<br />

Verwandten rächen, die er in jungen Jahren erfahren hat. Er lässt<br />

sich totsagen, um, als Diener verkleidet, die weit verzweigte Sippe,<br />

die ihn nicht kennt, bei der Testamentseröffnung zu beobachten und<br />

zu ärgern. Nachher tut ihm die Fopperei leid, denn seine Verwandten<br />

sind gar nicht so übel; sie haben ihren Spleen und ihre liebe Not mit<br />

dem leidigen Geld, aber ansonsten sind sie „auch nur Menschen“.<br />

Weitere Stücke:<br />

Erich Kästner<br />

Chauvelin oder Lang lebe der König!<br />

10 H, 4 D, Db möglich<br />

Erich Kästner, Eberhard Keindorff<br />

Seine Majestät Gustav Krause<br />

Komödie; 7 D, 10 H<br />

Erich Kästner, Eberhard Keindorff<br />

Die Frau nach Maß<br />

Lustspiel; 3 D, 5 H<br />

Erich Kästner, Eberhard Keindorff<br />

Das goldene Dach<br />

Komödie; 8 D, 12 H<br />

Das gesamte Programm unter www.chronostheatertexte.de; Lektorat: Juliane Lachenmayer; externes Lektorat: Stefan Schroeder;<br />

chronos theatertexte im <strong>Verlag</strong> für Kindertheater Weitendorf <strong>GmbH</strong>, Max-Brauer-Allee 34, 22765 Hamburg, Tel: 0049 (0)40/607 909-916,<br />

Fax: 0049 (0)40/607 909-616, E-Mail: chronos@vgo-chronos.de, Website: www.chronostheatertexte.de<br />

Redaktion: Juliane Lachenmayer, Grafikdesign: Ursula Peters, Hamburg<br />

VII

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