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19.04.08
Lokales
Ein Jettinger wird der erste Vorsitzende
Berthold Hauser
Gäufelden-Nebringen - Da die Bundespolizei neu aufgestellt
wird, muss sich auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) neu
formieren. Sie gründete gestern in Nebringen ihre badenwürttembergische
Bundespolizisten-Vertretung. Vorneweg geht
ein Jettinger: Berthold Hauser ist ihr Landesvorsitzender.
VON JOCHEN STUMPF
"Das ist quasi die Geburtsstunde der Bundespolizei-Gewerkschaft
in BadenWürttemberg", sagte gestern Berthold Hauser (GB-Foto:
gb) im Nebringer Hotel "Aramis". Über 40 Delegierte der
PolizeiGewerkschaft GdP waren gekommen, um eine
Vorstandsriege für den Bereich Bundespolizei zu bestimmen.
Nach der Neustrukturierung der Behörde in BadenWürttemberg
wurden die Posten Stuttgart und Weil am Rhein in Böblingen zu
einer Direktion zusammengelegt passt sich nun die
Arbeitnehmervertretung an. "Jetzt sind wir gemeinsam für das
ganze Land aktiv", erklärte Berthold Hauser.

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Den 49-jährigen Jettinger wählten die Delegierten prompt zu
ihrem Vorsitzenden. Hauser ist seit 32 Jahren beim ehemaligen
Bundesgrenzschutz und dessen Nachfolger, der Bundespolizei,
tätig. Seit zehn Jahren ist er nicht nur Personalrat für seine
Kollegen in Böblingen, sondern auch in der Gewerkschaft aktiv.
Ebenfalls in der Vorstandsriege sind der Hailfinger Willi Sailer als
einer der drei Stellvertreter Hausers und der Entringer Patrick
Herzog, der sich um Tarifangelegenheiten kümmert.
Vor allem in seiner Zeit am Stuttgarter Flughafen hat Hauser
Einblicke gesammelt. "Wir haben zu wenig Personal", sagt er zur
aktuellen Situation der Bundespolizei. "Wir müssen für die
Beamten dort und am Bahnhof bessere Bedingungen schaffen",
nennt der Polizeihauptkommissar, der auch Laienvorsitzender des
Unterjettinger Kirchengemeinderats ist, als eines seiner ersten
Ziele. "Das Gehaltsgefüge muss anders werden: Wir brauchen
mehr höherwertige Dienstposten, denn das Preisgefüge in diesem
Ballungsraum ist sehr hoch." Es sei bereits eine Arbeitsgruppe
eingerichtet worden, die bis 30. September Vorschläge
unterbreiten soll, wie die Arbeit attraktiver zu gestalten sei.
Dabei hofft die Bundespolizei auch auf die große Politik. Clemens
Binninger, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis
Böblingen, und sein Waiblinger FDP-Kollege Hartfrid Wolff, sitzen
im Innenauschuss des Parlaments. Sie machten sich in Nebringen
stark für die Bundespolizei und kritisierten mehrere Punkte an der
von Innenminister Wolfgang Schäuble verordneten Reform (der
"Gäubote" berichtete). Die hat zum Teil große Personalumzüge
zur Folge. "Dabei müssen auch
die Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigt werden", meinte
Binninger, der sich für einen Pensionseintritt bei Vollzugsbeamten
von 62 Jahren einsetzt. Er hob aber auch hervor: "Wer 15 bis 20
Jahre im belastenden Schichtdienst gearbeitet hat, muss auch
mit 60 Jahren in Pension gehen dürfen." Binninger, der sich auf
eigene siebenjährige Erfahrungen als Streifenpolizist berief,
erntete dafür Beifall. Hartfrid Wolff bemängelte, dass die Reform
"am grünen Tisch und ohne Einbindung des Fachwissens mit
intransparenten Standortentscheidungen" stattgefunden habe.
Peter Holzem, am Dienstag als Präsident der
Bundespolizeidirektion Stuttgart mit Sitz in Böblingen eingesetzt,
nannte die Gewerkschaft ein notwendiges Korrektiv. Das will sich
bundesweit in allen Ländern in den kommenden Monaten
aufstellen, wie GdP-Bundespolizeivorsitzender Jupp Scheuring in
Nebringen ankündigte.
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