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PHOENIX MB: Die neue Dimension in der Heißläuferortung

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<strong>Heißläuferortung</strong><br />

<strong>PHOENIX</strong> <strong>MB</strong>:<br />

<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>Dimension</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Heißläuferortung</strong><br />

Erich Eisenbrand<br />

Mehr Sicherheit bei ger<strong>in</strong>geren<br />

Kosten ist die allgeme<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung<br />

von Bahngesellschaften beim<br />

Kauf und Betrieb von Sicherheitstechnik.<br />

<strong>Die</strong>ser Artikel beschreibt<br />

die technischen Neuerungen des<br />

<strong>Heißläuferortung</strong>ssystems PHOE-<br />

NIX <strong>MB</strong> und die sich daraus ergebenden<br />

wirtschaftlichen E<strong>in</strong>sparungen<br />

von Investitions- und<br />

Betriebskosten für die Bahn.<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> Heißläufer- und Festbremsortungsanlage<br />

<strong>PHOENIX</strong> <strong>MB</strong> kann als ortsfeste<br />

Gefahrenmeldeanlage Temperaturprofile<br />

von Achslagern und Bremsen<br />

berührungslos mit acht parallelen Messstreifen<br />

auf e<strong>in</strong>er Breite von bis zu 120<br />

mm erfassen. Das System wurde auf <strong>der</strong><br />

Grundlage des <strong>neue</strong>sten Anfor<strong>der</strong>ungsprofils<br />

<strong>der</strong> DB AG entwickelt und getestet.<br />

Es bietet neben <strong>der</strong> verbesserten<br />

Temperaturerfassung e<strong>in</strong>e Reihe wesentlich<br />

erweiterter Mess-, Auswerte- und<br />

Servicemöglichkeiten, welche direkte<br />

Auswirkungen auf die Reduzierung <strong>der</strong><br />

Betriebskosten haben.<br />

In Komb<strong>in</strong>ation mit an<strong>der</strong>en Meldeanlagen<br />

und Sensoren, wie Flachstellenortung,<br />

Freiraumprofilüberwachung, W<strong>in</strong>dmeldung<br />

etc., können zusätzlich Investitionen<br />

<strong>in</strong> die Infrastruktur mehrfach genutzt werden.<br />

<strong>Die</strong>s wird durch den modularen Aufbau<br />

und die e<strong>in</strong>fache Anb<strong>in</strong>dung an<br />

mo<strong>der</strong>ne Kommunikationsmedien ermöglicht.<br />

2 Mehr Sicherheit durch<br />

Temperaturtrendverfolgung<br />

Heißläufer- und Festbremsortungsanlagen<br />

s<strong>in</strong>d ortsfeste Systeme an <strong>der</strong> Bahnstrecke,<br />

die die Betriebstemperaturen <strong>der</strong><br />

Achslager und Bremsen vorüberfahren<strong>der</strong><br />

Züge überwachen. <strong>Die</strong>s geschieht <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> Abständen von 30...40 km.<br />

Übersteigt die gemessene Temperatur<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gestellte Alarmschwelle an e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> Messstellen, so wird e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />

Alarm ausgelöst. Liegt die Achslagerbzw.<br />

Bremsentemperatur auch nur ger<strong>in</strong>gfügig<br />

unterhalb <strong>der</strong> Alarmschwelle, so hat<br />

<strong>der</strong> Heißläufer bis zum nächsten Messpunkt<br />

Zeit, sich weiter zu entwickeln. In<br />

sehr ungünstigen Fällen kann dies zu e<strong>in</strong>em<br />

Achsbruch noch vor Erreichen <strong>der</strong><br />

nächsten <strong>Heißläuferortung</strong>sanlage führen.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>ige Beispiele, die diesen Sachverhalt<br />

belegen. Durch die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Vernetzung <strong>der</strong> Messsysteme <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit spezieller Trendverfolgungssoftware<br />

ist es möglich, neben <strong>der</strong> Absoluttemperatur<br />

auch den Trend <strong>der</strong><br />

Temperaturentwicklung von Messpunkt<br />

zu Messpunkt als wichtiges Kriterium zur<br />

Auslösung e<strong>in</strong>es Alarms heranzuziehen.<br />

<strong>Die</strong> Bil<strong>der</strong> 1a - 1d zeigen beispielhaft die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Betriebstemperaturen<br />

e<strong>in</strong>es unbeschädigten und e<strong>in</strong>es defekten<br />

Achslagers an e<strong>in</strong>em Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitszug,<br />

gemessen an e<strong>in</strong>er Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitsstrecke<br />

bei Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

bis 300 km/h.<br />

Durch die Temperaturtrendverfolgung <strong>der</strong><br />

<strong>PHOENIX</strong> <strong>MB</strong> wird e<strong>in</strong> Alarm ausgelöst<br />

bevor e<strong>in</strong>e absolute Alarmschwelle überschritten<br />

wird. Unregelmäßigkeiten im<br />

Betriebstemperaturverlauf werden so<br />

früher erkannt und gemeldet.<br />

3 Integrierte Videoüberwachung:<br />

Unterstützung beim Nachweis<br />

von Alarmen<br />

<strong>PHOENIX</strong> <strong>MB</strong> bietet die Möglichkeit zu<br />

den Temperaturmessdaten, Videobil<strong>der</strong><br />

des gemessenen Zuges abzuspeichern.<br />

<strong>Die</strong>se zusätzlichen Bild<strong>in</strong>formationen dienen<br />

<strong>der</strong> späteren detaillierten Analyse e<strong>in</strong>es<br />

Alarms. Ursachen für unbestätigte<br />

Alarme und weitere zusätzliche Informationen<br />

über die Messung lassen sich so<br />

ebenfalls gew<strong>in</strong>nen.<br />

Erst durch den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Videoanalyse<br />

konnten unbestätigte Alarme e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Heißläuferortung</strong>ssystems <strong>in</strong> England auf<br />

Lichtbögen zurückgeführt werden, welche<br />

durch die zu überwachenden Züge selbst<br />

verursacht wurden.<br />

Bild 2 zeigt als Beispiel e<strong>in</strong>e Videosequenz<br />

<strong>in</strong> welcher <strong>der</strong> Stromabnehmer e<strong>in</strong>es<br />

vorbeifahrenden Zuges e<strong>in</strong>en Lichtbogen<br />

erzeugt. An <strong>der</strong> Messstelle erhält<br />

<strong>der</strong> Zug se<strong>in</strong>en Fahrstrom über e<strong>in</strong>e dritte<br />

Schiene (Third rail ) neben dem Gleis. Bei<br />

ungünstiger Wetterlage, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

dem Abheben des Stromabnehmers, können<br />

sich vere<strong>in</strong>zelt riesige Lichtbögen ausbilden,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen zu Fehlern<br />

bei <strong>der</strong> Temperaturmessung führen. Mit<br />

<strong>der</strong> Videoanalyse konnte dieser Sachverhalt<br />

schnell geklärt und geeignete Lösungen<br />

erarbeitet werden.<br />

4 Fernwartung und<br />

Internetanb<strong>in</strong>dung<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wesentlichsten Neuerungen dieses<br />

mo<strong>der</strong>nen Systems ist die Möglichkeit<br />

Mess- und Servicedaten über e<strong>in</strong>e gesicherte<br />

Internetverb<strong>in</strong>dung abzurufen.<br />

Hierdurch werden die Kosten im Servicebereich<br />

erheblich gesenkt und die Verfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> Meldeanlagen erhöht. Durch<br />

den ortsunabhängigen Zugriff auf die Servicedaten<br />

können Servicecenter e<strong>in</strong>gerichtet<br />

werden, die die zentrale Verwaltung<br />

und Fernwartung aller Systeme<br />

dieser Generation ermöglichen. Durch<br />

die Internetlösung kann dies auf <strong>der</strong> Basis<br />

preiswerter Standardsoftware umgesetzt<br />

werden. Ebenso ist durch diese Lösung<br />

die Interoperabilität <strong>der</strong> Systeme <strong>in</strong> Europa<br />

näher gerückt. <strong>Heißläuferortung</strong> mit<br />

Temperaturtrendverfolgung kann so über<br />

nationale Grenzen h<strong>in</strong>weg auf e<strong>in</strong>fache<br />

Weise realisiert werden.<br />

5 Kostene<strong>in</strong>sparung durch<br />

mo<strong>der</strong>nste Mess- und<br />

Kommunikationstechnik<br />

Alle oben genannten technischen Verbesserungen<br />

dienen e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Ziel: Höhere Sicherheit bei ger<strong>in</strong>geren<br />

Investitions- und Betriebskosten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>neue</strong>n Messmöglichkeiten <strong>der</strong><br />

<strong>PHOENIX</strong> <strong>MB</strong> reduzieren die nicht bestätigten<br />

Alarme erheblich. Vergleiche<br />

und Rechnungen haben ergeben, dass die<br />

Fehlalarmrate auf 10 % des <strong>der</strong>zeitigen<br />

Standes reduziert werden kann. Derzeit<br />

werden Kosten von ca. 3 Mio. DM pro<br />

Jahr durch Zugverspätungen aufgrund<br />

nicht bestätigter Alarme verursacht.<br />

Durch die Senkung <strong>der</strong> Fehlalarmrate<br />

können Kosten von bis zu 2,7 Mio. DM<br />

e<strong>in</strong>gespart werden. Durch Internetzugang<br />

und Fernwartung ergibt sich e<strong>in</strong>e weitere<br />

Kostene<strong>in</strong>sparung im Bereich <strong>der</strong> Instandhaltung.<br />

Im Falle e<strong>in</strong>es Wartungse<strong>in</strong>satzes ist es<br />

durch den modularen Aufbau des Systems<br />

Der Autor<br />

Dr.–Ing. Erich Eisenbrand<br />

Jahrgang 1955. Studium des Masch<strong>in</strong>enbaus<br />

und <strong>der</strong> Elektrotechnik / Nachrichtentechnik<br />

an <strong>der</strong> RWTH Aachen, danach als<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl<br />

für Technische Thermodynamik tätig.<br />

Anschließend technischer Leiter <strong>der</strong> Firma<br />

Signaltechnik GmbH. Seit 1997 geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Gesellschafter <strong>der</strong> Signal & System<br />

Technik GmbH.<br />

Anschrift:<br />

Halsschlag 12, D-56427 Siershahn<br />

e-mail: eeisenbrand@sst-onl<strong>in</strong>e.de<br />

SIGNAL + DRAHT (93) 5/2001 © Tetzlaff Verlag, Hamburg<br />

21


<strong>Heißläuferortung</strong><br />

1a<br />

1b<br />

Bild 1: Entwicklung <strong>der</strong> Betriebstemperaturen e<strong>in</strong>es unbeschädigten und e<strong>in</strong>es defekten Achslagers<br />

1c<br />

1d<br />

möglich, jedes Modul <strong>in</strong> kürzester Zeit zu<br />

tauschen. <strong>Die</strong> Abtastmodule am Gleis bedürfen<br />

ke<strong>in</strong>er Neujustage und können daher<br />

<strong>in</strong> weniger als fünf M<strong>in</strong>uten ausgewechselt<br />

werden. Es ist ke<strong>in</strong> stören<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> den normalen Betriebsablauf<br />

<strong>der</strong> Bahn notwendig. <strong>Die</strong> Kosten für den<br />

Aufenthalt am Gleis können somit<br />

2.1<br />

2.3<br />

m<strong>in</strong>destens um 50...60 % gesenkt werden.<br />

<strong>Die</strong>se Möglichkeit bietet sonst ke<strong>in</strong> auf<br />

dem Markt bef<strong>in</strong>dliches System.<br />

Durch die umfangreiche Selbstdiagnose<br />

<strong>der</strong> Systeme <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er<br />

Fernwartungszentrale werden entstehende<br />

Defekte früher erkannt. Hierdurch<br />

wird e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> heute noch zusätzlich<br />

2.2<br />

2.4<br />

notwendigen Servicee<strong>in</strong>sätze vermieden.<br />

Sollte e<strong>in</strong> Servicee<strong>in</strong>satz dennoch erfor<strong>der</strong>lich<br />

se<strong>in</strong>, so kann dieser frühzeitig,<br />

d.h. kostengünstiger <strong>in</strong> den Betriebsablauf<br />

e<strong>in</strong>geplant werden.<br />

6 Ausblick<br />

<strong>Die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an das Preis-/Leistungsverhältnis<br />

mo<strong>der</strong>ner Gefahrenmeldeanlagen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten Jahren stetig<br />

gestiegen. Wie <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen können<br />

diese Anfor<strong>der</strong>ungen nur durch den<br />

E<strong>in</strong>satz mo<strong>der</strong>nster Technik sowie <strong>neue</strong>r<br />

Entwicklungskonzepte und Produktionsmethoden<br />

erreicht werden. <strong>Die</strong> sich rasant<br />

entwickelnde Computer- und Kommunikationstechnologie<br />

wird auch<br />

weiterh<strong>in</strong> Möglichkeiten zur Kostenreduzierung<br />

bieten. <strong>Die</strong>s gilt sowohl für den<br />

Bereich von Service und Instandhaltung<br />

als auch für die reibungslose Betriebsführung.<br />

Bild 2: Nichtbestätigte Alarme durch Lichtbögen <strong>in</strong> England<br />

22 © Tetzlaff Verlag, Hamburg<br />

SIGNAL + DRAHT (93) 5/2001


<strong>Heißläuferortung</strong><br />

SUMMARY<br />

<strong>PHOENIX</strong> <strong>MB</strong>: The New <strong>Dimension</strong><br />

<strong>in</strong> Hot Box Detection<br />

Bild 3: <strong>PHOENIX</strong> <strong>MB</strong> Anlagenbetreuung via Internet<br />

For railway companies, cost economy is<br />

certa<strong>in</strong>ly the key factor for purchase<br />

and operation of safety technology. The<br />

present article describes technical <strong>in</strong>novations<br />

of the <strong>PHOENIX</strong> <strong>MB</strong> hot box<br />

detection system and the ensu<strong>in</strong>g economic<br />

benefits by way of cost sav<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> <strong>in</strong>vestment and operation for any<br />

railway company.<br />

SIGNAL + DRAHT (93) 5/2001 © Tetzlaff Verlag, Hamburg<br />

23

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