Audiovisuelle Technik – Skript zur Vorlesung Akustik MI, 1. Semester
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<strong>Audiovisuelle</strong> <strong>Technik</strong> (Hartz)<br />
<strong>MI</strong>, <strong>1.</strong> <strong>Semester</strong><br />
WS 2000/2001<br />
Dynamik<br />
Unter Dynamik versteht man die Differenz vom höchstem zum niedrigsten Pegel des Nutzsignals.<br />
Der Dynamikbereich des menschlichen Ohrs beträgt etwa 130dB.<br />
Musik kann diesen Dynamikbereich theoretisch auch erreichen, da aber Umgebungsgeräusche in<br />
selbst ruhigen Räumen einen Pegel von 20dB bis 30dB haben, ist die natürliche Originaldynamik<br />
eingeengt. Bei Musikaufnahmen kommen weitere (technisch bedingte) Dynamikeinschränkungen<br />
dazu. So erreichen analoge Aufzeichnungsverfahren nur eine Dynamik von maximal 70dB.<br />
Bei Aufnahmen muß der Dynamikbereich deshalb sinnvoll eingeengt werden, man muß den Dynamikbereich<br />
des Orchesters auf die 70dB des Aufnahmesystems „schrumpfen“.<br />
Regelverstärker<br />
Regelverstärker sind Verstärker, die die Verstärkung in Abhängigkeit<br />
der Größe des Eingangspegels selbstständig regeln.<br />
Regelverstärker haben also keine fest einstellbare Verstärkung<br />
wie übliche Verstärker, sondern eine pegel- und zeitabhängige<br />
Gleichrichter<br />
veränderte Verstärkung. Die Pegelabhängigkeit der Verstärkung beziehungsweise Dämpfung<br />
wird durch eine Kennlinie beschrieben. Die zeitliche Veränderung kann durch wählen einer Ansprechzeit<br />
(Attachtime) und Abklingzeit (Releasetime) eingestellt werden.<br />
Kompressor<br />
Ein Kompressor ist ein Regelverstärker. Er Arbeitet bei kleinen Pegeln mit Pegelanhebung, bei<br />
großen Pegeln mit Pegeldämpfung. Übersteigt das Eingangssignal einen bestimmten Wert<br />
(Threshold) wird die Verstärkung des Kompressors<br />
verringert, das Ausgangssignal wird also<br />
gedämpft. Die Threshold liegt in der Regel einige<br />
Dezibel unter Vollaussteuerung beziehungsweise<br />
unter dem erlaubten maximalen Pegel. Der<br />
Anstieg des Eingangssignals, der ein um 1dB<br />
höheres Ausgangssignal <strong>zur</strong> Folge hat wird mit<br />
Compression Ratio bezeichnet.<br />
Eine Compression Ration von 4:1 bedeutet zum<br />
Beispiel, daß eine Erhöhung des Eingangssignals<br />
um 4dB zu einer Erhöhung von nur 1dB am<br />
Ausgang führt. Dies gilt natürlich nur für Signale,<br />
die über der Threshold liegen. Unterhalb der<br />
Threshold arbeitet der Kompressor im Verhältnis<br />
Ausgangspegel in dB<br />
-30 -20 -10<br />
VCA<br />
OUT<br />
Steuerung<br />
1:1, also mit 0dB Verstärkung. Lag der maximale Pegel vor der Kompression bei Vollausssteuerung,<br />
dann liegt der maximale Pegel nach der Kompression mit einer Threshold von <strong>–</strong>20dB und<br />
einer Ration von 2:1 bei nur noch <strong>–</strong>10dB. Um diesen Betrag wird nun die Gesamtverstärkung<br />
erhöht. Der minimale Pegel ohne Kompression wird damit ebenfalls um 10dB angehoben, was<br />
einer Dynamikverringerung von 10dB gleichkommt.<br />
Die Ration eines Kompressors kann im Bereich von 2:1 bis 8:1 liegen. Bei höheren Werten<br />
spricht man von Limiter.<br />
Das Gegenteil eines Kompressors ist ein Expander. Er vergrößert den Dynamikbereich.<br />
0<br />
-40<br />
IN<br />
"fertige Kurve"<br />
ohne Kompressor<br />
Gain / Hub<br />
Ratio<br />
(= Steigung)<br />
Threshold<br />
-40 -30 -20 -10<br />
Eingangspegel in dB<br />
Kompression 2:1<br />
(noch ohne Hub)<br />
0<br />
eingeengter<br />
Dynamikbereich<br />
ursprünglicher<br />
Seite 16<br />
12.12.2000 22:38 (Jens Kuttig)