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Heimo Kuchling - Werner Berg Museum

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ten erregen konnte. Er mußte seine Person, sein<br />

künstlerisches Anliegen in den Hintergrund stellen,<br />

und er mußte in den Vordergrund rücken, was er bei<br />

Sterrer gelernt hatte: Vorhandenes so abzuzeichnen,<br />

daß es >naturgetreu< wirkt. Die Farben mußten dieser<br />

Art von Zeichnung entsprechen, sie durften sie<br />

nur >kolorierenKomposition< -<br />

durfte das Motiv nicht umbauen, sie durfte es nur so<br />

weit klären, als es das ästhetische Empfinden verlangte.<br />

Der Maler mußte wiederum, so weit es unbedingt<br />

notwendig war, die Zentralperspektive anwenden<br />

- das Mittel, das kein >bildnerisches Mittel< ist,<br />

sondern eines einer täuschenden Naturnachahmung.<br />

Das Licht in den Bildern mußte ein schattenwerfendes<br />

Tageslicht sein.<br />

Weil das Sehen kein >objektiver< physiologischer<br />

Prozeß ist, sondern ein subjektiv gelenkter, entstand<br />

eine Reihe von Landschaftsdarstellungen, in denen<br />

<strong>Berg</strong> seine Psyche nicht gänzlich verleugnen konnte.<br />

Ihr Anteil verleiht vielen >Kriegsmalereien< einen<br />

Hauch von subjektivem Schöpfertum.<br />

<strong>Berg</strong> wurde nicht dafür eingestellt, ein Hohes Lied<br />

auf den Krieg anzustimmen, sondern lediglich dafür,<br />

Landschaften zu malen. Diese - in den Augen der<br />

Nationalsozialisten negative Begrenzung - gewährte<br />

ihm eine ideologische Neutralität, die er voll ausnützte.<br />

Er war für die hohen Nationalsozialisten<br />

nichts weiter als ein politisch unbelasteter, ein >konservativer<<br />

Landschaftsmaler. Zeichnete er seine<br />

Kameraden oder Kriegsgefangene, so waren es einfache<br />

Porträts, die von einer leisen oder schweren<br />

psychischen Belastung künden.<br />

Im Krieg wurde der Rutarhof von Partisanen heimgesucht.<br />

Der slowenisch-deutsche Konflikt, den die für<br />

<strong>Berg</strong> ausschlaggebende menschliche, wirtschaftliche<br />

und politische Struktur Unterkärntens verschärfte,<br />

wurde zu einem Todesurteil für <strong>Berg</strong>, dem er nur<br />

durch Zufall entging. Nach dem Krieg wandte er sich<br />

- der >Deutsche< - zwischen politisch gespaltenen<br />

>Volksgruppen< stehend, der slowenischen Minderheit<br />

zu. <strong>Berg</strong> war ein Jahrzehnt lang in den Klauen<br />

eines Diktators, eines hemmungslosen, überaus<br />

gefährlichen Allrounddilettanten gefangen und Opfer<br />

eines Krieges, der materielle und geistige Güter vernichtete.<br />

Es war das Jahrzehnt, in dem ein durch<br />

akademische Lehrer irregeleiteter junger Künstler<br />

seine Kräfte für eine >neue< Kunst einsetzen wollte<br />

- eine Kunst, die auf den Kräften eines Einzelnen<br />

hätte aufgebaut werden sollen. <strong>Berg</strong> mußte sich<br />

jedoch der politischen Devise beugen, die da lautete:<br />

Der Einzelne ist nichts, das Volk ist alles. Das<br />

>Volk< - ein politisch mißbrauchter Begriff - wurde<br />

durch den Diktator vertreten, der nur sich selbst gelten<br />

ließ. Was den Maler in Unterkärnten ansprach,<br />

das >gemischtsprachige Gebietwas bin ich

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