SUPRATHEL: FAKTEN - Stapleline
SUPRATHEL: FAKTEN - Stapleline
SUPRATHEL: FAKTEN - Stapleline
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<strong>SUPRATHEL</strong> ® der resorbierbare Epithelersatz!<br />
Suprathel ® besteht aus einem resorbierbarem Polymer auf Basis der<br />
Polymilchsäure in Kombination mit anderen biokompatiblen resorbierbaren<br />
Polymeren, die als Biomaterialien auch für andere Anwendungen klinisch<br />
eingesetzt werden.<br />
Suprathel ® als resorbierbarer Epithelersatz zur Abdeckung von:<br />
· Spalthautentnahmestellen<br />
· Verbrennungen 2. Grades (IIa und IIb) und partiell 3. Grades<br />
· Haut-Transplantationsstellen<br />
· Großflächige Schürfwunden<br />
· Wunden in der plastischen Chirurgie<br />
· Tattoo-Entfernungen<br />
Die klinische Prüfung ist im Rahmen einer Multicenterstudie am Marienhospital<br />
Stuttgart und BG Klinikum Berlin Marzahn erfolgreich durchgeführt<br />
worden. Zahlreiche Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
verwenden Suprathel ® seit der Markteinführung im klinischen Alltag mit<br />
großem Erfolg. Über 1.000 Patienten wurden mit Suprathel ® behandelt.<br />
Die CE-Marke wurde Mai 2004 erteilt.<br />
Weitere Anwendungen von Suprathel befinden sich in Vorbereitung.<br />
Vorteile von Suprathel ® :<br />
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an uns: info@stapleline.com<br />
Unser Außendienstmitarbeiter Ihrer Region wird sich dann umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen.<br />
Europaweiter Vertrieb durch:<br />
<strong>Stapleline</strong> GmbH<br />
Friederikastraße 42<br />
44789 Bochum<br />
Telefon: +49 (0) 234. 417 43 80<br />
Telefax: +49 (0) 234. 417 43 82<br />
E-Mail: info@stapleline.com<br />
Ihre Bestellungen richten Sie bitte an:<br />
PrismaPlus GmbH<br />
Unterm Ringelberg 1<br />
99189 Elxleben<br />
Telefon: +49.(0)36201. 8800<br />
Telefax: +49.(0)36201. 88011<br />
E-Mail: prismaplus@t-online.de<br />
www.stapleline.com<br />
· kein Wechsel des Primärverbandes Suprathel ® während der Heilungsphase,<br />
Wunde bleibt durch Suprathel ® ; während der Heilungsphase geschützt<br />
und kann ungestört abheilen. Nur Schutzverband wird in Zeitintvallen<br />
gewechselt.<br />
· Heilungsverlauf kann beobachtet werden, da Suprathel ® nach Auftragen<br />
auf Wunde durchsichtig wird.<br />
· Schnellere Abheilung der betroffene Stellen.<br />
· Suprathel ® wird nach der Abheilung der Haut abgestoßen bzw. kann<br />
ohne Schmerzen vorsichtig abgezogen werden.<br />
· Signifikant geringere Infektionen als bei der Standard-Behandlung.<br />
· Geringerer Bedarf an Schmerzmittel,<br />
· geringer Pflegeaufwand<br />
· kürzere Liegezeiten, frühere Entlassung in die häusliche Pflege.<br />
· Signifikant weniger Schmerzen während und nach der Abheilung.<br />
Eigenschaften wie die natürliche Haut bezüglich:<br />
- Elastizität<br />
- Wasserdampfdurchlässigkeit<br />
- Keimdichtigkeit<br />
Erhältlich in den Größen: 9 x 10 cm; 18 x 10 cm, 18 x 23 cm<br />
<strong>SUPRATHEL</strong>: <strong>FAKTEN</strong><br />
Suprathel ® – ein innovativer Epithelersatz zur Behandlung von Brandverletzungen<br />
In Hinsicht auf therapeutische Konsequenzen unterscheiden wir bei der Behandlung Schwerbrandverletzter zwei Patientengruppen.<br />
Bei der einen Gruppe handelt es sich<br />
um großflächige Verbrennungen,<br />
die man überwiegend als oberflächlich-<br />
bis tief-2.-gradig einstufen<br />
kann, bei denen also prinzipiell<br />
noch eine Regeneration der Haut<br />
möglich ist. Die andere Gruppe<br />
umfasst Schwerbrandverletzte mit<br />
größeren Arealen 3.-gradiger Verbrennungen,<br />
die in jedem Fall einen<br />
Hautersatz benötigen.<br />
Man ist sich in allen Verbrennungszentren<br />
darüber einig, dass bei<br />
der ersten Gruppe die Indikation<br />
zur Transplantation mit Eigenhaut<br />
zunächst zurückhaltend gestellt<br />
werden sollte, um nicht mehr als unbedingt<br />
notwendig Haut entnehmen<br />
zu müssen. Auch entstehen in den<br />
Randpartien solcher eher oberflächlicher<br />
Verbrennungen und Verbrühungen<br />
unnötige Narben dadurch, dass<br />
das Eigenhauttransplantat von der<br />
abheilenden Epithelschicht über die<br />
Oberfläche angehoben wird (sogenanntes<br />
„Overgrafting“).<br />
In der wohlmeinenden Absicht,<br />
2.gradige Verbrennungen konservativ<br />
zu behandeln, werden aber auch<br />
heute noch entsprechende Brandverletzte<br />
mit täglichen Bädern in<br />
Teilnarkose und mit desinfizierenden<br />
Salben behandelt. Eine solche Behandlung<br />
ist aufwändig und für die<br />
Patienten sehr schmerzhaft. Dazu<br />
kommt, dass die derzeit gebräuchlichen<br />
Salben einen nachgewiesenen<br />
heilungshemmenden Effekt auf<br />
das nachwachsende Epithel haben.<br />
Insofern ist es nicht verwunderlich,<br />
dass in vielen Verbrennungszentren<br />
Permanent-Verbände verwendet<br />
werden, die man längere Zeit auf<br />
der Wunde belassen kann.<br />
Bei den bisher gebräuchlichen<br />
Materialien unterscheidet man die<br />
künstlich hergestellten von den<br />
biologischen Substanzen.<br />
Bei letzteren kommen vor allem<br />
lyophilisierte Schweinehaut, menschliche<br />
Leichenhaut und menschliche<br />
Eihaut (Amnion) zur Anwendung.<br />
Amnion wurde vielfach bei Kindern<br />
auf Verbrühungen angewendet.<br />
Allen 3 Materialien ist das nie ganz<br />
auszuschließende Restrisiko einer<br />
Krankheitsübertragung gemeinsam.<br />
Immerhin konnte aber v.a. durch<br />
Amnion eine gute Wundheilung<br />
bei geringer Schmerzhaftigkeit der<br />
Wundoberfläche erreicht werden.<br />
Die bisher gebräuchlichen, künstlich<br />
hergestellten Materialien haben<br />
zwar überwiegend kein biologisches<br />
Risiko, können aber in der Handhabung<br />
nicht befriedigen. Unter<br />
Folienmaterialien kommt es häufig<br />
zu Infekten.<br />
Im Rahmen einer Zusammenarbeit<br />
zwischen dem Institut für Textilforschung<br />
und Verfahrenstechnik<br />
in Denkendorf und der Klinik für<br />
Unfallchirurgie am Marienhospital<br />
Stuttgart wurde ein Projekt gestartet,<br />
das die Entwicklung eines neuartigen<br />
Permanentverbandes zum<br />
Ziel hatte. Dieses Material sollte die<br />
Vorteile der biologischen und der<br />
künstlich hergestellten Substanzen<br />
ohne deren Nachteile verbinden.<br />
Im Jahre 2004 wurde Suprathel auf<br />
dem deutschen und dem österreichischen<br />
Markt eingeführt.<br />
Suprathel ist eine Membran aus<br />
Polylactid, besteht also im wesentlichen<br />
aus Milchsäure. Es ist damit<br />
resorbierbar, es löst sich nach ca. 4<br />
Wochen auf einer Wunde in Wasser<br />
und Kohlendioxid auf. In den für<br />
die Zulassung notwendigen Studien,<br />
die am Marienhospital Stuttgart<br />
und am Unfallkrankenhaus Berlin<br />
durchgeführt wurden, konnte eine<br />
erhebliche Schmerzreduktion gegenüber<br />
bisher verwendeten Materialien<br />
nachgewiesen werden.<br />
In der alltäglichen Anwendung<br />
zeigte sich sehr schnell, dass auch<br />
die Handhabbarkeit von Suprathel<br />
anderen Materialien überlegen ist.<br />
Die Membraneigenschaften sorgen<br />
dafür, dass Suprathel sofort auf<br />
der Wunde haftet. Suprathel ist<br />
plastisch verformbar und damit<br />
auch an schwierigen Arealen wie<br />
Gesicht, Fingern, und Zehen leicht<br />
anzulegen. Suprathel wird meistens<br />
mit einer Lage Fettgaze kombiniert,<br />
um ein Anhaften des darüber<br />
liegenden Verbandes zu vermeiden.<br />
Die Fettgaze wird aber ebenso wie<br />
das Suprathel bis zur vollständigen<br />
Abheilung belassen. Der zusätzliche<br />
Verband ist dann notwendig, wenn<br />
eine mechanische Belastung auf<br />
des Suprathel einwirkt, wie dies<br />
zum Beispiel an Armen und Beinen<br />
der Fall ist. Das Polylactid besitzt<br />
eine zusätzliche antiinfektiöse Komponente.<br />
2.gradige Verbrennungen<br />
heilen unter Suprathel ungestört ab,<br />
das Material löst sich nach vollständiger<br />
Epithelisierung nach 7 bis 20<br />
Tagen (je nach Tiefe der Verbrennung)<br />
von selbst ab. Meistens lässt<br />
sich Suprathel zu diesem Zeitpunkt<br />
zusammen mit der Fettgaze vom<br />
Rande her mobilisieren, es wird<br />
dann an der Grenze zu den Arealen,<br />
wo Suprathel noch haftet, abgeschnitten.<br />
Die dazu notwendigen<br />
Maßnahmen sind schmerzlos.<br />
Am Verbrennungszentrum des<br />
Marienhospitals Stuttgart wurde Suprathel<br />
rasch in die Versorgung der<br />
Schwerbrandverletzten integriert.<br />
Auch bei der Gruppe der Brandverletzten<br />
mit großflächigen drittgradigen<br />
Arealen konnte durch die<br />
Verwendung von Suprathel die zu<br />
transplantierende Fläche vermindert<br />
werden. Seit der Einführung von<br />
Suprathel wurde keine menschliche<br />
Leichenhaut mehr als passagerer<br />
Hautersatz verwendet. Bei der Gruppe<br />
der Patienten mit großflächigen,<br />
gemischten 2.gradigen Verbrennungen<br />
konnten erstaunliche Erfolge<br />
ohne jegliche Transplantation erzielt<br />
werden. So war es möglich, bei<br />
einem Patienten mit 95 % 2a- bis<br />
2b-Verbrühung der Körperoberfläche<br />
unter Suprathel eine nahezu<br />
vollständige Abheilung innerhalb<br />
von 4 Wochen zu erzielen.<br />
Aber auch bei kleineren Verbrennungen<br />
und Schürfwunden, die im<br />
ambulanten Bereich behandelt werden,<br />
hat sich Suprathel als einfach<br />
anzuwendender und komfortabler<br />
Epithelersatz bewährt.<br />
Vor allem Kinder können so schmerzfrei<br />
ohne tägliche Verbandswechsel in<br />
Narkose von niedergelassenen Ärzten<br />
behandelt werden.<br />
Voraussetzung ist allerdings, dass<br />
sich die betreffenden Ärzte mit der<br />
Behandlung von Suprathel auskennen.<br />
Für interessierte Kliniken und<br />
niedergelassene Ärzte werden durch<br />
die Hersteller und die Vertriebsfirmen<br />
Workshops angeboten, bei<br />
denen man die Handhabung von<br />
Suprathel für die verschiedenen<br />
Indikationen erlernen kann.<br />
Dr. med. Christian Uhlig,<br />
Marienhospital Stuttgart<br />
Quelle:<br />
www.cicatrix.de/verbrennungen_suprathel.html<br />
Ihr Lieferant für Suprathel<br />
Medizintechnik<br />
www.stapleline.com
Kunsthaut rettet Leben<br />
Erstmals konnte ein Patient gerettet<br />
werden, der bei einem Unfall 95 %<br />
seiner Haut verloren hatte – dank<br />
einer neuartigen künstlichen „zweiten<br />
Haut“.<br />
Als im Herbst 2005 ein 38-jähriger<br />
Mann mit schwersten Hautverbrühungen<br />
in das Zentrum für<br />
Schwerbrandverletzte im Stuttgarter<br />
Marienhospital eingeliefert wird,<br />
besteht für sein Leben kaum Hoffnung.<br />
Ätzende Lauge hatte die Haut<br />
des Patienten zu 95% zerstört. Zu<br />
dem tragischen Arbeitsunfall war es<br />
während Wartungsarbeiten gekommen.<br />
Der Techniker war ins Innere<br />
einer großen Industriewaschtrommel<br />
geklettert, als diese sich plötzlich<br />
mit Reinigungslauge füllte.<br />
„Bei ihm fand sich intakte Haut<br />
nur noch an den Fußsohlen und<br />
der Gürtelpartie“, berichtet Helmut<br />
Hierlemann, Chemiker am Institut<br />
für Textil- und Verfahrenstechnik<br />
(ITV) in Denkendorf, das zur Uni<br />
Stuttgart gehört. Dass der Mann<br />
den Unfall überlebte und die Klinik<br />
bereits nach sechs Wochen mit fast<br />
vollständig wiederhergestellter Haut<br />
verlassen konnte, verdankt er einer<br />
künstlichen „zweiten Haut“, die am<br />
ITV entwickelt wurde.<br />
Die papierdünne Ersatzhaut, von<br />
der dem Mann mehr als 2 m2<br />
übertragen wurden, übernimmt bei<br />
Schwerverletzten mit großflächigen<br />
und tiefen Hautwunden solange lebenswichtige<br />
Körperfunktionen, bis<br />
ein aus Hautresten nachgezüchtetes<br />
Eigentransplantat zur Verfügung<br />
steht.<br />
„Lebenswichtig ist zunächst der<br />
Schutz vor Infektionen und der<br />
Verdunstung“, sagt Hierlemann.<br />
Normalerweise gibt der Körper in<br />
der Stunde 20 ml Wasser/m2 ab.<br />
Suprathel ® in der Anwendung<br />
5-jähriger Junge. Typische 2a-Verbrühung des Handrückens und von Teilen<br />
der Handinnenfläche. Es handelt sich dabei um eine äußerst schmerzhafte<br />
Verletzung, das Debridement ist nur unter Narkosebedingungen durchführbar.<br />
Mit dem Debridement zusammen wurde am Unfalltag Suprathel und Paraffingaze<br />
aufgelegt. Der Verbandswechsel nach 4 Tagen ist schmerzfrei durchführbar,<br />
eine Analgesierung ist nicht notwendig.<br />
Bei großflächigen Hautverletzungen<br />
kann der Wert auf das Zehnfache<br />
hochschnellen.<br />
Die Ersatzhaut muss den Patienten<br />
aber nicht nur vor Austrocknung<br />
schützen. Um die Besiedlung mit<br />
Keimen zu verhindern, muss sie ausreichend<br />
Wasserdampf durchlassen,<br />
der ständig durch Wundflüssigkeit<br />
nachgeliefert wird. Zudem soll das<br />
Material die Hautneubildung fördern<br />
und schrittweise dem nachwachsenden<br />
Gewebe von selbst Platz<br />
machen, um schmerzhafte und heilungsverzögernde<br />
Verbandwechsel<br />
zu verhindern. Eigenschaften, welche<br />
in Polymilchsäure stecken, einem im<br />
klinischen Einsatz bewährten, bioabbaubaren<br />
Grundstoff. Er dient als<br />
Trägersubstanz für die Ersatzhaut.<br />
„Das Material wird schmelzpolymerisiert<br />
und lässt sich dann zu einer<br />
Membran verarbeiten, die sehr viele,<br />
feinste Poren enthält. Diese sind<br />
so dicht, dass keine Bakterien auf<br />
die Körperoberfläche gelangen und<br />
dennoch eine ausreichende Menge<br />
Wasserdampf abgegeben wird“, erläutert<br />
Entwickler Hierlemann. In das<br />
geschmeidige Mikrokomposit eingelagerte<br />
Stoffe sorgen für zusätzlichen<br />
Infektionsschutz und wirken schmerzstillend.<br />
Weil das Material beim<br />
Auflegen auf die Wunde transparent<br />
wird, kann der Arzt den Heilungsprozess<br />
ständig beobachten.<br />
Drei Jahre wurde die „Suprathel“<br />
genannte Kunsthaut am Marienhospital<br />
klinisch erprobt. Besonders stolz<br />
sind die Stuttgarter, dass es damit<br />
erstmals gelang einen Menschen zu<br />
retten, der 95% seiner Haut verloren<br />
hatte. Die Kunsthaut setzen bereits<br />
einige europäische Verbrennungszentren<br />
ein. Insgesamt wurden damit bereits<br />
über 1000 Patienten erfolgreich<br />
behandelt. Die Stuttgarter Forscher<br />
haben ihre Entwicklung inzwischen<br />
patentrechtlich an einen Medizintechnikhersteller<br />
verkauft, der damit auf<br />
den US-Markt will.<br />
Quelle:<br />
www.welt.de/data/2006/09/12/1032406.html/<br />
Das Suprathel wird zusammen mit der Paraffingaze unbedingt belassen, bis<br />
sich das Material im Zuge der zunehmenden Epithelisierung von selbst löst.<br />
Zwischenzeitlich ist die Epithelisierung komplett abgeschlossen, es ist innerhalb<br />
von 12 Tagen eine narbenlose Abheilung erfolgt.<br />
Die Behandlung war während der ganzen Zeit schmerzfrei möglich!<br />
Neue Hoffnung bei großflächigen Wunden<br />
Erstmals wurde im Herbst 2005<br />
im Stuttgarter Marienhospital ein<br />
Patient gerettet, dessen Haut nach<br />
einem Unfall mit heißer Lauge zu<br />
95 Prozent zerstört war. Sein Leben<br />
verdankt der potenzielle Todeskandidat<br />
einer künstlichen „zweiten<br />
Haut“, die am mit der Uni Stuttgart<br />
verbundenen Institut für Textil- und<br />
Verfahrenstechnik (ITV) in Denkendorf<br />
entwickelt wurde und unter<br />
dem Markennamen Suprathel inzwischen<br />
in führenden Verbrennungszentren<br />
Europas zum Einsatz kommt.<br />
Um bei tiefen und großflächigen<br />
Verletzungen lebenswichtige Körperfunktionen<br />
der Haut zu erhalten und<br />
Infektionen zu vermeiden, müssen<br />
die Wunden frühzeitig verschlossen<br />
werden. Am besten geeignet waren<br />
dazu bisher Spalthauttransplantate,<br />
die an anderen Körperstellen<br />
des Patienten gewonnen wurden.<br />
Gerade bei großflächigen Verbrennungen,<br />
aber auch bei älteren<br />
Menschen und Kindern stößt dies<br />
jedoch an Grenzen – zumal die<br />
zusätzliche Wunde dem Patienten<br />
erhebliche Schmerzen bereitet, ein<br />
weiteres Infektionsrisiko darstellt<br />
und die eigentlich erforderliche frühzeitige<br />
Mobilisierung behindert. Aber<br />
auch bei konservativ behandelten<br />
Verbrennungen zweiten Grades sind<br />
die täglich erforderlichen Verbandwechsel<br />
eine Qual für Patienten und<br />
Personal. Da das Verbandmaterial<br />
durch das Wundsekret mit der Wunde<br />
verklebt, wird diese beim Wechseln<br />
ständig wieder aufgerissen.<br />
Dies verzögert den Heilungsprozess<br />
und führt oft zu Narben.<br />
Um diese Belastungen zu reduzieren,<br />
entwickelte das ITV in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Schwerbrandverletztenzentrum<br />
am Stuttgarter<br />
Marienhospital sowie dem<br />
Hersteller PolyMedics Innovations<br />
den Hautersatz Suprathel. Die resorbierbare,<br />
papierdünne Membran<br />
wird auf die zerstörten Hautpartien<br />
nach deren Reinigung aufgelegt und<br />
von der Wundflüssigkeit und dem<br />
Blut auf der Wunde fixiert. Darüber<br />
kommt lediglich eine schützende<br />
Bandage aus Paraffin-Gaze. Da Suprathel<br />
durchlässig für Wasserdampf<br />
ist, verhindert die Ersatzhaut die<br />
Ansammlung von Wundsekret ebenso<br />
wie ein Austrocknen der Wunde.<br />
Ein solcher „Verband“ muss weder<br />
gewechselt noch entfernt werden.<br />
Die Membran fördert die Hautneubildung,<br />
bis schließlich die Wunde<br />
vollständig verschlossen ist. Dann<br />
fällt sie ab oder kann schmerzfrei<br />
abgelöst werden.<br />
Deutlich weniger Schmerzen<br />
„Für den Patienten bringt dies<br />
enorme Vorteile“, erklärt ITV-Leiter<br />
Prof. Heinrich Planck, Lehrstuhlinhaber<br />
für Textiltechnik der Uni und<br />
Koordinator des Interuniversitären<br />
Zentrums Stuttgart – Tübingen für<br />
medizinische Technologie. (IZST).<br />
Während konventionell behandelte<br />
Verbrennungsopfer oft über schier<br />
unerträgliche Schmerzen klagen,<br />
leiden Suprathel-Patienten erheblich<br />
weniger. So überschritt der Wundschmerz<br />
bei klinischen Tests auf einer<br />
von null (kein Schmerz) bis zehn<br />
(maximaler Schmerz) reichenden<br />
Skala nur in elf Prozent der Fälle<br />
den Wert drei. Alle anderen lagen<br />
darunter. Dabei tritt die schmerzlindernde<br />
Wirkung sofort nach Auflage<br />
der Ersatzhaut ein und hält über<br />
den gesamten Therapieprozess an.<br />
Schnelle und gleichmäßige Heilung<br />
Zudem heilt die Haut schneller und<br />
gleichmäßiger, störende Narben<br />
bleiben in der Regel aus. Wundinfektionen<br />
oder die Entstehung<br />
von Allergien waren bisher nicht<br />
festzustellen. Auch im langfristigen<br />
Vergleich schneidet der Hautersatz<br />
gut ab. Während konventionell<br />
behandelte Verbrennungsopfer<br />
oft noch nach Jahren über eine<br />
Berührungsempfindlichkeit der<br />
betroffenen Körperpartien klagen,<br />
kommt dieses Phänomen bei den<br />
Suprathel-Patienten bisher nicht<br />
vor. Es wird vermutet, dass die geschädigten<br />
Nervenenden durch die<br />
Membran geschützt werden und sich<br />
so in Ruhe regenerieren können.<br />
Aber auch Ärzte und Krankenhäuser<br />
profitieren. Da Suprathel nach dem<br />
Auflegen durchsichtig wird, lässt<br />
sich das Fortschreiten des Heilungsprozesses<br />
gut beurteilen. Zudem<br />
kann die Behandlung mit Suprathel<br />
Kosten sparen. Zwar ist der Wunderstoff<br />
nicht gerade billig. Verbrennungsopfer<br />
können jedoch schneller<br />
vom Sterilraum in ein normales<br />
Krankenzimmer verlegt werden. Da<br />
die 37 Grad warmen Spezialkabinen<br />
täglich mit etwa 2.000 Euro zu<br />
Buche schlagen, ist das auch unter<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein<br />
nicht zu unterschätzender Pluspunkt.<br />
Zudem können die Patienten<br />
schneller aus dem Krankenhaus<br />
entlassen werden.<br />
Vor allem Milchsäure<br />
Chemisch gesehen besteht Suprathel<br />
aus einem Terpolymer auf<br />
der Basis von Polymilchsäure. Es<br />
wird schmelzpolymerisiert und<br />
zu einer Membran verarbeitet. So<br />
entsteht ein Material, das extrem<br />
viele extrem feine Poren enthält.<br />
Diese sind so dicht, dass keine<br />
Bakterien sie durchdringen können,<br />
der Wasserdampf jedoch abgegeben<br />
werden kann. Suprathel ist äußerst<br />
verformbar und passt sich bei<br />
Körpertemperatur sofort der Körperoberfläche<br />
an. Auch schwierig zu<br />
behandelnde Areale wie Finger oder<br />
Zehen können so versorgt werden.<br />
In der von Dr. Helmut Hierlemann,<br />
einem Chemiker am ITV, entwickelten<br />
Ersatzhaut stecken rund zwölf<br />
Jahre Forschungsarbeit. Begonnen<br />
hat es mit einem von der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft finanzierten<br />
Grundlagenprojekt. Dort ging es<br />
Dieser Patient wurde auf der linken Körperseite konventionell mit Corticotulle und auf der rechten Körperseite mit Suprathel<br />
behandelt. Auf der mit Suprathel behandelten Seite kam es zu einer rascheren und gleichmäßigeren Epithelisierung,<br />
was noch drei Monate nach der Verletzung an einem diskreten Farbunterschied (leicht vermehrte Rötung der linken<br />
Körperseite) erkennbar war.<br />
um die Entwicklung von resorbierbaren<br />
Membranen, die sich im<br />
Körper langsam auflösen. Drei Jahre<br />
lang wurde Suprathel am Marienhospital<br />
klinisch erprobt. Trotz der<br />
verblüffenden Behandlungserfolge<br />
REM-Aufnahmen der Membran, Oberfläche (links) und Querschnitt (rechts).<br />
waren die Ärzte zunächst skeptisch.<br />
Inzwischen jedoch setzen etliche<br />
Verbrennungszentren in Europa das<br />
künstliche Epithel ein, insgesamt<br />
wurden bis jetzt über 1.000 Patienten<br />
erfolgreich behandelt. Der<br />
Hersteller hofft, Suprathel bald auch<br />
auf dem US-amerikanischen Markt<br />
platzieren zu können.<br />
Wunderhaut mit Potential<br />
Am ITV forschen die Wissenschaftler<br />
derweil an künftigen Einsatzbereichen.<br />
Kurzfristig soll die Zulassung<br />
auf Verbrennungen dritten Grades<br />
ausgeweitet werden. Bei Zahnimplantationen<br />
könnte Suprathel bald<br />
die bisher gebräuchlichen Titanoder<br />
Teflonfolien ersetzen, die zur<br />
Trennung des schnell wachsenden<br />
Zahnfleisches von der langsam<br />
wachsenden Knochensubstanz<br />
verwendet werden. Aufgrund der Resorbierbarkeit<br />
von Suprathel bliebe<br />
dem Patienten dann eine weitere<br />
Operation zur Entfernung der Folie<br />
erspart, erklärt Prof. Planck, der<br />
für die „Wunderhaut“ noch viele<br />
potentielle Anwendungsfelder sieht.<br />
Mittelfristig soll das Gewebe auch<br />
als Trennfolie in der Adhäsionsprophylaxe<br />
eingesetzt werden. Im<br />
Rahmen des IZST werden unter<br />
anderem Anwendungen in der<br />
minimalinvasiven Medizin erforscht.<br />
Dabei werden solche Trennsysteme<br />
mit einem Endoskop in den Körper<br />
eingebracht, um Komplikationen<br />
durch das Verwachsen von verschiedenen<br />
Organen oder Geweben<br />
bei entsprechenden Operationen<br />
zu verhindern. Anwendungsfelder<br />
sind die Gynäkologie oder die<br />
Traumatologie, aber auch im Bereich<br />
schwer heilender Wunden denkbar.<br />
Die Membranen können zudem mit<br />
Funktionen versehen werden, wie<br />
etwa die lokale Abgabe von Wirkstoffen.<br />
„So eröffnet sich ein weites<br />
Feld für neue Behandlungssysteme,<br />
zum Wohle des Patienten, aber auch<br />
zur Kostensenkung im Gesundheitssystem“,<br />
betont Planck.<br />
Quelle:<br />
www.uni-stuttgart.de/uni-kurier/uk97/thema/th54.htm