Frühförderung für Säuglinge?
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1/2009<br />
Sprache und<br />
Gehirn<br />
(20. Februar)<br />
statt. Kinder wie Erwachsene können<br />
also von einer anregenden Umwelt<br />
profitieren.<br />
Ist Lernen auf gewisse<br />
Lebensphasen beschränkt?<br />
Ein grosser Teil der Hirnentwicklung<br />
findet am Ende der Schwangerschaft<br />
und in den ersten Lebensjahren nach<br />
der Geburt statt. Trotzdem ist das<br />
Gehirn danach keineswegs festgelegt,<br />
selbst nach Abschluss der Adoleszenz<br />
nicht. Das Gehirn behält die Fähigkeit<br />
zur Reorganisation das ganze<br />
Leben lang bei. Das Erlernen kulturell<br />
vermittelter Fertigkeiten wie<br />
Lesen, Rechnen, Schach oder Musizieren<br />
ist nicht auf bestimmte Phasen<br />
beschränkt. Nach dem heutigen<br />
Stand der Forschung gibt es zwar<br />
sensitive Phasen, oder mit anderen<br />
Worten optimale Perioden <strong>für</strong> das<br />
Aneignen neuer Fertigkeiten und<br />
Fähigkeiten. Lernen zu einem späteren<br />
Zeitpunkt ist jedoch immer noch<br />
möglich – auch wenn es mit etwas<br />
grösseren Anstrengungen verbunden<br />
sein mag.<br />
Es ist also nicht korrekt, dass sich am<br />
Ende der ersten drei Lebensjahre<br />
«Entwicklungsfenster» schliessen<br />
und damit der weitere Lebensweg<br />
endgültig vorgezeichnet wäre. Kein<br />
Zweifel besteht jedoch daran, dass<br />
die ersten Lebensjahre <strong>für</strong> das Kind<br />
von grosser Bedeutung sind. Es<br />
braucht die Gelegenheit, seine Sinne<br />
zu schärfen, sich zu bewegen, Erfahrungen<br />
zu sammeln, die Sprache zu<br />
üben und Kontakte mit anderen<br />
Menschen zu knüpfen.<br />
Die Hirnentwicklung ist nach dem<br />
dritten Lebensjahr keinesfalls abgeschlossen.<br />
Was danach folgt, ist vielmehr<br />
der Beginn eines langen Entwicklungs-<br />
und Reifungsprozesses.<br />
Hier spielen die Stimulation durch<br />
die Umwelt und die Erfahrungen tatsächlich<br />
eine Rolle.<br />
Literaturhinweis:<br />
BRUER, JOHN T.: Der Mythos der ersten drei<br />
Jahre. Warum wir lebenslang lernen. ISBN<br />
3-407-22124-X<br />
Man darf niemals<br />
«zu spät» sagen. Es ist<br />
immer Zeit <strong>für</strong> einen<br />
neuen Anfang.<br />
Foto: Keystone<br />
Wie wir Sprache erwerben.<br />
Die Sprache formt unser Denken.<br />
Sprach- und Sprechstörungen.<br />
Woche des Gehirns: Programm<br />
8 das Gehirn 4/2008