1,9 MB - Niederwälder in Rheinland-Pfalz

Zur Rolle der 

Eichenniederwälder 

im Klimawandel 

Dr. Ulrich Matthes 

Forschungsanstalt für 

Waldökologie und Forstwirtschaft

Inhalte 

Wie könnte sich das Klima 

in den „Niederwaldregionen“ 

ändern? 

Welche Wirkungen kann der 

Klimawandel auf die Wälder 

in Rheinland-Pfalz haben? 

Wie gut sind Eichenwälder an 

Klimaänderungen 

angepasst/anpassungsfähig? 

Ei-Niederwälder – Portfolioelement 

in der Waldlandschaft? 

Welche Rolle spielen Eichen-Niederwälder 

bei Anpassungsoptionen 

an den Klimawandel? 

Dr. Ulrich Matthes Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz 

Tagung Niederwälder in Rheinland-Pfalz 26. September 2011 Bad Breisig am Rhein

Hypothesen 

1. Ehemalige Eichen-Stockausschlagwälder befinden sich vorwiegend 

in den Landschaftsräumen, die bereits heute zu den wärmsten 

Region von Rheinland-Pfalz gehören. 

2. In den „Niederwaldregionen“ wird es künftig noch wärmer und in der 

Vegetationszeit noch trockner. 

3. Eichenwälder (Eiche und Begleitbaumarten) sind an die projizierten 

Klimaveränderungen angepasst bzw. anpassungsfähig 

(genetische Potenziale). 

4. Stockausschlagwälder können in Zeiten des Klimawandels ein 

Portfolio-Element zur Risikostreuung und zu einer nachhaltigen 

Multifunktionalität der Landschaft sein. 



Mögliche Wirkungen des Klimawandels 

auf Wälder – Risiken und Chancen 

• Wachstumsveränderung 

• Begünstigung Wärme liebender Baumarten 

• Chance für bislang seltene Arten (Elsbeere, Speierling) 

• Laubmischwälder 

• Extreme Wetterereignisse: Sommertrockenheit, Waldbrand, Hagel, 

Sturm 

• Veränderungen im Wirt – Parasit – Verhältnis (Adaption) 

• Arealveränderungen einheimischer Arten und Etablierung 

einwandernder oder eingeschleppter Baumarten, Schädlinge und 

Krankheiten 



Wie könnte sich das Klima in den 

„Niederwaldregionen“ ändern? 

Jahresmitteltemperatur Klimastation Koblenz-Horchheim 

12,5 

12 

Jahresmitteltemperatur [° C] 

11,5 

11 

10,5 

10 

9,5 

9 

8,5 

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 

Jahr 

Jahresmitteltemperatur Trend 1951 - 2007 Trend 1978-2007 



Wie könnte sich das Klima in den 

„Niederwaldregionen“ verändern? 

Die Eiche in der 

nacheiszeitlichen Waldentwicklung 

Es war schon einmal 

2-2,5°C wärmer als heute 

Postglaziale Wärmeperiode 

vor ca. 6000-8000 Jahren 

… zur Zeit der Eichenmischwälder 

(4500-8800 vor heute) 

Eiche an warme 

Temperaturen/Trockenheit angepasst!? 



„Eichenniederwälder“ und 

Jahresmitteltemperatur 



„Eichenniederwälder“ und 

Niederschlag in der Vegetationszeit 

2071-2100 



Wie gut sind Eichenwälder angepasst? 

Baumarteneignung: Vorkommen und Wuchsleistung 

Eiche Klimaeignungsmatrix - Szenario 

mittlere Niederschlagssumme in der Vegetationszeit (mm) 

180-210 210-240 241-260 261-300 301-340 341-380 381-420 421-460 

mittlere Jahrestemperatur (°C) 

6-6,4 

6,5-6,9 

7-7,4 

7,5-7,9 

8-8,4 

8,5-8,9 

+ + Sehr gut geeignet - Bedingt geeignet 

+ Gut geeignet - - Nicht geeignet 

+ - Geeignet 

- - - - - - - - - - - - - - - - 

- - - - - - - - - - - - - - - - 

- - - - - - - - 

- - - +- +- +- +- +- 

- - - +- + + + + 

- - - +- + + + + + + + 

9-9,4 - - - +- + + + + + + + 

9,5-9,9 - - - +- + + + + + + + 

10-10,4 - - - +- + + + + 

10,5- 

10,9 - - - - +- +- + + + 

11-11,4 - - - - +- +- + + + 

11,5- 

11,9 - - - - - +- + + + 

12-12,4 

- - - - - - +- +- +- +- 

12,5- 

13,1 - - - - - - - - +- +- +- 

Klima heute 

Klima künftig 



Wie gut sind Eichenwälder 

angepasst? 

Eignungsbewertung basiert auf Vorkommen und Wachstumspotenzial. 

Die Vitalität ist nicht, der Bodenwasserhaushalt ist nur indirekt abgebildet. 

Und die genetische Anpassungsfähigkeit? 




angepasst? - Bioklimahüllen 

Temperatur Jahr x Niederschlag Vegetationszeit 

1971-2000 2021-2050 

A1B-normal 

2071-2100 

A1B-normal 

2071-2100 

A1B-trocken 

→ Potenziale der Eiche größer als in den Eignungskarten abgebildet!? 




angepasst? – Genetische Diversität 

• Eichenniederwälder: Populationen wachsen oft jenseits des 

ökologischen Optimums → Veränderung des Genpools durch 

an Trockenheit angepasste Genotypen 

• Annahme: Allelvariante D1 am dhn3-Genort unter 

Trockenstress vorteilhaft 

genetischer Abstand der 

Allelstrukturen: 

15%* bei n=160 

Allele 

• deutliche Hinweise auf lokal spezifische adaptive 

Prozesse am dhn3-Genort (Trockenheit!) 

• erster Schritt zu einem Trockenstress-Genmarker? 

Haase et al. (in prep.) 



Potenziale von seltenen 

Begleitbaumarten 

Speierling 

Sorbus domestica 

L., 1753 

Rheinland-Pfalz 

Vorkommen 1950-2009 

Absenz 

Präsenz 

Speierling (Sorbus domestica) 

2041-2055 (kalt-nass) 2041-2055 (warm-trocken) 


Habitateignung 

sehr gering 

gering 

mittel 

hoch 

sehr hoch 


Habitateignun g 



mittel 

hoch 

sehr hoch 

± 

0 

25 50 100 150 200 

Kilometers 

± 

0 

25 50 100 150 200 

Kilometers 

A B C 

± 

0 

25 50 100 150 200 

Kilometers 



Potenziale von seltenen 

Begleitbaumarten 

Felsenahorn 

Acer monspessulanum 

L., 1753 


Vorkommen 1950-2009 

Absenz 

Präsenz 

Felsenahorn-Traubeneichen-Wald 

Speierling (Sorbus domestica) 

(Aceri monspessulani-Quercetum 

petraeae) 

2041-2055 (kalt-nass) 2041-2055 (warm-trocken) 


Habitateignung 



mittel 

hoch 

sehr hoch 


Habitateignun g 



mittel 

hoch 

sehr hoch 

± 

0 

25 50 100 150 200 

Kilometers 

± 

0 

25 50 100 150 200 

Kilometers 

A B C 

± 

0 

25 50 100 150 200 

Kilometers 



Gefahr: Klimabedingte Zunahme von 

biotischen und abiotischen 

1995 

Eichenprachtkäfer Eichenprachtkäfer 

Spätfrost 

Eichenprozessionsspinner 

Eichenfraßgesellschaft 



Niederwälder – 

eine Option für extreme Standorte? 

Extremer Standort 

(warm-trocken; Blockschutt) 

Gesellschaftliche Ansprüche/Ökosystemfunktionen: 

• Schutzfunktion (Steinschlag, Geröll, Bodenschutz) 

• Biodiversität (kulturhistorische, licht- & wärmebedürftige Arten) 

• Landschaftsästhetik/kulturelles Erbe, Energieholzbedarf … 

Waldbestockung möglich 

eingeschränkte Baumartenwahl 

→ an Wärme und Trockenheit 

angepasste Baumarten/Herkünfte 

Hochwald nicht sinnvoll 

(eingeschränkt funktional) 

Nieder-/Mittelwald als 

möglicherweise einzige 

oligofunktionale Nutzungsform 



Niederwälder und Anpassung an den 

Klimawandel: Passt das zusammen? 

Kennzeichen und Wirkungen des 

Klimawandels 

Erhöhtes (auch biotisches) Risiko 

Druck auf kälteangepasste Arten, 

Begünstigung Wärme liebender Arten 

Unsicherheit Klimaentwicklung 

Rolle von Nieder-/Mittelwäldern bei der 

Anpassung an den Klimawandel 

Vielfalt und Mischung von Baumarten, 

Waldtypen und ggf. Nutzungsformen 

Wärme liebende, an Trockenheit angepasste 

Baumarten (genetische Diversität); 

Naturverjüngung 

Erhöhung der Strategiediversität: Element im 

Raum-Zeit-Mosaik diverser Schutz- und 

Nutzungsformen; verkürzte Produktionszeit 

Extreme Wetterereignisse 

Zufällige Holzanfälle/Unplanbarkeit der 

Nutzungen 

an natürliche und anthropogene Ereignisse 

angepasst - Stockausschlagvermögen 

stoffliche und energetische Holzpotentiale; 

Wertholz und Massenware 



Portfoliotheorie – Leitbild für 

unsere Waldlandschaften? 

Entscheidung unter Unsicherheit 

• Risikostreuung 

• Nutzenoptimierung 

Finanzanlagenportfolio 

Sparbrief 



Eichenniederwälder – Portfolioelement 

in der Waldlandschaft? 

Entscheidung unter 

Unsicherheit 

• Risikostreuung 

• Nutzenoptimierung 

intensiv 

Landschaftsmosaike 

erhalten/fördern durch 

„Instrumentenbaukasten“ 

extensiv 

Laub-Nadel-Mischwald 

Laubwald 

alt 

jung 

Nieder-/Mittelwald 

Hochwald 



Vielen Dank für Ihre 

Aufmerksamkeit!

1,9 MB - Niederwälder in Rheinland-Pfalz

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