IMMUNINE - Advate.de
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FAKTOR IX<br />
<strong>IMMUNINE</strong><br />
Monographie
2<br />
<strong>IMMUNINE</strong><br />
INHALT<br />
INHA LT<br />
Einleitung 4<br />
Faktor IX 6<br />
Herstellung von <strong>IMMUNINE</strong> 8<br />
<strong>IMMUNINE</strong> – molekulare Integrität und Produktreinheit 10<br />
<strong>IMMUNINE</strong> – Maßnahmen und Qualitätskontrolle zur<br />
Minimierung <strong>de</strong>r Thrombogenität 14<br />
<strong>IMMUNINE</strong> – In-vitro-Stabilität und kontinuierliche Infusion 17<br />
Virussicherheit – Plasmabeschaffung und -testung 18<br />
Virussicherheit – Standards 22<br />
Virussicherheit – Virusinaktivierung 24
INHALT 3<br />
Virussicherheit – klinische Daten 26<br />
Klinische Wirksamkeit – Pharmakokinetik 28<br />
Klinische Wirksamkeit – Blutstillung und Prophylaxe 30<br />
Klinische Wirksamkeit – effektive und komplikationslose Hochdosisbehandlung 32<br />
Klinische Wirksamkeit – erfolgreiche Eliminierung von Faktor IX-Inhibitoren durch<br />
Hochdosisbehandlung 34<br />
Klinische Wirksamkeit – perioperative Dauerinfusion 36<br />
Fachinformation 39<br />
Literatur 46
4 IMMUNINe<br />
Einleitung<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 600/1200 I.E.* ist ein hochgereinigtes<br />
Faktor IX (FIX)-Präparat,<br />
das aus gepooltem Frischplasma hergestellt<br />
wird. Die Virusinaktivierung<br />
erfolgt durch eine Behandlung mit<br />
Polysorbat 80 und durch eine Zweistufendampfbehandlung.<br />
<strong>IMMUNINE</strong><br />
ist zugelassen zur Behandlung und<br />
Verhütung (Prophylaxe) von Blutungen<br />
bei Patienten mit Hämophilie B (angeborener<br />
Faktor IX-Mangel).<br />
* <strong>IMMUNINE</strong> 600 I.E./1200 I.E. im Folgen<strong>de</strong>n<br />
kurz <strong>IMMUNINE</strong> genannt
eINLeITUNg 5<br />
<strong>IMMUNINE</strong> auf einen Blick:<br />
n <strong>IMMUNINE</strong> ist ein chromatographisch<br />
hochgereinigtes, virusinaktiviertes<br />
Faktor IX-Präparat.<br />
n Wirksame Behandlung und Prophy -<br />
laxe von Blutungen bei Patienten mit<br />
Hämophilie B.<br />
n Effektiver Einsatz in <strong>de</strong>r Chirurgie und<br />
Immuntoleranzinduktion (ITI).<br />
n Ausgezeichnete Verträglichkeit und<br />
Sicherheit, insbeson<strong>de</strong>re bezüglich<br />
thromboembolischer Ereignisse.<br />
n Hervorragen<strong>de</strong>s Plasmasicherheitsprofil<br />
durch strenge Spen<strong>de</strong>rauswahl, umfassen<strong>de</strong><br />
Plasmatestung, Sperrlagerung<br />
und PCR-basierte Rückverfolgung.<br />
n Hervorragen<strong>de</strong>s Virussicherheitsprofil<br />
durch doppelte Virusinaktivierung –<br />
Behandlung mit Polysorbat 80 und<br />
zweistufiger Dampfvirusinaktivierung.<br />
n Plasma-Qualitätsstandards, die alle<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Industrie erfüllen<br />
o<strong>de</strong>r übertreffen.<br />
<strong>IMMUNINE</strong> erfüllt o<strong>de</strong>r übertrifft die<br />
hohen Anfor<strong>de</strong>rungen an Qualität und<br />
Sicherheit bei <strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>r<br />
Hämophilie B, ist sicher in <strong>de</strong>r klinischen<br />
Anwendung und überzeugt durch sehr<br />
hohe Wirksamkeit und Verträglichkeit.
6 IMMUNINe<br />
Faktor IX<br />
Der Gerinnungsfaktor IX gehört mit <strong>de</strong>n<br />
Gerinnungsfaktoren II, VII und X sowie<br />
<strong>de</strong>n Gerinnungsinhibitoren Protein S und<br />
C zu <strong>de</strong>n Faktoren, für <strong>de</strong>ren Synthese<br />
in <strong>de</strong>r Leber Vitamin K erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />
Diese Faktoren zirkulieren als inaktive<br />
Proenzyme (Zymogene) im Plasma und<br />
ähneln sich in ihrer biochemischen Struktur,<br />
wobei die aminoterminale Domäne<br />
min<strong>de</strong>stens 9 gammacarboxylierte Glutaminsäurereste<br />
beinhaltet. Für diese posttranslationale<br />
Carboxylierung ist Vitamin<br />
K als Cofaktor <strong>de</strong>s Enzyms Carboxylase<br />
notwendig.<br />
Der Faktor IX wird von <strong>de</strong>n Hepatozyten<br />
als einsträngiges Glykoprotein mit 415<br />
Aminosäuren und 12 Gamma-Carboxy-<br />
Glutaminsäureresten sowie einem Molekulargewicht<br />
von 57.000 Dalton sezerniert.<br />
In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Abbildung sind die<br />
Domänen <strong>de</strong>s Faktor IX veranschaulicht,<br />
die sich in <strong>de</strong>r gleichen Abfolge auch in<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Vitamin K-abhängig gebil<strong>de</strong>ten<br />
Faktoren wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Dabei<br />
liegt die beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r amino<br />
terminalen Domäne (Gla-Domäne) in<br />
<strong>de</strong>r Fähigkeit <strong>de</strong>r Calciumionenbindung,<br />
die durch die 12 Gammacarboxyglutaminsäuren<br />
möglich wird. Es folgen die<br />
bei<strong>de</strong>n Domänen E1 und E2, die homolog<br />
zum epi<strong>de</strong>rmalen Wachstumsfaktor<br />
(engl.: epi<strong>de</strong>rmal growth factor, EGF) sind,<br />
die Aktivierungsregion und die carboxyterminale<br />
Domäne, die für die Funktion<br />
<strong>de</strong>s aktivierten Faktor IX verantwortlich ist<br />
(Serinprotease-Domäne, SP). 47
FAkTor IX 7<br />
Faktor IX im Plasma<br />
Aktivierungsregion<br />
N<br />
Gla E1 E2 SP<br />
C<br />
S – S<br />
Aktivierung durch FVIIa/TF und FXIa<br />
N<br />
Gla E1 E2 SP<br />
C<br />
S – S<br />
In <strong>de</strong>r Hämostase wird das inaktive Proenzym<br />
durch <strong>de</strong>n Komplex aus aktiviertem<br />
Faktor VII (FVIIa) und Gewebefaktor<br />
(engl.: tissue factor, TF) sowie durch<br />
<strong>de</strong>n aktivierten Faktor XI (FXIa) kalziumabhängig<br />
in die aktive Serinprotease,<br />
<strong>de</strong>n aktiven Faktor IX (FIXa) überführt.<br />
Dieser formt anschließend zusammen<br />
mit seinem Cofaktor, <strong>de</strong>m aktivierten<br />
Faktor VIII (FVIIIa), <strong>de</strong>n Tenasekomplex,<br />
<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum kalziumabhängig und auf<br />
<strong>de</strong>r Oberfläche aktivierter Thrombozyten<br />
Faktor X aktiviert.<br />
Dieser bil<strong>de</strong>t nun zusammen mit <strong>de</strong>m<br />
aktivierten Faktor V (FVa) <strong>de</strong>n Prothrombinasekomplex,<br />
<strong>de</strong>r über die Aktivierung<br />
von Prothrombin (FII) zu Thrombin (FIIa)<br />
zur quantitativen Bildung <strong>de</strong>s biologischen<br />
Klebers Fibrin aus <strong>de</strong>r Vorstufe Fibrinogen<br />
führt. 1, 2
8<br />
IMMUNINe<br />
Herstellung von <strong>IMMUNINE</strong><br />
Reinheit und Stabilität <strong>de</strong>s Faktor IX-Konzentrats<br />
Gefrorenes Plasma<br />
Kryopräzipitatarmes Plasma<br />
Adsorption an DEAE-Sepha<strong>de</strong>x, Abtrennung <strong>de</strong>s DEAE-Sepha<strong>de</strong>x-Protein-Komplexes<br />
Elution <strong>de</strong>s gerinnungsaktiven Materials mit zitrathaltiger Lösung<br />
Virusinaktivierung mittels Polysorbat 80<br />
Ionenaustauschchromatographie, Dialysierung <strong>de</strong>s Eluats, Gefriertrocknung<br />
Dampferhitzung in 2 Stufen<br />
Virusinaktivierung durch Einwirkung von Dampf über 10 h bei 60 °C /1190 mbar und<br />
1 h bei 80 °C /1375 mbar<br />
Lösung <strong>de</strong>s Lyophilisats, Chromatographie<br />
unter Ausnutzung hydrophober Effekte<br />
Formulierung:<br />
Natriumchlorid – erhält die Isotonie aufrecht, Trinatriumzitrat-Dihydrat – Stabilisator,<br />
pH-Einstellung, AT-III-Heparinkomplex – Stabilisator<br />
Sterilfiltration und Abfüllung<br />
Gefriertrocknung<br />
Anschließen<strong>de</strong> Qualitätskontrolle<br />
Etikettierung und Verpackung<br />
<strong>IMMUNINE</strong>
HersTeLLUNg 9<br />
<strong>IMMUNINE</strong> liegt als gefriergetrocknetes<br />
Pulver vor. Nach Auflösen in <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Volumen sterilisierten Wassers<br />
für Injektionszwecke ergeben sich für<br />
die zwei verschie<strong>de</strong>nen Han<strong>de</strong>lsgrößen<br />
folgen<strong>de</strong> FIX-Aktivitäten:<br />
n Flasche mit 600 I.E. (5 ml):<br />
120 I.E. FIX/ml<br />
n Flasche mit 1200 I.E. (10 ml):<br />
120 I.E. FIX/ml
10<br />
IMMUNINe<br />
<strong>IMMUNINE</strong> – molekulare Integrität und<br />
Produktreinheit<br />
Molekulare Integrität<br />
Der Einfluss <strong>de</strong>r Zweistufendampfbehandlung<br />
auf die molekulare Integrität<br />
und eine mögliche Bildung von Neoantigenen<br />
bei <strong>IMMUNINE</strong> wur<strong>de</strong> mit<br />
<strong>de</strong>r Western-Blot-Metho<strong>de</strong> untersucht.<br />
Durch die Zweistufendampfbehandlung<br />
ergaben sich keinerlei Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>nspektrums, die auf Neoantigenbildung<br />
o<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rte molekulare<br />
Zusammensetzung schließen ließen.<br />
Der Quotient FIX:Ag/FIX:C (Antigen/<br />
Aktivität) ist ein Maß für die funktionelle<br />
Unversehrtheit <strong>de</strong>s Faktor IX-Moleküls<br />
und lässt Rückschlüsse auf <strong>de</strong>n Erhalt<br />
<strong>de</strong>r biologischen Aktivität zu. Je höher<br />
<strong>de</strong>r Wert, <strong>de</strong>sto stärker <strong>de</strong>naturiert ist<br />
das Faktor IX-Molekül. 4 Das Verhältnis<br />
FIX:Ag/FIX:C liegt bei 1,40 und <strong>de</strong>monstriert<br />
die funktionelle Unversehrtheit<br />
<strong>de</strong>s Faktor IX-Moleküls. 3<br />
Faktor IX:Ag-/Faktor IX:C-Quotient verschie<strong>de</strong>ner hochgereinigter Faktor IX-Konzentrate 3<br />
Präparat<br />
FIX:Ag/FIX:C<br />
A 2,68<br />
B 2,52<br />
C 2,67<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 1,40
eINHeIT 11<br />
Chromatographisches Profil<br />
Die durch Gelfiltration mit Superose 12<br />
erfolgte Auftrennung nach Molekulargewicht<br />
ist ein weiterer Beleg für die<br />
molekulare Integrität <strong>de</strong>s Faktors IX in<br />
<strong>IMMUNINE</strong>.<br />
Das Chromatogramm <strong>de</strong>r Proteinauftrennung<br />
zeigte ein ausgeprägtes Maximum<br />
für die Fraktion, in <strong>de</strong>r Faktor IX nachgewiesen<br />
wur<strong>de</strong>. Diese Fraktion enthielt<br />
98,2 % <strong>de</strong>s ermittelten Faktor IX-Antigens.<br />
Es wur<strong>de</strong> keine höhermolekulare<br />
Fraktion von FIX:Ag nachgewiesen. 4, 5<br />
5, 44<br />
Verteilung <strong>de</strong>s Faktor IX-Antigens von <strong>IMMUNINE</strong> nach Gelfiltration mit Superose 12<br />
0,05<br />
98,2 %<br />
100<br />
OD bei 280 nm<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0,00<br />
1,4 %<br />
0,4 %<br />
10 15 20 25 30<br />
50<br />
0<br />
Verteilung <strong>de</strong>s Faktor IX-Antigens (%)<br />
Fraktionen
12 IMMUNINe<br />
Produktreinheit<br />
<strong>IMMUNINE</strong> weist eine hohe spezifische<br />
Aktivität auf. In einer Studie wur<strong>de</strong> die spezifische<br />
Aktivität verschie<strong>de</strong>ner Faktor IX-<br />
Konzentrate ermittelt. 3 Die für <strong>IMMUNINE</strong><br />
angegebenen Werte belegen die hohe<br />
Reinheit <strong>de</strong>s Präparates, <strong>de</strong>m keine speziellen<br />
Stabilisatoren zugesetzt sind.<br />
Spezifische Aktivität verschie<strong>de</strong>ner Faktor IX-Konzentrate 3<br />
Präparat<br />
Spezifische Aktivität (I.E. FIX:C /mg Protein)<br />
A 237<br />
B 121<br />
C 89<br />
D<br />
n.d.<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 196
eINHeIT<br />
13<br />
Zur Dokumentation <strong>de</strong>r hohen Reinheit<br />
wur<strong>de</strong>n drei verschie<strong>de</strong>ne Chargen<br />
von <strong>IMMUNINE</strong> mit drei Chargen eines<br />
Faktor IX-Konzentrates mittlerer Reinheit<br />
in <strong>de</strong>r SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese<br />
verglichen. Aufgetragen wur<strong>de</strong> jeweils<br />
die gleiche Faktor IX-Aktivität pro Volumeneinheit.<br />
<strong>IMMUNINE</strong> enthält neben<br />
<strong>de</strong>m Faktor IX lediglich Spuren weiterer<br />
Faktoren <strong>de</strong>s Prothrombinkomplexes.<br />
Bei 23 aufeinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Produktchargen<br />
wur<strong>de</strong>n die in <strong>de</strong>r untenstehen<strong>de</strong>n<br />
Tabelle aufgeführten Höchstwerte<br />
<strong>de</strong>r Faktor II-, VII- und X-Aktivität ermittelt.<br />
44<br />
Höchstwerte <strong>de</strong>r Faktor II-, VII- und X-Aktivität in <strong>IMMUNINE</strong> 46<br />
Faktor II Faktor VII Faktor X<br />
Aktivität (I.E.) pro I.E. Faktor IX ≤ 0,02 ≤ 0,02 ≤ 0,02
14 IMMUNINe<br />
<strong>IMMUNINE</strong> – Maßnahmen und Qualitätskontrolle<br />
zur Minimierung <strong>de</strong>r Thrombogenität<br />
Maßnahmen beim Ausgangsplasma<br />
Bereits die sorgfältige Gewinnung <strong>de</strong>s<br />
Humanplasmas kann einen Beitrag zur<br />
Sicherheit von Faktor IX-Konzentraten<br />
leisten. Bei <strong>de</strong>r Plasmapherese wird <strong>de</strong>shalb<br />
beson<strong>de</strong>rs darauf geachtet, dass<br />
zell-, insbeson<strong>de</strong>re thrombozytenarmes<br />
Plasma gewonnen wird.<br />
Kontrolle auf prothrombotisches<br />
Potenzial <strong>de</strong>s Endprodukts<br />
Es gibt präparatespezifisch eine Reihe von<br />
Komponenten, die das thrombogene<br />
Potenzial in Faktor IX-Konzentraten erhöhen<br />
können. 6<br />
Je<strong>de</strong> Charge <strong>IMMUNINE</strong> wird in vitro<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>r nicht aktivierten partiellen<br />
Thromboplastinzeit (naPTT) auf aktivierte<br />
Gerinnungsfaktoren untersucht, die zu<br />
thromboembolischen Ereignissen führen<br />
können. Nur Chargen mit einer naPTT-<br />
Ratio von ≥ 0,75 wer<strong>de</strong>n für die klinische<br />
Anwendung freigegeben. Ebenso wird<br />
je<strong>de</strong> Charge im Thrombintest auf freies<br />
Thrombin entsprechend <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Europäischen Pharmakopöe<br />
untersucht.<br />
Bei <strong>IMMUNINE</strong> ist kein Thrombin nachweisbar.<br />
5<br />
n Hoher Gehalt an Vitamin K-abhängigen<br />
Zymogenen (FII, FVII, FX)<br />
n Vorliegen aktivierter Gerinnungsfaktoren<br />
(FIIa, FVIIa, FIXa, FXa)<br />
n Gehalt an gerinnungsaktiven Phospholipi<strong>de</strong>n
QUALITäTskoNTroLLe 15<br />
Rückschlüsse auf eine Aktivierung eines<br />
Faktor IX-Konzentrats während <strong>de</strong>s Herstellungsprozesses<br />
lässt die Bestimmung<br />
<strong>de</strong>r Prothrombinfragmente F1 und F2<br />
(diese wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Aktivierung von<br />
Prothrombin frei) und <strong>de</strong>s TAT-Komplexes<br />
(Antithrombin III bin<strong>de</strong>t an Thrombin) zu.<br />
Die Werte für <strong>IMMUNINE</strong> liegen in bei<strong>de</strong>n<br />
Tests <strong>de</strong>utlich unterhalb <strong>de</strong>s Plasmanormalwertes.<br />
Die für <strong>IMMUNINE</strong> erhaltenen<br />
Werte sind ein Beleg für <strong>de</strong>n schonen<strong>de</strong>n<br />
Herstellungsprozess. Faktor II<br />
wird nicht aktiviert, es kommt zu keiner<br />
klinisch relevanten Freisetzung von F1-<br />
und F2-Fragmenten. 3, 5<br />
F1- und F2-Fragmente und TAT-Gehalt von <strong>IMMUNINE</strong> und Plasma<br />
<strong>IMMUNINE</strong><br />
Plasma<br />
F1+2 (nMol/100 I.E. FIX:C) 0,007 0,073<br />
TAT (ng/100 I.E. FIX:C) 5,8 150
16 IMMUNINe<br />
Chargenweise Überprüfung in vivo<br />
am Thrombose-Mo<strong>de</strong>ll<br />
Das von Stanford Wessler 1959 erstmals<br />
beschriebene Kaninchen-Stase-Mo<strong>de</strong>ll<br />
gilt heute noch als gol<strong>de</strong>ner Standard zur<br />
In-vivo-Bestimmung <strong>de</strong>s thombogenen<br />
Potenzials von FIX-haltigen Konzentraten. 7<br />
Nach systemischer Verabreichung <strong>de</strong>r<br />
Testsubstanz an Kaninchen wird dabei die<br />
Thrombusbildung in isolierten Segmenten<br />
<strong>de</strong>r Jugularvene untersucht. Das Ausmaß<br />
<strong>de</strong>r Thrombusbildung ist dosisabhängig<br />
und kann semiquantitativ beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Applikation extrem hoher Dosen<br />
von <strong>IMMUNINE</strong> (entspricht etwa <strong>de</strong>r<br />
10-fachen Maximaldosis bei Patienten)<br />
im Wessler-Test ergab keinen Hinweis<br />
auf Thrombusbildung. 8 Den Versuchstieren<br />
wur<strong>de</strong> dabei die maximal mögliche<br />
Konzentrat-Dosis (1000 I.E./kg KG) verabreicht.<br />
Effekt einer Dosisverdoppelung <strong>de</strong>r bisher<br />
höchsten testbaren Dosis von 1000 I.E./kg<br />
KG entspricht. Die Tiere zeigten <strong>de</strong>nnoch<br />
keine Thrombusbildung. 9<br />
Je<strong>de</strong> Charge von <strong>IMMUNINE</strong> wird im<br />
Wessler-Test mit einer Dosierung von<br />
1000 I.E./kg KG überprüft.<br />
Zusammenfassung <strong>de</strong>r Routinetests<br />
je<strong>de</strong>r <strong>IMMUNINE</strong> Charge:<br />
n Zymogenbestimmung (FII, FVII, FX)<br />
n naPTT (nicht aktivierte partielle Thromboplastinzeit)<br />
auf FIXa und FXa<br />
n Thrombintest zur Bestimmung von FIIa<br />
n Wessler-Test für <strong>de</strong>n In-vivo-Nachweis<br />
thrombogener Aktivität<br />
Um die Sicherheitsreserve von <strong>IMMUNINE</strong><br />
auch bei Anwendungen mit erhöhtem<br />
Risiko thromboembolischer Komplikationen<br />
zu bestimmen, wur<strong>de</strong> in einer präklinischen<br />
Untersuchung eine Sensibilisierung<br />
<strong>de</strong>r Versuchstiere mit Endotoxin und<br />
Galaktosamin vorgenommen, die <strong>de</strong>m
IN-vITro-sTAbILITäT 17<br />
<strong>IMMUNINE</strong> – In-vitro-Stabilität und<br />
kontinuierliche Infusion<br />
FIX-Aktivität (%)<br />
Die Zulassung von <strong>IMMUNINE</strong> ermöglicht<br />
eine einmalige Lagerung für bis zu<br />
drei Monate bei maximal 25 °C innerhalb<br />
<strong>de</strong>r zugelassenen Haltbarkeitsdauer von<br />
24 Monaten bei 2 °C bis 8 °C. Das Produkt<br />
darf nicht wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Kühlschrank<br />
zurückgelegt wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m es bei<br />
maximal 25 °C gelagert wor<strong>de</strong>n ist.<br />
<strong>IMMUNINE</strong> wur<strong>de</strong> unter realistischen und<br />
an die Kliniksituation angepassten Bedingungen<br />
durch verschie<strong>de</strong>ne Infusionssysteme<br />
perfundiert und auf Stabilität, Aktivitätsverlust,<br />
Aktivierung und Adsorption<br />
über einen Zeitraum von 48 Stun<strong>de</strong>n getestet.<br />
10 Als Kontrolle wur<strong>de</strong> <strong>IMMUNINE</strong><br />
in rekonstituiertem Zustand während <strong>de</strong>r<br />
gleichen Zeit stehengelassen.<br />
Stabilität von <strong>IMMUNINE</strong> (Flussrate 1 ml/h)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Es kam zu keinem Aktivitätsverlust und<br />
es ergab sich durch die In-vitro- und<br />
In-vivo-Tests kein Hinweis auf ein entstan<strong>de</strong>nes<br />
thrombogenes Potenzial.<br />
Ebenso ergab die Prüfung <strong>de</strong>r Sterilität<br />
keinerlei Hinweise auf bakterielles Wachstum<br />
o<strong>de</strong>r Auftreten von Endotoxinen. 10<br />
Ergebnisse:<br />
n Stabil über 48 Stun<strong>de</strong>n<br />
n Keine Hinweise auf bakterielles Wachstum<br />
im Vergleich zur Kontrolle<br />
n Keine Hinweise auf ein thrombogenes<br />
Potenzial<br />
Die Ergebnisse beim Einsatz von<br />
<strong>IMMUNINE</strong> im Rahmen eines chirurgischen<br />
Eingriffes zeigten, dass das Konzentrat<br />
nach Auflösen bei Raumtemperatur<br />
7 Tage ohne Aktivitätsverlust stabil bleibt. 11<br />
Siehe Kapitel „Klinische Wirksamkeit –<br />
perioperative Dauerinfusion“.<br />
0<br />
0 6 24<br />
Zeit (h)<br />
n Pumpe n Kontrolle<br />
48
18 IMMUNINe<br />
Virussicherheit –<br />
Plasmabeschaffung und -testung<br />
Virussicherheit<br />
Virussicherheit hat für Baxter oberste Priorität<br />
bei <strong>de</strong>r Herstellung von <strong>IMMUNINE</strong><br />
von <strong>de</strong>r Erstspen<strong>de</strong> bis hin zum Endprodukt.<br />
Spen<strong>de</strong>rauswahl<br />
Plasma wird ausschließlich qualifizierten<br />
Dauerspen<strong>de</strong>rn entnommen, bei <strong>de</strong>nen<br />
eine eingehen<strong>de</strong> körperliche Untersuchung<br />
durchgeführt und <strong>de</strong>ren Krankengeschichte<br />
erfragt wur<strong>de</strong>. Ein Spen<strong>de</strong>williger<br />
wird erst dann zur Spen<strong>de</strong> zugelassen,<br />
wenn er innerhalb eines Zeitraums von<br />
3 Monaten zwei vollständige Testreihen<br />
(siehe Tabelle Seite 20) absolviert hat.<br />
Plasmapheresezentren<br />
Der Großteil <strong>de</strong>s von Baxter verarbeiteten<br />
Plasmas wird in Baxter-eigenen Plasmapheresezentren<br />
in Europa und <strong>de</strong>n USA<br />
gesammelt. Für <strong>de</strong>n Fall, dass zusätzliches<br />
Plasma von Vertragspartnern bezogen<br />
wird, muss dieses Plasma <strong>de</strong>n strengen<br />
Standards von Baxter genügen.<br />
Plasmatestung<br />
Je<strong>de</strong> einzelne Plasmaspen<strong>de</strong> wird gemäß<br />
<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zulassungsbehör<strong>de</strong>n<br />
in Europa und <strong>de</strong>n USA auf Antikörper<br />
gegen HIV-1, HIV-2 und HCV<br />
sowie auf Hepatitis-B-Oberflächenantigen<br />
(HBsAg) getestet.<br />
Sperrlagerung<br />
Um das diagnostische Fenster möglichst<br />
zu schließen, wird je<strong>de</strong> Spen<strong>de</strong> min<strong>de</strong>stens<br />
60 Tage aufbewahrt, bevor sie in<br />
<strong>de</strong>n Plasmapool eingeht. Während dieser<br />
Lagerung erscheinen die meisten Spen<strong>de</strong>r<br />
zu einer weiteren Spen<strong>de</strong>. Die Spen<strong>de</strong>n<br />
von Spen<strong>de</strong>rn, die nicht wie<strong>de</strong>r erscheinen,<br />
wer<strong>de</strong>n verworfen. Wird bei dieser erneuten<br />
Spen<strong>de</strong> eine Infektion mit HIV, HCV<br />
o<strong>de</strong>r HBV nachgewiesen, wird <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong>r<br />
umgehend von weiteren Spen<strong>de</strong>n<br />
ausgeschlossen und alle früheren Spen<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n vernichtet.
vIrUssIcHerHeIT 19<br />
Rückverfolgung mittels PCR<br />
Während <strong>de</strong>r Sperrlagerung <strong>de</strong>r Plasmaspen<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n Minipools gebil<strong>de</strong>t und<br />
mittels Nukleinsäure-Amplifikation (PCR)<br />
getestet. Nur PCR-negative Spen<strong>de</strong>n dürfen<br />
in <strong>de</strong>n Plasmapool aufgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n.* PCR-positive Spen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
ermittelt und zusammen mit allen früheren<br />
Spen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>rs<br />
vernichtet. Außer<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong>r<br />
von weiteren Spen<strong>de</strong>n ausgeschlossen.<br />
* Der gefor<strong>de</strong>rte Cut-off-Wert für <strong>de</strong>n Parvovirus B19 (PV-B19) liegt bei 10 5 I.E. PV-B19 DNA/ml.<br />
Baxter übertrifft mit einem Wert von 10 4 I.E. PV-B19 DNA/ml diese Anfor<strong>de</strong>rung. 44
20<br />
IMMUNINe<br />
Plasmasicherheitstests<br />
Plasmaeinzelspen<strong>de</strong>n<br />
Infektionsmarker<br />
Anti-HIV-1- und Anti-HIV-2-Antikörper<br />
Anti-HCV-Antikörper<br />
HBsAg<br />
Test<br />
ELISA<br />
ELISA<br />
ELISA<br />
• Die Spen<strong>de</strong>n dürfen in serologischen Tests nicht reagieren.<br />
Screening von Minipools<br />
Infektionsmarker<br />
HIV-Genome<br />
HAV-Genome<br />
HBV-Genome<br />
HCV-Genome<br />
PV-B19-Genome<br />
Test<br />
PCR<br />
PCR<br />
PCR<br />
PCR<br />
PCR<br />
• Minipools müssen in <strong>de</strong>r PCR negativ sein und für PV-B19 unterhalb <strong>de</strong>s Cut-off-Wertes von 10 5 I.E. PV-B19 DNA/ml liegen.<br />
Baxter übertrifft mit einem Wert von 10 4 I.E. PV-B19 DNA/ml diese Anfor<strong>de</strong>rung. 44
vIrUssIcHerHeIT<br />
21<br />
Testung von Plasmapools<br />
Getesteter Infektionsmarker<br />
Anti-HIV-Antikörper<br />
Anti-HCV-Antikörper<br />
HBsAg<br />
HIV-Genome<br />
HAV-Genome<br />
HBV-Genome<br />
HCV-Genome<br />
PV-B19-Genome (Cut-off-Wert: 10 5 I.E. PV-B19 DNA/ml) 44<br />
Test<br />
ELISA<br />
ELISA<br />
ELISA<br />
PCR<br />
PCR<br />
PCR<br />
PCR<br />
PCR<br />
• Die Plasmapools müssen in ELISA-Assays und in <strong>de</strong>r PCR negativ reagieren (o<strong>de</strong>r für PV-B19 unterhalb <strong>de</strong>s Cut-off-Wertes 10 5 I.E.<br />
PV-B19 DNA/ml liegen). Baxter übertrifft mit einem Wert von 10 4 I.E. PV-B19 DNA/ml diese Anfor<strong>de</strong>rung. 44
22<br />
IMMUNINe<br />
Virussicherheit – Standards<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Industrie<br />
Der Verband <strong>de</strong>r Plasmaprotein herstellen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen (PPTA) hat zwei freiwillige<br />
Standards festgelegt, um die Qualität<br />
und Sicherheit von Produkten auf Plasmabasis<br />
sicherzustellen: das Internationale<br />
Qualitätsplasma-Programm (IQPP) für Plasmabeschaffung<br />
und die Quality Standards<br />
of Excellence, Assurance and Lea<strong>de</strong>rship<br />
(QSEAL) für Plasmaverarbeitung.<br />
IQPP 12<br />
n Für die Herstellung von Plasmaprodukten<br />
darf ausschließlich Plasma von qualifizierten<br />
Spen<strong>de</strong>rn verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
n Blutspen<strong>de</strong>zentren sollen Spen<strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>r näheren Umgebung rekrutieren<br />
und Spen<strong>de</strong>r mit einem erhöhten HIV-<br />
Risiko ausschließen.<br />
n Blutspen<strong>de</strong>zentren müssen am Zentralen<br />
Ausschlussregister (National Donor<br />
Deferral Registry, NDDR) <strong>de</strong>r PPTA teilnehmen,<br />
damit sichergestellt wird, dass<br />
zurückgewiesene Spen<strong>de</strong>r nicht an<br />
an<strong>de</strong>rer Stelle spen<strong>de</strong>n.<br />
n Blutspen<strong>de</strong>zentren müssen erfahrenes<br />
Personal einstellen und eine gründliche<br />
Einarbeitung sowie kontinuierliche<br />
Schulungen zur Plasmapherese und zur<br />
Einhaltung rechtlicher Bestimmungen<br />
durchführen.<br />
n Die Einrichtungen müssen einwandfrei<br />
und medizinisch professionell arbeiten,<br />
wer<strong>de</strong>n ordnungsgemäß instand gehalten<br />
und sind darauf ausgelegt, ein<br />
angemessenes und sicheres Blutspen<strong>de</strong>verfahren<br />
zu ermöglichen.<br />
n Die Zentren müssen die Warngrenzen<br />
(En<strong>de</strong>mieraten im Einzugsgebiet <strong>de</strong>r<br />
Plasmazentren) <strong>de</strong>r PPTA für Virusmarker<br />
beim Humanen Immun<strong>de</strong>fizienz-Virus<br />
(HIV), Hepatitis C-Virus (HCV) und Hepatitis<br />
B-Virus (HBV) einhalten (von <strong>de</strong>r<br />
PPTA <strong>de</strong>finierte Grenzen für Serokonversionsraten:<br />
bei qualifizierten Spen<strong>de</strong>rn<br />
sind maximal 1 (HIV), 3 (HBV), 4 (HCV)<br />
je 10 5 Spen<strong>de</strong>n zugelassen).<br />
n Die Zentren müssen <strong>de</strong>n PPTA-Kontrollen<br />
standhalten und <strong>de</strong>n Compliance-<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht wer<strong>de</strong>n.<br />
n Es wur<strong>de</strong>n Herstellungsprozesse entwickelt,<br />
dokumentiert und implementiert,<br />
die ein kontinuierlich hochwertiges Produkt<br />
garantieren.<br />
Bei <strong>de</strong>r Plasmabeschaffung wird Baxter<br />
allen aufgezählten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
gerecht.
vIrUssIcHerHeIT<br />
23<br />
QSEAL 13<br />
Das QSEAL-Programm beinhaltet vier<br />
Standards, die es noch unwahrscheinlicher<br />
machen, dass Risikospen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
Plasma pool gelangen. Zu diesen Standards<br />
gehört die strenge Auswahl qualifizierter<br />
Spen<strong>de</strong>r, die gewährleistet, dass<br />
Plasma von Niedrigrisikospen<strong>de</strong>rn entnommen<br />
wird. Außer<strong>de</strong>m schreiben sie<br />
die Implementierung einer 60-tägigen<br />
Sperrlagerung sowie <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r<br />
Nukleinsäure-Amplifikationstechnik (NAT)<br />
vor. 13<br />
Baxter gehört zu <strong>de</strong>n ersten Herstellern,<br />
die die QSEAL-Zertifizierung erhalten<br />
haben und übertrifft beispielsweise bei <strong>de</strong>r<br />
PCR-Testung auf Hepatitis A-Virus (HAV)<br />
(keine QSEAL-Anfor<strong>de</strong>rung) die QSEAL-<br />
Standards.
24<br />
IMMUNINe<br />
Virussicherheit – Virusinaktivierung<br />
Zusätzlich zur strengen Plasmatestung, Behandlung mit Polysorbat 80<br />
die das Risiko einer Virusübertragung<br />
<strong>de</strong>utlich verringert, erfolgen bei <strong>de</strong>r Herstellung<br />
von <strong>IMMUNINE</strong> auch noch zwei hochkonzentriertem Detergens.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich um eine Inkubation mit<br />
Virus inaktivierungsschritte, die <strong>de</strong>r Gefahr Da diese Metho<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Auflösung<br />
unbekannter und neuer Pathogene entgegenwirken.<br />
Dies entspricht <strong>de</strong>n Richt-<br />
sie sich ausschließlich zum Inaktivieren<br />
<strong>de</strong>r Lipidmembranen basiert, eignet<br />
linien <strong>de</strong>s Europäischen Komitees für Arzneimittel<br />
und Medizinprodukte (CPMP). 14 und HIV.<br />
umhüllter Viren wie etwa HBV, HCV<br />
45<br />
Dampfverfahren<br />
Die Hitzebehandlung bewirkt eine Denaturierung<br />
von Proteinen und Nukleinsäuren<br />
und ist <strong>de</strong>shalb gleichermaßen<br />
wirkungsvoll gegen Viren mit und ohne<br />
Lipidhülle. Baxter nutzt für <strong>IMMUNINE</strong><br />
die eigens entwickelte zweistufige Virusinaktivierung<br />
(STIM 4 Verfahren), bei <strong>de</strong>r<br />
lyophilisierte Plasmaprodukte nach homogener<br />
Befeuchtung zunächst zehn Stun<strong>de</strong>n<br />
lang auf 60 °C bei 1200 mbar erhitzt<br />
wer<strong>de</strong>n. In einer 2. Inaktivierungsstufe<br />
wird das Produkt für eine weitere Stun<strong>de</strong><br />
auf 80 °C bei 1375 mbar erhitzt. 15 Dieses<br />
Verfahren er möglicht eine effektive Einwirkung<br />
<strong>de</strong>r feuchten Hitze auf Viren,<br />
ohne die biochemischen Eigenschaften<br />
<strong>de</strong>s thera peutischen Proteins zu beeinträchtigen.
vIrUssIcHerHeIT<br />
25<br />
Wirksamkeit <strong>de</strong>r Virusinaktivierungsschritte<br />
bei <strong>de</strong>r Herstellung von<br />
<strong>IMMUNINE</strong><br />
Die Daten zur Virussicherheit belegen,<br />
dass <strong>de</strong>r kumulative Effekt <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Virusinaktivierungsverfahren sowohl Viren<br />
mit Lipidhülle als auch nicht umhüllte<br />
Viren effektiv inaktiviert. Zur Anwendung<br />
kamen HIV-1, HAV und als Mo<strong>de</strong>llvirus<br />
für nicht umhüllte Viren das Equine Rhinovirus<br />
(ERV, ein nacktes kleines RNA-Virus),<br />
als Virus gleichen Typs wie HBV das<br />
Pseudorabies-Virus (PRV, ein umhülltes<br />
DNA-Virus) und als Mo<strong>de</strong>llvirus für HCV<br />
das Frühsommer-Meningoenzephalitis-<br />
Virus (FSMEV, ein kleines umhülltes RNA-<br />
Virus), das wie HCV zu <strong>de</strong>n Flaviviren<br />
gehört). Für vergleichen<strong>de</strong> Verfahrensbewertungen<br />
wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />
Einzelschritte zu einem Gesamtreduktionsfaktor<br />
(ORF, Overall Reduction Factor)<br />
15, 16<br />
summiert.<br />
Virusreduktionsfaktoren<br />
Virus HIV-1 FSMEV PRV ERV-1 HAV<br />
ORF (log 10<br />
) > 22,9 > 27,8 > 18,3 > 14,5 10,3*<br />
* nur Dampfbehandlung<br />
ORF: Overall Reduction Factor (Gesamtreduktionsfaktor), FSMEV: Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (Mo<strong>de</strong>llvirus für HCV)<br />
PRV: Pseudorabies-Virus (Mo<strong>de</strong>llvirus für HBV), ERV: Equine Rhinovirus (Mo<strong>de</strong>llvirus für nicht umhüllte Viren)
26<br />
IMMUNINe<br />
Virussicherheit – klinische Daten<br />
Trotz <strong>de</strong>r beeindrucken<strong>de</strong>n Virusreduktionsfaktoren<br />
kann die Sicherheit von Plasmapräparaten<br />
letztendlich erst aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse prospektiver klinischer Studien<br />
und <strong>de</strong>r Produktbeobachtung über<br />
einen längeren Zeitraum beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Durchführung klinischer Infektionssicherheitsstudien<br />
hat das International<br />
Committee on Thrombosis and Haemostasis<br />
(ICTH) bereits 1984 Kriterien festgelegt,<br />
die 1989 vom Scientific and Standardization<br />
Committee (SSC) <strong>de</strong>r International<br />
Society for Thrombosis and Haemostasis<br />
(ISTH) schärfer gefasst wur<strong>de</strong>n. 18 So erfor<strong>de</strong>rn<br />
diese <strong>de</strong>n Einschluss von Patienten,<br />
die vorher keine Bluttransfusion und Plasmaprodukte<br />
erhalten haben. Weitere Kriterien<br />
sind normale ALT (GPT)-Werte und<br />
negative Tests auf HIV, HCV und HBV.<br />
Virussicherheitsstudien, die die PCR<br />
als Nachweismetho<strong>de</strong> einsetzen, bieten<br />
folgen<strong>de</strong> Vorteile:<br />
n Direkter Nachweis eines Virus<br />
n Einschluss von PTPs<br />
n Möglichkeit, mehrere Produktchargen<br />
bei einem Patienten einzusetzen<br />
Im Rahmen einer prospektiven, offenen,<br />
nicht-kontrollierten internationalen, multizentrischen<br />
Studie wur<strong>de</strong>n 9 Patienten<br />
mit <strong>IMMUNINE</strong> behan<strong>de</strong>lt. Bei keinem<br />
<strong>de</strong>r Patienten konnte am En<strong>de</strong> dieser<br />
Studie eine Infektion mit HIV, HBV o<strong>de</strong>r<br />
HCV nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. 17<br />
Die Einführung <strong>de</strong>r Polymerasekettenreaktion<br />
(PCR) bot die Möglichkeit, ein<br />
neues Studienkonzept einzuführen und<br />
die Sicherheit von Plasmaprodukten in<br />
zuvor behan<strong>de</strong>lten Patienten (Previously<br />
Treated Patients, PTPs) nachzuweisen.<br />
Nach Testung auf Abwesenheit <strong>de</strong>r<br />
relevanten Viren können diese Patienten<br />
(Non-Infected Patients, NIPS) in eine solche<br />
Studie einbezogen wer<strong>de</strong>n.
vIrUssIcHerHeIT<br />
27<br />
Daten aus <strong>de</strong>r Sicherheitsstudie mit <strong>IMMUNINE</strong> 17<br />
Studiendauer Gesamtdosis Expositionstage<br />
(Tage)<br />
(I.E.)<br />
<strong>IMMUNINE</strong> (n = 10)<br />
Median 305 82 200 88<br />
Minimum 221 7 200 9<br />
Maximum 392 139 200 166
28<br />
IMMUNINe<br />
Klinische Wirksamkeit – Pharmakokinetik<br />
Halbwertszeit und Recovery<br />
In einer prospektiven, kontrollierten und<br />
randomisierten Pharmakokinetikstudie<br />
wur<strong>de</strong> <strong>IMMUNINE</strong> 27 Patienten mit<br />
schwerer Hämophilie B in einem Zeitraum<br />
ohne Blutungsereignisse verabreicht. 19 Die<br />
Studie wur<strong>de</strong> nach Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Scientific and Standardization Committee<br />
(SSC) <strong>de</strong>r International Society for Thrombosis<br />
and Haemostasis (ISTH) durchgeführt.<br />
Als Kontrolle diente die Substitution<br />
mit <strong>de</strong>m Vorläuferpräparat (Faktor IX-<br />
Komplex-Konzentrat) in einem min<strong>de</strong>stens<br />
zehntägigen Abstand entwe<strong>de</strong>r vor<br />
o<strong>de</strong>r nach Gabe von <strong>IMMUNINE</strong> (Crossover-Design:<br />
Die Anwendung beim selben<br />
Patienten ermöglicht <strong>de</strong>n direkten<br />
Vergleich <strong>de</strong>s pharmakokinetischen Verhaltens<br />
zweier Faktor IX-Konzentrate).<br />
Studien<strong>de</strong>sign gemäß SSC <strong>de</strong>r ISTH 18<br />
n Dosierung: 50–70 I.E. FIX/kg KG<br />
n Blutentnahmen: unmittelbar vor und zu<br />
folgen<strong>de</strong>n Zeiten nach Injektionsen<strong>de</strong>:<br />
10 min, 30 min, 1 h, 3 h und drei weitere<br />
Entnahmen im Zeitraum bis zu<br />
46 h. Zu<strong>de</strong>m zum Zeitpunkt 46 h und<br />
50 h nach Injektionsen<strong>de</strong>.<br />
n Standardisierte Tests in Zentrallaboratorien<br />
Die Ergebnisse zeigten, dass bei<strong>de</strong> Präparate<br />
pharmakokinetisch gleichwertig<br />
sind. 19 Die Recovery entspricht <strong>de</strong>m<br />
erwarteten normalen Wert. 20<br />
Das Präparat wur<strong>de</strong> von allen Patienten<br />
sehr gut vertragen.<br />
In einer Untersuchung zur zeitlichen Konstanz<br />
von Recovery und Halbwertszeit<br />
wur<strong>de</strong>n bei 6 mit <strong>IMMUNINE</strong> behan<strong>de</strong>lten<br />
Patienten 3 bis 6 Monate nach <strong>de</strong>r ersten<br />
Substitution in einem blutungsfreien Zeitraum<br />
bei<strong>de</strong> Parameter erneut bestimmt.<br />
Die Werte für Recovery und Halbwertszeit<br />
erwiesen sich als stabil über <strong>de</strong>n genannten<br />
Zeitraum. Faktor IX-Inhibitoren konnten<br />
nicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. 21<br />
In einer weiteren prospektiven Studie<br />
wur<strong>de</strong> die Recovery eines rekombinanten<br />
FIX-Konzentrates (rFIX) mit <strong>de</strong>r von<br />
<strong>IMMUNINE</strong> verglichen. Insgesamt wur<strong>de</strong>n<br />
141 Infusionen bei 136 Patienten, die<br />
vorher min<strong>de</strong>stens 6 Tage nicht mit Blutprodukten<br />
behan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n waren,<br />
ausgewertet. <strong>IMMUNINE</strong> wies eine signifikant<br />
höhere Recovery als rFIX auf. 22
WIrksAMkeIT 29<br />
<strong>IMMUNINE</strong> Pharmakokinetik (Mittelwerte ± Standardabweichung) 19<br />
<strong>IMMUNINE</strong><br />
FIX-Komplex-Konzentrat<br />
Recovery (I.E./dl/I.E./kg) 0,92 ± 0,31 1,02 ± 0,36<br />
Recovery (%) 41,47 ± 12,24 46,00 ± 15,5<br />
Halbwertszeit* (h) 17,42 ± 5,60 18,77 ± 6,27<br />
MRT** (h) 23,66 ± 2,09 23,79 ± 6,17<br />
Clearance (ml/h/kg) 8,39 ± 2,09 7,49 ± 2,14<br />
* Compartmental half-life, Berechnung auf <strong>de</strong>r Basis eines biphasischen linearen Regressionsmo<strong>de</strong>lls 9<br />
** MRT Mean Resi<strong>de</strong>nce Time = Mittlere Verweildauer<br />
Vergleich <strong>de</strong>r Recovery von <strong>IMMUNINE</strong> mit <strong>de</strong>r eines rekombinanten FIX-Konzentrats 22<br />
Präparat Patienten Infusionen Recovery 95 %-Konfi<strong>de</strong>nz-<br />
(I.E./dl/I.E./kg) intervall<br />
Mittel Median <strong>de</strong>s Mittelwertes<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 50 50 1,00 1,00 0,94 –1,07<br />
rFIX 86 91 0,76 0,71 0,72– 0,79
30<br />
IMMUNINe<br />
Klinische Wirksamkeit –<br />
Blutstillung und Prophylaxe<br />
98 Blutungsepiso<strong>de</strong>n (Gelenke, Muskel,<br />
Weichgewebe, Schleimhaut, ZNS) von<br />
31 Patienten wur<strong>de</strong>n mit <strong>IMMUNINE</strong><br />
behan<strong>de</strong>lt. Bei 19 Patienten war 26-mal<br />
eine Prophylaxe im Rahmen chirurgischer<br />
Eingriffe erfor<strong>de</strong>rlich. 23 Im Durchschnitt<br />
wur<strong>de</strong>n für eine erfolgreiche Blutstillung<br />
1,8 Infusionen benötigt. Nur in einem<br />
einzigen Fall, einer schweren Fußgelenksblutung,<br />
kam die Blutung relativ langsam<br />
zum Stehen. Bei keinem <strong>de</strong>r chirurgischen<br />
Eingriffe wur<strong>de</strong>n profuse intraoperative<br />
Blutungen o<strong>de</strong>r postoperative Blutungskomplikationen<br />
beobachtet.<br />
Nebenwirkungen waren selten (je ein<br />
Fall von vorübergehen<strong>de</strong>m Juckreiz, Halskratzen<br />
o<strong>de</strong>r Hautausschlag).<br />
Eine internationale Studie untersuchte<br />
die Wirksamkeit von <strong>IMMUNINE</strong> bei <strong>de</strong>r<br />
Blutungsbehandlung sowie <strong>de</strong>r perioperativen<br />
Blutungsprophylaxe. Insgesamt<br />
wur<strong>de</strong>n 291 Blutungen bei 42 Patienten<br />
(Alter 1 – 70 Jahre) behan<strong>de</strong>lt sowie<br />
31 chirurgische Eingriffe durchgeführt.<br />
Es wur<strong>de</strong>n keine schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />
unerwünschten Nebenwirkungen beobachtet.<br />
25<br />
Ergebnisse einer internationalen Wirksamkeitsstudie mit <strong>IMMUNINE</strong><br />
Zahl <strong>de</strong>r Blutungen<br />
Blutungsepiso<strong>de</strong>n 291<br />
Wirksamkeit 100 %<br />
Zahl <strong>de</strong>r Infusionen<br />
Spanne 1 –11<br />
Durchschnitt (MW ± SD) 1,58 (±1,35)<br />
Zahl <strong>de</strong>r Behandlungstage<br />
Spanne 1 –12<br />
Durchschnitt (MW ± SD) 1,73 (±1,57)<br />
MW: Mittelwert<br />
SD: Standardabweichung
WIrksAMkeIT 31<br />
In einer prospektiven Untersuchung bei<br />
4 Patienten mit Hämophilie B 25 wird über<br />
die erfolgreiche Dauerprophylaxe mit<br />
<strong>IMMUNINE</strong> in einer Dosis von 25,4 I.E.<br />
FIX/kg KG zwei- bis dreimal pro Woche<br />
(Medianwert) berichtet. Es kam unter <strong>de</strong>r<br />
Prophylaxe zu keinen neuen Beeinträchtigungen<br />
<strong>de</strong>r Gelenkfunktion. Es traten<br />
keine FIX-Inhibitoren auf.<br />
Weitere Kasuistiken belegen die Wirksamkeit<br />
und Verträglichkeit von <strong>IMMUNINE</strong>,<br />
z. B. bei herzchirurgischen Eingriffen, multiplen<br />
Zahnextraktionen und in <strong>de</strong>r Abdo-
32 IMMUNINe<br />
Klinische Wirksamkeit – effektive und<br />
komplikationslose Hochdosisbehandlung<br />
Patienten mit Hämophilie B bekamen vor<br />
chirurgischen Eingriffen prophylaktisch<br />
hochdosiert <strong>IMMUNINE</strong>. Die folgen<strong>de</strong>n<br />
Beispiele belegen exemplarisch die hervorragen<strong>de</strong><br />
Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />
von <strong>IMMUNINE</strong>.<br />
Bei allen Patienten erwies sich die Hochdosisbehandlung<br />
als sehr effektiv, es wur<strong>de</strong>n<br />
wirksame Faktor IX-Spiegel gehalten.<br />
Der postoperative Verlauf war komplikationslos.<br />
Auch bei Patienten, bei <strong>de</strong>nen<br />
zuvor eine Thromboembolie beobachtet<br />
wor<strong>de</strong>n war, verlief die Substitution mit<br />
<strong>IMMUNINE</strong> komplikationslos.
WIrksAMkeIT 33<br />
Hochdosisbehandlungen mit <strong>IMMUNINE</strong><br />
Patient<br />
Operation<br />
Tägliche<br />
Dosierung<br />
(I.E./kg KG)<br />
Gesamtdosis<br />
<strong>IMMUNINE</strong><br />
Quelle<br />
1<br />
Korrektive Osteotomie<br />
am rechten Bein<br />
100 –120<br />
57600 I.E./10 Tage<br />
32<br />
2<br />
Billroth-II-Magenresektion<br />
107<br />
−<br />
32<br />
3<br />
Kataraktchirurgie<br />
140<br />
680 –1800 I.E./kg KG<br />
33<br />
4<br />
Karpaltunnelsyndrom<br />
140<br />
2520 – 2800 I.E./kg KG<br />
33<br />
5<br />
Schulterplastik<br />
200<br />
2520 – 2800 I.E./kg KG<br />
33, 34<br />
6<br />
Unilateraler totaler<br />
Kniegelenksersatz<br />
200<br />
2520 – 2800 I.E./kg KG<br />
33, 34<br />
7<br />
Unilateraler totaler<br />
Kniegelenksersatz<br />
200<br />
2520 – 2800 I.E./kg KG<br />
33, 34<br />
8<br />
Rekonstruktion <strong>de</strong>s vor<strong>de</strong>ren<br />
Kreuzban<strong>de</strong>s am linken Knie<br />
90<br />
39000 I.E./17 Tage<br />
35<br />
9<br />
Tibia- und Fibula-<br />
Osteosynthese und<br />
Hauttransplantation<br />
am rechten Bein<br />
98<br />
76800 I.E./16 Tage<br />
35<br />
10<br />
Bilateraler Hüftgelenksersatz<br />
44 –170<br />
61800 I.E./10 Tage<br />
11<br />
11<br />
12<br />
13<br />
Herniotomie<br />
Herniotomie<br />
Zahnextraktion<br />
Bolus 100,<br />
danach kont.<br />
Infusion<br />
62400 I.E./7 Tage<br />
44200 I.E./8 Tage<br />
21600 I.E./3 Tage<br />
36<br />
36<br />
36
34<br />
IMMUNINe<br />
Klinische Wirksamkeit – erfolgreiche<br />
Eliminierung von Faktor IX-Inhibitoren durch<br />
Hochdosisbehandlung<br />
<strong>IMMUNINE</strong> wur<strong>de</strong> ebenfalls zur Induktion<br />
einer Immuntoleranz bei Hämophilie B-<br />
Patienten mit Faktor IX-Inhibitor eingesetzt.<br />
37 – 43<br />
Bei einem 5 Jahre alten, 18 kg schweren<br />
Jungen mit Hemmkörper-Hämophilie B<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Faktor IX-Inhibitor mittels einer<br />
Kombination aus extrakorporaler Immunadsorption<br />
mit Protein A-Sepharose, Cyclophosphamid,<br />
hochdosierter Gabe von<br />
<strong>IMMUNINE</strong> und einem i. v. Immunglobulin<br />
37 – 39<br />
dauerhaft eliminiert.<br />
Dieselbe Arbeitsgruppe beschreibt die<br />
mehrmalige Substitution eines Hämophilie<br />
B-Patienten mit Faktor IX-Inhibitor mit<br />
<strong>IMMUNINE</strong> in einer Dosis von 500 I.E./kg<br />
KG pro Injektion. Trotz dieser extrem<br />
hohen Dosis verlief auch diese Behandlung<br />
ohne komplikationslos. 40<br />
Bei einem weiteren 5 Jahre alten Jungen<br />
mit Hemmkörper-Hämophilie B wur<strong>de</strong> im<br />
Rahmen einer Eliminationstherapie unter<br />
immunsuppressiver Behandlung und<br />
Gabe von i. v. Immunglobulin hochdosiert<br />
<strong>IMMUNINE</strong> verabreicht. Anfangs wur<strong>de</strong>n<br />
125 I.E. FIX/kg KG zweimal täglich injiziert.<br />
Nach 8 Wochen war <strong>de</strong>r FIX-Inhibitor<br />
eliminiert und während einer Beobachtungszeit<br />
von einem Jahr lagen die<br />
Re covery und Halbwertszeit <strong>de</strong>s substituierten<br />
FIX im Normbereich. 25 Monate<br />
nach <strong>de</strong>r ersten Elimination kam es zu<br />
einem Rückfall verbun<strong>de</strong>n mit einer er -<br />
höhten Blutungsneigung und einem FIX-<br />
Inhibitortiter von 2,5 B.U. Die Eliminationstherapie<br />
wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>rholt, wobei auch<br />
hier <strong>IMMUNINE</strong> hochdosiert mit anfangs<br />
107 I.E. FIX/kg KG zweimal täglich verabreicht<br />
wur<strong>de</strong>. Unter Dauerbehandlung mit<br />
intravenös verabreichtem Immunglobulin<br />
alle 3 bis 4 Wochen wur<strong>de</strong> während einer<br />
Beobachtungszeit von 2,5 Jahren kein<br />
erneutes Auftreten eines Inhibitors festgestellt.<br />
In dieser Zeit kam es nur zu einer<br />
traumatisch verursachten Gelenkblutung,<br />
gegenüber 17 Blutungsereignissen vor<br />
41, 42<br />
Beginn <strong>de</strong>r Eliminationstherapie.
Ebenfalls unter Immunsuppression und<br />
Verabreichung von i. v. Immunglobulin<br />
wur<strong>de</strong> bei einem 11-jährigen Hämophilie-<br />
B-Patienten mit FIX-Inhibitor eine Eliminationstherapie<br />
eingeleitet. Nach einer Woche<br />
Immunsuppression wur<strong>de</strong> hochdosiert<br />
<strong>IMMUNINE</strong> mit 100 I.E. FIX/kg KG zweimal<br />
täglich verabreicht und <strong>de</strong>r Inhibitor<br />
erfolgreich eliminiert. 43 Es wur<strong>de</strong>n keine<br />
Nebenwirkungen beobachtet. Auch nach<br />
10 Wochen war kein Inhibitor messbar, die<br />
Recovery <strong>de</strong>s substituierten FIX war normal<br />
und die Halbwertszeit lag bei 11 Stun<strong>de</strong>n.<br />
WIrksAMkeIT 35
36<br />
IMMUNINe<br />
Klinische Wirksamkeit –<br />
perioperative Dauerinfusion<br />
Einem Hämophilie B-Patienten mit beidseitigem<br />
Hüftgelenksersatz wur<strong>de</strong>n perioperativ<br />
insgesamt 12000 I.E. <strong>IMMUNINE</strong><br />
als Boli verabreicht. 11 Postoperativ bekam<br />
<strong>de</strong>r Patient <strong>IMMUNINE</strong> per Infusionspumpe<br />
kontinuierlich verabreicht. Startdosis<br />
waren 3,67 I.E./kg/h für die ersten<br />
3 Tage, danach wur<strong>de</strong> die Dosis für<br />
7 weitere Tage sukzessive reduziert. Insgesamt<br />
wur<strong>de</strong>n 61800 I.E. kontinuierlich<br />
infundiert.<br />
Danach wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Patient in sein lokales<br />
Krankenhaus verlegt und mit Boli weiterbehan<strong>de</strong>lt.<br />
Während <strong>de</strong>r nächsten 7 Tage<br />
wur<strong>de</strong>n zweimal täglich 1200 I.E. gegeben,<br />
gefolgt von 1800 I.E. für weitere 11 Tage.<br />
Der postoperative Verlauf war unauffällig,<br />
<strong>de</strong>r Patient wur<strong>de</strong> schnell mobilisiert und<br />
erholte sich rasch. Es gab keinerlei Anzeichen<br />
einer Gerinnungs aktivierung.<br />
Perioperative Bolusgaben und resultieren<strong>de</strong> Faktor IX-Aktivität<br />
100<br />
*15 min post infusionem<br />
*<br />
FIX:C<br />
FIX-Aktivität (%)<br />
50<br />
*<br />
*<br />
Operationsbeginn<br />
Operationsen<strong>de</strong><br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
<strong>IMMUNINE</strong> (I.E.)<br />
0<br />
8.00 Uhr<br />
11.00 Uhr 14.00 Uhr 17.00 Uhr<br />
Tageszeit
WIrksAMkeIT<br />
37<br />
Dosierung <strong>de</strong>r kontinuierlichen Infusion über 11 Tage und resultieren<strong>de</strong> Faktor IX-Aktivität<br />
100<br />
FIX-Aktivität ( %)<br />
50<br />
0<br />
FIX:C<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
<strong>IMMUNINE</strong> (I.E./kg/h)<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Tage postoperativ
38<br />
IMMUNINe<br />
Bei einem 38-jährigen Patienten zum<br />
beidseitigen Kniegelenksersatz wur<strong>de</strong>n<br />
12 und 2 Stun<strong>de</strong>n vor Operationsbeginn<br />
45 I.E. <strong>IMMUNINE</strong>/kg KG verabreicht.<br />
Dann erfolgte eine Dauerinfusion über<br />
17 Tage mit anfangs 2,2 I.E. <strong>IMMUNINE</strong>/<br />
kg KG/h. An <strong>de</strong>n ersten 3 postoperativen<br />
Tagen wur<strong>de</strong>n zusätzlich 30 I.E.<br />
<strong>IMMUNINE</strong>/kg KG alle 12 Stun<strong>de</strong>n injiziert,<br />
um <strong>de</strong>n FIX-Spiegel über 70 % zu<br />
halten.<br />
Danach konnte die Infusionsrate auf<br />
1,7 bzw. 1,1 I.E. <strong>IMMUNINE</strong>/kg KG/h ab<br />
Tag 5 bzw. Tag 10 gesenkt wer<strong>de</strong>n. Es<br />
traten keine Blutungskomplikationen auf<br />
und die Rehabilitation verlief erfolgreich. 44
FAcHINForMATIoN 39<br />
Fachinformation * <strong>IMMUNINE</strong> 1200 IE<br />
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E.<br />
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- o<strong>de</strong>r<br />
Infusionslösung<br />
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG<br />
1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung<br />
enthält 1200 I.E. Blutgerinnungsfaktor IX vom Menschen.<br />
1 ml Lösung enthält nach Rekonstitution in 10 ml Wasser für Injektionszwecke<br />
ca. 120 I.E. Blutgerinnungsfaktor IX vom Menschen.<br />
Die Aktivität (I.E.) von Faktor IX wur<strong>de</strong> mit Hilfe <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Pharmakopöe beschriebenen Einstufen-Gerinnungstests<br />
bestimmt.<br />
Die spezifische Aktivität von <strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. ist ≥50 I.E.<br />
Faktor IX pro mg Protein.<br />
Die vollständige Auflistung <strong>de</strong>r sonstigen Bestandteile siehe<br />
Abschnitt 6.1<br />
3. DARREICHUNGSFORM<br />
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- o<strong>de</strong>r<br />
Infusionslösung<br />
Weiße bis hellgelbe, gefriergetrocknete, pulvrige o<strong>de</strong>r kompakte<br />
Trockensubstanz.<br />
4. KLINISCHE ANGABEN<br />
4.1 Anwendungsgebiete<br />
Therapie und Prophylaxe von Blutungen bei Patienten mit Hämophilie<br />
B (angeborener Faktor-IX-Mangel).<br />
4.2 Dosierung, Art und Dauer <strong>de</strong>r Anwendung<br />
Die Behandlung sollte unter <strong>de</strong>r Aufsicht eines mit <strong>de</strong>r Therapie<br />
<strong>de</strong>r Hämophilie erfahrenen Arztes eingeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Dosierung<br />
Dosierung und Dauer <strong>de</strong>r Substitutionstherapie richten sich nach<br />
<strong>de</strong>m Schweregrad <strong>de</strong>s Faktor-IX-Mangels, nach Ort und Ausmaß<br />
<strong>de</strong>r Blutung und <strong>de</strong>m klinischen Zustand <strong>de</strong>s Patienten.<br />
Die verabreichten Faktor-IX-Einheiten wer<strong>de</strong>n in Internationalen<br />
Einheiten (I.E.) angegeben, die vom aktuellen WHO-Standard<br />
für Faktor-IX-Produkte abgeleitet sind. Die Faktor-IX-Aktivität im<br />
Plasma wird entwe<strong>de</strong>r als Prozentsatz (relativ zum normalen<br />
menschlichen Plasma) o<strong>de</strong>r in Internationalen Einheiten (relativ<br />
zum internationalen Standard für Faktor-IX-Konzentrate im Plasma)<br />
angegeben. Eine Internationale Einheit (I.E.) Faktor-IX-Aktivität<br />
entspricht <strong>de</strong>r Menge an Faktor IX in 1 ml normalem menschlichem<br />
Plasma.<br />
Die Berechnung <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Faktor-IX-Dosis basiert auf <strong>de</strong>r<br />
Erfahrung, dass 1 I.E. Faktor IX pro kg Körpergewicht die Faktor-IX-<br />
Aktivität im Plasma um ca. 0,9 % <strong>de</strong>r normalen Aktivität erhöht.<br />
Die benötigte Dosis wird mit folgen<strong>de</strong>r Formel berechnet:<br />
Benötigte Einheiten = Körpergewicht (kg) x<br />
gewünschter Faktor-IX-Anstieg (%) (IE/dl) x 1,1<br />
Dosis und Häufigkeit <strong>de</strong>r Verabreichung sollten sich immer nach<br />
<strong>de</strong>r klinischen Wirksamkeit <strong>de</strong>s Produktes im Einzelfall richten.<br />
Faktor-IX-Produkte müssen nur selten mehr als 1x pro Tag verabreicht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei folgen<strong>de</strong>n hämorrhagischen Ereignissen darf die Faktor-IX-<br />
Aktivität im entsprechen<strong>de</strong>n Zeitraum nicht unter die angegebenen<br />
Plasmaspiegel (in % <strong>de</strong>r Norm o<strong>de</strong>r in I.E./dl) sinken.<br />
Die Tabelle auf Seite 40 enthält Richtwerte für die Dosierung bei<br />
Blutungen und chirurgischen Eingriffen.<br />
Während <strong>de</strong>s Behandlungsverlaufes wird zur Steuerung <strong>de</strong>r zu<br />
verabreichen<strong>de</strong>n Dosis und <strong>de</strong>r Häufigkeit <strong>de</strong>r Injektionen eine<br />
geeignete Bestimmung <strong>de</strong>r Faktor-IX-Plasmaspiegel angeraten.<br />
Beson<strong>de</strong>rs bei größeren, chirurgischen Eingriffen ist eine genaue<br />
Überwachung <strong>de</strong>r Substitutionstherapie durch Bestimmung <strong>de</strong>s<br />
Blutgerinnungsstatus (Faktor-IX-Aktivität im Plasma) unerlässlich.<br />
Einzelne Patienten können in ihrem Ansprechen auf Faktor IX variieren,<br />
wobei unterschiedliche Werte <strong>de</strong>r In-vivo-Recovery erreicht<br />
und unterschiedliche Halbwertzeiten gemessen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zur Langzeitprophylaxe von Blutungen bei Patienten mit schwerer<br />
Hämophilie B liegen die üblichen Dosen zwischen 20 und 40 I.E.<br />
FIX/kg KG im Abstand von 3–4 Tagen.<br />
In manchen Fällen, beson<strong>de</strong>rs bei jüngeren Patienten, können<br />
kürzere Dosierungsabstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r höhere Dosen erfor<strong>de</strong>rlich sein.<br />
* Es ist exemplarisch nur die Fachinformation für <strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E.<br />
aufgeführt. Die Fachinformation von <strong>IMMUNINE</strong> 600 I.E. ist bis auf<br />
Zusammensetzung und Zulassungsnummer i<strong>de</strong>ntisch.
40 IMMUNINe<br />
Grad <strong>de</strong>r Blutung/<br />
Art <strong>de</strong>s chirurgischen Eingriffes<br />
Blutung<br />
Frühstadium von Gelenks- o<strong>de</strong>r Muskelblutung,<br />
o<strong>de</strong>r Blutung in die Mundhöhle.<br />
Ausgeprägtere Gelenkblutung, Muskelblutung<br />
o<strong>de</strong>r Hämatom.<br />
Lebensbedrohliche Blutungen wie bei<br />
Eingriffen am Kopf, Blutungen in <strong>de</strong>n<br />
Hals, starken Blutungen im Abdomen<br />
Erfor<strong>de</strong>rlicher Faktor IX-Plasmaspiegel<br />
(% <strong>de</strong>s Normalwertes o<strong>de</strong>r I.E./dl)<br />
20–40<br />
30–60<br />
60–100<br />
Häufigkeit <strong>de</strong>r Dosierung (Stun<strong>de</strong>n)/<br />
Behandlungsdauer (Tage)<br />
Alle 24 Stun<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rholen. Min<strong>de</strong>stens<br />
1 Tag, bis die Blutung (angezeigt durch<br />
Schmerzen), zum Stehen gekommen o<strong>de</strong>r<br />
die Wundheilung erreicht ist.<br />
Infusion alle 24 Stun<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rholen;<br />
normalerweise 3–4 Tage o<strong>de</strong>r länger, bis<br />
Schmerzen und die akute Beeinträchtigung<br />
beseitigt sind.<br />
Infusion alle 8–24 Stun<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rholen,<br />
bis die Gefahr für <strong>de</strong>n Patienten vorüber ist.<br />
Chirurgische Eingriffe<br />
Kleinere Eingriffe<br />
Einschließlich Zahnextraktion.<br />
Größere Eingriffe<br />
30–60<br />
80–100<br />
(prä- und postoperativ)<br />
Alle 24 Stun<strong>de</strong>n; min<strong>de</strong>stens 1 Tag,<br />
bis die Wundheilung erreicht ist.<br />
Die Infusion alle 8–24 Stun<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rholen;<br />
bis eine adäquate Wundheilung<br />
erreicht ist, anschließend eine Behandlungsdauer<br />
von min<strong>de</strong>stens 7 weiteren<br />
Tagen, um eine Faktor-IX-Aktivität von<br />
30–60 % (I.E./dl) aufrecht zu erhalten.<br />
Da nur unzureichen<strong>de</strong> Daten zur Behandlung von Kin<strong>de</strong>rn unter<br />
6 Jahren vorliegen, kann <strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. für diese Altersgruppe<br />
nicht empfohlen wer<strong>de</strong>n.<br />
Patienten sollten regelmäßig auf die Bildung von Inhibitoren<br />
gegen Faktor IX überwacht wer<strong>de</strong>n. Falls die erwarteten Faktor-IX-<br />
Plasmaaktivitäten nicht erreicht wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Blutung mit einer<br />
angemessenen Dosis nicht beherrscht wird, muss ein Test zur<br />
Bestimmung von Faktor-IX-Inhibitoren durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Bei<br />
Patienten mit hohen Inhibitorwerten kann die Faktor-IX-Therapie<br />
möglicherweise nicht effektiv sein, so dass an<strong>de</strong>re therapeutische<br />
Maßnahmen erwogen wer<strong>de</strong>n müssen. Diese Therapie soll<br />
nur von Ärzten durchgeführt wer<strong>de</strong>n, die über Erfahrung in <strong>de</strong>r<br />
Behandlung von Patienten mit Hämophilie verfügen.<br />
Siehe auch Abschnitt 4.4.<br />
Art <strong>de</strong>r Anwendung<br />
Das Auflösen erfolgt wie in Abschnitt 6.6 beschrieben. Das<br />
Produkt soll intravenös verabreicht wer<strong>de</strong>n. Die Verabreichungsgeschwindigkeit<br />
sollte nicht mehr als 2 ml pro Minute betragen.<br />
4.3 Gegenanzeigen<br />
Überempfindlichkeit gegen <strong>de</strong>n Wirkstoff o<strong>de</strong>r einen <strong>de</strong>r<br />
sonstigen Bestandteile.<br />
Disseminierte Intravasale Gerinnung (DIC) und/o<strong>de</strong>r<br />
Hyperfibrinolyse.<br />
Nach entsprechen<strong>de</strong>r Behandlung dieser Erkrankungen darf<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. nur bei lebensbedrohlichen Blutungen<br />
verabreicht wer<strong>de</strong>n.
FAcHINForMATIoN<br />
41<br />
4.4 Beson<strong>de</strong>re Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen<br />
für die Anwendung<br />
Wie bei je<strong>de</strong>m intravenös verabreichten Proteinpräparat können<br />
allergische Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Das<br />
Produkt enthält außer Faktor-IX-Spuren an<strong>de</strong>rer menschlicher<br />
Plasmaproteine. Die Patienten sollen über die Anzeichen einer<br />
Überempfindlichkeitsreaktion wie Nesselausschlag, generalisierte<br />
Urtikaria, Engegefühl in <strong>de</strong>r Brust, Stenoseatmung, Hypotonie und<br />
Anaphylaxie aufgeklärt wer<strong>de</strong>n. Wenn diese Symptome auftreten,<br />
sollen die Patienten angewiesen wer<strong>de</strong>n, die Behandlung sofort<br />
abzubrechen und ihren Arzt zu kontaktieren. Im Falle eines anaphylaktischen<br />
Schocks soll eine Schocktherapie nach aktuellem<br />
medizinischem Standard durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Patienten mit Thromboserisiken (z. B. Patienten mit anamnestischen<br />
Lebererkrankungen, Thrombophilie, Hyperkoagulabilitätszustän<strong>de</strong>n,<br />
Angina pectoris, Koronarerkrankungen, akutem<br />
Herzinfarkt o<strong>de</strong>r Frühgeburten) sollen sorgfältig auf die Entwicklung<br />
einer DIC und/o<strong>de</strong>r Thrombose hin überwacht wer<strong>de</strong>n. Bei<br />
Verdacht auf DIC sollte die Substitutionstherapie unverzüglich<br />
abgebrochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Standardmaßnahmen zur Verhin<strong>de</strong>rung von Infektionen, die<br />
durch aus menschlichem Blut o<strong>de</strong>r Plasma hergestellten Arzneimitteln<br />
übertragen wer<strong>de</strong>n können, schließen die Auswahl <strong>de</strong>r<br />
Spen<strong>de</strong>r, die Testung <strong>de</strong>r Einzelspen<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Plasmapools<br />
auf spezifische Infektionsmarker und die Durchführung effektiver<br />
Herstellungsschritte zur Inaktivierung/Abtrennung von Viren mit<br />
ein. Trotz<strong>de</strong>m sind bei <strong>de</strong>r Anwendung von aus menschlichem<br />
Blut o<strong>de</strong>r Plasma hergestellten Arzneimitteln Infektionskrankheiten<br />
durch Übertragung von Erregern – auch bislang unbekannter<br />
Natur – nicht völlig auszuschließen.<br />
Diese Maßnahmen wer<strong>de</strong>n für umhüllte Viren wie z. B. HIV, HBV<br />
und HCV sowie für das nicht umhüllte Virus HAV für wirksam<br />
erachtet.<br />
Diese Maßnahmen können gegebenenfalls bei manchen nicht<br />
umhüllten Viren, wie z. B. Parvovirus B19, eingeschränkt wirksam<br />
sein. Parvovirus B19-Infektionen können bei Schwangeren (fötale<br />
Infektion) und Personen mit Immun<strong>de</strong>fekten o<strong>de</strong>r gesteigertem<br />
Erythro zytenumsatz (z. B. bei hämolytischer Anämie) zu schweren<br />
Erkrankungen führen.<br />
Wird ein aus menschlichem Plasma hergestelltes Faktor-IX-<br />
Konzentrat regelmäßig/wie<strong>de</strong>rholt verabreicht, müssen geeignete<br />
Impfungen (Hepatitis A und B) in Betracht gezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Es wird dringend empfohlen, je<strong>de</strong> Verabreichung von <strong>IMMUNINE</strong><br />
1200 I.E. mit Produktnamen und Chargenummer zu dokumentieren,<br />
um die Verbindung zwischen Patient und Produktcharge<br />
herstellen zu können.<br />
Bei Personen unter natriumarmer Diät ist zu beachten, dass bei<br />
Verabreichung maximaler Tagesdosen eine Natriummenge von<br />
200 mg überschritten wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Nach wie<strong>de</strong>rholter Gabe humaner Blutgerinnungsfaktor-IX-Produkte<br />
sollten die Patienten auf die Bildung neutralisieren<strong>de</strong>r Antikörper<br />
(Inhibitoren) überwacht wer<strong>de</strong>n, die unter Verwendung geeigneter<br />
biologischer Tests in Bethesda Einheiten (B.E.) quantifiziert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Literatur liegen Berichte vor, die einen Zusammenhang<br />
zwischen <strong>de</strong>m Auftreten eines Faktor-IX-Inhibitors und allergischen<br />
Reaktionen aufzeigen. Deshalb sollen Patienten mit allergischen<br />
Reaktionen auf Faktor-IX-Inhibitoren untersucht wer<strong>de</strong>n. Bitte<br />
beachten Sie, dass für Patienten mit Faktor-IX-Inhibitoren bei<br />
anschließen<strong>de</strong>r Gabe von Faktor IX ein erhöhtes Risiko eines<br />
anaphylaktischen Schocks besteht.<br />
Wegen <strong>de</strong>s Risikos allergischer Reaktionen mit Faktor-IX-Konzentraten<br />
sollten die ersten Faktor-IX-Gaben nach <strong>de</strong>m Urteil <strong>de</strong>s<br />
behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arztes unter medizinischer Beobachtung erfolgen,<br />
so dass eine mögliche allergische Reaktion angemessen behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Da bei Verwendung von Faktor-IX-Konzentraten in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
thromboembolische Komplikationen beobachtet wur<strong>de</strong>n<br />
(wobei das Risiko bei weniger gut gereinigten Produkten höher<br />
ist), kann die Gabe für Patienten mit Zeichen einer Fibrinolyse o<strong>de</strong>r<br />
einer Disseminierten Intravasalen Gerinnung (DIC) eine potenzielle<br />
Gefährdung darstellen. Wegen <strong>de</strong>s Risikos thromboembolischer<br />
Komplikationen ist bei Patienten mit Lebererkrankungen, postoperativen<br />
Patienten, Neugeborenen und bei Patienten, bei <strong>de</strong>nen ein<br />
Risiko für Thrombose o<strong>de</strong>r eine Verbrauchskoagulopathie besteht,<br />
eine klinische Beobachtung, einschließlich geeigneter Testverfahren,<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, um Frühzeichen einer thromboembolischen<br />
Komplikation o<strong>de</strong>r einer Verbrauchskoagulopathie festzustellen.<br />
In <strong>de</strong>n genannten Fällen muss <strong>de</strong>r Nutzen <strong>de</strong>r Behandlung mit<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. gegen das mögliche Risiko <strong>de</strong>r Komplikationen<br />
abgewogen wer<strong>de</strong>n.
42 IMMUNINe<br />
4.5 Wechselwirkungen mit an<strong>de</strong>ren Arzneimitteln und<br />
sonstige Wechselwirkungen<br />
Wechselwirkungen von <strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. mit an<strong>de</strong>ren Arzneimitteln<br />
sind nicht bekannt.<br />
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit<br />
Reproduktionsstudien an Tieren wur<strong>de</strong>n mit Faktor IX nicht durchgeführt.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>s seltenen Auftretens <strong>de</strong>r Hämophilie B bei<br />
Frauen liegen über die Anwendung von Faktor-IX-Konzentraten<br />
während <strong>de</strong>r Schwangerschaft und Stillzeit keine Erfahrungen vor.<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. soll daher in <strong>de</strong>r Schwangerschaft und Stillzeit<br />
nur bei ein<strong>de</strong>utiger Indikationsstellung angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die<br />
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit<br />
und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.<br />
4.8 Nebenwirkungen<br />
Die im Folgen<strong>de</strong>n aufgelisteten Nebenwirkungen basieren auf<br />
Berichten aus Klinischen Studien und Berichten aus <strong>de</strong>r Post-<br />
Marketing-Überwachung.<br />
Die Häufigkeit wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Kriterien angegeben:<br />
Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100;
FAcHINForMATIoN<br />
43<br />
Mögliche unerwünschte Wirkungen mit Blutgerinnungsfaktor-IX-Konzentraten<br />
vom Menschen<br />
Überempfindlichkeit o<strong>de</strong>r allergische Reaktionen (einschließlich<br />
Angioneurotisches Ö<strong>de</strong>m, Brennen und Stechen an <strong>de</strong>r Injektionsstelle,<br />
Schüttelfrost, Flush, generalisierte Urtikaria, Kopfschmerz,<br />
jucken<strong>de</strong>r Hautausschlag, Hypotonie, Lethargie, Übelkeit, Unruhe,<br />
Tachykardie, Engegefühl in <strong>de</strong>r Brust, Kribbeln, Erbrechen, Stenoseatmung)<br />
wur<strong>de</strong>n sehr selten bei Patienten beobachtet, die mit<br />
Faktor-IX-Produkten behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n. Sehr selten hat sich daraus<br />
eine schwere anaphylaktische Reaktion entwickelt, welche in<br />
engem zeitlichem Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Bildung von neutralisieren<strong>de</strong>n<br />
Antikörpern gegen Faktor IX (Inhibitoren) auftrat<br />
(siehe auch Abschnitt 4.4).<br />
Es liegen Berichte über das Auftreten eines nephrotischen Syndroms<br />
nach versuchter Immuntoleranzinduktion bei Hämophilie-<br />
B-Patienten mit Faktor-IX-Inhibitoren und anamnestisch bekannten,<br />
allergischen Reaktionen vor.<br />
Selten wur<strong>de</strong> Fieber beobachtet.<br />
Patienten mit Hämophilie B können neutralisieren<strong>de</strong> Antikörper<br />
(Inhibitoren) gegen Faktor IX bil<strong>de</strong>n. Dieser Zustand manifestiert<br />
sich als unzureichen<strong>de</strong> klinische Antwort. In diesen Fällen wird<br />
empfohlen, ein Hämophilie-Zentrum aufzusuchen.<br />
Thromboembolische Komplikationen wur<strong>de</strong>n nach Verabreichung<br />
von Faktor-IX-Konzentraten beobachtet, wobei das Risiko bei<br />
weniger gut gereinigten Produkten höher ist. Die Verwendung<br />
niedrig gereinigter Faktor-IX-Konzentrate wur<strong>de</strong> mit Fällen von<br />
Myokardinfarkt, Disseminierter Intravasaler Gerinnung, Venenthrombose<br />
und Pulmonalembolie in Zusammenhang gebracht.<br />
Hochgereinigte Faktor-IX-Produkte wur<strong>de</strong>n damit nur selten in<br />
Zusammenhang gebracht.<br />
Zur Sicherheit im Hinblick auf übertragbare Erreger siehe Punkt 4.4.<br />
4.9 Überdosierung<br />
Es wur<strong>de</strong>n keine Symptome von Überdosierung mit Faktor IX vom<br />
Menschen berichtet.<br />
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN<br />
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften<br />
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihämorrhagika, Blutgerinnungsfaktor<br />
IX; ATC-Co<strong>de</strong>: B02BD04<br />
Faktor IX ist ein Einzelketten-Glykoprotein mit einem Molekulargewicht<br />
von ca. 68’000 Dalton. Es ist ein Vitamin-K-abhängiger<br />
Blutgerinnungsfaktor und wird in <strong>de</strong>r Leber synthetisiert. Faktor IX<br />
wird durch Faktor XIa über <strong>de</strong>n intrinsischen und über Faktor VII/<br />
Tissue Faktor über <strong>de</strong>n extrinsischen Weg <strong>de</strong>r Blutgerinnung<br />
aktiviert. Aktivierter Faktor IX aktiviert zusammen mit aktiviertem<br />
Faktor VIII Faktor X. Der aktivierte Faktor X wan<strong>de</strong>lt Prothrombin in<br />
Thrombin um; Thrombin wie<strong>de</strong>rum Fibrinogen zu Fibrin, wodurch<br />
die Gerinnselbildung erfolgt. Hämophilie B ist eine geschlechtsgebun<strong>de</strong>ne,<br />
erbliche Störung <strong>de</strong>r Blutgerinnung aufgrund erniedrigter<br />
Faktor-IX-Spiegel. Dies führt, entwe<strong>de</strong>r spontan o<strong>de</strong>r in Folge<br />
unfallbedingter o<strong>de</strong>r chirurgischer Traumata, zu starken Blutungen<br />
in Gelenken, Muskeln o<strong>de</strong>r inneren Organen. Durch die Substitutionstherapie<br />
wer<strong>de</strong>n die Faktor-IX-Plasmaspiegel erhöht, wodurch<br />
eine vorübergehen<strong>de</strong> Korrektur <strong>de</strong>s Faktor-IX-Mangels und <strong>de</strong>r<br />
Blutungsneigung erfolgt.<br />
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften<br />
Die In-vivo-Recovery beträgt 0,92 ± 0,06 I.E./dl pro verabreichter<br />
I.E./kg (ca. 40 %). Die Biologische Halbwertszeit beträgt ca.<br />
17 Stun<strong>de</strong>n. Nach intravenöser Verabreichung wird die Maximalkonzentration<br />
nach ca. 10 bis 30 Minuten erreicht.<br />
Eine pharmakokinetische Studie mit 26 Patienten zeigte die unten<br />
beschriebenen Ergebnisse:<br />
Parameter<br />
Clearance<br />
(ml/h/kg)<br />
Mittlere<br />
Verweilzeit (h)<br />
Anzahl Mittelwert SD 95 % Cl<br />
26 8,89 2,91 7,72 –10,06<br />
26 23,86 5,09 1,85 – 25,88
44 IMMUNINe<br />
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. ist ein hochgereinigtes Faktor-IX-Konzentrat,<br />
das nur Spuren von Faktor II, VII und X enthält.<br />
Die einmalige Verabreichung von <strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. an Versuchstiere<br />
zeigte keine Anzeichen eines toxischen o<strong>de</strong>r thrombogenen<br />
Potenzials. Die Durchführung von Studien zur Toxizität<br />
bei wie<strong>de</strong>rholter Gabe ist aufgrund <strong>de</strong>s Verhaltens heterologer,<br />
menschlicher Proteine im Tier nicht aussagekräftig.<br />
Da Faktor IX ein Protein menschlichen Ursprungs ist, das unter<br />
physiologischen Bedingungen im Blutkreislauf zirkuliert, ist keine<br />
reproduktionstoxische, mutagene o<strong>de</strong>r kanzerogene Wirkung zu<br />
erwarten.<br />
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN<br />
6.1 Liste <strong>de</strong>r sonstigen Bestandteile<br />
Pulver: Natriumchlorid<br />
Natriumzitrat<br />
Lösungsmittel:<br />
Wasser für Injektionszwecke<br />
6.2 Inkompatibilitäten<br />
Dieses Arzneimittel darf nicht mit an<strong>de</strong>ren Arzneimitteln gemischt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Es dürfen ausschließlich die mitgelieferten Verabreichungssets<br />
benutzt wer<strong>de</strong>n, da die Therapie als Folge einer Adsorption von<br />
humanem Blutgerinnungsfaktor IX an <strong>de</strong>r inneren Oberfläche<br />
mancher Verabreichungssets versagen kann.<br />
6.3 Dauer <strong>de</strong>r Haltbarkeit<br />
2 Jahre<br />
Die chemische und physikalische Stabilität <strong>de</strong>r gebrauchsfertigen<br />
Lösung von <strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. wur<strong>de</strong> für 3 Stun<strong>de</strong>n bei<br />
maximal 25 °C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte<br />
die Lösung <strong>de</strong>nnoch unmittelbar verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, außer die<br />
Herstellung <strong>de</strong>r gebrauchsfertigen Lösung schließt das Risiko<br />
einer mikrobiologischen Kontamination aus (validiert aseptische<br />
Umgebung). Wird die gebrauchsfertige Lösung nicht unverzüglich<br />
verwen<strong>de</strong>t, liegen Lagerbedingungen und -zeit in <strong>de</strong>r Verantwortung<br />
<strong>de</strong>s Anwen<strong>de</strong>rs. Die gebrauchsfertige Lösung darf nicht<br />
wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Kühlschrank zurückgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
6.4 Beson<strong>de</strong>re Vorsichtsmaßnahmen für die<br />
Aufbewahrung<br />
Im Kühlschrank lagern (2 °C bis 8 °C). Nicht einfrieren.<br />
In <strong>de</strong>r Originalverpackung aufbewahren, um <strong>de</strong>n Inhalt vor Licht<br />
zu schützen.<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. kann innerhalb <strong>de</strong>r Laufzeit einmalig bis zu<br />
3 Monate bei maximal 25 °C gelagert wer<strong>de</strong>n. Der Beginn <strong>de</strong>r<br />
Lagerung bei maximal 25 °C ist auf <strong>de</strong>r Produktschachtel einzutragen.<br />
Nach Lagerung bei maximal 25 °C darf <strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E.<br />
nicht mehr in <strong>de</strong>n Kühlschrank zurückgegeben wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
ist unmittelbar zu verbrauchen o<strong>de</strong>r zu verwerfen.<br />
6.5 Art und Inhalt <strong>de</strong>s Behältnisses<br />
Das <strong>IMMUNINE</strong> 1200-I.E.-Pulver befin<strong>de</strong>t sich in einer Einzeldosis-<br />
Durchstechflasche aus Glas <strong>de</strong>r hydrolytischen Klasse II, das<br />
Lösungsmittel in Einzeldosis-Durchstechflaschen aus Glas <strong>de</strong>r<br />
hydrolytischen Klasse I. Die Produkt-Durchstechflasche ist mit einem<br />
Chlorbutyl-, die Lösungsmittel-Durchstechflasche mit einem Brombutylgummistopfen<br />
verschlossen.<br />
Packungsinhalt:<br />
1 Durchstechflasche <strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E.<br />
1 Durchstechflasche mit 10 ml Wasser für Injektionszwecke<br />
1 Transferna<strong>de</strong>l<br />
1 Belüftungsna<strong>de</strong>l<br />
1 Filterna<strong>de</strong>l<br />
1 Einmalna<strong>de</strong>l<br />
1 Einmalspritze (10 ml)<br />
1 Infusionsset<br />
Packungsgrößen: 1 x 1200 I.E.<br />
6.6 Beson<strong>de</strong>re Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung<br />
und sonstige Hinweise zur Handhabung<br />
Nur das beigepackte Verabreichungsset verwen<strong>de</strong>n.<br />
<strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. soll erst unmittelbar vor <strong>de</strong>r Verabreichung<br />
aufgelöst wer<strong>de</strong>n. Danach soll die Lösung unverzüglich verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n (Die Lösung enthält keine Konservierungsmittel).<br />
Die Lösung muss klar o<strong>de</strong>r leicht opaleszent sein. Trübe Lösungen,<br />
o<strong>de</strong>r solche mit Nie<strong>de</strong>rschlag, sind zu verwerfen. Die gebrauchsfertige<br />
Lösung soll vor Verabreichung visuell auf Schwebeteilchen<br />
o<strong>de</strong>r Verfärbung überprüft wer<strong>de</strong>n.
FAcHINForMATIoN<br />
45<br />
Es wird empfohlen, einen gemeinsamen venösen Zugang vor<br />
und nach <strong>de</strong>r Verabreichung von <strong>IMMUNINE</strong> 1200 I.E. mit isotonischer<br />
Kochsalz-Lösung zu spülen.<br />
Bei Infusion muss ein Einmalinfusions-Set mit einem geeigneten<br />
Filter verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Auflösung <strong>de</strong>s Pulvers zur Herstellung einer Injektionslösung:<br />
Auf aseptische Arbeitsweise achten!<br />
1. Erwärmen Sie die ungeöffnete Lösungsmittel-Durchstechflasche<br />
(Wasser für Injektionszwecke) auf Raumtemperatur (max. 37 °C).<br />
2. Entfernen Sie die Schutzkappen von <strong>de</strong>n Durchstechflaschen<br />
mit Pulver und Lösungsmittel (Abb. A) und <strong>de</strong>sinfizieren Sie die<br />
Gummistopfen bei<strong>de</strong>r Durchstechflaschen.<br />
3. Entfernen Sie durch Drehen das eine En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schutzkappe von<br />
<strong>de</strong>r beigepackten Transferna<strong>de</strong>l. Stechen Sie nun mit <strong>de</strong>r Na<strong>de</strong>l<br />
durch <strong>de</strong>n Gummistopfen <strong>de</strong>r Lösungsmittel-Durchstechflasche<br />
(Abb. B und C).<br />
4. Entfernen Sie das an<strong>de</strong>re En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schutzkappe von <strong>de</strong>r Transferna<strong>de</strong>l.<br />
Achten Sie darauf, das freie En<strong>de</strong> nicht zu berühren!<br />
5. Drehen Sie die Lösungsmittel-Durchstechflasche kopfüber um<br />
und stechen Sie nun das an<strong>de</strong>re En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Transferna<strong>de</strong>l durch<br />
<strong>de</strong>n Gummistopfen <strong>de</strong>r Pulver-Durchstechflasche (Abb. D).<br />
Durch das Vakuum in <strong>de</strong>r Pulverflasche wird das Lösungsmittel<br />
angesaugt.<br />
6. Nach<strong>de</strong>m das Lösungsmittel vollständig in die Pulver-Durchstechflasche<br />
geflossen ist, entfernen Sie die Lösungsmittel-<br />
Durchstechflasche mit <strong>de</strong>r Transferna<strong>de</strong>l (Abb. E). Um <strong>de</strong>n<br />
Lösungsvorgang zu beschleunigen, sollte die Pulver-Durchstechflasche<br />
sanft geschwenkt wer<strong>de</strong>n.<br />
7. Nach<strong>de</strong>m das Pulver vollständig gelöst ist, stechen Sie die<br />
beigepackte Belüftungsna<strong>de</strong>l ein (Abb. F), eventuell entstan<strong>de</strong>ner<br />
Schaum wird zusammenfallen. Danach entfernen Sie die<br />
Belüftungsna<strong>de</strong>l.<br />
Injektion/Infusion:<br />
Auf aseptische Arbeitsweise achten!<br />
1. Ein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schutzkappe <strong>de</strong>r beigepackten Filterna<strong>de</strong>l durch<br />
Drehen öffnen, entfernen und die Na<strong>de</strong>l an die sterile Einmalspritze<br />
stecken. Die Lösung in die Spritze aufziehen (Abb. G).<br />
2. Die Filterna<strong>de</strong>l von <strong>de</strong>r Spritze abziehen und die Lösung langsam<br />
mit <strong>de</strong>m beigepackten Infusionsset (bzw. Einmalna<strong>de</strong>l)<br />
intravenös verabreichen (maximale Infusionsrate: 2 ml pro<br />
Minute).<br />
Abb. A Abb. B Abb. C Abb. D Abb. E Abb. F Abb. G<br />
Nicht verwen<strong>de</strong>tes Arzneimittel o<strong>de</strong>r Abfallmaterial ist entsprechend<br />
<strong>de</strong>n nationalen Anfor<strong>de</strong>rungen zu entsorgen.<br />
7. INHABER DER ZULASSUNG<br />
Baxter Deutschland GmbH, Edisonstraße 4,<br />
85716 Unterschleißheim<br />
Telefon: -49 89 31701-0<br />
Internet: www.baxter.<strong>de</strong><br />
E-Mail-Adresse: info_<strong>de</strong>@baxter.com<br />
8. ZULASSUNGSNUMMER<br />
PEI.H.03595.03.1<br />
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG<br />
22. April 2008<br />
10. STAND DER INFORMATION<br />
März 2008<br />
11. SONSTIGE HINWEISE<br />
Herkunftslän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r zur Produktion verwen<strong>de</strong>ten Plasmen:<br />
Deutschland, Österreich, Schwe<strong>de</strong>n, Schweiz, Tschechien und<br />
Vereinigte Staaten von Amerika.<br />
12. VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT<br />
Verschreibungspflichtig
46 IMMUNINe<br />
Literatur<br />
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Hämostaseologie. Springer Verlag 1999; 149 – 171
www.haemophilie.org<br />
I9/Mono/3-2009/1000 Zi<br />
Baxter Deutschland GmbH<br />
Hämophilie-Therapie<br />
Edisonstraße 4<br />
D-85716 Unterschleißheim<br />
Tel.: +49 89 31701-230