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ARD-DeutschlandTREND Juli 2009 363.9 KB - Infratest dimap

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<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag<br />

der <strong>ARD</strong>-Tagesthemen und sechs Tageszeitungen


Der Inhalt dieses Berichtes darf ganz oder teilweise nur mit unserer schriftlichen Genehmigung<br />

veröffentlicht, vervielfältigt, gedruckt oder in Informations- und Dokumentationssystemen<br />

(information storage and retrieval systems) gespeichert, verarbeitet oder ausgegeben werden.<br />

© <strong>Infratest</strong> <strong>dimap</strong>, Moosdorfstraße 7-9, 12435 Berlin


Inhaltsverzeichnis<br />

Untersuchungsanlage...................................................................................... 1<br />

Analyse ............................................................................................................. 3<br />

Zusammenfassung............................................................................................. 4<br />

Empfindung ungerechter Verhältnisse durch Krise nicht verstärkt ..................... 5<br />

Gut jeder Zweite sieht Steuersätze als zu hoch an ............................................ 6<br />

Notwendigkeit von Steuererhöhungen umstritten............................................... 7<br />

Keine Steuererhöhungen: Misstrauen gegenüber Merkel-Versprechen............. 8<br />

Politikerzufriedenheit: Merkel legt zu, Steinmeier verliert ................................... 9<br />

Kanzler-Direktwahl: Merkel klar vor Steinmeier................................................ 10<br />

Grundsätzliche Zweifel an Wahlkampfaussagen aller Parteien........................ 11<br />

Leistungsabbau wird Steuererhöhungen vorgezogen ...................................... 12<br />

Kaum Unterstützung für Anhebung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes .... 13<br />

Sonntagsfrage: SPD weiter unter Druck........................................................... 14<br />

Wechselstimmung: Unionsgeführte Bundesregierung weiterhin bevorzugt...... 16<br />

Bundeswehreinsatz in Afghanistan: Zwei Drittel für schnellen Abzug .............. 17<br />

Bundeswehr ist in Afghanistan im Krieg ........................................................... 18


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Untersuchungsanlage<br />

1


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>ARD</strong> - <strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Umfrage zur politischen Stimmung<br />

im Auftrag der <strong>ARD</strong>-Tagesthemen und sechs Tageszeitungen<br />

Untersuchungsanlage<br />

Grundgesamtheit:<br />

Wahlberechtigte Bevölkerung in<br />

Deutschland ab 18 Jahren<br />

Stichprobe:<br />

Repräsentative Zufallsauswahl / Randomstichprobe<br />

Erhebungsverfahren:<br />

Computergestützte Telefoninterviews (CATI)<br />

Fallzahl:<br />

1.000 Befragte<br />

Sonntagsfrage: 1.500 Befragte<br />

Erhebungszeitraum: 29. bis 30. Juni <strong>2009</strong><br />

Sonntagsfrage: 29. Juni bis 01. <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Fehlertoleranz:<br />

1,4* bis 3,1** Prozentpunkte<br />

* bei einem Anteilswert von 5 Prozent<br />

** bei einem Anteilswert von 50 Prozent<br />

Durchführendes<br />

Institut:<br />

<strong>Infratest</strong> <strong>dimap</strong><br />

Ihre Ansprechpartner: Richard Hilmer 030/533 22 - 113<br />

Reinhard Schlinkert 0228/329 69 - 3<br />

Berlin, <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

67.10.105457<br />

2


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Analyse<br />

3


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Die bundesdeutsche Haushaltspolitik befindet sich aktuell in einem Dilemma.<br />

Während sich die Bundesrepublik mit dem historisch höchsten<br />

Verschuldungsstand als Folge der konjunkturellen Ausnahmesituation<br />

konfrontiert sieht, betrachten die Bürger den Umfang des Steuerstaates mit<br />

erheblicher Skepsis. Gut jeder zweite Bundesbürger hält die bestehenden<br />

Steuersätze insgesamt für zu hoch. Dass Steuererhöhungen in der jetzigen<br />

fiskalpolitischen Situation nötig werden, ist unter den Deutschen umstritten:<br />

Jeder Zweite bezweifelt einen entsprechenden Problemdruck, vier von zehn<br />

betrachten Steuererhöhungen dagegen als unvermeidbar.<br />

Unabhängig davon, ob eine Steuererhöhung als notwendig erachtet wird, stößt<br />

das Versprechen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, keine Steuererhöhungen<br />

vorzunehmen, sollte sie die nächste Bundesregierung anführen, auf<br />

ausgeprägtes Misstrauen. Ihrer Popularität tut dies jedoch keinen Abbruch.<br />

Merkel steht nach Zugewinnen auch im <strong>Juli</strong> ungefochten an der Spitze der<br />

beliebtesten Politiker Deutschlands. Außenminister und SPD-Herausforderer<br />

Frank-Walter Steinmeier muss dagegen deutliche Einbußen hinnehmen und<br />

fällt auf den niedrigsten Zustimmungswert seit April 2007. Auch in der<br />

Kanzlerpräferenz dominiert weiterhin die Amtsinhaberin. Angela Merkel muss<br />

nach dem Rekordwert vom Juni zwar leichte Verluste hinnehmen (-3), der<br />

Vorsprung der Kanzlerin ist jedoch mit 30 Punkten weiterhin beträchtlich. Dass<br />

das Misstrauen gegenüber dem Steuerversprechen Merkels keinen merklichen<br />

Einfluss auf deren Popularität nimmt, liegt zu einem Gutteil daran, dass die<br />

Deutschen den Wahlkampfaussagen aller Parteien mit Skepsis begegnen. So<br />

rechnet die Mehrheit von ihnen bei keiner Bundestagspartei damit, dass vor der<br />

Wahl ehrlich gesagt wird, was nach dem Urnengang politisch angestrebt wird.<br />

In der politischen Stimmung käme die Union im <strong>Juli</strong> auf 35 Prozent der<br />

Stimmen, sie gibt 1 Punkt zum Vormonat ab. Die SPD verliert dagegen 2<br />

Punkte und würde einen Wähleranteil von 23 Prozent erzielen – der niedrigste<br />

Wert für sie seit Dezember. Wie keine andere Partei leidet die SPD darunter,<br />

dass selbst viele emotional an sie gebundene Wahlberechtigte momentan nicht<br />

zu ihr stehen. Für die FDP würden 15 Prozent (+1) votieren. Die Grünen kämen<br />

auf unverändert 13 Prozent. Die Linke hätte 10 Prozent (+1) in Aussicht. Alle<br />

anderen Parteien kämen zusammen genommen auf 4 Prozent (+1). Unter<br />

diesen Mehrheitsverhältnissen hätte neben der großen Koalition Schwarz-Gelb<br />

und Rot-Gelb-Grün die Möglichkeit zur Regierungsbildung. Ein Wahlausgang,<br />

der der Union die rechnerische Mehrheit verschaffen würde, erneut die<br />

Bundesregierung anzuführen, entspräche derzeit dem Wunsch jedes zweiten<br />

Bundesbürgers (48 Prozent).<br />

Das sind die wichtigsten Ergebnisse des <strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> vom <strong>Juli</strong>, den <strong>Infratest</strong><br />

<strong>dimap</strong> im Auftrag der <strong>ARD</strong>-Tagesthemen und von sechs Tageszeitungen erstellt hat. Im<br />

Rahmen einer repräsentativen Erhebung wurden in der Zeit vom 29. bis 30. Juni 1.000, für die<br />

Sonntagsfrage vom 29. Juni bis 01. <strong>Juli</strong> 1.500 wahlberechtigte Personen telefonisch befragt.<br />

Die Anlage der Erhebung lässt verallgemeinerungsfähige Aussagen für alle Wahlberechtigten in<br />

Deutschland zu, bei einer Fehlertoleranz von plus/minus 1,4 bis 3,1 Prozentpunkten.<br />

4


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Empfindung ungerechter Verhältnisse durch Krise nicht verstärkt<br />

Seit geraumer Zeit haben die Bundesbürger das Gefühl, dass die Verhältnisse<br />

in Deutschland nicht gerecht sind. Allerdings hat die aktuelle Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise diesen Eindruck bislang nicht verstärkt. Aktuell ist die Hälfte der<br />

Wahlberechtigten (51 Prozent) der Ansicht, dass sich das Land in einer<br />

deutlichen sozialen Schieflage befindet. Vier von zehn (43 Prozent) vertreten<br />

dagegen die Meinung, dass es alles in allem gerecht zugeht. Damit hat sich die<br />

skeptische Grundstimmung seit Beginn der Krise im Oktober sogar wieder<br />

etwas aufgehellt.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Gerechtigkeit in Deutschland<br />

Finden Sie, dass es in Deutschland alles in allem eher gerecht oder eher<br />

ungerecht zugeht?<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

60<br />

57<br />

56<br />

62<br />

66 67 64<br />

60<br />

66<br />

eher ungerecht<br />

6666<br />

64<br />

62 63<br />

61<br />

64 57 58<br />

55<br />

56 56 57 57<br />

51<br />

5752 49<br />

51<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

35<br />

35<br />

36<br />

35<br />

35<br />

29<br />

31<br />

27<br />

30<br />

44 47 42<br />

39<br />

38 39 40 38<br />

40 43<br />

36 353130 36 37<br />

32<br />

34<br />

32<br />

eher gerecht<br />

0<br />

Feb 06<br />

Mrz 06<br />

Apr 06<br />

Mai 06<br />

Jun 06<br />

Jul 06<br />

Aug 06<br />

Sep 06<br />

Okt 06<br />

Nov 06<br />

Dez 06<br />

Jan 07<br />

Feb 07<br />

Mrz 07<br />

Apr 07<br />

Mai 07<br />

Jun 07<br />

Jul 07<br />

Aug 07<br />

Sep 07<br />

Okt 07<br />

Nov 07<br />

Dez 07<br />

Jan 08<br />

Feb 08<br />

Mrz 08<br />

Apr 08<br />

Mai 08<br />

Jun 08<br />

Jul 08<br />

Aug 08<br />

Sep 08<br />

Okt 08<br />

Nov 08<br />

Dez 08<br />

Jan 09<br />

Feb 09<br />

Mrz 09<br />

Apr 09<br />

Mai 09<br />

Jun 09<br />

Jul 09<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

In den neuen Bundesländern wird diese Gerechtigkeitslücke besonders intensiv<br />

und weit häufiger als im Westen beklagt. Während im Westen die Kritik leicht<br />

überwiegt (44:49), bewertet im Osten eine deutliche Mehrheit (37:57) die Lage<br />

skeptisch.<br />

5


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Gut jeder Zweite sieht Steuersätze als zu hoch an<br />

Die bundesdeutsche Haushaltspolitik befindet sich aktuell in einem Dilemma.<br />

Während sich die Bundesrepublik mit dem historisch höchsten<br />

Verschuldungsstand als Folge der konjunkturellen Ausnahmesituation<br />

konfrontiert sieht, betrachten die Bürger den Umfang des Steuerstaates mit<br />

erheblicher Skepsis: Gut jeder zweite Bundesbürger (56 Prozent) hält die<br />

bestehenden Steuersätze insgesamt für zu hoch. Ein Drittel (34 Prozent) sieht<br />

sie als angemessen an. Besonders häufig klagen dabei Geringverdiener (61<br />

Prozent) und formal niedrig Gebildete (68 Prozent) über eine zu hohe<br />

Steuerlast. Offensichtlich werden von dieser Frage in erheblichem Umfang<br />

Gerechtigkeitsempfindungen berührt: Von denen, die von ungerechten<br />

Verhältnissen in Deutschland ausgehen, empfinden 60 Prozent die Steuersätze<br />

als zu hoch, von denen, die gerechte Verhältnisse erkennen, dagegen nur 50<br />

Prozent.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Höhe der Steuersätze<br />

Zum Thema Steuern: Sind die Steuersätze in Deutschland Ihrer Meinung nach<br />

insgesamt…<br />

eher zu hoch angemessen eher zu niedrig<br />

Gesamt<br />

56 34 2<br />

FDP-Anhänger<br />

63 33 3<br />

CDU/CSU-Anhänger<br />

SPD-Anhänger<br />

54 38 1<br />

53 38 1<br />

Linke-Anhänger<br />

51 26 3<br />

Grünen-Anhänger<br />

35 53<br />

8<br />

Fehlende Werte zu 100%: weiß nicht/keine Angabe<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

Die FDP entspricht mit ihren Steuersenkungsplänen der Position ihrer<br />

Anhänger. 63 Prozent der FDP-Anhänger sehen die bestehenden Steuersätze<br />

als zu hoch an. Den Gegenpol zu den Liberalen bilden die Grünen, deren<br />

Anhängerschaft zu gut der Hälfte die Ansicht vertritt, die Steuersätze seien<br />

insgesamt angemessen.<br />

6


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Notwendigkeit von Steuererhöhungen umstritten<br />

Dass Steuererhöhungen in der jetzigen fiskalpolitischen Situation nötig werden,<br />

ist unter den Deutschen umstritten: Jeder Zweite (50 Prozent) bezweifelt einen<br />

entsprechenden Problemdruck, vier von zehn (44 Prozent) betrachten<br />

Steuererhöhungen in der nächsten Legislaturperiode dagegen als<br />

unvermeidbar. Von der Notwendigkeit höherer Steuern sind insbesondere<br />

Besserverdienende (56 Prozent) überzeugt. Arbeiter (64 Prozent) und<br />

Arbeitslose (61 Prozent) können – möglicherweise auch aufgrund ihrer Sorge<br />

um negative Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt – besonders häufig keinen<br />

Bedarf an Steuererhöhungen erkennen.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Notwendigkeit Steuererhöhungen<br />

Und sind Steuererhöhungen in der nächsten Legislaturperiode Ihrer Meinung<br />

nach generell nötig oder nicht nötig?<br />

Ja, sind nötig<br />

Nein, sind nicht nötig<br />

Gesamt<br />

Grünen-Anhänger<br />

SPD-Anhänger<br />

CDU/CSU-Anhänger<br />

FDP-Anhänger<br />

Linke-Anhänger<br />

44 50<br />

57 39<br />

47 50<br />

43 49<br />

43 55<br />

37 54<br />

Fehlende Werte zu 100%: weiß nicht/keine Angabe<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

7


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Keine Steuererhöhungen: Misstrauen gegenüber Merkel-Versprechen<br />

Unabhängig davon, ob eine Steuererhöhung als notwendig erachtet wird oder<br />

nicht, das Versprechen von Bundeskanzlerin Merkel, in den nächsten vier<br />

Jahren keine Steuererhöhungen vorzunehmen, sollte sie die nächste<br />

Bundesregierung anführen, stößt auf massives Misstrauen: Acht von zehn<br />

Bundesbürgern (78 Prozent) halten diese Ankündigung für nicht glaubwürdig,<br />

nur jeder Fünfte (20 Prozent) sieht das Versprechen von Bundeskanzlerin<br />

Merkel als verlässlich an. Das Misstrauen reicht dabei tief in das eigene Lager.<br />

Auch unter den Unions-Anhängern halten zwei Drittel (63 Prozent) die<br />

getroffene Zusage der Bundeskanzlerin für nicht aufrichtig.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Steuerpolitik der Kanzlerin<br />

Angela Merkel hat ja versprochen, dass sie als Kanzlerin in den nächsten vier<br />

Jahren keine Steuererhöhungen vornehme werde. Halten Sie dieses<br />

Versprechen für glaubwürdig oder für nicht glaubwürdig?<br />

78<br />

20<br />

Weiß nicht: 2<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Glaubwürdig<br />

Nicht Glaubwürdig<br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

8


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Politikerzufriedenheit: Merkel legt zu, Steinmeier verliert<br />

So wenig die Bundesbürger dem Steuerversprechen der Bundeskanzlerin<br />

trauen, ihrer Popularität tut dies keinen Abbruch: Angela Merkel steht nach<br />

Zugewinnen (+ 3) auch im <strong>Juli</strong> ungefochten an der Spitze der beliebtesten<br />

Politiker Deutschlands. Mit ihrer Amtführung überzeugt sie 71 Prozent der<br />

Deutschen. Sie erzielt damit den besten Wert seit November letzten Jahres.<br />

Außenminister und SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier muss<br />

dagegen deutliche Einbußen von 8 Punkten hinnehmen und kommt auf einen<br />

Zustimmungswert von 55 Prozent – sein niedrigster Wert seit April 2007. Damit<br />

fällt der SPD-Kanzlerkandidat auf den dritten Platz hinter Wirtschaftsminister<br />

Karl-Theodor zu Guttenberg zurück, der unverändert auf 61 Prozent kommt.<br />

Nachdem zu Guttenberg in den letzten Monaten kontinuierlich an Ansehen<br />

gewonnen hat, hat er sich in der Spitzengruppe der beliebtesten Politiker<br />

etabliert.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Politikerzufriedenheit<br />

Sind Sie mit der politischen Arbeit von...<br />

sehr zufrieden/ weniger zufrieden/<br />

zufrieden gar nicht zufrieden<br />

(+3) 71 28<br />

Angela Merkel<br />

Karl-Theodor zu Guttenberg<br />

Frank-Walter Steinmeier<br />

Peer Steinbrück<br />

Wolfgang Schäuble<br />

Guido Westerwelle<br />

Franz Müntefering<br />

Renate Künast*<br />

Horst Seehofer<br />

Olaf Scholz<br />

Oskar Lafontaine<br />

(±0) 61 21<br />

(-8)<br />

55 33<br />

(-3) 49 42<br />

(+1) 48 44<br />

(+1)<br />

(±0)<br />

44 46<br />

41 48<br />

(-2) 40 46<br />

(+1) 33 52<br />

(+3) 29 45<br />

(+2) 18 72<br />

kenne ich nicht/<br />

kann ich nicht<br />

beurteilen<br />

-<br />

15<br />

8<br />

6<br />

5<br />

7<br />

8<br />

11<br />

12<br />

22<br />

7<br />

Angaben in Klammern: Vgl. zu Juni <strong>2009</strong>, *Vgl. zu April <strong>2009</strong><br />

Fehlende Werte zu 100%: weiß nicht/keine Angabe<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

Neben Steinmeier muss auch sein Kabinettskollege Peer Steinbrück<br />

Ansehensverluste hinnehmen (-3) und führt mit 49 Prozent das Mittelfeld an vor<br />

Innenminister Wolfgang Schäuble (48 Prozent, +1) und FDP-Chef Guido<br />

Westerwelle (44 Prozent, +1).<br />

SPD-Chef Franz Müntefering (unverändert 41 Prozent) und die<br />

Spitzenkandidatin der Grünen Renate Künast (40 Prozent, -2) erhalten von vier<br />

von zehn Deutschen wohlwollende Urteile. CSU-Chef Horst Seehofer findet bei<br />

einem Drittel (33 Prozent, +1) positive Resonanz. Arbeitsminister Olaf Scholz<br />

kann leicht zulegen (+3), mit seiner Arbeit sind aktuell 29 Prozent zufrieden. Der<br />

Parteivorsitzende der Linken, Oskar Lafontaine, genießt weiterhin den<br />

geringsten Rückhalt in der Bevölkerung (18 Prozent, +2).<br />

9


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Kanzler-Direktwahl: Merkel klar vor Steinmeier<br />

Auch in der Kanzlerpräferenz dominiert weiterhin die Amtsinhaberin. Wären die<br />

Bundesbürger aufgerufen, den Bundeskanzler direkt zu bestimmen, fiele die<br />

Entscheidung klar zu Gunsten von Angela Merkel aus: 57 Prozent der Wähler<br />

würden derzeit die Amtsinhaberin bevorzugen, auf den SPD-Spitzenkandidaten<br />

Frank-Walter Steinmeier entfielen 27 Prozent der Stimmen. Angela Merkel<br />

muss nach dem Rekordwert vom Juni zwar leichte Verluste hinnehmen (-3), der<br />

Vorsprung der Kanzlerin ist jedoch mit 30 Punkten weiterhin beträchtlich.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Kanzler-Direktwahl<br />

Wenn man den Bundeskanzler direkt wählen könnte, für wen würden Sie sich<br />

entscheiden?<br />

60<br />

Merkel<br />

57<br />

50<br />

40<br />

+21 +21 +25 +22 +24 +29 +26 +28 +14 +16 +21 +23 +17 +19 +21 +14 +19 +19 +22 +33 +30<br />

30<br />

20<br />

Steinmeier<br />

27<br />

10<br />

11<br />

keinen von beiden<br />

0<br />

Dez 07<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Jan 08<br />

Feb 08<br />

Mrz 08<br />

Apr 08<br />

Mai 08<br />

Jun 08<br />

Jul 08<br />

Aug 08<br />

Sep 08<br />

Okt 08<br />

Nov 08<br />

Dez 08<br />

Jan 09<br />

Feb 09<br />

Mrz 09<br />

Apr 09<br />

Mai 09<br />

Jun 09 I<br />

Jun 09 II<br />

Jul 09<br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

Die eigene Anhängerschaft steht etwas weniger geschlossen (88 Prozent, -7)<br />

hinter der Kanzlerin als im Vormonat. Allerdings ist die Unterstützung der CDU-<br />

Chefin in den eigenen Reihen deutlich stärker als die Zustimmung für Frank-<br />

Walter Steinmeier in den Reihen der SPD, für den sich im Direktduell nahezu<br />

unverändert zwei Drittel der SPD-Anhänger (65 Prozent) entscheiden würden.<br />

10


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Grundsätzliche Zweifel an Wahlkampfaussagen aller Parteien<br />

Dass das Misstrauen gegenüber dem Steuerversprechen Merkels keinen<br />

merklichen Einfluss auf deren Popularität nimmt, liegt zu einem Gutteil daran,<br />

dass die Deutschen den Wahlkampfaussagen aller Parteien mit Skepsis<br />

begegnen. So rechnet die Mehrheit der Deutschen bei keiner der<br />

Bundestagsparteien damit, dass sie den Bundesbürgern vor der Wahl ehrlich<br />

sagen, was sie nach dem Urnengang tatsächlich politisch umsetzen wollen.<br />

Noch das größte Vertrauen wecken in dieser Frage die Grünen und die FDP,<br />

für die 35 bzw. 30 Prozent von offen gelegten Positionen für die Zeit nach der<br />

Wahl ausgehen. CDU (22 Prozent), SPD (20 Prozent) und Linkspartei (20<br />

Prozent) genießen bundesweit jeweils bei etwa jedem Fünften entsprechendes<br />

Vertrauen, die CSU bei jedem Sechsten (18 Prozent).<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Ehrlichkeit der Parteien<br />

Den Parteien wird häufig vorgeworfen, dass sie den Wählern vor der Wahl nicht<br />

ehrlich sagen, was sie danach politisch durchsetzen wollen. Denken Sie, die […]<br />

ist eine Partei, die den Wählern vor der anstehenden Bundestagswahl ehrlich<br />

sagt, was sie will?<br />

Ja, sagt ehrlich,<br />

was sie will<br />

Nein, sagt nicht ehrlich,<br />

was sie will<br />

Grüne<br />

FDP<br />

CDU<br />

Linke<br />

SPD<br />

CSU<br />

35 60<br />

30 66<br />

22 74<br />

20 74<br />

20 76<br />

18 75<br />

Fehlende Werte zu 100%: weiß nicht/keine Angabe<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

Bemerkenswert ist, dass die Regierungsparteien hinsichtlich der Transparenz<br />

ihrer Pläne von den eigenen Anhängern sehr viel nüchterner betrachtet werden<br />

als die Oppositionsparteien von deren Anhängern. So ist jeweils die Mehrheit<br />

der Anhänger von FDP (62 Prozent), Linkspartei (62 Prozent) und Grünen (65<br />

Prozent) überzeugt, dass die eigene Partei im Wahlkampf weitgehend offen ihre<br />

politische Vorhaben kommuniziert. Demgegenüber bezweifelt unter den<br />

Anhängern von CDU, CSU und SPD jeweils ein erheblicher Teil, dass ihre<br />

Partei die eigenen politischen Absichten für die Zeit nach dem Urnengang<br />

ähnlich offen legt.<br />

11


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Leistungsabbau wird Steuererhöhungen vorgezogen<br />

Angesichts des erkennbaren Unbehagens an der bestehenden Steuerbelastung<br />

überrascht es nicht, dass Steuererhöhungen als Weg zur<br />

Haushaltskonsolidierung bei den Deutschen aktuell nur auf wenige Sympathien<br />

stoßen. Vor die Entscheidung gestellt, zwischen Steuererhöhungen zur<br />

Einnahmeverbesserung oder Kürzungen bei den staatlichen Leistungen zur<br />

Ausgabeneindämmung zu wählen, entscheiden sich derzeit 68 Prozent für<br />

Leistungsstreichungen, 18 Prozent für Steuererhöhungen. Steuererhöhungen<br />

überzeugen noch am ehesten in den Reihen von Linkspartei (30 Prozent) und<br />

Grünen (28 Prozent), gelten aber auch dort nur bei jeweils einer Minderheit als<br />

bevorzugter Konsolidierungsweg in der jetzigen Situation.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Haushaltskonsolidierung<br />

Was wäre Ihrer Meinung nach der richtige Weg, um den Schuldenberg<br />

abzubauen und den Bundeshaushalt auszugleichen?<br />

Eher Steuern erhöhen<br />

Eher Leistungen reduzieren<br />

Gesamt<br />

18 68<br />

Linke-Anhänger<br />

Grünen-Anhänger<br />

SPD-Anhänger<br />

30 60<br />

28 61<br />

22 70<br />

CDU/CSU-Anhänger<br />

FDP-Anhänger<br />

16 74<br />

14 81<br />

Fehlende Werte zu 100%: weiß nicht/keine Angabe<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

12


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Kaum Unterstützung für Anhebung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes<br />

Die im Zusammenhang mit der Haushaltslage in die Diskussion eingebrachte<br />

Erhöhung des gemäßigten Mehrwertsteuersatzes für Lebensmittel, Bücher,<br />

Bustickets und Blumen findet vor dem Hintergrund der generell kritischen<br />

Haltung gegenüber jeglichen Steuererhöhungen nur eine geringe Unterstützung<br />

bei den Deutschen. Selbst mit einer moderaten Erhöhung des<br />

Mehrwertsteuersatzes von derzeit 7 auf 9,5 Prozent wäre nur jeder Dritte (35<br />

Prozent) einverstanden. Bei einer Angleichung an den normalen<br />

Mehrwertsteuersatz von momentan 19 Prozent fällt die Zahl der Unterstützer<br />

auf 15 Prozent zurück.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />

Vorschläge zur Erhöhung der Mehrwertsteuer im Vergleich<br />

Einverstanden<br />

Nicht einverstanden<br />

Allgemein:<br />

Reduzierten Satz<br />

erhöhen<br />

15 85<br />

Reduzierten Satz<br />

auf 9,5% erhöhen<br />

35 64<br />

Einheitlichen Satz<br />

von 19% einführen<br />

15 84<br />

Fehlende Werte zu 100%: weiß nicht<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

13


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Sonntagsfrage: SPD weiter unter Druck<br />

In der politischen Stimmung käme die Union im <strong>Juli</strong> auf 35 Prozent der<br />

Stimmen, sie gibt 1 Punkt zum Vormonat ab. Die SPD verliert dagegen 2<br />

Punkte und würde einen Wähleranteil von 23 Prozent erzielen – der niedrigste<br />

Wert für sie seit Dezember. Wie keine andere Partei leidet die SPD darunter,<br />

dass selbst viele emotional an sie gebundene Wahlberechtigte momentan nicht<br />

zu ihr stehen.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Sonntagsfrage Bundestagswahl<br />

Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag<br />

Bundestagswahl wäre?<br />

SPD<br />

(-2)<br />

23<br />

CDU/CSU<br />

35<br />

(-1)<br />

Grüne<br />

(±0) 13<br />

(+1) 10 15 (+1)<br />

Linke 4 (+1)<br />

FDP<br />

Sonstige<br />

Angaben in Klammern: Vgl. zum Vormonat<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Sonntagsfrage Bund – Verlauf<br />

Umfrageergebnisse seit der Bundestagswahl<br />

50<br />

40<br />

30<br />

35<br />

CDU/<br />

CSU<br />

20<br />

23<br />

SPD<br />

10<br />

15<br />

13<br />

10<br />

FDP<br />

Grüne<br />

Linke<br />

0<br />

Sep 05<br />

Okt 05<br />

Nov 05<br />

Dez 05<br />

Jan 06<br />

Feb 06<br />

Mrz 06<br />

Apr 06<br />

Mai 06<br />

Jun 06<br />

Jul 06<br />

Aug 06<br />

Sep 06<br />

Okt 06<br />

Nov 06<br />

Dez 06<br />

Jan 07<br />

Feb 07<br />

Mrz 07<br />

Apr 07<br />

Mai 07<br />

Jun 07<br />

Jul 07<br />

Aug 07<br />

Sep 07<br />

Okt 07<br />

Nov 07<br />

Dez 07<br />

Jan 08<br />

Feb 08<br />

Mrz 08<br />

Apr 08<br />

Mai 08<br />

Jun 08<br />

Jul 08<br />

Aug 08<br />

Sep 08<br />

Okt 08<br />

Nov 08<br />

Dez 08<br />

Jan 09<br />

Feb 09<br />

Mrz 09<br />

Apr 09<br />

Mai 09<br />

Jun 09<br />

Jul 09<br />

BTW<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

14


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Für die FDP würden 15 Prozent (+1) votieren. Die Grünen kämen auf<br />

unverändert 13 Prozent. Die Linke hätte 10 Prozent (+1) in Aussicht. Alle<br />

anderen Parteien kämen zusammen genommen auf 4 Prozent (+1). Unter<br />

diesen Mehrheitsverhältnissen hätte neben der großen Koalition Schwarz-Gelb<br />

und Rot-Gelb-Grün die Möglichkeit zur Regierungsbildung.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Sonntagsfrage Bund West-Ost<br />

Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag<br />

Bundestagswahl wäre?<br />

West<br />

Ost<br />

SPD<br />

23<br />

CDU/CSU<br />

37<br />

SPD<br />

21<br />

CDU<br />

29<br />

Grüne<br />

14<br />

6<br />

Linke 4<br />

Sonstige<br />

16<br />

FDP<br />

Grüne<br />

9<br />

25<br />

Linke<br />

10<br />

FDP<br />

6<br />

Sonstige<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

In den alten Bundesländern gibt die Union 1 Punkt ab, sie käme dort aktuell<br />

auf 37 Prozent. Die SPD verliert 2 Punkte zum Vormonat und würde 23 Prozent<br />

erzielen. Die FDP legt zu (+1) und hätte 16 Prozent in Aussicht. Die Grünen<br />

bleiben im Westen unverändert bei 14 Prozent. Die Linke käme nach<br />

Zugewinnen (+1) auf 6 Prozent.<br />

In den neuen Bundesländern bleibt die CDU mit unverändert 29 Prozent an<br />

erster Stelle. Die Linke legt auch im Osten zu (+1) und erreicht dort aktuell 25<br />

Prozent. Die SPD verliert auch in den neuen Bundesländern (-2) und käme dort<br />

aktuell auf 21 Prozent. Unverändert bleiben FDP und Grüne, die in den neuen<br />

Bundesländern 10 bzw. 9 Prozent in Aussicht hätten.<br />

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches<br />

Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess<br />

der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Der Anteil<br />

der unentschlossenen bzw. unentschiedenen Wahlberechtigten liegt weiterhin<br />

bei rund 30 Prozent. Die Verunsicherung ist insbesondere bei früheren SPD-<br />

Wählern überdurchschnittlich groß. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind<br />

damit nur bedingt möglich. Zum einen legen sich immer mehr Wähler<br />

kurzfristiger vor einer Wahl fest, zum anderen hat die Bedeutung der letzten<br />

Wahlkampfphase mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und<br />

taktischen Wählern durch die Parteien zugenommen.<br />

15


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Wechselstimmung: Unionsgeführte Bundesregierung weiterhin bevorzugt<br />

Ein Wahlausgang, der der Union die rechnerische Mehrheit verschaffen würde,<br />

erneut die Bundesregierung anzuführen, entspräche weitgehend den<br />

derzeitigen Wünschen der Bundesbürger. Wie im Vormonat spricht sich knapp<br />

die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) für eine unionsgeführte Bundesregierung<br />

aus. Drei von zehn (29 Prozent) plädieren für ein SPD-geführtes<br />

Bundeskabinett. Während die Unterstützer einer Bundesregierung unter Ägide<br />

der Sozialdemokraten deutlich gesunken ist (-9), ist die Zahl derer, die sich<br />

zwischen den beiden Alternativen nicht festlegen wollen oder können, deutlich<br />

von 15 auf 24 Prozent angestiegen.<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: CDU/CSU- oder SPD-geführte Regierung<br />

Sollte die nächste Bundesregierung wieder von der CDU/CSU geführt sein oder<br />

sollte sie von der SPD geführt sein?<br />

CDU/CSU-geführt<br />

SPD-geführt<br />

Gesamt<br />

CDU/CSU-Anhänger<br />

FDP-Anhänger<br />

Grünen-Anhänger<br />

Linke-Anhänger<br />

SPD-Anhänger<br />

48 28<br />

(±0) (-9)<br />

99 0<br />

70 16<br />

31 48<br />

18 54<br />

17 74<br />

Angaben in Klammern: Vgl. zu Juni <strong>2009</strong> I<br />

Fehlende Werte zu 100%: weiß nicht/keine Angabe<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

Die Unionsanhänger plädieren geschlossen für eine CDU/CSU-Führungsrolle,<br />

die FDP-Anhänger mit großer Mehrheit. Die SPD ist weniger geschlossen, nach<br />

einem deutlichen Rückgang sprechen sich nun drei von vier SPD-Anhängern<br />

für ein SPD-geführtes Kabinett aus. Die Unterstützung für die SPD ist zudem im<br />

Lager der Grünen stark gesunken.<br />

16


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Bundeswehreinsatz in Afghanistan: Zwei Drittel für schnellen Abzug<br />

Für die seit nunmehr über sechs Jahre laufende Mission der Bundeswehr in<br />

Afghanistan fordert die Mehrheit der Deutschen ein schnelles Ende. Nach dem<br />

jüngsten Tod von drei Soldaten in der Nähe von Kundus sprechen sich sieben<br />

von zehn (69 Prozent) für einen zügigen Abzug der deutschen Soldaten aus –<br />

so viele wie noch nie. Lediglich drei von zehn (27 Prozent) plädieren für einen<br />

Verbleib der Bundeswehr am Hindukusch. Die Forderung nach einer Rückkehr<br />

der deutschen Truppenkontingente überwiegt in den Reihen aller Parteien.<br />

Noch am ehesten für einen Verbleib sprechen sich die Anhänger der Grünen<br />

aus (43 Prozent).<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Bundeswehr in Afghanistan<br />

Sollte die Bundeswehr Ihrer Meinung nach weiterhin in Afghanistan stationiert<br />

bleiben oder sollte sie sich möglichst schnell aus Afghanistan zurückziehen?<br />

80<br />

70<br />

60<br />

54<br />

64<br />

62<br />

„Sich möglichst schnell zurückziehen“<br />

55<br />

64<br />

69<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

44<br />

33<br />

34<br />

42<br />

„Weiterhin stationiert bleiben“<br />

32<br />

27<br />

10<br />

0<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Jun<br />

07<br />

Jul<br />

07<br />

Aug<br />

07<br />

Sep Okt<br />

07 07<br />

Nov Dez<br />

07 07<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul<br />

08 08 08 08 08 08 08<br />

Aug Sep Okt<br />

08 08 08<br />

Nov Dez<br />

08 08<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun<br />

09 09 09 09 09 09<br />

Jul<br />

09<br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

17


<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Bundeswehr ist in Afghanistan im Krieg<br />

Mit ein entscheidender Grund für die Rückkehrforderung der Bundesbürger<br />

dürfte darin bestehen, dass der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr in der<br />

Heimat längst als Kriegseinsatz mit entsprechenden Risiken für die<br />

eingesetzten Soldaten gilt. Sechs von zehn Deutschen (58 Prozent) halten<br />

daher die Bezeichnung Krieg im Zusammenhang mit dem Bundeswehr-Einsatz<br />

für angemessen, vier von zehn (39 Prozent) sind gegenteiliger Ansicht. Der<br />

Begriff des Kriegseinsatzes wird von allen Anhängerschaften als gerechtfertigt<br />

angesehen, insbesondere von den Anhängern der Linken (77 Prozent).<br />

<strong>ARD</strong>-<strong>DeutschlandTREND</strong>: Afghanistan = Kriegseinsatz?<br />

Ist der Begriff Krieg für den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan angemessen<br />

oder ist er das nicht?<br />

Angemessen<br />

Nicht angemessen<br />

Gesamt<br />

Linke-Anhänger<br />

SPD-Anhänger<br />

Grünen-Anhänger<br />

FDP-Anhänger<br />

CDU/CSU-Anhänger<br />

58 39<br />

77 20<br />

65 34<br />

64 36<br />

56 43<br />

54 43<br />

Fehlende Werte zu 100%: weiß nicht/keine Angabe<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2009</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland<br />

18

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