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Management von Konflikten zur Rückgewinnung von ... - Anuba

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Informationsmaterial Modul-Nr. 4.3:<br />

Bildungsnetzwerke bewerten<br />

(Schwerpunkt: Vertrauensmanagement)<br />

<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

<strong>von</strong> Norbert Krupp und Christoph Schweers<br />

Bildungsnetzwerker…<br />

– haben die Fähigkeit, eigene Empfindungen und die Gefühle anderer wahrzunehmen;<br />

– können die häufigsten Ursachen <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> erkennen;<br />

– wissen, dass Teams einen Entwicklungsprozess durchlaufen und Konflikte während des Prozesses<br />

vorhersehbar sind;<br />

– lokalisieren die Merkmale zwischenmenschlicher Konflikte bevor sie sich zum Konfliktsyndrom ergänzen;<br />

– nehmen schwelende Konflikte bei Teamsitzungen wahr;<br />

– wissen, mit welcher möglichen Strategie bestehende Konflikte erfolgreich gelöst werden können;<br />

– verhandeln im Konfliktfall in einem Stil, mit dem Vertrauen <strong>von</strong> Konfliktpartnern <strong>zur</strong>ückgewonnen<br />

werden kann;<br />

– fördern im Konfliktfall durch ihre Verhaltensweise das Vertrauen der Konfliktparteien;<br />

– verhandeln sachlich um Konflikte zu lösen;<br />

– setzen Verfahren <strong>zur</strong> Konfliktlösung ein, die für alle Beteiligte eine Gewinn-Gewinn-Strategie anstreben;<br />

– und kennt das Vorgehen und die Anwendung <strong>von</strong> Mediation.


<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

1. Zum Verständnis <strong>von</strong> Kontaktstörungen und <strong>Konflikten</strong><br />

Kontaktstörungen werden hier verstanden als gestörte Kommunikationsabläufe<br />

zwischen den Beteiligten eines Bildungsnetzwerkes.<br />

Gestörte Kommunikationsabläufe werden sichtbar in <strong>Konflikten</strong>, die als<br />

Ausdruck <strong>von</strong> Beziehungsstörungen zwischen Einzelpersonen oder<br />

Gruppen auftreten. Unter einem Konflikt verstehen wir hier offene oder<br />

versteckte destruktive Verhaltensweisen und Umgangsformen <strong>von</strong><br />

Menschen, die in Wechselbeziehungen zueinander stehen. Der Begriff<br />

Kontaktstörung ist daher gleichzusetzen mit dem Begriff Konflikt.<br />

2. Reaktionen auf Konflikte<br />

Konflikte gehören zum Dasein. Überall, wo Menschen zusammentreffen,<br />

werden Kontaktstörungen auftreten.<br />

Die Fähigkeit, die eigenen Empfindungen und die Meinungen und Gefühle<br />

der anderen wahrzunehmen, ist die Voraussetzung um Konflikte<br />

frühzeitig wahrzunehmen.<br />

Vor allem drei Reaktionen zeigen das gestörte soziale Miteinander an:<br />

- Gereiztheit,<br />

- psychosomatische Symptome,<br />

- Rückzug nach innen.<br />

2.1 Gereiztheit<br />

Die ersten Reaktionen auf eine Störung der Beziehung zu anderen<br />

Personen sind Signale der Gereiztheit.<br />

Auf die kleinsten Dinge des täglichen Lebens reagieren wir genervt.<br />

Die Wahrnehmung dieser Gefühle bei sich oder anderen zeigen einen<br />

kleineren oder größeren bevorstehenden Konflikt an.<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

(w) N. Krupp, C. Schweers unter Mitarbeit <strong>von</strong> D. Ottersbach; © ANUBA 2


<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

2.1 Psychosomatische Reaktionen<br />

Bei psychosomatischen Reaktionen z.B. Magen-, Kopf- oder Rückenschmerzen<br />

können die Ursachen in einem verborgenen Konflikt liegen.<br />

Der Körper reagiert schneller als der Verstand. Bei solchen Symptomen<br />

lohnt es sich eine Konfliktdiagnose durchzuführen und nach den Ursachen<br />

zu forschen.<br />

2.2 Rückzug nach innen<br />

Will man seine Ruhe haben, sind einem die Ergebnisse einer Teamsitzung<br />

egal, stören die eigenen destruktiven Verhaltensweisen und die<br />

der anderen einen nicht, so befindet man sich auf dem Rückzug nach<br />

innen.<br />

Nehmen sie solche Anzeichen einer Egal-Stimmung bei sich oder<br />

Teammitgliedern eines Bildungsnetzwerkes wahr, überlegen sie:<br />

inwieweit sie oder Teammitglieder Teil eines Konfliktes sind;<br />

ob sie einen Beitrag <strong>zur</strong> Klärung des Konfliktes leisten können;<br />

ob sie kooperative Vorschläge für Problemlösungen mit einbringen<br />

können. Wenn sie an sich oder Teammitgliedern eines Bildungsnetzwerkes<br />

gereizte Reaktionen, psychosomatische Symptome oder einen<br />

Rückzug nach innen feststellen, dann sind Kontakstörungen schon<br />

massiv aufgetreten.<br />

3. Die häufigsten Ursachen <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong><br />

Das Auftreten <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> lässt sich einordnen in die folgenden Kategorien<br />

<strong>von</strong> Ursachen:<br />

- Reduktion der Information,<br />

- Erfahrungen bestimmen Einstellungen und Verhalten,<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

(w) N. Krupp, C. Schweers unter Mitarbeit <strong>von</strong> D. Ottersbach; © ANUBA 3


<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

- Selbst erfüllende Prophezeiungen,<br />

- Unterschiedliche Ziele und Interessen,<br />

- Werte und Grundsätze als Bestandteil der Persönlichkeit.<br />

3.1 Reduktion der Information<br />

Sprache hat Grenzen, d.h. das gleiche Wort wird <strong>von</strong> unterschiedlichen<br />

Personen jeweils anders interpretiert.<br />

Dieses andere Verstehen der Sprache führt zu <strong>Konflikten</strong>.<br />

Ich gebe dir den geliehenen Gegenstand schnell <strong>zur</strong>ück, heißt für den<br />

einen, ich bekomme ihn in 10 Minuten <strong>zur</strong>ück, der andere denkt in drei<br />

Wochen.<br />

3.2 Erfahrungen bestimmen Einstellungen und Verhalten<br />

Im Laufe eines Lebens werden erlebte und bewährte Handlungsweisen<br />

in „Drehbücher der Erfahrung“ abgelegt.<br />

Jeder Mensch hat andere Lebenserfahrungen und damit andere Drehbücher<br />

in seinem Gehirn abgespeichert.<br />

Gehen wir in ein deutsches Restaurant, schreibt uns unsere Drehbucherfahrung<br />

folgendes vor:<br />

suche einen freien Tisch und setze dich dorthin,<br />

warte auf den Kellner und gib ihm deine Bestellung auf.<br />

Die Bedienung hat in Deutschland das gleiche Drehbuch im Kopf und<br />

es wird in der Regel zu keinem Konflikt kommen.<br />

In Spanien oder den USA erwartet der Kellner aufgrund seiner Drehbucherfahrung,<br />

dass man sich nicht einfach an einen Tisch setzt, sondern<br />

nach einem freien Tisch fragt und ihn anschließend zugewiesen<br />

bekommt. Hält man sich in diesen Ländern nicht an das vorgegebene<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Drehbuch, ist der Konflikt vorprogrammiert, z.B. Zurechtweisung, keine<br />

oder unfreundliche Bedienung usw.<br />

3.3 Selbst erfüllende Prophezeiungen<br />

Selbst erfüllende Prophezeiungen kann man folgendermaßen beschreiben:<br />

Durch eigenes Verhalten werden die <strong>von</strong> mir vorausgedachten Erwartungen<br />

anderen Menschen aufgezwungen, dabei wird aber das eigene<br />

Verhalten nur als Reaktion auf das Verhalten der anderen wahrgenommen.<br />

Selbsterfüllende Prophezeiungen sind Ursache <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong>, weil der<br />

Kommunikationspartner sich nicht bewusst ist, dass er seine eigenen<br />

Verhaltensweisen solange variiert bis er seine eigenen Erwartungen<br />

bestätigt sieht.<br />

Paul Watzlawick schreibt dazu: „Wenn jemand da<strong>von</strong> überzeugt ist,<br />

dass ihn niemand respektiert, wird er ein misstrauisches, abweisendes<br />

oder aggressives Benehmen an den Tag legen, auf das seine Umwelt<br />

höchstwahrscheinlich mit Unmut reagiert und damit seine ursprüngliche<br />

Annahme bestätigt.“<br />

3.4 Unterschiedliche Ziele und Interessen<br />

Unterschiedliche Ziele und Interessen führen direkt in den Konflikt. Damit<br />

eine Gruppe erfolgreich miteinander kommuniziert, müssen die Mitglieder<br />

die Absicht haben zu kooperieren. Hierzu sind gemeinsame Ziele<br />

und Interessen unabdingbar.<br />

Für den Aufbau eines Bildungsnetzwerkes ist es daher notwendig die<br />

Ziele und Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen.<br />

Hierbei sind die folgenden Fragen zu beantworten:<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

- Welches Ziel wird allen gerecht?<br />

- Ist das Ziel konkret genug formuliert?<br />

- Lässt sich das Ziel realisieren?<br />

- Woran kann man messen, dass das Ziel erreicht wurde?<br />

- Ist der zeitliche Rahmen <strong>zur</strong> Zielsetzung realistisch?<br />

- Kann das Ziel <strong>von</strong> mir selbst und den Teammitgliedern erreicht<br />

werden oder liegt die Umsetzung z.B. bei der Landesregierung?<br />

3.5 Werte und Grundsätze<br />

Werte und Grundsätze werden schon in der Kindheit erworben. Unsere<br />

Erzieher sagen uns was richtig und falsch ist. Im Erwachsenenalter verfestigen<br />

sich unsere Werte und Grundsätze aufgrund unserer Lebenserfahrung<br />

und bilden unsere Identität und Persönlichkeit.<br />

Die Werte und Grundsätze sind in unserem Gehirn abgelegt und steuern<br />

unsere konkreten Verhaltensweisen.<br />

Gibt es etwas zu verteilen, z.B. Anerkennung, Macht, Gehalt, Aufmerksamkeit,<br />

Ressourcen usw. oder muss beurteilt werden, was richtig oder<br />

falsch ist, sind die eigenen Wertvorstellungen der Maßstab für die Entscheidung.<br />

Treffen unterschiedliche Weltanschauungen aufeinander<br />

kommt es dann zu einem Konflikt, wenn jeder da<strong>von</strong> überzeugt ist, nur<br />

seine Werte sind die richtigen.<br />

So kann z. B. eine Tagesordnung für eine Teamsitzung eines Bildungsnetzwerkes<br />

sehr genau oder großzügig formuliert sein.<br />

Einige Teilnehmer werden die genauen Formulierungen für pedantisch<br />

und andere die großzügigen für chaotisch halten.<br />

Eine enge Führung des Konferenzleiters bei Teamsitzungen wird <strong>von</strong><br />

manchen als Gängelei und eine weite Führung <strong>von</strong> anderen als Vernachlässigung<br />

angesehen.<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

4. Konflikte sind vorhersehbar<br />

Der amerikanische Psychologe Bruce Tuckemann hat schon in den<br />

60er Jahren herausgefunden, das Teams einen Entwicklungsprozess<br />

durchlaufen, der sich in vier Phasen gliedert. Während dieses Prozesses<br />

lassen sich Konflikte vorhersagen. Die Phasen gliedern sich wie<br />

folgt:<br />

4.1 Das Forming<br />

Das Forming ist die Orientierungsphase. Die Gruppenstruktur ist geprägt<br />

durch gegenseitiges Kennenlernen. Die Einzelnen suchen ihren<br />

Platz in der Gruppe. Das Klima ist freundlich, man geht vorsichtig miteinander<br />

um, Zurückhaltung und Neugier überwiegen.<br />

Die Mitglieder der Gruppe stellen Fragen zu Aufgaben und Zielen der<br />

Zusammenarbeit.<br />

Die Regeln der Zusammenarbeit und die geeigneten Methoden werden<br />

aufgrund der ersten Eindrücke getroffen.<br />

In dieser Findungsphase findet ein erstes Ausprobieren statt, welches<br />

Verhalten in der Gruppe akzeptabel ist. Insgesamt ist die Phase <strong>von</strong><br />

Höflichkeit und Zurückhaltung geprägt.<br />

4.2 Das Storming<br />

In diesem Teilabschnitt werden Konflikte ausgetragen. Es ist die Phase<br />

der Abgrenzung. Das Bedürfnis nach Individualität äußert sich in innerer<br />

und/oder äußerer Kritik.<br />

Meinungen polarisieren, ein Konkurrenzkampf unter den Beteiligten tritt<br />

auf. Mit den ersten Vereinbarungen ist man nicht <strong>zur</strong>echtgekommen,<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

die Aufgabenanforderungen werden emotional abgelehnt, Ziele werden<br />

in Frage gestellt.<br />

Mitglieder des Teams oder auch der Leiter versuchen ihre eigenen Einstellungen,<br />

Werte und Grundsätze als Gruppennorm durchzusetzen.<br />

Unterschiede treten deutlich hervor.<br />

4.3 Das Norming<br />

In dieser Phase werden die in der Abgrenzungsphase entstandenen<br />

Konflikte geklärt.<br />

Die Ziele der Teamarbeit die Wege dorthin werden überarbeitet und<br />

neu festgelegt, evtl. werden schriftliche Verträge und Vereinbarungen<br />

getroffen. Es entwickeln sich verbindliche Gruppennormen und der<br />

Gruppenzusammenhalt festigt sich. Man akzeptiert und unterstützt sich<br />

gegenseitig, Verbindlichkeit entsteht, vorhandene Konflikte werden abgebaut<br />

und ein Wir-Gefühl entwickelt sich.<br />

4.4 Das Performing<br />

Die anstehenden Aufgaben werden in diesem Abschnitt abgearbeitet.<br />

Die gemeinsame Zielerreichung, kooperativer Arbeitsstil, angemessene<br />

Gruppennormen und effiziente Arbeitsweisen stehen im Vordergrund.<br />

Die inhaltliche Arbeit wird erledigt, die Gruppe hat Verantwortung für<br />

sich selbst übernommen.<br />

Die Energie wird <strong>zur</strong> Erledigung der Aufgabenstellung eingesetzt, neue<br />

Problemlösungen entwickeln sich, das Gruppenverhalten ist insgesamt<br />

funktional. Die Teammitglieder pflegen einen guten und fairen Umgang<br />

miteinander, die interpersonellen Probleme sind gelöst.<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

5. Merkmale zwischenmenschlicher Konflikte<br />

Vier Merkmale lassen sich (nach Morton Deutsch, Konfliktregelung,<br />

Ernst Reinhardt Verlag München, 1976) bei zwischenmenschlichen<br />

Kontaktstörungen/<strong>Konflikten</strong> erkennen (siehe Schaubild):<br />

- Es wird verzerrt, irreführend kommuniziert, bewusst getäuscht;<br />

- Es wird viel schärfer wahrgenommen, was trennt, worin man<br />

verschieden, ja unvereinbar ist;<br />

- Es herrschen Misstrauen, Argwohn und offene Feindschaft;<br />

- Es arbeitet jeder für sich bzw. versucht, dem anderen sein Vorgehen<br />

aufzuzwingen.<br />

Diese vier Merkmale ergänzen sich zum Konfliktsyndrom. Wenn in einer<br />

Beziehung oder Gruppe ein Merkmal auftritt, zieht es kurz oder lang<br />

auch die anderen Symptome nach sich.<br />

Kommunikation Wahrnehmung Einstellung Aufgabenbezug<br />

Ist nicht offen und aufrichtig<br />

oder bewusst<br />

irreführend<br />

Information ist un<strong>zur</strong>eichend<br />

oder bewusst<br />

irreführend<br />

Geheimniskrämerei<br />

und Unaufrichtigkeit<br />

nehmen zu<br />

Drohungen und Druck<br />

treten an die Stelle <strong>von</strong><br />

offener Diskussion und<br />

Überzeugung<br />

Unterschiede und Differenzen<br />

in Interessen,<br />

Meinungen und Wertüberzeugungen<br />

treten<br />

hervor<br />

Das Trennende wird<br />

deutlicher gesehen als<br />

das Verbindende<br />

Vertrauen nimmt ab<br />

und Misstrauen zu<br />

Verdeckte und offene<br />

Feindseligkeiten<br />

nehmen zu<br />

Die Bereitschaft<br />

nimmt ab, dem anderen<br />

mit Rat und Tat<br />

<strong>zur</strong> Seite zu stehen<br />

Versöhnliche Gesten<br />

des anderen werden<br />

als Täuschungsversuche<br />

gedeutet, nimmt zu, den ande-<br />

Die Bereitschaft<br />

seine Absichten als ren auszunutzen,<br />

bösartig und feindselig bloßzustellen, herabzusetzen<br />

beurteilt, er selbst und<br />

sein Verhalten einseitig<br />

und verzerrt wahrgenommen<br />

Die Aufgabe wird nicht<br />

mehr als gemeinsame<br />

Anforderung wahrgenommen,<br />

die am<br />

zweckmäßigsten durch<br />

Arbeitsteilung bewältigt<br />

wird, in der jeder nach<br />

seinen Kräften und<br />

Fähigkeiten zum gemeinsamen<br />

Ziel beiträgt<br />

Jeder versucht, alles<br />

alleine zu machen,<br />

man braucht sich so<br />

nicht auf den anderen<br />

zu verlassen, ist <strong>von</strong><br />

ihm nicht abhängig und<br />

entgeht damit der Gefahr,<br />

ausgenutzt und<br />

ausgebeutet zu werden<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

6. Wahrnehmung <strong>von</strong> schwelenden <strong>Konflikten</strong> bei<br />

Teamsitzungen<br />

Im folgenden Schaubild werden eine Reihe <strong>von</strong> Verhaltensweisen aufgeführt,<br />

an denen schwelende Konflikte erkannt werden können.<br />

Wenn ein Konflikt<br />

innerhalb einer Gruppe/ zwischen<br />

Gruppe und Individuum<br />

schwelt,<br />

sind Mitglieder ungeduldig miteinander,<br />

zwischen Individuen<br />

gehen Beteiligte ungeduldig miteinander um,<br />

werden Ideen angegriffen, noch bevor sie<br />

ganz ausgesprochen sind,<br />

nehmen Mitglieder Partei und weigern sich<br />

nachzugeben, können Mitglieder sich nicht<br />

über Pläne und Vorschläge einigen,<br />

werden Argumente mit großer Heftigkeit<br />

vorgetragen,<br />

greifen Mitglieder sich gegenseitig aus subtile<br />

Weise persönlich an,<br />

sprechen Mitglieder abfällig über die Gruppe<br />

und ihre Fähigkeiten<br />

klagen Mitglieder sich gegenseitig an, dass<br />

sie das eigentliche Problem nicht verstehen,<br />

verdrehen Mitglieder die Beiträge der anderen,<br />

bilden sich Cliquen innerhalb der Gruppe.<br />

fallen Beteiligte sich gegenseitig ins Wort,<br />

beharren Beteiligte auf ihrem Standpunkt,<br />

können Beteiligte die Vorschläge des anderen<br />

nicht akzeptieren,<br />

sprechen Beteiligte mit aggressivem Unterton,<br />

machen Beteiligte ironische Bemerkungen<br />

übereinander,<br />

sprechen Beteiligte bei Außenstehenden abfällig<br />

über den anderen,<br />

beklagen Beteiligte sich darüber, dass sie den<br />

anderen nicht verstehen,<br />

verdrehen Beteiligte die Beiträge des anderen,<br />

suchen Beteiligte sich Verbündete.<br />

7. Konfliktmanagement und <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Nachdem ein Konflikt erkannt worden ist, gilt es diesen zu lösen. Hierbei<br />

wird häufig auf eine der folgenden Formen <strong>zur</strong>ückgegriffen (vgl.<br />

Beck/Schwarz 1995, S.49f.):<br />

- Ignorieren:<br />

Eine weithin anzutreffende Verhaltensweise bei einem<br />

Konflikt ist es, einen Konflikt zu ignorieren, wegzuschauen<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

in der Hoffnung, dass der Konflikt sich <strong>von</strong> selber auflöst<br />

oder aber zumindest die eigene Person verschont bleibt.<br />

- Tolerieren:<br />

Hierbei wird Verständnis signalisiert und darauf verzichtet,<br />

die eigene Position bzw. Interessen zu vertreten.<br />

- Resignieren:<br />

Diese Form ist gleichbedeutend mit dem Verzicht auf eigene<br />

Initiative. Somit wird dem Konflikt ausgewichen –<br />

häufig begleitet <strong>von</strong> dem Gefühl der Ohnmacht oder Niedergeschlagenheit.<br />

- Regredieren:<br />

In diesem Fall wird auf „typische“, bereits früher erworbene<br />

und als erfolgreich empfundene Verhaltensweisen <strong>zur</strong>ückgegriffen<br />

(bspw. Weinen oder aber „Lospoltern“).<br />

- Rationalisierung:<br />

Die Suche nach scheinbar vernünftigen Konfliktgründen,<br />

welche allerdings oft einseitig (kognitiv) vorgenommen<br />

wird.<br />

- Instrumentalisieren/Aktivieren:<br />

Dabei wird ein Konflikt für eigene Interessen eingesetzt<br />

und teilweise auch verschärft.<br />

Diese Verfahren führen aber langfristig nicht zu einer tragfähigen Konfliktlösung,<br />

sondern dienen eher der kurzfristigen Konfliktbewältigung.<br />

Diese entsprechen auch einer gesellschaftlich allzuoft vorzufindenden<br />

Angst vor <strong>Konflikten</strong> und einer Verdrängung derselben.<br />

Die im Folgenden vorgestellten Verfahren <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

unter Zuhilfenahme der möglichen Strategien des Konfliktmanagements<br />

sind unterteilt in solche, die selbstständig durch die Konfliktbeteiligten<br />

vorgenommen werden können und solche Verfahren, die durch<br />

die Beteiligung bzw. Konsultation Dritter gekennzeichnet sind, wobei für<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

die letztgenannte Vorgehensweise exemplarisch die Mediation thematisiert<br />

wird.<br />

8. Möglichkeiten <strong>zur</strong> selbstständigen <strong>Rückgewinnung</strong><br />

<strong>von</strong> Vertrauen<br />

In diesem Kapitel wird aufgezeigt mit welcher Strategie und mit welchem<br />

Verhandlungsstil Vertrauen <strong>von</strong> Konfliktparteien selbstständig<br />

<strong>zur</strong>ückgewonnen und damit bestehende Konflikte gelöst werden können.<br />

8.1 Strategien im Konfliktfall<br />

Im Allgemeinen könnte da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass es einfacher,<br />

sinnvoller und lösungsorientierter ist, Konflikte durch unabhängige<br />

Vermittler bzw. durch Konsultation <strong>von</strong> Dritten zu lösen.<br />

Was aber tun, wenn kein Vermittler in Sicht ist oder die vorausgesetzte<br />

Unabhängigkeit nicht gewahrt ist?<br />

Darüberhinaus stellt sich die Frage, ob man i.d.R. tatsächlich mit einem<br />

Vermittler zu besseren Ergebnissen kommt oder nicht und ob nicht bestimmte<br />

Arten <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> nur selbstständig gelöst werden können.<br />

Wenn man also grundsätzlich da<strong>von</strong> ausgehen kann, dass bestimmte<br />

Konflikte selbstständig <strong>von</strong> den Konfliktparteien gelöst werden können<br />

unter der Voraussetzung, dass die Qualität der Lösung darunter nicht<br />

leidet, dann bedarf es bestimmte Verhaltenskonventionen beider Konfliktparteien,<br />

um zu einer einvernehmlichen Lösung des Konflikts zu<br />

kommen.<br />

Die nachstehenden aufgeführten Verhaltensweisen zeigen mögliche<br />

Antwortvarianten auf die Frage auf, wie können und/oder sollten Sie<br />

sich in einem Konflikt verhalten, wenn Sie zu einer Seite der Konfliktparteien<br />

gehören.<br />

Möglich wären die folgenden Verhaltensweisen:<br />

- Problem aussitzen, den Konflikt vermeiden;<br />

- Seine Meinung auf jeden Fall durchsetzen;<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

- Nachgeben, dem anderen Recht geben;<br />

- Einen Kompromiss anstreben;<br />

- Eine Kooperation eingehen.<br />

Unter dem Aspekt welche der oben aufgeführten Strategien am erfolgreichsten<br />

sein kann, um Vertrauen <strong>zur</strong>ückzugewinnen und die Meinungsverschiedenheit<br />

zwischen den Konfliktparteien nachhaltig zu beseitigen,<br />

kann aus drei unterschiedlichen Sichtweisen argumentiert<br />

werden.<br />

Bei der Betrachtung der verschiedenen Verhaltensweisen können jeweils<br />

drei Positionen unterschieden werden.<br />

Erstens die eigene Sichtweise und zweitens die Sichtweise des Konfliktpartners.<br />

Die dritte Möglichkeit ergibt sich, wenn die Position eines<br />

neutralen Dritten eingenommen wird. Versucht man in dieser Position<br />

einen Konflikt zu lösen, nimmt man die Rolle eines Konfliktmoderators<br />

ein.<br />

Diese dritte Position wird im Folgenden bei der Betrachtung der Lösungsvarianten<br />

vorerst außer acht gelassen. (Siehe hierzu Kapitel 3<br />

„<strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen durch Mediation“).<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

8.2 Konflikt vermeiden bzw. das Problem aussitzen oder die<br />

Verlierer-Verlierer-Strategie<br />

Ist Vertrauen verlorengegangen, eine Meinungsverschiedenheit oder<br />

ein Konflikt entstanden, bedeutet nichts tun nicht, dass das Problem<br />

sich in Luft auflöst.<br />

Durch Leugnen des Konflikts bzw. durch Herstellen einer Scheinharmonie<br />

wird das Problem lediglich unterdrückt. In den meisten Fällen<br />

wird es nicht vergessen, sondern wird stetig größer.<br />

Je länger dieser Zeitraum anhält, um so mehr Vertrauen geht auf beiden<br />

Seiten verloren. Eine gemeinsame Lösung zu finden, wird immer<br />

schwieriger. Zudem besteht die Gefahr einer plötzlichen Entladung eines<br />

unterdrückten Konflikts.<br />

Bei dieser Vorgehensweise werden weder die eigenen noch die Interessen<br />

und Bedürfnisse des Konfliktpartners bewusst wahrgenommen.<br />

Für beide Seiten wird der Konflikt nicht gelöst. Bei dieser Strategie verlieren<br />

alle Beteiligte.<br />

Den Kopf in den Sand zu stecken, führt nicht <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong><br />

verlorenem Vertrauen, sondern der gegenteilige Effekt tritt ein, so dass<br />

das Misstrauen zwischen den Konfliktparteien sich auf Dauer erhöhen<br />

wird.<br />

8.3 Seine Meinung durchsetzen oder die<br />

Gewinner-Verlierer Strategie<br />

Wird die eigene Meinung als die allein gültige dargestellt, und werden<br />

die eigenen Ziele und Interessen rücksichtslos verfolgt, will eine Seite<br />

der Konfliktparteien mit allen Mitteln als Sieger aus dem Konflikt hervorgehen.<br />

Menschen, die Konflikte aggressiv austragen, fühlen sich im Recht und<br />

finden die Meinung der anderen Seite als überflüssig und unwichtig. In<br />

einer Auseinandersetzung ist diese Durchsetzungs-Strategie der Vermeidungs-Strategie<br />

bei weitem überlegen.<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Die unterlegene Partei wird allerdings daran gehindert ihre Bedürfnisse<br />

und Ziele zu verwirklichen. Bei den Verlierern entstehen Gefühle, wie<br />

z.B. Ärger, Wut, Resignation usw. und ein neues Konfliktpotential ist<br />

somit entstanden. Die Gewinnerpartei muss zu einem späteren Zeitpunkt<br />

mit einer Revanche der Verlierer rechnen.<br />

Anstatt Vertrauen aufzubauen wird mit dieser Strategie Misstrauen geradezu<br />

gefördert.<br />

8.4 Nachgeben oder die Verlierer-Gewinner-Strategie<br />

Das Gegenteil <strong>zur</strong> Durchsetzungs-Strategie ist das Nachgeben. Diejenige<br />

Partei die nachgibt, macht um der Übereinkunft willen einseitige<br />

Zugeständnisse. Unter dem Motto „Der Klügere gibt nach“ wird starkem<br />

Druck der Gegenseite nachgegeben.<br />

Man ist willentlich <strong>zur</strong> Änderung seiner Position bereit, um den Bedürfnissen<br />

und Interessen der Gegenseite entgegenzukommen. Um die<br />

Beziehung zum Gesprächspartner aufrecht zu erhalten oder zu verbessern,<br />

werden bereitwillig Konzessionen gemacht.<br />

Werden die eigenen Ziele und Interessen nicht erreicht, tröstet man<br />

sich mit seiner eigenen moralischen Überlegenheit. Die andere Seite<br />

war eben noch nicht in der Lage die „richtige Lösung“ zu erkennen.<br />

Die nachgebende Seite setzt Vertrauen in die Situation und sucht eine<br />

positive Beziehung <strong>zur</strong> anderen Seite aufzubauen. Die Gewinnerseite<br />

entwickelt ebenfalls Vertrauen in die Situation, sie glaubt an die anhaltende<br />

Nachgiebigkeit der Verliererseite.<br />

Bekommt die nachgebende Seite allerdings den Eindruck einer andauernden<br />

Benachteiligung, wandelt sich deren Vertrauen in Misstrauen<br />

und der latent vorhandene Konflikt bricht aus unter dem Motto „bis<br />

hierhin und nicht weiter“.<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

(w) N. Krupp, C. Schweers unter Mitarbeit <strong>von</strong> D. Ottersbach; © ANUBA 15


<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

8.5 Kompromiss anstreben oder die Gewinner-Gewinner- und die<br />

Verlierer-Verlierer-Strategie<br />

Um eine Lösung bei einem Konflikt zu finden verzichten beide Parteien<br />

bei einem Kompromiss auf einen Teil ihrer Forderungen. Andererseits<br />

erreichen beide Parteien teilweise ihre Interessen und Ziele.<br />

Die Konfliktparteien sind einerseits beide Gewinner, da sie etwas bekommen,<br />

aber auch gleichzeitig beide Verlierer, da sie Zugeständnisse<br />

machen müssen.<br />

Beide Seiten konnten ihre angestrebten Ziele und Interessen nicht erreichen.<br />

Hier liegt beim Kompromiss das eigentliche Problem. Vertrauen<br />

wird nur teilweise <strong>zur</strong>ückgewonnen. Es bleibt bei den Konfliktpartnern<br />

evtl. das Gefühl die andere Seite hat mehr erreicht als man selbst.<br />

Vertrauen und Misstrauen halten sich dann damit die Waage.<br />

Allerdings ist die Kompromiss-Strategie immer noch besser, als die<br />

Verlierer-Verlierer-Strategie bzw. die Verlierer-Gewinner-Strategien.<br />

8.6 Eine Kooperation eingehen oder die Gewinner-Gewinner-<br />

Strategie<br />

Wird im Konfliktfall eine Kooperation eingegangen, werden nicht nur die<br />

eigenen Ziele und Wünsche, sondern auch die der Gegenseite <strong>von</strong> den<br />

Parteien als zu lösende Probleme angesehen. Die Gesprächsteilnehmer<br />

verfolgen dann das Ziel, die gemeinsamen Interessen herauszufinden<br />

und nicht das Ziel die gegensätzlichen Positionen deutlich zu<br />

machen.<br />

Bei allen Überlegungen wird der gemeinsame Nutzen in den Mittelpunkt<br />

gestellt.<br />

Die Suche nach objektiven Kriterien um gefundene Lösungsmöglichkeiten<br />

beurteilen zu können, stehen im Vordergrund bei gemeinsamen<br />

Diskussionen und Verhandlungen.<br />

Neue Ideen werden entwickelt und Synergieeffekte werden gesucht,<br />

um den Wünschen beider Seiten gerecht zu werden.<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Bei dieser Vorgehensweise gewinnen beide Konfliktgruppen. Misstrauen<br />

wird in den Kooperationsverhandlungen abgebaut und Vertrauen<br />

aufgebaut. Aus Konfliktparteien werden Verhandlungspartner.<br />

Wenn wir <strong>zur</strong> Ausgangsfrage <strong>zur</strong>ückgehen „Wie können wir uns und<br />

wie sollten wir uns in einem Konflikt als Netzwerker verhalten, so kann<br />

man folgendes Fazit ziehen:<br />

Die Verlierer-Verlierer-Strategie und die Gewinner-Verlierer-Strategien<br />

sollten auf jeden Fall vermieden werden. Die erfolgreichste Strategie ist<br />

die Gewinner-Gewinner-Strategie.<br />

8.7 Den Verhandlungsstil der anderen und seinen eigenen Verhandlungsstil<br />

im Konfliktfall erkennen<br />

Welchen Verhandlungsstil haben Sie bisher in Konfliktsituationen eingenommen?<br />

Wollten Sie eher eine Übereinkunft oder eher einen Sieg<br />

über die andere Seite oder haben Sie sachbezogen und interessenorientiert<br />

verhandelt?<br />

Welchen Verhandlungsstil haben Sie bei Konfliktpartnern beobachtet?<br />

Nach Fischer, Roger u.a.: Das Havard-Konzept: Sachgerecht verhandeln<br />

– erfolgreich verhandeln, Frankfurt 1996, lassen sich die nun folgenden<br />

Verhandlungsstile unterscheiden.<br />

8.7.1 Der weiche Verhandlungsstil<br />

- Die Teilnehmer an den Verhandlungen sehen sich als Freunde;<br />

- Sie verfolgen das Ziel eine Übereinkunft mit der Gegenseite zu<br />

finden;<br />

- Sie machen Konzessionen um die Beziehung <strong>zur</strong> Gegenseite zu<br />

verbessern;<br />

- Sie haben eine weiche Einstellung zu Menschen und Problemen;<br />

- Sie vertrauen der anderen Partei;<br />

- Sie ändern bereitwillig ihre Position;<br />

- Sie unterbreiten Angebote;<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

- Sie legen ihre Verhandlungslinie offen;<br />

- Der Übereinkunft willen werden einseitige Zugeständnisse in<br />

Kauf genommen;<br />

- Sie suchen nach der einzigen Antwort, die die anderen akzeptieren;<br />

- Sie bestehen auf einer Übereinkunft;<br />

- Willenskämpfe werden vermieden;<br />

- Starkem Druck wird nachgegeben.<br />

8.7.2 Der harte Verhandlungsstil<br />

- Die Teilnehmer an den Verhandlungen sehen sich als Gegner;<br />

- Sie verfolgen als Ziel einen Sieg über die Gegenseite zu erreichen;<br />

- Sie fordern Konzessionen als Voraussetzung für eine Beziehung<br />

<strong>zur</strong> Gegenseite;<br />

- Sie haben eine harte Einstellung zu Menschen und Problemen;<br />

- Sie misstrauen der anderen Partei;<br />

- Sie beharren auf der eigenen Position;<br />

- Sie drohen den anderen und setzen Ultimaten;<br />

- Ihre Verhandlungslinie bleibt verdeckt;<br />

- Sie fordern einseitige Vorteile als Preis für eine Übereinkunft;<br />

- Sie suchen nach der einzigen Antwort, die sie selbst akzeptieren;<br />

- Sie bestehen auf der eigenen Position;<br />

- Sie müssen den Willenskampf gewinnen;<br />

- Sie üben starken Druck aus.<br />

8.7.3 Verhandeln Sie sachlich<br />

Der weiche und der harte Verhandlungsstil <strong>zur</strong> Lösung <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong><br />

führen in die Sackgasse der Gewinner-Verlierer-Strategien. Ändern Sie<br />

die Regeln, verhandeln Sie sachbezogen. Loten Sie den eigenen<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Gestaltungs- und Handlungsspielraum und den der Konfliktpartei aus.<br />

Welche Ziele und Interessen verfolgen Sie selbst, welche die Gegenseite?<br />

Welche Ergebnisse streben Sie an, welche die andere Seite?<br />

Sachbezogene und interessenorientierte Probleme verhandeln bedeutet<br />

nach Fischer, Roger u.a.:<br />

- Die Teilnehmer an Verhandlungen sind Problemlöser;<br />

- Sie verfolgen als Ziel ein vernünftiges, effizientes und gütlich erreichtes<br />

Ergebnis;<br />

- Menschen und Probleme werden getrennt <strong>von</strong>einander behandelt;<br />

- Man ist weich zu den Menschen und hart in der Sache;<br />

- Die Vorgehensweise ist sachorientiert und unabhängig <strong>von</strong> Vertrauen<br />

oder Misstrauen;<br />

- Interessen der Parteien stehen im Mittelpunkt, nicht die gegensätzlichen<br />

Positionen;<br />

- Die Interessen <strong>von</strong> beiden Seiten werden erkundet;<br />

- Man sucht nach Möglichkeiten für den gegenseitigen Nutzen;<br />

- Die Beteiligten suchen nach möglichst vielen Lösungsmöglichkeiten<br />

für das Problem, erst danach fällt eine Entscheidung;<br />

- Die Beteiligten bestehen auf objektiven Kriterien für eine Lösung;<br />

- Die Ergebnisse hängen nicht vom Willen einzelner Personen<br />

oder Parteien ab;<br />

- Nur Vernunft und sachliche Argumente und nicht irgendwelcher<br />

Druck führen zu einer Übereinkunft.<br />

8.8 Vertrauensbildende Maßnahmen<br />

Im Sinne der Gewinner-Gewinner-Strategie und der Vorgehensweise in<br />

einem sachlichen Verhandlungsstil sehen sich die Konfliktparteien als<br />

Partner, um ein gemeinsames Problem zu lösen.<br />

Was können Sie in einem Konfliktfall tun, um die andere Konfliktpartei<br />

<strong>von</strong> diesem Handlungskonzept zu überzeugen?<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Sie müssen dem Konfliktpartner vertrauen, auch auf die Gefahr hin,<br />

dass ihr Vertrauen missbraucht werden kann. Gleichzeitig müssen Sie<br />

bei der Gegenseite Vertrauen aufbauen.<br />

Nach Höher, Peter; Höher, Friederike: Konflikt <strong>Management</strong>; Konflikte<br />

kompetent erkennen und lösen, München 2002, fördern folgende Verhaltensweisen<br />

das Vertrauen der Konfliktparteien:<br />

- Ich-Botschaften senden statt Schuldzuweisungen;<br />

- Blickkontakt aufnehmen;<br />

- Eine zugewandte Körperhaltung zeigen;<br />

- Aktives Zuhören und Spiegeln;<br />

- Offene Fragen stellen (W-Fragen, z.B. „Wie kam es dazu...?“),<br />

um Informationen austauschen und reflektieren zu können;<br />

- Sich in einer neutralen, annehmbaren Sprache äußern; nicht<br />

werten, keine "Killerphrasen";<br />

- Ordnend und strukturierend zusammenfassen;<br />

- Offen kommunizieren, d.h. Gefühle bewusst und angemessen<br />

äußern;<br />

- Wahrnehmung und deren Interpretation strikt trennen;<br />

- Nach Ursachen für verzerrte Wahrnehmung suchen;<br />

- Die Beziehung <strong>zur</strong> Konfliktpartei kooperativ aufbauen;<br />

- Den sachlichen Aspekt des Problems herausarbeiten;<br />

- Checklisten für den Prozess der Problemlösung erarbeiten;<br />

- Persönliche Aspekte des Problems berücksichtigen.<br />

8.9 Schritte der Konfliktbewältigung<br />

Im folgenden Schaubild <strong>von</strong> Lumma, Strategien der Konfliktlösung; Betriebliches<br />

Verhaltenstraining in Theorie und Praxis, Hamburg 1972,<br />

wird in sieben Schritten ein Verfahren <strong>zur</strong> Konfliktbewältigung aufgezeigt,<br />

das für alle Beteiligte eine Gewinn-Gewinn-Strategie anstrebt.<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Konflikte bearbeiten in sieben Schritten<br />

1. Störung wird genannt Der Konflikt wird in Form <strong>von</strong> Ich-Botschaften genau<br />

beschrieben und eingegrenzt.<br />

2. Die dahinter liegenden Bedürfnisse<br />

werden geäußert und Störungen in<br />

Wünsche umformuliert<br />

Das Ziel der Konfliktbearbeitung wird formuliert. Es<br />

muss zum Ausdruck kommen, dass eine gemeinsame<br />

Lösung gefunden werden soll, die für alle<br />

Seiten annehmbar ist.<br />

3. Brainstorming für mögliche Lösungen Mögliche Lösungsvorschläge werden gesammelt.<br />

Sie dürfen jetzt auf keinen Fall bewertet oder kommentiert<br />

werden.<br />

4. Ideen werden bewertet<br />

Die gefundenen Lösungen werden kritisch geprüft:<br />

was ist brauchbar, machbar, zumutbar?<br />

5. Einigung auf eine Lösung Jetzt wird die Entscheidung für die Lösung getroffen,<br />

die alle am ehesten annehmen können. (Sie ist<br />

unter sachlichen Gesichtspunkten nicht immer<br />

zugleich die beste Lösung.) Die Bedingungen, wie<br />

diese Lösung umgesetzt wird, sollten genau festgelegt<br />

und schriftlich festgehalten werden. Die Lösung<br />

muss nicht endgültig sein, man kann auch zunächst<br />

einen „Probelauf“ vereinbaren.<br />

6. Realisieren Die vereinbarte Maßnahme wird durchgeführt, die<br />

entsprechenden Verantwortlichkeiten festgelegt<br />

(wer macht was, wann?).<br />

7. Controlling Nach einem festgelegten Zeitraum wird geprüft, ob<br />

die Lösung funktioniert hat, ob die Beteiligten sich<br />

daran gehalten haben. Diese Rolle muss eine neutrale<br />

dritte Partei übernehmen.<br />

Eskaliert der Konflikt und können sich die Konfliktparteien nicht einigen,<br />

so können z.B. noch Verfahren <strong>zur</strong> Konfliktbewältigung mit externer<br />

Hilfe, die Mediation eingesetzt werden.<br />

9. <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen durch Mediation<br />

An dieser Stelle sollen weniger die eigentlichen Methoden der Konfliktbewältigung<br />

im Allgemeinen thematisiert werden (diese sind im vorangegangenen<br />

Kapitel bereits ausreichend thematisiert worden), sondern<br />

vielmehr die Mediation als eine spezielle Möglichkeit der Konfliktbewältigung<br />

durch Vermittlung Dritter dargestellt werden.<br />

9.1 Anwendungsfelder der Mediation<br />

Die Mediation als solches kommt nach Walker, Jamie u.a.: Mediation in<br />

der Schule - Konflikte lösen in der Sekundarstufe I, Berlin 2001, dabei<br />

in folgenden Feldern <strong>zur</strong> Anwendung: Nachbarschafts-, Familien-,<br />

Trennungs- und Scheidungs-, Mieter-Vermieter-, Schul-<strong>Konflikten</strong>, so-<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

wie bei <strong>Konflikten</strong> aus der Arbeitswelt, in öffentlichen Verwaltungen und<br />

im Täter-Opfer-Ausgleich.<br />

Im Rahmen <strong>von</strong> Bildungsnetzwerken kann die Mediation <strong>zur</strong> Beilegung<br />

<strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> zwischen Netzwerkakteuren initiiert werden – sei es,<br />

dass der Mediator ebenfalls aus dem Netzwerk kommt (aber nach Möglichkeit<br />

einer anderen Organisation als die Konfliktparteien angehört)<br />

oder aber als Spezialist außerhalb des Netzwerkes versucht, den Konflikt<br />

mit zu lösen.<br />

9.2 Phasen der Mediation<br />

Idealtypisch lassen sich folgende sechs Phasen der Mediation unterscheiden<br />

(vgl. Montada/Kals 2001, S.179):<br />

• Phase I:<br />

• Phase II:<br />

• Phase III:<br />

• Phase IV:<br />

• Phase V:<br />

• Phase VI:<br />

Vorbereitung<br />

Probleme erfassen und analysieren<br />

Konfliktanalyse<br />

Konflikte und Probleme bearbeiten<br />

Mediationsvereinbarung<br />

Evaluation und Follow-up<br />

Die zu berücksichtigenden Arbeitsschritte bei den einzelnen Phasen<br />

sollen nun thematisiert werden.<br />

• Phase I: Vorbereitung (vgl. Montada/Kals 2001, S.179ff.)<br />

Der erste Schritt bei der Mediation ist die Orientierung des Mediators,<br />

welcher sich in die relevanten Wissensbereiche (etwa Schulrecht oder<br />

–organisation) einarbeiten sollte. Im Falle justiziabler Konflikte ist hier<br />

auch ein Überblick über die betroffenen Rechtsgebiete <strong>von</strong>nöten. Auch<br />

gilt es hier, die relevanten Konfliktparteien herauszuarbeiten, da unter<br />

Umständen andernfalls wichtige Parteien oder gar Entscheidungsträger<br />

außen vor bleiben würden.<br />

Hieran schließt sich die Zusammenstellung der Parteien bzw. die Auswahl<br />

ihrer Repräsentanten an, um nun mit diesen die Ziele der Mediation<br />

zu klären (etwa die Suche nach „Gewinner-Gewinner-Situationen“<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

oder aber Verständigung über den Konflikt u.ä.). Im Falle justiziabler<br />

Konflikte ist weiterhin eventuell eine Rechtsberatung angebracht.<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Verständigung über die Regeln der<br />

Mediation (Kommunikationsregeln zwischen den Parteien, Verfahrensführung<br />

durch den Mediator) sowie den zugrundeliegenden Rahmenbedingungen<br />

(bspw. Zeit- und Kostenbudget). Weiterhin kann als Abschluss<br />

dieser Phase ein Vertrag über die Mediation geschlossen werden.<br />

• Phase II: Probleme erfassen und analysieren (vgl. Montada/Kals<br />

2001, S.188ff.)<br />

In dieser Phase gilt es als erstes die Probleme zu artikulieren, die entstanden<br />

sind bzw. erwartet werden oder aber die nach Meinung einer<br />

Partei eventuell Dritten (bspw. bei Umweltkonflikten etwa zukünftigen<br />

Generationen) entstanden sind bzw. entstehen könnten. Hier schließt<br />

sich die Analyse der Bedingungen an, die <strong>zur</strong> Entstehung und Aufrechterhaltung<br />

des Konflikts beitragen, sowie die Erfassung <strong>von</strong> möglichen<br />

Schwierigkeiten bei der Problembehebung.<br />

Ebenfalls gilt es in dieser Phase herauszuarbeiten, wo sich erhoffte o-<br />

der erzielte Gewinne durch den Konflikt finden lassen, da Konflikt<br />

durchaus auch unter diesem Gesichtspunkt initiiert, aufrechterhalten<br />

oder gar verschärft werden können.<br />

• Phase III: Konfliktanalyse (vgl. Montada/Kals 2001, S.192ff.)<br />

Im Rahmen dieser Phase sollten die Tiefenstrukturen des Konflikts aufgedeckt<br />

werden. Dies sollte durch eine Offenlegung und einen Austausch<br />

der Positionen der Parteien erfolgen, ebenso wie hierbei die<br />

zugrundeliegenden Anliegen thematisiert werden sollten. So gilt es, die<br />

jeweiligen Anliegen bewusst zu machen und die jeweils andere Konfliktpartei<br />

darüber zu informieren.<br />

Zudem ist in dieser Mediationsphase eine weitergehendende Bedingungsanalyse<br />

vorzunehmen. Hierzu gehören <strong>zur</strong>ückliegende und aktuelle<br />

Bedingungen, welche <strong>zur</strong> Entstehung bzw. Aufrechterhaltung des<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Konflikt beitragen, sowie die Analyse möglicher Handlungen der Parteien,<br />

die den Konflikt eskalieren lassen könnten.<br />

• Phase IV: Konflikte und Probleme bearbeiten (vgl. Montada/Kals<br />

2001, S.199ff.)<br />

Zu diesem Zeitpunkt der Mediation sollten zunächst möglichst viele Lösungsalternativen<br />

kreativ generiert werden. Weiterhin gilt es, sich die<br />

wichtigen Anliegen der Parteien, welche die Basis für den jeweiligen<br />

Konflikt bilden, bewusst zu machen. Ebenfalls sollten Anliegen Dritter<br />

miteinbezogen werden, die eventuell nicht anwesend sind. Daran<br />

schließt sich die Bewertung der Optionen sowie der erwarteten Nebeneffekte<br />

unter Berücksichtigung der vorher genannten Anliegen an(also<br />

der beteiligten Parteien sowie abwesender Dritter).<br />

• Phase V: Mediationsvereinbarung (vgl. Montada/Kals 2001,<br />

S.216ff.)<br />

In dieser Phase gilt es, die Vereinbarungen <strong>von</strong> Lösungen und die<br />

schriftliche Fassung zu entwickeln. Ebenfalls sollte an dieser Stelle eine<br />

Vereinbarung über die Begleitung und Überprüfung der Implementation<br />

erfolgen, um zum Schluss die schriftliche bzw. vertragliche Festlegung<br />

der Einigung vorzunehmen.<br />

• Phase VI: Evaluation und Follow-up (vgl. Montada/Kals 2001,<br />

S.218ff.)<br />

Als letzten Abschnitt der Mediation gilt es, die Begleitung und Kontrolle,<br />

wie sie in der vorangegangenen Phase vereinbart wurde, durchzuführen.<br />

Weiterhin sollte an dieser Stelle eine summative Evaluation des<br />

gesamten Mediationsprozesses erfolgen.<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Literatur- und Internethinweise<br />

Literaturtipps zum Konfliktmanagement:<br />

Birker, Gabriele; Birker, Klaus: Teamentwicklung und Konfliktmanagement,<br />

Effizienzsteigerung durch Kooperation, Berlin 2001<br />

Crisand, Ekkehard; Reinhard, Petra: Methodik der Konfliktlösung, eine<br />

Handlungsanleitung mit Fallbeispielen, Heidelberg 1995<br />

Höhner, Peter; Höhner, Friederike: Konflikt <strong>Management</strong>, Konflikte<br />

kompetent erkennen und lösen, 2. Auflage, München 2002<br />

Hugo-Becker, Annegret; Becker, Henning: Psychologisches Konfliktmanagement,<br />

3. Auflage, München 2000<br />

Koerner, Sabine; Engel, Monika u. a.: Zivile Konfliktkultur und Konfliktmanagement,<br />

Soest 2001<br />

Lumma, Strategien der Konfliktlösung. Betriebliches Verhaltenstraining<br />

in Theorie und Praxis, Hamburg 1992<br />

Motamedi, Susanne: Konfliktmanagement, vom Konfliktvermeider zum<br />

Konfliktmanager, Offenbach 1999<br />

Zitzmann, Ellen M.: Konfliktmanagement, Kissing 2000<br />

Literaturtipps <strong>zur</strong> Mediation:<br />

Montada, L./ Kals, E.: Mediation – Lehrbuch für Psychologen und Juristen.<br />

Weinheim 2001.<br />

Walker, J.: Mediation in der Schule – Konflikte lösen in der Sekundarstufe<br />

I. Berlin 2001.<br />

Interessante Internetlinks zum Thema Mediation:<br />

http://www.bmev.de<br />

Internetseite des Bundesverbands Mediation (Fachverband <strong>zur</strong><br />

Förderung der Verständigung in <strong>Konflikten</strong>) mit einer umfangreichen<br />

Liste <strong>von</strong> Mediatorinnen und Mediatoren<br />

http://www.centrale-fuer-mediation.de<br />

Auf der Seite der Centrale für Mediation findet sich neben einer<br />

umfangreichen Literaturliste eine große Menge an aktuellen Information<br />

rund um das Thema Mediation<br />

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<strong>Management</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rückgewinnung</strong> <strong>von</strong> Vertrauen<br />

Literaturverzeichnis<br />

Beck, R./ Schwarz, G.: Konfliktmanagement. Alling 1995.<br />

Birker, Gabriele; Birker, Klaus: Teamentwicklung und Konfliktmanagement,<br />

Effizienzsteigerung durch Kooperation, Berlin 2001.<br />

Crisand, Ekkehard; Reinhard, Petra: Methodik der Konfliktlösung, eine<br />

Handlungsanleitung mit Fallbeispielen, Heidelberg 1995.<br />

Höhner, Peter; Höhner, Friederike: Konflikt <strong>Management</strong>, Konflikte<br />

kompetent erkennen und lösen, 2. Auflage, München 2002.<br />

Hugo-Becker, Annegret; Becker, Henning: Psychologisches Konfliktmanagement,<br />

3. Auflage, München 2000.<br />

Koerner, Sabine; Engel, Monika u. a.: Zivile Konfliktkultur und Konfliktmanagement,<br />

Soest 2001.<br />

Lumma, Strategien der Konfliktlösung. Betriebliches Verhaltenstraining<br />

in Theorie und Praxis, Hamburg 1992.<br />

Montada, L./ Kals, E.: Mediation – Lehrbuch für Psychologen und Juristen.<br />

Weinheim 2001.<br />

Motamedi, Susanne: Konfliktmanagement, vom Konfliktvermeider zum<br />

Konfliktmanager, Offenbach 1999.<br />

Walker, J.: Mediation in der Schule – Konflikte lösen in der Sekundarstufe<br />

I. Berlin 2001.<br />

Zitzmann, Ellen M.: Konfliktmanagement, Kissing 2000.<br />

Modul 4.3.1: ANUBA-Informationsmaterial, Version 2.0<br />

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